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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020531024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902053102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902053102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-31
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
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Dies«» Blatt wird den Lesern von Dresden nnd Unigedultg am Tage vorher bereit» al» Abend-2lnrgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten a« Morgen in einer GesammtauSgabe erhalten. glück«. Maie »gard » war rr mit »stellt eit kr «eben, odien- stand iht ge. clehni. Vater, achter lte sie Hane. Dann t. Er bona! «g - . noch Herr h vor im tu Stehen !tt ge- ierson, Dinge Wifft iber!" takelte mein achtet, n und 1 eine m da« immt. glän» zrrich. itzdem ls mit -rast reiben inauS tr sich derer, «stinkt Welt, meine dluna e und bene» Iswettr. Nt». :r. . Vertiko. uSchlaf- nft. 4l. t «erstr. 49. «I altueen» Utrltz. Beider. öLrrlb» M^ch. tstellen. chränke, el-Trp. » «nid «Udund kl. veragrgedildr: ouu«l»a»»l>a> r m« »o an» dt. Note, «t. Dt, Dr^dna Nackrt»««,' nicken«, Aichitch «»^»«, dl« v««ta»n t« D»^d«> u»d d^ »ochll». Umgedu»«. M> dt, üu»»au«, du,a> a«»t v»t,n oder LomuitttioiiLn n1»>a>. ertxUie» da« Blau a» W«d,»ta„» di» »ich«»«»Sonn- ad^veiartaae tat««,, t» ««et rdalau»aade« «»» »« und «»»,«« j»,,ti»Ur « ML.«»,.«?"'' ».rntvr.ckaXLlntz: «»«I «r. U und «». »N»«. r»I.,r«m«-»dr.It.: »,ch»««t,» »r,«»e» HegvLTN-et 18LS Verlag von Atepsrh Netehardt. Znreigen-carlf. Dt, «Innakme von «ntandtaunoni ^ol«t in dn damit,rt<dLtttti,ll, und d«n Ncbkuannadmtlnllen in Dr^dai di« Nackmilta,« » Ukr Sonn- und keikria,« nur Martenttrade » von II bi»'/,l Ukr Di, itvaMa, Bruud- »eil, lca « Lilben) sc> Via. >n- lündi,nn,n> aui drr Vrtvattett, Aetl, » Via, dt, »ivaltiae AM, al» ^tmariandt' odrr aui Lerlietle bo Pi,. In Nummmi nach Tonn- und fteier. taaen i- de« rivalliae Brund»eUen »o. « de«, «und so Pi,, nack deionderem Lartl. LurwLttia« «uitrL,, nur ,«,« «orauebkiakiunr. Beleabltttter^werdm «U io Ms,. I'Llll'ül ^ö!llöl' ^8ll8I^l82!'8ll. Me»^^»-^^l!«^«IW>»n>. Üllül^ H31kl' tittmum tMUl üreM iS« I'lSjcor Sitr»»«,« L«. LLvlläv L VLudried X ösnIlgescM -s 8vvs1rLSSv 12. Kr. 148. -pmel: Steuerrrsorm tm Hasen. Neueste Duchtt-erichie. Hvfuachrichie». Siadiverordueletisitzung. Kynologilcher Verein, Schivuigerichr. .Rübezahl". Christel iltichrlsen f. Berliner Arbeit. Sonnabeud, 31. Mai 1902. Die Steuerreform im Hafen. Nunmehr hat auch die Zweite Kammer dir von der Ersten Kammer bereits gebilligten Vereinigungsvor schläge in Sachen der Stcuerresorm mit 51 gegen 27 Stimmen angenommen, und der organische Ausbau der Steuerkrast deS Landes Hot damit in letzter Instanz daS verfassungsmäßige Placet erhalten, da das Einverständnis! der Regierung mit den von den Ständen im BereinigungSversahren beschlossenen Ab änderungen bereits vorher srststand. Ter dauernde Mehr bedarf deS Staates wird also danach vom 1. Januar 1904 au gedeckt: 1. durch den neuen Einkommensteuertaris i25proze»ttge Er höhung de- alten Tarif» unter Wegsall der Horizontale, d. h des RuhenS der Progression bei den Einkommen von 9400 bis 25 000 Mark, sowie mit den bereit- gestern an dieser Stelle mit- getheilten Abmilderungen): 2. durch die Ergänzung»- sBermögen»-, Steuer von dem nicht von der Grundsteuer betroffenen Ver mögen: 3. durch die Grundsteuer mit beizubehaltender Ueber- wcisung eines TheileS dieser an die Gemeinden zu Schulzwecken: 4 durch die Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherziehen. Wegen deS vorübergehenden Staatsbedarss für 1902/03 verbleibt es bei dem bisherigen Zustande unter Er hebung von Zuschlägen zum alten Tarif, deren Höhe noch vor Schluß des Landtags von der Regierung mit den Ständen zu vereinbaren ist. Hervorzuhcben ist noch, daß die Erste Kam- mcr ihre Zustimmung zu der Vermögenssteuer nur gegen die bestimmte Zusicherung seitens der Regierung gegeben hat. daß sie bei der Einschätzung nach gewissen erleichternden Grundsätzen, die im Einzelnen dem Bericht über die Vereinigungsvorschläge an- gcsügt sind, verfahren werde. Das Io gefundene Ergebniß wird nicht verfehlen, im Lande Zustimmung zu finden unk Befriedigung zu erwecken. Nachdem einmal die unbedingte zwingende Nothwendigkeit einer schärferen Inanspruchnahme der Steuerkrast des Lande» zweifellos fest- gestellt war. konnte e» sich für die Stände nur noch darum handeln, die Höhe der Mehrbelastung in möglichst erträglichen Schranken zu halten und alle billigen Wünsche und Interessen der Steuerzahler nach Kräften zu berücksichtigen. Daß die Stände diese Ausgabe in dem jetzt angenommene» Entwurf n> zufriedenstellender Weise gelöst haben, wird ihnen bei ruhiger Ab wägung aller der Schwierigkeiten, die auf dem Wege zum Ziele zu überwinden waren, kein besonnener und billig denkender Be- urtheilcr bestreiten. Neueste Dralrtuieldur»keu vom 30 Mai Berlin. Die heutige Frühjahrsparade der Garni- sonen Berlin und Umgebung war vom herrlichsten Wetter begün- sligt. Ter Schah von Persien erschien im offene» Vierspänner, der Kronprin« von Siam zu Pscrde. Die Parade gelang vorzüg lich. Es sank» ein zweimaliger Vorbeimarsch statt, beim zweiten Malaie Kavallerie im Trabe. Beide Male führte der Kaiser dem Schah, der sich im Wagen erhob, das 2. Garde-Regiment z F. vor. '^rinz Friedrich August von Sachse» führte das Garde-Schützen-Bataillon vor, der Großhcrzoa von Mecklenburg- Schwerin das Garde-Kürassier-Regiment. Nach der Kritik be gaben sich die fremden Fürstlichkeiten in's Schloß, während der Kaiser an der Spitze der Fahnenkompagnie und der Standarten- cskadron die Fahnen nnd Standarten dorthin geleitete. Berlin. Prozeß Sonden u. Gen. In der heutigen Sitzung wurde zunächst das Thema der Unterdecknngen und der valutalosen Hypotheken verhandelt. Kommerzienrath Lucas be rechnete für die einzelnen Tage die Unterdecknngen, so für den 25. September 1900 aus 980 212 Mark, für den 27. September 1900 auf 1321812 Mark und für den 17. Oktober 1900 aus 2555492 Mark. Angeklagter Eduard Sonden erkennt das ziffern mäßige Material an. Sodann macht Sonden ausführliche An gaben über die Anfänge und den Geschäftsgang der Preußischen Hypotheken-Aklienbank Der Vorsitzende stellt fest, daß in der Bilanz vom 31. Dezember 1900 der Verlust der Bank aus 56 441558 Mark berechnet wurde. Sonden bestreitet die Richtig keit der Ziffer. Nach den von der Prüfungskommission im 1. Vierteljahre 1901 ausgestellten Schätzungen waren die vor dem 31. Dezember 1900 von der Preußischen Hypotheken-Aklienbank ausgegebcnen Hypotheken in Höhe von 11 Millionen Mark über beliehen. Sonden erkennt auch diese Schätzung nicht an. Nürnberg. Ter Aussichlsralh der Bleististsabrik vorm. Johann Kader veröffentlicht folgende Erklärung: „Ter Aus- sichtsrath mißbilligt, nachdem er durch die Presse von dem a» die Warschauer Schreibniaterialienhandlungen gerichteten Schreiben Kcnntniß erlangt hat, dasselbe auf das Entschiedenste und hat den verantwortlichen Beamten sofort seiner Stellung ent- hoben." Zweibrücken. Ter „Psälz. Merkur" berichtet aus Wald- mohr: Gestern Morgen sinb im „Wilhelma-Schachte" der Nord- seldgrnbe durch Explosion schlagender Wetter acht Bergleute getödtet und einer schwer verletzt worden. Sieben von den Verunglückten sind Italiener. Tübingen. Der ehemalige Professor der Rechtswissen schaften Mandry ist heute Nacht gestorben. Kiel Das Reserve-Panzergeschwoder ist heute früh gegen 9>s> Uhr aus Danzig hier eingctrossen und salutirte die Flagge des Prinzen Heinrich und des Stationschefs. Eckcrnsörde. Gegen Mittag ist in der Nähe von Lang holz ein Boot mit drei Insassen gekentert, die sämmtlich er tranken Wien Abgeordnetenhaus. Im Einlauf befinden sich die Jnteipellation Edoc und Genossen und Daszynsli und Genossen betiefscnd die sortgeietzten AuSivcistinge» von österrri- chisthen StaatSangchöligen aus Plrnßen Die Interpellanten tragen mit Bezug daraus, daß seitens des Ministeriums des Aeußeren leine ernste Aktion in diese, Angeleg-mhest unternommen worben sei, ob der Ministerpräsident den Minister deS Aeußeren ersuchen wolle, gegen solche Ausweisungen aus das Energischste einzuschieilen. Petersburg. In der gestrigen öffentlichen Sitzung der internationalen Konferenz des Rothen Kreuzes tycilte nach der Begrüßungsansprache des Kammcrherrn v. d Knesebeck Generaladjiitant Richter mit, daß die Kaiserin-Muttcr 10 000 stiiibrl gespendet habe mit der Bestimmung, die Zinsen dieses Kapitals z» Preisen für die besten Projekte znm Anfsnchcn von Verwundete» und zur ersten Hilfeleistung auf dem Schlachtscldc zu verwenden. Kopenhagen. Bezüglich eines von ausländischen Blättern verbreiteten Gerüchts, daß der König von Dänemark dem Prä sidenten der französischen Republik einen Gegenbesuch ver sprochen habe, stellt „Rihan's Bureau" fest, daß während des VcsucheS Louvet's in Kopenhagen von einem Gegenbesuche keine Rede gewesen sei nnd ein solcher somit als unwahrscheinlich an gesehen werde. Konstantinopel Der katholische Bischof, die Geistlichkeit und die Notabeln richteten drei besondere Klageschriften gegen den Patriarchen Emanuelio» nach Rom, i» denen sie den Niedergang der kirchliche» Interessen in Folge der Unfähig keit deS Patriarchen schildern und um Bekanntgabe der nölhigcn Maßnahmen zur Vermeidung einer Katastrophe bitten. Fort de France. Die vulkanischen Ausbrüche er folge» jetzt sehr zahlreich, aber mit geringerer Heftigkeit. Dem überseeischen und dem lokalen Verkehr dienende Dampfer schaffen die Bevölkerung des nördlichen Thciles der Insel fort. Der Bürgermeister von Cayenne hat den von der Katastrophe Be troffenen außer der freie» Nebersahrt auch sonstige Erleichterung» im Falle ihrer Uebersiedelimg angeboten. Oertlicheö unv Sächsische». Dresden. 30. Mai. —* Aus Sibyllenort wird berichtet: Sc. Majestät der König wohnte am katholischen Frohnleichnamssestc dem Gottesdienste in dem Schloßkapelle bei, während Ihre Majestät die Königin in Begleitung der Hofdame Gräfin Reuttner von Weyl den Gottes dienst im Dome zu Breslau besuchte und hieraus das Frühstück beim Kardinal Fürstbischof Dr. Kopp einnahm. —* Ihre Excellenz die Oberhosmeisterin Ihrer Majestät der Königiy Frau v. Pflug! hat sich heule Vormittag nach Sibyllen ort begeben, —* Ausslug der Ziv eiten Kammer auf die Bastei am 29. Mai. Der gestrige Tag, ein Jubiläumstag für die Zweite Kammer, war für die Herren Abgeordneten auch in anderer Be ziehung von anaenehiiier Abwechselung. Wurde gestern Vormittag die 100. öffentliche sPlenar-j Sitzung abgehalten, so sollte Nach mittags der von dem Herrn Kammer-Präsidenten Geh. Hofrath Dr. Mchnert geplante Ausflug aus die Bastei inscenirt werden. Um so mehr war der Ausflug eine der angenehmsten Unterbrech ungen der in vollem Gange befindlichen Steuerreform, weil die Damen der Kammcr-Mitglieder daran Theil nehmen durste», wovon tbatsächlich eine größere Anzahl auch gern Gebrauch gemach! batte. Begünstigt vom schönsten, zum ersten Male in diesem Jahre sogar außerordentlich heißem Wetter, fuhren über hundert Fest- lheilnehmer Mittags 12 Uhr 50 Min. vom Hauptbahnhof mit dem fahrplanmäßigen Zug nach Pötzscha ab. Ein über Dresden heraus- ziehendes Gewitter kühlte die herrschende Schwüle etwas ab. In Wehlen nach der Uebcrsahrt sowohl vom Bürgermeister dieser Stadt, Herrn Schalö, als auch von der bekannten Fremdenführer- Autorität, Herrn Forstmeister Schal aus Lohmen, begrüßt, über- nahm, wie bereits vor zwei Jahren, letztgenannter Herr die Führ ung. Gegen halb 4 Uhr war die gefammte Jesttheilnehmerzohl aus der Bastei angelangt. Ein gemeinsames Mittagsesten, für dessen Zusammenstellung und in jeder Richtung ausgezeichnete Darbietung sich der Bastei-Oekonom, Herr R. Leukroth, in her vorragender Weise verdient gemacht hatte, vereinigte die Fest- thcilnehmcr mehrere Stunden in ungezwungener Weste. Für die jenigen Damen und älteren Herren, welche ven Weg zu Fuß nicht riskiren wollten, war von Herrn Abgeordneten Jrenzel für Jahr- gelegenbeit nach der Bastei bestens gesorgt worden. Sowohl während der Fahrt hi», während des Essens und auch zurück spielte die Garderciter-Kavellc unter der bewährten Leitung ihres Stabs- trompctcrs Stock die vorzüglichsten Weisen. Gegen 9 Uhr fuhr man mit Extradampscr von Rathen aus zurück. Bald nachdem „Kaiser Wilhelm II. , ein neuer eleganter Dampfer, die „Rhede" von Rathen verlassen hatte und die Musik spielte, flammten an beiden Usern der Elbe bengalische Feuer auf, überaus gelungene Schattenspiele am Sonnenstein wechselten ab, Böller gaben mit hellschallendem Knall so viele weithintönendc Sympathiebczeig- ungen ab, daß die Fahrt nach Dresden einem Triumphzuge glich und den Anwohnern der Elbe das beste Zengniß sür ihre Ge sinnung ausstcllte. Sowohl Herr Amtshauptmann Freiherr von Tcnbern aus Pirna, als auch Herr Amtshauptmann Uhlemann aus Großenhain nahmen an der Partie theil. Es herrschte eine sehr festliche Stimmung. Für jede» Festtheiluehmcr wird diese Exkursion eine unvergeßliche Erinnerung sein und bleiben. Unsere „Bastei" hat ihren alten Reiz und Ruf und Zug aus's Neue, aus's Glänzendste bewährt, möge es immer so sein und bleiben! —* In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten nahm das Kollegium zunächst von verschiedenen Rückschreiben des Nathes Kenntniß. Aus die Zuschrift der Herren Albin Höhle und Genossen, in welcher um baldige Herstellung des Lcisnigcr Platzes in Vorstadt Pieschen, sowie darum gebeten wurde, den Platz nach der Herstellung nicht mehr als Kinder spielplatz benutzen zu lassen, theilt der Rath mit, daß er dem Beschlüsse der Stadtverordneten beigetreten sei. mittelst dessen beantragt worden war, das nach Cotta vorgesehene Feucrlele- Lkttnst «ud Wissenschaft. s* Ein liebenswürdiger Mensch. «In trefflicher Künstler: Ehrt st ei RIchelsen, der frühere langjährige Obcnegisseur des Künigl HolschanspielS. ist plötzlich und unerwartet, ser» von seinem lieben Dresden, am Mittwoch gestorben. De, allgewaltige Tod hat sich ihm al» Freund genaht und den allezeit Lebensirohen in sanfter Ueberraichung von der Erde genommen. In Wies baden. wo sich Richrlien nach einer erfolgreich vollendeten Homburger Knr bestichsweiie auibielt. während einer Wagen- auSsahrt mit seinem Freunde, dem Dresdner Geheimralh Hoff- maiin, ist er von einem Herzschläge getroffen worden, der dem Leben de» 57iklbrigrn ein allznrrüheS Ziel letzte. Richelieu genoß, obgleich er schon kett dem 1. Avril 1MI dem Mitgliedcrvcrbande des Dresdner Hostheater» nicht mehr angehörte. in Künstler- und Gesellschaftskreisen außerordentliche Sympathien Sei» liebens würdiges. offene» Wesen, lein laulerer Ebarakter und sein feiner gebildeter Geist ließen den Verewigten allenthalben Freunde finden, die in ihm nicht nur den vorzüglichen Künstler zn ichätzen gewohnt waren. Richrlien stammt an» den Elbherzogtküniern' er ist alS Sohn eine» städtischen Beamten in Schleswig am 15. November 1845 geboren und wurde, da er schon frühzeitig hervorstechende Anlage» für dieMusik und überdies eine sehr schöne Stimme belaß, sür den Berns des Sängers bestimmt. Der Tod des Vater» machte all' diese Proirkte zu Nichte, zumal den jungen Richelsen noch eine schwere Krankheit, ein hartnäckige» Neiven- strber heimsuchtc. Wieder genese», erwies sich die Stimme de- Lembeaieriyen ol-sür die Laufbahn eine» Sänger» nicht ausreichend. Io daß der >unge Kunsienibusiast sich kurz entschlossen dem Schau spiele zuwandte. Sein erstes Engagement fand er am Stadttbater zu Kiel, wo rr zugleich in Oper und Schallspiel mitwtrkte. Nach dem er vorübergehend noch an mehre,rn Saisontheatern enaagir» gewesen war. ging er auf einige Jahre an da» Hof- »nd National» theater in Mannheim: hier tpielte er mit Glück und Beschick die dankbaren Rollen eine» jugendlichen Helden und Liebhaber» und fand dt« reiche Anerkennung de» Publikum» und der Kritik, die ihm auch bet seinen Lastlpielen in Stuttgart und München treu bliest. Von Mannheim folgte er einem Rufe an da» damals von dem kunstsinnigen Freiherr«! v. Wolwgen geleitete Schweriner Hostheater. dem er aber nur rin Jahr angehörte, da ihm da» Dresdner Hostheater einen schmeichelhaften Kontrast anbot. Gehr bald wurde Richelieu hier nicht nur eine der besten Stützen de» Lnst- sptel-Enlemble». sondern auch ein anSgeieichneter Regisseur, wozu ton leine umsaffende lttterartschr und künstlerische Bildung in hohem Maße befähigte. Daß er kn dieser Stellung keinen leichten Stand hatte. macyr. rrnrer oer veiiung vriweoen s nnd abgerundetes Zuiammenipi'el. Kr Jniceniruna noch glänzender zn Tage Lustivlelvorstellungen der ausgehender geht schon daraus bervor, daß er als Regißeur der Nach'olger des im Jahre 1878 verstorbenen Carl Meister war, unter dem das Ensemble jene» vollendete Znsamineiisvicl erworben batte, das noch heute einen leuchtenden Ruhmestitel unlereS Hostheaters aus- machi. Unter der Leitung Richelien's sollten die Vorzüge: fiotieS Korrektheit und Noblesse der treten, so dnß die Kritik dir ausgehenden 70er und der beginnenden 80cr Jahre nicht genug rühmen kann. Als Darsteller war Richelieu ein nnsgezeichneier Konvcriailons-Schauipieler von sympnlhiicher Erlcheinnng. gewinnenden Manieren und einem schönen, eln- ichmeichelnden Organ. Er sagte der Bühne verhättnißmäßig früh, als 46>ähriaer. der noch aus der Höhe seiner Leistungsfähigkeit stand, wohigeniuthen Sinnes Valet, um ser» dem Theater, in materiell überaus glücklichen Verhältnissen, vonvicgend seine» lltteratursreiindllchen Neigungen leben zu können. Seit Jahren wohnte der Verewigte in der I Etage deS Hanies Albrechtstraße 8. wo seine irdischen Nebcnesie heule Nacht oder morgen früh ein- treffen werden. Richelsen war nnvermählt »nd hinterläßt nur zwei Schwester», die i» Hamburg lebe», f* „Rübezahl". Over in in fünf Akten von Alfred Stelzner. gelangt Diensiag. de» 10 Juni, im Königs. Hos- oprrnhause z»n> ersten Male znr Aufführung Das Werk ist in den Hnuptpartien mit ersten Kräften besetzt. Die Aufführung wird Herr Kapellmeister Kutzichbach leiten Bei der Aufführung werde» die zwei nrunrlige», vom Komponisten gelertigten Streichinstru mente. dir Violotia und dasCelione. in mehrfacher Be setzung zur Verwendung kommen Diese neuen, von Herrn Dr. Stelzner ersundene» Instrumente sind uns Dresdnern in der Ver wendung zur Kammermusik bereit» bekannt geworden. Die Violotta ist eine Armgrige von der Länge und Mensur einer mittel- groben Bratsche mit vier Satte» in Quinten gestimmt, eine Oktave tieier stehend als die Violine und in einem neuen 0- Lchlüffrl. dem umgekehrten Biolin-Schliissel notlrt. Die Klang- sarve der Biolotta ist, »ach Ansicht de» Erfinder», von bestrickender Eigenart, von derjenigen der Bratsche und de» Bioloncell» merklich veischteden und in Folge ihrer eigenthümlich fülligen und reiche» Mischung zur Versinnsichung aller Srelenreaungen in besonderer Weite geeignet. Da» Crllone Ist eine Kniegeige und kaum merklich größer al» da» Bioloncell. mit vier Saiten in Quinten und zwar eine Oktave tieier al» die Biolotta, also zwei Oktaven tieier als dt« Violine gestimmt und im Baß-Schlüssel notlrt. wie die Töne klingen. Mit den Eellone ist, auch nach Ansicht de» Erfinders, sowohl sür die Kammermusik al» für da» Orchester ein neue» AuS- omcksmitiel von besonderem Toncharaster und ein Instrument von größerem Stimmnmlang in der Diese als das Cello gelchafscn, daS sich de» höher gestimmten Streichinstrumenten leichter an- ichmirgt, nls der immerhin „raube und ungeschlachte" Kontrabaß. Die Streichinstrnmeniensamilic soll, nach Dr. Stelzner. künstighln außer dem Kontrabaß, dem mächtigen, »neisetzbaren Fundament des Orchesters, bestehen aus drei O-Geigen. der Violine, der Violotta und dem Eellone, >e um eine Oktave in der Stimmung verschieden und den dazwischen stehenden, bisherigen zwei 6-Geigen, der Viola und dem Bioloncell. „Rübezahl" soll Gelegenheit bieten, diese Neuerungen nach der praktischen Seite hin zu erproben. ff* Leipziger Blätter melden: Irl. Riza Eiben schütz ist dem Königlichen Hostheater zu Dresden verpflichtet worden. -f* Im Atter von 45 Jahren starb i» Leipzig der Schriftsteller Hans Merlan, der bekannte kenntnißreiche und gewandte Musckfeuilleionist. f* Darm stadt. Die gestrige Aufführung von Puccini's „La Bohöme" durch die Mitglieder der Stuttgarter Hosopcr fand ein reichbesctzics und bcifallfreudigcs Haus. Tic Darsteller wurden nach den Aktschlüssen wiederholt gerufen. Berliner Leben. L. Berlin. 29. Mai. llff! So ist min dieser Mai auch vorüber und mit ihm die M ei —st erspiele, die Mai-slvr-spicie zu nennen sich einige bos hafte Berliner das Privatvergnügen gemacht hatten Der arme Angela Neuman»! Wie einen überfüyrten Staatsverbrecher Hai ihn ein Theil der Berliner Kritik behandelt. Da war kein Eigen schaftswort zu brutal, kein Hauptwort zu gewöhnlich, um nicht auf diesen „Manager", wie man ihn verächtlich genannt hat, on- gewendct zn werden. Man begnügte sich nicht damit, diesen oder jenen Mißgriff, diese oder jene mangelhafte Besetzung sachlich zu tadeln. Man gefiel sich in groben persönlichen Ausfällen und warf mit schweren Beleidigungen um sich. Niemals aber bat sich viel leicht die Ohnmacht einer unsachlichen, übertreibenden, den Stempel der Gehässigkeit an der Stirn tragenden Kritik gegenüber dem großen Publikum so schlagend erwiesen, wie in diesem Falle. Alle Kreise, die sich für das Theater interessiren, hatten dem Unter- nehmen von vornherein ihre Theilnahme zugcwendct und sie blieb ihm bis zuletzt erhalten. In, sie hat sich sogar ständig gesteigert. An fangs, nach den mißrothcncn Vorstellungen von „Faust" und „Maria Stuart", wo sich die Urihelle der Kritik und des Publi kums deckten, ließ der Besuch vorübergehend erheblich nach. Dann aber, als Kritik und Publikum in ihren Urtheilen immer mehr auseinandergingen, als das Publikum das viele Gute dankbar an-
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