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Dresdner Nachrichten : 26.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190305264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030526
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-26
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.05.1903
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Dresdner Nachrichten. vir. 11k». Leite 2. ^0 Dienstag, 2<». Mai L!«08 Interpellant größere Energie empfehle, so müsse er ersucht wer- den, diese Empfehlung in einem konkrete» Vorschläge zu präzi sieren. Unter der gegenwärtigen Hausordnung lasse sich die Totrededebatte weder verhindern, »och abkurzen. Ein Kompromiß, daß der Obstruktion gewisse Rücksicht erwiesen werden müsse, existiere absolut nickt Andererseits, fügte Szcll hinzu, sei er nicht gesonnen, von ver Basis strikter Loyalität, auf der er bisher erharrt bade, auch nur um Haaresbreite abzuweichen. DaS Haus nahm die Antwort zur Kenntnis. Paris. iPriv.-Tel.j Fürst Albert von Monaco, der aus seiner Motorcyclette eine Touristensahrt von Monaco nach Paris unternahm, wollte am zweiten Tage dieser Tour einem Hunde ausweicken, kam dabei zu Falle und erlitt Verletzungen am reckten Bein und Schulterblatt. Der Chirurg, der im Automobil lolgie legte dem Fürsten einen Noiverband an. 'Paris sPriv.-Tel.i Die spanische Negierung hat nach Empfang der offiziellen Mitteilung über die Unfälle und das >ra»;vsiiche Verbot die Automobil-Wettfahrt gleich, lalls uuiersagt. Gabriele hat auf einem Morsloagen gestern den Rekord geschlagen. Er iuhr die Strecke nach Bordeaux in > Tniudcu 15 Minuten, während der Sud-Exprekzug 8 Stunden braucht P a r i s. (Priv.-Tel) Die Zahl der bei der Automobil- fahrt Paris—Madrid Getöteten oder tätlich Verletzten wiid nunmehr aus 17 beziffert. Ausserdem sollen 80 Pettonen mehr oder weniger schwer verletzt sein. — Hanpinann Polrier teilt mit, daß er de» KriegSminister gerichtlich verfolgen lassen will, weil er ihn langer als »0 Tage, entgegen dem Gesetz, im Gefängnis znriukbelialte» habe. Madrid. (Priv.-Tel.) Offiziös werben alle Gerüchte, daß der König im Lause dieses Jahres eine Auslandsreise antrcie und mehrere europäische Höse besuchen werde, als nnbcgrüildet bezeichnet. London. sPriv.-Tel.s „Daily Mail" meldet aus Chicago: Tie Universitär von Chicago teilt mit, daß Tw., Samuel Matthews eine Salzlösung gefunden habe, die die Mund- 'perre heilt und bei Urämie und Morphiumvergisirmg gute Erfolge erzielt. Peking. lPriv.-Tel.) Der russische Gesandte in Peking. Lessar, weilt zur Zeit in Port Arthur, um mit Admiral ellerejew zu beraten. Dem Vernehmen nach wartet Lessar in Port Arthur auf die Ankunft des russischen UriegsimnisterS. Generals Europa»»!. Bcrli n. sPriv -Tel.) Die heutige B örie trug ein ziemlich unfreundliches Gepräge zur Schau, hauptsächlich wohl unter Ein wirkung der vielfach verstimmenden Nachrickie» ans 'Amerika. Tie dauernde GvidauSstihr der Bereinigten Slaattii. der Rückgang der Eisenprersc n»d die unliebsamen Vorgänge am amcrikanöche» V.iuinwollenmarkie haben umfangreiche, kursdrückende Positions- löiniigen der dortigen Spekulation oeranlaßt. An hiesiger Börse waren in erster Linie Bergwerke und Hütienakiien gedrückt, tue EurSabstriche variierten zwischen > - und 1 >Prozent. UonsoHda- nonen gingen um 5'5 Prozent zurück. Bankaktien gaben durch schnittlich N» Prozent, nur Dresdner Bank und Handeisautcile lProzent nach. Von Bahnen waren hanpttcichlich Kanada schwächer, auch Franzosen und Gotthard nicht voll behauptet. Am Neutemnarkte lagen türkische Werte recht fest: auch Chinesen ge bessert. dagegen Argentinier schwacher. Heimische Anleihen waren per Ultimo um 10 Pig. billiger zu habe». Die Börse schloß fast geichärtSlos. Der Prrvatdiskont stieg um fß, auf 3^ Prozent, Alliimogeld war mir 3'^ bis 4 Prozent zu haben. — Der Ge treide-Markt lag ziemlich seil, da der amiliche SaalenstandS- bericht für Preußen, werrn auch günstiger als im Vormonat, doch nicht so vorteilhaft lautet, wre man in letzter Zeit msi Bestimmt heit erwartet har. Die Abgaben hielten sich einigermaßen reserviert, zumal da da-Z Jiilandsaugebot anscheinend in der Abnatnne be griffen ist. 'Roggen war aus Südrußlaud ciwaS mehr o'>criert, ru'olgedesseu gaben Juli-Lieferungen 0,2-» bis 0,50 Mk. nach, spätere Sichten behaupteten ihre Preise. Weizen war durchweg gut be handlet, Oesterreich-Ungarn meldete höhere Preise. Die Tendenz der amerikanischen Getreidebörsen war nncnstchieden. eher zur Schwäche geueigr. Am Markte stir Futterarnkel blieb Hafer und Mais in prompter Ware seiner Dualität gewagt. Mai-Mais ging infolge einiger 'Abgaben ün Preise um 1.50 Mt. zurück, spätere Sichren, sowie Hafer als Lieferungen behauptet. Rüböl wurde etwas besser bezahlt als vorgestern. Tpiritus kam nicht zur Notiz. — Weller: Schön. Nordwestwiud. jsra»kf«rt a. M. Kredit 200,60. l65 60. Dresdner Bank . Sraattbahn —. Louivardrn 14,50. LaiuabOtte 216 10 Unffar. Gold Portugiesen —. schwach. DartS. <3 Uhr nachm.1 Rente 88,05. Italiener 103 85. Lranicr 89 32'/^, Portuciieien 82,07« , Türken 30.67'/,. Türkenloose 126,50. Lttoruanbank 601.—. Ltaar-oba-n —. Lombarden 81,—. Behauptet. VartS, Produktenmarkr. Weizen t-e, Mai 24,60 rcr Lertbr.»De;br. 22 25. ruhig. LririurS oer Mai 45 25, oer SeptemberTezemder 37,75, fallend, studol oer Ma: 53.75. per 3ev:ember-De;ember 55,25, ruhig. Amsterdam. Produkten . Bericht. Weiten ver Ma4 ver Rovbr. —^ lZeschansloS. Roggen ver Mai —. ver Oktober . London ^Produktenbcrichtl Londoner Weizen träge, '/, Sh. niedriger. Amerik Mais ruhig. Tonaller rulug. stetig. A'.uerlt. Mehl riihlg. engl, ruhig, slerig. Gerste ruhlg. v.?er träge, LH. n.ednger. - Letter: Schon. Neue städtische Gilmdwertsteucr. Wie bereits bekannt, werden sich die Stadtverordneten dem nächst mit einer Ratsvorlage zu beschäftigen haben, die die Ersetzung der bisherigen Gemcindegruudsteuer durch eine Grün d- wert st euer anstrebt. Nach dieser Vorlage soll vom 1. Januar 1901 ab von allen innerhalb des Stadtbezirks Dresden gelegenen bebauten und unbebauten Grundstücken für die Stadtgemcindc Dresden eine Grundsteuer in Höhe von 0.4 vom Tausend des gememen Wertes erhoben werden. Ter vom Rate beschlossenen und den Stadtverordneten zugestellten Vorlage entnehmen wir folgendes: Von den ältesten Zeiten an ist in Dresden die Besteuerung des Grundbesitzes, mindestens der mit Häusern bebauten Grund- stücke nach dem Werte bemessen worden. Nach dem Stadkbuche I 101 flgd, wurden im 15. Jahrhundert erhoben von einer Hnse Acker 16 Grvschcu, dagegen von Häusern nach Schätzung vom Dchock Groschen ides Wcrtess 0 Heller — sch Groschen, was einer Besteuerung '>« Höhe von 51» vom Tausend des Wertes entspricht. 'Nachdem das Geschoß seinen ursprünglichen Charakter als Steuer verloren, und. soweit es Grundsteuer war. sich in eine feste Real- -ast umgewandclt hatte, wurde in der Milte des 13 und im 19. Jahrhundert bis znm Jahre 1391 neben einer Mictzinssteuer eine Grnndwertanlagc erhoben. Wurde auch der zur Besteuerung gelangende Grundwert nach dem Ertrage des Grundstücks berech net und ist sonach dw letztgenannte Steuer tatsächlich eine Ertrag- tteuer gewesen, so hat doch zweifellos der Besteuerung noch dem Werte der Gedanke zu gründe gelegen, daß gerade der Wert des Grundbesitzes zum größten Teil beruht aus seiner Lage innerhalb des Gemeindeüezirks und daß er ganz wesentlich beeinflußt wird durch die Einrichtungen und Maßnahmen der Gemeinde. Dasselbe Grundstück, das in günstiger Lage der Großstadt Hundertiausende wert ist, würde in gleicher Größe und Beschaffenheit nahezu wert los sein, wenn es wenige Kilometer Weiler entfernt in einsamer Gegend läge und nur zu lcmd- oder forstwirtschaftlichen Zwecken Verwendung finden könnte. In der Tat ist der Gedanke, bei der Besteuerung des städtischen Grundbesitzes statt des Ertrages den Wert zu gründe zu legen, wenn auch in beschränktem Maße, un mittelbar nach dem Inkrafttreten der Gemeindcsleuerordnung vom 23. März 1892, durch welche die frühere Grundwertsteuer auch dem Namen nach in eine Ertragsteuer umgewandelt worden war, und noch vor der amtlichen Bekanntmachung der Steuerordnung im Cladtverordnetenkollegium zum Ausdruck gelangt. Am 17. März 1893 wurde folgender Antrag der Stadtverordneten Winter und Genossen: „Kollegium wolle dem Rate zur Erwägung anhcstngebcn, eine Aendcrung der Grundsteuer dergestalt in Ms- sicht zu nehmen, daß Baustellen nicht mehr nach ihrem Ertrage, sondern nach ihrem jeweiligen Verkaufswerte zu versteuern sind", dem Nechtsausschuß des Kollegiums^zur Prüfung und Be richterstattung überwiesen, und in der Stadlverordnetensitzung vom 16. März 1893 wurde der,Antrag Winter mit 56 gegen 6 Stimmen zum Beschluß erhoben. Ter damalige Vorstand des Stadistcueramts F. arbeitete hierauf den Entwurf eines bezüglichen Lrtsgeietzes aus. Eine Ungerechtigkeit liegt in einem solchen BeslcuerungSmodns nichr. Auch die Eraänzungssteuergesetze in Preußen und Sachsen sehen eine Besteuerung de» Vermögen» vor. ohne Rücksicht darauf, ob überhaupt und welchen Ertrag e» bringt. Unbestreitbar ist unter sonst gleichen Verhältnissen die wirtschaftliche Loge eines Steuerpflichtigen, welcher ein zur Zeit ertragloses, aber ertrag-- fähige» Vermögen besitzt, günstiger als die Lage des Besitzlosen und zivar um so günstiger, ie größer der Wert deS Vermögen» ist. Wie das Vorhandensein von Vermögen in jedem Falle die Kreditfähigkeit deS Eigentümer» erhöht, so stellt da»selbe, weil in seinem Bestände unabhängig von der Arbeitskraft und der Fort dauer der Persönlichkeit, ohne Rücksicht auf die Höhe des jeweiligen Ertrag» ein selbständige» Moment der steuerlichen Leistungsfähig keit dar. Schon die unter normalen Verhältnissen jederzeit vor- handene Möglichkeit, den augenblicklich ertraglosen Besitz zu Geld und damit ertragssähig zu machen, rechtfertigt ausreichend die Heranziehung zur Steuer. Daß gerade die gegenwärtige Zeit, in welcher die Gemeinde genötigt ist. in umfassendster Weise früher angesammelie Reserven in Anspruch zu nehmen, eine Erhöhung der Einnahmen als dringend wünschenswert erscheinen läßt, wird kaum von jemand ernstlich bestritten werde». Gegenüber einer Aenderung der Einkommen steuer wird man sich zur Zeit zuwartend zu verhalten haben, schon angesichts des UmstandeS, daß die Königliche Staatsregie rung tti der von ihr der letzten Ständeversammlung vorgelegten Denkschrift, bclr die Gemeindebesteuerung, sich entschieden gegen eine zu starke AuSnützung der Einkommensteuer durch die Gemeinden erklärt hat. Gleichwohl wird eine Aende rung der Gemeindeeinkommeilsteucr, und -war im Sinne einer welentlich höheren Heranziehung auch der unteren und mittleren Klasse», nicht zu umgehen sein, nachdem feststeht, daß >m Wege der Reichsgesetzgebung der Stadtgemeinde die Füglichkeit zu Deckung eines erheblichen Teils der Äemeindcbcdürfnisse durch Verzehrungssteuern vom 1. April 1910 ab genommen und sie so gezwungen sein wird, die Deckung des dadurch entstehenden Aus falls aus dem Wege der direkten Besteuerung zu suchen. Daß aber die wünschenswerte 'Reform der Besteuerung des Grundbesitzes zweckmäßigerweise nicht vor dem Jahre 1903 in Anguss zu nehmen war, findet wohl hinreichende Begründung tu dem Umstande, daß mit diesem Zeitpunkte eine wesentliche Erweiterung des Stadtgebietes durch Ei»ve>Irih»ug von 12Vororte» ciugetrcten ist und naturgemäß die bisherige» steuerliche» Verhältnisse in diese» Vororte» mit berücksichtigt werden mußten. Bei Prüfung der steuerlichen 'Verhältnisse der einverlcibten Vororte ergab sich nn», daß der Grnnddesitz der teils am 1. Juli, teils am 31. Dezember l!">2 cinverleibten Vororte bisher welentlich höher belastet war, alS der Grundbesitz in Dresden und daß er infolge der Eiuverleibuug i» einer Weste entlastet wird, die um io mehr ins Gewicht fällt, als gerade dem Grundbesitz der Vororte durch die Eniverlcibnng erhebliche Vorteile zu teil werden, weil sei» Wert bedeutend gcsleigrrt wird. In ihrer Sitzung vom 6 Februar UM haben die vereinigten Ausschüsse einstimmig beschlossen, „der Besteuerung bei bebauten und unbebauten Grundstücken den gemeinen Wert zu gründe zu legen", und der Gesamtrat ist dicsciii Beschlüsse cbensallS einstimmig beigelreten. Das Bürger liche Gesetzbuch für das Deutsche Reich enthält diesen Begriff des .gemeine» Wertes" gleichfalls, ohne eine bestimmte Definition zu geben. Gleichwohl kann darüber, was unter „gemeinem Wert" zu verstehen sei, ein Zwciiel nicht obwalten, wie denn auch nicht »nr in den Stenervrdnuiigen der preußischen Städte, welche sich für die Besteuerung deS Grundbesitzes nach dem gemeinen Werte ent schieden baden, svndern auch in den verschiedenen Vcrmögens- steuergcsctzcn der Ausdruck ohne jede nähere Erklärung gebraucht stt. In einem Urteile des Reichsgerichts vom 19. November 1379 lGruchot, Beiträge. Band XXIV. Seite 4091 ist der Begriff des gemeinen Wertes wie folgt definiert: .Ter gemeine Wert einer Sache entspricht regelmäßig dem Kaufpreise, welcher daiiir im gewöhnlichen Geschäftsverkehr nach ihrer objektiven Beschaffenheit ohne Rücksicht aus ungewöhnliche oder lediglich persönliche Verhält nisse, alsv eben von jedermann zu erzielen ist." lieber den Mehrertrag, welchen die Grnndsteuer nach dem neuen Stiftern gegen jetzt ergeben würde, lassen sich sclbstvttsländ- lich nur Vermutungen aiistcllen: da jedoch die gewöhnlichen Mielhäuscr ungefähr bei demietztgen Steuersätze belassen. LuxuSgrundstücke und gewerbliche Etablissements dagegen etwas höher werden besteuert werden und das letztere In noch höherem Grade gilt von den unbebauten Grundstücken, die brSher »nr nach Maßgabe der geringen Erträgnisse zur Grund steuer bcrangezogen wurden, so dürfte der Mehrertrag nicht n»er- lreblich sein. Eine aniiäbernde Schätzung desselben wird ermög licht durch die Probccinschätznngen, welche das Stcncramt »ach Maßgabe der im letzten Jahre erzielten Kaufpreise und von der Sparkasse, sowie der Grundrenten- und Hypvthekenanstnlt für Beleibungszwecke, nicht minder von gerichtlichen Sachverständigen znm Zwecke der Zwangsversteigerung bewirkten Wertschätzungen vvrgciwmmcn hat und deren Ergebnisse ebenfalls in zwei BetlagS- hesten zu den Akten nicdergelegt sind. Die gegen 2000 Grund stücke, auf welche sich die Prodceinschähung erstreckte, waren im letzten Jahre entweder zur Grundsteuer veranlagt oder würden, soweit sic den neuerdings einverleibten Ortschaften angehören, zu veranlagen gewesen sein in Höhe von insgesamt 7I02l,2Mk.: nach dem gemeine» Werte würden dagegen sin dieselben Ärnnd- stückc 89311.8 Mk. Steuer zu zahlen sein. Da die Gcmeiude- ginndsteucr im Jahre 1902 rund 500 000 Mk. erbracht hat, so würden nach dem Verhältnisse, wie cs sich bei den Prvbeein- ichätziiiigen herauSgestellt hat, für die Stadr Dresden aiisschiießlich der am 31. Dezember 1903 einverleibten Vororte 629 000 Mk. zu erwarten sein. lieber die W ertS erm it t eln n g heißt es noch lm § 4: Der gemeine Wer' der Grundstücke wird durch Schätzung er- mitlest. Die Einschätzung wird durch die Sachverständigen in Grundsteuersachen nach freiem, pflichtmäßigem und billigem Er messen bewirkt unk in Len ersten drei Jahren nach dem Inkraft treten dieser OriSgesetzes alljährlich, sodann von drei zu drei Jahren wiederholt. Hierbei sind namentlich mit zum Anhalt zu nehmen: 1. die von den Eigentümern auf Befragen erteilten Auskünfte über den Wert des Grundstücks, 2. der Ertrag der b-bauten Grundstücke in dem der Einschätzung vorausgehenden Kalenderjahre, 3. der Brandkassenwert der Gebäude, 4. die Kauf preise, welckze für das Grundstück im Laufe der letzten zehn Jahre wirklich erlangt worden sind, 5. von der Sparkasse oder der Grundrenten- und Hypothcken-Anstalt der Stadt Dresden zum Zwecke der Beleihung oder von gerichtlichen Sachverständigen zum Zwecke der Zwangsversteigerung im Laufe der letzten zehn Jahre aufgestellte. Taxen. -- Bei unbebauten Grundstücken ist als wcrtmindernder Umstand namentlich in Betracht zu ziehen, wenn sie noch gewerbsmäßig -um Betriebe der Gärtnerei oder Landwirtschaft benutzt werden und noch nicht an fertiggestellten bauplanmäßigen Straßen liegen. lieber die Ermittelung des Ertrages von bebauten Grundstücken sagt § t,: Ter Ertrag eines bebauten Grundstückes wird nach den Anzeigen des Eigentümers und auf grund sonstiger Ermittelungen festgestellt. Für Gebäude und Gebäudeteile, welche der Eigentümer selbst benutzt oder welche ganz oder teilweise ohne Entgelt oder »u einem Mietzinse, welcher den ortsüblichen Sätzen nicht entspricht, anderen zur Benutzung überlassen sind oder welche zeitweilig überhaupt nicht benutzt werden, kann der Rat nach seinem Er messen die Feststellung des MictwerteS durch Abschätzung an- ordnen, deren Ergebnis für die Besteuerung maßgebend ist. Der Mietwcrt zeitweilig unbenutzt bleibender Räume und Gebäude teile wird dem Ertrage hinzugerechnet. Wenn sich der so fest- gestellte Ertrag eines bebauten Grundstücks durch zeitweiliges Leerstehen von Mieträumen oder durch Ermäßigung der Miet- zinsen in dem dem Steuerjahre vorausgegangencn Kalenderjahre um mindestens ein Zehntel vermindert hat, so kann eine dem Verhältnis des Ertrages zum Bauwerte entsprechende Ermäßigung des festgesetzten Steuerbetrages beansprucht werden. - Ee. Oertllche» und Sächsische». stät der König besuchte mittagsgotleSdienst in der HauSkavrÜe zu Hostelwitz i nachmittag« 3 Uhr mit Ihrer König!. Hoheit der Pri Mat^ tlde an der Jamilientafel de« J^rrn Königl. dem Hinzen und der"Fr, " " G rau Prinzessin Johnn» vorgestern den Bor- und nahm rtn^esltn >0' Hoheiten Georg in Oberlosckwttz teil. Zum Souper war Frau'v. d. Planitz 'ged. V. Tichtrschkv und Bögendorss nebst Tochter» etngeladen worden. — S« Majestät der König tras gestern vormittag lv Uhr von tzostrrwttz im Residenzschlosse ein. nahm zunächst mmtärischr Meldungen entgegen und empfing dann dir Herren Staat»mtuister. die Deparlementschef» der König!. Hofstaaten und dru Kömgl KabinrtiSiekrrtär. Für nachmittags 5 Uhr war an die Gemahlin des bavrischen Gesandten Freifrau v. Niethammer Einladung zum Tee ergangen. — Sr. Königl. Hobelt der Kronprinz nahm an» Anlaß seines Geburtstages gestern Vormittag Hvlstaaies entgegen. Nachmittags Äachwitz Faiittilentasel statt, a» der tciluahm. itag die Glückwünsche seines 2 Ilhr fand in der Villa zu der Er. Majestät der König araptzieren: „Die neuertiche Mistion der Großderzog Toskana in Wien wegen des künftigen Aufenthalt» der Prinzessin Luise ist gescheitert, da der Kaiser die Erlaubnis zum Aufenthalt der Prinzessin in Oesterreich nur dann gibt, wenn sie sich dort in ein Kloster zurückziche. Die Prinzessin verläßt Mitte Juni Lindau. — Der Chef des MilitSr-KabinettS deS Kaiser» Gras von Hülsen-Häseler, der letzthin aus der Parade bei Metz von einer Hcrzafsektion befallen wurde, ist hier im Hotel Bellevue eingetrosfe», um sich einer Kur bei Gehcimrat von Reyher im Königl. mechcmo-cherapeulisclirn Institut zu unterziehen. Generalmaior ' . ge- evtrmber 1814 — Im 89. Lebensjahre ist vorgestern Herr a. D. v. Sanderslrben aus ykeubau bei F stvrbcn. Friedrich v. SniiderSleben wurde am 14. zu Rcubau bei Fraiikriiberg geboren, trat 1835 als Portepkeiunker beim damalige» '2. Lluicn-Jiifanterie-Negiment in den Dienst und avancierte 1836 zum Leuiiiaut. Er nahm als Oberleutnant im vormaligen 3. Schützenbataillvn am Feldzüge 1849 teil, wurde noch im letztgenannte» Jabre zum Hauptmaiiu. 1861 zum Mawr in, 2. Juiniitrrier-Bataillvn befördert. 1863 erfolgte leine Ernennung zum Kr>i»ma»dniiten des 3. Jnsantcrie-Batailloiis Tirles Bataillon kviumaiidiertc er auch im Feldzüge 1866 i» Oesterreich und erwarb sich hierbei das Ritterkreuz 1. Klasse des Königl. Sächsischen Bcidiriistordens ivwie das Ritterkreuz deS Königl. und Kaiser!. Oesterreich siche» Leopold-Ordens mit der Kriegsdekvrativn Im Dezember 1866 wurde Herr v. Sanderslcbcn zum Obersllcutnunt und im Juni des nächsten Jahres zum Oberst befördert. Am 31. Mai 186!» erhielt er den erbetenen Abschied aus Kriegsdiensten bewilligt. Bei Ansbruch des deutich- iranzösischen Krieges 1870 wurde Herr v. SanderSieben zum Etavveuinipekleur des XII. AuncrkvrpS ernannt und ist in diesem Feldzuge durch Verleihung deS KvmturkreuzeS 2 Klasse deS AlbrecbtSvrdenS mit der KrirgSdekvration und dem Eisernen Kreuze 3. Klasse miSgezcichiiet worden. Im Jahre 1371 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor. — Am 24. d. M. ist hier nach längerem Leiden Herr Oberst z. D. Richard Brachmnn » im 67. LebenSiahre gestorben. — 'Am 5. Juli d. I. findet in Weimar — Hotel Lum Erb prinzen" — der Mir» Siche Geschlechtstag statt. Mit glieder männlicher wie weiblicher Linie haben sich zur Teilnahme bis 25. Juni beim Senivr Herrn Konmrijswnsrat Dr. Adolf Mrus in Weimar ichrifilich anzninelden. — Das Wahlbureau der Ordnungsparteirn deS S. Wahl kreises Dresden.Land sKandidatur Rechtsanwalt Hans Kohl in an ns befindet sich im 'Restaurant „Mariengarten", Marien straße 46, 1. Etage., Fernsprecheramt I 1306. Das Bureau ist geöffnet von früh 9 Uhr bis abends 7 Uhr. Freiwillige und be zahlte Hilfskräfte zur Mitarbeit können sich dort jederzeit melden. — Das Zentrum hat nun glücklich in allen Wahlkreisen Zählkandivaturen ausgestellt, nur >m 1. Neichstaasivahl- kreise lOstritz-Zittaus hat man davon abgesehen und beschlossen, wie bereits bei früheren Wahlen, so auch diesmal den Kanoidatcn des Freisinns zu unterstützen. — Ganz hervorragendes Interesse erregt auf der Deutschen Städteausstcllung d>e Kollektiv-Ausstellung der Sicherheitspolizeien verschiedener Großstädte Deutschlands und die diese ergänzende S on dcr-A u s st ei l nn g der Königl. P olizeidirektion znDresd en. Es ist die erste derartige Ausstellung in Deutschland. Beabsichtigt wird damit, dem Publikum vor Augen zu führen, welche Mühe und Arbeit die Kriminalpolizei hat, welche Gewandtheil und Geschicklichkeit sie anfbietcn muß, um ihrer Ausgabe gerecht zu werden, im Kciiiipse mit der Verbrecherwelt Sieger zu bleiben. Wenn man bedenkt, daß z. B. ein Hochstapler einmal 19 ver- sckstedene Legitimationspapiere bei sich führte, io wird man die «Schwierigkeiten ermessen, welche der Habhaftwerdung oder Wieder- erkennung eines Verbrechers im Wege stehen. Verschiedene Er- kcmiungsversuche sind gemacht worden; im alten Rom drückte man den Verbrechern Brandmale auf, später waren eS allerlei andere Abdrücke, die inan auf verschiedenen Körperteilen vornahm. Eine vollständige Umwälzung brachte tue Photographie hervor, erst in ganzer Figur, dann im Profil und on kaoo, die jetzt als international in der ganzen Welt in einer Verkleinerung von 1 : 7 ausgesührt wird. Dabei wird aus ein deutliches Prosil- bild und ganz genaue Aufnahme des Ohres großer Wert gelegt. Aber auch hiermit war das Ideal noch nicht gefunden, auch tue -»L.. ^ ^^wurve es mit fand. . . - , 2 "aH vem 20. irebeiis- fahre die Körpermaße nicht mehr verändern, und daß es keine Person auf der Welt gibt, die einer anderen vollstänvig gleicht. Bertillon schrieb dann seine Maße auf Karten und registrierte dieselben. Bei jeder größeren Polizeidirektton gibt es nun für dieses Verfahren eine Zentrale, und in dieser wieder Registratur- schränke mit zwei Abteilungen. Links liegen die alphabetischen Registraturen, rechts befinden sich Kästen mit Kopflängen, Kopf weiten und Mittelfingcrlängcn der Verbrecher nach verschiedenen Maßen. Als Unterabteilung hat jeder Kasten Fußlangen, Unterarmlängen, Augenklassen. Taucht nun ein Hoch- '/wer aucy yiermir war nas zzveai nocy incyt geiunoen, auch Photographie war nickt ganz zuverlässig, und so wurde es > Freuden begrüßt, als oer Pariser Bertillon sein System erfa Er stützte sein Verfahren darauf, daß sich nach dem 20. Lebe iiigen, Vtugcnllasten. Taucht nun . . stapler auf, so wird er gemessen, und ine Resultate nach allen internationalen Zentralen, Berlin, Paris. Brüssel, Antwerpen. Zürich, Dresden »sw., gesandt. Das ganze Verfahren ist also sehr einfach und das Äuffinden sehr leicht. Natürlich kommen in die Registratur nur Personen, deren Personalien durchaus fcftstchen, sonst hätte die ganze Sache keinen Wert. Das Bertillon. sche Körpermcsfimgsversahreii ist eingcführt in Deutschland, Bel gien, Frankreich, den nordischen Staaten, Rußland, der argenti- Nischen Republik und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. In England und seine» Kolonien besieht das System der Finger abdrücke. Dieses neueste System zur Bestimmung der Verbrecher, die Wiedererkennung durch Fingerabdrücke oder Daktylos-Kopie ist in Deutschland nur in Dresden eingcführt und bedeutend ein- wie bei letzterer durch kann gar nicht vor- zehn Fingern genom- rollte facyer als die Körpermessung. Ein Fehler, l Verbiegen eines Instrumentes möglich ist. kommen. Es werden Abdrücke von allen „ men. und -war einmalige, sowie auch gerollte Fingerabdrücke. Die einzelnen Resultate werden ebenfalls registrier*. Dies Ver fahren ist deshalb io einfach und praktifck, well jeder Gendarm in der Lage ist, die Fingerabdrücke auszunehmen. Der ganze Apparat dazu kostet nur etioa 3 Mark. Ein Hauptwerk aber besteht darin, daß, wenn unfreiwillig irgendwo Fingerabdrücke zurück- gelassen worden sind, der Verbrecher aus dem Wege der Daktyios- Kopie ausfindig zu machen ist. Ms weitere Hilfsmittel der Kriminalpolizei und als Behelfe zum onthropometrischen Signa- kement sind einige charakteristische Kopf- und Ohrformen in Gips nachgebildet vorhanden: ferner Zeichnungen, tvelche Narben auf Hand. Kopf, Arm, Fuß usw. enthalten. Zur Auffindung von nicht zu rekognoszi Tafeln mit deren Bildern erjonen hangen die aus hol irrenden oder entflohenen . Idern aus. Aufar,undene Sachen, die aus die Spur eines Diebes führen können, sind in verschlossenen Glas kästen ausgestellt. Die Technik der Kriminalpolizei geht aber noch weiter und erstreckt sich auf Fußabdrücke, Sicherung von verkohlten Papieren, Sichtbarmachung auf chemischem Wege von temvel zur In einem Evidenz eines jeden, der oiere usw ügUanzvurcau »egen die Grundboge» on einmal mit der Polizei zu tun gehabt hat.
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