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Dresdner Nachrichten : 07.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-07
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.01.1874
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ls. der >vla- schen ngen da« nen- tio» INI. sind ver- mit imien vem «e. nlr; «rl« 'i»pel ourse »ult .1) nz j !.W wofern n alter n in te> licen in Zeiäden K. ernngep nRad»- ögi». Sdrui' Dtppo, inrlch, ischci. chanrau igärrcn- wird et" r, lglrt hat >chbarkci> nn, zuw r L. ^ cn-Erpc iviu II I entge »er- hmacher lion unk lich der Id»I»or ngeschäst ibrikstadi d ertbell« «S»7 ikion von Va»I<e» fr« ein zu eter, gro- > nn ein, »m nolh- nmendes, Schäser- ch obiger icht ver- !N unter die An der ase« öden» llkee >« tu von Kv» l9. t«lor- »i»er » «ro- Gedichte t, s.üNgr uzstr. I. »«»«I» «>»» ^Z»r,s» »tertettidr. - ^ «V, *««., »urch di, Sin,,ln, «liimmeri, I «gr. »«»»,«22300 «k»l. «ür di, «llitgadk cingv fand«» Man uieripk, »acht sich di« Redauto« »ich! »«rdindlich. . au». Irl«: ll!>»»»'t«l» «nt i>«, t» Lamdurg, a«r» »>«,,. L-IpUg. Val«,. Ireil-u, NranNur« o.». — lach »s»— In vcrlt», Vien. Hanidnr,, Nronssur« a. M.. Miln, chen. — v-«t>» t 0«. in »ranlfur« ». M. — k>. »«>,« in Sdkmni,. — Na- N,, Lalltt», 8aM«r ch v». ln Varl«. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschästsverlehr. .Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Eiepslh H Nklchardt in Dresden- Verantwortl. Redacteur: Julius Nkilhllrdt. »>, «d » »>» «luat» » vdr. gn »««Itadü^°„»c »iofier. Sali- S/Vt« «dd. » «ir. Der a»u« einer ein- ival«>,en »cittteil« lal>-t lä Pja. e,n«ksa»dl «la Zelle »R,r. <luc etarainie >llr >>ai /nrachslläatile Sllchei. «e» der Jnserale Wiel» nicht geiiedcn. Auiwiirlige Annoiieen- ^luslräge vo» und unde- taniilen Nlrnieu u. Per sonen inserier» wir nur «egen Pränumerando- Zadlung durch vrirl- marlcn oder Poftcin»ad- lmig. u Silben koste» I>, Nar. Auittvirt-ac könne» die gadiuna auch aus eine Drcddnergirmt anwetsen. Die Nr. 7. Neunzehnter Jahrgang. SNItredacteur: vr. Ln>»> »»«roF. Für da» Feuilleton: LnOeel» H»rt»»»»». Dresden, Mittwoch, 7. Januar 1874. Tage-grschtchte. Deutsches Reich. Bei den in Königsberg am 4. d. stattge- sundrnm Kirchenwahien hat in mehreren Gemeinden die tirchlich gesonnene Partei den Sieg davon getragen; in der altstädtischen und in der Habrrberg'schen Gemeinde wurden freisinnige Kandidaten ge wählt. In Gumbinnen sind mit großer Majorität Orthodoxe ge wählt worden. Den katholischen Bischöfen haben die ersten Tag« des neuen Jahre» neue Verurtheilungen gebracht. Am 2. Januar erging ein neue» Straferkenntniß gegen des» Erzbischof Melcher« von Köln, am 3. «in solches (auf 2000 Thlr. Geldbuße) gegen den Grafen Le- dochowSli. Gegen den letzteren soll nun auch die für den kirchlichen Staatsgerichtshof bestimmte Anklageschrift aus Posen in Berlin ein getroffen sein, so daß nun das Amtsentsetzungsverfahren wirklich eingeleitet werden kann. Aus Posen meldet die „Pos. Ztg.", daß der Vikar Loga in Morke, welcher wegen rechtswidriger Ausübung von Amtshand lungen zu 200 Thalcrn Geldbuße eventuell 4 Monaten Gesängniß verurtheilt worden war, da die gegen ihn verhängte Geldstrafe nicht exekutivisch beigetrieben werden konnte, am 31. December v. I. ver haftet und in das KreiSgerichtsgefängniß in Lissa abgeführt wor den ist. Die in der Provinz Preußen im Auftrag des französischen Staates ausgeführten Pserdeankäuse haben die Aufmerksamkeit der preußischen Regierung auf sich gezogen, so daß die Provinzialbehörden angewiesen sein sollen, ein wachsame» Auge darauf zü haben, daß nicht zu Gunsten des Auslandes eine fühlbare Schwächung des Pferdebcstandes herbeigeführt werde. Eine ähnliche Nachricht kommt aus Schleswig Holstein. Kaum ist in Berlin derjenige Verbrecher, der auf den Cigarren händler Schünemann einen Raubmordversuch begangen hatte, er mittelt, so ist ein neuer Mord daselbst geschehen. Am Sonntag Abend stürzte in der Friedrichstraße 63 das Dienstmädchen des Gürtlers Preetz mit dem Ausruf: „Mein Bräutigam hat mich er stochen!" auf die Hausflur und brach zusammen. Vorübergehende liefen herzu, bemerkten, wie ein Mann au» dem Hause entfloh und bemühten sich, der Sterbenden Hilfe zu bringen. Es war vergebens. Aus einer Wunde am Halse und einer an der rechten Brust ergossen sich zwei Blutlachen aus die Steinfliehen und nach wenig Minuten war keine Spur von Lebe» mch« in dem erkaltenden Körper: Einige Herren hatten unterdessen den Mörder bis in einHauS der Mohren straße verfolgt, wo sich derselbe init einer Schußwaffe in der Hand in einen Winkel drückte und Jeden zu erschießen drohte, der sich ihm nähere. Trotz der Gefahr, welche in der Situation lag, sprangen einige beherzte Männer hinzu, cntwaffneten den Mörder und fingen eben an — da die Erbitterung gegen denselben eine sehr hochgradige war — Lynchjustiz an demselben zu üben, als die Polizei den arg zugerichteten Thäter der Menge entriß. Testcrreich. Der Landtag von Vorarlberg ist bei Beginn der heutigen Sitzung, auf deren Tagesordnung ein gegen das Gesetz über die direkten Wahlen gerichteter Antrag stand, durch eine kaiser liche Ordre geschlossen worden. — Von Seiten deö päpstlichen Stuhles ist die Ernennung der Erzbischöfe von Salzburg und Gran zu Kardinalen dem Kaiser amtlich notisicirt und um die Vornahme des Aktes der Investitur nachgesucht worden. — Wie die Reform meldet, wird der Gesetzentwurf betreffend die Ostbahn den ersten Gegenstand der Rcichstagsverhandlungei» nach Wiederbeginn der selben bilden. Fraukrcith. Die legitimistischen und klerikalen Blätter fahren fort, Dokumente über das famose im Kriege von Gambetta gebildete Lager von Conlie zu bringen. Die republikanischen Blätter hüllen sich in dieser Angelegenheit in ein vorsichtiges Schweigen. Nach der „Union Bretonne" haben mehrere Mitglieder der General- rathe der Loire-Jnferieure, des Finistcre, der Ile et Vilaine und des Morbihan die Absicht, in ihren Körperschaften den Antrag zu stellen, Gambetta als Verwalter de« Lagers von Conlie zu verfolgen und von ihm die Ersetzung der Fonds zu verlangen, die sie für dasselbe votirt und welche von ihm verschleudert würden seien. Daß die be treffenden Anträge durchgehen, ist sehr wahrscheinlich, da die Majo rität dieser Generalräthe royalistisch gesinnt ist. SßNIlicil. Die „Timer" bringt folgendes Telegramm aus Madrid von, 4. d.: Die Nacht ist ohne Ruhestörungen verlaufen. Zahlreiche Patrouillen durchzogen die Straßen. Die Truppen wurden gegen Morgen in die Kasernen zurückgezogen und trägt die Stadt eine durchaus ruhige Physiognomie an sich. Die Eisenbahn- und Tclegraphenstationen sind zugänglich. England. Zu dein protestantischen Meeting, welches am 27 ln St. James Hall stattfinden soll, um den englischen Sympathien für Deutschland in seinem Kampfe gegen die Ultramontanen Aus druck zu geben, sind so zahlreiche Gesuche uni Einlaßkarten cingc- gangen, daß das Comitee beschlossen hat, am Abend desselben Tages ein zweites Meeting in Exeter Hall abzuhalten, dessen Vorsitz einem konservativen Staatsmaniie aageboten werden soll. Rußland. Das amtliche Petersburger Blatt macht Mit teilung von der in fünf Distrikten des Gouvernements Ssamara auSgebrochenen HungerSnoth und veröffentlicht die Maßregeln, welche von der Negierung zur Linderung und Beseitigung derselben ergriffen worden sind. Locales «»d Sächsisches. — Vom Abg. v,-. Minckwitz liegt jetzt ein sehr gründlicher Bericht über eine Anzahl der wichtigsten Justizneubauten vor. Es läßt sich hiernach zwar noch nicht übersehen, wie viele Landgerichte das Königreich Sachsen in Zukunft besitzen wird, sobald die bevor stehenden Reichscivil- und Ssrafprozcßordinmgcn zum Abschluß ge diehen sein werden. Doch werden nicht viel weniger als 8, vielleicht auch 16 Landgerichte auf Sachsen fallen. Jedenfalls müssen aber in nächster Zeit bedeutende Justizneubautcn ausgesührt werden; es empfiehlt sich daher schon jetzt das Augenmerk auf den Erwerb der erforderlichen Bauplätze und auf die Ausführung solcher Bauten zu richten, die von der künftigen Einrichtung der Landgerichte unab hängig sind und der Dringlichkeit halber keinen Aufschub dulden Die Deputation empfiehlt für den beabsichtigten Ankauf eines Bau- areals in Döbeln die geforderten 55,000 Thlr. zu bewilligen. Die Negierung hält Döbeln für den geeigneten Sitz eines Landgerichts. Ein solches müsse zwischen Dresden und Leipzig bestehen und die in Meißen und Lschatz vorhandenen Bezirksgerichte als Landgerichte neben einander bestehen zu lasten, sei unthunlich. Die Deputation will sich durch die Bewilligung obiger Summen nicht für die end gütige Wahl DöbelnS entscheiden, sondern sich nur Areal sichern. Die Abgg. Beck und Oehlschlägel lehnen auch dies ab. Nach Zwickau koinint jedenfalls ein Landgericht; es wird beantragt, die zu den bc absichtigten Bauarcalankäufen geforderten 33,800 Thlr. zu zeuch migen. In Bezug auf die Wahl eines Areals für die Justizneubau' ten in Chemnitz — eine Frage, die dort so lebhaft erörtert worden ist — haben in der Deputation ungemein gründliche Berathungen stattgefunden. Das Ende derselben war, daß sich die Deputation nicht veranlaßt sah, sich unbedingt für die Wahl des Areals Stahl knecht und Gen. auszusprechen; sie ließ aber auch die Opposition da gegen fallen und stellte die Verantwortlichkeit für die richtige Wahl des Platzes lediglich der Regierung anheim. Sie beantragt zuletzt einstimmig: an Stelle der ins Budget eingestellten 400,000 Thaler lediglich zu dem von der Staatsregierung beabsichtigten Ankäufe eines Bauplatzes für Justizneubauten in Chemnitz und zu alsbaldi ger Ausführung eines ArresthauSneubaucS auf dem zu erwerbenden Bauareal die Summe von 300,000 Thlr. zu bewilligen. Für die Justizneubauten in Leipzig waren auf dem letzten Landtage 500,000 Thaler bewilligt worden, davon sind noch 1d1,OOOTHlr. verfügbar Der Kostenanschlag der Regierung für die neuen Justizgebäude gehl auf254,000Thlr., dieRcgrerung verlangt nachträglich noch63,000 Thlr. Da aber die Bäupläne sich noch ändern können, je nachdem die künftige Reichsgesetzgebung Bestimmungen trifft, so beantragt die Finanzdeputation «»Stelle der ins Budget eingestellten 200,000 Thaler zur Erfüllung des Aufwandes der für nächst« Finanzperiodc beabsichtigten und veranschlagten Justizneubauten in Leipzig dir Summe von 64,000 Thlr. zu bewilligen. Endlich wird noch die Bewilligung von 150,000 Thlr. für den Bau eine» Landgerichts in Freiberg vorgeschlagen. Dasselbe wird auf dm Platz in Freiberg kommen, wo jetzt das StadtwaisenhauS steht. — Da heute die Frage der Elbquaibauten in Dresden aus der Tagesordnung der 2. Kammer steht, so wollen wir den Abge ordneten, die wenig Neigung zeigen, die Summen dafür zu bemilli gen, noch einen, wie uns scheint, durchschlagenden Gesichtspunkt vor führen. Wir verstehen es, wenn'sich Abgeordnete aus der Provinz sträuben, Staatsgeldcr zu bewilligen, die den Schein erwecken, als solle auf Staatskosten Dresden verschönert werden. Darum handelt es sich aber hier gar nicht in erster Linie, wenn auch zuzugeben ist, daß dieser Effekt wohl init eintreten wird. Wohl aber ist neben an deren allgemeinen Zwecken, wie Hebung der Schifffahrt, daran fest zuhalten, daß durch die Elbstromcorreltion und Herstellung eincr Straße zwischen der Dampffähre (resp. der künftigen dritten Brücke) und der Augustusbrücke das dahinterliegende StaatSarcal, das jetzt durch die Pontonsschuppep, die Reiterkaserne, Cadettenspielplatz, Hospital u. s. w. bedeckt ist, enorm im Preise gewinnt. Alle diese Militärgebäude werden bekanntlich geräumt, der Grund und Boden fällt aus dem Fiscus des Kriegsministeriums dem allgemeinen Staatsfiscus wieder zu. Es muß einen bedeutend höheren Werth erhalten, wenn die Elbe corrigirt und Zugänge zu ihm durch eine breite Quaistraße an» User hin und durch zwei Brücken geschaffen werden. Wer also heute das Geld für die Elbcorrektion bewilligt, handelt ganz vorzugsweise im Interesse des Staats und des Staats eigenthumS. Dies möge gewisse provinzielle Bedenken heben! - Heute um 7 Ubr hält der THIcriclnitzvereii, im Hotel zur „Statt Wien" seine Monats-Versammlung. - ct. Feronta. Mittwoch, den 7. Januar fintct dir Monats-AuSstellung von Blumen und Pflanze» tm Brcltfeid'schcn Glaosalon am Molitzinomniicnt, von Mittags 12 blö SlbendS 7 Uhr statt und Ist Jedermann gratis znm Betuch geöffnet. Von Hrn. G. Sld. Petz old wird blcömal die Oelpflanze: Dupdorbia latkxris ausgestellt sein. — In den nächsten Tagen erscheint hier bei ft. W. Arnold die schnell beliebt gewordene Musik unseres geschätzten Cborbirec- torS Riccius zu Schneewittchen. Einzelne Nummern daraus dliriten sich vollständig einbllrgerii, namentlich der „Later- ncn-Galopp"; auch die Gesaugsnummern werte» zuversichtlich lebhaft begehrt werte». — — Und noch einmal die Staare sind da! Allo könne» wir bald den Frühling erwarten, ohne einen Winter gehabt zu haben. Ein fleißiger Spazierreiter, welcher vorgestern Mittag durchs große Ge hege die Schritte seines Bucephalus lenkte, hat eine ziemliche An zahl der genannten Vögelart auf der Wiese pickend, sich Nahrung suchen schen und nicht weit davon ebenfalls ein Volk Staare, auf einem Baume sitzend und lustig in die Welt hinaustrillernd. — Vorgestern in der Nacht, gegen 12 Uhr, sprang eine junge Frau, welche die zweite Etage eines Hauses auf dem weißen Hirsch bewohnte, aus einem Fenster herab auf den Balcon des ersten Stockes. Die Verletzungen der Dame waren nicht wesentlich und ist der Grund dieser nächtlichen Springübung bis jetzt noch nicht aufgeklärt. — Vor einigen Tagen verkehrte in einer Restauration der Ältstadt ein junger Mann von zwanzig und einigen Jahren, langer starker Figur und bekleidet mit dunklem Rock lind Hellen Bein kleidern. Derselbe lies, cs sich dort Wohlsein, als man ihn plötzlich vermißte. Er hatte sich ohne vorherige Bezahlung seiner Zechschuld heimlich auS dem Lokale gedrückt, ein Fall, der, weil er sich häufiger ereignet, ohne weitere Erwähnung seiten des WirtheS gegen die übrigen Gäste vorüberging Unter Letzterm befand sich auch an! hiesiger Gärtner. Als dieser später, um nach Hause zu gehen, die Restauration verlassen und deshalb nach seinem Ueberrock und Hut greifen wollte, war die Stelle, wo beide Gegenstände an der Wand gehangen, leer. Um nicht barhäuptig dm Hrinuocg autretrn zu müssen, war er gezwungen, schließlich zu einem elenden Filze zu greisen, dm jener obm signalisirte junge Mensch, der unzweifelhast den fehlenden Nock und Hut ausgesührt, in der Wirthschaft zurück» gelassen Halle. — Ein frecher Gauner griff vorgestern Abend zur Ladmthür eines Wollwaarengeschäst« in Stadt Neudorf hinein und stahl eiben Shawl, mit welchem er Reißaus nahm. Der Diebstahl war ober bemerkt worden, inan haschte ihn und brachte ihn sammt dem corxu» ilvlivtl zur Polizei. — In Maulitz, einem Dorfe bei Oschatz fehlte vor Kurzem beim Abendessen der Knechte und Mägde eines Gutes, ein Knecht Namens Christian. Man ruft, man sucht und findet ihn endlich im Stalle erhängt. Er wird sofort abgeschnitten und auf das Stroh gelegt, — dann geht man zum Abendessen. Inzwischen verfügt sich aber ein Bote nach dem Gerichtüamte, um den Fall zur Anzeige zu bringen. Das Essen ist gestört, der Appetit hin und Alles geht bald zu Bett und fürchtet sich vor dein Erscheinen des Erhängten. Einzelne sehen hinaus und — schrecklich — iin Hellen Mondschein wandelt da aus dem Hose Christian herum. Endlich ruft den Geist Armand an und er anlwortct ganz menschlich und kommt ins Haus. Christian war auf dem Stroh wieder zu sich gekommen und hatte ein neues wirkliches Leben angetreten; in welchem er seine erste Pro menade im Mondschein machte. Als das Gericht erschien, fand es keinen Todten, sondern einen — Neugeborenen. — Tagesordnung für die 26. öffentliche Sitzung der 2. Kammer, Mittwoch, den 7. Januar 1874, Vormittags Il'/rUhr. Bericht der zweiten Deputation lAblheilliiig v.) über Pos. 21 tcö anherordentlichen AusgabcdudgctS und da« Königl. Deere! Sir. 26. die Elbstromcorrccllon und die Regulirung der Elbnlcr innerhalb der Statt Dresden betreffend. — Angekündigle Gerichts-Verhandlungen: Einsprüche: Heute Vormittag 6 llhr wider Wllvelmiue verchel. Zeidler in Radebura, wegen Diebstahl. - 9'/, wider Earl August sickert auö Grosivlrilla, wegen Diebstahl. — 10'r wider een Handarbeiter Wilhelm Dttp in Ncustrlc!c», wegen Erpressung. — >1 llhr wider den Dienstmann Carl Hetnrich Hcsselbatth vier, wegen Diebstahl.— 11'/, wider den Saltlerarbcitcr Johann Georg Schäller hier, wegen AuflauieS. - Sudhaitalioneu. Din 8. d. in den Gerlchtöämtcrn: Grünhain: Ernst Grotz'S Grundstücke in Elteriein 1170 Thlr.. 173 Thlr.; Ebersvach: Carl Züttlcr'S Haus und Garte» 1v Aitcibau 3370 Thlr. tarirt. — Witterung»»Beobachtung am 6. Januar, Mittags Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 28 Paris. Zoll 3',- L. lschöns, seit gestern gestiegen 3 L.) — Thermometer nach Reaumur: ä Grad über 0. — Hie SchloWurmlahne zeigte Südwcst- Wind. Hinuncl heiter. Fenilletou. Z Am 4. Januar („D er liebe Onkel!"» war im Rest- denzthratcr schon Stunde vor Beginn daS Haus,bis zum letzten Platze auSverkanft. Die East'e war ganz geschlossen und der Herr Eassircr theilte den Nachsragenden mit, ratz kein Billet mehr erlslirc. Z ftrl. Hildegard SPindler. die Tochter ftritz Spind- lcrs, ist in Dresden schon iu früheren Jahren, in sehr zartem Alter, als Pianistin «ufgetrrvli. Weniger bekannt ist, daß die Künstlerin seitdem Schülerin bk» unerietztcn lcldcr so früh ver storbenen Klaviervirtuoscn C. Tausig gewesen Ist. Man bars ihren jetzigen Leistungen mit Spannuiiglentgegenlchen und läßt Programm wie Mitwirkung ihres ConccrtcS am Sonnabend nichts zu wünschen. ^^ Bermischtes. * Eine blühende Sprache. Wir habe» bereits eine Stllprcbc aus den Schritten de- groben Dichters Emil Vacano veröffentlicht, die gewiß mit allgemeinem Ergötzen gelesen wur den. So wunderbar erscheint, uns diese, aber noch nicht, wie die jenigen, welche cl» flüchtiger Blick auf des genannte» Meister» Novelle „Gräfin Katsnka und Ihre Nachbarn" zu Tage fördert: „Statucöke Fülle der Glieder", „großtamige Weise", rühmt Va cano seiner -Heldin, „blonde Effecten" seinem Helden nach. „Ihr Gang ersetzte ihr gleichsam die Grübchen au» den Armen", heißt cs von Katinka. „Gras AlolS Arnach war Otstzicr bei Heß--Jn- fantcrie mit wetterblaue» Ausschlägen", „seine'Augen waren blau, als ob sie reglement-mäßig mit seinen Ausschlägen Harmoniken müßten", „er war blond, wie der Monat August" und hatte „e neu köstlich schüchternen kleinen Schnurr- und Wangenban". Er „atorirt" die Gräfin, die sich an einem „vogeldurchzwitscher- tcn" Tage „nicht allzusehr encanaillirte". Und nun noch einige ausführlichere Proben! So heißt eS vom Boudoir der Gräfin: „Das Boudoir war wirklich.In lenem reizenden Derangement, wel ches dessen Besuch für Fremde unmöglich macht: juchtene und atlassene Stleselctten lagen unter ten Möbeln umher, ein zer rissener Handschuh, der eben a» einer Zofcnwange geklatscht zu habe» schien, lag »ah? a» her Schwelle, ein reisburchzogeneS Un terkleid hing an einer Toiletten-Ecke. Gräfin Katinka trat an ihre Toilette, war» dort ein Pariümflacon um, reffen Inhalt scharsdustend über die Spitzensqlten deö Tischchens floß, und öff nete die Etuis ihres Eigarrenpapicr-msis und ihres tkldsL ruro". Für daS Schildcrungstalent Pacanp's sprechen folgende Steffen: „Die schmalen flammenden abcndrothcn Streiten zwischen den dunkel» riesigen blaugrauen Dämmcrflächcn glühten in allen Fenstern des obere» Stockwerks dcS Chateau wieder", oder „der Spätabend war lau um sie herum", oder „durch das dichte Laub- gewirre mit seine» blandüstern Schatten brach nur ein einziger Sonnenstrahl. Der spielte braungoldig aus dem trägen, schwar ze» Wasser des Sumpscö i» einem schmalen, zitternden Streifen, welcher die breit, wie schlummernde Thiere däliegenden Sumps- blättcr quer durchschnttt; am vier lief dieser Streifen hinauf und fiel ans sie und verklaü« durch eine Aureole/ SM war die ganze Wclt, wie g Er neiale sich über die Hand, die er hielt und küßte. — Aber schon tand sie frei da, und wie auSgclöjcht war der Glanz an Ihr, da Ic aus dem einzige» Sonnenstrahlc getreten war, rer jetzt nur das tobte Gestein belebte." ' * Ein Schachturnier vor Gericht. AuS Stntt- aart wird der „N. Fr. Pr." geschrieben: Daß ein alter Pensionär seiner HäuShälterln, die ihn aut verpflegt, ein erkleckliches Legat vermacht, kommt wohl alle Tage vor; baß aber ein solcher irgend
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