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Dresdner Nachrichten : 01.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-01
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.07.1881
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«r. — o»»»«!»«» 8«lt« » — . ^ ^ Dir Ausarbeitung dersächsischenKrlminalstattsttk ruhte bisher «n den bewährten Händen des Herrn GeneralstaatS- anwaltes vr. v. Schwarze. DaS soll nun auch anders werden. Dem BundeSrathe ist eine Vorlage zugegangen, wonach künftig die Krumnalstatistik für das ganze Reich dem Kaiser!. Statistischen Amte übertragen werden soll. Es ivird angenommen, dass nur auf diesem Wege die dauernde Gleichmäßigkeit i» den statistischen Erhebungen und eine den wechselnden Interesse» und Bedürfnissen des Reiches entsvrechende Bearbeitung des gewonnene» Materiales sicher zu stellen sei. Eine weitere dem BundeSrathe gemachte Vor lage betrifft den Transport explosiver Stoffe auf de» Eisen bahnen. Endlich wird dem BundeSrathe noch ein Rornialstalut für die aus Grund des neuen Fnnungsgesetzeü zu bildenden Innungen unterbreitet werden. — Es wird immer viel darüber geschrieben, das« unsere deutschen Industriellen schlechte Waare lieferten, während das Aus land in dieser Beziehung reeller sei. Wie unwahr diese Behauptung ist, geht aus fohlender Tbatsacbe hervor. Ein Geschäft in Plauen, das in feinen Stoffen zu Eonsectioiisarbeiten einen Ruf hat, be kam einen sehr hübsch aussehenden Stoff aus E ngla n d. Der selbe war mit achteckmen Köchern versehen und machte einen ganz hübschen Eindruck. Eni Hauptvorzug war aber, das! er sehr billig war und man sah nur. das« er viel Appretur hatte. Ein alter Weber, welcher de» Stoff erhalten hatte, um ähnlichen zu fertigen, kam auf den Einfall, ein Stückchen Probe zu waschen, hatte aber nach der Waschung nur noch Fäden in der Hand. Die schöne weise Waare war nicht einmal gewebt, sondern die Fäden waren mit Stärke zusamniengekleht. Wahrscheinlich war dieselbe über eine Heise Walze geleitet, dort getrocknet und durchbrochen und in die Welt gesandt worden. Einmal hält ein Kleidungsstück von solcher Scknuidwaare wohl, aber öfter kaum Webe der Dame, die mit solchen Kleidungsstücken vom Regen überrascht ivird. - 'Bezüglich der in der Mittwoä'S-Nu»ii»er erwähnten peinlich verlaufenen B cerdlgung deS i l iäbrigen Rcstaurateur- SehneS Sccder aui dem neuen Anueusricdhoie iheilt uns Herr Todtendettincltter Wcisig mit, das daS Grab genau nach dem vorder angegebenen Maste des «arges auSgcgraden worden ist, dast der Sarg fick' aber dann infolge an demselben noch ange brachten Gurtlcisieu fünf so» länger erwiese» bade; dast also an den BeerdigungS-Unzuträglichkeilcn dle dctr. Beamten außer «schuld seien. — Das auf Erden sichtbare Dasein des neuen K o m eten nakt feinem Ende. Die Beobachtungen habe» ergeben, dast der Komet vom 28. Juni ab sich mit bedeutender Schnelligkeit von der Sonne sowohl als von der Erde entfernt. Gegen Ende Juli dürfte er in kaum ein Zetmtel der heutigen Stärke sichtbar sein. Der Komet ist gegenwärtig im Sterubilde des Fubrmann sichtbar, und wird sich in der nächsten Zeit durch einen ziemlich sternenleeren Raum aufwärts bis zum kleinen Bären begeben, um dann zu ver schwinden. Der Sonne am nächsten (im PeribeN stand er am Ick. Juni, also cu einer Zeit, da er bei uns noch nicht zu sehen ge wesen: in den Tagen vom 16. zum 19. Juni bot er darum auch den schönsten Anblick. — Die beiden jüngst getauften Straßen unserer Stadt heißen „Rabener- und Gutzkowstraße". Entere verbindet die instand- mit der Franklinstraste, letztere die Strebleuer- nudReichen- bachstraste. Dast die Erinnerung an Gutzkow aus diese Art mit unserer Stadt verknüpft ward, ist jedenfalls erfreulich. — Der Restaurateur beS davrlsth n Babnbofs in Leipzig, Kaufmann, bat vom Herzog von Sachsen-Aitcnburg taS Prä dikat „H o f t r a i t c u r" erhalten. — Das rühmlich bekannte Geschält beo Hru. Hoischuhmachcr- nieister Friedrich begebt heute bas Jubiläum seiner vor 50 Jahren erfolgten Gründung. Zn diesem halben Zahrbunkerte ist daS Gc'chait immer in den Händen derselben Familie ge blieben. Die Zahl der feinen Damen, die in diesem laugen Zeit räume ihr Schubwerk von dort bezogen baden, würde in bie Zehntausenke gehen. — Waidmanns Heil bat den Jägern in der Umgegend von Großenhain in diesem Frübjabr geläcbelk. Dieselben haben nicbl weniger denn drei der sehr schwer sclstestbaren und an sich äußerst seltenen Trap v e n h ä h n e erlegt. Um bei diesem scheuen Tlstere rum Sckust zu kommen, must der Zäger sich vermummen, denn die Trappe kennt den Fäger als solchen ganz genau. Die Grostenhainer Schützen haben sich nun als Bauenrau, Müllerknappe und Fuiir- mann verkleidet gehabt, um in diesen Masken den Trappen nabc- zukommen. Die erlegten Hahne wogen 25' e, 26 nnd 28 Pfund. Sie sind jetzt ausgestopit worden und nehmen sich äußerst stattlich aus. Besonders der borstligc Zedernbart giebt ihnen etwas sehr ForickeS, Fm Eaw Bk erker, Ecke der Prager- und WaiseubauS- strahe, ist diese seltene Zagdbeute, die mancher sonst tüchtige Schütze noch nicht gesehen haben wird, ausgestellt. — Nachdem der Wasserstand der Elbe nach dem Pegel der hiesigen Brücke bis unter Null curückgegangen ist, erfolgt nunmehr wieder die durch den höheren Wasserstand unterbrochen gewesene Landung der Personendampfschine an der Saloppe. — Die Kgl. Staatsanwaltschaft Plauen verfolgt jetzt steckbrief lich den des Bk ordes an seiner Mutter dringend verdächtigen, flüchtig gewordenen Handarbeiter Ferdinand Müller gen. Schneider aus Reusa. Bis nach Hof soll die Spur Schneiders gesunden, dort aber radikal verloren worden sein. - Die Lotterie zum Besten tcöZoologi >' eh e n Gar tens wird morgen früh bestimmt gezogen. Bon 90,000 Nummern sind etwa 5ooo nickst abgesetzt worben. Da criahrungogcmäst ein in ter letzten Minute, io aui bie Rapusche genommenes LooS von Frau Fortuna mit besonders günstigen 'Augen an geblickt wirb. so versucht vielleicht Mancher beute noch sein Glück bei tieser iovIcleEkaneen u»b statllichcGewinne bietenden Lotterie. — Am 2N Zuni Vormittags ln Ubr traten die Batterien keö l. Zelb-Arkilleiie-Regimcnts »Nr. 12 im Done Reichenberg bei Borden den Zcttbain kommend ein, und rückten im Regiment über ten Heiler nach ter Artillerie-Kaserne. Der Stabtkomman- tant Herr Generallieukcnanl von Funcke empfing daS Regiment bei Reichenberg unk geleitete eS nach der 'Albertstadt. »An dem selben Tage panttte diePirnaische'Actillcrle-'AbtheilungDresden, würbe in Grost-Oobritz verguartiert und traf am 29. Juni zu einem «'.wöchentlichen SomincraueiUhait im Barackenlager zu Ieithain ein. - Am Dienstag 'Abend ging ein hiesiger 'Architekt in der Nahe der West erixmuncung spazieren und iah raielbst gegen 6 Uhr Abends ein gen Anglern zu. Plötzlich ertönte oberhalb ter borkigen Brücke Hiliegeschrei - ein l«>-IIjähriger Zunge kamp'ic mit dem Wasser und war nabe am llntersinkcn. Der Architekt 'prang raich eutichlosscn hinzu und rettete schwim mend ten Zungen, ter als er sick'erholt batte, angab, baß ihn ein anderer Zunae, aus einer hiesigen Bezirksschule, in das Wasser gestoßen habe. Letzteres mag sich nun verhalte» wie eS wilt, ter Zunge ist gerettet, aber — der Voriast kann sich alle Tage wiederholen, beim eS jagen tort gegen Abent last immer 20-90 Zungen in der Wcisteritz herum, allerhand Allotria treibend nnd namentlich bei bobcm Wasterstand ist ernste LebeuS- gctahr gar nickst ausgeschlossen. Ein Auisichtsbcamtec würde tort ggnz am Platze sein. — Der Turnverein iür Neu- und Antonstadt wird am IN. Zuii in den 'Räumen des Lincke'schen BadcS ein großes Somme riest adhalten. Das Programm bietet neben dem turnerischen Tbeste, sowohl au« dem Musik- und Gesangsgebiete, als auk dem deS Bolköhumors genug, um ein höchst gelungenes Fest versprechen zn können, - Vom I Zull an tritt ans der Berün-DreSdner Bahn ein neuer Fahrplan zwischen Dresden und Weinböhla mit den DmnihiiSzügcn in Krall. ES verkehren außer den kabrplan- mäßigen Zügen von und nach Cossebaude täglich lo Züge, und m rd der schon längst gewünschte Zug'AbentS 8Ubr 24 Min. von Cossebaude abgelassen. Die »Abentstunden kann man nun In aller Rübe in dieser reizenden Landschaft verbringen nnd von Große s Bergrestanrant sowobl als auch besonders von der historischen „Licdenecke". diesem Herz »nk> Angc er- anickcnten Punkte, genießen. Vor Kurzein bciuchten noch in ten 'Abendstunden <29. Juni» Herr Gral Luckner mit einigen hoben Herren und deren Familien diesen interessanten Punkt „Liebenecke", verweilten sichtlich mit Wohlbehagen ei» Stündchen aui diesem schönen Stück GotteSerde. Nächsten Sonntag gicbtö daselbst Kirschenicst und 8 Tage darauf ein Rostnicst. — Trotz des Regemvettcrs am vorigen Sonntage war die Kommandantur der Fcstung Königstcin im Stande, von dem letzten Concerte für verschiedene wonlthätige Zwecke nicht kleine Summen abzusühren. I —Post, vom 1. Juli ab wirb die -weite Privatpersonen, itabrt von Brettntg nach GroßröhrSdor'-Bahnhok um 5 Min. früher, 7 Uhr 55 Minuten AdenkS abgeicrtlgt. — Die Anmeldungen von Zöglinge» kür die kgl. Unter- olk izl er osch u l e zu Marienbecg hat im Lauie tcö Zull durch persönliche Vorstellung zu crlolgc», entweder beim Marienverger Kommando oder bei dem peimathlichcn Lanbwebr-BrzirkS. Kommando. — Sonntag »Nachmittag von -l rlbr an hält im Skating Rink der A11geineine Turnverei n ei» Sommerfest ab. Bietet schon das prachtvvlle Lokal viel Angenehmes, so ist auch für amü santes Programm gesorgt durch Eoueert und verschiedenartige tur nerische Borsührungen. Gleichzeitig ivird ein Kinderfest ahgehalten. Meißen. Uwere Stadt crireut sich stet« eines zahl reiche» Fremdenverkehrs: die »Albrccl'todiirg und Königl. Por- zcUamnattuiaktur sind die HauptanziclstiiigSpunkte, nicht minder die schöne Umgebung, alö: Park Siebeneick'cn u»b Stadtvark.'c. LLenn nicht noch Naturereignisse die Hoffnungen zu Schande machen, haben wir eine vorzügliche Obst- und Weinernte zu er warte». I» unserem Meißen Ist aber auch ei» ganz industliclicS »Völkchen zu finden, io Ist z. B. das Porzellan, welches i» der Meißner Ose», und Chaniottewaareniavrik (vormalS Carl TeicheM gefertigt wirb, jetzt c!» gesuchter Artikel; sogar trans- atiaittiichk »Aufträge liege» i» Menge vor, io daß die Fabrik- räumc schon zum zweite» Male erweitert werden müssen. 'Räch steil Sonntag beginnt dle fette Woche das Scheiben» uiib »Vogelschießen, welches weit nnd breit nicht i» so solenner Wehe abgchaiten wird. Mitte Zuii leiert die hiesige Feuerwehr ihr 4t>ja»riges Stiftungsfest: dieselbe Ist nachweislich bie älteste deutsche irciwlllige organisirte Feuerwehr. Der zu ErsorichungS- zweckcn crdaute Burgkeller liehen tcrAihrecistsburg Ist nuii auch hcrpactstct worden und zwar a» eine» irüherc» Nkeißucr Bürger, de» zuletzt I» Leipzig wohnhasten Konditvr 'Richter. DaS schöne 'Restaurant, slvlvoil von Außen und Ziinc». wozu ei» schön angelegter Garte» mit prächtiger Aussicht gehört, dürste wohl bei dem bedeutende» Besuch der »Aldrechlsburg eine Zukunft habe». o. — An dom großen Röderauer Viadukt führt seit Montag die Staatsbal,»Verwaltung eine Reparatur aus, deren- wegen längere Zeit eins von den beiden Gleisen von der Riesaer Elbbrücke hiS zuin Waldsckilöstchen gänzlich außer Betrieb gestellt ist. — Am Sonntag Nachniiltag stürzte ein in der Korrektious- anstait H o b n st e i n Detinirler bei eineiii Fluchtversuch von dein ca. Bieter boben Schloßselsen in den Bärengarten Innab und — erlitt nur einen Arml'ruch. Ein Baum am Fuß des Felsens fing Uni ans. — Die Stadt Mnrienberg beging am Sonntag ihr 95«). Schützenfest und war deshalb reich mit Fahnen und Gnirlanden geschmückt. Die unverzeihliche llnpvrsicl'tigkeit eines »Arbeiters des Braucrcibcsitzerö Mchlhorn in Bl ülscn Set. 'NiclaS hat sich stirchlbar hestrait. 'Am Dienstag Btittag brennt sich der betreffende 'Arbeiter eine Pinie an und legt sich mit derselbe», um sich allüzurnheii, In das WinbichastSaebaude i»'s Hcn l Dort Ist er jedenfalls nngeschiafc». tcnii das Hcn Ist ln 'Brand ge- rathe». Die Flamme» haben nicht nur den Unglücklichen selbst, sondern auch das ganze Gebäude verzehrt. - Schnecbcr g. »Am Dienstag 'Nachmittag entlud sich über unserem Ort ein iurchtbarcö Gewitter mit nur wenigen, aber gewaltigen Blitzschlägen. Ein Blitz snhr am Stabtkirch- rbiirm herab — ein anderer schlug i» das Becher sehe Gut in 'Aue, zündete und legte eS in Asche. Der am Monkag a»i hiesiger Fundgrube „p'steißer Hirsch" verunglückte Bergarbeiter Göckerip ist icincn schwere» 'Verletzungen erlegen. — Beim hiesi ge» Amlsgerickst ist bie seltene Klage angemcidet worden: der 'Vater «ein Handarbeiter anö Neustädten klagt gegen setncn Sohn, einen I2jährigcn Schuljungen, wegen - Körperverletzung! — Zn der Nacht zum 'Mittwoch brannte in Döbeln die dem Schneidermeister Krumpsert gebörige, mir von «veien seiner Lei»' iinge bcivolmle sogenannte Margaretbenmüble — zwischen Bcablitzsch und Ossig gelegen — total nieder. — 21 ui Dienstag brannten in dem bei Radeberg gelegenen Hermsdorf zwei Güter ab. — Riesa. 'Bei dem am Mittwoch gegen Mittag über unsere Stadt «ebenden und von starken Regengüssen begleiteten Gewitter schlug der Blitz in eine Steinmetzbude dcw Schulzc'scben Biidbauerei nnd zertrümmerte iiiebrere Lampen. — Land g e r i ch t. Fu gestriger Hauptverhaiidlung wurde der Zimmermann Heinrich Otto Heber ans Sberweißig wegen Be schimpsnng der christlichen Religion re. zu 4 Monaten Gesänguist, ferner der Handarbeiter Gustav Adolph Griestbach nuS Pieschen wegen Bornnbme unzüchtiger Handlungen und Verübung groben Unfugs ebenfalls zu 4 Monaten Gefängnis«, sowie zn 1 Woche Hast verurtbeilt! 'Beide Sitzungen fanden unter Ausschluß der Oeffent licbkeit statt. — 'Als der jetzt in Plauen ausbältliche, 45 Fahre alte und schon wiederholt wegen Diebstahls vorbestrafte Handarbeiter Michael Huschmann am 90. Mai auf das Rittergut Potschappel betteln kam, vergriff er sich gleichzeitig au einer blechernen Kaffeekanne in diebischer Absicht und ans Grund dieser, im wieder holten Rücksalle begangenen Eigenthumssünde verwirkte der 'Ange klagte eine viermonatliche Gefängnißstrase, sowie wegen Betteius I Woche Haft, auch wurden ilmi die Ehrenrechte auf zweijährige Dauer aberkannt, Fm Laufe des vergangenen Winters vergriff sich der Maurer Ferdinand Moritz Förster aus Peutz bei Großen hain, ein noch unbestraftes und kaum l8 Fahre altes Bürschchen, wiederholt an dem Eigentlnnn des Gutsbesitzers Wnllber in Lava, bei welchem er als Tagelöhner in Beschäftigung stand, und bezifferte sich der 'Werth seiner, ans einigen Tüchern, ein Paar Filzschuhen nnd ein Paar goldnen Ohrringen bestehenden Diebesbeute aus eirea II Mk. 'Am 17, März boite sich der Laiigsiuger aus dem Kram laden seines Onkels Förster ein Zebu- und ein Zweimarkstück, nach dem er sich zuvor in den Kuhstall verfügt und eine von diesem nach dem Laden führende VerbindungStliüre aufgewuchtet hatte. Zuguterletzt debütiicke Förster noch als Tnubendieb, indem er am 8. Avril einem Gutsbesitzer 10 Stück Tauben im Wertbe von 5 Bi. aussübrte. Hoffentlich bleibt die dem jugendlichen Angeklagte» zu- erkannte Gefängnißstrase von ä Monaten 6 Wochen nicht oime gün stigen Einfluß für die Zukunft. — 'Am ä, Februar Mittags gegen ' -l Ubr wurden durch einen von der Annenkirchc nach dem Post- vlatz fahrenden Waggon der Pfcrdeeisenbalin zwei Streckenarbeiter am Krcu«ingSpli»fte der Straße Am Sec und der 'Annenstraßc überfahren und blieb der Unfall insofern nicht ohne üble Folge», als der eine unter den Wagen gekommene 'Arbeiter eine Verletzung am Kopse davcmtrug, während der zweite von der Tcichset umgeworfeuc Mann sich noch schnell geima ansraffte nnd mit ldcui bloßen Schreck davcmkani. Ter 26 Favre alte, noch unbe strafte und inzwischen freiwillig ans dem Dienst getretene ! Kutscher Friedrich Ernst Schumann hatte sich auf Grund dieses Vorganges wegen Körperverletzung zu verantworten, dock vermochte ! sich der Gerichtshof nicht von einer Verschuldung des Angeklagte» zn überzeugen, da letzterer erwiesenermaßen keine Vorsichtsmaßregel» j unterlassen, vielmehr, nachdem die beiden 'Arbeiter plötzlich auf das Gcleis getreten waren, durch energisches Bremsen ein Unglück zn verhüten gesucht hatte. - - Ganz nnßer sich vor Aufreizung scheint die wegen verleumderischer Beleidigung vor die II. Strafkammer verwiesene Glasersehesran 'Amalie Hummitzsch aus Riesa zu sein. »Als am 4. Mai der Amtsbeidiener Därwaid in der Wohnung der vercbcl. >H. erschien, um deren Mann eine Entscheidung des Königl. Amts gerächtes Riesa zuzustAlen, äußerte Frau H. in äußerst aufgeregtem Tone: „'Ans dem hiesigen Amtsgericht giebts lauter Spitzbuben und ! wer da lnnkomnit, sein Recht zu suchen, kommt erst bei die richtige Svitzbubcnbande!" Der Borstand des AmtSgerichtcs stellte Straf antrag nnd die Hummitzsch war bereits vor einiger Zeit zur Haupt- vcrhandlnng vorgeladcn, aber nicht erschienen, ,»folge dessen ihre Fnliastirung am 19. Funi und Einlieferung bei hiesigem Landgericht erfolgte. Der Gerichtshof belegte die Angeklagte mit 1 Monat Gefängniß. — Amtsgericht. Der schon oftmals bestrafte Galanteriewaarenhnndler, Eignrrcnarbeiter, Taschenspieler und Renitent Ludwig 'Adolph Kühnel versuchte nur Spätabcndc des 22. Mai bei einer im Glassalon des Frnnz'schen Restaurants auf hältlichen Hochzeitsgesellschaft Eintritt zu finden nnd von demHaus- bunchen höflichst zurückgcwicsen, thcilte der rohe Mensch als 'Aut wort mehrere Ohrfeigen ans und vergriff sich dann auch »och in brutaler Weise an einem Hockzeitsgaste, Nebenbei spie Külmel . sämmtlichc Umstehende an, stieß die gröblichsten Schimpfmorte gegen dieselben aus und leistete bei seiner Arretur durch Einstcmmcn «mit den Füßen rc. hochgradigen Widerstand. Das Schöffengericht belegte den Renitenten mit 2 Monaten Gefängniß und 4 Wochen Haft. — Frau verehel. Simrock (unseren Lesern aus dem Prozeß gegen die Hebamme Preußer und Genossen bekannt) theilt unS mit, da» ihr Ehegatte keineswegs geflüchtet, sondern dringender Ge schäfte wegen eher nach Amerika zurückgekehrt ist. — vantztzkiickil de» l. Juli. Sicaskanttnei III. Baxnitiaa» « Utzr HauiN- vecbandln»,, „eaen die Raüeri» Maile Vouiie Papa au» «eicheubaip vei GürU« >»«»e« sais.dcr Amchuidlpung, 4 »e,,eu de» »hegelmeiiier llari wilden» Pliilipv au» liiauKitz wegen Beraedeu gca.u die Sieweide-Oidnimg und das «Leie» dom tt. Juli IS78. «NS acge» die gabridndeilcii» Louiie Henriette Minna verw «empc ged, Müller «u» iviendorf wegen Diebs,adl» »nd Ueberlrelung gegen ü !»»> Absatz 6 dt« Reich«»,»i. geletzduchea, Liraiianttiier V, sPernsungen), d acge» dt» Udrinacher und stiegel, dciker sgiidel!» waiider in Ncusiadl wegen Unieischlagung, 10 gegen de» Zimmer, niann llarl Augn» vcdner wegen Diediiad'e', >> gegen die Maurers-Edesra» Anna üiiie Drebler ged, cninaid dier wegen iidrverdcrletznng lind de», Pelcidigung, IN, gegen den Psrrdedgndice ürnsi Theodor Schumann in vangedriilt wegcil Diebstahl». Meteoroloatsetie «,obatt,«uugen der dcullchc» Seewarte in Hamburg am ',g. Juni um ctzUdr Morgen». r« Ikoveuhage» . Slockdoim . , Havaranda . Prlccobnrg Mossau Memel Part» . , München, ücisuig . c"crlin . Wien . ivrcSlau 76« 8- 7VN A g 76Ü 8 st - AN 80 «luv. leicht sti» - Iclcht »>«««». wollig liebecki Ivolkenlol milbig leichl leiier Zug schwach ichwach leiier Zug leicht leiser Zug bedeckt>> dedeckl wollcnlo« wolkig bedeckt «> heiler wolkenlos bette: Hamburg .... 7«» »d »zv Memel 76, NNW 766 8^ 8VV 764 LA NW 764 gZ « NW 76> - A NW 764 ' NNW I > Dnnstlg, Abend» Regen, 2> Abend» ldewlllcr nnd Regen, »cderslchl der Wltterung. Ein daronictrilchc» Maxlinnm, dessen Höhe in der v.ciagnc 7.1 Mlülmeter bclrägt, tsi ln osnnürl« gertchielcr «ewegung degrifien, dasselbe bcdlngl in, Peiei» mit einer tn challsie» laaernden Devrcssion in ikenlras. ruroga eine müinge, von wolkigen,, klihlcm Wetter »nd lokale» Regeiisälien degieilele nordwestliche Vniislriunung, Älcichzeilig scheint in, No>den der britiichcn Insel», wo viel Rege» gesotten iil, eine Dehrcisio» an Tiefe znrnnehmen, sodatz für Norddeutsch- land das Zurlickgehen der Mtnde „ach Wes, „nd Slidwcst z» erwarte» ist, I» Deutsch land sind geiler» bieisach «dewitter ansgclrele». Wasserstand der Glde und Moldau am 90. Funi. Budweiü -i- 4, Via,, -s- 72, Pardubitz -j- 18, Melnik Z- 64, Leitincriv 4- 52, Dresden — 17. — Wasserwärme der Slbe am 90. Juni: 16'/, Grad N. TaaeSgeschtckite. TeutsclieS Reich, lieber die Art der Erkrankung F. Bi. der K aiseri n wird ein eigenthümlicher Schleier gebreitet. Niemand weiß zn sagen, woran eigentlich die hohe Frau leidet. Sicher ist nur, daß die Kaiserin Augusta am 29. d. Nachm,, kurz nachdem sie von einem Besuche bei ihrem Gemahl in Ems nach Eoblenz zurückgekelnt war, an heftigen Unterleibüschnicrzen erkrankte. Es gelang die Krankheitüerscheinungen dis Sonnahend zu milder», jedoch ergab sich die mögliche Rotlnvendigkeit eines operativen Ein griffs. 'Am Montag früh nahm die Kaiserin das 'Abendmahl und der von Bonn lierheigernsene geh. Med.-Rath 1)r. Busch unternahm mit den Kaiserlichen Leibärzten vr. v. Lauer und Dr. Velten die Operation, Dieselbe dauerte 1'/« Stunde und verlief befriedigend. Ter Zustand der Wunde ist durchaus gut; kein Fieber; die Nacht zum Doimerslag war schlaflos, doch ruhiger, als die vorigen Nächte, Der 'Appetit ist gering, das Allgemeinbefinden den Umstünden nach befriedigend. Fürst BiSmarck hat temnäck'st wieder G r o ßvci t e rs reu- den zn erwarte». Seine Tochter, die Gräfin Marie Rantzau, bat sich noch porbcc zu ihrer bochdctagteu Schwiegermutter nach Holstein begeben. Aus Berlin wird berichtet: Der Stadtbanratb RoSpatt ist in voriger Woche vo» einer inebrwöchentlichen Studien reise nach Belgien, England und Schottland behufs Infor mationen über die m t den modernen Straßenpslasteriiiigearten und den Pserke-Eiscntzahncn kort gemachte» Erfahrungen hier her ziirilckgckchrt. Herr RoSpatt hat, wie beiläufig erwähnt zu werden pcrticnt, diese kostspielige Nelle stir seine eigenen Kosten, ol'iic städtische 'Mittel in »Anspruch zu nehmen, gemacht und wäh rend dieser Reise schätzbares Material iür die weitere Entwickel ung der 'ASphgltpstastenuig nnd ten Pserdebahnbetricb tnBerlln gesammelt. Dem ASphalkpflaster ivird in de» großen Städten Englands und FcholtlandS tmAllgemeinen pvr dem Holzpflaster der Vorzug criheilt, und gegenwärtig werden die Straßen der City in London sämmllich aöphaitirt. Ferner hat Baurath Roö- patt icstgestcuk, daß zahlreiche sehr verkehrsreiche, aber enge Straßen der großen Städte in England und Schottland, Liver pool, Glasgow, Edinburgh re„ von Pserdebahngeleisen durch zogen sind nnd eine» starken Pierdebahnwagc»-Vcrkcbr seit Zähren haben, ohne daß der sonstige Straßenverkehr dadurch be- hiudctt worbe». Von einer iiachahincnöwcrthcn Einrichtung der Pserdeeiienbghn-Vcrwattuiig in Edinburgh bat Baurath 'RoSpatt Kcnittniß genommen. I» den frühe» Morgenstunden nnd in der Abeiitstuiide von '/s7—'78 Uhr gehen vo» der Stadt nach den Vorstädten sog.Arbcitcrwageii, in welchen die zu Ihrer 'Arbeit nach ent«ci»re» Stabttheilc» eilenden und die von der '.Arbeit Abcndo heimkebrenden 'Arbeiter iür den einheitlichen Satz von ': Peiinti E> Pi.) pro Person die Gesgmnitstrccke durch« sghren können. Trotz dicleö geringe» Preises macht die dortige Pierdcbghiigescllschait dabei ein gutes Geschält, da wohl kein Arbciker diese billige Beförderung undenutzt vorübergeben läßt. Tie „Wcier-Ztg," berichtet über einen außerordentlich Inter essanten Fortschritt in der Verbindung Deutschlands mit 'Amerika, Die „Vereinigte dculschc Tclegraphengesell- iä ait" bar mit der englisch - anicrikgiiische» Kadelgeselischait ein 'Abkomme» getroffen, wonach einer der füiil Drähte eines der Kabel der genannlen deutschen Gesellschaft zur Benutzung über geben ivird. Diele wird ein unterseeisches Kabel von Greetsiel ln Ostirieolgud durch die Nordsee, de» Kanal und westlich um Zriand heruinlegc» und in Vaicntla, dem bekannten Endpunkt des transalianlischen Kabels in Irland, in Verbindung mit dem letzteren dringe». Vertragsmäßig würden die Gebühren für Telegramme von Deutschland »ach '.Amerika nicht höher sein als für von England nach 'Amerika adgchente Depeschen, wodurch also gegen die jetzige Höbe der Gebühren eine nicht unwesentliche Ermätzigung cintritt. Vertragsmäßig würde ferner seststedcn, daß die englische Gesellschaft die Beförderung der deutschen Depeschen durch einen anderen Draht unter denselben Beding ungen übcriilinmt für den Fall, daß eine Störung einen ben „Vereinigten deutschen Telegraphen - Gesellschaften" überlassenen Draht betreffen sollte. Großes Aussehen erregte In Alexantrowo die am 26. erfolgte Verhaltung eines preußischen Lokomotlpführerü und eines Hcizerö wegen eines im Dienst begangenen SchmuggelvcrsuchS. Das auf der Lokomotive dcö Abentzugcs Tborn-Aleranbrowo befindliche Fahrpcrsonal, der Fübrer und ein Heizer führten zwei Ballen Seiden zeug ans der Maschine versteckt mit sich in der Absicht, dieselben unbemerkt über die Grenze zu schmuggeln. Da aber »ichrerc aui dem BahnboiSperron zu Alexandrowo be findliche russische Gendarmen, vielleicht durch reifere Erfahrungen gewitzigt, gerade ver Lokomltive eine ganz besondere Aufmerk samkeit schenkten, war eS denselben nicht möglich, bie Contre- dantc zu bergen, und zogen sic deshalb vor. bie werthvolle Waare in daS Feuer zu wericn, waö indeß von de» russischen Beamten bemerkt wurde, welchen eö denn auch noch gelang, durch ei» schnelles Betreten der Lokomotive auö dem flammen den Elemente einige Neste wieder an daö Tageslicht zu fördern. LokomotipiNdrer und Heizer wurden sofort in Halt genommen; die Maschine wurde ebenfalls zurückbebalten und iür die Rück fahrt iiack, Tborn durch eine russische ersetzt. Für bie Freilassung der beiden Inhaftieren verlangt die russische Zollbehörde eine Kaution von '.»»<> »Rubel. Ein R et t e r b ra v ou rst ü ck sübrte vor einigen Tagen Rittmeister von Lücken vom Dragoner » Regiment ln Parchlm aus. ES bandelte sich dabei um eine Wette von8l>0M. Rittmeister v. Lücken, der bier als ein vorzüglicher Reiter be kannt ist. hatte mit einigen Herren deS Regiments gewettet, daß er mit je einem ieincr drei Pleite über einen gedeckten Tisch setze» wolle, ohne irgend einen Gegenstand dabei ninzustoßen. In einer ter Reitbahnen war nun zu dem besagten Zwecke eine Taiei auigevstanzt und mit Tellern, Schüsseln, Bouteillen rc. verleben. Herr v. Lücke» kam dann mit großer Eleganz und Gelchickltchkcit tem Pensum nach. er volkiglrte mit dem dritten Pierde sogar ohne Sattel über dle Tafel hinweg und batte somit dle Weite glänzend gewonnen. Der in der Volksschule von Ercfcld ans so auffallende Weise bestrafte zelmjälmgc Knabe ist glücklicher Weise nicht «l Tode ge kommen, sondern von dem betreffenden Lcbrer noch rechtzeitig auS der verzweifelten Hängclage befreit worden. DaS Gerücht von dem
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