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- 1184 - Allerlei für Sie Frauenwelt. Der W«itw« Weihnachtsabend. Bon M Dvb e r««n z - Ed c r l e, n. DämmerKu«nde! Am Tenlster ihres Giobel- stübcherrs sitzt s^rau Hanne, ihr Scheitel schimmen jv lichl. wie der frrichgesallene Sichnee. der den pfulterplatz deckt, den sie hun«rwen Vögeln aus dem Fenstersims viel. Der WeihiurchlShimmel hat den «werten Gasten ein Dainäslluch hin- reitet. Ammer neue Flecke» fallen ^vauis «jeder und weben ein zierliches Slerneninuster. Trau Hanne sch; den Schnee nicht fort, heute Abend fchlason ihre Schüblinge und morgen, am Ehrist- twa. wird sie den Hunarigen die Tasei reich tdqedenr Die munteren Grauröcke sind ihre Trounde. sie sind der vereinsamten Trau gar liebe treue Gesellschafter «e- worden, deren lustiges GeMiächer sie nicht missen mäckite; ja, selbst ihr lautes Hanken "t der Greisln nicht zuwider, es entlockt »r »»«weilen ein schwaches Lächeln, wenn ein ter Cipatz «gar w laut räwnwiert und sich brüstet, als wäre er ein Edehalk und kein tun's den Menschen nach — die Geringstem, Unbcdeutenstcn dünken sich oft über ihre Nächsten erhaben zu sein und blähen sich in -hrerDummheitselbsigesälli«. Heule schwei fen ihre müden Augen über die«straßen hin- weg und blloiben an den TeMern hängen, hmter denen bereits der TlügeVschiag des Weihirachtsengels »u spüren ist. wo Tannendutft weht, sich gleitendes Licht- oefunkel in den Scheiben bricht und hinaus strahlt in das Dunkel des herem- brechenden Abends. .Heiliger Abend!" Sie «mu-rmelt's mit gcfälleten Händen. Plötzlich erthebt sie sich, geht, ohne die Lanrve ansusteckem. zu dem alten Sekretär, sie sind«! sich in ihrer kleinen Wohnung auch im Tiwstern zurecht, entnimmt dem Schrank ein Kästchen und kehrt zu ihrem Lehnstuhl am Tenster zurück, um den, von dräuten hereinsallend. ein blasser Licht schein zittert. Sic Mnet das Kästchen. Drinnen liegt ein Tanmenrcis aus rosa Watt« gebettet. Liebevoll ruhen ihre Blicke am dem trockenen Zwerg: behutsam, damit sich keine Nadel löst, nimmt sie ihn aus und atmet den herben Dust ein, der ihm entströmt. Und mit dem Dust kommt die Erinnerung an längst entschwundene glück,'rüge «Stunden aus leisen Sohlen hereingehufcht und setzt sich nieder zu der einsamen Witwe und verklär! ihr das Alleinsein durch goldene Bilder, deren Glanz die unerbittlich schreitende Heit nicht zu trüben vermochte. Trau Hanne sicht sich wieder als Au ngv er heiratete, Hand in Hand mit dem geliebten Mamue vor der bescheiden geschmückten Tanne sieben, am ersten Weihnachtsabend im eigenen Heim. Das Glück war bei ihnen! Nicht awgelockt durch äußere«» Glanz, es gehörte zu ihnen, als wäre das selbstverständlich. Dankbarkeit undZulsriedemheit wohnten in ihrem Herzen. und wo beide sind, ist auch das Glück hei- mich. Ein lies innerliches, bsieligenves Glück, es schaute aus ihren Augenoaaren. und wenn diese sich tragen, brach es aus- leuchtend hervor. Und sie trascn sich oft) Als red nahm sein junges Weib warm in die Arme, sein liebes braunbäriigcS Ge sicht war ganz durchsonnl von Seligkeit: ,Hanna, mein teures, mein prächtiges Weib, zum erstenmal brennt uns zweien allein ei» Christbaum und vielleicht zum einzigen Maie!" Da lmtte sic sich ver schämt scst an ihn gedrückt und geflüstert: „Er bestrahlt zwei Glückliche, Msred!" Er kühle sie: „Ztioei Glückliche!" Dann, el-e sie die Wachslichter erloschen, bog er den Tannemvipsel nieder und brach die Spitze ab: .Hier Hannimg, unser Talis man!" Sie hatte 'mit achtsamer Hut das Reis ausbswalhrt, als sei es ein wirkliches Hauberniiitel, und freute sich heule, das; es die Nadeln immer noch hielt. Während die Wachslichter knisternd erloschen, schmei chelte Hanna: „Las; uns von unserem Nebersiuß — 'sie dünkte sich reich in ihrem Glück — in die Hütten der Armen tragen! Las, uns nicht allein glücklich sein. Ivß uns glücklich machen!" Und so war es ge- 'chehcu! Mit warmem Eifer packte das junge Ehepaar von dem eigenen Messer stichen, Stollen und Wein ei», kaufte un terwegs noch so weit die «Mitck reichten, nützliche Dinge, und trugen alles selbst in die Wohnungen srcudearmer Menschen, a« denen es nirgends fehlt und die sie zu fin den wußten. Strahlende Kinderaugen und Dau'kestränen überraschter Mütter dünk- ten ihnen ein köstlicher Lohn. Was scha dete es. daß die TeiertagsmaMeiten etwas« magerer aussallen würden, als beabsichtigt war. und das; beide mit kehr bescheidenen Plätzen im Höstheater zusrisdc-n sein muh ten. weil die Ausgaben der Armenbesche rung wieder in,Einklang mit der Klasse ge bracht werden sollten? Sie hatte» Treude bereitet und das war beiden Selbstfreude! Und so «tvar's geblieben ein vaar Jahr zehnte lang während ihrer glücklichen Ehe. Die grüne «Wintcrtamne goß ihre» Weih nacht ssch immer auch ferner nur über sie beide aus. Trau Hanna schmerzte es nicht. Sie hörte einmal', es gäbe Trauen, die mehr zur Gattin, als zur Mutter geboren seien, zu denen zählte sie sich. Beide lebten nicht nur mit-, sie lebten sureinander, ein schönes zufriedenes Leben! Sie schass- ten gemeinsam. Sie schritten tavfer Hand in Haud Mer Steingeröll und Dornen, stützten sich gegeMcitig, wenn die Krott er- lahmte, und lächelten sich ermutigend zu. Und sie freuten sich zusammen an dem Er rungenen und genossen den Sohn ihrer Mühe titid Arbeit zu zweit. (Schluß folgt.) Lösungen der Aufgaben in Nr. 288 n. 29». Lama, Lava. Kakao. Kakadu. Metzger. «MMe Stilist V-gründrt 18öv » Aß Erschein' täglich IV «. Lvo Sonnabend, den 22. Dezember. IVVEr Unter der Asche. Novelle vonEmmo Haushofer-Merl. <S. siortletzung.) (Raddruck verboten.) Adelgunde hatte mit brennenden Schmerzen der bewegten Stimme gelaw'cht. O, wie sie das schöne, warme Geschöpf um ihre Jugend, um ihre Hoffnung«», um ihre ftolze Lieb« beneidete! Es ward ihr schwer, die seine Hand, die sie noch immer hie ., nicht zornig «wegguschleudern. Aufs neue erwachte der verzweifelte, wilde Iamuicr in ilw. ais müßte sie aüfschreien: Mich traben sie betrogen um das Teuer, um die Be- peistcrung. die in Dir glüht! Mich Kai er geliebt! Er hätte mein Iverdsn sollen, we-nu ich nicht jo schmählich geiäufchl ivorden wäre! Du sollst mit Deinen junge» Lippen nicht die Erinnerung an mich fortküssen! Aber sie war in den letzten Wochen o» Selbstbeherrschung, an Schweigen ge- wähnt worben. Sie konnte mit ruhigem Tone erwidern: „Ich meine, mein Träulcin. daß alle anderen Rücksichten zurücktreten müssen, wenn der Tod sein Machlwoc: spricht. Vielleicht brächte es auch 'für Ihre Zukunft eme Klärung, wenn «Heer Kommerzienrat Harrach nicht aus dem Leben schiede, ohne seinen Stiessohn noch ein. mal gesprochen; zu haben." Da sie 'sich zwingen muhte, ihre Erregung zu verbergen, da es ihr so bitter und verdrossen zumute war, klangen ihre Worte kühl und nüchtern, als dielte sie es cin- sach als anständige Trau sür ihre Pflicht, an die Versäumnis zu erinnern in einer Angelegenheit, die sie selbst« ja nichts anging. in die «sie sich nicht weiter cinmichcu konnte. Es war gut so. Gerda sollte nicht ahnen, mit welchen Seelenauolen sie dieie Unterredung Ganalosss mit dem sterbenden Manne durchzusetzen versuchte, wie angst voll ihr Gewissen sie zu dieser Pflicht hindrängte, wie bang «und zitternd sie den nächsten Tagen entgegensah. Das junge Mädchen zögerte eine Weile mit einem ernsten. nachdenNichcn Aus druck aus dem weichen«, warnwewcglen Gesicht. „Sie haben recht, gnädige Trau. 'Zch danke Ihnen. Ich werde schreiben, heute noch!" sagte sie dann. Morgen künn der Brief in Berlin Lein, wo Herr Gangloff eben ein Gastspiel gibt." Kaum eine Woche später loh Mclgunde, als sie abend? einen Blick auf die Zeikung Worts, mit hei hem Schrecken die große, 'fast ein« Seit« füllende Anzeige: „Heute morgen verschied nach langem Leiden Herr Kommerzienrat Triedrich Harrach." Die Nachricht hätte ihr vor wenigen Monate» noch keinen besonderen Eindruck gemacht, obwohl der Verstorbene, als der Chef ihres Vaters, als der Gönner und Geschäfts- Verbündete ihres Gatten, eine gewisse Rolle in ihrem Lebe» gespielt hatte. Er war ein bejahrter Mann gewesen, sein Ableben hätte ihr daher als nichts besonders Tragi sches erscheinen können. Nun aber fragte sie sich in heimlicher Erregung: „«Kam sein Stiefsohn zur rechten Heit? Wurde er in das Krankenzimmer golaslen? Haben die beiden sich ousgesöhnt vor dem groben Abschied?" — An ltven sollte sie sich wenden, wm die Wahrheit zu hören? — Ihr Mann trug eine ernste Miene zur «Schau, er spielte den Schwerbetroffenen: er ließ sich sofort einen breiten Flor aus den Hut nähen und band sich eine schwarze Krawatte um. Diese nach außen «betonte feierliche Trauer, die ihr so heuchlerisch er schien, sein Bestreben, sich als Treund des «Verstorbenen zu zeigen, der einen große» Verlust erlitten, erweckte ihr einen solchen Ekel, daß sie unter einem gleichgültigen Vorwand vom Tische ausstcind und sich in ihr Zimmer flüchtet«, mit einem «Gefühl, als könne sie es nicht tragen, länger dieses fatsche Gesicht zu sahen und chm nicht end lich mit dürren Worten zu sagen, wie sic ihn durclfschante. So weit kannte sie fein Wesen, daß sie wohl sah: zu einer «Aussprache zwöiche» Harrach und Gangloffs war es nicht gekommen. Arnold war ganz scclenruhig. «Es war ihm bei seiner Trauer ganz behaglich zumute. Bei einem Kondolenzbesuch, den sie bei dem Nachfol«g«r ichres Katers machte, evfuhr sie endlich, was sie fo -riß »v wissen «begehrte. klMKtollkll von bekannter vorzüglicher Qualität in 8nltan>i». und kklavüelkvdäelt, a!S: La1»«r- ntoUeu, 1. S. und 2. S.. in allen Preislagen. Versand nach allen Staaten des Weltpostvereins Prämiiert: Weltausstellung St. LouiS mit golveuer und silberner Medaille. Varl Höcker, Hiintstl. Nora»an,>di»vleei, Hülltet, Rvürttoillb. Iiortierevllllt, Lslerlsrlri«« r. smnil I. IM. LkristStollv» 8aI1r»»i»- anrl I. n. Huslltüt, in jeder Preislage, bei Verwendung nur allcrseinster Zutaten, liefere nach allen Stadtteilen frei ins Haus. — Versand nach alle» Staaten des Weltpostvereins. «Ixeovs Ibllvriltat. Lonckitorol Lckalvl» null Oirlö VödriitS LviilKl. 8Le1l8. Uukmuuüdlllrlivr, s Fernsprecher 1,1202. 8oI»Io8s>-8tri»»8v LS. Fernsprecher 1, 1202. Leiten §Ä2Lܧs 6e1s§sLLsk! Vvill-Lu8vvrkLuk zu ganz bedeutend herabgesetzten Preisen. Listen stehe» gen, zur Verfügung. V. Sst»dha»ö«kras,r V/» (Stadthaus). Telephon 2457. Mlnklncllell Mrw8t6iii6 6. ss. kielilve L Solist, VVaUslras»« 7. LILKver-kiLMLo, acbr., 400 M..Wieck-P. 325. neues , Nußv. 400 M. zu verk. LS, p. Pelr-Zacketts pelr-voleros Pelr-Saccos pelr-Colliers pelr-lVlutten Pelr-Ilüte in groker Huswakl. /Xltmarkl 12.