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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.12.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061222012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906122201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906122201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-22
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.12.1906
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Dresdner Nachrichten. Nr. 352. Gelte 4. MW Gonnabend. 22. Dezember LttvS veröffentlicht wurden, ff» in sämtliche» zuständige» Aerztcveretnen Groß-Berlins als notwendig anerkannt worden, In einer Sitzung am »6, Dezember d, I.. an der Vertreter von st! Vereine» not jusanimr» 2ri17,Mitgtiedrr» letlnatniien. wurde insolgrdeffen «in- stimmtg beschlossen, datz die Erhöhung der ärztlichen Honorar« in der Pirvalprazis, und zwar in gleicher Wrpe iür Einzet- wie Pauschalhonorirrung lHanSarzthonorarr) vom 1. Januar »007 ab eiiitrelen solle. Ter Fall des Majors Mischer, dessen finanzielle Be gebungen zu Tippelskirch im <-0 in in er so großes Aufsehen er« regten. ist nach der „Dortmunder Ztg," kurz vor der parlamenta. ri chen Besprechung der Nacht ragsetals für Südwestasrika durch den Reichskanzler, als obersten Vorgesetzten der eschu»,truppen- offiziere. dadurch erledigt worden. Satz der anqeschnldigte Major vierzehn Tage Zt » benarrest erhielt. Da die Strafe ans dem Diezihlinarme.ze ausgesprochen wurde, rrnnte. eine Kompcnsieruiig durch die erlitten« oiermonaliiche NlllerhtchuilgSba'l nicht eiiitrelen. üb die in eh re «geeicht. ichcr Beziehung zuständige Behörde, die Garde- >raoallerie>Diaision, auch auf ehrengerichtlichem Wege gegen Major bischer eiiffchrciten wird, erscheine nach dem bisherigen Ergebnis der Borunteriuchung sehr fraglich »lebcr die Haltung des Papstes und des Zentrums kri der M t t i t ä r v 0 r t a g e 1 898 weitz Martin Spahn, der Sohn des ZentrumogencralS, folgendes zu berichten: „Das Zentrum schwankte bis zuletzt, ob es die sinauziellen und inner- politischen Gründe, die gegen die Vorlage sprachen, oder die 'Autorität der Militärs, die sie befürworteten, den Ausschlag tür eine Entfcheiduiig geben lasten sollte. Beide schienen ihm gleich schwer ins Gewicht zu fallen. ES war jedoch eher ge- neigt, aiizunehmen als abzulehnen. Ta wandte sich Eavrivi nach Rom. um die Kurie zur Parteibeeiiiflniinng m Sinne der Annahme zu bestimmen. Tie Kurie, vielleicht im Glauben, daß sie »98,7 die Einmischung zu zaghaft be- trieben icii'e. wandte diesmal einen sehr viel stärkeren Druck au> die Fralrion an. Nun gab dies den Ausschlag. Tie Mehr- heit der führenden Männer in der Partei erkannte, datz eS jetzt hieße, ein- für allemal zu breckien. Nicht nur Rom, sonder» vor allem der preutznchen Negierung mutzte zum Bewnßtsein aebrnchl werden, datz sie sich eine-S aiitzerhalb unserer deutschen Borst,klung bestehenden EinilnsseL aus eine Weise bediente, der dein Geiste unserer Verfassung widersprach und unsere inner- volitische Entwicklung schwer gefährdete. Eü galt die Unab. .-ängigkeit, daS Rückgrat der Partei. Las Zentrum lehnte die Vorlage nunmehr glan ab, und wahrend e-S sonst wohl in Heeres- Zaaen den Fraktionszwang für seine Mitglieder nicht über- spannt, proklamierte e-S ihn diesmal allerdings, da eS sich nickst ::enr um die Vorlage, svudern um seine Intaktheit als voll- :-'c!:e Panel und um die unseres deustchen VerfassunqSlebens handelte, Wer sich nicht fügte, ward bei den Neuwahlen nicht mehr als Kandidat der Zentrum-steituna anerkannt." Ter Vorstand des fast die ganze deutsche chemische Industrie lun-affend?» Vereins zur Wahrung der Interessen der chemi- 'chen Industrie Deutschlands hat bezüglich der T i e n st v c r t r ä g e mit den t e ch n r s ch c n A 11 g e sl e l l te 11 einen bemerkenswerten Beschlns: gefasst. Bekanntlich batte die von« Reichstage eingesetzte Kommistion zur Beratung von Anträgen, die eine Gleichstellung der technischen Angestellte», also der Werk meister, Techniker. Ingenien»«. Ebemiker ustv,. mit den Hand- stiiigsgehilstn bezweckten, in bezug aus das vrrtragSmätzige Verbot, i'nnechalv einer bestiminlen Frist in ei» Konkurrenz»,itccnehme» einznkreteii lKoiiknnenzklausi'lsi einen VcrniitllnngSvorschiag ge macht. Unter Alistechrerbaltung der biSheligen Bestinnnnngen im zj »:>!t der Oiewerbcordniing, wonach für die Zeit nach Beendigung deS DienstverbälinisseS eine Beschränkung der Angestelllen in ihrer gewerblichen Tätigkeit nach Zeit, Ort und Gegenstand nicht die Grenzen überschreiten darf, durch die eine unbillige Erschwerung ihres Fortkommens verursacht wird, sollte zukünftig die Karenzzeit für die technischen Angestellten biS zu einem Gkbalt von min destens 8>X>0 Ml. nur dann einen Zeitraum von drei Jakren über schreiten dürfen, wenn dem Angest-llken während der Dauer der Beschränkung das zuletzt bezogene Gehalt sortbeznhlt ivird. Bei der Eigenartigkeit der Verhältnisse in der chemischen Industrie, die iniolge ihrer internationalen Bedeutung und des hohen wirtschaft lichen Wertes ihrer Betriebsgeheimnisse durch eine nach Zeit und Ort beschränkte Kmikurienzklansel nur in den lettensten Fällen in ihre» berechtigten Interessen hinreichend geschützt werden kan», lag eine gesetzliche Regelung auf dem eingrschlagenenWege. wobei alle- wie bisher auf die Frage hinansläust, ob in der Beschrän kung eine unbillige Erschwerung des Fortkommens der Angestelllen zu erblicken ist oder nicht, und die Entscheidung hierüber ans- ichltetzlich dem richterlichen Ermessen unterliegt, weder im Interesse der Industrie noch auch in dem der technischen 'Angestellten selbst. Der Borsland des genannten Vereins sprach sich daher einstimmig und zwar nicht nur die Vertreter der Farbenindustrie, sondern auch die der weniger rentablen Zweige der cheniiichen Industrie, dahin auS, datz unter Abänderung des jetzigen 8 IMderGewerbe- ordnnng dem Angestellten unter allen Umständen bei Auferlegung einer K a r e 11 z z e i t für die Dauer der Bekch-änknng das znletzl von ihm bezogene »este Gehalt, mindestens aber eine Entschä digung fortbezalllk werden müsse, die ihm eine feinem Stande enliprcchende Lebensffchrniig ermöglicht. Dieser Belchlntz ist um !o beachtenswerter, als die übrigen Indnstriegriippen im wesent lichen kür die Beibehaltung des jetzigen Zustandes einaetreten sind, wonach die Zahlung einer Entschädigung überhaupt nicht oder nur m beschränktem Umsange üblich ist. Frankreich. Im Senat entspann sich eine lange Oe- ratnna über eine Erhöhung der Entschädigung der Parlaments-Mitglieder, gegen welche ^ mehrere 'Senatoren von der Rechnen Einspruch erhoben. Schließlich wurde die Erhöhung von 9000 auf 15 000 Fres. mit 160 gegen ^Stimmen. Las Senatsbudget insgesamt mit 159 gegen 9» Stimmen: angenommen. Es handelt sich um 6 430 000 Frcs., von denen 4 500 000 Frcs. auf die Entschädigung der Senatoren kommen. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. — Die L e p u t i e r t e n k a m m e r nahm einen Gesetzentwurf an. welcher die Kolonie Franrösiich-Westasrika ermächtigt, eine Anleihe von. »00 Millionen Francs aiNznnehmeii, — Die Negierung beschloß, in der Kammer unverzüglich eine Vorlage vurzubringen, welch« die E i d e S s » r m c l der Geschw 0 r e. n e n und der Vorsitzenden der Gerichte abändert. Es gilt für wahrscheinlich, datz die Regierung einfach die Unterdrückung oer Worte „Bor Gost und oor den Aemchen" in der Eides- orire! verlangen wirs. England. In, Unterhause stand, wie schon kurz gemeldet, zur Beratung die Mitteilung vom Obeibanie. welche besagt, daß daS Sbeihnus an den Abänderungen, die es an der Scdulvor- !age vvrgenomnien hat, festiniit. Piemiecniintstcr Eampbell- Baiineiman brachte unter anhaltendem Beifall der Ministeriellen einen Antrag ein, der daraus tzinauSläutt. datz das Unterhaus es blehne. di« Mitteilung des Oberhauses in Beratung zu ziehen, sine Annahme dieses Ank-ageS durch das linke,haus würde die Vorlage automatisch zu Falt bringen. Eampbev-Bannerman er- ' iiterte 'einen An'.rag dahin, datz der Leichnam der Bo läge, de» V iS Haus der LordS an der Türe deS Hauses der Gemeinen habe siegen lanezi, ans dem Gesichte zu schiffen sei. Er erklärte so dann. die Regierung habe die Absicht gehabt, ein nationales »nd nicht ein konfessionelles U n t e r r i ch tssv st e m zu schaffen: solange daS Gesetz nicht nmgeändert werbe, sei keine Beilegung, der Streitfrage möglich. Der Premierminister letzte hinzu: „Die Fragen, dt« wir uns vorziilegen haben, sind folgende: Zollen die Ergebnis'« der allgemeinen Wahlen für nichts gerechnet werden? Es ist schlechtweg ein unerträglicher Zustand, daß. wen» eine Partei die Macht im Überbaute Kat, die Zweite Kammer ihr wiüsähnger Diener sein sollte »nd daß, wen» diese Partei vom Lande unzweideutig vennteilt worden «sl. das Haus der LoidS im stände sein sollte, die Politik, zu deren ginnten die Wähler sich erklärt haben, lahmzulraen und z» durchkreuzen. Dos ist der gegenwärtige Zustand. Aber die Mittel der britische» V «rfa, 1 u » g sindn 0 ch nicht ganz erschöpst iBcisall', ake Mittel, die das Hans der Gemeinen an der Hand hat. sind noch nicht erschöpft. (Bestall,» Es muß »nd wird ein Weg ge sunden werden, aus dem dem Willen des Volkes, wie er lunch ferne gewädlten Vcrtieter z»m Ansdruck kommt, das Uebergewicht verschafft wird " (Lauter Beikall.) Nach lebhafter Debatte wurde der Antrag des Premierminislers angenommen. Rußland Um die Wahlagitationen der Kadetten partei zu paralhsicren. die von der Re sie run g als revol»- liouär« Partei betrachtet wild, sind alle Bureaus dieser Partei von der Regierung untersagt worden. Personen, die sich inoffiziell versammeln, werden verhallet. Tie Zugehörigkeit -um „ungesetz lichen" Verbände der Kadettenkreisc wird als strafbar betrachtet, lieber diese Maßregel herrschen große Mißstimmung und Nieder- „jchlagenheit. Kunst unv Wissenschaft. sKöntgl. Hoitheater. Im Openchauie beute l? Ubr) „Tamidäuier"; im Schauspielhause (Haid 8 Uhr) .Herodes und Maria»»»»'. f- Im Rrsidenztbeater beute im Operetten-Abonnement. 3. Serie, „Die Landstreicher": Sounabend und Sonntag nach mittags finden Wiederholungen von .Robinson Cnffoe". abends von „Dir lustige Witwe" statt. Montag «Heiliger Abend) bleibt das Theater geschloffen. DienStaa ll. Feiertag) und Mittwoch Friertug) wird nachmittags „Robinson Crusoe*. adeuds .Die lustige Witwe" aufgesübrl. 7 Im Ce »trat-Theater geht .DerStern von Bethlehem". dcutsckzes WeibnachtS. und jtrippenl>iet von F. A.. Geißler. Musik von G. Pitlrich. nachmittags »h» Uhr bei ermäßigten Preisen Keule, Sonnabend, zum 16.. unh morgen, Sonntag, zum 17. Male in Szene. f Sonnabendveiper u> . o»r Kreujtrecd» nachmittags 0 Ubr — Lrb. Bach: Wrihnachtsoratarium ikeil 1 und 2» sur Chor, Hot!, Orchester unv yrgcl. — Svlislen: Fläule n Dari« Walde. Konzect, kangerin tSopiau). Frau Eli'« Nedhuii, Kanzrrtsäugerii, «Alt» Herr Eduard M.um, Koajerisäugrr tTeiwr), Herr Victor Porlh, Konzertsaiiger <Batz>- Herr Ritter Schmidt. Konigl. Na,»»,ervirtuoS <Odov ct'amors) und Herr Paul Wiggett. Miialied der KSnigl Kapelle Wob« Trvinvele». ck AI 0 tetI« rn d « r Frauenkirche. Soiuiadend. den 22 Dezbr . „achimllag» i Ubr: t. F.mtafi« inr O'gel n>U Vanarwiien über daa Werbnachistied: »O du f>i)ett<vk, 0 du telig« Weitmachtszell-: 2. »Macä>i die Tore weit ', vier- und melirilmuniaer Lkor von O. Zebrseld: S. „II,c Serapbmeu, lickt u» Flaimurnckoc-, Ar>« «01, HSudel: t. .Vom Hiimnet m bi« tiejslen .illüsle". WeiduncktSlica von W>lb>lin B<rg«r: k. »Zu Bclb- >-hcm gedoren-, geistlicke« Volkslied aus dem I». Iabrdunderl iür drei Knabenstimmen und acklltimmigen Cdori Solisten: Fräulein Sulu» Stavetev, verr Olganüt Äisted Hoilinger. äeiwng: Herr Lanto» Paul Sckön«. s In der Reformierten Kirche werde» i» der Weib - nachtSabend-Feier am Montag, nachinittag 4 Uhr. die Einzel- und Zusaininengeiänge durch Schülerinnen aus de> GeiangSichute vv» Frau Aner-Heibeck an-geführt werden. Am l. Feieilag wird Fräulein Veionica Fehrniailn nach der Predigt das Weihnachlsiied „Zn Bethlehem geboren" von Uso Seifen singen. ö Herr Kammermusiker Walter Schilling beteiligte sich kürzlich mit großem Eriolge an einem Konzert des Städtischen Orchesters in Aue. Er spielte unter den ehrenvollsten Aus zeichnungen VolkmannS EeUo-dt'onzert und Soli von Schultz. Litt und Popper. Gleich großen Beifall fand seine solistische Mitwirkung in einem Konzert des Musikvereins zu Zwickau. Im Deutschen Theater in Berlin gelangte zum ersten Male: „Ringelspiel", Lustspiel in drei Akten von Henri. B a h r. zur Aufführung. „Von diesem Bahrschen Stück." schreibt die „Nat.-Ztg.". „das uns mit bunten Kostümen. Dekorationen und andere,» schillernden Tand eine Komödie Vortäuschen wollte, ist wohl niemand ohne unbehagliche Schwindelempiinduna heim- ackehrr. Nicht infolge moralischen Schauderns über die an- ae'cnickeir Müßiggänger und blasierten Lebcnsschwindler. die uns da als Lebcnskünsller vorgcsührt werden — so'ängstlich sind wir nicht, wenigstens scl-on lange nicht mehr — sondern krall des ästhetischen oder nnäffhetischen Eindrucks, den diese hohle Szenemolgc heroorriist. Der Autor wollte mit seinem Titel „Ringelspiel" ein Bild für die gedankenlose Leichtfertigkeit des aesellschastlichen Lebens geben: aber er hat. vermutlich un- bewußt, die innere und äußere Technik seiner seelenlosen und bis in den Kern hinein undramatischen Komödie ins Herz ge- troffen. Menschen und Zustande zeigen sich da wirklich stunden- lang ans einer Drehscheibe, den Zlisckxincr bedroht die See- krankheit bei Vieser rotierenden Bewegung, und er ist froh, wenn ein Griff des Iahrmarktsbudenhällers den Apparat end- sich zum Stillstand bringt." Die „Börs.-Ztg." bemerkt: „Wir sehen die Notwendigkeit nicht ein, von diesem Lustspiel, das keine Handlung hat, das auch nicht lustig oder witzig ist. mehr zu sagen, als daß es das Publikum lanaweilte und zum cschluß ausgezischt wurde — leider mit Recht," f- Geheimrot Ernst v. Bergmann gegen daS M e d i z i » st » di u m d e r F r a u e n. Prozessor v. Bergmann der gelegentlich seines Jubiläums in der ganzen ärztlichen Well gefeiert wurde, hat an den Herausgeber der Medizin kür Alle" anläßlich einer Engucte über das medizinische Studium der Frauen ein Schreiben gerichtet, in den, es unter anderem heißt: „Ich kann mich in der Beantwortung Ihrer Frage über die Frau als Arzt sehr kurz fassen Ich bin ein a u s g ej p r och e - ner Gegner des «Studiums der Medizin vor Frauen. Weder körperlich noch geistig sind sie ibm ge- a-achsen. Solange die Frauen nicht die Köche und die Schnei- der aus ihrem Gewerbe zu drängen vermögen und wenigstens diese Gewerbe als ihr Monopol in Anspruch nehmen, werden sie auch neben den Aerzten nur ein kümmerliches Leben sichren. Wäre es möglich, die Geschlechtsunterfchied« aufzuheben io könnten die Frauen vielleicht gute Aerzte werden. Aber das geht eben nicht. Gute wisienschaftlichc Arbeit.» können Frauen gewiß leisten: die Kämpfe aber mit den Er- reaiingen. Verantwortungen und Verzweiflungen eines Arzie? will ich ihnen nicht zumuten. denn dazu schütze :ch die Frauen viel zu hocst." r Der Fall Odilon scheint eine neue Auflage erleben zu sollen. Nachdem, wie seinerzeit mitgeteitt, zwei Brilinei Pstzchiater sich zu gunstrn der Frau Odilon ausgesprochen haben, ist vom Wiener Landesaerieht zetzt entichieden worden, daß der Geisteszustand Frau Odilons nencrdkiigö durch zwei Wiener Pstzchiater untersucht werde» soll. e Zu dem bereits gemeldeten Brande des Wrim arischen Hoftheciters wird ans Weimar geschrieben: DaS Hans, in dem Goethe und Schiller gemeinsam gewirkt und ihre Werk, in szenisches Leben übertragen habe», war schon einmal nieder- gebrannt. Als eS vor achtzig Jahren neu erstand, da war e- cibe> wieder Goethe, der eß einwrihte. Auch für unsere Gegenwart l-atte sich daS historische Hans mit unvergänglichen kiiiistgr'chicdt- licben Erinnerungen nmwobrn. I» diesen, Hanfe bat Franz Liszt gewirkt. Hier hat Wagners „Lohenarin" nach schweren Kämpfen zuerst das Lampenlicht erblickt. Hier war Pete, Cornelius heimisch, hier hat Franz Dingelstedt zuerst seine Shakespeare-Inszenierungen versucht und für die Tätigkeit in München und Wien sich vorbereitet. Hier entfaltete Inte-'dani v Los« eine anregende und fcuchtbare. oft muslergebeirde Tätig keit, Hier zuerst wurden in Trvrleiits Bearbeitung bk'de Teile des „Faust" ansgeff'lhrt. Hier batte die Goctlie-Gkiell- schast ihr Heim, und alliährilch winde ihr da irgend eine aus erlesene Kimstdellkatesse vorgefetzl. Auch Intendant Broiffari v. Echellciidors blieb der veipstichteten Traditionen des Hnuies eingedenk und hat manchem Dichter, manchen! Komponisten Förde rung angedeiben lassen. .Hier ist schon unter dem Intendanten v. Vchnau Humperdincks „Hänsel und Gretel" zuerst amgefnhrt worden. Neuerdings noch hat Wildenbruchs Muse hier ein Heim gesunden, in dem man ihr liebevolle, vee- elunngsvolle Fürwige ziiwandte. Und wie viele Künstler von Bedeutung zogen ans diesem altehrwürdigen Hanse hinaus, um herrichend über die großen Bühnen zu gehen. Von den Goethe- ichülcin aiigkinngkn. die man so willig ausnahm, über Laroche »nd Marr hinweg bis nur unsere Tage, Mit wahren Ehrsiirchtichaueru betraten wir iedeSnwl daS schlichte Haus, vor dem Rietschels Schiller-Goethe-Standbild io seirilicb nnd doch so schlicht sich erbebt — zuletzt wnr's bei der Aufführung von Wildenbruchs „Lieder drS Enrivides". Und nun ist eS hinweggeraffl. das erinliernngsaewethle Hn»S Deutschland wäre um ein ehrwürdiges und bedenki'anies Baudenkmal ärmer, wenn es nicht etwa doch noch gelingt das Erbe der klassischen Zeit, so gut es geht, wieder her- justeNrn und zu erhalten. ch Mit der Restaurierung des Aachener Mün sters wird demnächst begonnen. Die Kosten sind aui rund 772lg()0 Mark veranschlagt worden, von denen 500 000 Mack durch eine Lotterie ansgebracht werden sollen. ch Deutsch-nationale Kunstausstellung Düssel dorf 1907. Die von der DrrSdner Kunstaenossenlchaft im Aufträge der Düsseldorfer AuSstellungsleitnng unternommenen Verhandln»-«», die den Zweck hatten, eine gemeinsame Vertretung der gesamten sächsischen Kunst in Diissrldois heibeizusuhren. haben den eisrenlichen Ersolg gehabt, daß alle in Betracht kommenden Ausstellers,,ippen ihr« Beteiligung zuaesagl haben. Ebenso beweisen dir zahlreichen Zuschriften von Künstlern, die keiner Ver einigung angehvrrn, daß dl« Wichtigkeit einer geschlossen«« würdigen Deitretung überall aiieika»»« wird. Proginmme und Ansstell un gsbedingn i, gen werden bald zur Verirndung kommen. ch Die Münchner Künstlergenoslenschast hielt am 14. und 17. Dezember außerordentliche Generalversamm- lungen ab. Die ein« der Hauptfrage», die bebandall tmlichen. betraf die von der Allgemeinen Deutschen Knust- g e n oss e n s ch a s t iür 1903 geplante Veranstaltung riu«r eigenen IubiläumS-AuSstelluna im MaSpaiaft. Drr Künstler- aenossenschast erhebt dagegen Widerspruch und will wie sonst den GlaSpalait und die Ausstellung auch 1906 in eigener Hand und Veranstaltung behalten, kommt aber der Allgemeinen Deut- sichen Kunstaenosscnsckiast gern entgegen, wenn diese bei ihr als Gruppe ausstellen will. chDaSEiermanischeMuseumunddaSdentsche Heer. Eine sehr überraschend« und erfreulich« Nachricht kommt aus Nürnberg. Da- soeben ausgeaeben« Heft der Anzeiger-, den daS Germanisch« Museum an sein« Mitglieder vericnvet. enthält die Mitteilung, daß über 100 «egr- me nter des deutschen Heeres korporativ der nationalen An stalt als Beitrag zahlende Mitglieder beigetreten sind. An der Spitze stehen die meisten Garderegimenter in -Berlin und Potsdam, dann kommen andere Regimenter deutscher Garni sonen in allen Gauen deS Reiches, >1, Württemberg und Hachsen, in Preußen und Hessen, m Elsaß-Lothringen und Batzern. von Straßburg bi» Deutsch^Lylau, von Schleswig bis Langen salza usw. Besonder« zahlreich sind di« zugeiagte» Beitrag» auS süddeutschen Garnisonen, sie betragen meistens 10 Mark, aber auch vislsach 20 Mark pro Jahr. Dieser Zuwachs z« den Mitteln der in voller Blüte stehenden reichen Sammlungen tuiturgeschichlliclier. historischer und künstlerischer Art de- Nürn berger Museums wird im ganzen Deutschland, so weit man sich >ür die Bildiingsgcschichle un'eres Vaterlandes interessiert, große Befriedigung erregen und sicher auch weitere Mstglieder warben Auch die Sammlungen selbst, sowie das Anwachsen der Beiträge von Behörden nnd Privatpersonen sind in steter Zunahme de- griffen, ein Zeichen für die weitreichende Popularität des xhvnen Instituts. ch Da- Befinden Adolf L'Arronaes. der. wie wir meldeten, in Wien nicht unbedenklich erkrankt war. hat, sich, in den letzten Tagen wieder erheblich gebessert. Dieser Tage hatte LÄrronge bereits seinen Besuch zur Aufführung seines „Kompagnon" im Burglhealer angemeldet, er mußte ihn jedoch von neuem verschieben, da der Arzt dem Dichter noch nickst gestattete, das Sanatorium zu verlosten. Seit kurzem darf er wieder täglich ein paar Stunden arsick/halb des Bettes zubringen. Seine Rückkehr nach Berlin wird jedenfalls nicht vor Mitte nächsten MvnatS erjolgeii. ch Gustav Mahler, der koinpositionSsreudigr Direktor und Dirigrnt drr Wiener Hosoper, hat soeben seine neueste 2 ins 0 nie vollendet. ES ist das seine siebente. ch In der vorgestrigen Gemeindeausschußsitzung in Nussig wurde endgültig beschlossen, daS neue Theater auf dem Postplatze zu errichten und den Bau auszuichreiben. Für die besten Pläne werden drei Preise, und zwar 1500 Kronen, 1000 Kronen und 600 Kronen, -bestimmt. ch Die Krisis der Hohentwielsviele. Di-.' Garantiezeichner für die Hohcntwielspiele, die in diesem Jahre in einer eigens dazu erbauten Festspielhalle ftattfanden. haben die w e i t e r e A u 1 s ü h r u n g des Lorenzjchen tzstückcs „Unter »er Neichssmrmfahnc" im Iabrc 1907 abgelehnt. Ter Bor- sitzende und die Koniitcemitglicder haben ihre Aemter nieder- ge-legt. Es wird erwogen, ob nicht ein Preisausschreiben für eine neue Dichtung erlassen werden soll. Bekanntlich haben die Hohentwieljptele mit einem Fehlbeträge abgeschlossen. ch Ein Kampf um Richard Strauß' ,/S a l 0 m e". Um die „Salome" ist gegenwärtig ein Wettstreit zwischen Mailand und Turin entbrannt. In- der Mailänder Scala wird die Oper von dem Kapellmeister ToScanini dirigiert, und um Abailand zu überbietcn. haben die Leiter des König lichen Theaters in Turin Richard Strauß iclbft gerufen, die Aufführung zu dirigieren - er erhält dafür 20OO Lire pro Abend. In Turin wurde die Erstaufführung für Sonnabend angcsetzt: als man das in Mailand hörte, wo mau erst Mitte Januar damit herauskommen wollte, beschloß man, die Erstausführung auf denselben Tag zu verlegen. Und so entfaltet man in der Scala eine fieberhatte Tätigkeit: vor allem hofft man aber, die Rivalen durch die Pracht der Inszenierung und die Neber- lcgenheit der Darstellung ausstechen zu können. Bis jetzt scheint der Sieg sich aber doch aus die Seite von Turin zu neigen. Richard Strauß weilt bereits seit einigen Tagen in der Stadt und leitet die Proben des berühmten Orchesters: mit den Dekorationen und der Darstellung hat er sich durchaus zu frieden erklärt. Ganz Norditalien (!) aber wartet gespannt aus den Ausgang dieses heißen Ringens. ck Das Ende einer Reform-Orthographie. Präsident Rovsi-velt, der im vorigen Iahie die Einführung einer vcikinfachten Orthographie in Amerika stark begünstigte, bat vieler Reform nun selbst das Lebenslicht anSblnsen Müsse» NacL- c>em sich der Kongreß in Wachington gegen die neue Orthographie -iiisgrspuichcn. hat Roosrvelt den der Slciatsdrnckerei erteilten Veiehl. die veieinfachte Rechtschreibung anznwenden. zurück- g-zogen. I» Zukunft wird beim Druck aller Dokumente wieder die gewöhnliche Lithographie anaewendet. Man sieht daraus, daß auch ini fortschrittlichen Ainettka oft unüberwindliche konser vative Widerstände vorhanden sind. Während deS Drucke» «iuaegangrse Neueste Trahtmeldunqcn. Tetschen. (Priv.-Tel.) Tie Schiffahrtsgesell schaften teilen mit. daß der EI b e v e r k e hr morgen. Sonn abend. eingestellt wird. Frankfurt a. M. Die ,Frankls. Zty." meldet auS Sofia 00m heutigen Tage: Von der Süvarenze wird bei Haskowo ein blutiges Scharmützel zwischen den beiderseitigen Grenz- -vachcn gemeldet. Die Türken beschossen bulgarische Wachen, die ingeblich einen türkischen Fußsteig benützten. I-n dem Geplänkel sielen vier türkische und ein bulgarischer Soldat. Paris. Deputiertenkammer. Bei der Be- ratung des Gesetzes über dieKultuSsrriheit illhrt der Kultusminister aus, von allen Seiten liefen jetzt die oorgeschricbcnen Erklärungen ein. Der Papst habe dir fran zösischen Katholiken in Abhängigkeit von sich geholten. Heute olle ihnen das Recht gegeben werden, sich frei zu organisieren. Das Land sei ruhig und billige die Politik der Regierung, Mehrere Bischöfe und auch zwei Erzbischöse hätten die Regierung gebeten, sie anszuweiscn, damit sie nicht beim Batikan in den Verdacht kämen, im Einverständnis mit der Regierung zu stehen. Der Minister fordert schließlich die Republikaner auf, die Regierung zu unterstützen. Nach weiterer Debatte wird sie Gcneraldiskussion geschlossen. Das Haus bewilligt sür die Vorlage die Dringlichkeit und beschließt mit 445 gegen 117 Stim men. zur Beratung der efnzclnen Artikel überzugehelr. Paris, Die Deputiertenkammer nahm daS G e - setz über die Ausübung des Kultus mit 413 gegen »66 Stimmen an und vertagte sich darauf bis zum Ä. Februar. London. Die »Daily Tribüne" meldet au« Petersburg, baß Tsch » n 1 schusen in die Mandschurei rindranaen und große Veiherrnngen aniichtrien. Es kam bereits zu Schlachten mit den chinesischen Truppen. Auf beiden Seilen gab «S große Verluste. Vermischtes. * Beim Wort gen-om men. J-n einer Lernen Garnison, so schreibt ein Leser den .Haanb. Nachr." vom Mein, erscheint der Divisionskommandeur, um sich die Rekruten vor stellen zu lassen. Do die jungen Soldaten den Borgeietzten gegenüber aus Schüchternheit meist zu leise sprachen, ist ihnen ein-gerschöpft worden, dem Gewaltigen ja recht laut and deuHich zu anliworlen. Als der Divisionskommandeur infolgedessen mehrmals wüst angcschrien wurde, verbittet er sich dies« U«oer- Ireibung. Trotzdem beginnt der nächste SolDal sein« Ankwort überlaut, hält icdoch nach den ertsten Worts« inue und spricht in normalem Tone weiter. „Sehen Sie. meine Herren." wendet sich der hohe Herr erfreut zu d«n ihn begleitenden Las ist doch ein vernünftiger Mensch/ und um den Herm des Mannes fcshzustellen, fragt er ihn: „Was sind Sie?" — »A" vernünftiger Mentsch, Äv. EMtlen«! lautete die proaOs« «nt- wort »um großen Gaudium sa-mtilicher Zuhörer.
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