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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020718023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902071802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902071802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-18
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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Dresdner Nachrichten Frr-it,I». Jul, ll»«»2 MM tttr. >r>«; —' De, Ausbau der Bogelwiek«. der unter der Aussicht des Heu» PlatzuieislerS Henrvel tn der üblichen Wesir vor sich geht. wird neben den vertchlevenen TaiizsalouS. dem Hippodrom, der Schweizer Backelei, dein Krvstallpalast u V in ein au- zwei tiühere» Bariets Theater» entstandene- Restaurant enthalten, da- nninitteibar »eben den, Sckießsasi,» seinen Platz erhält Letzterer in in der Reiivvalio» begriffen. derMusiksalo» wird z Z. errichtet. Fahiien- und Beleuchtung-masten erheben sich bereits aus Reitplätze -* Wir werden daraus ausmerksam gemacht, daß die irr- ' Halter Eberth von ' gen DiSjiplinar >>ote kosienloS sreiaesprochen worden sei. von Äolff'S Telegraphen Bareau nur »ach einer Meldung deS „Leipziger Tageblattes" werlergegeben worden ist -* Tnttler's beliebtes Sommer-Varistö in E irehlen hat nunmehr unter der artistischen Leitung de- Herr» Ad schwarz seine Borslellungen wieder ausgenommen Theilü und eS alte Bekannte, therls neue Repräsentanten der leicht gcickinrzten Muse, welche wrr ui dem freundliche», lustigen, sür den wahre» Genug eines ichonen SoiniiierabendS so recht ge ichassenen Thealerrauur begrüßen, ledensalls aber ist das Pro r» -* Wir werde» daraus ausmerksam ge, thümliche Mitthesiung, nach der der Buchha der Lotteric-Tarleh»Skasse >n Leipzig vom d iche» Trar ,.M> losch" ich als ganz hervorragend zu bezeichnenden wahrer Raine itt Ianesi de Tornay Mit grauliii ein lehr guleS, gewähltes und luaiinigsaltlgcS Bon früher noch Bielen bekannt isl der Salon-Humorist und Eharakter Kounker Emil Wagner, welcher aus seinem reichen Repertoir inil ganz neuen, zeitgemäßen „Schlagern" aufwartet und dabei Zeitvergeudung mißliebig auSgespro iieiS einen großen Heiterkeits-Erfolg erziel« Buch Mi ko sch, Rechten und de-CentrumS sind der Geigenkönig de» schon ein anhaltender Applaus empfangt, iovald er nur in der farbenreiche» Tracht der PuSztasohne vor die Rampe tritt ist geblieben „Mikosch" ist indessen nur der irom >ia gu»-,e>- deS rvirklich Geigeiiiosisten. sein w i eislerlia'ler Technir beherrscht er iein Insiruinent, Töne, bald limerlnulhig klagend bald irnld aufjubelnd. quellen unter seinem Bogen hervor: »ngari'che Zigeunerweiien. Eoncerte von Sarasale, 'tt.-ieniansky u A ipieli dieser Eun'tler mit echtem, ungarischem Teuer. Pom Geigenspiel znin Tanz ist kein allzu weiter Schritt d w begrüßen ivir denn m dem Prograinm auch zwei Tanz' -innen SoeurS Blanche, graziöse, schmiegsame Ge- die l„ allen.ihren Bewegungen höchst decent, allerlei zier liche I'.,- >l>' -b ux nlid Soli iaiize» Wo aber Geigenspiel und Tain oeri'cven. Oi auR der «"ettrng nicht weit Zwei Vertreter in,en i eiiiii das Programm be de gleichwerthig in ihre» Leist- .! ien iocmi awb gnindoerschleden in ihren Borlragen Während Tr! Marrba S a r» o k i y , lebhabl, capriciöS, prickelnd in ihreni . -azen Anff'.-creü. die freiere 'Kichinng knllwirk und nie ohne leb- ' '-"-e Bei'alisbezeuglingen die Biihne verläßt. isl die internationale 'ii.'angs To.ibrelie Irene Ja»,'-. eure junge, äußerst lalenlirte .äiiiinlei ,i. welche zum erste» Male in Teusichland gaslirt. mehr dem erw'e» Get'ana zugeneigl Tie funge Tame verfügt über ,iüc "eilen schone, glänzende Skunnie, hak einen angenehmen Bor- :rag und ernieie slurmlfchen Beifall Ebenso lebhaft applandirl !vi rde das internal'-onal^ itze,'angs-O.ulN!elt Belcanto, fünf lange Tanken mu rlockenreineii Slinnnen 'N'amenllich geriel llgeiiieni die letzte 'Nnmnler. ein schivedlsches Tanzlied, »ur wäre ia wünschen, daß d e Künstlerinnen, getreu ihrer Jahne als „inter- lationales" l^e"angs-T.ui»ieli. öanelbe auch in "cknoedsicher Sprache vorträgen. es schmiegt sich dieses Idiom der Melodie besser an, als das deutsche Großes Interesse erregten auch die Vonühr- angen de-e ßlusbrecherkvnigs Mnratliii Obscyon dergleichen Produktionen wiederholt hier gesehen worden sind, werden sie doch iiiimer ihre Zugkratt behalten, weil bis heute eben noch 'Niemand «o recht weiß — wie es gemacht wird Ten Schluß der Vorstellung bildet eine Produktion der Kunslsahrer Geschwister Bohme, unsirettig eine der brillantesten Rümmer» deS Abends. ES war erstaunlich und zugleich äußern ainüsani, mit anzusehen, m t welcher Tichcrhctt und Elegain die beiden Rad',ihrer au' dem oerhälknißmaßia kleinen Raume ihre Maschinen, einen Rover und ein Hochrad. beherrschten, Kurven fuhren und allerlei gym- nasiische llebungen Lader aus den Rädern anSsühnen Daß auch das Orchester unter Leitung des HapellmeislerS Herrn Hags wie immer ieure Schuldigkeil ldai. braucht wohl kaum erioahnt zu werden Alles in Willem — daS Tuttler'sche Sommer-Bariötö, ivelcheS noch bis Ochsiiß des Monats daS gegemvärtige Pro gramm beibehäli. kann Jedem, der ein paar Stunden angenehm verbringen will, uim Beniche nur einpiohlen werden. —* Am Lnkherplatz siel vorgestern Abend ein Schulmädchen aus der „n "weiten Trockwerke gelegenen elterlichen Wohnung in den gep'lg,'lenen .Hofranm. da eS sich, uni unlen ettvaS zu er- läiaiiri'. z-, ivc l aus d>'i» Ieuiler gebeugt haue. Tas Hins halte ;war etliche Berletzungen erlittet', doch erwie'en sich dies' als nicht l beiisgesäbrlich —* P o l i i e i b e r i ä> t, 17. I ilanbe cblug am Sonntage Abend Herberge aus der Liliengäsie mit r ^.lieibe entiirei und zog sich dadurch eine ziemlich schwere Ber ! 'Huna zu - veule >rük m der l Stunde iit aus der Seminar- sraße .in >-i Inbr: alter Arbe lei auS dem dritte» Sbergeicbosse snes >"!ruiid'!,ickS in "elbsiiiiörderi'cher Absicht in den Hofraum hinab gesprungen und erlitt tckiwere Berletzungen. Er iv.'wde ui daS SladtkrankenhguS gebrach!. —* Ter L a n d e s o e r b a n d sächsischer 'S e u e r w e h r e n. inelcher am 19 und z!0. Juli in Meißen seinen XVI Jeuer- ivehrkag abhält^ versendet soeben sein Programm, nach welchem Sonntag Schulübungen der Meißner Feuerwehr. AngriffS- ib.ing und .Ieüzug stalt'inden iverdei'. —' B)en»rdcrich, »er o>ai»l>»rqer Leewarl« vom l7 Juli. i5 ii Morimun, mit über 785 M,„. liegt vor den: rtanal. Minima unter 755 Mm demiden sich über Wek-Rußland und nördlich von Icholtlan». . a Teunchlanr herr'cku ruhiges, im Wetzen uns Luden trübes, kühleres, Ttzen heiteres und wärmeres Letter. — Wahricheiulich ist üsmlich Irub-", im Lüden und Tlisn kühleres Wetter Auch dürsten Gewitter auttrien MS, Zivtschen Mitgliedern ber »iid den iozialistsichrn M . Berdtndlichkeit über die graae scdäktSordiiung stattaenn es vorläusig zur Einführung von Adlindkrungen tSordnung nicht kommen wird Aeußersten noch nicht greisen, weil man kratischen Abgeordneten tmr Redelust .. Stadthaz Abgesehen von, Aba. Stadtbage» Sozialdemokraten auch schon einer gewi demokraten wollen zwar nach wie vor bei t etiva« eindämmen werde«, befleißigen sich die übrigen zewisse» Kürze. Die Sozial- Reden für Zollfreist eit bleiben, dteielben aber nicht üb hinauSzlebe» Man hat auf sozialdemokratischer Seite < daß es vorläusig nicht »öthig ist. Obstruktion zu treiben, la von der BorauSketzung au-, iili In angötriinkenein Hn- ein Gcwcrbsgehilse in einer uii rechten Arme eine GlaS- Anträge» und über Gebühr eingeiehen. ^ . »an acht tzung au-, daß lange ZolltreiheitSreden die Ber- baiidluiigen vielleicht um Wochen verschlevpett können: das Zu- standekonimeii des Tarifs in der Kommission will »ran mit Gewalt nicht verhindern, da der endgiltige Kommissionsbeschluß den Tarif »och nicht zum Gesetz macht. Die Mittel der Obstruktion will man erst im Plenum anwenden, um an dieser Stelle den Tarif zu kürzen ES muß gesagt werben, daß Aenderunge» der Geschäfts ordnung trotz oller Obstruktion nicht unmöglich geworden wäre», denn telbst sreisiiinige Abgeordnete haben sich über die unnütze ' rochen Einige Mitglieder der . zwar gegen rigorose Bestimmungen gewesen, trotzdem hätte sich aber eine Mehrheit von 16 Stimme» gefunden, die Abänderungen durchgesetzt hätte, ES sei noch er wähnt. daß die Abaa Baudert und isladthagen von den um gehenden Gerüchten Kenntniß hatten: eine offizielle Mittheilung g» die Partei war nicht ergangen. X Die Aeußerung des preußischen Iustizmiaislers Schön stedt über die Gericht-serle» wird jetzt von der ..Rhein,- Wests, Ztg " des Näheren wie folgt initgelheilt: „Gott sei Dank haben wir ia noch die Gerichtsferien und werden sie auch Hassent sich noch recht lange behalten. Die Gründe, die von der Ver einigung der nlederrheiiilsch-westsäsijchen Handelskammern vor zelragen sind, mögen gewiß in mancher Beziehung berechtigt er- cheineiil sie sind aber bereits ber früheren Gelegenheiten ein gehend erorten morden und können die Unentbehrlichkeit der Ge> richtsserien nicht beseitigen Die Antragsteller würden sich bei erneuter Prüfung doch wohl davon überzeugen müssen, daß die Ablchasfung der GenchtSferle» nicht wohl angängig sei." X Iirankrrich. Ter deutsche Botschafter Fürst Radolin als Ehrenpräsident des Deutschen HilsSvereins und der bayerische GeschästSlräger Freiherr v d Tann olS dessen Präsident sprachen den Berwandten des ermordeten Dr. Orden st ein. der sich seit 25 Jahren m opferwilligster Weise als Arzt und Ehrenmitglied dieser Bereinigung delhätigt halte, die sietste Therlnahme au» X Italien. UnterrichtSminisler Rasi bat dem Stadtrath und dem Provinzialrath in Benedig einen Besuch abgeslattet und die Theilnahme der Regierung bei dem Unglück, das Benedig be troffen. ausgesprochen Ter Provinzialrath hat beschlossen, zu dem Wiederauibau des GlockenthurmeS 200 000 Lire beizusteuern. Tie Geldspenden zu diesem Zweck fließen weiter und erreichen ereitS die Summe von l Million Lire X Belgien. Die Aerzte gestalteten der Koiilgin trotz ihres Zuslandes eine kurze Spazierfahrt im Rollstuhl durch de» Park, X England. Tie Annäherung Italiens an Frankreich und ußland hat bei manchen englischen Politikern Besorgnisse er regt. die auch im il nte c Hause zum Ausdruck kamen Gibson Bowles krillsirie bei der Besprechung über die Bewilligung von 277 000 Pfund für den konsularischen und diplomatischen Dienst in scharfer Weise den englischen Botschafter in Rom Eurrie, indem er sagte, er glaube. Eurrie habe sich in Rom so unbeliebt gemacht, daß man thatscichlich seine Abberufung gefordert habe. Er macht ferner Eurrie den Perluit der sreunoschgflliche» Beziehungen zu Italien zum Vorwurf. Ter llnterstaalssekretcir des Auswärtigen Eraiiborne venheidigt Eurne und bestreitet, daß man seine Ab- berufung gcwrdert habe. Er fügt hinzu: „Es giebt kein Land in Europa, zu dem unsere Beziehungen sreundschastlichere sind, als zu Italien. Wir haben Hand in Hand mit Italien in Somali- land und an der Grenze vom Sudan gehandelt," Grey sagt, er sehe keinen Grund, weshalb die lranzötisch-ltalienische Berstandig- ung einen Wechsel in den Beziehungen England» zu Italien herbciführen sollte. Er wünsche aber die Versicherung zu erhalte», daß diese Verständigung nicht aus Kosten der Beziehungen- von England zu Italien zu Stande gekommen sei. Gibson Bowles giebt darauf seinem Bedauern Ausdruck über seine Bemerkung dinslchtlich der angeblichen Abberufung Eurrie's. Ferner theilte in einer schnsilicheii Antwort auf eine an ikn gerichtete Anfrage der Hriegsminlster Brodrick mit. daß den kriegsgefangcnen Bure», welche den Treueid zu leisten bereit und in, Besitze von Mitteln zu ihrem Lebensunterhalt sind, die Rückkehr nach Südafrika aus ihre Kosten gestattet werde, vorausgesetzt, daß der Oberkommissar Lord Milner und der besehltührende Offizier deS Lagers, in dem sie gefangen gehalten waren, damit einverstanden sind Diese Ge- tangenen können sich auch anderswohin begeben, verwirken aber jeden Anipruchauf Hemibesörderungaus Rcgierungskoslen. Wenn sie sich ohne Ableistung des Treueides fortbegeben, ist ihnen die Rück- von Otto Sand«, und Alegander Haenschke Er b«bt h-rvvl daß er sich m diesem Prozeß mit einer Materie befassen müsse, de, der Begriff«, nne „Verschleierung" und „Untreue" herrsche», ß l, Wort« von einer außerordentliche» Unbestimmtheit. Solche ftro, rechtlich« Begriffe wäre« vor 30 Jahren noch -an- unmöglich ge wesen und der grschulte Jurist „affe staunen, wie e« beliebt ivn den konnte, solch« Begriffe in die Juri-pruden» einzuführen Lsi, lehr dabei Stimmung und Temperament mit im Spiel« sind, du« hat der Sachverständige Aommerzicnratb Luca» in seinem Schluß, vortrage zum Ausdruck gebracht, ln welchem er wiederholt s»gi. Jas «st unbestimmt." „da» ist Stimmung-lache," ..da» ist Bei tthiiiigSjache." Man denke nur on die llngcheueriichkett. daß r un» vier «in Unheil darüber bilden sollen, welchen Weuh Grundsiückc wie die ia der Donziger Straße und Slein-Avsi g vor fünf Jahren gehabt haben könnten. Aber nicht »ur übe, den objektiven Werty dieser Objekte vor einem halben Dutzend Jabren soll der Gerichtshof sich klar werde», noch viel schwieriger ist die Entscheidung der Frage, ob die Angeklagten, al« sie vo, sechs bis sieben Jahren diese Werthe geschätzt haben, gutgläubig ^schätzt, ob sie sich geirrt oder ob sie mul» licia gebandelt habe» gei Sa werden außerordentlich schwere Zumuthungen an die Intelsi und den Charakter von Richtern, Staatsanwalt und An- kehr nach Südafrika nicht gestattet. x Rußland. Tie Gesetzessammlung veröffentlicht einen Erlaß des Kaisers, nach welchem das Rekrntenausgebot sür dieses Jahr aut 318015 Mann festgesetzt wird X Oberst Grimm ist gefesselt nach seinem VerbannungS- orte gebracht worden. Ter Oberst weinte: man glaubt nicht, daß er lebend zurückkehren wird X Amerika. Tas Kriegsgericht in Manila, das gegen General Smitb wegen deS diesem zur Last gelegten grausamen Vorgehens verhandelte, hat Smith für schuldig erklärt und erkannt, daß er eine Verwarnung durch die Oberbehörde verwirkt habe. Roofe- oelt ertheilte Smith eine Verwarnung und versetzte ihn zu den vensionirten Offizieren. kn» . . . ... .. walten bei der Beurtheilung dieser Fragen aeslellt! Wie mau da auf Schritt und Tritt aus Widersprüche stoßt, zeigt allein schon der Widerspruch, der unter den Sachverständigen bei derTazirunq de- HauseS Brüderstraße 5/6 zu Tage trat. Der OptimiSinuS ist eine berechtigte Eigentkümlichkeit >n der Welt dr« Handels und der Industrie Hier soll nun entschieden werden: Wo wild der gutgläubige Optimismus zur niala tisioa? Und da betritt bei Richter ein schwieriges Gebiet, denn die Schätzung von Grund- stücken ist für ihn dock, in gewissem Sinne eine tnn-u inoossnita. Die Vekyandlung habe drei verschiedene Gutachten von Sachverständigen gezeitigt Er habe niüii eine Thatsache. nicht einen einzigen Relativsatz in den Ausführungen des Staatsanwalts entdecken können, aus dem zu entnehmen wäre, daß sich die Angeklagte» bewußt waren, das Objekt falsch bewerlhet zu haben. Gerade diese Verhandlung habe zur Evidenz erwiesen, daß Taxen immer nur mit Vorsicht auszunehmen sind Taxen seien immer der unsicherste Boden zum Beschreilen sür Richter, in diesem Falle aber lei die Taxe aus die sich die Anklage stützt, eine überaus vage und unzuverlässige Rach der Pause betrachtet Iustizrath Dr Sello das Ber- hältniß der Akliengejelltchast zu der Firma Anhalt u Wagene, Sicher sei. daß die Aktiengeselltchast an Anhalt u Wagener Nacht zrr Grunde gegangen sei. sie habe eine zu schwere Last auf ihre schultern genommen, denn sie lag in der Danzmer <slrake uns in Neu-korney noch zu sehr fest, als daß sic selbst die Gelder zu so umfangreichen Engagements hätte leisten könne» Ter gui Glaube der Angeklagte» Otto Sanken und Haenschke stehe und falle mit ihrem guten Glauben zu den Mitteln der Preußendank Wenn sie sich in diesen. Vertraue» getäuscht Kaden sollten, so se> dies einer der Irrtdümer, die nun einmal die Begleiterscheinung,., menschlicher Unvollkommenheit seien Für die Preußcnbank sc, die Verbindung mit Anhalt » Wagener von der größten Wichtig kcit gewesen, man habe sich aber nicht kopfüber in diese Verbindung gestürzt, sondern nachdem ein Delegirter deS Vorstandes die Sach lage monatelang sorgsam geprüft hatte und zu der vollen lieber- zeugung gekommen war. daß Anhalt u Wagener durchaus gut seien Anhalt u Wagener haben nach aUteitigcin Urtheil s. Z. glänzend dagestandcn, Niemand hatte einen Zweifel daran, daß diese Firma allen Winden und Wettern zu trotzen vermöge, und die Entwickelung der Dinge habe diese Ansicht vollauf bestätigt Welches Bankinstitul der Welt würde wohl im Stande gewesen sein, nach so surchlbaren Stürmen in so kurzer Zeit wieder in altem Glanze zu erstehen, wie cs bei Anhalt u Wagener Nachf der Fall gewesen. Weshalb sollten also die Angeklagten Otto Sauden und Haenschke egen diese Firma Mißtrauen hegen? Nach den rgebnissen der Beweisaufnahme sei keine Spur davon ^u entdecken, daß die Angeklagten Otto Sanden und Haenschke ein System mgennütziger Ausbeutung der Aksiengesellschast befolgt haben. Sie hoffen und erwarten, daß der Gerichtshof das Gute, was sie gethan, dein Urtheil zu Grunde legen werde, jenem Urtheil, auf das sie wu. auf eine Erlösung hoffe» — Als letzter Ber- theidiger nimmt Justizrath Munckel in vorgerückter Stunde das Wort Wenn irgend etwas ihm das Recht gebe, hier zu reden so sei es der Umstand. ^>aß er die Angeklagten länger kenne, als irgend einer hier im Saale Er kenne den Hommerzienralh Sanden länger als 30 Jahre und sei erstaunt, ivie der Staats- anlvalt diese» Mann „jedes Gesühls der moralischen Verantwort lichkeit bar" erklären konnte. Kommerzienraty Sanken mag sich vergriffen haben, einer ehrlosen Handlung ist er überlmnpt nicht fähig. Der Redner geht nochmals ans die Verbindung mit Anhalt u. Wagener ein, die keine Bettelfirma sondern eine Firma ersten Ranges gewesen sei Der Staatsanwalt sei völlig die Erläuterung dafür schuldig geblieben, in welchem Augenblick die Angeklagten dazu hätten schreiten müssen, treulos gegen Anhalt u. Wagener zu Gesellschcü " E sein, um nicht treulos gegen ihre Haft zu erscheine». Redner erörtert dann noch in längeren juristischen Ausführungen die Be- rechtigung des 5-prozensigen Werlhzuschlages, die Frage der Bilanzverschleierung, des Tantiömenbezuges und der Tantiämi sirung der Gewinnverträge und schließt sich dabei den Aussühr ungen seiner Mitvertheidiger on. Er bittet zum Schluß ui» Frei sprechung seiner beiden Klienten In kurzer Entgegnung bemerkt Staatsanwalt Beeck: ,,Die wirklich glänzenden Reden der Vertheidiger haben mich nicht überzeugen können und bewegen mich nicht, den Standpunkt der Anklage auch nur um einen Fuß breit zu verlassen. Meines Erachtens sind die Anklagcvunkte er- wiesen Ich lege das Urtheil vertrauensvoll in die Hände des Gerichts " Der Vorsitzende vertagt die Verhandlung zur voraus sichtlichen Urtheilssällung out Freitag 10 Uhr. >-i!i '.NI' A 7 Karl-,-'.! üler" » blos cm wohlkomoonirtes Intriguenstück > - bc 'chcm Geiste, n welchem einige sehr pikante Zcenen, -i'.i'-'irlsich icne wo SRillcr die ..Fürstengrust" in Gegenwart des - m ronc'cn niusz. ..wie Fettoaen hcrumschivinimen". und lose d c .'ln'aabe. wie w r >>c bei einem Drama vorauSsetzen. i st d c-r ctz unvolsiie und ooonlarsie Dickster deS deutschen S "ci Laube wollte erregt erwidern, aber Richard Wagner "ck> du- ' c - ' >,.c stbe-l Laube S nicht beirren und donnerte Dichter der „starl-Mhiilcr" m lächssichem Dialekt zu: „Der ickster des deuNchcn Volles beißt Schiller — Schiller iu!>c. Er wird eS auch bleiben, trotzdem ihn mein c in '-emem Ttuck io 'ne laopiae Rolle spielen läßt." m iihend aut den Tisch. Richard Wagner ließ sich ! r: r bebauvtete "ckireiend. daß der Fürst in dem -st md'av' mu Grunde,, ,-ckn'ertiae. die erst eine ' i'in 'cknckstSoalloivpble von beute zuiammen. > . e>'.st-E dar Laube dem t.ieatralischen Effekt zu Waüickieinsickikett lnnausgeaaugen sei. i i i.,.1 olles aeielsick'aitsickiei, Brauches machte >>ck> u ü d-r „Festgeber" letzte , cki über ne hinweg. Tie euid- ,u.i'Mittbsic,' Ta;» tum. daß eiivaS m der , lle - nicht klavistc Wagner mar, unruhige steilen und wurde unmci »nm-Eckier Seine m genäbcrl. „Nun. licbe-S Weibchen," fragte er lg-'i, Lächeln Uno während die eine der Gc- - Genckstshältte noch lieblich lächelte, veränderte d aus der anderen Mundecke vsiss eS mit unter drückter W»th: „Nu uw bleibt denn der versinchte Ehanwagner?" Tabei war er i>> aunz nabe geruckt, seine Finger 'ittssen ihren Arni, daß seine Frau autichrie „Aber Richard," ries sie dann, „woS halt Tu mir hemm-" Ter erlebntc Eis',bei kam Nun wurde wieder cingelenkt, ein beglückwünschender Toast svllle Alles wieder aut machen, aber nichts wollte mehr verfangen, man leerte die Gläser und ging verstimmt auseinander. Meißner war mit Laube fortgeganaen und irrte mit dem ganz unruhig Gewordenen noch lange in den stillen, schwarzen Gassen am Itter umher. Endlich bestand Laube um 2 Uhr Morgens daran', daß der Redakteur Zchmieder, welcher mst aus Leipzig gekommen und, bereits in seinen Gasthof zurück- gekehrt, sich zur Ruhe begeben hatte, geweckt werde und er und Meißner als Sekundanten soton zu Wagner gehen, um ihm seine Forderung aut Pistolen zu ubervringen. Schinieder wurde ge weckt und nachdem Meißner bei diesem geruht, begaben sich Beide -v, ai-cii Bsist.' - -st Frau hatte ll mit cmcin gi'mr tellichast zuaekchr stch d>c audcrc. u um Uhr früh zu Wagner, um ihm Heinrich Laubes Forder ung auf Pistolen wegen der seltsamen Ovation, die er diesem gestern in seinem Hause bereitete, zu überbringen. Wagner hörte Meißner ruhig an und entgegnete »ur das Eital aus Goethe s Faust: „Heinrich, mir graut vor Dir!" Als Meißner um eine Antwort bat, ob er die Forderung annehme, antwortete Wagner mit Seelenruhe: „Aber natürlich. Hoffentlich wird mir der gute Heinrich aber so viel Zeit lassen, daß ich. ehe er mich todtschießt, ineine in Arbeit begriffene Oper „Lohengrin" vollende: dann stehe ich zur Disposition, dann knallen wir loS. Ich freue mich riesig aus die Kinderei!" Haum hatte Wagner die Worte ausgesprochen, als Schmieder ihn im schönsten sächsischen Dialekt ansuhr: „Heeren Se, liebster Wagner, a Duell iS se keene Kinderei, sondern a seer ernste, seer wichtige, seer bekliche Sache!" „Ne, ene Dummheit is das Duell, und Dummheiten mach' ick nit mit, des sagen Se ge fälligst menen Fremd Laube, dem großen Dichter, und griesen Se ihn scheene vom klecnen Komvonisten Wagner! Ru^könnt Ihr, wann Ihr wollt, bei mir zum empfahlen sich grollend mit Abend begann Wagner l„Münch bleiben." Die Freunde und Heinrich Laube zog nach dieser Duellablehnung seinen Bekannten nach Leipzig zurück Diesen i die bekannte Abneigung Laube'S gegen Richard Ztg"> Vermischtes. * lieber k r an k h a f t e Fu rcht schreibt ein medizinischer Mit arbeiter des „Matin": Die Krankheit des Königs von England hat unter anderen Folgen die gehabt, bei unseren Nevropathen ein besonderes Leiden, oaS man die „Furcht vor der Blinddarment zündung" nennen kann, zu entwickeln oder vielmehr zu erweck-». Seit vierzehn Tagen legen sich viel« Leute Abends nickt schlafen, ohne sich angstvoll zu fragen, ob sie nicht am nächsten Morgen mit einer Blinddarmentzündung aufwachcn werden. Sie befühlen sich ihren Unterleib oder lassen sich ihn von Aerzten befühlen, um, wenn möglich, genaue Auskunst über den Zustand ihre- Blinddarm- zu erhalten. Sie haben, wenn man sich so ausdrücken darf, ihren Blinddarm mindestens ebenso im Kopf wie im Leib. Die geringste Bewegung im Innern ihrer Organe ist für sie ein Zeichen von Blinddarmentzündung, und wenn sie unglücklicher Weise m ihrer , Jugend einen Kirfchkern verschluckt haben, gibt eS überhaupt keinen Zweifel mehr DaS ist übrigens nur ein besonderer Fall der soge- ! nannten „Nevrophobie" oder Furcht vor Krankheiten, von der «- > zahlreiche Abarten giebt. Dr. Gölinsau, der über diesen Gegen stand ein interessantes Buch geschrieben hat, zählt ungefähr 30 Arten auf. »nd man könnte die Liste leicht verlängern. Die Phobie ist nicht die einsache Furcht: es ist eine besondere, u» vernünftige Flucht, begleitet vo» einem Zustand der Angst, der i» schweren Fällen die davon Befallenen z» wahren Irren macht Allgemein bekannt ist die Plntzfurckt oder die Flucht vor großen leeren Räumen Seltener, aber noch schlimmer, ist die Furcht vor geschlossenen Räumen: die Kranken können nicht in einem ge schlossenen Zimmer bleiben: Thliren und Fenster müssen immer M, ' offen sein DRanche gestatten, daß die Thür geschlossen wird, aber niemals mit einem iLchlüsjcl 'Andere dulden nicht einmal, daß die Hansthür verschlossen wird Eine lehr verbreitete Phobie ist die Furcht vor Näh- und Stecknadeln. Es giebt thalsächlich Leute, die überall Nadel» sehen, selbst dort, wo gar keine sein können Eine Dame wollte nicht Eier essen, weil die Hühner Nadeln ver schluckt haben könnten I Zu den traurigsten Krankheitserlcheinungen gehört die Furcht vor tollen Hunden Eine Dame merkt auf der Straße, daß ihr Kleid von einem Hunde gestreift wird. Sofort bildet sie sich ein. daß der Hund toll ist, und daß sie anTollwuth sterben muß. Sie ist überzeugt davon, daß der Hund das Kleid „angebissen" bat. nnd daß die Tollwulh durch die Unterkleider bis zur Haut vorgedrungcn ist An dieser fixen Idee leidet sie oft vier bis fünf Monate. Es giebt ferner die Furcht vor Eisenbahnen, von der der Roman- und Dramendichter Octave Jeuillet besallcn war; die Furcht vor dem Luftzug, an welcher Moltke gelitten haben soll: die Bacillophobie, die vcihältnißmaßiajung ist. Man könnte die Bacillophobie eine »anfte Abart der Mvsophobie oder Flucht vor der Unreinlichkeit nennen. Charakteristisch sür die Mvsophobie ist ihr ewiges Bedürsniß. sich die Hände zu waschen Sie haben immer Furcht, einen schmutzigen Gegenstand berührt zu haben und verbringen einen großen Tbeil ihres Tages damit, sich die Hände ein,»seifen. Mysophoben sind auch die Leute, die sich nicht letzen können, ohne ihr Taschentuch aus der Tasche z» nehmen imd den Stuhl, den man ihnen anbietet, abzustäuben Am leichtesten aber erkennt man die Mvsophobie bet Tisch. Die Mvsophoben untersuchen sorgfältig jede» Stück ihre» Gedecks Die Serviette wird auseinander genommen und besichtigt, dann kommen der Teller, der Löffel, die Gabel, daS Messer an ole Reihe Zu» letzt wird da-Gla» in die Höbe gehoben und geprüft: der größere» Sicherheit wegen haucht der Mvsovhob hinein und wischt es dann sorgfältig aus. Die Mysophobte ist dle unschädlichste und harm loseste Phobie Sie hat manchmal sogar ihre Borthetl« und lau» eine ganz vortrefflich« Eigenschaft werden.
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