Introductionund Chöre aus ,,Antigone“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809—1847). Strophe 1. Strahl der Sonne, du schönstes Licht, Das je dieses Thebanervolks Siebenthoriger Stadt erschien! Du blickst endlich, des gold’nen Tags Wimper, herrlich herab, über Dirke’s strömende Fluten schwebend! Jenen, der mit leuchtendem Schild Kam von Argos, mächtig bewehrt, Triebest du flüchtig in eilendem Lauf Fort mit hastigem Zügel. Der durch Polyneikes’ feindlichen Zwist Zu dem Kampfe geführt auf unsere , Gaun, Mit wildem Geschrei, Wie ein Adler daherzog über das Land, Von der Schwinge gedeckt, hellglän zend wie Schnee, Mit der Rüstungen viel Und mähnenumflatterten Helmen. Gegenstrophe 1. Ueber unserem Dach umgähnt Er den siebenthorigen Mund Mit blutlechzenden Speeren rings, Und floh, eh’ er mit unserm Blut Voll Begierde den Schlund füllen Mocht’, und ehe derThürm’Umgränzung Fasst’ Hephästos’ flammende Glut. Also tost’ im Rücken ihm her Kriegesgetümmel, verderblicher Kampf Ihm, dem feindlichen Drachen. Denn schwer hasst Zeus grosssprechen der Zung’ Hochfahrenden Stolz; und als er ihr Heer, Den heranwogenden Strom hell schim mernd in Gold, ImGeräusch unbändigen Trotzes ersah, Da traf er den Mann mit geschleuder tem Strahl, Der aufstieg schon Aufdie Zinnen mit jubelndem Siegsruf. Strophe 2. Niedergeschmettert zur dröhnenden Erde stürzt’ er, Der mit geschwungener Fackel, in trunknem Wahnsinn, In wuthschnaubendem Drang Uns gedroht mit feindlichem Sturm: Doch es ging anders aus! Andern verhängt’ andere Loos’ mächtig im Kampf drängend der grosse Ares, der Siegesheld. Denn die Sieben, um sieben der Thore gestellt, Mann wider den Mann, sie liessen dem Zeus Zum Preise des Siegs die gediegene Wehr. Nur das schreckliche Paar, aus demselbigen Blut, Aus demselbigen Schooss, die gegen sich selbst Die gewaltigen Speer’ aufhoben, umfing Des gemeinsamen Todes Verhängniss. Gegenstrophe 2. Aber es kam die gepriesene Siegesgöttin Gnädig entgegnend der wagenberühmten Thebe; Deshalb denkt nach dem Kampf Ihr auch nicht des Jetzigen mehr: