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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051104023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905110402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905110402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-04
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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en worden: die am 4. September erlittene Strafe ist sonach ver- Woche Gesänanle gilt als durch die inzwischen er- büßt. Die 1 Woche Gesänant» ltttene Untersuchunashaft verbüßt. — Im Htschaslsbereicve leugenuß IMS M. vom Schul-, rund für Uebrrstundei» tn der Fortbildung«, »«der an den Bcztrksschulinspcklor »u -erstell- an der zweiklassigen Swule »u ^chul-, bk,IS M, vom Kirche» M. sür den Unterricht in bei Im Äelch5si«bereich« de» Kultu»-Minisl«rium» sind ,u besetzen : die KirchschuIsleUe ,u Ablaß bet Wermtzbors. Außer sreier Wohnung ün Schulbaus« und Garleugenuß ir«b M. vom Schul-, rund b«o «. vom «irchenduicke. 1>0 M. für k "" ' icbule. Bewerbungen bi« IS. November Oschiid: — müaltchft bald di« Lehrerstel Borntchen bei Oederan. «StXi M. vom S dienst. Wohnung niit Garlengenuß, llO M. sür den Unterricht in der Fortbildungsschule. Bewerbungen bis tl. November an Ptjirksschul- ins,«Vor Sattler in ftlbba- —- Im Geschäftsbereiche des Evang.-luth. Landes- foakistoriums sind zu besetzen: Das Pfarramt ,u Schünerstädt mit Setfirsdors (LeiSnig), Kl. IV <4) (Kau.: das Lanbeokonlistorinm): — da« Diakonat ,u Eckierbera mit Psarramt Sleiiisvors sPlnuen), Kl. I illoll,: der Besitzer des Riliergutes Elsierverg, zurzeit ÄsilteraulSbesitzer Adl«r aus Coschütz bei Elstcrberg): — das Pfarramt zu Netnkarbisdors <PlNUi>, Kl V <K) <Koll.: LandeSkonststoriuni): — da« I. Sribbiakoiiat sür den Gcsamtbezirk Ali Leipjig sLeipzla I), KI. I <Koll.: der Stavlrai»: - da» Pfarramt zu Schwand (Plauen), Kl. I (Koll.. Lanbeskousistonum) — Ossene Stellen sür M i l i t ar-A n w itrt e r iInbaber des Zivil. verloraunaSscheineo). Beim Sladtrat zu Nies« l. November Expedient, l000M, sechsmal »ach je 8 Jahren Zulage von je tbu M.; — best» Königs. Forslrenlaint Frauensiein I. Januar Kalkm-sser. IN M. Wochenlobn. lbVM. > ihrlich Mcßgeld, »u M. Wob»u»gsentschndlgiing und dt M. Wert deS BrennbolzdeputaiS : - bei der Aintshaupima»»!ck>asl Dippoldiswalde l. Ja». Straßen,varter, 9MM. jährlich. Gehalt st-iat bi» »WM. jährlich! — beim AmtSgeircht Zschopau sofort Schröder, s M. täglicher Lohnsatz. LalldttlMerhlilldlnnbe». Zweite Kammer. Die Kammer beschloß in ihrer heutigen Sitzung aus Amrag des Abg. Kühlmoracn und Genossen c i n st i m m i g, die Iicgie- runa.zu ersuchen, den Kammern einen Gesetzcnlwurl vorzulcgen, der die A u she b u n g d e s 8 1 9 d e s E r g ü n z u n g s st e n e r- gesetzes lBefreiunfl des laiidwrrtschastlrchen Betriebskapitals von dieser Steuer! bestimmt, und die Erste Kammer zum Bei- tritt zu diesem Beschlüsse einzuladen. Zwischen den Abncordncten Opitz skons.j und Langhainmer snat.-lib.s kam cs zu einer lebhaf ten Auseinandersetzung über die prinzipielle Stellungnahme ihrer Parteigenossen zu dem genannten Paragraphen. Einig waren olle Redner in der Hostnung. das! die Erste Kammer angesichts der Erregung, die 8 l9 in der Bevölkerung hervorgebracht haoe, aus taktischen Gründen der Aushebung dieses Paragraphen bci- slimmen werde. tonnte eine Miliz organisieren. Die Verhafteten wurden wie- der in Freiheit gesetzt. Eine große Menschenmenge begab sich nach der Polizeistation, nabm die dort befindlichen Massen weg und brachte sie nach dem Rathauie. Bei den g rrsa m m e n st ö ß e n mi» hem Militär, zu denen e» in Warschau im Lause de» Donnerstag» kam. tmirden 7 Personen getötet und 50 verletzt. Der Gouverneur erließ einen Aufruf, in dem er die aewäbrten Freiheiten tiert und die Bevölkerung bittet. Geduld und Vertrau Negierung zu haben. Eingabe Der Vulkan in Rns;lan- will noch immer nicht zur Ruhe kommen. Das Verfassungs- maniscst des Zaren hat bis jetzt die allgemein erwartete Wiederkehr normaler Verhältnisse in Rußland »ich! gebracht. Das Mimrauen gegen die Bureaukratic ist so tiefgehend, ihr Mißkredit ist io allgemein, daß selbst die feierliche Vcnassungs- botschast des Zaren vorderhand außer stände ist, die hoch an- geschwollcnen Wogen der Unzufriedenheit zu glätte». Immer hin scheint es, als wenn die Bewegung gegen die Regierung im Ab nehmen begriffen wäre, doch ist cs schwer, dies mit Sicherheit zu behaupten, da die Bewegung in den letzten Tagen wie Ebbe und Flut gewechselt hat. Jeden falls haben die Arbeiter und das niedere Volk cingesehc», daß die Regierung entschlossen ist, Ernst zu machen und weitere Un ruhen blutig niederzuwcrscn. Die letzten, bei den Behörden in Petersburg eilig gangenen Telegramme aus der Provinz berichten von mehr oder weniger ernsten Ruhestörungen am gestrigen und vorgestrigen Tage. In vielen Städte» kam es zum Einschreiten des Militärs, wobei es Tote u»d Verwundete gab, so u. a. in Minsk, Bialostok, Baku, Scbastopol. In einigen Städten ereigneten sich auch Zusammenstöße zwischen den Angehörigen verschiedener politischer Parteien. "Andere Telegramme berichten die Fort dauer der gegen die Jude» gerichteten Unruhen, u. a. in Kiew, Wilna und namentlich in Odessa, wo unter der großen Zahl der Verwundeten auch, verkleidete Polizisten erkannt wurden. Die Ruhestörungen führten, wie bisher, regelmäßlg zur Plünderung und Inbrandsetzung der Läden der Israeliten und zu Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung, von der viele getötet und verwundet wurden. In Saratow wurde die Synagoge auaezündet. An Einzelheiten wird noch berichtet: Die „Petersb. Telc- graPhen-Agcntur" meldet aus Kasan vom 31. Oktober: Plün derung uns Blutvergießen herrschten heute aus der Moswcnskaja- Straße. ES wurde gegen das Bezirksgericht und den Schach klub geschossen, wobei eine Anzahl Personen verwundet wurden: auch viele Gymnasiasten wurden verletzt. Blutlache» bedecken den Schnee, insbesondere vor dem Priester-Seminar. Ver wüstungen der Läden fanden spät am Abend statt, als nur noch Polizei und Kosaken aus den Slraßcn waren. Die telephonischen Hilferufe der Ladeninlzaber an die Polizeivcrwaltung bsieoen ohne Erfolg. Ein Augenzeuge bestätigt, das; die Soldaten selbst plünderten, und daß der Gehilfe des Polizeimcisters ans «ihn zu schießen drohte, als er dazwischen trat, um dem Unwesen Einhalt zu tun. Biele Läden, Privathäuscr und selbst öffent liche Gebäude sind von Kugeln durchlöchert. Es ist unmöglich, sestznstellen, wer die Bewegung geleitet hat, doch besteht Ge wißheit, daß man die Polizeumannschaften und die Kosaken ohne Plan und bestimmte Weisung Vorgehen ließ. Sic schossen blind lings ohne jede Herausforderung auf friedliche Frißgänger in den Straßen. Im «Semstwo-Hospital liegen 25 Verwundete. Die Entrüstung des Publikums ist allgemein, selbst bei über zeugten Konservativen, die das Vorgehen der Polizei aufs schärfste verurteilen, bei der keinerlei Autorität vorhanden sei. Die Mitglieder des Gemcindcrats begaben sich znm Gouver neur. Dieser erklärte, daß der Polizcimeister seine Entlassung cingereicbt habe und die gerichtliche Untersuchung gegen ihn eingeleitet sei. Die Truppen und die Kosaken sind aus den Kasernen fortgebracht worden, und die Gemeindeverwaltung garan- Vertraucn zur Tie Eingabe und die TemissionSgesiiche der sinnischeu Senatoren sind in der vergangene» Nacht mit dem Kreuzer .Isia" nach Petersburg abaegniigen. — In einer am Mittwoch i» Helsingfvrö abgehallciien Versammlung wurde der Beschluß gefaßt, den Ausstand bis zur Erfüllung aller politischen Forderungen sortzusetze». Ter Geucralgouveriienl teilte mit. daß er die Liste der Forderungen heute nach Petersburg senden werde, und versprach, die Militärpatrouillen ciiizuziebe». Der Polizcimeister bat sein Abschiedsgesuch eingereicht. — Der Gouverneur in A b o sandte das Militär znrück und versprach, es nicht »ichr ver wenden zu wollen. — Die russischen Soldaten in Uleaborg haben ohne Widerstand ihre Waffen arisgclicsert. Die russischen Straßenschilder sind übermalt worden. — In Tornea habe» sich 150 Freiwillige zur Aufrechterhalluiig der Ordnung gemeldet. TlilieSlieschichte. X Deutsches Reich. Der König der Hellenen ist gestern abend 11 Uhr nach herzlicher Verabschiedung vom Kaijcr. der ihn zur Bahn geleitete, von Berlin wieder ab- gereist. X Der Berliner „Lok.-Anz." hört, in der neuen Tabak - st e u e r v o r la g e sei eine starke inländische Steuer für Ziga- rctlenvanier vorgesehen. X Die Stadtverordnetenversammlung in Breslau be schloß, dem Deutsche» Städte tage beizutrctcn. X Oesterreich. Zum Kampfe um die Reform des W a h l rechts in Oesterreich meldet die „Neue Freie Presse", daß die Gerüchte, die Krone habe sich für die Einführung scs allgemeinen^ Wahlrechts ausgesprochen, unrichtig seien. — Wie die „Neue Freie Presse" ans Wien meldet, kam es bei einer von Sozialdemokraten veranstalteten Kundgebung sür das allgemeine Wahlrecht in der Äaöenbcrgerslraße zu eurem heftigen Zusammenstoß mit der Polizei. Die Schutzleute dräng len die Menge, die vor die Burg ziehen wollte, von der Ring traße, wobcr sic schließlich blank ziehen mußten. Viele Per- onen wurden verletzt, darunter einige schwer. — Gestern abend ändcn in Prag mehrere sozialdemokratische Versammlungen (alt, in denen die Revolution in Rußland und das allge meine, gleiche Wahlrecht besprochen wurden. Nach Schluß derselben zogen die Teilnehmer lärmend durch d> Straßen. Vor dem deutschen Kasino stießen sie Schmährujc gegen die deutschen Abgeordneten aus. Die besonnene Haltung der Polizei verhütete ernste Zusammenstöße. X Spanien. Ein gestern unter dein Vorsitz des Königs in Madrid abgchaltener Min ist errat beschönigte sich fast ausschließlich mit der Reise des Königs Alfonw nach Deutsch land und Oesterreich. Der KöniZ reiste sodann nach San Sebastian ab, von wo er morgen, Sonnabend, die Reise nach D cutjchland antreten wird. X Asien. Der Munizipalrat in Schanghai gab gestern zu Ehren des von dort scheidenden Generalkonsuls des Deutschen Reiches, Knappe, welcher der Doyen des Kon- fulatskorps war. ein Bankett. Vermischtes. Leduc auch so nickt überwältigt wurde. Nun verbrannte mau Schwefel, uin ihn anszuräuchern, aber auch dabei blieb die gewünschte Wirkung aus. Das Lege» von elektrischen Drähten, um dem Irren einen Schlag zu geben, unterblieb, rveil mau verhängnisvolle Folgen befürchtete. Schließlich ergab sich Lei»» spät abends. Die Menge konnte nur schwer zurüctachallen wer den. an ihm Lynchjustiz zu üben. Man glaubt, daß er unter der Wirkung eines plötzlichen Ansatzes von Tobsucht ge- handelt bat. * Berechtigte Hoffnung. Ei» Allonaer Lelnrr erhielt folgenden Entichuldigungsbries: „Gcerte Herr Lehre, Milt diese Zeilen bitte ich um cntschuldiguiich da ich Ludwic., so »ölig diese Tagen Hab brauchen müssen da ich ein Kräftige: Sohn Geboren habe >n der Hoffnung das sic das »ich übe. nehmen mögten Frau " SchiffSbcwcqnngen. Norddeutscher Llovd. sMilgetcili von Fr. Breincrmann, General-Agentur, Prager Straße 4ll.) „Prinz-Regent Luitpold" ». Nov. i» Singapore auaek. „Scharnhorst" 2. Noo. in Colombo anaek. „Wuriburg" 2. Nov. von Funchal abaeg. „Königin Luhe" 2 Nov. von Genua abgeg „Großer Kurfürst" 2. Noo. in Antwerpen nngek „Bagern" 2. Nun. von Port Said abgeg. „Friedrich der Große" 2. Nov. von Nemoork ntgcg „Creseld" L. Nov. rn Bremerhaven nngek. „beioeiberg" I.Nov. von San tvS abgeg. „Franlsuri" L. Nov. Casibourne pass. H a m b n r g - Sl nr e r i k a - L i n r c. „Friiia". von Miltclbrasilie», 2. Nov. in Hamburg angck „Calcoonig" l Noo. in New Orleans an- gek. „Wessphaiia" >. Nov. vo» New Orleans über Newporr News nach Hamburg abgeg. „Foot Sang" 2. Nov. in Tlinglau angkk. „C Fcrd Laciß" 2. Nov. in Woolung angek. „Dania", vo» Merüo, i Nov. vo» Havana abgeg. „Prinz Sigismund" 1. Nov. von Sanws über Rio de Janeiro. Bahia »nd Pladeira »ach Lissabon. Bonsonne und Hainbucg ab aeg. „Allcmannia", nach Havana »iw Mrriko. I. Nov in Coruna ringet „Scotia" l. Nov. in Newvort News angck. „Sk. Croir" I. Nov. in New Orleans angek. „Nielcor" I. Nov. in Gibraltar angek „Paiagonia" I. Nov. in St. Thomas angck „Crvalia", vo» Wellindien, I. Nov in. Havre angck. „Nassovia". vo» Miilclbrasilie», i. Nov. Si. Caihrrincc, Poinl pass. „Scncgainbia" l. Nov von Koöe »ach Mvji abgeg. W o e r m a n n - L i n i e. „Irma Wocriuann" ans der Heinirei'e Donnerstag Dover pass. „Cleonore Woermann" aus Ausreise 1. Nov. >. Duala cingelr. „Emilie Woermann" ans Ausreise 1. Nov. vvn Antwerpen abgeg. „Ascan Woermann" aus Heimreise 1. Nov in Las Paimas cingcli. „Hans Woermann" ans Ausreise I. "Nov. Dovrr pass. <Berich!ig,i»g: „Alexandra Woermann" aus Heimreise 27. Okt. von Lago« abgeg.) Sport-Nlichrichtcn. Nennen z» Berliu-Karlshorst. 2. November. B r i u d ' A m o u r - I ci g d - R c ii n c u. „Deutschmeister" 1.. „Sovhorn" 2-, „Beethoven" 3. Tot.: Sieg 21 : 19. Plciy: 32. 50. 196 : 26. — P r e i s v o n P a u l s b or n. „Erzherzogin" I., „Coudroda" 2.. „La Gaie" 3. Tot.: Sieg 101 : 10. Platz: 61, 52. 38 : 2>- -- P a r s o r c c - I a g d - R c u n c u. Ehrenpreis und aarantrcrter Preis 19000 Mark. Distanz 756«i Meter. Hrn. K. v. Tepper-Laskis „Roman Bath" 1.. „"Nordpol" 2-, „Kadett" 3. Tot.: Sieg 26 : 10. Platz: 36, 42 : 20. „Saint Hubert" 2., „Si: Platz: 84. 30. 44 : 20. - -neg 2> Preis. „Armbrust" 1. 3. Tot.: Sieg 172 : 10. E i ch e n h a i u - I a a d - R e u n e n. Herbst- William" stolz" „Salome II" 1.. „Hag .Abel" 3. Tot.: Sieg 37 : 10. Platz: 30, 26 — Korlsho r ster Haudica p. L." 2., „Hydrat" 3. Tot.: Sieg 67 Lriflamme" 1., 10. Platz: 40, 46. 94 : 2't „Gräfin 34 : 20. Wetterbericht des Kol. Sächl. Meieorolog. IiittttilkS l» Dresden vom 3. November 8 Uhr moigeu» lTemi'ercttur nach EetsiuS). Wetterlage in Europa »m 3. November 8 Udr früh: srnnuna in aller Entschiedenheit wie sehr weit Es zeigt sich auch hierin, Zarentum seinen eigenen Vorteil sehr das autokratische „ . verkannt, seinen eigenen Interessen zuwidergehciudelt hat, in dem es diese von Natur durch und durch monarchisch und kon servativ gesinnten Balten durch eine rücksichtslose Russifizic- rungspolitik ebenfalls der heimischen Opposition in die Arme getrieben hat. Vielfach und eng sind die Handelsbeziehungen zwischen der deutschen Neichshagplslndt und Rußland. Die Russe» selbst freilich haben sic in ihrer anacborenen Lässigkeit nur wenig ausaebildet. Zahlreich sind in Berlin nur russische Zigarctten- händler und — Kaviarhandlungcn vertreten. Sonst findet man wesen, und namentlich die Versorgung Berlins mit gewissen Lebensmitteln geschieht znm erheblichen Teile von Rußland her. Geradezu enorm pflegt in der jetzigen Jahreszeit die Zufuhr russischer Maacraänse zu fein. Sie kommen täglich in gewaltigen Mengen aus Rußland nach dem Berliner Vorort Rnnnnclsbiirg, wo sie in eigens dazu eingerichteten Ställen einige Wochen ge mästet und dann aus den Berliner Märkten mit ansehnlichem Ruhen verkauft werden. Täglich pfleeen 80- bis 40 000 Gänse aus Rußland cinzutreffen. und man kann sich leicht vorstellen, was allein in dieser Beziehung der russische Eiienbahner-Ans- sland sür eine nachteilige Wirkung ousgenbt hat. Hiindertln»sende tür Berlin-RrimmclSburg bestimmte Gänse lagerten ans ver schiedenen russischen Stationen und dürften größtenteils in ihren engen Käfigen aus Mangel an Lickt und Nahrung elend zu Grunde gegangen fein. Auch sonst hat sich der russische Eisen- bahnerstreik im Berliner Erwerbs- und Verkehrsleben stark fühl bar gemacht. Die Züge von und nach der russischen Grenze, sonst immer sehr besetzt, laufen seit Wochen säst leer, und selbst müssen. So machen sich die Ereignisse in Rußland mannigfach im Leben der deutschen Rcichshauptstadt fühlbar, die mehr, als irgend eine andere fremde Metropole, ein hervorragendes Inter esse an der schnellen Wiederherstellung geordneter Zustände im großen Nachbarreiche bat. Ein sehr großer Test der Berliner Geschäftswelt namentlich leidet schwer unter den jetzigen Wirren »nd sehnt den Augenblick «herber, wo Ruhe und Ordnung im Zarenstaate herrschen werden. ** In «Solingen wurde eine TiebeS- und Hehler bande ermittelt, die am Nordbahnhofe ganze Güterwagen aus rauRe. ** D i e u n ga l a n t e Po st. Unter den viclei Gratula- en, die Sicgsricd Wagner aus Anlaß der Hamburger Ur aufführung seines „Bruder Lustig" erhielt, befand sich auch eine solche von der Wiener Kammersängerin Rosa Papier, die seit Jahren herzliche Frcuudschastsbandc mit dci- Familie Wagner vcrknüvscn. Wie wir in einer Thcatcrplaudcrei des Wiener ,,'Frculdenbl." lesen, sandte die Künstlerin von ihrer Wohnung in der Franlenberg-Gassc aus folgendes Telegramm ab: „Sieg fried Wagner, Hamburg, Stadt-Theater. Bin hocherfreut über den großartigen Erfolg Deines jüngsten Wertes! Darum tausend herzliche Glückwünsche! Deine alle Rosa v"n der Jrankenbera- Gasse. Dieser Tage erhielt die Künstlerin ihre eigene Depesche mit Sem amtlichen "Vermerk zurück: „Retour — da der Adressat bereits abgereist war." Fra» Papier war vor Schrecken starr: denn die Post hatte das Telegramm an die Ausgeber!» richtig zugestellt, obgleich diese nicht mit Namen oder gar Adresse, andern bloß mit den Worten „Deine alle Rosa von der Frcmken- icrg-Gasse" unterzeichnet war. Die Post batte also angenommen und ermittel«, daß es in dieser großen rcichbevolkcrten Frankeii- berg-^Gasse auf der Wieden nur eine Rosa, die alt ist, gebe, und das könne nur die fesche Rosa Pauier-Paumgartuer sein! Frau Papier gab dem Posst'o'cn. der das Bclegramm zurückbrachte, trotz ihrer gewohnten Noblesse kein Trinkgeld, ja, sie will noch ein weiteres tun: Sie will die Post wegen . . . Ämts-Ehren- belcidigung verklagen, denn sie ist doch von einem Amte beleidigt worden! Ob sies mit diesem Prozeß ernst genieint hat, die fesche Rosa, so seht der Gewährsmann des Wiener Blattes hinzu, wissen wir allerdings nickt. * Ein lustiger S t u d e n t e n u l k. Tie Stammgäste des großen Salons im „EcEL Eontrnental" in Prag waren dieser Tage unsreiwillige Mitspieler einer äußerst drollig und geschickt inszenierten Stegrciskomödie. Tauchte da unter der Schar der befrackten Ganymeds eines Abends mit einem Male eine neue Erscheinung auf, ein fescher junger Bursche mit intelligenten Gesichtszügen und in vollkommen vorschriftsmäßiger Dreß, an der nichts weiter aufsallend war, als der Kragen, dcllen beide Enden in unheimlicher Verlängerung kühn in die Lüste ragten. „Wahrscheinlich die neueste Kcllnermode", dachten die Gäste, und da das Neue bekanntlich stets die stärkste Anziehungskraft aus übt, flogen dem Träger des sezcsstonistischen Kragens die Be stellungen nur so zu. Aber ihn brachte so leicht nichts außer Fassung. Mit dem Kelchick eines alten Routiniers balanzicrte er zu gleicher Zeit drei Kaffees und fünf Glas Wasser aus dem linken Vorderarm und seine Rechte schwenkte mit unnachahm licher Grandezza die Serviette. Kein Wunder also, daß ihm auch die Trinkgelder in ungewöhnlich reichem Maße zusiossen. die er blitzschnell in der linken Brnsttasche seiner Weste ver schwinden ließ. Herr Stein stand schmunzelnd in der Türe und rieb sich die Hände vor Vergnügen über die glänzende Akquisition und auch Emil der Gestrenge konnte von Zeit zu Zeit ein Lächeln der Befriedigung nicht unterdrücken. Nur eins war merkwürdig: der neue Kellner kannte sich absolut nicht in den - Ltornom. 7b'?. lOr-,0 <chw Gedeckt i w Lylt 75,4 0 schwach bedeckt > ?! u Hial. Htad 4» t>s) leickt wolkiq r 7 .hambfl. 1 5.3 milk Nebel -t- 7 o S(.,Uu 18 82 >V mäk lkdeckt -r o Lwinem. 51 8l) mäßig bedeckt d 8 tt Hauarand. 7t let^t Rcdcl — 0 0 Memei t/1 0.^0 mähig bedeckt ü «i,rri>ia»Id <>2 '.eicht wolkig 4 « 5rü mäh. wo'-kla -t- ?! 6 Skudr'SNrlü li«) c>b!0 mäkia heiter > 6 (i Berlin 55 8VV leicht Regen 4 7 1 Stockholm 66 0 -s- > f Treüden 7 leich'. wolkig 4- o 0 Zkagen 5'., <» frisch bedeckt , « U Me« « :,i! * 6 3 Üopcnhag. ,o r?60 steil Regen 0 ,5rnnki. M. 58 KVV leicht wolkig -i- 7- 3 Hi'ldr'r 5.3 leicht bedeckt 3 Karlsruhe 5,8 KW leickr heiler -i- 4 Paris 13 Florenz 5.5 chwoch bedeckt . « ,) München 8 CO 8W schwach Regen ck- « 0 tll » letchl dalbbed i «-> 9 MM b« ,80 ichwacki heiler 4 « s Rom OS !s leicht halbbed . 12 3 ! l l Hone»!- Eontinental" merkwürdig: der neue Kellner kannte sich ablolnt nicht ,n den - Zigcirrenpreiscn aus »nd sprach überdies einen Dialekt, der sür gewöhnlich nicht am Moldaustrand, sondern an den llfcrn ocr Pleiße heimisch ist! Zwei Stunden nach Antritt seiner Tätig keit aber verschwand er gleich dem Mädchen aus der Fremde geheimnisvoll wie er Lekomnien, und draußen vor dem Tore, da stand — eine lustige Ltudcnteuschar, die sich vor Lachen schüttelte und den Leipziger Kollegen, der seit kurzer Zeit erst in Prag seinen Studien obliegt, z» dem gelungenen Streich, der vermut lich aus eine Wette zurückgeht, herzlichst beglückwünschte sich verklagen ihn jetzt nicht bie Kellner des «Eafä Eoi wegen unlauteren Wettbewerbes! * Eine Belagerung im Bankgewölbe. Aus Newyork wird berichtet: Ein reicher Farmer, William Leduc, betrat am Sonnabend morgen eine Bank in Cbonoa in Illinois, und nachdem er mit dem Kassierer Mr. Nichols, der sein Schwager und der Bürgermeister des Ortes ist, ein paar Worte geplaudert hatte, erschoß er ihn plötzlich. Ein Bankangestellter namens J-vnes suchte den Mann zu packen: aber auch er wurde tödlich verwundet. Dann feuerte der Eindringling nach rechts und links und verwundete weitere zwei Personen leicht. Nun mehr zog sich der Mörder in das Bankgewölbe zurück und ver barrikadicrte den Eingang mit Büchern, Geldsäcken und Bündeln von Banknoten, so daß die Tür nicht zuoemacht und er ein- geschlossen werden konnte. 50 Bewaffnete gaben dann 200 Schüsse ab und suchten das Gewölbe zu stürmen, aber ohne Erfolg, da gegen verwundete Leduc zwei von den Angreifern. Daun tränkte man Kattun mit Ammoniak „nd Chloroform und warf das Zeug mit langen Stöcken in das «Gewölbe hinein. Durch Hinzu tritt von Luft wurde die Wirkung bedeutend obgeschipächt, so daß -tat li»S. Name NiSiimg dkiäindes Weller: Tp. L > S Ttationk- Name «K! Richtung j ^ n. Stärke Setter deö Windes I Ti« wcsllichc Tcpreision bat sicb bis beute abgeslacht. Ein AuSlauser derselben rcrcbl zur Zeii bi« Uber die südliche Ostsee und Norddeuttcbsand. Infolge dessen bat letzteres Niederschlag, lieber Siiddcuischland in der Truck erbeblich gestiegen und bal sich bier neben dein Hauptmarimum im Nordostcn ein zweites Hochdruckgebiet eninnckeli. Die Zunabme des Baroniclerstaiides laßr n»s Ausbreitung bohen Druckes schließen und bürste damit heileres, trockenes Weiler unter Temperauirrückgang Antreten. Wittemngsverlaus ln Sachten am 2. November. S»»i»n r-nw. «v». tz- i u -» ! 8 lZ wind Z o Station T-.-! «r«n»>. ""'i s i H ml N! 8 Wtlld , vr»«ten e,N>>tg Zichadratz .ziila» Edenmt. »ik 10.6 IN ! S.9 -0" 12.0 220 ' IV.5 11 1 r«o 07 3.8 3.8 4. » 28 5, 8 4.6 Slill O 2 80 2 O 3 80 3 Still . : Fretderg Schnceberg Elster -Urenberg Retyenhalu 3S8 18b 500 7b1 772 I ',3 8.S b S S.i! 2.8 7.b. b.S I 0 -0 4 880 3' O 4 8W 2! 080 4 W 6 2. Ncwbr. 3. Ncwbr. Offene 81ellen. Fkucye zum l. Dezember 1905 ^ einen verheil., zuverlässige» zur Besorgung von 60 Kühen u. 30 Stück Jungvieh. Zeuguis- abschrislcu sind eiuziisendcii au KltMlZikmlt.Wkln. rn s> Der 2. November verlies unter leichter Bcwöltung vorwiegend trocken Leickue Regcnsällc meldet nur Reitzcnbain. Die Temperalur war star! übcrnormal, iodah Frost nur nur dem Fichtclberg einlrai. Tie Schnee decke aus dem Frchlelverg ist bis auf 4» Cculimcier -urückaegangen. Da-- Boromcler stand io—>2 Millimeter z» ries. — Meldung vom Fichietberg Ununtcrbrocheir starker Nebel, starte Schneedecke bis tüOO Mcler, weicher, schlcchlcr Weg. Wetterprognose für de» 4!. November: Heiterund trocken: Temperatur: Normal: Windursprung Süd oft: Lujldruck: Hoch. Wofferstaud der Glve >««v Moldau. Budweis Prag Pardubitz Mestnk Leitmeritz Aussig Dresden — o seblt -!- 4 — 30 — io 6- 18 — !20 — 2 sehll l - 26 — u -s- 1ö - 126 AMg-ltliMIS s. Kniisteute, Ingenieure, Beamte, Landwirte »sw «Derartige Anzeigen unter Ebisire besorgt sür alle Zeitungen u. Zeitichrisie» zu deren Original-Zeilcu- Preisen die Amwncc»- Ervedition von 0 »„>»«! »>: L)o. G. m. b. H.. Dresden. Secstraße 1. Lol» 8UQS»«! zu meiner Unterstützung in mein, mittelgroßen herrschaftlich Haus halt (Villa ans dem Lande) ein xodtletetv» von freundlichem Wese», das in jeder Weise wirtlchastlicb wohl erlahrcn, freudig gern selbsttätig, in allem mit helfend, in erster Liiiic aber in der feinen Kirche ganz ist »nd nähen und plätten versteht. Fainiliniaiischliiß gewährt. (Fest A»e>l>icte» mit Photographie u. Gehallsanipl. »nt. O. 10287 Exped. d Bl. erbeten. «Lin in der Delikatessen- Mid v Anfschnitt-Br. gründl eri. liriuloin wird zum baldig. Antritt sür ein seines Geichäst in Plauen i. V. als Ven'ltniilei'ltt bei hohem Gehalt gesucht. Osf. erb. mit» V. »voo» Exped. d. Bl. Verantwortlicher Redakteur: Armin Lrudorj rn Dresden (Sprechzeit: ^,5-v Uhr nachm.»
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