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Dresdner Nachrichten : 26.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188710268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-10
- Tag 1887-10-26
-
Monat
1887-10
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1887
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. »u erledigen, brachte be, einem Mahle «n a. d. Ruhr einen Trinkwnich aut den Kaiser aus. Er ante sn dem Toast u. A. FvIgendeS: In der lebten Zeit bade olrdeiholt die Furcht um daS Leben und die Ges»»dheit des hoben Herrn bas Volk durchzittert: er könne aber zu Aller Venit»g»»a '«»sicher», das, jedt diese Sorge ihren Giund verloren hätte, weil Le. Majestät einer Elastieität des Geistes und KörverS sich er- reue. die alle Sorge Lüge straie. Man werde dies in einem Be zirk des Westens, wo Hand in Hand mit der großartigsten Jndu- 'Irie anch deren Gefahren in gciellschastllcher Hinsicht hinnen, mit um so giötzerrr Eiende nnnehineii; denn eS sei nerade die Beieiti- K»ma dieser Gesahlen, wie nencnwürtin daS Hauptaugenmerk deS greisen Herrschers, ko leit Jahren daö mit Sorgfalt und Energie von il»n verfolgte Ziel. Alle daraus gelichtete Gesetzgebung sei aus der pmönlichen Initiative des Kaisers hervorgegangen. E>ne bedenlllchc Ehrensache beschä'tiat seit einiger Zeit die öffentliche Meinung der bayrischen Haupislavt. Eine Ebrendisscrenz, niisgebrochen zwischen Studenten-EorvS und dem O>sij>ets-Evrp8 des dortigen Reilcr-RegimenleS. nininil einen acuten Eliaraktcr an. Die Stndcnlen haben nämlich daS OisizierS-Eorvs „in Verruf" er klärt: in dein letzteren zählt aber ein Prinz deS königlichen Hauses als aktiver Rittmeister. Terselbe war auch bei de» bezügliche» kollegialen Peraihange» betheiligt. Die Ursache soll ein Student, cm Prannschweiger, gewesen sein, der unter einer verletzenden Aeutze- rung ieine garte dein Offizier venveigert habe. Zudem soll vom O>fiiier«-Eo»ps eine weitere Forderung ihrer Sekundanten durch die gegnerische» Sekundanten, als mit dem Eoininent nicht venei»- bnilich, znrnckgtwieie» worden sei» ,!). Zwei Ministerien und der UnivelsitülS-Senal sind vollauf bcichäitigl, die l»>ti>che Sache in Ordnung zu bringen; man ist gewillt, eventuell die EorpS zu iuspendiren. Nicht geringes Aussehen nttt die Entscheidung der deutschen Negicuing in Belgien hervor, »ach welcher die bereits bewilligte Anlage der Telepbonlinie Brüssel-Aachen Köln nnteriagl wi»d. Der Grund dieser Entscheidung soll in dce Besürchtiing liegen, datz Be richte über deutsche Trnppenbewegungcn nach Brüssel und von da »ach Paris gelangen könnlcn. Tie letzte Nummer des „Berliner VolksblatteS" ist ans Grund ^es SozialatengesetzeS Verbote» worden. Ansatz zu dein Verbot soll der Leitartikel gegeben haben, der das neueste Flugblatt der christ lich-sozialen Partei bespricht »nd dabei ege» Herr» Stöcker zu Felde gleich In de» letzte» Tage» haben übrigens wieder zahlreiche Haussuchungen bei Sozialdemokraten slatlaesunden. Zur Erhöhung der Getreidczölle erfährt der „Börlenkiir.", die ocnttche Negierung werde gleich',eilig mit dem Enlwur, über die weitere Erhöhung der Getreidezöllc eine» zweiten Geietzentwuri ein bringe». durch welchen die Anihehung deS bisher erforderlichen Jdeiitstälsiiachwettes bei Export von Getreide erfolgt und somit bei der Exportatlv» von Getreide gegen die Borzeignng der „neguita" (der Scheine iür den entrichteten Eingangszoll) für das gleiche Quantum ohne Weiteres die Rückvergütung des Eingangszolls criolgt. Desterreittf. In Prag wurde der neue Bürgermeister, Dr. Scholl, inslollirt. Bei dieser Gelegenheit fand cm wahchast lülnendcr An-ttansch von Zätilichkeike» zwischen dem Statthalter und Tr. Scliolz und zwischen Letzterem und den Stadtverordneten stakt. Beun Aiihören aller dieser schönen Worte emvsäiigt man den Eindruck, als wenn im goldenen Prag und überhaupt in Böhme» die idhllischesten Zustände henichlen und Tentlche n»d Euciien dort in Eintracht »nd Zinriedenhelt lebten, während alle simsiigen ')>ach> schien ans Bähnic» derartige» Inhaltes sind, datz inan sie eigenchch vom „l'ölnnijchen Krieasnhauvlatze" datiren könnte. Frankreicti. Da Bonlanger zur Zeit schweigt, glanht Terou- föde die Gclegenheit wahnichme» zu können, sich wieder m Erinne rung zu hinige». Deronlode hielt nämlich dci der Enthüllung eines DenlmaleS ttir drei erschossene Franktireurs in Bougival eine lange Rede, in der er sagte: „Wir brauchen nicht mehr furchtsam zu fragen: WaS wird Prentzc» da,n sage»? Heute mutz die Frage lauten: Was vermag Frankreich ? Wie denkt Nntziand, Nutzland nun und zu nllcierst? Ter Ezar sei kein Tyrann. wildern run Ver fechter der Freiheit und Aufklärung des Volkes. Nntziand kümmere sich nicht »in die inneren Angelegenheiten Frankreichs, erwarte nur eine cnecgi'che Hattnng gegen Deutschland und rechne aus die Kraft der französiichen Armce." Als Nn'e: „Vwe Bonlanger!" ihn unter bräche», sagte er: Hier ist nicht der Ort, diesen meinem Herze» thenren Namen z» rufen. Nntt ,hn Tauben und Blinden d. b. den Nciiiislerii i>nd Abgeordneten zu, d»; nicht sehen und hören wollen. Tie Bndgei-.Kominission hcschlos; die Streichung säinintticher geheimer Fcnids, ivasdieKamnieiN sicherlich nicht ralisrziren werden. Der Minister des Auswärtigen, FlonrcnS, und der englische böeschäslsträger, Egerlon, unterzeichneteii die Eonventionen üder die Neniralinrnng des SnezkanalS und über die neuen Hebriden. — Der KueaSminislcr Ferra» hat weitere» Ersvarnifie» i»i Beirage von 9 Millionen Frcs. im Etat desKliegslninlsteriiuiiS zngeslininit: die ae'ammien Ersoarnisse ni diesem Etat gegenüber dem bom General Voulanger aiilgefleltten Voranschlag betrage» soniit eliva 28 Ncillonr». — Der Finanzminisler ßionvier wird in der Deptticlenlamiiier eineBorlggc betreffend dieEonverliriing der alteii 4' ttnozcnligcn Jc'ente cinbringen. P a r, s. Der frühere Gesandte der Vereinigten Staaten Von Nordamcc la, M. Washhurne, welcher eine hmvorragende politische Nolle wälgend der Kommune spielte n»d ie>» Hans, sowie die Flagge seuics Siaates vielen Bedrängten zur Schutz- und Zufluchtsstätte während der Brand- und Naubpcriode der Kommunisten werde» lieh, ist am Sonntag gestorben. — A»S New-Uork wird berichtet, datz d>e Kolossalitattie der Freiheit, weiche »» Hafen von New-Aait ansgeflttlt ist, 'eit einiger Zeit der Untergang aller Zugvögel und der Schrecken aller Vogelfrennde wird. Tie gwtze Fackel, welche die Niesinst.ttue in der rechten Hand hält, ist mit elektrischem Licht versehen und dient bekanntlich als Leucht- und Signalieucr für aen Hasen und die dort eingehenden Sclnsfe. Das Licht zieht nun iäinnüliche Vögel an, namentlich die Zugvögel, welche nach Süd- Amerika ziehen und den Neiv-Vorkcr Husen immer als ersten Rnhc- pnnkt benutzen. Tie Threrch.m fliegen zu Hunderten dem grellen Lichte zu, betäuben sich durch den Anprall an die Glasscheiben und zerschlagen sich dann im Sturze in die ungeheure Tiefe. So fand man lürzlich an eimi» einziaen Morgen mehr als 15,OttO lodte Vögel, welche ans diese Weise nnigekniiiinen waren. Italien DaS inr den deutsche» Kronprinzen mmmchr als Wintccameiiihalt gewählte, im Ostende von San Nemo gelegene Anwesen gehört der Familie Zirio ans San Nemo, welche aber einen Anal des Jahres in Boraeanz'oder Marseille znbringt. Tie Unter handlungen über die Miekhe wnrden durch den Englischen Konsul i!) gestilnk und abgeschlossen. Tic Ettheilnng des Anitrage-S an den Englische» a»>ta!t n» de» Deutschen Koninl hat in der zahlreiche» deutschen Kolonie zu San Nemo einiges Befremden hcrvorgeruicn! Der nciicrnannte Genergl-Kavalerie-Iiisvektor. Herzog von Aosta ivird iai '.Kovcmber eine genaue Inspektion aller Kavalerie- Negimenier vorneinne» tiud sich sodairn zur Fortsetzung der Studien über die Neorganisation der deutschen Kavaicrie »ach Berlin be gebe». Der KriegSminister ist durch die Vorbercilungcn zur Expedition nach Massanoh verlmidert. an deni Tnriner Erispi-Bankell theilzn- nehme»: sonst werden alle'.Viiniücr amveienö iei». En An reiste nach Tuiin. begleitet bon den Minister» Magliani »nd Grinarldi und 6, minisleru Baccelli nnd Scisniit-Toda und dein Ehcsredaklcnr der „üeüocnia". Mit demselben Zuge reisten nach Turin mehrere Bürgermeister aus Unter-Italien. Spanien. Niemand denkt hier zn Lande an die Einberusting einer »enen Konierenz zur Lösung der marokkanischen Frage. In dc» politischen Kretsen Madrids nimmt man den Gedanken, datz auf diese Weise zwischen Fmnkeeieh und Spanien Einigung erzielt weiden könne, ineht iüe ernsthaft. Die französische» Diplomaten fugten, Frankreich habe kein Interesse daran, sich in die marokka nischen Angelegenheiten einzninischen nnd verlange nichts weiter, als eine Berichtigung der algerisch marokkanischen Grenze. Das sei aber ungefähr so, wie wenn Nutzland bescheiden sage, es wolle sich nicht in tue ttirkcschcn Angetcgenheitc» einmischen, sondern wolle blos den Bosporus und die Dardanellen besetze». Die Becichlinnng der algcrisch-niarakkaiii'chen Grenze, wie sic die Franzosen wollte», müsse nolhwendigerweise die Erweiterung des spanilchcii Besitzes Von Meliila bis an die liier des Flnises Mulnia nach sich ziehe». Tics sei vielleicht als AnSgcmgSpnnkl zur Verständigung zu be trachten. Belgien. Der Gral von Pari? gab in Dortrecht im Hotel Bellevue zu Ehren seiner Freunde ci» Dmcr. Unter den letztere» befinde» stch Le Trcivr, de la Nogne, Baron Nazinel »nd sniif an dere, d.ren Namen ans streu zeS Geheiß des Grasen gehen» gehalten werden. l das, alle B.iniihiiiig.'ii, die Namen derselben ,» crsahre», srnchtst.- blieöcn. Es sind noch weitere Besuche c'ngetrafseii. Alle Hei ls Stadt sind beseht. Tie Versammlung scheint einen viel ernsteren Zweck zn haben, als den eines einfachen ircmidschafllicheii Zinaimiiciilcelienü. «mem Vmievmrn nach wirb JuleS Leieune, Advokat am Kassationshos, an Stelle Tevoiders, welcher nach dem Rücktritt Thviilsseiis daS Mniisleriui» des Innern übernnniiir. zum Justiz- ministcr ernannt werden. .Holland. In der zweiten Kammer ist die zweite Lesung der abgeänderte» Verfassung erledigt. Die nöihige Zweidrstlelmehrlieit ergab sich ohne jegliche Schwierigkeiten. Nur h„,sichtlich der Thirmivlge kam cS rnm Austausche entgegengesetzter Meinungen. Nach der bvn den beiden Kaiuinc,» a»geiiv»»ne»en Ordnung ist festgesetzt worden, datz, wenn ein König »nr Töchter hat, »n Falle des Mangels mäniilicher Erben zuerst die älteste Tochter zur Thron- svlge beritte» wird, datz aber, wenn Letztere vor ihrer Thronbestei gung auch mit Hinterlassung von Kindern stillst, nicht diese, sondern die Tante derselben, also die Schwester der setzte» Tbrouerbln, de» Thron besteigen mutz. Allerdings lätzt sich nicht beittesten, datz der i» de» Vordergrund gestellte Grundsatz, das; immer eine vraimche Prinzeisrn de» Punzen aus Seitenlinien, die keine Oranier sind, vvrzngrben habe, bei der »ttiiniehugen Thlvittvlge-Ordiiung nichi streng lcstgehalte» worden ist, aber man wollte hinsichtlich schon vorhandener Erwarlniigeii keine Schwierigkettc» machen und lieh mitlrtst Artikels >8 der Thrvnivlge-Ordiinng in der Seitenlinie die sogenannte Repräsentation zn. So blieb es denn, nachdem der Minister Heewskerk stir das bisherige Shstei» eingctrcte» war, bei den >» der ersten Lesiiiig iesigefetzten Bcstimninngen. England. London ist am Sonntag abermals der Schnuvlatz grotzer Volksliindgebiiiige» gewesen, die zwar schlimme Ausschreiiun- gen im Gefolge gehabt habe», aber sonst doch ruhiger verlausen sind, als crwartel worden war. Es hat sich dabci von Neuem gezeigt, datz die grotze Masse des Volks, die eigentlichen Arbeiter und auch die nur zur Zeit beschäftigungslose» unler denselben Ge- wglllhate» nnd Allsichrrltnngcn entschiede» abgeneigt sind, dgtz aber ei» großes Amgebol von Polizei- und »öthjgensglls Akiiitäunachl dazu erforderlich ist, uni daS in London üppig wuchernde arbeits scheue nnd bcrbiccheuschc Gesindel im Zaume zn halten. Vormit tags wurde nämlich am Elcrkenwell Green eine vom Londoner Pattüsteulliib vraanifirte Versammlung iliibcichästigier Arbeiter, Sozialislen nnd Radikale» abgehalten, »ni gegen das Verhalten der Polizei bei der Störung der Knndgeduiigcn der Arbeitslosen Ein spruch zu e'hebcn. Ungeachtet der gehaltenen Reden, worin daS Volk zum Widerstande gegen alle Anordnungen der Polizei ansge- wicgelt wurde, »ettie» die Vcrsamiiüimg ohne Ruhestörung. Nach Annahme von Resolutionen des sich stets wiederholende» Inhalts zog die Menge unier Vormittage» einer rolhen Fahne nnd begleitet von einer ansehnlichen Polizemiacht nach Trasittaar Lmwre, wo sich inzwischen eine ungeheure Menschenmenge, grötztcniheils aus Neugierigen bestehend, cingesnnden hatte. Tie Neugierde des Publikums war geweckt woiden durch die Annahme, die Polizei würde die Avhaltnng der Versammlung verhindern, nöthigenfulis mit dem Beistände von Mililär. Tic Polizei lies; jedoch die Agita toren ruhig gewähren, die »ach Ankumt des Clettenn'eller Kontin gents Einzelversaminlnngcn imprvvisirten. Gegen !! Uhr zogen die ArhestSloskn nach Weslminsternbtei, uni deni Gottesdienst beiiu- wvhnen. Eliva 2000 erhiclien Einlatz, darniitee viel iehlinnncs Gesindel. Während des Gottesdienstes creegle dasselbe durch lautes Lachen Acrgernij!, sodatz der Prediger sich gejiviingen sah, den Gottesdienst zn nnterheechen, um sich direkt an die Ruhestörer zn wenden. Ter Prediger sprach sich >» feiner Rede für ftaattiche Ge setzgebung znr Milderung der Noch aus. allein einige rohe Geselle» sichren fort, zn lachen und den Redner zn verhöhne». Illach dem Gottesdienst zogen die Att'eitsloien noch Tcafalgae La»»re zurück, wo bis znnr Ei.rbcnch der Dunkelheit Reden gehalten wurden. Ais sich die Menge endlich zecllrente, nerutste das darunter besiiidliche Gesindel allenthalben, wo nicht Schutzleute in grotzer Airzahl stan den, dre gröbsten Ausschreitungen. Fenster wurden eingefchlage», Pcrioncn migehnllen und beraubt, Polizisten geinitzhaudclt. Sv ging cS fort tnS in die ipätc Nacht. Die sür Mmttag Abend an- heranmte, von der Posizei aber untersagte Fackelzugkundgehnng in Bcrnwndfeh und tliolherhrthe, wobei aegcrr eine irische Politik der Regierung vrotestirt werde» soll, wird stuttsindc», obwohl Gladsione anl Bciragen von dem Faekelzug abgerathen hat. Wird das Vor haben nicht schließlich doch noch mttgegebc», so fleht ein ernster Zmmnmcnstotz zwischen Polizei und Volk bevor. Fast kein britisches Sceinanövcr scheint mehr ohne Unfall zn verlausen. Bei de» ber Acgvswli abgehaltcnc» Manövern des briliichen MittelmeergeschwadcrS srietzeii ai» 12. d. M. zw-i Tor- vcdovoole so heftig zusammen, datz eins derselben sofort untcrgiiig. Zwei Matrosen ertranken. In dem im Südvsten von London gelegenen Stadtviertel Rotherillie smöo Montag Nachmittag eine von Seite» der Radikalen veranstaltete öffentliche Knndgclmng zu dem Zwecke statt, um gegen die Unteidrückirng politischec Bersaniiiiliingca nnd gegen jeden Eingriff in die Preßfreiheit in Irland und England Protest einzn- legen. Die Zahl der Menge, welche sich au der Kundgebung be- thettigte, betrug etwn 10,0,10: Unordnungen kamen nicht vor. Die „Tinies" bemerken zu dem Abschluß der englisch-französi sche» Konvention in bettest des Suezkanals und der Neiihebride», datz die versöhnliche Stimmung Frankreichs wohl anch durch den Umstand hervorgemien sei, datz eS in Europa nicht zn viele Freunde habe. Amerika. Die Anwälte der zum Tode »criirthcilten Anar chisten >» Elneago haben Berufung bei dem obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaken eingelegt nnd in der BerufnngSschrist die Piinklc nngesnint, niidenen Bnnücssragcn niilspielen. Das Gericht hat daran» dre Anwälte ausgefvrdect, dieicmgen Protokolle der Pwzctzveihmidlungen, in welchen die bettestenden Punkte Vorkommen, sofort drucken zn tasten. A!S Vcrtheidiger der 'Anarchisten vor dein Bnndcsgericht wird der General Benjamin Butler aniteete», dessen Gebähten zum großen Thcile von den „'Rittern der 'Arbeit" be zahlt werden düriten. 'ttiistralreii. AnsShdiich ist die Meldung von einem neuen und direkt-um Herzen sprechen macht. Alles. 1 . sang, war ohne Ausnahme vollkommen unk lieh sie als idli' Zusammenstoß deutscher Matrosen mit Eingeborenen in der Sndsce Olden, Alles. waS Frl. Lelsinqer md lieh sie als eine »me- gcnviikv dramalischeii Sängerinnen erscheinen. Frau Margarethe Ster», uniere bewährte einheimstche Klavier- villnosin, spielte Me»delssvhn's tt-mott Eoncert und eimne Klavter- ioli von rziSzt »»> Ehopiii. Der Dnll »»d die Poesie ihrer bis in alle Einzelheiten fei» nnd fertig ansgchildeteu Technik erwies sich, wie gewohnt vnn fesselndem 'Reiz. Ganz besonders waecn die Vor träge des McndelSlohn'ichen Eonecrtes und dce Rhapsodie Ni. Ik vu» Liszt innsterhasle Leiflnngen, ttir welche man Frau Margarethe Stern insbesondere beglückwünschen darf. 'Als dritter <20li>I des Abends concertirte Herr E. Säuret mit einer eigenen Komposi tion: Eonccrl >n U-i»oII nnd pvei Violtwoli: tlloinanze i» R-äur vvn Veeltwben und Inlroduklion und Rondo von Samt-Taöns. Ter ansaczeichncle Vivlmvirtnose, der »och im besten Andenken von voriger Saison steht, bewährte von Neuem alle ihm sch m früher rngefprocheuen Vorzüge, welche in einer glänzende» Technik, selten schüner Reinheit nnd ele,za>ttem. süßem, etwas nieianchoistch nnge- haachtcm Ton bestehe». Lei» Emmert. das nanie>rlli>h im 2. Satze stark »ach Wagner schmeckt, ist mehr eine stmiphonstche Arbeit mit obligatem Bwlinsolo als ein Eoneert sür Geige im gewöhnlichen Sinne. Die AnSsnhrung der Solvparlie sprach inehr an. als die Kvmpositivn selbst. Tie Begleitung von allen den schwierigen und zahlreichen Lolovprträgcn wurde von der Ehemnitzer städtischen Kapelle nnter Leitung des Herrn Kapellmeister Fritz Schee l ganz vorzüglich ansgcsnhrt. Dazu stsielle das ausgezeichaele Orchester unler seinem Virigenlen die SchnmannRhe U-inc>Il Siaionie mit enicc ansfailenden Feinheit und cuiem so seltenen innsitaiischc» Bcc- ständiiitz, daß sich das 'Andilorinin an dieser 'Anstührniig söiiiillch hegeiilerte nnd Heim Kcchcllmcister Scheel am Schluß der Sinfonie dreimal hervvrrici. Die Begleitniig der Lieder aui Klavier >oar in bekannter vorzüglicher Weise durch Herrn Pros. Engen Krantz, den eigentlichen kümilcrischen 'Arrangeur des Eonrcrles, verlreten. Tie vvrausgcjagte Akustik des Saales bewährte sich vollkommen uiid ließ nichts zn wünschen übrig. Herr in a nn Sl a r ck c. Im ßirsidenztheaiec geht heute tzkachniiltag zn ermäßigten Preisen Ziunpe's dreiaklige Operette „F a r i n c l lin Scene, .lvciids berahschiedet sich nnt einem nencii Prvgiaiimi, aii dessen stutze das Mrndelswhnstche D-moll-Eoneert nnt Orchestecbeglei- tnng steht, die kleine Paul ine Ellice von Trelde». Die kleine, bewiilldernngswürdige Virluosin hat cs verstanden, die hie sige musikalische Welt durch sechs artteinandeiwlgende 'Abende mit ihren Vorträgen zu fesseln, gewiß der beste Beweis stir das ganz bervvrragendc Talent des KnideS. Wer Pantine Elliee noch nicht gehört hat, lallte eS sich nicht nehmen, dem Heringen 'Ahschicdö- conccrt derselben beiznwohneii. st Im Kgl. Hoilhealer (Altstadt) gelangt nächsten Freitag zu criiiätziglcii Preisen Lanbc's snnsakliges Schauspiel „Die Karls- i.ch ü l e r" zur Ansführniig. st Tic erste diesjährige O rch e ste r-S o i r6 e des Königl. Konservatoriums erfreute sich, trotz der Konkurrenz von zwei anderen großen Evnecrte», weiche um d»leibe Stunde jlRnandcn, eines anßeroidenttieh guten BcnicheS. Das knnsllergchc stceinktat der vocgest>.ige>i Schälci-Anssähumg war ein hochznschätzendcs und gewiß mancher Beincher >vnd erslaiint und crireni gciorien sein über die anßcrordenttich vorgeschrittenen Leistungen dieses jugendlichen Oichesters, wclclgs sich ätljähilnh durch Einlcilt »euer Schäler ver- cmdert nud dem jeweiligen Dirigenten dadurch einen m» so schwereren Stand bereitet, als die 'Arbeit der orchestralen Erziehung mit jedem Schuljahre »cn beginnen mutz. Die wie bisher io anch fer nerhin sestgehaltene Arheitsiheilmig — getrennte Vorbeceiinngen der Streich- und der Blasinsttnmettie in den Klassen der Herren Prof. Nappoldi und Kammermusiker Hiebcndahl — ermöglicht am lciihicstcii solche geradezu glänzende Resultate, wie sie die vor gestrige Aiissühmng wieder bot. Das exa'te und ninsikaliich schöne Zn- immnenkatte» des ganzen Tonkörvers aber ist in diesem speziellen Falle das besondere Verdienst des.Herrn Pros. Nappoldi, dessen arlistiichcc Direktion das Konservatoriums Orchester bekanntlich nnier- sieht. An Orchesterwerken, welche zugleich als Feuerprobe für die Schnlec in orchestraler Thäligkeit vor der Oesientlichkeit dienen konliten, kam die Ouvertüre zu Wehcr's „Obersm und Sie R-molk- -Linwnie von Mendelsiolm zii tttthör. 'Aber auch als begleitend wirkte vaS Orchester vortrefflich mit in den gewählten drei Solistcn- nammerm: Kstaviereonccrt op. 15 von I. Brahms, Arie „Ach ich liebte" ans Mozart's „Emtinhcnng ans dem Serail" und 'Adagio „Kol Nidrei" nach hebrärichen Melodien für Violoncello vp. 17 vvn Ni. Bruch. DaS Klavrerconeert wurde in iubcuswerlher Weise von Herrn Sherwood, Schüler des Herrn Bestranv-Nolh, vvrgctragen. Die Sängcriii der Nllozart-Arie Frl. Apitz aus ber Sologesangs- llafse des Herrn Prot. Srharie, ivußte trotz der crsichllith n'Aengst- lichkeit die Wiedergabe dieser schonen Nummec zu einer »öchst er- sreiiliche» zu gestalten: cbenso lobeuswcrth war die Leistling des Violoncellisten Herrn Unger aus der Klasse des Heren Eonrcrtn>c»lcrs Grützinacher. Möge das gröfßcre Publitum durch immer wachsende Tbeiliiahiiie sür solche 'Aittführnngeii ilniererioestand als vortreiflich bekannte!! musikalischen Kunstichnlü den nirhemittelttu Sliidireadcn dcr'elben die Möglichkeit eileichtern, ihr Talent zur Reise zu bilden und so nnierem schöne» Dresden den Nns als eine Künstpflege- siättc auch ferner zu erhalten und zn beteiligen. st Tie Philharmonischen Eoncerke nehme», wie mehnach erwähnt, am 0. November ihre» 'Anfang. Von Seilen des artistischen Leiters, Herrn Iean Lvins tzcievdö, ivwie vvm Unter nehmer, derEoncert-TircstilonHern,. Wvlff, ist anßervrdciitlich viel aeschehen, uni durch die Wahl der Orcheslerwerkc wie der Solisten de» Eoncerle» die hervorragende Bedeutung zu erhallen, welche sie sich in den zwei Jahren ihres Bestehens, sowohl in Dresden, als anch schon auswärts, iogar in reichem Maße erworben haben. Als besonders erfreulich darf es aelten. datz der Italiener S»mnbati, das Haupt der neuen italienischen Eiaviec- und Eonivonistewchiile. seine Znsnge gegeben hat. Datz Engen d'Albert, Frau Morän en, eingetroffen, der in deni Schutzgebiet von Ne»-Gni»ea ftattges,inden hat. Der im Besitze der Neii-Guinea-Kompagnie befindliche Dampfer „Ottilie", ist nämlich vvn den Eingevonlien in Kniser Wilhelm-Land, dein deutschen Theile Neu Guineas, welche bei ..Hatzield-Haicn" ansässig sind, angegiisscn worden, Mährens er im Begriff war, daselbst einen Tbci! seiner Ladung zn tvfchcn. Der Angriff wurde von der Maniiichait mit Mühe abgeschlagen, dg die Wilde» sehr zahlreich waren: später ging cm Thest der enteren an Land, und cs entspann sich ci» weiteres erbittertes Gelocht mit den Emgclwrene», weiche nach äußerst heftiger Gegenwehr znriick- geschlagen wurde», wobei cs auf Seiten ver Letzteren viele 'Ver wundete und Todte gab. Der Ziisninmcnstvtz, welcher sich in der ersten Septciiibcrivochc zngctragen haben mutz, endete mit der Niederbreniiung von zwei Lottern ber Schwarzen. Bisher hatte» sich dieselbe» ganz ruhig Verhallen, und deshalb ist ihr Angriff ans den deulsehcn Dampfer nberraichcnd. Die „Ottilie" ging von Hatz feld-Haien nach Port Morcsbn, dem Hauptplatz von cngllfch Nen- Gniiica. Die Kühnheit der Eingelmrencm wird deni Umstande zn- gcichiicben, Saß kein einziges deuiiches Kciegsschstf sich seit 5 Mo naten im deutschen Schutzgebiet des Bismarck 'Archipels nnd des Kaiser Wilhelm Landes ge,e!gt hat. Der Kicnzer „'Albatros", der früher daselbst flatioairt war, ist am lö. Mai „ach ShSucl, abge- gaiigcii, um Reparaturen vorzunehweii. bat dort Monate lang ge- Krieassrhiss iehen, so sind sie nicht in Nestnstt zn hatten: aus diesem GiNiide, so br'nmilhrst man. find die Eingeborenen bei Hatzfeld Hafen so dreist geworden. Unter diesen Umständen wird es bon den dortigen Deutschen für durchaus iiotliivendig gehalten, das; sobald als möglich cm Kriegsichiss im deutschen Schntzgehicle jene Flagge zeigt. Zpietz, der neueste Elavllr-Slar Llmvenhagen, Fcnlllktori. st Das vorgestrige bon der A'tnmgesellßchast HoslnaiibmlS znm Besten des AlberlvereinS und andeiec mildihätiger Zwecke heran stattete große Eoneert im Saale des Tivoli, verlies in lünit- lerttch.'e Hinsicht in so vollkommener Weise, datz eS zu dem Besten z» zahle» ist, waS uns die bevorstehende Saison an mnsilaliichen Produktionen »nr immer zu biete» beunag. Von den ans dem Programm siaurireiiden Künstler» war die Königl. Prentz. Hos- operittängeri» Frl. Eli'abrlh Leisinger hier pmölisich noch uit- bekannt: »nt ihren vorgestrige», borlreiflichen Leistiinaen ha! sich die jnnae Künstlerin aber der hiesigen »nttikalttchrm Welt >o iiheranS güiislig vvrgeslellt, datz sie von »un an ans deren ganze Shmpakhie zu zählen hat. Frl. Leisingcr sang die Arie der Agathe »nS Äeber's „Freischütz" und verschiedene mit vornehmem Geschmack gewählte Lieder »nt prächtiger, sonorer und jngendsrischer Sttnuiw. die in allen Lagen gleich vor züglich nnsgebiidcl ist. Die Beweglichkeit »nd Biegsamkeit des Organs wird dazu von einem lettenen Glanz »nd Schmelz gehoben, welche die Sümii« außerordentlich shmva>lu!ch die Biolinuirtuoscii Halir nnd Brodskh, unser einheimischer Pro fessor Scholz nnd 'Andere vertreten sind, lätzt ans einen hervor ragend gennhrcichen Euuccrteyklus schließen. Das Pcogmmm des erste» ErmeerleS stellt sich nach neuerlichen Abänderungen ans folgende» Werken zusammen: 1) „Leonore", Symphonie von Nass; 2) Oeean. 'Arie ans „Oberon", von Weber lFcan Moran-O>den>. A Violiii-Eoncert (l.Mal) von Tschaikomsth (Eoncertincister Halir). ») Lieder (Frau Moran-Olden). 5) „llloma", Suite (i. Mal) von Bizet. Ahonncinents zn den philharmonischen Eo.iceeie» nnnmt, wie bisher, die Hosinnsikaliciihaildlang von F. Nie-, Kaltshans, an. st Emil Götze gaslirt seit Srmntag am Berliner Königl. Opcrnhaitte. Bei dieser Okelegenheit sprechen sich die Berliner Blätter einmülhig darüber nus. das; Götze nicht mehr im Vollbesitz seiner früheren bcivlindcrniigSwürdigeii Slimmmitttl ist. 'Als Probe mag hierfür ein 'Auszug einer Kritik des „Beel. Bost. EnurierS" gelten, in welcher es ». A. h-sißt: Freilich, so km'tvvll das Organ erklang, so wohl es den künstlerischen 'Ahsichtcn des Sängers zu gehorche» schien, ganz ist's nicht mehr wie es war — noch ist cm Rest, nicht des Leidens etwa, aber ein 'Rest der Wirkung desi.Ihen ans den Sänger selbst, zurückgeblieben, noch hat er imht jene ak»o- !»,'e Freiheit zlirückgewoimen. mit der er bisher sein O'ga» be herrschte nnd die der eigentliche Grund der Wirkung war, die er ansüllle. Man merkt jetzt hie und da die Absicht, er inint dieselbe auch meist mit glücklichem Gelingen durch — »nr die hohen Töne erklangen Nicht immer in der vollen Reinheit, und der süße Schmelz der inc-M voca ist nicht mehr ganz derselbe wie ehedem. st Im Eoneert von Frau M a r» K rebs wird nach neuerer Bestimmung eine Schülerin von Frl. Häiii'ch, die Altistin Frl. Wvb org. und der belgische Bivlinbiclnos Herr Islai ans Brüssel milwirken. st Frl. Lilly Bartcldes, eine junge, anmnthige Tresd- nerin und talentvolle Schülerin deS Herrn Hosschanspiclers Löber, ist sür die lausende Saison an das Königl. Hvtthcatcr in Stuttgart cngagirt wenden. st Es. Kictfchmer's große Oper „Die Folkunger", die nach Berichten aus Schwerin vorigen Sonntag anch dort einen großen ungelheilte» Erfolg erzielt, »oll nn» in dieser Satton in A.mcuka und zwar in den Städten Boston, Philadelphia, Etfieaga »nd San Frmicicso negebe» werde». Tie Rolle der Maria ivird von Frau Picrion-Breihol. die schon im vorigen Jahre nn der dortige» Ratio- nnloper engagirt war, iür Amec'.k,, ercitt werden. A»tt, die neue, in der nächsten Woche hier zn ermattende Over „S eh ö n 'R otrau t" von Ed- Kiclirhincr ift fiir 'Amerika erworben worden. st Franz Enrii's grotze Over „Hertha" ist nun auch Vom Danziger Stadltireater znr Anlsiihmng nngenominc» worden. st Tr. S cli l i c in an n hat anch leine große in 'Athen besind- liche Saminlnng testamentarisch sür Berlin »n Falle seines Todes bestimmst so das; knittttgüin feine ge amntten großartigen Sainm- lnngen im M»re»in >iir Bvlkerknndc vereinigt !em werde». st Irr der hiesigen Kuasthandlnng von A. Ernst. Pragcrstrasze 40, koiiinit während der nächsten Woche das rsteibcivrvchcne Ge mälde „dloi'8 Imporntor" der Malerin von Pienschen zur A»S- ttcltt'. ici. Der Eintritlspreis wird 50 Prenniae betragen. 8 E*' »L- '!
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