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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021129027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902112902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902112902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-29
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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Dirk» Matt wird de« Lrsrn» von Dnsdr» und U«»edu«g a» Lage vorher ß«rüs als Abend-Ausgabe zugestellt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen in r»nrr ÄrsammtauLgabe erhalten. n«.-» 1«.- m.-n ioa- 11'^B t0t.7i v.-v «L- ur.- 171- lri.« «».«« i«a-» ui.«« U4- Serugrgedlldk: nra-rr,. die WÜ"L lü»»ru« »kn >r»«l ». 0ri»t»al. tliWIumen nur mii deutlicher q«II«»L.»^a»»tzPr»4» «achr "» MK .u8jiü«. «-U onipruchr t! M - «identSWtUiit! u«vnl»«»n. Mamiltrwie werden nickt,»iv««adn. reI,«r»»»>»dr«N,: «»cheichi«» »»,«»,» L8LS Vertag von Aiepsrt, ^ Ueletiardt. Ureigen-kack. »nnadme vru Anlvndiouuaen bis Nochmittoss 3 Ul» «o»n und geieitv»! »Ul Railkninahk 3» vou I l bis - .1 Ul» Tie I wuitiae csruiid »eile »a 8 -Üben 2a Pl« . A» kundiemiakn au, derPrlvalleite .»ulk LL Pia . b,k Lwalii»? .leite als ,.Oin uemndl oder au, Teroeile ba P,a In!iiuin>uriu »ach -unn und ste > >. ILg<» I b«. 2««,<llli»k v>>>undtc>i<u so. zo dr, oa und »a Pig »ach d. «ondereni Tar!, r-iusindiiiee Äi» tiaac »u> ocarn Bo>au^I»»>l>lu»a Bcleltblutier weidcu m» la Pi», dercchncl geriilvrc«l><rnicklud: «u» I «r. 11 und R. 2«»U« Lawmvr'8 8edadvLLrvll »vlt »4 Tal,»«» Iilvr nlngnsülirt UN«I »Il8«ltlk >>«Ii«>»1. 24 krszer 8trssse 24. llLmwvr's SedlldvLLrv». ÜlUIIKIiäpülk Illk87ktt s LIÜI>»»»II.I>L». I.LIkS7llII»ISr ^ VLVILI8L« 8V8L88L IS. n,,„nnr»iL ß . LLVLMVL 8?«ILU7Lr. * ? w»r«r M7. —— IONV «i r:nrir i i^m. 87LL88M ZI8 - SLl.7»87Lbl.L: »LV7M» 87». »VL7V8L87W 87». tNr Neueste Drahtberichle. Hosnachrichien. Ztak>tvc->oldiicicniitz»ug, «fferichlSuetdandlungen. Tuniult im iN»« Ttlligll. Rktchsiagr. Mo;aitoVerki». Das Ende Kaffer Alexandcis ll. Lvunatieuo, 2!>. November lt-02. Neueste Drahtmeldungen vom 28. November. Berlin. lPriv.-Tel.s Lj« hcutiae Fortsetzung der Ge schästsordnungsdebatte im RelchSIage setzte sehr matz voll ein. Die Abgg. Späh» lCentr.s und Schräder ssreis. Bereinig vertraten in ruhiger, sachlicher Weise den Standpunkt der beiden Seiten des Hauses. Die Erregung selbst scheint sich indessen noch nickt gelegt zu baden. Gerüchte der verschiedensten Art schwirren woher. Sicheres wird natürlich nicht verlaulbar, da die Minder heit sich hütet, weiter ihre Marien auszudecken. Man hön auch wieder dieselbe Entschlossenheit äußern, wie am Donnerstag vor acht Tagen, .wir sitzen die Nächte hindurch". Unter Anderem Hecht es Es ist möglich, dag uns die Negierung nach Hause schickt, indem sie die Gestion schlietzl, um den Reichstag noch kurzer Zeit wieder zusammen zu rusen. und ihm ein einziges, kurzes Ge setz. etwa in Form des 8 t des Larisgcsetzes, oorzulcgen. Der Präsident ist entschlossen, die Grenzen dessen. was als zur Ge- ickäslsordntina gesprochen gelten soll, erheblick einzuenac», um dadurck nicht nur sachlich und zeitlich die Erörterungen abzukürzen, sondern auch zur Beruhigung beizutragcn. Aus diesem Grunde verwehrte er es auch dem Äbg. Spayn, aus die gestrigen Angriffe der Sozial demokraten auf die Geschäftsführung des Präiidenlen zurückzu- kommen. Berlin. Der zum Kammergerichtsratb ernannte bisherige AmtögcricbtSrath Menge hat sein Mandat snr das Abgeordneten- Haus n t edergelegt. Görlitz. In den reichgeschmückicn Straßen bewegte sich >cit dem frühen Morgen eine große Menschenmenge, die hcroei- geströmt war, um den Kaiser zu sehen, der zur Einweihung der Ruhmeshalle und deS Kaiser Zriedrich-Museums er- wartet wurde. Zahlreiche auswärtige Kriegerveremc standen mit i« Lvalicr. Am Baknhossplatze waren tausend Eisenbahnbeamte auigcstellt. Nm N Uhr öö Minuten trck der Kaiser em und wurde vom Kultusminister StudI, dem Oberpräsidenten Fürsten Hatzseldt-Trackenberg. dem kommondireudcn General deS 5. Armec- torvS o. iLtülpnagel, dem Livisionskomuiandeur General von Eichhorn, dem Briyadrkommandeur v. Bernuth, dem Landrath v Röder, dem Oberbürgermeister Büchtemann, dem Bürger- meister Hetme, dem Stadtvcrordnetcn-Vorstcber Geheimer Rath Beige und Anderen empfangen. Im Gefolge des Kaisers befanden sich Oberhofmarschall Graf Eulenburg. Wirklicher Geheimer Raih v Lucanus, General der Infanterie v. Plessen. Major und Ilügcladjutant Gras v. Schmettow, Hauptmann und Ilügelndsntanl v. sfrtedeburg, stellvertretender Leibarzt Stabsarzt Dr. Medncr, der Gesandte v. Dschirschkp ». Bvgcndorss und der Ehe, des Militär- sabincts v. Hülsen-Häseler. Der Kaiser trug Kürassier ltnisorm mit dem Bande des Schwarzen AdlerordenS. Rach der Beernst- ung bestieg 2c. Majestät mit General v. Stiilpnagel einen ottenen Wagen und suhr, auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung stürmisch bcgrüht, nach der Rnomeshalle. Bei der dort statt- sindenden Icier dankte Bürgermeister Heyne Namens des Komitees dem Kaiser als Markgrafen der Obcrlansih sür die Errichtung der Lausitzer Ruhmeshalle. Unbe schadet der Liebe zu dem angestammten Iürslenhaiise hätte sich die sächsische Oberlausih mit der vrentzi- scheu zu einem Werke vereinigt, das ein sichtbares Zeichen sein soll der Liebe zu Kaycr und Reich. Redner übergab alsdann die Ruhmesholle der Stadtgemeinde Görlitz. Oberbürgermeister Büchtemann übernahm das Werk, dankte dem Kaiser Namens der Stadt und wies aus das Borbild der ersten § Kaiser hin, deren Doppelstandbild die Ruhmeshallc schmückt. Er ichlos, mit den Worten: „Dem Vaterlande unsere Liebe, de» BuiidcSsürsleii unsere Treue, dem Kaiser unser Herz!" und brachte sodann cm Hoch aus Se. Majestät aus. Leipzig. Heute ist hier der deutsche A rbei tgc b er - B er - band für das Baugewerbe zusammengetrclcn. Die Ver sammlung war aus allen Thelle» Deutschlands gut bcjuchl. Als erster Redner sprach Ralhsiuaurermeister Simon-Breslau über „Die diesjährigen Arbeitseinstellungen im Baugewerbe". ^ Leipzig. iPrin.-Del.j Das Schwurgericht verurlheilte de» Schlosser Arthur Vehnert aus Magdeburg, welcher am 9. De zember vorigen Jahres die Trödlerin Lora ermordet und beraubt Halle, unk das gleiche Verbrechen in Jena a„ einer Trödlerin verübt hatte, wegen Raubmordes»»!» Tode. Sem Helfers helfer, der achtzehnjährige Deserteur Lirovpe aus Autstg, wurde zur höchsten Strafe von 15 Jahre» Geiäugnist verurtheil!. Esten. Die Krupp schc Iabrik geht aus Krupp's älteste Tochter Bertha über. Bis zu deren Großjährigkeit vertritt sie Irau Krupp. Das Direktorium bleib! unverändert. Iran Krupp schenkte i» Vertretung ihrer Tochter zu Iunargeenirichi ungen sür ihre Arbeiter zwei Millionen Mark, tur ihre Bcauilen eine Million Mark und für gemeinnützige Zwecke der Stadt Essen eine Million Mark. Lerllichcs uuv Lnchsisclrcs. Dresden. 28. November. —* Se. Majestät der König empfing heute Vormittag im ^ Rcsidcnzschlosse die Herren Staatsnimiiier und den König lichen Kabmetsickretär zu Vorträgen. Heule Abend wird Se. Ma jestät mit Ihrer Konigl. Hoheit der Prinzessin Mathilde daS 2. Sinsonicconcert der König!, musikalischen Kapelle im Opernhaus«- besuchen. —* Ihre Kasteil. König!. Hoheit die Iran Kronprinzessin emvstng heute Mittag 12 Uhr in, Daschenbcrgpalais die zur Mtlilär-Reitanstalk kommandirten Olstnerc. —* Heute Morgen ist am Herzschlag der Landtags-Ab geordnete Irenzcl in Tors Wehlen verschieden. Der Verblichene war ein treuer Patriot und hat eine lange Reibe von Jahren der Zweiten Kammer anaehört: er ist wiederholt Mit glied der Beschwerde- und Petitions-Deputation, wie der Rechcn- lchasts-Deputation gewesen. Mit ihm scheidet der letzte Ange hörige der altsächsischen Iortschrittspartei aus dem Landtage. —* Herr Gustav Hartmann in Dresden, der Vorsitzende des AusstchtsratkiS der Sächsischen Maschinenfabrik norm, Richard Hartmann in Ehemnitz, ist vom verstorbene» Geheimen Rath Krupp zum Vollstrecker seines Testaments und Mit vermalter der Krupv'schen Werke, als Vertrauensmann der Iran Krupp berutcn worden, Herr Gustav Hartmann weilt zur Zeit in der Villa Hügel in Eisen. —* Der in Görlitz verstorbene Rentier, der mehrere Jahre in Dresden gewohnt hat und den Dcuticyen Kaiser zum Universalerben seines beträchtliche» Vermögens ein- gesetzt hat, soll .Herr Wilhelm Hildebrand sei». Es ist derselbe Herr, der seiner Zeit dem Kaiser die Villa in Arco schenkte, in der ein He-m für Ossiziere errichtet worden ist. .Herr Hildebrand, der uiwerheiraihet war. ist in den beste» Manncs- jahren gestorben. - * Im weiteren Verlause der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten »heilte der Rath tu einem Schreiben mit, daß die von Eruercir beantragte Aspha»ir»ng des oberen TheileS der Hauptstraße zwilchen der Metzer- und Rabenhorstjiraßc in den nächstjährigen Haushallplan eingestellt worden ist. — In Sachen der Errichtung eine? unter städtischer Verwaltung stehen den unentgeltlichen pari t ä ti j chc n Ar b c i tsna chw c is cs, um welche der Geiaiiiiiitvorstaiid des Evangelische» Arbeiierrcreiiw l beim Rathe uachgesucht hatte, von letzterem aber abschlägig o> ! schieden worden war, erstattete St.-V. Rechtsanwalt Dr. Krumdiegel NaiiieiiS des Ncchtsausschusses Bericht. Das Guiochieu ging dahin: Kollegium wolle den Rath ersuchen, mit Lciiieuiaeu hiesige» Vereinen, die sich berei'.s mit Arbellsnochweisungeu de fasten, wegen ihrer Ecnlralisirung in Verhandlung zu treten Ter Referent führte hierbei aus, daß die vom Rathe bei den Ver- tretuugen anderer Großstädte, wie Ehemnitz, Leipzig, München, Würzburg »iw, gehaltenen Umsraacn ganz verschiedene Reinste', ergebe» haben. Während sich in Würzburg und München ein dciartiges Institut ganz vorzüglich bewährte, hat sich, Leipzig strikte dagegen ausgeiprochen, um nicht die Meinung auskommen zu lassen, oic Stadt sei verpslichtet, Arbeit zu schaffen. In Dresden stnd besonders die Innungen gegen einen solchen geplanten Arbeite Nachweis und tollen auch von der in dem Ausschußgutachien vor igcschlagenen Eentraliialio» nicht berührt werden. St. V. Dr Scheven betont, daß stir parilätiiche slädliichc Arbeitsnachweiie vielleicht i» Siiddeutjchland ein besserer Boden sei, sür Dresden dürste kaum eine Garantie für günstige Ertolge vorhanden ieiu. denn bei den Vereinen, die hier etwa ui Jrage kämen, hänge der Arbeitsnachweis bereits mit ihrer Oraaniialion eng zuiommen Er l'chlage die Gründung einer Eeiltralstellc, die telephonisch mit den Vereinen verkuuden je:, vor, was jedenialls ohne große Kosten aus städtischen Mitteln zu ermöglichen sei, und stelle ben Antrag: „Das Ausschußgutachien dahin abzuändern, den Rath zu ersuchen, mit den hier bestehenden Organisationen wegen Schaffung einer Eeiltralstellc snichl Eentralistrmig! in Verbindung zu treten". Lt.-V. Kunatd bedauert dos Nichlzuslandekommen^ eines varitätstchen Arbeitsnachweises für ungelernte Arbeiter: sür ge lernte Arbeiter, Handels, und Gewcrbsgchilscn, möchte er an den gegenwärtigen Verhältnisse» nichts geändert wissen, sür diese genüge das schon Bestehende. Hier sei die Annonce der beste Weg: ein Jeder, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, möge Herr im Hau'c bleiben, cs empfehle sieb aber die Vcrclnigung verwandter Gc- werdszwe.ge zu größeren Verbänden. -ot.-B. Wcevorjtehcr Hackel hatte gewiin'cht, das; inan entweder an der Grrmdung cmes städtischen pantäiischen Arbeitsnachweiies hotte scsthaltcn, oder besser aus Anshtlssmlttcl verzichten sollen. Bei den wenigen Korporationen, die noch ablehnender Stellungnahme der Innungen s noch übrig blieben, sei die Sache jo ziemlich verpufft. St.-V lIlockcmänn Nudel bei dem paritätischen Arbeitsnachweis in einem Punkte keine Losung, das ist hinsichtlich eines Nach weises für weibliche Dienstboten. Für diese sei es dringend iiölhig. Laß die Stadl die Fürsorge in die Hand nehme. Er stellt deshalb den Atrtra.q, dem Ausschußgutachtcn anzusügen: „Einen Arbeitsnachweis iür weibliche Dienstboten als städtische Anstalt zu begründen". S>.-B. UhImann kann die Notwendig lest eines solchen Arbeitsnachweises speziell für die Handlungs gehilfen nicht ancrlennen. Der Verein Dresdner Kausleute habe eine lolckc Stellenvermittelung gehabt, sie sei aber wegen mangeln der Bclhciligung wieder ausgegeben worden. .Hierauf wird der AbändcruugsaiUrag des Dr. scheuen mit 44 gegen 15, der Zusatz- anlrag Flockeman» einstimmig und das Ausschußgutachten gegen 12 Stimme» angenommen. — Punkt 2 der Tagesordnung bildete ein seinerzeit gestellter Aiitrag der Stadtverordneten aus Versetz ung des N cp l u n b r ii» ne ns. Ter Rath lehnt dieselbe zur Zeit ab und zwar unter folgender Begründung: ,,Tem Ersuchen.der Stadtverordneten gemäß habe unter Zuziehung namhafter Künstler und Fachleute eine erneute Besichtigung und Untersuch ung des Kunstwerkes stattgefuiidcn. Es habe sich dabei heraus gestellt, daß die Kosten der Versetzung ohne Erneuerung einzelne Theilc von Figurengruppcn und mit Ersatz einiger architektonisch.r Ite«. :. kl»>- »IÜ, Kunst und LViffenschasl. v*Mttthrtlungousdem Bureau der Königl. Hostheatcr. Die König!. Gcneroldircklion hat die sunsaktige Tragödie „König SauE von Eberhard König in Berlin zur Urautsühruna für dos Königl. Schauspielhaus angenommen. — Schauspielhaus«: wird Sonntag den R». November eshakcsvearcs „Kaufmann von Venedig" mit Frau Sal- bach, Frau Bostö, Frl. Polch und den Herren Frobchc, Winds. Franz, Stahl, Müller, Blankenstein, Bauer, Deitmer und Gunz in den Hauptrollen gegeben. ß* Mozart-Bereio. Die seit Langem vom Mozart-Verein verfolgte Ausgabe, dem Musiker aller Musiker. Mozart, ein Denkmal in Dresden zu errichten, erfuhr gestern eine bedeutende Förderung durch ein Concert, zu dem Hoskapcllmrister Richard Strauß, Frau Paulinc Strauß-de Ahna und Prosessor Hugo Heer mann von Franksurt a. M. ihre Mit wirkung zuaesagt hatten. Die Bethciliauna aus unseren kunst- sinnigen und Kunstlerkreisen stand aus gleicher Höhe — der Vcr- cinshaussaal ivar ausverkaust — wie der Erfolg. Zum Haupistück des Abends wurde dos Eoncert sür Violine und Orchester, O-woll, «,,,. 8 von Richard Strauß, das Herr Professor Hcer- mann unter Leitung des Komponisten spielte. Das Eoncert ist vor zwanzig Jahren komponirt, stammt also aus der srübcn Jugendzeit Straußß Nichtsdestoweniger oder vielleicht gerade deshalb ist es ein ganz prächtiges Werk voll iuycndfrischcr Em- vkiitdung, hervorragend in der tbematischen Arbeit, klar und un- gesucht >n den Modulationen und, ähnlich wie die Eoncertc von Bruch und Mendelssohn, unmittelbar ansprechend. Dabei ist die Verschmelzung der Solostimmen in vornehmem, sinfonischem Stil gehalten, und in nichts berührt von der hohlen und leeren Be- glcitungssorm landläufiger Virtuosenstückc. Mit der Vollendung und Meisterschaft gespielt, wie durch Professor Heermann, der in Auffassung und Vortrag lebhaft an das großzügige Spiel Joachim'« erinnert, und vom Komponisten mit der Sicherheit und Ruhe eines Meisters geleitet, erzielte das Eoncert großen, un- aelheilten Erfolg, der m rauschenden Kundgebungen zum Aus druck gelangte. Aehmichc warme und herzliche Ausnahme fanden ein von Prosessor Heermann vorgetragene« Adagio lkl-ckurs für Violine und Orchester von Mozart und lgls Zugabe) ein Prä ludium für Violino Solo von Seb. Bach — Weniger konnte Frau Strauß-de Ahna anmuthen Sie verfügt über nur be Jeder ge m * U barsten ließ stch das im Bortragc des „Wiegenliedes" l^iich Strauhs beobachten, das fast in feinem ganzen Inhalte um einige Schwebungen zu ries gesungen wurde. Ueberhaupt gcriethen Frau Strauß, die ausschließlich Lieder ihres Gotten gewählt und von diesem vorbildlich schon am Klavier begleitet wurde, die Stücke am besten, die. ist seinem und geistreichem Humor gehalten, weniger nach tieferer Empfindung, als nach gefälligem, schalkhastci» Aus- druck verlangen Immerhin war die künstlerische AuSacstollung der Vorträge bemerkenswert!), wenn auch nicht sonderlich über raschend un Hinblick aus die der Künstlerin zur Verfügung stehende meisterliche Anleitung durch ihren Gatten. — Außerdem ver- zeichnete das Programm die k'-moll-Fantosie, die sogenannte Ornelwalze einer Uhr von Mozart, stir Streichorchester und Orgel bearbeitet von Alois Schmitt lOrgcl: Herr Iouannes Köhichkej; eine Ouvertüre sür großes Orchester zu Ealdcion'S Schauspiel „Der standhoslc Prinz" lManuskrivtj von Alois Schmitt und Chaconne aus der Balletmusik zu „Idomencus" von Mozart. Das Mozart-Orchesler bewährte sich unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Mar von Haken mit der AuSsübr- una dieser Werke gleich vorzüglich, wie in der sicheren, von tresf- lim rhytbmstchem Gesübl geleiteten Begleitung der soliitischen Vor- träge. Das Eoncert hinterließ in Allem einen ganz ausgezeich neten Eindruck. II K«. 4* Der dreigktige Schwank „Krach" des HosichamvielerS Richard Franz erzielte gestern Abend bei seinerEistauffübrung im Alwnaer Stadltbenter einen stürmstckien Heitelkeilsersolg bei flotter Darstellung »nd vortrefflicher Regie. — Wenn das >a weiter geht, wird der erste jugendliche Liebhaber unseres Königl. Ho'schauivielS in eine gefährliche Konkuriciiz sür die Blnmenrhals. Kadelburgs und Genosten. Da» Gude Kaiser Alexander» II. Richard Gras von Pfeil und KleiiEllgiith. der mehrere Jahre hindurch iu der nffstschen Garde gedient hatte und dann wieder iu das vreußiiche Heer übcrtrat, aus dem er hervorgegange» war, und wo er letzt alö Generalmaior z. D. in den Litten gciührt wird, bat feine Eilebniste in russischen Diensten unter dem Titel „Das Ende Kaiser Alexanders II." veröffentlicht. Das Buch, das im Vcstagc von E. S- Mittler u. Sohn erschienen ist, gestattet einen ungemein interessante» Einblick in die russischen Verbältnisse und das Petersburger .Hvfleben zu AuSgang der 7ttcr und zu Beginn der 80er Jabrc des vorigen Jahrhunderts. Wir lasten im Auszüge das Kapitel des Buches folgen, in dem Giaf Pfeil über die Ermordung des Kaisers berichtet: ^ In den Morgenstunden des l!l. Mär; 1881 entschied sich ii» Winterpalust das Schicksal Kaffer Alexanders ll. Ter Kaiser hatte,in der letzten Zeit die sonntäglichen Wacht- Paraden absagen lassen: für dielen Sonntag wurde sie aber angemgt. Kaiser Alexander war aber fest entschlossen, diesmal die polizeiltchen Warnungen nicht zu deacbtcn und zur Wactstvamde ZU fahren. Da ließ sich in früher Morgenstunde Graf Loris- Melikow melden, der zu icder Zeit Zutritt zum Kalter hatte. Der Gras stellte ihm ehrerbietig vor, eS >ri auch heute unmöglich, daß er zur Wachtvarade favre. Der Polizei sei durch Aussage eines fcstgcnommencn Nihilisten, der ein offenes Geständniß abgelegt, genau dekanilt, daß für die nächste Zeit ein Mordanschlag geplant I wäre; ja es ici sogar vor drei Tagen gelungen, einen der Leiter j des geplgitten Unternehmens. Namens Sheliabow. zu ergreifen und ni Vcrwaliriam zu düngen Der Kaffer entgegnet«.-. da> twenn die N'achlichteu dcrPolizei übelhaupt richtig fe>en, io würde j »ach Ergreifung des Führers aus dem angeblich geplanten Unte nehmen iobald nichts werden und er werde zur Wachlparade s fahren, in es wäre geravczu feige, wenn er es nicht thäte G> " i Loris Mclitow icdilderte nun genau die Goldenbcrg'ichcn Auslagen ! und fordcrte ichlienüch in enlichlvstenem Tone vom Kaffer, dai: dieier nicht anssiihre. Ter Kaiser wurde schwankend und übe: § legte, ob er den Wagen abbeslellcn 'vllc, als sich Großfürstin Alexandra Josephowna melden ließ. Gemahlin deS Großfürsten i Kvnstanlin, die den lästerlichen Schwager sehr liebte und selbst j verständlich von den netteste» polizeilichen Ergreifungen leine ! Ahnung halte. Im Berlgine de? ißespiäms theillc ihr der Kaiier ! mii, er fühle sich nicht aa»; wohl »nd werde nicht zur Wachlvarndi- snhre». „Wie schade". iagtc die Großfüriiin. „Dniilri sthr luugster ! Sohn) war heute hestimnik, sich hei Dir als Oidonnnnzoffizier :>> melden, woranf er sich ichon fehl freute ' ! Das machic den Kauer in jeineui Entschlüsse wankend und er ! beschloß nuumchr, unter allen Umslandcn zu, Wachtparade zu 'alge: Ilm Punkt - <1 Uhr fuhr der gefchloffenc Zweisitzer dc - , Kaisers vor dem Wnstervalaike vor. geleiit! von dein bekannten ! Lcihknkscher Froloiv Sbergcielv, tenullich an seinem langen Bane der dir vielen Orden und Ehrenzeichen bedeckte, die sich der Alp in langjähiigem Dienste bei seinem kaiserlichen Herrn erwoibei- Wie immer begiüßlc- Letzterer freundlich de» alle» Diener nnb befahl ihm perwnlich: „In die Micbcielsmauege üdcr die Sängei brücke." ^ort rollle der Wagen ans dem bekannten Wege. In der MichaelSmanege harrre» indessen Truppen nnd Zu schauer auf den langeiitbebneii Besuch deS Zaren. Der Kaffer erschien in der Uniform des Lcib-Garde Sapveur Bntaillons nns einem prächtigen Rappen, Er Iah etwa? bleich ans, da er in der letzten Zeit oft von Asthma gcanäll worbe», war aber immer noch cuic der schönsten und erhabensten Herrscher gestallcn, die man sich denken kannte. In seiner uvrnehm frennd- llchen und doch io ernsten Weise nickte er de» Zuschauern grüßend zu. wobei kein Blick Alle derart überflog, daß Jeder sich einbildele der Kaffer habe ihn ganz bewiiders niigcichaul. Dann begrüßte er die Truppe, und zum letzten Male Hang ihm der so gewohntc- Grns; begeistert entgegen, den er ic> vst vernommen, ans friedlichem Uebungsieldc wie noch blutiger Schlacht, in der Glanzzeit seiner Ktvmmg wie von de» wenigen Ueberdleidendcn aus der zcr spengicn Wnchlitnbc im Wintclpalast: „Gesundheit wünschen wir Eurer Kailerlichen Majestät!" ^ der Parade begab sich der Kaiser zur Großfürstin Katharina Michailowna. Der Kaffer Halle sich eine kleine Slunde bei der Großfürstin ausgehalten und begab sich dann ans den Heim weg. nachdem er persönlich dem Kutscher gesagt: „Aus dcmielbeu Wcae - nach Hause!" Wie immer, war der Wagen von Mann- schäften »eA raisernchen Honvois, ausgesucht ännenässiacn
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