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hiers-hrt« «» aus: «in Handelsagent befindet sich nicht in einer veqSnllchea und wirtschaftlichen Abhängigkeit! — In der letzten Versammlung des Dresdner Lebrer- vereinSsprach Herr Pastor Dr.Kautzsch über .Verschiedene Methoden der SchriftauSlegung". Bo» der Tatsache ausgehend, daß es beim Btbellrsen vielen mehr aus plastische An wendung al» aus sinngemäße Erklärung ankomme. erhebt der Red ner die Frag»: .Aus welche Weise können die religiösen Schabe »ms« Geschlecht nutzbar gemacht werde» ?" Er kvinml mit der antwortung dieser Frage ans die drei wichtigsten Arle» der itbrlauSlegnng zu sprechen: die katholisicrendc Methode, die -krthode Llitber« und die moderne, rriigionsaeichichtllchc Methode. Die katdolisirrende Methode ist dir aus die Jnspiratio»siiiev>ie gegründete und verlangt unbedingt Beugung unter das Schrisl-- wort. Auch Luthers Methode hält dam» fest, aber mit gewisse» Etnschrünlungen. Dir Mehrzahl der SchristauSlcger erkannte aber, dak man vor allen, der eigenen Verrinnst zu folgen habe; denn dir Vernunft als Prinzip der Schriltaiislraiing ist vaS einzig Richtige, da die Bibel weder ein einheitliches noch durchaus göttliches Buch ist. sonder» elntiitt i» den Fluß der Gctchicbtc und sich darum eine menschliche Behandlung gefallen lassen muh. wodurch sie unS nur näher kommen wird. Denn Goethe hat recht, wenn er sagt: .Ich bin überzeugt, dag die Bibel immer schöner wird, je mehr man sie verliebt." Diese mit der wohltuen den Wärme innerster Ueberzeirguiig vorgetragenen Anssuhiunge» riesen eine ebenso tiefgehende Zustimmung hervor, die sich in dem reichen Beifall kundgnb, mit dem die Versammlung dem Redner gern gezollten Dank abstattcte. — Freifrau v Malapert trug am 19. Dezember im Literarischen Verein thr nach einer Episode des Maha- Barata verfaßtes Versdrama„Snwitrll' vor kanntschaft nrit dem hervorragendsten Sir Durch die Be- . .. - SanSkrit-Fmscher Englands onter William-, Rektor der Universität Orsord, wnrde ihr eine nicht gewöhnliche Kenntnis der allen SanSlrit-Literatur zu teil, so daß Lokalkolorit und Zeichnung der Ebaraklere in ihrer Dichtung getreu srstgehalten siiw. Der hohe sittlich-religiöse Wert der Episode .Sawtn" macht diese zu einer Perle der Sanskiit- Dichtlliia. Die Verfasserin des Dramas bat sich in der Art der Bearbeitung an die Weise der indischen Dramendichter gehalten, lyrische- Element mit drin Fortgänge der Handlung z» verbinden. Die Versammlung folgte der Darbietung mit warmem Interesse und spendete reichen Beifall. rr vollen Geltung. Vorläufig sind es ja noch in de: Hauptsache die künstlichen Eisbahnen, die Gelegenheit zur Aus uoung des Sports bieten, aber cs bedarf nur einiger Tage des zetzt herrschenden strengen Frostes, bis auch die Teiche so fest gefroren sind, daß sie ohne Gefahr benützt tverden können. Der Zwingerteich, allerdings einer der flachsten, ist schon seit gestern befa-brbar. Wenn nicht olles täuscht, so haben wir dieses Mal die Feiertage über das. >oas wir schon mehrere Weihnachten nicht mehr hatten — echtes und rechtes Weihnochtswetter! Nicht bloß der Eissport dürfte zur vollen Ausübung gelangen, sondern auch der des Schlittenfahrens. Schon in nächster Umgebung es also in den nächsten Tagen nickst fehlen. — Eine besondere Weihnachtsfrrude bereitet der Spar- und Vorschußverrin zu Dresden i» Llguidalkv», nicht zu verwechseln mit der Geiwssenschaft .Vereinigte Spareinleger. G. m. b. H.", seinen Mirglieder». indem er abermals eine Quote von 150 Mk. pro Kopf zur Verteilung dringt. Bereits im Jahre 1900 tdie Liquidation begann anr 1. Januar 1899 und wurde, da daS Vermögen des liquidierenden Vereins im wesentliche» in Grundstücken und Hypotheken bestand, durch die inzwischen eirr- getretenr Grundstückskrisis erschwert! war eS möglich, den Mit- ltedern Ihren Stammanieil von 300 Mk. zurückzuzahlen, denen in en Jahren 1902 »nd 1903 Ratenzahlungen von je 500 Mk folgten, so daß also jedes Mitglied nunmehr zusammen 1450 Mt. auS der LiqrridativnSmasse erhielt, denen im ersten Halbjahre 1907 weitere 150 Mk. folgen bürste». Als Hauptvermögensobjekt besitzt der liquidierende Verein das großartig angelegte, zeitgemäß airs gestattete lelektrische Vierzellen, Glühlicht-, irisch-römische. Dampf bäder, Mechselstrombäder für Herzkranke, kobieufaure Bäder) Etablissement Bad Albertshof mit.Savoy-Hotel" und dem mit beiden verbundenen Grundstücke Werver Straße 10. in dem sich ein artesischer Brunnen befindet, der stark eisenhaltiges Wasser kür die Bäder »nd das Schwimmbassin feinS der größten in Dresden« liefert. Bei fernerem ruhige» Verlaufe der Liquidation dürfte immerhin noch ein hübscher Betrag ans jedes der etwa 3V Mit glieder «jede Liauidntionsrate von k»O0 Mk. erforderte 106000 Mk. Barmittel, vorher waren etwa 3 Mill Mk. Spareinlagen zuciick- znstellr» bczw. sicherzrrslcllen) bezw., da inzwischen etwa 100 ver storben sind, deren Erben entfallen dürfte. Daß diele? günstige Resultat erzielt wurde und der Verein (Genosscnschnst mit u»beschränkter Haftung) nicht dem Schicksal der bekanntlich in Konkurs gegangener, Spar» und Vorschußbank verfiel, ist ein Ver dienst deS Stadlrats a.D. Raschle, der seinerzeit in Anbetracht der großen Gefahr für die Mitglieder energisch auf Liquidation drang und heute noch neben den beiden Liquidatoren Rechtsanwalt Dr. Böhme r»id Direktor a D. Werner als Vorsitzender der Eut- lasstliigskoniiiilssioil die Liquidattonsgeschäfle leitet. — Der Oesterreickirsch. Ungarische Hilfst, er - ein veranstaltet am 29. d. Mts., 4'/r Uhr nachmittags, im Musenhaus eine Bescherung armer Kinder üsterrcichisch-unga- rischer Angehöriger. — Freie öffentliche Bibliothek, Dresden- Plauen lKiclmannseggstraße 11). Um ihren Lesern bei der Entnahme von Büchern für die Weihnachtsfeierlage entgegen- zukommen, bleibt die Bibliothek Sonntag, den 23. Dezember, von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends ununterbrochen geöffnet. Auch werden ausncchmswciic über die Weihiiachtsseierlage mehrere unterhaltende Werke auf einmal an einen Leser aus- geaeben. Am 24.. 25. und 26. Dezember bleibt die Bibliothek geschlossen: vom 27. Dezember an gelten wieder die gewöhn lichen Oefsniinaszeiten: An allen Wochentagen mittags von i/hl biL Uhr und abends von 5 bis 8 Uhr. — Prinzessin Mathilde besuchte gestern die Papierhandlung deS Hoflieferanten M Wen dt zJnHaber Th. Berg,) Prager Straße 1. und dak Magazin des Hoflieferanten I. Oltvier, Prager Straße 5, und machte an beiden Stellen Einkäufe. — Ans dem König! Zwingcrteich, dessen Schlitt- schuhbah» wegen der geschützten Lage gern von groß und klein ausgesucht wird, findet beute großes Militär-Konzert statt Seit Jahren wird die wahlgepflrate Balm selbst von außerbalv Dresdens Wohnenden, die irr der rstadt Weihnachlseinkänse besorge», aus gesucht. — DaS verstorbene Fräulein Johanna Brandstetter in Leipzig hat dem Leipziger Kinderheim (Wöchnerinnen- und Säuglingsheim) 3000 Mark hinterlasje». — Die Sammlungen des Vereins für die Ge schichte Leipzigs werden, wie von uns gestern schon kurz gemeldet, in daS Eigentum »nd die Verwaltung der Stadt übergeben Nach den getroffeiienVereinvarrmgen über gibt der Verein seine Sammlungen in vollem Umfange, doch steht dem Rate Entschließung darüber zu, welche Objekte der Samnrlungen übernommen werde», welche ziirückgcslelli oder ganz auSgeschieden werden sollen Die Sammlungen solle» mit nrrderen aus dem Museum der Künste und anderen Sammlungen z» ent nehmenden Gegenständen den Grundstock bilden für ei» künftiges stadtgeschichtliches Museum, das nach dem Umbai, des allen Rat hauses im ersten Obergeschoß desselben untergebracht werden wird Mit diesem stadtgeschichtlichen Museum wird auch eine Hand bibliothek verbunden werden, deren Benutzung nach Möglichkeit erleichtert werden toll. Die Ueberanbe der Sammlungen wird noch mindestens zwei bis drei Jahre ans sich warten lassen, da der Aus bau deS alten Rathauses kaum früher beendet ist. — vberverwaltnngSgrrtcht. Eine von dem Gastwirt W. in Rrrdrbeul angenommene Kellnerin, die sich nach Dresden in ihre bisherige Wohnung begeben hatte, um ihre Sache» zu sich z» holen, wurde von der Diödner Polizei arisgegitffen und dem Stadtkrankenhorrse zngewtrfen, woselbst sie elnige Wochen verpflegt wurde. Der OrtSaniienverband Dresden beanspruchte von der OrtSkrankrnkasse skr Radebeul und Nachbarorte, die auch für die in den Gastwirtschaften beschäftigten Personen errichtet ist, Er stattung der durch di« KrankrnhauSbchnndlring der Kellnerin erwachsenen Kosten. Zufolge ihrer Verurteilung durch das Ver- waltuugSaericht bezahlte die Krankenkasse den geforderte» Betrag von 58 Marl 50 Pfennige, beansprucht? aber nunmehr ihrerseits auf Grund von ß 50 Absatz 1 deS KrankenversicherungSgesetzes Ersatz von dem Gastwirt W.. der die Kellnerin bei ihr nicht an- geinrldet hatte. Dtrier behauplele ledoch, daß er die Kellnerin nicht zu dauernder Beschäsrigung angenommen hätte und'diese des halb nicht versichcriliigspflichttg gewesen sei. Das VerwaltiiiigSgrlicht Dresden verurteilte ihn icdoch antragSgeinäß. Auch daS Obcr- venvaltunasarricht hat die lleberzenaung gewonnen, daß tatiächlich ein BeschWigmigSverhältnis im Sinne des Gesetzes zwilchen ihn, und der Kellnerin bestanden hat, und stützt sich hierbei haupt sächlich aus deren Auslage». Et bemerkt hierbei irr seinem Urteil, daß er. wenn er sich über seine Meldepflicht, deren Voraussetzungen ihm als Gewerbetreibenden inr allgemeinen bekannt sein mußten, i», vorliegenden Falle zweiielhast sein sollte, an zuständiger Stelle Elknndigttngeil hätte rinziehe» müssen. DieS hätte er nicht getan Es lrefje ihn svmit bei der Unterlassung der Aiimeld»ng mindestens eine Fnbckäisigkeit, und diese aenüae »ach dem Gesetze, uni ihn für dir streitigen UnlcrstützniigSkvsten haftbar zu machen. Zur Wahlvorliercitnng. Wie die „Information" zuverlässig erfahrt, ist in der Be sprechung. die der Reichskanzler jüngst mit dein vrcußiichen Minister des Innern v. «Belhmann-Hollweg genabt hat. auch die Frage der W ach l b c c i n s l us i a n a c n gestreift worden. Dem Vcruechiuci! nach soll bereits in nächster Zeit ein vertrau licher Erlaß an die Landräte ergehen, wonach sie sich in Zukunft jeglicher parteipolitischen Stellungnahme und Einwirkung auf die Wähler zu enthalten Hache». „Da draußen stehen unsere Soldaten" hat Fürst, Bülew qesagt bei seiner letzten Mdc vor der Rcichstaos- cniflösuug, das sind Deutsche, die haben gekämpft, die haben Strapazen erduldet, die sind daran, die letzten Reste des Geg ners »icdcrzuringcn, sollen sie nun zurück, weil eine Regie rung aus Kleinmut, weil eine kleinmütige Negierung auS Scheu vor Parteien ihren Heldenmut vor dem Feinde im Stiche läßt? Wenn die Soldaten, die da draußen in endloser Ebene oder in BergeskWten durstend mit «heldenhafter Ausdauer nach dem Feinde spähen^ von dem Rcichstagslbeschiub Kenntnis er halte», was «ollen ne da wohl denken von ihren Landsleuten in der Heimat, von den Mehrcheitsparleien des Reichstags? Wer sich das vorsteHen will, der lese .Peter Moors Fahr! nach Süd west" von Gustav Frenssen, da wird erzählt: „Eines Mends — ich war schon wochenlang im Typthuslaaer — hatte jemand einen Brics bekommen, ich glaube aus Siwakopmund, darin stand unter anderem, daß in Deutschland jedermann von dem Krieg zwischen Rußland und Japan spräche, von uns ober spräche kein Mensch, ja man spotte über uns und unseren Jammer als über Leute, die für eine lächerliche und verlorene Sache stritten, und man wolle nichts von uns wissen, weil wir das rasche Siegen nicht verstünden. Ich wollte den Brief erst wegwerfen: dann aber dachte ich, ichwollte ilhiiHeinrichHanstn zeigen. Der kam aber nicht. Doch kam am anderen Tage ein anderer alter Schutztruppler, da zeigte ich dem den Brief: denn mir war aller Mul entsiillen. Er las ihn und lachte und sagte: .Mas wundert Dich das? Ist es nicht Pimer so gewesen? Wie viele Frauen hat der Köniq von Siam? Was für ein StramMband träat die Königin von Spanien? Welche Antwort hast D» auf die Postkarte bekommen, welche Du dem iavanifchen Feldiherrn geschickt hast?" Sieb! Das sind die Dinae. die die Deutschen interessieren. Du solltest mal Horen, wie die Engländer über uns lachen, über uns Rede» kratzen und Häme in allen Gassen. Däe Engländer fragen bei jeder Sache: „Was nutzt es mir und England?" Damit ging er weg." Die „Ha-mlb. Nachr." pstiickchen, daß die besitzenden Klassen den W a «h lf e «l d z u a reichlicher mit Geld unterstützen und sei es auch, daß sie ihre gewohnten so- zialen Opfer einstellcn. Sie schreiben: „Wenn unsere besitzenden Klaffen wieder mehr Einfluß im öffentlichen Löben gewinnen wollen, so mögen sie jetzt .n erster Linie dafür sorgen, daß den Parteien, von weichen sic sich Unterstützung versprechen können, die notwendigen Mittel nicht fehlen. Sie brauchen zu diesem Zweck übrigens nur einen Teil der Summen, die für sogenannte private Ardeiter^WoUsalhrtIMecke anfgewandt werden, eine Zeillcinq nach anderer Seite zu geben. Die Erfahrung zeigt leider nur zu deutlich, — man sehr sich u. a. die Essener Verhältnis«! in der Hinricht an — daß auch für die aroßartiaste» Leistungen Erkenntlichkeit und Dank der Leute eigentlich ganz fehlen. Im übrigen a-ber sollte man sich sagen, daß jedem das Hemd näher ist als der Rock und der Besitz end lich einmal dafür sorgen rm«ß, auch seinerseits sich den varla- mentari'chcn Einfluß nicht nehmen zu lassen. Wenn auch man chem selbständig denkenden Meirichen es persönlich zu wider wärtig sein mag, in das mehr oder weniger öde Wabltreibcn hrncinzugehen. so sollte er wenigstens dafür sorgen, daß der Kreis von Leiiten, der in diestr Hinsicht tätig ist. nicht auch noch um ' ic Mittel zu betteln braucht. Tie Wahlen müssen auch oei uns planmäßig teurer gemacht werden, wie sie es in England schon sind. Auch darin liegt ein gewisses Mittel gegen den überhandnehmenden Druck der urteilslosen Masten." Die Zahl der Wahlaufrufe wird noch täglich vermehrt. Die De u tfch»S oz i a I e n verlangen in ihrem Wckhlousrus: „Deul«>chlond darf sich nicht zum Gespött des Auslandes er niedrigen lasse». Wir dürfen »ich« ein Neuland aufgeben, daS mit Strömen deutschen Blutes oetränki ist. Wir können unsere kämpfenden Brüder nicht ver«hungern und verdursten lasten. Wir dürfen ihre Zahl nicht schwächen, bis der endcn'iltige Sieg er rungen ist. Das schlachtenberühmte deutsche Volk darf nicht vor schwarzen Hottentotten und Herero das KomMeld räu men. Wir lechen der HcHsnung. daß der neue Reichstag sich in seiner großen Möbrheit auf feine in einem Augenblick der Verwirrung verabsäumte Pflicht besinnen wird, und darum wollen wir nicht Oei in das Feuer des nun entbrannten Wahl kampfes gießen. Mögen in Fragen der Natioualehre bald wieder alle Vaterlandchreunde ohne Unteckchied der Partei treu zufammenstehcn. Aber gegen die volksvertretende und vo«!ks- verhetzcnde Sozialdemokratie, die sich weder besinnen kann noch will, deren Wortführer stet- dos Ausland prellen und das eigene Vaterland beschimpfen, die unsere braven Landcskinder in China und Südwcstafrika als Räuber- und Mördcrbandcn schildern und auf Boxer, Herero und Hotten totten Lobgesänge anstimmen. gegen sie muß unerbitt lich e r K a m P s unsere Losung sein. Der Alldeutsche Verband erläßt an seine Mitglieder einen längeren Aufruf, aus dem wir folgende Sätze heroorheben: „Der Augenblick fordert Arbeit, die uneigennützige, hingehende, aufopfernde Arbeit aller deutsch gesinnten Männer. Es geht um Großes! Die Reichsregierung tritt ein für die Ehre deutscher Warfen. !ür die Erl>all»ng unseres Kolonialbesitzes, für die Wahrung deiiifchcn Ansehens in der Welt! Es gilt »och mehr! Der vcr- derbliche Einfluß einer Partei aui die Leitung unserer Ge'ckiickc soll gebrochen werden, di« «sich nicht vom Gedanken des Volks- wohies, sondern dem ihrer Partei-Interesscn in ihren Ent- sikilüsscn leiten, die mit sich über LehenZliolwcndig'keitcn unseres Volkes markten und feilschen ließ. Es gilt den Kampf gegc n dicschwarzc und die rote Internationale, der SiegeSpreis muß ein nationaler Reichstag sein. Der Kamps wird 'chwcr 'ein, cS kommt aus jeden Mann an. Vielleicht, daß der Sieg nicht im ersten Ansturm gewonnen wird. Aber die Regierung kann nicht mehr zurück, der Kampk wird durchgefochtcn werden müssen, und fe festeren Willen das Volk bei der Regie rung sicht, desto größer wind die Zahl der Mitstreiter lein. Wenn aber jeder deutsche Mann die Bedentnna dieser Schick salsstunde erkennt, dann wird der Sieg schon im bevorstehenden Wamkainn«« errungen werden." Den E rzb e r g e rfch e n Ton scheint einstweilen das Zentrum sortletzen zu wollen. So leistete sich D-ekan Schödler in einer WählerveriamMliing in Bamberg folgende Ausfälle: „Wird cs gelingen, das Zentrum ciuszufchallen?" Die Antwort wciben geben die sturmerprobten ZentriimSwählcr am 25. Ja nuar 1907. und so hoch ich den Tag ichätze. den 25. Januar als Tag der Pauli Bekehrung, ich glaube, das Zentrum wird sich nicht bekehren, wohl aber könnte der Tag andevwciiig von Be deutung sein, denn am 25. Januar war cs auch, als Kaiier Heinrich IV. seine dreitägige Bußübuim am Sckilvßhos von Kanossa antrat. Ob nicht vielleicht auch .Aernhard der Große" nnd ..Dcrnbiirg der Klleine" nach Kanossa gehen?! fLanganhailendc Bravorufe.) Meine Herren! Wir haben schon andere Stürme überstanden unter einem eisernen Kanzler und mit anderen Mitteln. Die RcichstagSaiiflöfung ist ausgcgangen von Bückeburg, ober wir bücken uns nicht." . . . In einer ZentrumSveriammluna in Köln führte der Mgeord- ncte Trimvorn eine überaus zuversichtliche, drohende Sprache, indem er erklärte: „Mir werden den Herren dort oben zeigen,! datz wir auch den Wahlkampf führen können in der Luft der scharfen Opposition. Wir haben als Partei auch eine Ehre, und diese werden wir zu verteidigen wissen und der Er bitterung. in die man uns vcrictzi. geeigneten Ausdruck geben. ' Der Abgeordnete Trimborn schloß stinc Rede iolgcn'oermaßcn: „Im übrigen bin ich überzeugt, wenn die Wester Mieder ruhig geworden sind, io etlva Mitte fWrg. da wird n> deutschen Landen manches kabenfämincrliche Gefickt! «wehen werden. tSehr rich tig!) Wir ober werden ruhig und vergnügt sein, denn der Turm wird noch dastchen, und wrürrschcinlich wisto man zur Einsicht kommen, ohne die «Schwarzen geh > cd halt Low nicht. Stürmischer Beifall.) Wir ichlics;en Lic'en Ausblick in die nächsten Woche» mit dem Spruche, der e recht dcr Aus- druck des Stärkegchiihlö ist »nd au> der Uncrschüüerlichkeit dcr Gesinnung urig dcr Griindsützc beruht: Komme, was kommen mag. Souuenlichein, Wetterlchlag. iFester nach federn Sturm Stehet der Zein rum sturm!" Aus der Emsernung iehen sich die Dime oft am dcul.ichsten an. So schreibt der „Popow Romano" dem Zentrum ins Stammbuch: Durch den energischen Schrill des Reichskanzlers zum heilige» Kampi gezwungen, suchen vie Führer des Zentrums die demokratische Tendenz zu betonen, nur ihre Pmi- tion zu retten. Was die angebliche Verletzung der Volksrechic betrifft, io möchten wir wissen, wozu das von der Verfasst»!» dcr Krone eingcraumic AuflÄnnasrechi dient, wenn die Re gierung bei einem ernsten Zwiespalt zwischen Regierung und Parlament nicht an das Land appellieren kann. Wo ist also die Vcrfassuiiüsvcrletzuiig und dcr Absolutiömus Dülv'ws?. Taaesaeschichte. Zum polnischen Schnlstrcik. Die Haltung der preußische» Regierung dem Schulstreik in Posen gegenüber erregt die größte Entrüstung ver galizi - schen Polen. Einer ihrer Abgeordneten mußte gar den östcrrcichisch-ungarijchcii Minister des Aeußern darüber zur Rede stellen. Diele Dreistigkeit hat nun einen „Schwaben aus Galizien," veranlaßt, dem Abgeordneten folgendes zu schreiben: „Ist es Ihnen. Herr Abgeordneter, bekannt, daß. in Galizien der Unterricht in Schulen der katnoliicheu deutschen Kolonien, die dcni galizischen Landcs'chulratc unterstehen, nicht in dcr Müittcr^prache der Kinder, sondern polnisch erteilt wird? Sind Lie auch davon unterrichict, daß auch die RcliLionslehre nicht in der Muttersprache vor- aelragcn wird? ^rie werden es dock wohl wissen, daß der galizffche Landesschulrat jede Gelegenheit benützt hat. um. die deutschen Schulen, die ihm nicht unterstanden, in seine Macht zu bekommen und zu kolonisieren? Wie vcr- lanaen Sie. daß die Polen in Deutschland anders behändest werde», wenn Sic dasselbe mit den Deutschen in Galizien tun? Oder wollen Sie einen Unterschied darin finocn, daß Sie cS aeschicktcr gemacht haben und die Polonisicruna allmählich durchgcsührt wurde? Der Unterschied besteht höchstens darin, daß die Polen in Deutschland schreien, wir aber zu ichwach sind, um dies tun zu können, niemand aber, selbst in Oester reich. da ist, der sich unserer annehmen würde." — Es ist überall, wo die Polen die Herren sind, der gleiche Zustand, daß sie die nationalen Minderheiten rücksichtslos zu Boden trete». Die Franzosen empfinden das Bedürfnis, sich über den polnischen Schulstreik zu unterrichten. Das „Echo de Paris" hat sich an verschiedene polnische Parlamentarier gewandt, um Auskunft über die Entstellung und den mutmaßlichen Ausgang des Streiks zu erhalten. Jetzt veröffentlicht cs die Antwort des Hcrrenhcnismitgliedcs v. Kosciclski. Ein Bericht meldet darüber: „Herr v. KoscielSki sagt: die Polen hätten sranzösikckc Kultur, und deshalb könne die deutsche Kultur keine Macht über sie gewinnen. Seit dem Beginn des hundert jährigen Kampfes Polens gegen das Deutsch- tum scim. die Polen noch nie in so günstiger Lage der preu ßischen Regierung gegenüber gewesen toie jetzt. Was kann man gegen pa s i i v e n W > d e rst a n d tim, was gegen dieEltcr n, die ohne Wimpcrnznckcn die ihnen auscrlegten Geldbußen be zahlen ? Gegen die Kinde r, die fröhlich den Hieben cnt- gegcngehen lind auf ihre Striemen stolz sind? Es hilft nichts, Hilfslehrer aus Kosten der Gemeinden zu er nennen, denn es fehlt an Volksschullehrern, einmal weil sie schlecht bezahlt werden und dann auch, weil man von ihnen Polizeidienstc verlangt, die mit dem Gewissen eines ehrlichen Mannes unvereinbar sind." Kosciclski ist überzeugt, daß die Negierung eine demütigende Niederlage erleiden werde, er klärt aber schließlich, daß die preußischen Polen den Traum der staatlichen Unabhängiakeit ausgegcben haben und nichts als Frieden und die Wahrung ihrer Sprache und Religion wünschen." Herr v. Kosciclski versteh! es also noch immer, den vol- nischen Fuchs mit dem Felle deS frommen Lammes einzuhüllen. Er scheint ganz vergessen zu lmbcn, wie er einmal in Lemberg sein Herz entdeckt hat. Doch wenn er das Heucheln nicht zu lasten vermag, so sollte er doch nicht handgreiflich lügen. Es wird wegen des Schnlstreiks nicht geprügelt: er weiß es. und trotzdem sagt er es. Lüge und Heuchelei — das ist Herr von KoscielSki, der einst Admiralski hieß. Deutsches Reich. Die Diätenzablungsür den neuen Reichstag dürfte etwas kompliziert werden, da daS Diätengesetz ein- der schlechtesten Gesetze ist, die der Reichstag jemals gemacht ha!. Das Gesetz hat keine Bestimmungen getroffen, was ru geschehen hat. wenn der Reichstag cmfgelöst wird. Der Reichstag dürste etwa am 15. Februar zusammentreten. Hier entsteht nun die Frage, erhalten die Abgeordneten sofort die Februarrate (400 Mk >, oder erhalten sie für jede Febmarsitziing 20 Mk. Am l. März kämen 500 zur Auszahlung: wenn vie Febrnarrate voll gezahlt wird, müßten die Fedrnar-VeriäumniSgelder von der Märzrate abgezogen werden, im andere» Falle siele ein Abzug fort. Man dürfte sich dahin einigen, im Februar für jede Sitzung 20 Mk. Diäten zu zahlen. Der „Köln. Zig." wird auS Berlin telegraphiert: Die preu ßische Berggesetz Novelle liegt jetzt, wie wir erfahren, dem Staatsministeiium zur Verhandlung vor, nnd es ist anzunehmen, daß sie dem preußische» Abgeordneten Hause gleich nach seinem Zusammentritt vorgelegt werden wird. Dcr Entwurf beschäftigt sich im wesentlichen niit dem Kali- »nd Koble»-BePbau nnd geht von dem Grundgedanken, der seinerzeit auch zum Eilest der lex Gamp führte, aus. daß die noch bcrgsreicn Kali- nnd Kohleii-Vorkommen für den Staat erhalte» bleiben und de, Schürssrriheit entzogen werden. Er läßt jedoch die provinzielle» und stalioeShciilichen Sonde,rechte, die bisher gegenüber der all- genuinen Bergbaufreiheit bestanden, unberührt. Am 13. nnd 14. Dezember d I. trat der Deutsche Eva»-- grl i s ch e K i r ch e n a u S i ch ii ß. in welche» für den nach der letzien Sitzung verstorbenen Vizepräsidenten k> Fieiherrn von dcr Goltz dcr Obcrhospredtger I). Tri,ander als Mitglied eingetrricn Ist, in Berlin zu einer Sitzung zusammen. Einen wesentlichen Teil der Beratungen nahmen die Angelegenheiten der kirchlichen Versorgnns, der -vangcllschcn Deutschen im Auslände und in den Schutzgebiete» ein: n. a. wurde die Ausarbeitung eines Evan gelischen Hansbttchs zun, Abschluß gebracht nnd zahlreiche Be! Hillen an ÄnslandSgenielnden verteilt, so zum Kirchbaii inlWindhnk nnd in Lome <Togo-La»d) und zum Wiederaufbau der durch Erd beben zerstörten evangelischen Kirche in Valparaiso in Chile. Von den übrigen Vcrkandlungsaegenständen seien erwähnt die Wahr Nelminng dcr evangelischen Interessen bei der bevorstehende» Revi sion der Reichsslrasgesetzgebnng, insbesondere in Ansehung dcr Revision des f 100 des Strafgesetzbuchs, die Frage einer Verbeise rung der kirchlichen Statistik, die Verlegung des Osterfestes ans einen festen Termin Die Landeslvnode von Sach,en-Weimnr nahm einstimmig bezüglich des Fa l I e s C e > a r einen Antrag Frenkcl und Genossen in folgender Form an: „Dir großherzogliche Staatsregiernng wolle bei dem evangelischen Kirchenane-schussr «ine gemeinsame Prüfungsordnung der Tdeologcn für die deutschen evangelische»' Kirchenregieruiigk» beantragen. Die Antragsteller erwarten, daß man aus dieser Grundlage die endliche Beseitigung des Kolloquiums erreichen werde." Dir Erh 5 h » ng der ärztlichen Honorare in der Piwatprans, «her di« In den letzten Monaten mehrfach Berichte Drer-ire* Nachrichten. -tr. »52. Leite ». Sonnabend. SS. Dezember LI»««