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Dresdner Nachrichten : 13.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188104136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-04
- Tag 1881-04-13
-
Monat
1881-04
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.04.1881
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Vrvsävo 1881. ^.!»,N^ft«1U»r.ft. »Itk! M I». helft» «Uthi , »,rl !>o Plo«., durch die von - — -- — , Nur .!»«' tin«,ine «umm. 10 »s-e. 3S000 »r«mdl. siil r die Rück,aie elnaelondter Ma. »uftripie moüit sich die »ledaclion nicht vcrdlndiich. Unleralen-Nnnahmc aulviirt»; Haaleiftei» u. «»«!«» in Ha», dura, verii». Wteu.Letdzig. »»sei, «Mau. Franlftiria. M. — Net». M«fi« in «eritn, Leidjia. wie», Hamburg, gransiurt a.M.. Mün chen. - taub» » v«. tnstranksurt ,.M. — «ureaux d.„A»»a»»«n> dank'.-vor»»,l.»o«t»,buIUe» ch k». in Pari«. Tageökatt für Politik, i!l »terhaltung, Gtschästsverkelir. Lörsenbericht, Frem-enlistk. 2«. 5»kr8»L8. Inierat« werden Mariensira»» l» b>! Nachm s Uhr «»genommen, Saunta-»bi»Mtlla,«I»Uhr. S» Neuliadinur an üitocheiliagen: ar. Nlosleraasi« Nr.dbioNachm.SUhk, — Der Raum einer ct»>»allt,en vetiijetle loüei > »Pige. ilingeland» die Zeile »ü Psgc. tilue Äaranlic iiir da» nächste iügige iirschctiicu der Jnjerat« wird nicht gegeben. 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Oi>»iom8 »aelt cion 8t>Iv«Il8tcm!Ü /i-ivltn. rn ffutMvn, socvic, FVllftiwu Z u. Kmnvu8/.Ui;6 autLtuig, liüvkvr ote. Rr. 103. »vttterun, vom >2.«pril: varomeler n°»0ttar vii'oid, wavsirose I». iMdr.au., 11» MM., iettgestern l MM.geftiigen. ruerinoinetvgr. n. Reouu,.: 10 0 W., „ikdr. Temx. ü o ÄI., höchst« Tem». IS>/,"W. Süd Osl--Wind. AivIkeiftoS. Ksminsk^ L Müller, M r 8 v »II» ö 1» v L - K u 1» L s It H ^«««»b>tir»Adi«- ivr. 12, ^ o vmfttviilvu iiw roieitüititiM» t.u^vr in « i v u»ttt»vlu, Lliuiuirulitgtl»«;» Ii»«t «ott^toltvu. iß »»»krttirrt. iü 1 Mittwoch. 13. April. P-lMIche«. Wenn französische Blätter dem Fürsten Bismarck jetzt die Aeußerung in den Mund lege»: Frankreich brauche aller 10 Ialnx eine Eruption oder einen Krieg, gleichsam als Aderlaß für den immer wieder nachwachscnden Chauvinismus, so ist es zwar nicht undenkbar, daß unser Reichskanzler diese Worte dem durch Berlin reisenden General Pittie gesagt hat, aber neu sind sie nicht. Bismarck that den Ausspruch vor dem Kriege 1870/71, weil damals 10 Fahre seit dem französisch-italienischen Feldzuge und etwa 20 Fahre seit dem napoleonischen Staatsstreich verflossen waren. Daß die diesmalige Oeffnung des Ventil's gegen Tunis, „gegen Berber stämme", erfolgt, will Bismarck als ein Pfand des europäischen Friedens betrachtet wissen. Ob er darin irrt, muß sich in nächster Zeit in Rom entscheiden. Von England ist nicht anznnehnien, daß cs sich dem was Frankreich gegen Tunis unternimmt, widcrsetzen will. Abgesehen davon, daß England alle Hände voll in Indien, in Südafrika lind in Irland zu thun hat, ist es traditionell nicht gegen die französische Präponderanz in Nordafrika, so lange diese sich nicht auf Egypten erstreckt. Und vor den Franzosen am Sucz- kanal ist England uni so sicherer, je mehr Frankreich westlich von Egypten, in Algier und Tunis zu thun - sich macht. Selbst eine Eroberung von Tunis durch die Franzosen, woran diese zur Zeit noch nicht denken, würde die französische Stellung gegenüber Egypten nicht stärken, sondern eher abschwächen, denn je weitere Grenzen Frankreich dort zu vertheidigen haben wird, um so weniger wird es sich uni den englisch-indischen Zugangswcg durch den Suezkanal kümmern. Anders liegt die Sache in Rom. Die nationale Eitelkeit der Italiener ist hochgradig erregt und ihr ist das Ministerium Cairoli bereits zum Opfer gefallen. Ob ein künftiges Ministerium die Stirn haben wird, Frankreichs Expedition gegen Tunis stillschweigend hinzunehmen, ist sehr die Frage. Aller Unmuth der italienischen Opposition, auch jener Kreise, denen an dem Einfluß Italiens in Tunis bisher blutwenig gelegen war, spitzt sich jetzt auf die Anklage zu: die römische Regierung spiele leichtfertig mit der Ehre des Landes, wenn sie Frankreich in Tunis daS Feld räume. Um diesen Unmuth, besonders der Handelskrcisc Mailands und Genuas, voll zu verstehen, muß man sich erinnern, daß zuerst der reiche Genuese Rubattini die Dampferlinicn nach Tunis eingerichtet, dort den italienischen Einfluß organisirt und die erste Eisenbahn gebaut hat. Dem sah der Bcy ruhig zu, bis die anderen Konsuln es an der Zeit hielten, Italien Concurrenz zu bieten. Aus dieser handels politischen Eoncurrenz bat sich der jetzt ausbrcchcndc Krieg entwickelt, die Räubereien der Eingeborenen bieten nur die Hanvbabe zum französischen Einmarsch. Das mittelländische Meer ist nabe daran, »u einem europäischen Binnensee zu werden, denn sowie Frankreich die Hand auf Tunis legt, so wird Spanien dasselbe mit Marrokko machen, England mit Egypten, Rußland mit Kleinasien und damit die Machtsphärc der europäischen Staaten eine bedeutende Ver schiebung erfahren. Wenn angesichts alles dessen Fürst Bismarck das LoSIchlagcn der Franzosen gegen die Tuncscn als europäisches Fricdenspfaiid auffaßt, so muh man eben vertrauen, daß er mehr weiß als die gewöhnlichen Sterblichen. Eber ist der Friede Europas durch die Ereignisse in Rußland garantirt, und durch das Widerstreben der Franzose», oen russischen Auslieferungsproicklen gegen politische Mörder Folge zu leisten. Damit zerfällt ein Bündmß zwischen Rußland und Frankreich, an das die französischen Revancheschreier fest geglaubt hatten. Und wenn Frankreich in Tunis opcrirt und Rusuand im eigenen Hause vollauf zu thun hat, so ist zwar ein europäischer Krieg, z. B. zwi schen Italien und Frankreich, nicht ausgeschlossen, so wenig wie ein türkisch-griechischer, aber ein Deutschland und Oesterreich berührender, oder gar Deutschland bedrohender Krieg, an dem Frankreich und Rußland gegen uns theilnähmen, ist in weiteste Ferne gerückt und zu keiner Zeit der letzten 20 Jahre war der Moment, die fast uner schwinglichen MilitnrnuSgaben Deutschlands abzumindem, günstiger als eben jetzt. Schwerlich wird man das an der Spree hören wollen und mit bekannter Ausweichung auf die Newa deuten und den Nihilismus als politisch für uns bedrohlich hinmnlen. Aber in diese Auffassung der russischen Ereignisse mackst die Proklamation der Nihilisten, die wir gestern mittbciltcn, einen Riß. Im Gegensatz zu dcni wüsten Geschrei der deutschen und fran zösischen Sozialdemokratie, im Gegensatz zu den Mordplnncn Most's und Genossen und z» den zerstörenden Prinzipien der centraleuro- päischcn sozialistischen Umstürzler, deren keiner eigentlich weiß, was er an die stelle dessen setzen würde, was man zu zerstören strebt, — klingt der Notlychrei der Nihilisten in jenen Proklamationen tragisch. Sie haben sich der verwerflichsten Mittel bedient, sie sind zu Mord und Todtschlag verschütten, sie^ predigen mit entsctzcns- vollem Cynismus den Krieg gegen die Staatsgewalt, aber — so sagt das Schriftstück — erst, nachdem alle friedlichen Mittel ver sucht waren, das LooS Rußlands zu verbessern. In dem Proklama an den Kaiser ist nicht die Regierung an sich als zcrslörungs- würdig bezeichnet, sondern nur die feilen Werkzeuge einer e n t- sittlrchten Rcgicning, die durch Bestechlichkeit die Korrumption, durch Aussaugung des Landes die Verarmung, durch Diebstahl und Verpraffung die Gesetzcsmißackstung in dem unseligen Zarenreiche herbeigeführt habe. Nachdem Tamendc und Abertausende in gehei men Kerkern schmachten, verbannt sind, oder in Sibirien zu Grunde gehen, drohen die Mitglieder der „Exckutivkommission" nur dann mit ferneren Gewaltthaten, wenn der Kaiser das angefaulte despo tische Deamtenthum stützen will. Und umgekehrt versichern die gchcimnißvollcn Männer der Revolution, wenn der Kaiser eine Repräsentativ-Verfassung einbcrufen werde, daß sie sich der Majo rität in dieser sich fügen, und nur auf gesetzlichem Wege an der Regeneration des gefährdeten russischen Staates Mitarbeiten zu wollen Wer hat das Schriftstück, voll bitterer Wahrheiten, voller bescheidenster konstitutioneller Forderungen, die an sich jeder Kaiser bewilligen kann, —" " längst Gesetz sind kcrlc", „Verbrecher , „ maßvollen Pathos nicht, und für diese Forderungen würden ver kommene Menschen nicht stoisch in den Tod geben. Die russophilen preußischen Blätter vertuschen das Schriftstück damit, cs sei gar nicht nihilistisch echt, es sei gefälscht. Gebe Gott, daß der schwer geprüfte Alexander III., der neben dem Kampf mit den Nihilisten, auch mit der revolutionären Partei innerhalb seiner Familie kämpfen muß, das Wahre einsche und daß er das Menschenwürdige edel- herzig gewähre, trotzdem rS ihm durch geheime Revolutionäre vor- geschlagen wird- onstitutwnellcr Forderungen, vie an ,,cy ,ever Kauer a, weil sie überall außer in Rußland und der^Türkci nd — wer hat das verfaßt? „Mordbubcn", „Schand- echer", „Räuber und Mörder" sprechen in diesem Aussichten für een 13. Avril: Wolkig, zeitweise mifklärkiid, mild, später Niederschläge. diese Stellen um 35 Prozent vermebrt (gegen 72 Prozent im Großberzogthum Sachse»». Diese Angaben »ave» au (ich wenig Wertb; es hätte die Bevölkerungözunahmc gegenüber gemllt Neueste Telearamme ver „Dresdner Naelir." v. 12. April. Hambur g. Die im Börsensaalc stattgcsundcne Versamm lung rer Kauflcutc faßte eine Resolution, tie sich iür die Frei- bafenstellung Hamburgs und dabin aubspricht, daß, iallb ein Ilebereinkommen über eine anecrweite Abgrenzung bcö Frei- baicngrbtelcs zu Stande kommt, event. Abänderungen nur unter Zustimmung Hamburgs eriolgcn können. Wien. Die österreichischen Delegirten stir den deutsch- österreichischen Handelsvertrag sind ncucslcns instruirt worden, den deutschen Positionen betr. Papier. Leber. Eise», GlaS.Tbon- waarcn und Mehl für fünf Jahre zuzuslimmcn unddle Appretur zölle abzulebnc». Paris. Der Protest gegen das Einrücken sranzösischer Trup pen in Tunis war In der Stadt Tunis assichirt. Der Sckstuß- passuö, wonach der Beh die Verantwortlichkeit iür die Geiabre» ablehnt, die nunmcbr entkieben können, bat die sranzölischen Ein- wobner von Tunis in Unruhe betreffs ihrer persönlichen Sicher heit gesetzt. Telegramme aus Tunis verlangen dringend das Er scheinen französischer Kriegsschiffe. Da die .Kammern In die Fe rien geben, so gilt übrigens die Aktion gegen Tunis ais vertagt, da zu einem Kriege die Zustimmung der Kammern erforderlich ist. Es verlautet, der italienische Eonsul Macclo in Tunis sei abberuien. London. Eine ienlsche Scharmützelbande in New-Nork ..verurtbeIlte"Glatstone wegen der irische« Zwangübill zum Tode. Die hiesige Polizei trai die nöthlgen SIcherbeitSmaßregeln. In New Bork Ist ferner einer der Pulvcr-Aitentätcr aus Mansion- bouse O'Donnell angekommcn. Derselbe erklärte, er habe die That mit nock' (> anderen Personen verübt, wovon 4 zur Zelt in Frankreich weilten. Petersburg. Loris-Mtlikoff ist schwer erkrankt und soll durch Baranow ersetzt werde». Tunis. Ter französische Konsul legte gegen die Frank reich zugcichriebene Absicht, Tunis zu erobern und den Best ad- zuictzen, bei dem Bey Verwahrung ein. Frankreich erstrebe lediglich nur Garantien der Grcnzsicherheit. Lokales und Sächsisches. - Am 23. April wird Se.SNaj. der König den beiden neu- creirten sächsischen Regimentern in Leipzig und Zwickau ihre 0 neuen FeIdzei ch e n verleiben. — Zur Jubiläumsfeier in Braun schweig sind außer unserem König von fürstlichen Gästen angemeldet die Prinzen Albrccht. Friedrich Karl und Friedrich Leopold von Preußen. - Vorgestern Abend sind von Frankfurt a. M. kommend hier cingetroffc» und im Hotel de Laxe abgcsiiegcn: die Fürstin Augusta zu Jsenvurg-Wächtersbach-Büdmgen nebst Prinzeß Gcrtba und die Prinzessin Olga von Hobenlohc. - Orden. ObcrhoimarschaU Frbr. v. Köimeritz erhielt daS Großkrcuz des hessischen Verdienstordens Phliipp'ö des Grok- müthigen. Das Vertienstkrcuz erhielten die Krelöobergendarmen Lcbcrecht Fichtner in Dresden und Gotthcli Lcoiihardt in Bautzen; das allgemeine Ehrenzeichen der herrschaftliche Förster Fictze zu Grosibennersdori. — Die kgl. sächs. Generäle Generalmajor v. Tschirschky und Bögendorfs, Kommandeur der 48. Jniantcricbrigade >4. kgl. sächs.i. Generalmajor v. Schön bcrg, Kommandeur der 23. Kavallericbrigatc U. kgl. sächs.) und Geiicralmajor v. Hollebcii gen. v. Norman». Ebei des Gciicraliiabcs des 12. (kgl. säckn.i Armeekorpö, welche vorgestern vom Kaiser sowie vom deutschen Kronprinzen cmpiangen wurden, hatten sich vchniö Abstattung persönlicher Meldungen anläßlich ihrer Be förderung »ach Berlin begebe». - Dem zum iranzösischen Generalkonsul in Leipzig ernann ten VIkvmtc de Fon renal) wurde das Exegnatuc »amens des Reichs crtheilt. DaS „Mllit.-Wochcnbl." veröffentlicht miiimchr auch die Personalvcränderuiigcn, welche tm sächsiswen Armec- korps In Folge der Ncuiormirung zweier Jniantcric-Reglmenter siattgestmdcn haben. Wir ersehen daraus, daß diese Regimenter, welche die Rummern 133 und 131 tragen, zuiörderst an einem Mangel jüngerer Offiziere leiben werde», der cs fraglich erscheinen läßt, ob sie überhaupt gehörig dienstlich iunktionircn können. Das eine Regiment hat nur 13, daS andere nur 12 Sekonvc- Ileutcnantö erhalte». ES herrscht eben im sächsischen Armeekorps ein noch nicht daacwcsencr Oistzierömangel, dem selbst der Ucbcrtrltt vieler Offizier: aus fremdem Dienste unv a»S der Re scrve reip. Landwehr nickst hat abhclfen können. Wir glauben aber, daß sich nach einigen Jahren wieder ein bedeutender Ucbcr- fluß an längeren Offizieren cinstellen wird, da gewiß tie Aussicht am ichnellcre Beförderung Viele zum Einiritt gerade in das 12. Korps veranlassen wird. Es Ist dasselbe nämlich den preußischen Truppentbcllcii In der Prcinicr-Licutenantö-Eharge um über drei Jahre und in der Hauptmannö-Eharge um 4 Jahre im Avance ment voraus, so daß man augenblicklich hier nach Gähriger O-sfizicrözeit Premier-Lieutenant und nach lO'/ejährigcr schon Hauptmann wirb. — Der Jahresbericht der Großberzogi. hessischen HandclS- kummer zu Offcnbach a. M. iür 1880 konstatirt u. A.» baß die dortigen Eancvaö. und Jacgnartwcbcreien unter dem Einflüsse der sächsischen Konkurrenz litten. — Bei der am Il. d. Nt. im Königk. stenographi schen Institut unter Vorsitz des JnstitutövorstandcS Professor Krieg staitgestmtenen Lebramtsprüluiig in der Stenographie erhielten die Studenten Alfred Körner, Emil Körner und Eugen Hcrrmann, sowie der Seminar-Oberlehrer Schulze-Bautzen und Lehrer Hartmann - Ohrdrufs daS Zeugniß der Befähigung. Der Erstgenannte erhielt die Note I (vorzüglich befähigt). AlS Exa minatoren iungirtcn die Hen cn Professoren DDr.Zciblg, Oppcr. mann, Rottcr und Do. zu>'- Rätzsch. Berliner Börse. Heute wie gestern. Mangel an Unter nehmungslust. aber auch kein größeres Angebot, so daß dic CourS- rückgänge nur bescheiden waren. In der Mitte schien allerdings eine größere Belebiheit cintretcn zu wollen; es blieb aber nur beim Versuch. Eretit und Franzosen schloffen je l. Lombarden 3st« Mk. schlechter. Eisenbahnen still, wenig verändert, öslcrr. sogar thcllwciie icster. Prioritäteü, besonders ösierr., ohne Lebe». Banken gaben bei schleppendem Verkehr etwas nach. DiScontogeiellschait -N Proc., Dresdner Bank '/r Proe. niedriger. Deutsche Fonds lest und vcrbältnißmäßig gut gefragt, fremde er fuhren tortgcsctzl kleine Abschwächungen. Bergwerke weniger gedrückt als ln den letzten Tagen. Industrien zum großen Theil abdcöckelnd. Frisier l'/§, Zimmcrmann I, Nähfaben und Soldr g je Proe. gewichen. — Als Anzeichen iür die Zunahme der Trunksucht führen die Motive des Trunliuchtsgeietzes die Vermeprung der Ver kaufsstellen geistiger Getränke Im Reichsgebiete an. Im König reiche Sachsen haben sich von Ende I86S bis Aniana 1878 werden solle». Für Sachsen ergiebt sich aus jenen Zeitraum eine Vermehrung der Bevölkerung um circa 20 Prozent, so daß eine relative Zunahme der Vcckauiostätten von Spirituosen um nur 15 Prozent übrig bleibt. Das ist nun zwar dcS Guten gerate genug, aber cS klingt doch nicht io schreckhaft wie die 35Pio.zcut her genannten Vorlage. — Seitens der König!. Krelöbauptmannschait ist tasierncre Erscheine» der „Dresdner Abendzeitung" und des zu derselben gehörigen Beiblattes „HIbbigcigei" verboten worden. — Aus Sachsen sind dem deutschen Rclchstaac noch folgende Petitionen zugcgangen. Die Gastwlrlbövercine von vcip-tg, Bautzen, Lößnitz im Verein mit den Gastwinben i» Löbau er klären sich gegen Erhöhung der Braustcucr. die Handclo- und Gewerbekammcr zu Plauen wünscht de» Gcietzenlwuri betr. Er hebung von Reichestempelabgaben abgelehnt, über die Straß burger Tabakömanuiactur beschwert sich die Bautzncr Firma Klemm u. Lorenz und über den Stadlratb in Königstcl» Herr Carl Trauwitz von dort, um Maßregeln zum Schutze nützlicher Singvögel bittet der vvigtläntliche lanbwlrthschastlichc .vreiS- verein, um Auibebung des Anwaltzwanges bittet G. H. Stcin- bach in Llchtcnstein und betreffs der Geiängniß- oder Zuchtbaus arbeit überreichte die Blechwaaren-gabrik Schneider u. Evmp. in Leipzig eine Eingabe. - Laut Inserat der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrt Ist nun auch die Stalion Saloppe eröffnet worden, an der wegen des bisherigen hohen Wasscrstandcö der Elbe noch nicht affgelandet werden konnte. — Berliner B um m el b rl e se. DaS Berliner Hof leben Ist recht abwechselungsvoll. Nicht das Leben am Hoie meine ich, denn leider ranglre Ich noch nickst einmal in der letzten Klasse der Hofrangordnung, sonder» daS Leien im Hole. Vor Allem Ist eS die edle Mustka, welche die Höie belebt. Der Leier kasten spielt die Hauptrolle, da die Erlernung dieses interessanten Instrumentes die wenigste Zeit und Mühe erfordert. Aber auch hier gicbt es Abstuiungcn; der Italiener mit breitkrempigem Hute und Napolevnsbart spielt am ichönstcn. d. h. er suhlt tie wohlklingendste Drehorgel. Höchstens kann ein Invalid mit ihm in Konkurrenz treten, der sein Instrument aus ein diesbezügliches Gesuch hin der kaiserlichen Huld verdankt. Manchmal singt der Leierkasteninan» auch, was mich allemal melancholisch mackst, wenn er etwas Lustiges anstimmt. Manchmal bat er auch einen Affen mit, der dle aus den Fenstern geworfenen Gaben sammelt, zum großen Gaudium der Heranwachsenden Gcncrat rn. Even, da Ich schreibe, gebt das Conccrt unten los. ES ist ein sehr vcrvoll- koiiimiietcr Leierkasten, schon mehr Orchcstrion, welches ielneWciscn, gemischt mit Troinmelgcrasscl, herauiicndct. Kanin ist der letzte Wirbel verklungen, da beginnt cs zu klimpern u»o zu fidel» und durch des Hoies wcitoffeiies Thor treten zwei Musikanten auf einmal. Dle Fidel verstummt und der Vlollnvirrnos pcobirk seinen Tenor und läßt, von der Haric begleitet, eine Mutter iür ivr KInb beten. Nachbem beide Künstler noch durch ein Duett ein vernehmliches Beutel öffne Dich! kniidgegcbcn, trollen sie von daiine»: cs kommen keine Gcldpackctchc» geflogen, der Man» mit der Trvmmclorgel bat den Hof schon rein abgcklopit. Außer den genannten sind Ziehharmonika, Flöte und Klarinette noch die Musikinstrumente, mit denen die reichshauptstädtlicheu Höie hcimgcstlcht werden. Die eifrigsten Verehrer der Hostnustk (ind die Kinder und die Dienstmädchen. Die Verehrung dcr Erstcren ist den ausübende» Künstlern leibst ziemlich gleickgilllg, nicht io die Letzteren, welche gar gern ihren Obuluö opfern, wen» sie die trauliche Tanzweise vörcn. bei deren Klang sie am Sonntag In Moabit mit ihrem Unteroffizier im wilden Reizen geschwelgt haben. Die Erinnerung an die seligen Stunden ist schon einen „Sechser" wertst, denn unter cstiem Nickel thun sie b nicht. „Ach, daß sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe!" denkt der Lcierkäsincr, wenn er Abends pcn, Knochen, Papier, alte Hüte, Zelten Neigt derLnmpeniammIcr in zuirage», ob Jemand seine Knochen los sein will. Wer elwaS iür ihn bat. winkt ihn beiani. Das Geschält kann nicht schlecht sein, wenigstens haben sich lehr Viele darauigeiegk Ei>, Zweiter erscheint in des Hoies Mitle. Er stößt unartilulirlc Töne aus, die an die Sck'lachlruic der Indianer erinnern, der richtige Ber liner allein weiß, was dieselben zu bedeuten haben. I» gemein verständliches Deutsch übersetzt, besagen sie etwa: Kroll Sand, der Sandmann ist da! Er perkamt sogenannte» weißen Sand, der aber eigentlich braun aussicbt. Nicht minder uiwerstäadilch Ist. wenigstens im ersten Theile seiner mit großer Zungenvolnbi lität vorgcbrachtcn Ankündigung, der Blumenhändler Für die lateinischen Name» von Florcnö lieblichen Kindern hat er eine ganz besondere Aussprache, die von der in Deutschland üblichen lffmmclwcit verschieden ist. Den zweite» Theil seines Vonrago hält er in deutscher Sprache; da weiß man schon eher wo und wie. „Täppe, Näppe!" kräht der Topiwaarenhändicr während sein Kollege, der Topistrlcker recitativartig sein „Ham Sic waS zu siechten, flechten!" vorlrägt und daran eine lange Aufzählung von allerlei Küchengeichirrcn, als: Kaffeekannen. Bratpfannen, Schmortöpfe re., reiht. Einer nicht minderen Anviührlichkcit be fleißigt sich der Schleifer, der sich mit dem selbstbewußten Satze: „Der Schleifer Ist da, der Schleifer!" einiübrt. Dagegen zeichnet sich der Koaksvcrkäuscr durch prägnanteKürzc ans: „Koost Koakö!" Und dock) bin Ich der Uebcrzcugung, daß ihm unicr Herr Ehe! auch das „Koost" alS etwas Lelbstpcrstäntlicheü streiche» würde. Der Drolligste von Allen, die ibre Waare» in een Höfen aus- bieten, ist ein fliegender Buchhändler, der leider bios alle 14 Tage kommt. Er führt Immer nur ein „Werk" ani einmal, wel ches sich an irgend ein hervorragendes Zeitereignis; aniclffleßt. So brachte er hintereinander ein Fcstichristchen zur Enthüllung des Wravgcl-Denkmalö. daS Janderlicb und ein Brochürehen über die Ermordung Alexander deö II. von Rußland Er bält stcls eine längere Ansprache, dle er mit der Verlesung einzelner Stellen ans seiner Schrill würzt. „Die Ermordung von Se. Majestät den Kaiser von Rußland - schrecklich! Hier iS et Aliens zu lesen. Janz auS'üheli'ch. Alle Depeschen sind drin, wie i'n dot iemacht haben. De» Mörder haben sc iesticiiommen. Sehr interessant. Bios fünfzehn Pfennige. Ooch daS Bild von Seine Majestät iS briiine. ianz wie er ausieiehen hat bet Leb zeiten. Es liebt Aliens brlnn, wenn er jeboren IS. wenn er iehei- ratbet hat und wer seine Kinder sind. Eene Bombe haben se in' Wage» ieschmissc». Ja ltieier Seufzers, wat et doch iür schlechte Menschen gicbt! Bios fünfzehn Pfennige! Und io gebt daS etwa 10 Minuten lang fort. Dabei ist er sehr erfinderisch io Mitteln. ben Leuten nach seinen Schrillen den Mund wässerig zu machen. Mit dem Janderiied kam er kurz vor den Weib- nachtcffeiertagen. Da meinte er nun, man könne sehr viel Geld sparen, wenn man daS Lied kause, denn man brauche da während der ganzen Feiertage nicht auözugehen, s o werde Einen das Lied cvone,ic>r rer umgen vieoc. bends die L/chscr zäblt. „Lnm- alte Sti/bcin!" rm'iö unten, in die Etazcn hinan', um nach-
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