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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201221021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920122102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920122102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-21
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1920
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r S 8 sr tnekde». da- sich Sollen »erteilt , . ... . kvyal erwiesen hätten, sv macht uii» daS Sorge. Der Gtaarssekretär Bergmann 1>u Deutichtands Berrttwtlltü »eit betont, am Wtedernujbnu Frankreichs nittzudelse» sowev ihm das irgend möglich sei. Wie weit ist es uns möglich? Das ist die entscheidende Frag». Die Zahlung», sorderunge» des Verbandes können wir nicht befriedigen solange x^aör für Jahr die Fehlheträge in, deutschen Staat», daushalr steigen und seht die furchtbar« Höhe van Uber oo Milliarden erreicht haben. Wir können nicht vezanien. fv lange wir Jahr für Jahr für de« feindlichen Militari-- rnn» tu, Stehen Aufwenduiigen machen müsse«, di» auch unter Berücksichtigung der katastrophalen Geldentwe» ung dir früher für das deutfche Heer aufgcwandten Linsten bet weitem übersteigen. Mir könne» nichts bezahlen, »ö lange da- deutsche Geld lm AnSlande nur eine« Pavirrwert lmt. so lange uns die Gefahr droht. -atz und mit Od.ritzj >i'n ein- unserer wertvollste» Wirtschaftsgebiete verloren zeht. Wtr können nichts bezalilen. solange wir nicht arbeiten, so- lanae die deulschen Kaniientr nicht kalkulieren können, viel mehr Gefahr laufen, vvn hruie auf morgen durch die Valuia- SMvankuiigen Tausende und aber Tausende zu verliere». Wir könne» endlich auch die Lieuerschrauve »trat mehr schärfer auziehen, als es durch das Rei>ös»o>vofe» t nd die seht von den Ltliüieu in Angriff g« i0!N>»c»e Bestelle, ung des Mindesteinkommens ichon gricheven ist. Man möge klotz mal den gesunden Rlcnsch.'Nl>> stand die Frage ent- schc.den lassen, ivaS von einem Siacne z» sordern sei. der eine schwebende Sclnilü von annähernd lvo Milliarden mit sich schleppt und seinen Pavieraeldninlauf aus 70.V Mii- kiarden steigern mutzte! Meu» ie das Wort Llond Georges, die europäischen Staaten könnten nicht in Ewigkeit mit einem Papteriark belaste? bleiben, mit Berechtigung an gewandt werde» konnre. dann im stalle Deutschlands. Nicht weniger zutreffend ist es, wenn ein englischer Arbeiter- sichrer auf dem Londoner Gewerkschgstskvngre- betonte. Europa werde nicht zur blühe kommen, solange Deutsch land unter dem Absatz der Lieger liege. Das ist der nutzere Nahmen, der für die Brüsseler Ftnanzverbandlunge» gegeben ist. Mir wollen eS nur rückhaltlos anssprcchcn: Demschland iü bankrott. Es ist heute schon nicl« mehr imstande, die Devisen siir die Aus- AleichSzahlungen auszubringen. Unsere Handelsbilanz web» einen Fehlbetrag von nicht weniger als 80 Milliarden Mark nach. Dabei werden wir infolge der schlechten Brot getreide.Ernte gezwungen sein, im neuen Jahre noch mehr einzusllhreu. nnr um das Volk arbeitsfähig zu erhalten Trotz Modem tinmer neue Zahlnngssorderuirgen. immer höher geschraubte Liefe,ungsvervslichiungcn. »Die fran zösischen Delegierten in Brüssel haben bestimmte und kate- »orische dinweisuiwen erhalten.* erklärte der französische Minisrcrpräsidcwi in der Kammer. Man bereitet sich io Paris aus ein neue- Diktat vor und l><u es vielleicht ge rade deshalb für gut gehalten, erst die Loyalität der Deut schen zu rühmen. Man glaubt offenbar vor der Welt ein glattes Diktat nachher um iv leichter mit deutscher Hinter» hüutgkeit entschuldigen zu können. Noch immer iü ja Ver leumdung und Verdächtigung eins der wesentlichsten Mittel französischer Politik. Vivtani hat sogar die Tribüne der Genfer Völkerbund-versammlung für dielen Zweck mibdraucht. Es ist ja auch natürlich: der Versailler Ver> krag ist auhgvbaut auf der Lüge von der deutschen Schuld am Kriege, nur mit Hilfe neuer Lügen kann leine Durch führung de« Welt verständlich gemacht werden. Wir sollen alles bezahlen, sollen liefern, sollen ardeilen für die Sieger. Noch anrgt eS die deutche Negierung nicht, auch »mtltch von der Nnsittlichkeii dieses Vertrages zu sprechen, noch fehlt es au der Sn:schlvssenh»i«. mit allen Mitteln ans seine Revisiou hinzuarbeiten. Bergmanns Rede war ücher gut durchdacht und Havensteins Darlegungen sehr ein-rnckSvoll. Beide aber haben sch darauf beschränkt, Mittel aussinbtg zu machen, mit deren Hilf« sowohl gtn« Gesundung Deutschlands wie auch eine Erfüllung deS Vertrages ermöglicht werden könnt«. Dolche Mittel gibt «» aber acht. Deutschland wirb krank bleiben, so lange btrse Bedingungen auf ihm lasten. Der Mark-Kredit. mag vielleicht eine vortwer- er besiegelt aber zugleich die de» deutschen Volkes. Wir halten, das, aus diesem Kredit die französischen und englischen Lieferanten bezahlt werden nicht in eine werbend« die Auspowerung des Bergmann vor schlug. >gehend« Besserung schaffen, wirtschaftlich« Versklavung müsse» »nS ja vor Augen von der Regierung lediglich Bestellungen bet deutschen solle», daß er, mit anderen Mvrien, Anlage ««steckt wird sondern nur Reiche» erleichtern soll. Eines TagcS mutz er zurückgezahlt werdon — vvn einem heute schon bankrotten Dtaatel DaS ist unmöglich, mrd die Folg« wird sc,n eine Verpfändung d«r Staatseinnahmen, ein stetiger kultureller Rückgang, ein verfall der deutschen Wissenschaft, eine verhängnisvolle Minderung unserer technischen und allgemein Wirtschaft- lichrn LeiitungSsähtgkcil. Ta» Hai man bet allen S'aaten beobachten können, die unter ZwangSvcrwaltung kamen, »nd bet allen Völkern, die zu Zwangsarbeit gezwungen waren. Es Hai gar keinen Sinn. Erörterungen darüber an- »Mellen, was Deutschland heuie etwa leisten könnte. Selbst Sei strengster Prüfung bliebe das schreiende Mißverhältnis nvischcn der Wirklichkeit und den scindltchcn Forderungen bestehen. Ganz falsch ist eS. wenn von gewissen Zeitungen in Deutschland der Negierung nahcgelegt wird, irgendeine Lumme zu nennen, um zu verhindern, datz die Lieger ganz willkürlich verfahren und, wie unS schon anaedroht wurde, womöglich noch ihr Schmer, in die Wagschale werfen. So oser f» — die Unmöglichkeit de» Vertragserfüllung bleibt bestehen. Ir eher und nachdrücklicher der Welt zun, Be- wntztirtn gebracht wird, daß man Unmögliches von uns »«rlangt desto eher können wir hoffen, aus der ZmangS- facke ClvmenceauS und Llcnd VirorgeS wieder heraus zu kämmen. Ank die Anerkennung unserer Lonalität durch französische Zeitungen legen wir gar keinen Wert. Die Franzosen haben uns lo lange in der gemeinsten Weise Verleumdet, datz ihr Lob heute fast einer Beleidigung glrlch- kommt. Durch einen feierlichen Vertrag ist „nS ein Friede ohne Annerionen und ohne Entschädigungen zngesicher: worben — erhalten haben wir Versailles. Wir sind nur tonal, halten uns nur an vertragliche Abmachungen, wenn wir immer und immer wieder die Beseitigung -er Ver sailler Bedingungen verlangen. ÜÄ L*E'"D» Di« P,I,«>Il«ni,g der «bstlnmungs-olizel. Berlin. Air L«z. Dt« »berschlelischr Adstt«. mungopolizri trügt «in stark polnischer Gepräge. Di« Kounnanbostellen waren -tSber auSschlietzlich von Fra», zoten besetzt: jetzt sin- «» lv französisch«. 8 englische und ü ilattrn'.sche Offizier«. Insbesondere haben -t« Franzos,,, tu der wichtigsten Gruppe Kaitowiv bas Uodepgrwtcht. Dir paritätische Zusammensetzung -er Abstlmmuugspoltbet war anfangs Lepteiubrr »ivejsellos Vorhand«»: j«tzt aber über- wiegen dl« Polen, angeblich wril sich z u weniaDeutfche gemeldet il» hä-tlen. tatsächlich aber baden sich t» einem Bezirke 3 00 Deutsche gemeldet: nur 33 wurde» an genommen. Die Gruppe Salto wttz destelzt zu lrch- Slebenlrln au» Polen ttj In den übrtae» Hun dertschaften Obersthlesien» sind 70 dis 7H Prozent Pole«. Nach dem Diensteid ist den Beamten der AbstimmunaS- oolizet lebe Prormganda verboten. Diese ergibt sich aber von selbst beim polnischen Sprachunterricht. Deutsche Beamt«, die sich nicht daran beteiligen, sind Schikanen auSgesevt. Sie erhalten z. B. keinen Ur laub. Ans di« Anträge deutscher Beamter. deutsch« Zeitun gen und deutsche Zeitschriften zu erhalten, wurde geant- w>ortrt. sie könnten Zeitungen in deutscher Sprache de- konni,en. aber nur polnischgesinnte. wi, -i» .Grenzzlg." »sw, Dir Gefahr, datz das deutsche Element noch wette» zurück- gedrängt wird, ist groß. Ein« neutrale und zuverlässiize Zusammenlevuna -er UbsrimmungSpolizei tft di« Hoffnung »nd Stütz, der Denlschen. ,W. D. B.j Go siebt bi« .paritätische* AdsttmmunaS» Polizei Lervndö aus. der In unoerantruortlicher Welse da» deutsche Element unterdrückt. Und wenn heute die Interalliierte Kommission mit einer gewissen Vrrvchttgmng erklärt, datz sie bei etumigen ttnr»>hcn -- bei denen es sich nur um polnische lxindeln kann — di« Auirechierhaltung der Ruh« «nd Ordnuna wcht unbedingt aarantleren könne, so ist es elnz'g und allein LerondS Schuld, der die oberschbesische Polizei und SicherkeitSpvIlzrl zerschlaaen und eine über wiegend polnische Organisation gesckmssen hat. Die Deut schen aber dürfen nicht eher ruhen, bis ihnen auch ln bezug auf di« dhk»sltmm,ingtzpolizel ihr Recht eeewvrden ist. Oflgallzischer Nufstar.d gegen die Polen. Krakau, 20. T^z. Laut hier eingetrossenen Mi'teiluv gen wütet ln den Karvat Heu OstgaltzienS läng» de, >-isc^klv,oakischen Grenze ein heftiger Guerrjlla- eg der ukrainischen Orisbevölkerun«. der sogenannter. Huzulen, argen die polnischen OrkupatlonSdehdrden Polnische Dtreifzüg-e sind ersololo« gebliebea. Vor einem russischen Angrisse aus Wilna? Köntgsbera. NX Dez. Nachrichten a»S Riga »«folge rechnet v'an in den battischei, Staaten auf einen großen bolschewistischen Angriff schon im Januar oder Februar. Moskau soll beabsichtigen, die Feindseligkeiten mit Bolen durch die Forderung auf Herausgabe Wilna» einzuleitrn und dann mit drei Armeen, die schon fetzt aus- gestellt werden, aus Lil-ciuen voncurückcn. In Nlgy herrscht, da auch leitlcindlsch'eb Gebiet von den Truppen überschritten werden soll. Bestürzung. Große Firmen suchen zu ver- kaufen. Lettische» Gew wir» aufzukaufe« versucht. iDa.i Die lraurige Lage -er russischen Industrie. Moskau. 30. Dez. Ein Ausruf der Negierung »erweist auf di« schwere Lag« der Metallindustrie. Im vorigen Jahre arbeitete nicht ein einziger Hochofen. In diesem Jahre sind kitns Hochöfen im Betrieb, die ungefähr drei Millionen Pud Metall liefern, d. h. drei Prozent der Produktion vor dem Kriege. Die Metall industrie braucht ungefähr 30000 Arbeiter Etwa» bester sei -ie Lage der Textilindustrie, die im vorsiren Jahre in Anbetracht deS Mangels an Baumwolle fast völlig still lag. Heute habe die Note Armee Turkestan befreit, und Nutzlg.nd habe ungefähr drei Millionen Pu- Baum wolle zur Beifügung. Die Produktion müste i» allen Zweigen mindestens auf dt« Hälft« der Produktion vor dem Kriege erhöbt werden. iÄ. T. B.j Lschilschertu gegen den Verkauf russischer «rlegsschlsfe. London. M. Dez. iHaoas.i Einem Moskauer Fnnkspruch zufolge bat T s chi t sch e r i n an da» französische und britische Autzenminisilrrium «ine Not« gerichtet, in der dagegen protestiert wird, datz die Entente dir Anhänger Wränge IS ermächtig«, russische Kriegsschiffe zu verkaufen. Der Volkskommissar deS Auswärtigen ver- langt sofortig, Maßnahmen, um di« Verschleuderung rulsi. schen Volkseigentums zu verhindern und um die Rück erstattung der Schisse zu erwirke». tW. T. B.j Die englisch-lrijcheii Friedenspläne. L«»bo«. 20. De». Ter Bizepräkidcnt der Sinn- sei«cr. Pater O'Flanaaan, hat auf das Telegramm von Llond Georar ein Antwortteiegramm ae landt. in dem er bestreitet, daß er die Tür zum Frieden geschlossen habe. Sr heißt in dem Telegramm weiter: Die Sinnfeiner-Vereiniguna sei eine sriedenspolUisch« Organi- iatton. Nur die Anarifs« der englischen Regierung hätten ein« gewottsamr Reaktion hervorgerusen. Wenn die Ur sachen beseitigt würden, so würde auch die Wirkung ouio- rnatilch aufgehoben. Am Schluffe wird gesaot: Die Ver söhnung würde nnr zustandekommen. wenn dir Vertreter der beiden Nationen als G ! r i ch b e r e ch i > a t e ein Ab kommen träfen, das die Billigung beider Völker finde. London. 30. Dez Der «Präsident der i,licken Repnbi k" de Valero, befindet sich aus der Reile nach Irland. Die englische Regierung Hai sich mit seiner Rückkehr »ich Irland einverstanden erklärt „nie- der Bedingung da- er sich nicht an die Spitz« der Slnnttiner-Beweguvg stell«, sondern sich dami! begnüge die gegenwärtig aufk^m mrnd« FriedenStendcnz »ukammenzusassen Irische Geiseln ans »en engttschen MililSraulo». Uvrk. 20. Dez. Die Lastautos der Negteruxa-truppen Mren jetzt Geiseln mit. dir der irisch, revnblikaniläxn Armee angehü-rcn. Zwei solcher Geiseln wurden bei einem Angriff auf ein NilUärauto in der Grafschaft Tipperarv «et dt et. IW. T. B.j Poincars über -ie Schul- am Kriege. Paris. 20. Dez. Poincars erklär» t« .Mail«" gegenüber den französischen Sozialisten, die ihm «tuen Teil der Schuld am Krieg« zuschlxbcn. datz dir ELerücht« von einem am 80. Juli uns unternommenen Bermittlun»». versuche deS schweizerischen Gesandten in Part», ber den Kriegsausbruch angeblich verhütet hätte, wenn daS Ouac d'Orsay daraus ei »gegangen wäre, nicht den Tatsache» en». spreclzr. Poincarü erzählt in diesem Zusammenhang«, -atz Ministerpräsident Vivtant dem deutsche» Bot- schasttr aus die Krage, welche Haltung Frankreich fm Falle eine» deutsch russischen Konflikte» einnehmeu würde ,m Morgen des l. August nach Verständigung mit dem Prästden-len der Ncpubll-k tu Ausdrücken geantwortet hätte, die dem Botschafter kein« Gelegenheit »a einem Bruche boten. «osten -e» französische« Wlederausdaue». «iancr Drzhtdertcyl der n. R « » , t ch , » n».i «steuf. 30. Dez. »Petit Journal* meldet: Im Finanz. auSichus, gab Martal bekannt, datz btS t. Dezember für ArbeitenimWlrderau sbangebtelvon Frank- reich Milliarden Franken zn Lasten der deutscher Wiedererstattung verauslagt worden sind. Ebenfalls zu Lasten Deutschland» wurden bi» zu dem angegebenen Zeit- ounkt cm Unterstützungen und Pensionen 3A Milliarden »u- bewiesen. Die belgische Willkür ln Malmeby. Aachen. 30. Dez. Der belgisch« Gouverneur valttn ha» den katboiischen Plärrer B-uckhauS au» Malmrdu a»-gewiesen. Di« Belgier veschuldlgen den Pfarrer, datz er belgisch« Kinder geschlagen habe, wett sie Fragen im NcligionSunierricht nicht deutsch beanl Worten wollten. Drr lschechischr Rnbenmlnlfler ln Pari». Pari». 30. De,. Ter tstheckw-slowakische Au-ru- mtnister ist gestern von Gens hier «inaetoosfen. Sr wird in verschiedenen Fragen mit der französischen Negierung »erhandeln und am DenStag nach Prag zurlickkehren. l^tb) «»nnrchlsttsche Meftrheil ln Spanien. Madrid. 30. Dez. Gestern fanden hier die Wahlen für die gesetzgebende Körperschaft statt, wobei die Monarch«, st en eine große M« ürbeit errano,». In Barcelona sind die EorteSwahlcn normal »--'auscu die nationalistische Mehrheit erzielte fünf Sitze, die republikanische Minderheit zwei Sitze. iW. T. B.j Die Eisenbahner-«»»»-»»«-. Tlgnrr Drahibertcht der »Drrsdn. Nacheicht« >,-.j Berlin. 20. Dez. Dt« Eisenbahndlrektton Berlin verbot auf Weisung dc» OteichSverkehrS Ministeriums die Vornahme von Urabstimmungen in den Betrieben über einen Streik. Der Kasseler Slrasienbahnerslrel». Kaflcl, SO. Dez. Der Dtra-enbahnersireik bauert noch an. Die vctlung der Großen Kasseler Straßen, bahn hat sämtlichen streikenden Angestellten dte Kündi, guna zugehen lallen. iW. T. B.j Die Grstzmöchle «nd -ie WeMrise. Im Sichre Ivl4 hat in Deulichiand «in Buch ardtz,,«D Auflrüev »»regt. «US e» wliienichaitlich-potittfch« Büche« ioust z» t»»n pklegen. Denn der Deutsch« d«t vo» di» Krieg kein sondeelicheS Inierelle für -i« Vetracheun« »«T ppittlicher Probleme unter allgemeinen Gesicht»»»»»»«« nufgebrach«. Deltpoltttk war ungefähr identisch «tt Wett» wirtschalltvvttttk. wir Welthandel. NLan dr»e«ch>«ie dte große Poltetk entweoe, unter de» verschobenen Gesicht», «tukel der International«, der sogenannten Solidarität der ardeltrnden Klalle» t» allen Knltnrläudern. »der ader vom Standpunkte de- Gro-baufmann» und Industrietle» au», der Adfatzaebiet« zu erschlleben iracktete »nd'im all. gauielnr» zufrieden war. wenn dl« Ziffern der deuriche« Handeldhilan» wetler wuchsen. Um dt« Kräfte, di, »«den der Wirtschaft in den Völkern mächtig waren, u» dte Innerst« Natur sene, eigentümlich«, weltweiten Or-aontia. lioncn. als die un» dl, «odcrue» Gro-machte entgegen, traten, kümmerten sich dir menigste«. Es iü wohl »etn Zu fall. datz ein Auaebörlger einer Macht zweite» Rang««, dte ihre -vlauetarikl,«" Bedeuiunq längst eingebützt hat und nicht nnwittelbar vom Strudel deS politischen Geschehen» erka-t war. die objektivste Beschreib»»« drr »uchernrn Grotzmäthee geliefert hat. ES war -er Lchiredr Kietlsu. Mit Stecht bat «an trtn Buch »Dte Großmächte der Gegenwart" »er« jUichru «tt Ranke» berühmter Schrift über ^i« große» MAchir". Kiellsn bot einen Oiierichntii der moderne« Staaleu und legte so all die Eigentümlichkeiten ihrer Ltrnk» tue. ihr« Schwachen wie ihre besonderen Vorzüge bloß. Gewiß, manche» von dem. waS Rlellön tviS geschrieben ha«, ist -nrch dte Ereigntlle korrigiert worden — die Grundlinien seiner ursprünglichen Zeichnung sind aber auch heut« mach richtig. Un- deSPall» ist eS zu begrüben, datz er sich zu eine« NeuauSgabe seines Werke« unter dem Titel «Dir Groß, macht, «nd dte Weltkrise" i«. «. Deuduer. Letpztg-Vrrlimj entschlollen hat. Heute, wo sich alle» noch im Flulle befindet. kann natürlich w-vlger als je etn endgültige« Urteil gefällt werden. Auch KsellS« matzt sich da» nicht an. Sr versteht e» aber, in seiner Staatenbcschretbung aeradezu meisterhaft dt« neue» Enß. wlcklunaSteidenzrn auszuzeigen und Keim« nn»er Bttbun. zen nachzuweisen. Da» Verhältnis der Mächte ha» sich stark verschoben. Welche Kräfte haben in -er Hauptsache die Nnnvaridltmg bewirkt- Welchen Zielen ttredt dt« neu« Welipolittk zu? DaS sind dte Fragen, dte uuauSgetzroche« da» ganze Buch burchgielxu. 28 Staaten standen Dewfch. land gegenüber — ein Block von Mächten, der lOO MN- lionen Ouadrakktlometer und 1200 Millionen Mensche« umsatzte. Natürlich haben nicht alle tätig in Len Krieg etu- gogrtsfe«, ungeheuer blteb aber doch dt« Neberleaenheck gegen die Mittelmächte. Zwei Drittel de» festen Lande» der Erde waren in den Händen der anderen, nur 4 ». H. der ganzen KestlandSinassc in denen Deutschland» »nd seiner Verbündeten Und doch ist damit noch ntcke alle» erklärt. »Dte Grobmacht ist nicht etn mathematischer son dern ein dynamischer, nicht ein ethnischer oder kultu reller. sondern ein physiologischer Begriff . . . Dl« Großmacht ist Im Grunde rin mit reichen Machdmtttel» iniSgerüsteter Wille — etn Wille zur Machlverarötzerung. Dte Grotzmäckste werden und vergehen mit dem Willen zur Größe. Sie sterben wir dte Naturvölker a«S Mangel «e Willen zum Leben in seiner höchsten Steigerung." Wa< aber wind nun? Ksellsn propl»ezett nicht, er stell» ader fest, datz SaltSbury» Meinung, die groben Staaten würde« immer größer und damit die kleinen immer kketner «nd weniger, durch deu Ausgang de» Weltkriege», der etn« »anze Anzahl neuer Kleinstaaten gebracht hat. wsberleat wurde. Dte Daseinksorm der Großmächte tft ntcht die einzig berechtige«. Gewaltig ist dir Machtsvlle deS Angel» sachsrutlim». Schon aber zeigen sich auch Gegensätze und irnere Widerstände. Dte Entwicklung steht ntcht still. Auch für Deutschlaud nicht. —— Die Dermin-erung -er -eulschen Wirt schaft-Kraft. In seiner Schrift »Steuerlast und Steuerkoaft" stellt Pros. Dr. Terhalle iIenai Betrachtungen über dte Ver lust« der deukfcheu Volkswirtschaft infolge von Tob und Verstümmelung an. und zwar aus »olgendrr Grund- läge: Bei der Berufszählung dc» Jahre» l007 wurden in» Deutschen Reiche l8ch8 Millionen männliche Erwerbstätig« im Hauptberuf gezählt: von dielen lvare" im Alter von Id bis SO Jahren 0,02. von 80 bis -iO Jahren s.12 und von «0 bi» VO Jahren S.tv Millionen. Dir Zahl der vermiß»«» und gefallenen deutschen Soldaten deteägt l.7 Millionen, also rund 18 Prozent der lSOik gezählten Erwerbstätigen im Alter von Ist bi» VO Jahre». Ans ihr« Arbeit mutz verzichtet, da», über lstnau» müssen dte Hinterbliebenen der verheiratete» Gefallenen an» dem ArdcttSergebnI- der nationale« Pr», dnktivn unterhalten werden. Ferner kommen t« Betracht Miüio»en Kriegsbeschädigte, die gänzlich oder zum TeU arbeitsunfähig geworden sind «nd fetzt überwiegend al» Berzedrer angesehen werben müssen. Hieraus kan« «an etwa folgende« PrvdvktionSanSs«»« berechnen: Bei der An nahme. datz die KriegSbeschädsgten im Durchschnitt etwa zur Hälft« arbeitsfähig sind, ergibt sich ein Gesa« tanS« fall von rund 2. «5 Millionen oder 18. v Pro», der l007 gezählten männlichen Erwerbsfähigen im Alter von 18 bi» SO Jahren oder von 18H Proz. ber damals über haupt ermittelten männiichen ErwerbSfätugen im Hau»», beruf. Dies« Ziffern beleucheen bi« volkswirtschaftlichen Wirkungen de» Krieges in geradezu erschreckender Wett«. Nach Natzn LeMn. Gtne mehrheitSlozialistilche Anfrage im RetchStaar kührte darüber Klage, datz dir In zahlreichen Städten ge. nachfen Versuche, der minderbemittelten Be- völternng aus den lehr großen Beständen an Texttk. waren, di« bet ber Demvbttmarhung überschüssig wurden, billige Bekleidungsstücke zn itesern. durch eine Bevor zugung der Firma Lew in unmöglich gemacht worden stnd. der ein« Monopolstellung elugeräumt ist. In der An frage heißt eS: „Dte TexttlnvtstanbSvrrsorgnng bzw. dast Kel-chSverwrrtungvamt hat der Firma Lewtn baS Material zn einem billigeren Preise Überlasten alst de« Städten und ihr dadurch einen Voriprung et», geräumt. Die Preise, zu welchcn die Textil Notstand»- vrrsvrguug die bet drr Firma Lewin hergestellien Terttklen den Städten wieder ange boten bat. sind ko autzerordrntlich doch, daß entweder dte Atnua Lewin oder dte TerttlnoistandSversorgiUtg Hiera» »«- berechiiat bohr Gewinne aelmbi haben mutz." Der M«sten1r«m»p»rl »er llaNrAlschen Btzstchast. München. 20. Dez. Wegen der vielersriertcn Waffe»- trän Sporte unter dem Siegel -er italienischen vptfhaft lmtte sich Dr. Heim an den Minister Dr Simon» ge- wandt und ein« anSfllhrltche Antwort erhalten. Der Minister stellt fest, daß da» Auswärtig« Amt sich unter der voraus- sctzuna ber Zustimmung der militärischen Koatrollkommltftkn lediglich mit der Neberlatsung von zwei Modellen der M a s ch i « e» g e w e ü r ko n st r u k t t o n « n einverstan den erklärt hat. Da überdies die italienische Botschaft, deren Regierung in der militärischen Kontrollkvmmttfton in 3Z«rltn vertreten ist. dte Wassensendung betriebe« und den Waggon vcrstegcht hat. mutzte un- mutz auch setzt n«ch »n- genommen werden, datz die genannte Bot'chaft sich der Zn- 0 immun« der Kontrollkommisiion versichert halt«. Eine finanzielle Schädigung de» Reiche» kam Ree- bei nicht in Frag«, weil es sich um abzulleieinde» Mater««» bandelte. Ob das tn dem Waggon befindliche Material ft>«- 'ächlich einen Wert vo« über einer Million Mark hat. ent zieht sich der Kenntnis deS Ministers. DaS Auswärtige A«1 ist bei der Abftndung de» Waggons in keiner Weis« be teilig» gewesen und war über den Inhalt nicht unterrichtet, ha« vielmehr von der Absendung erst durch di« veschwerdü der ttaUenischen Regierung Kenntnis erhalte».
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