Volltext Seite (XML)
- SSt - Allerlei sür die Frauenwelt. Luch eine Sommerfrische, Heiß schien die Nachmlttaasioinie aus die ,u- gezoaenen Vitragc». hinter denen eben Frau Martha von des Tages Last und Arbeit ein wenig — .nur ein Blrrlelslündchen" — ge nickt chatte. Die Feiister waren geschlossen, um wentgslent etivas den Slrahenlärm ab zuhalten. der ohrenierreißend,leibst hier heraus «n die vierte Etage drang. Sie war allein in ihrem zwar kleinen, doch schmucken Heini, das mit seinen einsachrn. zweckmäßigen Möbeln und seiner blibcnde» Saubertcit ungemein behaglich auSichaute. Frau Martha war nicht umsonst jahrelau^als Dlkiislinadche» in Stellung gewesen. Sie hatte gelernt. Ordnungzu halten und durch Sparsamkeit aus Wenigem verhältnißmäßig viel zu machen. — Ihre zivet Kinder. Knabe und Mädchen, ge nossen augenblicklich die Freiheit der Ferien auf der nächsten Promenade unter einer Schaar gleichgestellter Genossen, die nicht wie die Ärmsten und Bedürftigsten an der Wvhl- that der Ferienkolonie» theilnehmen konnten und auch nicht wie die Kinder der Gulsitutrte» aus Reisen, in's Seebad oder in dir Sommer frische geführt wurden. Der Gatte, ein Sub- alternbeamter am Landgericht, cmpsand offen bar die drückende Sonimerhltze in den luftigen Räumen des Justizpalaites weniger, sonst hätte er sich doch wohl dir ersten Woche» der Gerichtsserien vom Dienste frei gemacht und diele Freiheit im Interesse seiner Familie ver wendet. Dann konnte man wenigilenS einige Male durch die Heide wandern oder ei» Stück mit dem Dampsichiff fahren, um sich einen ganzen langen Tag in Gottes schöner Natur zu ergötzen. So bliebe» ihnen nur die Sonn tage, an denen cs zu Hause aber gerade am hübschesten war. weil dann der Itrakenlär», schwieg und man ungehindert Luft und Sonnenschein einlassen konnte. — Ja. wer es auch so gut hätte, wie die Herrschaften der unteren Etagen! Die eine war an der Lsli'ee. die andere in de» Troler Berge», die dritte aus einem Landgule bei Verwandte». Frau Martha kombinirte weiter. Verwandte mit Landgütern hatten sie leider nicht, aber ein Vetter ihres Mannes lebte in einem Städt chen der Provinz Sachsen als ehriamer Hand werksmeister. Derselbe hatte in eine Acker- wirthschaft eingehcirathet. Seine Frau war zwar etwas älter als er. führte aber mit gutem Erfolge das Regiment im Hause und arbeitete und sparte für der Familie Wohlfahrt, be sonders für ihre Tochter aus erster Ehe. die ..fein" erzogen wurde, d. h. zunächst die Bürgerschule betuchte und später in ein Pen sionat kommen sollte. Nur den Vetter kannte Frau Martha. Er war im vorigen Jahre eine Woche lang'ihr Gast geweien. allein, ohne Frau und Tochter, um einmal das Leben ans einer anderen als der Werkstatt-Perspektive zu betrachten. Er hatte damals etwas gtoß ge- ihan. vom Viehskandc teiner Wirthichast, von Feldern, Gärte» und Wiesen gesprochen, die ihm resp. seiner Frau gehörten. Das be- icheidcne einslöckige GartenhäuSchen wurde im Handumdrehen zur Billa. Tie weinumrankte Laube am HauSeinganae mit ihren zwei Holz- bänken avancirte zur Veranda. Keller und Vorrathskammer war gefüllt mit dem Ueberslusse deö vorigen JahreS- Eine Probe davon in Gestalt eines Säckchens ungeschälter getrockneter Aepfelspalten und einer dünnen, lehr gelben und stark »ach Rauch schmeckenden Speckseite hatte der Vetter damals mitgebracht als Entschädigung für die Unkosten, die er verursachte. Im Grunde war dies ja über flüssig. So viel hatten sie schon noch. 8 Tage lang eine Person mehr am Tisch zu sehen. Allerdings mukie Martha einen Theil ihrer Spargroschen opfern; sie durste sich doch vor dem reichen Vetter nicht blamire», frischte auch gern einmal ihre Kennlnisse in der feineren Kochkunst auf. DaS liehen sich ihre Angehörigen nicht nur gern gefallen, sondern veranlaßten auch den Vetter zu der Be merkung : ..Euch muß es aber aut gehen I Ihr locht ,a beinahe so gut wie wir!" Trotz des ein wenig abiprechenden ..beinahe" ah er aber für Zwei. Der Besuch hatte damals für Martha viel Unbeguemlichkeit gebracht. Sie selbst gab dem Vetter ihr gutes Spiralfeder bett »utRoßhaarauslage und schlief aus einer Strohmatratze. Und van» sei» spätes Nach- hausekoninien! Obendrein verlockte er noch ihren braven, soliden Gatten zu allerhand Ungehörigkeiten und unnützen Grldansgaben. Bei seiner Abreise stellte er allerdings eine Revanche in Aussicht, an die sie damals aber nicht recht glaubte, die ihr heute jedoch einfiel, während sie über die Sommerfrischenaiigelegen- heit nachdachte. ,z--rn-iung >°i,t ) Tm Zeichen de» Rebhuhn». kain äs psrärix. Das abgelöstc, von Haut und Sehne» befreite Fleisch von erfor derliche», weich gedämpften alte» Rebhühnern wird fei» gestoßen, dabei mit der cnlsetteten DämpsniigSessenz, etwas dünn gemachter Glace, einem Stück frischer Butter und genebenem Parmesankäse vermischt, dann durch ein Sieb gestrichen. Der erhaltene Brei wird mit fein ivürslich geschnittene» Trnsseln gemischt, in eine mit ASpic dick chemisirte Tombalesorm gegeben und aus EiS kalt gestellt Beim Anrichte» wird die Form in lauwarmes Wasser geslippl und das Pain aus eine Schüssel gestürzt und mit Aspiccroutons umkränzt. Irrlicht. Wie bist T» schön im Reiz der schlanken Glieder, Mit Deiner braunen, seid neu Lockcnpracht, Die langen Wimpern der gesenkten Lider Beschatten zart der Augen tiefe Nacht: Und Deine süßen Lippen, Deine Wange» — Sind holder als der Rose herrlich Prangen! — Allein das Flackern Deiner heißen Blicke Erinnert a» des Irrlichts Flammenjchei». Ob auch Dein Aug' die wärmsten Strahlen schicke. Sie dringen niemals in mein Her; hinein: Tenn ihnen fehlt in glänzend reiner Klarheit TuS Zauberlicht der Lsienhcit und Wahrheit. LcinriÄ Ludwig Diezman». * Gegründet <» M«. 2Ä1 Donnerstag, den 3. Qktober. 11-01 Eine Geldheirath. Roman von L. Haid beim cfforttetzung.l «Nachdruck »erdeten , Ein alter Herr, der eine bis über die Ohre» gezogene Pelzmütze und einen dicken Wollshawl um den Hals trug kam aus einem Seitenwege, nachdem er ieine dompsende Pfeife an einen Baum gelehnt hatte. .Höflich lüstete er die Mütze, wobei Nnrghaiisen und Ulla sahen, daß sein dünnes, graues Haar militärisch kur; gcfchiullen war; sein grau- weißer, sorgsam gepflegter Bart hing in der Mitte gctheilt ans die Brust herab Seine Kleider schienen trotz der wunderlichen Figur, die er in seinen ungeheure» Gummi,chuhen bot, von gutem Stofs und gut gearbeitet, aber keineswegs neu. Er kam eben, wie ein Nachbar, völlig ohne Eeremonie, aber auch ohne Anspruch, mit solcher empfangen zu werden. „Morgen, meine Herrschaften! Willkommen bei uns! Wollte »nr nur erlauben, Sie als Nachbar z» begrüßen. Oberslleulnant von Gläschen Florsdorfs, d h FlorSdorsf, nur so ein Epitheta» voraus, mein Brnder ist der Majvrnlsherr ' „Meine Tochter und ich haben Ihnen für Ihre Liebeiiswiirdiakcü sehr danken. Herr Obersllenlnant Wie ich erst heule von meinem Biir'chen erfuhr, haben tvii Ihrer Güte auch die Instandsetzung der Gartenwege, sogar unsere Herdflamme —" „Na. na. ist ja der reine Egoismus." lachte der alte Herr; „dachte mir. Sie wurden sonst gleich wieder ausreißeu." „Wir? Aber es ist ja hier so schön!" rief Ulla „Ach. Tu liebe Zeit, so ein armes junges Blut!"jammerle mitleidig derHerrNachbar und sah schon wieder gräm lich aus. „Warum bedauern Sie mich denn? Jugend ist dock, kein Leiden!" klang cs non Ullas Lippen frisch und fröhlich in sein "Nörgeln hinein. „Schwimmen können ist auch kein Leiden, gnädiges Fräulein: wenn der Fisch aber au» dem Trocknen liegt — Sie könnte» ebenso gut in s Kloster gehen, als in dies Uukennest kommen. Pardon, wenn ich solche unsalonmäßigen Ausdrücke brauche Meine Frau erzieht noch immer an mir herum, aber — Sie werden es selbst cinfehen — ich bin von zu sprödem Stoff. Tos entschuldigt, nickit wahr? Kein Mensch kann ans seiner Haut heraus und ein so alter Bär, wie ich. erst recht nicht. Na. Herr Nachbar," wandte er sich dann wieder an Burghausc». „Fräulein Ullas Urtheil heißt: schön! Was sagen Sie denn zu dem Krempel? Schöne Schweinerei, nicht Alf. Pardon! Aber man wird vor lauter Aerger und Galle in diesem Iammerthal ein Unmensch und merkt's nicht 'mal! Ter alle Herr hätte auch etwas Besseres thrur können, als Ihnen diese Wüstenei und das Raltcnncst zu vermachen Es ist doch werter nichts als eine alte Rumpelkammer." „Aber, Herr Oberstleutnant. wir sind entzückt, ganz glücklich!" riefen Vater und Tochter wie aus einem Munde. „Entzückt? Na — so was!" Der Herr Nachbar sah sie Beide grimmig spottend und erstaunt an. „Aber in der That! Diese poetische Wildnis; ist ja so stimmungsvoll —" „Und ich meine, man kann sich das Alles doch ganz leidlich einrichlen —" „Na ja. freilich, für Poeten und jrünge schwärmerische Damen!" ries der alle Herr sarkastisch. „Mir find Wege, aus denen man das Unkraut mähen kann, ein Greuel. Obstbäume, die seit Jahren unbeschnitten dastehen. ein Dorn im Auge, und sofort. Ich sehe so was nicht mn Dichterangen an. ich bin ein alter Praktiker! Gucken Sie doch einmal da ans das Land! Das soll ein Gemüsegarten sein? Unkraut, nichts als Unkraut! Und die Rasenflächen? Total vermoost!" Der Besitzer aller dieser Herrlichkeiten machte ein langes Gesicht und schwieg. Unterdessen ging der Herr "Nachbar zu der Fontäne, die hier ivieder angelegt war, drehte eine Schraube herum und sogleich brach ein slarker Heller Strahl hervor, der gleich darauf haushoch in der Sonne tanzte, und in der Grotte, wo die Frösche und Eidechsen saßen, begannen alle diese Thicrchen gleichzeitig mit kräftigen Strahlen sich zu bcthellrgen. Ein Rauschen machte sich in nächster Nähe hörbar, und über die Fclsgruppe brach, Kas kaden bildend, eine ncric Waiserflnth. „Aber ist das denn nicht reizend?" ries Ulla vor wurssvoll. „Unnütze Cviclcrei ist's. gnädiges Fräulein! Ihr verehrter Herr Erbonkel war von jeher ein verrücktes Kram! Taufende und Aberlanlendc hat er verpufft für lauter solche Tändeleien und den Plunder da im Hause! Und dann, als ihm die Frau flarb, ist er wcggezogen, ohne nur 'mal einen "Menschen zur Aussicht anzustellen. Nie ivieder hat er sich um sein Besitzthum bekümmert. Keinem Menschen hcit's Freude oder "Nutzen gebracht — ihm war's einerlei. "Na. er soll nicht ganz normal gewesen sein — Friede seiner Asche! Aber Sie. wein verehrter Herr Erbe, können jetzt eine hübsche. Summe in die Hand nehmen —" «Das wird vielleicht die einzige Möglichkeit sern. das Lorv's lanr-IosMut. Anfang Oktober beginnen die Kur«« «ni Notel vlei-öknlii-esreltei, am Neustädter Markt. Anmeldungen u. "Näheres daselbst oder Grunaerstr. l7. ^anr» und I'anl Horn, früher König!. Hostheater-Tänzcr. Lehrer für Tanz an der Landw. HanShaltschnle z» Freiberg. LSIIsrlnstitnt In, Vrmr mi<! keinen Welkeknkll. llniWZ beginnt mit Anfang Oktober seine sämmtlichen Cirkel. Anmeldungen: Olroosvtra«»« Air. v, I. Lltaz;«. kod. LLSIIvr, Köililss. MelmeW a. D. nnd Frau »iöllvr. Mo11vll8ivdvrv luaiL-rLsor-kolstvrwöbvI, M t-, Garantie, in neuester Aussührung und größter Auswahl, nett 20 Satire» t»o»ötirt. IM-ksm-LniliiiiW Volzrt ch Uurltvrt, Vrvsüvn, kauklmudi I-Utlvn Xr. 8 u. >r. 9 itoestr. Air. 21 pari. «. I. Lto^onk Or1o«Irlcli*-4ckI«o. kriMim- keiMevKtz reichen m L. 0. Liobtor L vo„ UiemiiitL 2u Perioden von Krünberg L 60., vresclsn, LlvlUV I'1»U0l»86lw8N88v 20. Lopaini. Zwei elegante Goldfüchse, 6- u. 7jährig. ohne Untugend, stadt sicher gefahren, sind weg. Grund- stiicksverkans sehr billig mit Wagen und Geschirr in gute Hände ;» verlaufe». Nähere? in der Villa Blasewitz, Seidnitzerstraßc 1. Mtl. McilW KU8lSV IllN88. Spezialgeschäft für seine Esrlliiion, Ltores, Titrazsn Oe. ausierordentl. vreiSwerth, HV»,Or»trvr»tr. L8, I. Man beachte Hau» Nr. 18. Mseke- IkiiMlksuk. Xacd soeben beenäetsr Inventur bist« ied meiner okrten lGuäsekat't tnr dorre 2>-it eine a»-,>-«;i o» «lontltrli künstle«; Lioloevnüett, ihren btoänrt iu Mri!li«-l.sliio»- liinl IrWW»«il-M<tr«» ru äscdöll. inäein ich mich entsedlo-seo dabo, xrosss kosten enästebvnä verretednstor Artikel, um mein «norm grosses k^izser stress ru räumen unä klatr kür che neu emtrslleucleu IVaaron ru schallen, ru §Lü2 IreäsutsLä rsäuLirteri krsissv rum Ths l imlor 8ell»s11aos<«:iipi eis rum Lus- vvrltaur ru stellen. 8Lmmtlich« anxebotsos IVaaron sinck tsöslloso, von wir seit Jahren erprobte Qualitäten unä nicht etwa kür äsn Lusveidauk extra suxesLkallt. Üall-Ittpllai' Ivineno u. halbleinene,« Ltliclr 1.8ö. ovll lUolkvI ,ex!c.> prass, odvs Xadt, < IM. tz.lU. kosten von I.«;ll»«»^«-I»e kür Lsrren. kamen unck Xinilsr; Stiekorej-Kpjtren-lvlviösr u. Lostanüsröode, Unter- 'laillsu, 8ebiirren. In-«oki«;ntül'lik-n, klancktücber, Aäseb- tüeber, Vv<l«>nn»r»8lv uns 8tan-rovleinen, O innanck, Oinoos uuü lnlots in allen Vreitvn; Hemckentuobo. kiguss, nsisss uull bunte Uarcbonte, »»uote vot1r«:ii8V? Lacie- zvliscde, Lottlloclleu. klauollo etc. -M" öesichtixunk; ohne llauk §ern xostattrt. k. L. llor», Lxvtz.-VViisgdo - LlaxuLiu, kadritc-Isjeäorüx» vr. mell. I-att»»»oi»'» Enterlclculuox. Illarsa» vtlionsi, »sse 4, pt. I, liäho ävs kostplatros. Vorsanät nach ausvklrt». Illlt», Wrillümilslhiiltl!. ! <-, Irtlmilliigtln in größter Vollkmnmenlieit cmpsichlt llntcr Garantie Albertßtiinslilüt Am Lee, E'kkc Margaretbcnstr.. I aknllc ltolioi AI»!,rIiliik;ii. Fernsprecher 1715 "MH Ncvaratliren prompt u. billig. »HZ srb.-Buffete», icich geichnitzt, »'s Eiüic - Biicher- schräntc. Eiche - Schreibtische, Nßb.-Schlafzimmer, echt Nsrb.- Bcttstcklcn mit Kcdcrmatr. 70 Mk , Eicbc - Sveiieziinmei. rHuscheweul,-Tische in Htüb. Eiche» Nßb. Schränke. Pertitos. AnSzug-Tische empficlilt zu Fa brikpreisen die Möbelfnbrik- Nicdcrlage Moribstrasre I. barte-Saut werden schnell und gründlich beseitigt durch 8«-»»,^- o» 5l Ivn. Tlrmec- Tourlstenpflastcr. Per Rolle 60 Pf. Alleinverkauf u. Veriandt: DreSden-A., Neumarkt x. iS WS!88ltVll!. beste Verladung, waggonweisc billigst. L. ?. ÜLZöL, LlüäSL.