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Dresdner Nachrichten : 12.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188510128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-10
- Tag 1885-10-12
-
Monat
1885-10
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.10.1885
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Nacht-Telegramme. tt»er »»l,«risch-r»mcMi>M> Uni,» i,»crmeld»<»k« »eiche »->»»« »Ist »eu gttktzn, »« Orlen, e«,siehe» «»«»»- D« «>»iftcr >»»> «» »er Jns,ru»ii°» >,«-»» »nrchdiicke», »atz Äriechen- Inn» »te »ulnarisch-rnnielische Uustn »ich« «iirdr n-cepiireu »iinne», »h»e sich 4» öcuiichcn, vaS vileichgewichi I» vri vrieui wieder »rrzuslellei,. ^ Tageblatt für Folitik, >5 zl»ler<Lrtuils. tztlchilflroerkehr. ASrseuSmcht. IremötsüSe. 2sor§ ^rueeLs j«trt äar >V llsäru IkvrstrLS»« empfiehlt Vrlvot- V»NIv» ! voll Lllc. 3L0 dis ülk. S5>— voUvllv StrLwpse llllck 8ovli«ll, vlltorsllcliou u. -Nvs«u vis dvxllllllt io llur muka > (jualitäton ru billiz krsikon Iixoll ^ — e Vr«8tlvn, 8v«8tr»88e 20, 1. I. d»»»»v,n-8np»8Itio» Mr »II» 2»itnn»»i 11. rd»»t»rd>II««-V»eIe»»k Nie äi» vr««äo« 77>«»i»r. 12. kM ei.n-Ooalr»!,- unter <Z»r»oN». IV. ijvlleclla» Ser «Leb,. l.»nNe»I»tt«rI«. I'lLLölls llllä liLILLS Sisaliett«« Älmmtlick «iuxotrollsu 15 ^Itmarkt 15. Lick? lü? MMckii K !8> Usur« ««bisse, I»lo«»ben ste. § 6orrseto -luskührun^vn. 8c>Uäe Ureiso. ^ LKn. 8örup, VVvttmoi-strLE 26, vi8to ^lli^o. K L.vdertdrLll,!»Wl<;IlL!!itzv«llIltzstzl^!i?i8tiiti!i!l,^I.H»!aPllitz>(tzDi^<!tzl!,Llll^<»MnMi'. Nr.28Ä. 30. Zahrgans. Auslagk: 40.000 Srpl. »«»Ilchie» für de« 12. Ociober: Nordweftwind minierer Siöttc bei durch- schutiillch starker Bewölkung, mit »eii- und ftcllruweiscn öistdcrichlöae». Tem- prralur weuig verLndert. Wilterung im Lause de« Taues wechselnd. Dresden, I88.> Montag, 12. Oktober. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". K o n st a n t i n o v e l. 10. Oktober. Die widersprechenden An gabe» über das Schicksal der liierker entsendete» osirunielischen De putation erklären sich dadurch, daß die Deputation unmittelbar nach ibrem Eintreffen liier aus Beleb! der Pforte in Gewahrsam genom men. später aber in Folge gewichtiger, iür sie tbätiger Einflüsse srcigclassen und bald daraus vom Großvezier in Audienz cmpsangen wurde. Der neue KriegSmininer, Ali Salb Pascha, beaustragte telegraphisch die Militärbehörden in Brussa, Snnove, Psmid, Smyrna und Kostambul, schleunigst die ungeordnete Mobilisirung der Reserven des ersten und 'weilen Ausgcboteö zn beendigen. Un ter der diesigen Bevölkerung berrscht eine tiefe Gablung. Die Sos- kaS batten täglich Zusammenkünste und erklären die Proklamirung des heiligen Krieges als daL einzige Rettungsmittel für die hartbe- drängte Türkei. Amerika. Die Tramwagen-Kutseber in St. Louis machten sich den anläßlich der Eröffnung der Ausstellung stattsindenden Fremvenzuslnß zu Nutze und stritten bebuss Erzielung einer Kür- zung ibrer Arbeitszeit von 1«! aus"I2 Stunden per Tag. Nur eine Linie setzte sich mit den Kutschern auseinander: die übrigen stellten den Verkehr ein und gegen 50,000 Besucher der Ausstellung. von denen die meisten in den Vorstädten wobntcn, waren gezwungen, die Heimkehr zu Fuß nnzutretcn. Später ist cs auch zu Ruhe störungen gekommen. Die Streikenden zerstörten die Wagen, welche von neu angcstetlten Leuten gelenkt wurden; einer derselben wurde gclödlet und mebrere wurden verwundet. San Francisco, 10. Oktober. Die große Druckerei Brackers ist niedergebrannt. Durch Einstürzen der Mauern wurden. 4 Feuerwehrleute gelobtet. Der Schaden beträgt 500,000 Dollais Nswnvr». io. Oktober. Mebt 3.7b. Roiber Wmiciweuen 98' ,. per October S7'/>. ver Noveinbcr gg'/>. ver Tcccmbcr ror. Mal» «New» 52'/.. graän 2'.«. Dresden, den 12. October. — Se. Majestät der König ist mit dem gestern Vormittag 7 llbr 40 Minuten in Dresden cintressenden Kourierzug Wien- Tetlcben von seinem Jagdansfliige nach Steiermark iiii besten Wohlsein zurückgekehrt. Ter Monarch verließ den Zug bereits in Strehlen und begab sich scffort nach der kgl. Villa. Die Diener schaft sührte mehrere prächtige Jagdtrophäen mit sich. Am Sonn abend halte Se. Majestät Mittags dem krouprinzlichcn Paare in Laxenburg e,nen Besuch gemachr und wohnte um ü Uhr dem zu Ebren der fürstlichen Gäste bei dem Kaiser in Schönbrunn stait- gchabten Galadiner bei. Der Kaiser gab dem Könige bis zum Bahnho>e das Geleite. — Der Staatssekretär im Reichsvoitamt hat im Interesse der Sammlungen iür die Hinterbliebenen der mit der Korvette „A ug u sta" nnlergeqaiigeneii Beiatznng genehmigt, daß an denjenigen Orten, an wclcbcn sich keine beiondercn Sammelitellen gebildet haben, auch die Relchspoitanstalten Spenden in Enipsaug nehmen. — Bei einer höheren Postbehörde lies vor einiger Zeit die Beschwerde eines »ach Aunaberg versetzten Reterendars ein. An denselben war nämlich, als er bereits m s Gebirge versetzt war, nach nach seinem incheren Wohnort ein Briet cmgelausen, aus welchem bchut's Weiterbeförderung der Briefträger benrerkt hatte: ..Adressat ist setzt in Aunaberg.Hausknecht." Ter Referendar fand sich in seiner Würde schwer gekrankt, daß man ihn zum Hausknecht nemacht batte und erffichtc um Bestrafung des Brietträgers. Die Lache löste sich jedoch in allgemeines Wohlgefallen aus, denn es wurde ermittelt, daß der Briefträger, der den Vermerkt ans dem Brieiumichlag angebracht hatte, selber — Hausknecht hieß. Er hakte nur vergessen, zwischen dem Vermerk und seinem Namen euren Punkt anzribringcn. Es sollte heißen: „Adressat ist jetzt in Anna- bcrg. Hausknecht." — Mit Aniang dieses Monats ist einer der ältesten Lokomotrv- nihrer Sachsens (und das will in diesem Falle so viel sagen als TeiiNchlauds! nach ununterbrochener 40jähriger Dienstzeit in den Ruhestand getreten. Es ist dies Herr Lokomotivführer He uze sen. Meier Führer des TamvsrosseS hat in dieser langen Dienstzeit nicht enr einziges Mal ein Eisenbahnunglück erlitten, obwohl er au! der von ihm zumeist befahrenen Strecke «Schlesische Linie) wiederholt mit Element,n Ereignissen, mächtigen Schneewehen und dergleichen zu kämpfen halte. Die von dem wackeren Manne bc- ighrenen Bahnstrecken batte» zusammen eine Länge von 253P47 geoar. Meilen oder l,OOO, 102 Kilometern, was eine die Erde 47 .Aal umspannende Linie darstellt. Bei dieser 47maligen Reise um die Erde zur ,cdem Jahre mehr als einmal!! hat der Lenker des TamvtrvsseZ dasselbe mit 18,405.350 Kilogr. Steinkohlen gefüttert ein Quantum von 1841 Wagenladungen L 200 Centircrn). Der ptzige Jubilar, der »i seiner langen Dienstzeit das Muster eines pflichttreuen, intelligenten und »r jeder Richtung ausgezeichneten Beamten war. erfreut sich einer trefflichen Gesundheit. Ein Bruder unseres geschätzten Bildhauers Robert Hciizc. hat er die Freude, >emcn Sohn leit einer Reibe von Jahren ebenfalls als wackeren Lvlvmoiw'ührer lbätig zu sehen. Auch in der gelehrten Welt er freut sich Herr Heuze sen. eines wohlverdiente» Ansehenser hat eingehende archivalische und genealogische Studien gemacht und genießt als Wavpcnmalcr einen besondere» Ruf. — Vorgestern Abcnv vercinigicn sicb in Laube'S Restaurant auS Anlatz des von dem Stadtverordneten und Satllcr-Fnnungsmeistcr Klmgner im Stavtoerordnettnsaalc vcrlanlbarlcn Angriffs gegen das Sctwrntleinscgergewerk die meiiien der hiesigen Sck, ornstein- f e ge i m e i st« r. Die Versammlung protcnirtc gegen Foim und Inhalt der Rede K.'s und betonte namentlich, daß dessen Auvdrucks- lociie der Würde des OrtcS nicht entspreckend gewesen sei. K. sei ciscnbar mit der Materie nicht vertraut. CinericilS falle eS schon Aula,,laten aut dem Gebieic der Ruschelästigungsfrage schwer, ein cndgilt.gcs Urtlieil in der Sache zu fällen, andererseits erscheine es las« iallnclhast, daß dem Redner der schon seit einer Reihe von Jnlnen geiührtc Kamps gegen den Rußslug und das umiängliche, zum Tlieil auch in der Pmw veröffenilichlc, von der Schornstein- segcrn,innig heaibeitcte Material unhekannt hätte hlcibe» können. Herr Klingncr, der in nahezu verächtlicher Weise von dem Sctwrn- ueinsegergewerk gesprochen habe, könne durch Erfindung eines den Naßflug beseitigenden Apvara'cs seinen Namen wohlklingender m»e«>e» und sich anch eine klingende Anerkennung erwerben; zuvor sei ihm aber zu emviehlen, sich Uber die ungemein schwierigen Ver hältnisse z» insormiicn und namentlich anch einmal die Sammlung von Fachgerätben in Augenschein zu nehmen. Schließlich wurde eine dreigliedrige Kominnsion gewählt, welche die Wahrung der Fntercsscn des Gewerbes in die Hand nehmen und an kompetenter Stelle vorstellig werden soll. — Die R c s i d c ii z l> a u b a n k hat in den letzten Tagen die h, idcn am Altmarlt gelegenen Häisier des Herrn Droguisicn Roch und des Herrn Slrohhuttadrikanten Korscbntz täusluh erworben, da sic deren zur würdigen Herstellung der Baufrvnt der künftigen Koiug-Johumstrabe nach.demAltmarK zu bedurfte. Das Korichatzsch« Haus bat sic jedoch nicht aus erster Hand gekauft, sondern von O>crrn Roch, der ihr dasselbe mit einem ganz außerordentlich hohen Nutzen abtrat. — Mit demjenigen Unternehmer, welcher die Häuser aus der großen Schicßgasse und der Mvritzstraße niederreißt, hat die Residenzbaubank das Abkommen getroffen, daß etwaige Schätze, am die man dort beim Niedeireißen stoßen sollte, beiden Tbcilen gebären sollen. Man vcrmuihet nämlich, daß in jenen alten Bau werken aus früheren Kriegen her wcithvolle Gegenstände ver graben liegen sollen. Wcnn'S nur nicht so geht, wie bei der früheren Rathsbaderei! Auch bei dicier (die jetzt ebenialls wieder wegkonimts halte sich der damalige Erbauer den gleichen Vorbehalt gemacht; man fand jedoch in den damals niedergelcgtcn alten Grüften aui der Bademasse keine vergrabenen Kostbarkeiten, dafür aber desto mehr — Wanzen. — An den zum Abbruch bestimmten Häusern der großen Schießga > se ist wirklich nicht viel zu sehen, aber selten in diese Straße w belebt gewesen, wie in den letzten Tagen. Hunderte von Menschen sind eigens nach ibr gegangen, um sich ihre Häuier vor dem Einreißcn noch einmal anzusehen. Es war, als ob mau noch einen letzten Blick auf einen Todten vor dem Sargdeckelschließen werten wollte. Mecslcntlmls gehörten die theilnahmvoUen Be trachter nicht dcnlenigcn Gesellscdattsllassen an. die am die neuen Hypothekar-Psandbriesc der ResiLenzbaubank zu zeichnen die Kapi talien habe». — Wie alljährlich so wird auch diesmal im Monat November ein dreitägiger Fischereikurius an der K gl. Forstakodemic Tharandt abgehalten werden. Derselbe ist ttir Jedermann un entgeltlich und anch ohne vorherige Anmeldung zugänglich. All seitig bringt man diesem Kursus warmes Interesse entgegen; vor« ichicdenc Kreisstände haben für nnbcmittelle Beincher Stipendien bereitwilligst zur Beringung gestellt und sind Gesuche um solche an Herrn Kammerberrn Freiherrn von Friesen ans Rötha und Herrn Hauptmnnn v. d. Armee Aster in Trcsdcn-A. zn richten. — Sonnabend trüb bemerkte ein Bäckerlehrling in der Aschen grube eines Grundstücks aus dem Freiberger Platze beim Äus'chütten bo» Alche Hände unter de» Bohlen in der A'che wühlen. Es wurde sofort Nachforschung gehalten und fand man ein Dienst mädchen, welches früher in dem betreffenden Hause gedient batte vor. das sich schon mehrere Tage in der Grube aufgellalten hatte. Das Mädchen, welches infolge des Aschenschmutzes kaum kenntlich und ganz erschöpft war, stammt ans Prcnßisch-Pvlen. — Kürzlich waren einem diesigen Reslaurareur aus einer offcn- stebenden Stube mehrere Kleidungsstücke gcstohIe » worden. Die Kleider wurden alsbald auk dem üiesig-n peihhacsie versetzt vorgeiundeii und der Dieb ermittelt. Derselbe batte die Frechheit gehabt, dem Restamateur die Leihkauescheine mit einem Briete ,nrückzuschicken und ihm zu erklären: da er die Thüre zu der fraglichen Stube wieverholt offen gelasien habe, so brauche er sich nicht zu wund rn, baß er bestohlen worden sei. er sehe nun, wozu eü tühre, wenn man die Tküre offen lasse. Er wolle ihn aber nicht zu schwer schäbigen und schicke ihm deshalb die Lechhauüscheine, damit er sich die Kleider wieder cinlölcn könne. — Es kommen oft bekanntlich ganz interessante Geschichten zu Tage, wenn man dem Ursprung von Familiennamen nachspürt. In Veranlassung der eben begangenen Feier des AiOjähr. Bestehens des SladtwaiienhanscS können wir auch einen kuriosen Fall der Begründung eines Familiennamens berichten. Während einer Nacht, vor vielen Jahrzehnten, fand cm Nachtwächter, Ncnricns Meier, am Thor des hiesigen Findcllinuies einen etwa ciniährigcn Knaben, der von seiner Mutter zweifellos ansgeietzt und zur Aus nahme in's Findelhaus bestimmt war. Es befand sich indessen bei dem Kinde auch nicht die leiseste Angabe eines Namens, oder sonst ein Anhalt, unler dessen Benützung man später hätte leine Familien anachörigkcit feststcuen können, und so kam cs denn vor dem Tau'akt zu der Frage, welchen Namen soll der Knabe m der Welt führen? So soll er „Thormeier" genannt werde», hieß es; am Tlwrc fand ihn ein Meier, das giel't — Thormeier So ist ein Familienname entstanden. — In Tcplitz herrscht unter den Acrzten große und zweifels ohne gerechte Erbitterung gegen einen dortigen Kollegen, ia. man will dessen Ausweisung vom Stad statt, erwirken. Der Verschütte hat in letzter Saison einem jungen Polen für Behandlung einer vcrhültnißniäßig leichten Erkrankung nicht weniger als -- 4500 Gulden abgcnvmmcn. — Gegen den angeblichen Student der Medizin Ottomar Piltz aus Denken ist die UnteriuchnngShast wegen Betrugs und Unter schlaguna verhängt worden. Derselbe wird steckbrieflich verfolgt. — Ein in Lindenau wohnhafter Schuhmacher machte am st. d. Abends im Leipziger Scheibenholze den Versuch, sich das Leben zn nehmen, »idem er in den Fluthkanal sprang. Es eilten ihm iolort einige Leute z» Hille und retteten ihn ans dem Wasser. Er wurde nach dem Krankenhoinc gebracht, woselbst sich herausstclltc. daß der Unglückliche zuvor schon durch den Genuß von Vitriol sicb zu vergüte» versucht hatte. Bald nach seiner Unterbringung starb er daselbst. Er war 28 Jahre alt und nnverhcirathct. — Die dem Stuhlbaiicr Deutscher in L'trau gehörige Be sitzung ist in der Nacht zum Sonnabend niedergebrannt. Tie Ent- stchungsuliache hat noch nicht ermittelt werden können. — Auf einem Erweiterungsbau eines am Poctengaiig in Zwickau gelegenen Hauses ereignete sich am Sonnabend Nach mittag ein schwerer Unfall. Das am Erker angebrachte fliegende Gerüste brach infolge ungenügender Querriegel zusammen und drei auf demselben beschä'tigt gewesene Arbeiter stürzten herab ans die Erve. Einer derselben, Maurer Rab, erlitt eine Schädelfraktur und innere Verletzungen, ein zweiter Maurer schwere Verletzung am Becken und der dritte einen Beinbruch. — Wie man unter den Bettlern „vom Fach" über das Betteln selbst denkt, erhellt aus einem nicht uninteressanten Vorfall. Ein im gereistcrcn Alter stehender Landstreicher, welcher dieser Tage dem Polizeiamt in L > nde » au zugeiülirt wurde, weil er im Orte eine große Fertigkeit im „Fechten" bewiesen batte, gebrauchte bei seiner Vernehmung durch den Wachthabenden die Ausrede, er begreife gar nicht, was man von ihm wolle, cs sei doch jedenfalls besser, daß er nur bettle und nicht „mause". Wahrscheinlich wird ihm andernorts beigcbracht werden, daß anch dns „Fechten" noch nicht in die Reibe der erlaubten „freie» Künste" ausgenommen worden ist. — Tie vom Verichönerniigsverciii in N etzschkau für dieses Jahr geplante PilzauSstellung findet nicht statt. — In der Nackt znni 10. d. brannte in P laue n i. V- ein in der Ostvarstadt gelegenes großes Zieglerhans total nieder. — In der Celiiloseiabrik zu König st ein zersprang am Son»- abend Morgen ein Soda-Oie», wobei ein Arbeiter verletzt ward. — In einer Feliengrvtle in der zum Rittergut Röhrsdvri b. Lockwitz gehörenden Promenade ist am Donnerstag der Leichnam eines völlig Unbekannten anigciiindcn winden. Es liat sich auch bis letzt nicht das Mindeste über seine Per,on entdecken lasten, «sin Verbrechen scheint aber nicht vorzilliegm. weshalb der Leichnam gestern beerdigt wach. i — Amtsgericht. In der ersten Hälfte des Monats März iand gegen de» Handelsmann Halliarth wegen Verkaufs verdorbener Nüsse eine Gerichtsverhandlung statt, die daniit endete, daß der Angeklagte zu 40 Mk. Geldstraic verurtheilt wurde. Tie „Tr. «sic richlSztg." erwähnte am II. März in dem diesbezüglichen Referate die Firma Wachs u. Flößner, Inhaber einer Kolonial- und Pro diiktenhandlung en gros, von welcher Quelle Hallfarth die ranzigen Nüsse bezogen habe, in einer Art und Weise, die der Firma Bei anlassmig gab. gegen den Redakteur der Gcrichtszcitiing. Kar! Robert Grundig, klagbar auizutrcten. In dem kritischen Artikel inhllen sich die Kläger durch ironische Bemerkungen beleidigt. Zn widerlegen ist nicht, daß die erwähnte Firma ca. 8 Ecntticr vei dorbcnc Nüsse „zum Vergolden" in den Vertrieb an Halliarth als Zwischenhändler brachte, der die Waare zur Weihnachtszeit weiler verkaufte und zwar unter der humoristischen Anpreisnng, die „leine Waare" nur Abends losschlagen zu können. Das Schössengerichi, unter Vorsitz des .Herrn Amtsrichters Dr. Thost kann zwar dem fraglichen Artikel seine Mißbilligung nicht vollständig verjagen, indem die betreffende Kritik der Waare ziemlich höhnisch ausgc fallen, kann aber doch zu keiner Verurtheilung des Beklagten gc langen, indem ihm die Wahrnehmung berechtigter Interessen (tz 10B des Publikums zur Seite stehen. Ais Bertheidiger miiant. Herr Reierendar Popve in Nachvollmacht des Herrn Rechtsanwalts Bräner. während für die klagende Firma Herr Rechtsanwalt D>. Windiich als iuristischcr Beistand erschien. — Eines recht groben Vertraueiisinißbrauchs machie sich der jugendliche Kellner Karl Aldi» Plöltner schuldig, indem er aus der Schlaskammer seines Großvaters ein demselben anverstautes Sparkassenbuch, welches dein Jleischergescllcn Uhlig gehörte, aus dem verschlossenen .Kasten heimlich heransiiahm und sich zn 3 verschiedenen Malen .30. 70 und :30 Mk. daraui ausmhlen ließ. Eine goldene Uhrketlc im Werthe von «10 Mt. brachte Plottner ebenfalls auf wider rechtliche Weste au sich, versetzte die'cldc und um der Möglich keit einer Einlösung vollständig zu entgehen, verkaufte er noch über dies den Pfandschein. Nachdem das Geld auf leichtfertige Weste verbraucht war, gelangte die Unredlichkeit zur Kenntniß des Ge richtes, welches eine Geiammtgeiängniffsrrafe von 2 Monaten und 3 Wochen auswari, wovon 1 Woche als verbüßt erachtet ist. — Emvsindlich werden zwei Beleidigungen belastet, welche der Musik direktor Carl Eugen Sciffried über den Architekt und Maurermeister Heinrich Jacob auf dem Hofe seines (Seyfried's) Grundstücks auf der Königsbrückerstraße äußerte, wodurch dem Verletzten Lügenhaftig keit und gröbliche Verdächtigungen zum Vorwurf gemacht werden. Eine angestrengte Widerklage wird abgewicscn und Seyfried zu einer Geldstrafe von 65 Mark verurtheilt. «OM n. Ott. <var,i»tter nach OSkar Bösalt. Sallftralfr Nr.lS, Mittags 1 Uhr: 735 Mm., 3 gefallen. Thermometrogralih nach Rraumur: Tcuiheratur: höchste: S Grad Wörme, niedrigste: 2 Grad Wärme. — Heiter. Aordweft-Wiud. Elbhöhe in Dresden. II. Oct., Mittags: 100 Cent, unter 0. Feuilleton. ß Das zweite Sinfonie-Konzert im Gcwerl> ehau s e. ! für welches Herr Kapellmeister Zimmermann ein ebenso durch > Klassisches wie durch Modernes anziehendes Programm ausgestellt batte, gab wiederum von der Leistuilgstratt der erst neu zusammen gefügten Kapelle sehr rcipettablc Beweise und fand bei dem zahl ! reichen Publikum dankbarste Aufiiahme. Mit der sein uiid ichwung voll dnrchgeinhrte» Anakreon-Llwertme von Ehernbini wurde da- i Konzert eröffnet. Der folgende originelle, reich mit Jiistruinentatioiis ' esfektcir ausgeichmückte „Lichtertnnz der Bräute von Kaschmir" aii.- Rilbinstein's Oper „FeramorS" übte großen Reiz aus. Das To» , stück hat durchweg orientalische Färbung und icffclt ebenso durch die Zierlichkeit der Melodie wie durch den Tanzrhythnnis. Vielleichi ! Hütte ein etwas beschleunigtes Tempo den Geianimteindruck noch gehoben. Bei dem Parsifal-Vorfpicl von Wagner traf cS .Heu Kapellmeister Zimmermami mit dem Tempo. aber anch »nt der ! Nüancirung vortrefflich. Streichorchester und Bläser wetteiferten n, ! Schönheit des Tones und Veredelung des Ausdrucks. Nur ganz ! selten gab cs Jntonatioiisanstöße. Herr Konzertmeister Hein spielst « den ersten und zweiten Satz aus Brucisis Violinkonzert, für weiche st ine Vorstagsart besonders geeignet ist. Tas Sentimentale >m 2 ^ Satze konnte kaum hingebungsvoller und schmelzender anSgefiihit I werden. Freilich mußte ia viel Weichheit zum Theil ermüden. Stärkere Accente und kräftigere Striche hätte» nichts ichnde» tönnen Jin Rhythmus vermißte man zuweilen die Präzision. Tie Katzcll j begleitete mit rühmlicher Feinfühligkeit. Die Goldmark'schc Sin ionie „Ländliche Hochzeit" bildete die Hauptiii'mmer des Programm. Es ist keine Sinfonie nach alten Mustern, sondern eine Reihenfolge ! sinfonischer Bilder, von denen daS Andante „Im Garten" und de: reizende Schlußsatz „Tanz" am wirksamsten sind. Viel zu lang st, der erste Satz „Hochzeitsmarich" und Variationen. Die Ausführun hob die schmuckreichc» Stellen außerordentlich glücklich hervor um war namentlich in den letzten Sätzen meisterhaft. Leider waren wc verhindert, noch die dritte Abtheilung zu hören. B. S- 7 Von dem kürzlich verstorbenen Jmpre'aria Ullman sin manche originelle Zuge bekannt und auch erdichtete weiter erzähl worden. Als wahie Geschichte aber wird folgende bezeichnet. Ull man gab mit Earlotta Patti und anderen Künstlern, danmtc! dem Pianisten Jacll, einige Konzerte in Berlin. Am meisten geilst natürlich die Patti niit ihrer phänomenal bohcn Stimme und grc". artigen Technik. Da ließen die Mitwirkenden Andeutungen sollen, daß nicht etwa das ausschließliche Jntercsie iür Earlotta Patti son dem — und vielleicht in noch Höherem Grade —jenes für die übrigen Leistungen das Publikum anziehe. Darauf wurde die Patti plötzlich heiier, vermnthlich aus Ullman's Veranlassung. Trotzdem wurde das Konzert nicht abgesagt aber das Geld für gelöste Billets Jedem, der es verlangte, zurückerstattet. Das Hans war leer. Ullman rieb sich die .Hände und sagte zu Herrn Jacll und den Anderen: „Nun. Ihr Herren, welches Interesse bringt mir Publikum ins Hans und Geld in die Tasche?" 7 Durch die Modellromantik. welche im Prozeß Graci eine st schauerlich interessante Rolle spielte, ist außer dem Märchen-Mode! Berlba Rothcr auch eine Anzahl anderer Berliner Modelst ffir Künstler zum Gegenstand modcllistischer Studien in dortigst- Blatter» geworden : z. B. wurde unter den erwähnenswertben mäni licheii Modellen ein Greis, OiamenS Deutsch, welcher bereits zn den Werlen vo»Z1>anch und Schadrow Modell stand, wegen seine- originellen Stndienkovics gerühmt. Für die berühmte Grupbe „Merlnr und Pjhche" von Rcinhold Begas war ein frühererZimniei mann. Namens Otto Weber das Modell zum Merkur. Der be rüchtigte frühere Dachdecker Haimncrmanil ist als Modell ffir eim plaslüche Kolosialgruppe. welche bei der nächstjährigen Jubiläum Kunstausstellung estchc»»» wird, außerdem öfters von den P-.o lessoren Schaper und Michael verwendet worden. Proi. Karl Becker hat einen gewissen Hoffmann als Modell für sei» Bild „Othello". -istgoniffö UI ^st»rs,,Ti«KU »» 2Ns/AuiN2ß3siIlllMi.'Z8 'xllrunrz.sszspun L.'istizrshung 'ücffaksstnsgij,: WM
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