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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260727015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-27
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1926
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«—kW. rr. AM i«, — «Vr—-«» Nachrlchte»" — Nr. »47 »eU« IS Die Arbeilsbeschaffung durch die Reichsbahn. auNrdge. Die der Neichrbalhn v»m Reich im Mürz »ugeslossenen 100 Mil lionen Reichsmark und l>t« nachträglich noch zur Verfügung ge fiel!«» iveiferen AI Millionen Reichsmark sind nach Mitteilungen au» zuverlässiger Quelle aus vier verschiedenen Arbeitsgebieten zur Verwendung gelangt. Ein kleinerer Teil wuvd« dem Qberba«, ein größerer Betrag den Bahnbauten und den Zug- und Stoßvorrich- iungen »»geführt. Endlich wurde ein keil für Beschaffung von Fahrzeugen und sllr Fahrzrugverbesserungen aufgewandt. Darunter desinden sich auch die jüngst bestellten 127 Lokomotiven. Nacktem dieser so verteilte Betrag einen nicht unerheblichen Anteil daran hatte, Laß auf gewissen Gebieten eine ArdeitSversorgung und ein wenn auch geringfügiger Rückgang der Arbeitslosigkeit «rreichi wurde, dürfte Interessieren, wie dt« Reichsbahn die ihr nach dem ArbeitSbeschaffungSprograntt» der Negierung erneut zur Vertilgung gestellten lOO Millionen Reichsmark verwenden will. Wie die „I. ». H." erfährt, wird in erster Linie eine Erweiterung der Gleis- bauten, di« Inangriffnahme großer Bauten, d. h. von Bahnhöfen, Werkstätten und Bahndauten, sowie wiederum di« Beschaffung von Werkstoffen und dt« Ergänzung und Verbesserung de» Fahrzeug- parke» in Betracht kommen. Außerdem werden wohl auch noch Brückendaulen erfolgen. Von der Uebernahme der Großbauten, bei denen sich die ArdeitSversorgung in Len von den Bauunternehmern zu zahlenden Löhne auSwirken wird, dürften in hervorragender Weise die Eisenindustrie, ferner aber die Stein- und Holzindustrie und beim Brückenbau die Bauindustrie Rußen ziehen. Im Verhält nis zur Vorkriegszeit erscheint der Fahrzeugpark besonders auf- besserungSbedürstig. Man kann wohl annehmen, daß bet einer eoent. weiteren Erhöhung der Mittel diese hauptsächlich der Er weiterung de» FahrzeugprogrammS zugute kommen. Die genann ten Summe» kommen für die Elektrifizierung der Berliner Stadt- und Ringbahn nicht in Betracht. Denkbar wäre eS, daß bei den hiersstr benötigten Beträgen mit einer Zinsverbilligung seiten» des Reiches zu rechnen ist. Nebenher laufen noch die für die Vollendung bereit» begonnener, aber liegengebliebener Bahnbauten auSgemorse- nen 58 Millionen Reichsmark, deren AuSgab« voraussichtlich aus drei EtatSjahre beschränkt werden dürfte. Kandelsverlreler auslSnvlscher Firmen. von Rechtöamvalt Dr. Erwin Htrschfeld, Berlin. Sofern eine ausländische Firma einen ständigen Vertreter tm Inlarde bestellt hat, wird die ausländische Firma mit dem Inländt- schen Einkommen elnkommensteuerpflichtig bzw. körperschaftSsteuer- pilichtig. Diese vovschrist sollte vielleicht die deutichen Firmen schütze» gegen Konkurrenz der auSländiichcn Firmen, welche mit ihren übrigen Betrieben, namentlich mit dem Sitz und der Produk- iw» nicht in, Inland« liegen, war jedoch In erster Linie als Finanz- einnahme gedacht. ' ' Für bi« Handelsvertreter hat sich ledoch die Folg« ergeben, daß aus Grund dteier Vorschrift dt« ausländischen Firmen es leid ge worden sind, tm Inland« einen ständigen Vertreter zu gestellen, sie haben vielmehr Len ständigen inländische» Vertreter gekündigt und halten sich nunmehr für die Bearbeitung de» deutschen Geschäfts eine» ständigen Bertr«ter tm AuSlande, nahe der deutschen Grenze. B. in Zürich usw. Dieser Grenzvertretcr macht nunmehr vom AuSlande ans di« vertretuiigSgelchäste für die ausländische Firma. Infolgedessen ergibt sich, daß der vielleicht gedachte Schutz deutscher Firmen doch nicht erreicht ist, aber auch dem FiSkuS die Einnahme der Besteuerung de» lnländischcn Einkommen» der ausländischen Firma entgcbt. Die gedacht« Vorschrift war somit ein Schlag in» Wasser: da», wa» bezweckt war, trat nicht eip, dafür aber trat rin wirtschaftlicher und auch finanzpolitischer Nachteil ein. nämlich d«r Fortfall inländt scher Handelsvertreter ausländischer Firmen. Sr entgeht also nunmehr dem FiSkuS auch die Befeuerung de» privateinkommenS des inländischen Vertreters einer ausländischen Firma, wenigsten» soweit biölnr ein solcher Inlandsvertreter auS den Vermittlungsgeschäften für ausländische Firmen Einkommen gehabt halte. Der FiSkuS ist dadurch also schlechter gestellt und natür sich der gckiinigte Handelsvertreter ebensalls. Infolgedessen sind aus Aufhebung dieser Bestimmung bereit» er -etliche Bestrebungen Im Klange gewesen, und ein Erlaß deS Reichs. Ministers der Finanzen Nil« 110!) — III ki 207 vom 28. Februar IW! hat eine vorläufige Aussetzung der Veranlagung ausländischer Firmen angcvrdnet, es sei denn, daß -er deutsch« Vertreter „An. gestellter" der ausländischen Firma ist. ES steht zu hoffen, daß diese Regelung, die nur «ine eiiistweiltge und unsichere ist, nunmehr durch Acndcrung des Gesetzes zugunsten der deutschen Handelsvertreter endgültig wird. Der enlwerlele deutsch-englische Sandelsverlrag. Berliner Schluß- und NachbSrse vom 2«. Juli. Fm weiteren verkaufe der Börse stagnierte das Geschäft. Die wahrend der ersten Stunde eingelretenen kleinen Kursgewinne gingen vielfach wieder verloren. Am Montanaktienmarkte wurden die ersten Notierungen um 1 A unterschritten. Bankaktien konnten sich dagegen im ganzen halten. Die Spekulation bebarrt in ihrer Reserve, da sie anscheinend in den stillen Sommertagen vor Engage ment« znrückscheut. Privatdiskont beide Sichten 4,8. Di« Börse schloß ruhig bei gehaltenen Kursen und zeigte auch nachbör-ltch keine Bewegungen. Eine Ausnahmestellung nahmen Bergcr-Tiesba» ein, die insgesamt Uber 10 X höher mit 174,8 schlossen. Die Käufer sollen durch die Förderung der riesbanarbeiten durch staatliche Kredite Menbahn und Post! angeregt worden sein. Sonst fanden nur Rankaktten, vereinzelt SchtssahrtSaktien, Montanwerte und die Kriegsanleihe Beachtung. Man nannte nachbörslich u. a. Phvnix mit M.Sö, Gclsenklrchen mit 15N.78, Rhcinstahl mit 182, Harpener mit 144,8, Farben mit 240,28, Hansa mit 187,8, Norddeutscher Lloyd mit 142.8, Hapag mit 148, Darmstädtrr Bank mit 17g,8, Dresdner Rank mit >84. Der Kassa mar kt lag überwiegend befestigt. Die Umsätze bliebe» jedoch auf «In Mindestmaß beschränkt. ES gewannen u. a. Aadbachcr Wolle 4, Titel L Krüger 8, RaSqutn 8,28, vemberg 8,78, Vereinigte Glanzstoff Sch, Legal! 8,8, Habermann L Gucke» 2, Soldine 2. Anderseits verloren u. a. Mahlenbau Seck 2, Anker» merke«, Wtlke und Harkerl Berg je 8, Dürenrr 8,28, Leipziger Land. krall und Plauener Tüll je 1. Am Pfanbbriefmarkt« waren die Kurse kaum verändert. stranlrlurler AbendbSrle vom 26. Null. DI« Abendbdrse verkehrte bet leblosem Geschäft aus der Basis der gebesserten Nachbbksennotterungen in behaupteter Haltung. Nur in Tiirkenwerten entwickelten sich bet leicht gesteigerten Kursen etwa» irbß-re Umsätze. Der Schluß der Sbenbbörse war Vet stillem Geschäft d-skfttgt. Deutsche Anleihen: 8 Alge ReichSanleibe 0,808k. «KXtg« RkichSanlkthc o,4ü, SchutzgebietSanleth« 0,6, 4A>ge Preußische Kon- soi» OM, Ük/Zgc Preußische KonsolS 0,4», Preußische Kali 8,9; auiländtsche Renten: Bagdad II 10,8, Zolltürken 18,28, Sbminl- sirailonSiilrkcn 11,»2; PrioritätSobligationrn: 4kk>g« Anatolier H i',25, kA ige Salonig - Monastir 27,12; Bankaktien: Darmstädter illllnw 170,8, Deutsche Bank Ultimo 184,28, DiSeonto. Gesellschaft lllllino 180, Dresdner Bank Ultimo 188,28, Reichsbank 188,78; Schifs- sthriSaktien: Norddeutscher Llond Ultimo 142,8; Montanaktien: Srutich. Luxemburger Ultimo 180,78, Gclscnkirchener Ultimo 180, H««ner Ultimo 144,28, Klöckner-Werke Ultimo ll>8,78. ManSfelder Ultimo 107,28, Rhcinstahl Ultimo 182,28, Phönix 108,78, Laura-Hütte H Jndusirteaktien: A. E. G. Ultimo 187,8, Daimler Ultimo 84,8, Wnger Maschinen 83, yarbenindnstrie Ultimo 340, Frankfurter kleinen 77, Golbschmidt 88,78, Lechwerk« 100,8, Moenu» 48, UiiiMS.Nerke Ultimo 00, Siemen» L HalSke Ultimo 1S1,ö. Nach- i«>k! Doimstädter 170,78. In den »Deutschen WirtschastSbriefen* macht Dr. H. Bllhling folgende interessante Ausführungen: Al» am 2. Dezember 1924 nach verhältnismäßig kurzer Verhandlungszeit der deutsch-englische Handel», und Schiss- fahrtSvertrag unterzeichnet worden war, hatte eü den An- schein, als ob eine neue Epoche reibungsloser, wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten eingeleltet worden set. ES kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Abschluß dieses Vertrages, der — aus dem Grundsatz der gegenseitigen Meistbegünstigung ausgcbaut — an die Traditionen der Handelsverträge der Vorkriegszeit anknüpfte, geeignet erschien, die Rechtssicherheit tm gegenseitigen Güteraustausch wieder herzustellen. Darüber hinaus stellte er einen sichtbaren Er- folg in dem Kampfe Deutschlands dar. dem Prinzip der Meist begünstigung wieder asigeineine Geltung zu verschaffen. Heute dagegen muh und ist auch bereits von der NeichS- regterung tm Reichstage unumwunden zugegeben worden, daß der deutsch-englische Handelsvertrag keines- wegS den an Ihn geknüpften Erwartungen ent. sprachen hat. Wie haben sich seit Inkrafttreten des Handels- vertrage- die Verhältnisse entwickelt? Beim Abschlüsse des Vertrages bestand das englische Zollsystem lediglich aus den alten englischen spezifischen Finonzzvllen und den Schlüssel- indnstrlezöllen, die durch Teil 1 der Safeguarding os Indu stries Act von 1621 einoesiihrt worden waren. Die sogenann- ten Antidumpingzölle deß Teiles 3 des letztgenannten Gesetzes waren am 1. Oktober 1921 außer Kraft getreten. Die alten englischen VorkricgSzölle betrafen auf industriellem Gebiete folgende Waren: Bier, Spielkarten, Chloralhydrat, Chlvro- form, Kinematngraphensilins, Kolodinm, Acthcr, Spirituosen, Zucker und Zuckcrwaren. Die Schlüsielindustriezölle mit einem Zollsatz von 88k v. H. des Wertes erstrecken sich aus optisches GlaS, chemische Glaswaren, wissenschaftliche Instrumente, ein zelne Bestandteile für Apparate der drahtlosen Telegraphie, Entzündunas- und Dauermagneten, Kohlenstifte für Bogen- lampen, Schlteßncrdeln sür Wirkwaren, Wolfram und andere edle Metalle und Verbindungen derselben sowie alle synthett- schen organischen Chemikalien. Diese Liste der in England zollpflichtigen Waren hat in der Zwischenzeit Schlag ans Schlag sowohl durch Ein- sllhrung neuer Zölle als auch durch Erhöhung der Zollsätze eine Erweiterung gesunden. Zunächst wur- den am 1. Juli 1928 die mährend des Krieges im Jahre 1917 erlassenen sogenannten Mar-Kenna-Zölle mit einem 98k v. H. deS Wertes betragenden Zollsätze auf Automobile, Motorräder, sowie Zubehör hierzu. Musikinstrumente aller Art, Uhren, Taschenuhren, wieder etngeführt. Gleichzeitig wurden neue Schutzzölle, die teils spezifische, teils Wertzölle sind, auf Seide, Kunstseide und Waren daraus eingeführt. Bon demselben Zeitpunkt ab wurden — als erste auf Grund des Weißbuches der englischen Regierung vom 8. Februar 1928 — Zölle in Höhe von 88k v. H. des Wertes aus Spitzen und Stickereien in Wirksamkeit aeletzt. Mit dem Weißbuche vom 8, Februar 1925 schuf sich die englische Regierung die Möglichkeit zu einem Ausbau der Schutzzölle unter einem neuen Gesichtswinkel. Bestand bis dahin das englische Zollsnstem lediglich auß Ftnanzzöllen — auch die Mac-Kcnna-Zölle und die Scidenzölle wurden der englischen Opposition als Finanzzölle schmackhaft gemacht — und Schlüsielindnstriezöllen, unter welch letzterem Begriff die verschiedenartigsten Zölle mit dem angeblich ge meinsamen Zwecke einer Vervollständigung der wirtschaftlichen Rüstung für den Kriegsfall znscimmcngcsaßt wurden, so sollen die neuen, ans Grund deS Weißbuches elnznführenben Safe- anarding-Zölle den vorübergehenden Schutz einzelner national- wirtschaftlich wichtiger Industriezweige gegen einen „unfairen" Wettbewerb deS Auslandes sichern. Durch den Appell einer, ieits an nationalistische Instinkte des englischen Publikums und anderseits durch die Hervorhebung des Kennzeichens einer unfairen ausländischen Konkurrenz hat die konservative eng lische Regierung, die b-kanntlich bei den letzten Wahlen nur deshalb überraschend erfolgreich mar, weil sie zum ersten Mal in der Geschichte der Konservativen Partei Englands gerade ans die Wablvarole des ZollschutzcS verzichtete, cs verstanden, sich In dem Weißbuch vom 8. Februar 1928 ein außerordentlich geeignetes Instrument für die Einführung neuer Schutzzölle zu verschaffen. Wenn das Verfahren dcS Weißbuches für die Einführung neuer Zölle durch die Prüfung der SchutzzoN- anträge durch besondere Ausschüsse zunächst auch für deutsche Begriffe außerordentlich umständlich und schwierig erschien, so hat die Erfahrung des letzten Jahres doch aezeigt, daß die englische Regierung mit den ihr gegebenen Vollmachten die Verwirklichung des Schutzzollgedankens in einem bisher in England nie erwarteten Umfange dnrchzusetzen vermag. Be reits am 22. Dezember 1928 traten neue Saseauarding-Zölle in Kraft, und zwar für Mesierwaren, ferner für Handschuhe und für Glühsichistrümpfc. Die letzte, ganz außerordentliche Verschärfung der Schutzzölle in England brachte mit Wirkung vom 1. Mai 1928 die diessährtae. Finanzbill. ES wurden neue Zölle eingeführt: 10k Prozent auf Packpapier. 88k Prozent auf Lastautomobtle. Antoomntbnsie, Traktoren nsw sowie ihre Zubehörteile: 80 Prozent auf Ergänzungsteile für optische und wissenschaftliche Instrumente: 88k Prozent auf amorphe Kohle-Elektroden. Molnbdän und Vanadium sowie ihre Leate- rnnaen. Der bisherige Zoll non 88k Prozent für optische Gläser und Instrumente wurde auf den prohibitlv wirkenden Satz von 50 Prozent erhöht. Alle diese englischen Zölle sind ei »geführt worden unter der Herrschaft des deutsch-eng. lischen Handelsvertrages, eines Vertrages, dem nach der ausdrückliche» Bestimmung des Schlnßvrotvkolls die beiden BertragSstaatcn hinsichtlich der Meistbegünstigung die ..denkbar weiteste Auslegung" zu geben sich verpflichtet hoben. Neide Negierungen haben sich zwar im Schlnßvrotvkoll dos Recht Vorbehalten, die für die Erhaltung ihrer eioencn Indu strien geeigneten Maßnahmen z» ergreifen, hierbei fedoch sich ausdrücklich verpflichtet, keine Zölle einzuführcn, die für den anderen Vertragstcil besonders „abträglich" sind. Im Tchluß- protokoll zum Handelsverträge wurde ferner vorgesehen, daß bet der Einführung künftiger Zölle, soweit Ne die Interessen des anderen Vertragsteiles besonders berühren, gebührende Rücksicht zu nehmen ist auf die Gegenseitigkeit und ans die Entwicklung deS Handels der beiden Länder. Schließlich waren tm Schlußprotokoll die beiden vertragstelle dabin überein- gekommen, daß im Falle von Abänderunaen des Zolltarif? im Wege von Verhandlungen bestehende Meinnnasverschlcdcn- heiten ausgeglichen werden sollten. Niemand wird bestreiten können, daß Wertzölle in Höbe von 88k v. H. und nunmehr sogar 80 v. H. unbedingt abträglich den Interesse» desjenigen Landes sind, da? an der Ausfuhr der mit dielen Zöllen belegten Ware interessiert Ist. Ferner wird niemand bestreiten können, daß unter den mit diesen Zöllen belegten Waren sich eine große Anzahl solcher Waren befindet, au deren Ausfuhr nacb Eng. land gerade Deutschland in erster Linie bctciliat ist. ES muß deshalb gefordert werden, daß die ennliscbe Reaicruna sich auf dicscnigen Verhandlungen mit der deutschen Negierung cin- läßt, zu denen sie sich im Schlußvrotokoll ausdrücklich ver pflichtet hat. Es wäre bedauerlich, wenn die enalii'che Negic- rnna sich ihrer vcrpslichiiina weiterhin zu entziehen versuchte und wenn erst baS in Artikel 30 deS Handelsvertrages vor gesehene Schiedsgericht angerusen werden müßte. Bei der Entwicklung des deutsch-englischen Handelsaustausches wird der Ncginn von Verhand lungen zwischen beiden Ncaierungen nicht mehr lange ver- zögert werden dürfen. Während die Ausfuhr englischer Waren nach Deutschland mit 1.00 Milliarde Im Jahre 1028 den Stand deS letzten FriedensjahreS 19i3 von 1,08 Mil liarde nahezu völlig erreicht hat, zeiaen solnende Zahlen, wie weit die deutsche Ausfuhr nach England noch von dem FricdcnSstandpunkt entfernt Ist: 1918 bctrna unsere Ausfuhr nach England 1,4 Milliarden 1923 — 600 Millionen 1924 --- «13 1924 — 937 In Prozenten an der Gesamteinfuhr Englands bedeutet daS: Deutschland bestritt 10,8 Prozent der Gesamteinfuhr Eng. lands im Jahre 1918. Dieser Prozentsatz ist aus 2,9 im Jahre 1921 zurückgeaangen und beträgt für 1928 kaum mehr als 1 Prozent, d. h. mehr als die Hälfte unserer Beteiligung an der englischen Einfuhr haben wir an andere Länder, inS. besondere die englischen Dominions und die Schweiz, ab- geben müssen. von diesem Rückgang der deutschen Ausfuhr nach England werden in der Hauptsache betroffen die deutsche chemische Industrie, die nur noch ein Drittel UireS Friedens» empörtes auszuweiscn hat. Besonders aussällia Ist dabct. daß die Teerfarben-Aussuhr aus ungefähr ein Sechstel znrück- aeganacn ist. Die Textilindustrie und die Lederindustrie hat die Hälfte ihres Erpartes verloren, Metalle sind ans ein Drittel zurückgegangen, Maschinenbau und Elektrotechnik weisen eine» Rückgang von etwa 40 Prozent auf. während sich die Ausfuhr der Papierindustrie, der Keramik nnd der Glas industrie noch gehalten hat. Der Zustand, daß ans der einen Seite England sorltährt, immer neue und höberc Schutzzölle cinznfiihrcn, während es umgekehrt in Devtschland durch die Meistbegünstigung ohne weiteres in den Genuß aller Zoll- ermäßiannaen gelangt, die Deutschland In der Vielzahl der be reits abgeschlossenen und noch abznsck'sießenden Handels verträge anderen Staaten einränmt, verschiebt die durch den Handelsvertrag geschaffene Laae immer mehr zugunsten Englands. AnS dem Handels verträge, der die Beziehungen zwischen beiden Staaten auf Grundlage der Gegenseitigkeit regeln sollte, wird allmählich eine »oeieta» I^onin«! Schutzzölle und Handelshemmnisse der verschiedensten Art verschärfen sich noch In ihren Auswirkungen durch die groß zügige Propaganda, die die englische Regiernng für den ver kauf britischer Erzcugnisie entfaltet bat. Durch die Mahnung ans jedem Poststempel „Frifi,si c»oocis «re best" soll das eng lische Publikum vom Kauf aller fremden Erzeugnisse ab. geschreckt werden. Ob dieser an den Nationalismus gerichtete Appell — dem schließlich doch etwgS Lächerliches aiihaftct — letzten Endes bei der ganzen Zusammensetzung des britischen WektreickeS nicht einmal für daS Mutterland selbst schädliche Folgen haben wird, ist eine Fraae, die England sich selbst be- antworten muß Nicht aber England allein, sondern auch die deutsche Regierung geht eS auf Grund der vereinbarnno des Handelsvertrages an, wenn der Grundgedanke diese? Ver trages Immer mehr anSgchöhlt und znm Schaden Deutsch. landS die deutsche Ware auf dem englischen Markt systematisch verdrängt werden soll. Dresdner PrvduklenbSrfe vo« 26. Juli. Weizen, inländischer, Vast» 74 Kilogramm 823 bis 827 lS22 bi» 827», stetig. Roggen, inländischer, vast» 71 Kilogramm 208 bi» 208 lS08 bi, ««». fest. Wintergerste, neu 17V bi« ISO slTV bis 18V,. ab- wartend. Hafer, sächslccher und vreußischer 214 bi« 222 (217 bis 22vt, ruhig; ausländischer 207 bt» 317 «207 bis 217,. ruhig. RapS. trocken 880 bl» 888 («SO bi» 888». abwartend. Mai,. Laplrta bi» ISO <188 bi» ISO,, ruhcg; neuer anderer Herkunft 188 bi« 188 <188 bi» 188,. ruhig: Cinquantin 22S bi» »88 <228 bi« 23v>, fest. Wicken 8V bt» 88 <84 bt» SS», fest. Lupinen, blau« »1 bl» « «21 bt» 22», fest: >«lbe 2K,80 bi» 20ch0 tSvchO bt« 20chO>. lest. Futterlupinen 17 bi» 8 <17 bt« 18». ruhig. Peluschken »8 bi» »4 <82 bt» »8,. fest. Erbsen, klein« 8V bi« 88 i34 bi» 8S>, fest. Trvckenschirltzel 12ch9 bi» 18 (1L.V0 bi» 18». ruhig. Znckerschnttzel 1« bt« 21,80 (19 bt» 21,SO», ruhig. Kortoffelflocken 28 bt» 28,VO <28 bt» AlchO», rubig. Futtermehl 18.70 bl« I<SO l18,7g bt- 14,SO», ruhig, veizenklei« 10.70 bi« NchO (10.70 bi« 11,80». rulhia. Roggenklei« 12,80 bl» 18.S0 <12,80 bi, ISchO», ruhig. Dresdner Marken: Kaiserau»zug SS bi» V4 svr bi» S4». ruhig. Bäcker mundmehl 48 bi« 48 <48 bi» 48», ruhig. Weizennachmehl ISchO bi» 19.80 <18,80 bl« 19,80», ruhig. Iniandwetzenmehl, Duo« 70 A 4« bi« 47 <4» bi» 47». ruhig. Roggennnehl 01, Typ« 00-8 »8chO bl» 88,80 !8chO bi» 88,80», ruhig: Type 70-k 81 bi« 88.80 s81 bi» 88,80», ruhig, oggennachmehl 18 bi« 19 (18 bi» 16», ruhig. Feinst« War« über Notiz. — Loudo«. 2«. Juli. 8,4« Uhr engl. Zeit, verttn 20.48. Part« 194, Brüssel 190. Amsterdam 12,10,12V. Italien 147,12«. Spanien 81.24, Schweiz 28,12,2«, Kopenhagen 18,88, Stockholm 18,1«,78, OSlo 22,1«, Neuyork 48«-/,„ Wien 84,48. Mnmänien 1070, Alexandria 97,88, Buenos «Ire» 48,87, Yokohama 1/11,878, Hongkong 2/8,128, Schanghai 2/1,12«, Montreal 4SV'/,«> Budapest 27,80, Prag 104,12k, Warschau 4ZdO. Athen 480. Helstngfor« 168'/,., Konstantinopel «70. Mexiko 24.18, Belgrad 278, Sofia «79, Rio 7«8. Lissabon 2V8, Montevideo 49,2«, Valparaiso 89,70, Buenos aus London 48,84. Neuyork, 2«. Jiilt, 8,10 Uhr. Devisenkurse. Berlin 28,81, London-Kabel 488,28. Pari« 2,88, Schweiz 19,8«, Italien 8,88, Holland 40.18, Wien 14,12. Budapest 14,12, Prag 2,90,28, Belgrad 1,77, War- «hau >0,08. O«lo 21,6«. Kopenhagen 20,80, Stockholm 20.78, Brüssel 2 08,8 Madrid 18.V8. Helssngfor« 2.82. Bukarest 4V.80, VrivatdiSkont- satz Sk bt» »k. Montreal 10»/„, Sofia 72, Japan 47,04 Neuyork, 20. Juli, 8,20 Uhr amerik. Zeit. Devisenkurse. Berlin 28L1, London-Kabel 48tN/„, London OO-Tage-Mechsel 487-6, Pari» 247, Schweiz 16I!0, Italien 826, Holland 40,19, Wien 14,12, Budapest 14,13, Prag 296k, Belgrad 177, OSlo 22,68, Kopenhagen 20,50, Stockholm 20,78. Brüssel 282. Madrid 18,81, Bukarest 48,80, Argentinien, Goldpeso 109,20, Papserpcso 40,28, Rio be Janeiro 18,10, Sofia 72, Athen 108, Japan 47^7. Emil NHImaun Akt.-Ges.. Chemnitz. Die Gesellschaft erzielte in dem am 81. März 192« endigenden TeschäftSlahr einen Reingewinn von 72 098 Reich»mark s«0 880 Reichsmark i. Bors.». Hieraus sollen nach dem Vorschläge der Verwaltung, wie tm Vorlahre, 0 Divi dende auf die Stammaktien und IVA Dividende auf die Vorzug», aktirn verteilt, 10 000 <1. v. 10 000» Reichrmark »er Mücklag«. 8000 <8000» Reichsmark de« Unterstützungsfond« überwiesen und 21 898 (20 780» Reichsmark auf neu« Rechnung vorgetragen werden. Der Rohüberschuß vom Warenkonto betrug Im BerlchtSsahre unter Hin zuziehung de» Bortrage» au» vorjähriger Rechnung und eine» Ueber- trage« vom Aufwertungsrücklagekonto 048 699 (828 891 > Reichsmark. Handlungsunkosten beanspruchten demgegenüber 489 783 >800 169» Reichsmark, Zinsen 22 220 <29 784» Reichsmark, Steuern 29 788 (20 791» Reichsmark und Abschreibungen 79 788 i 80 286» Reichsmark. Wie im Bericht de» Vorstände» mitgcteilt wird, konnte man den AuSwirkun- gen Ler allgemeinen ungünstigen WirtichaltSlage, den schwierigen Konjunkturverhältnissen. den hoben steuerlichen und sozialen Be lastungen usw. n»r durch vollste und intensive Ausnutzung de» Ge- samtbctriebcS mit dem Ziel stet» steigender Ilmlätze begegne». Die Kleinhandelsabteilung be» Unternehmen» ist durch zweckmäßige Ver mehrung der von ihr geführten Waren erweitert worden und vor- wärt» gekommen. DaS SngroSgeickätt ersorderte angellcht« de» da mit verbundenen Risiko» erhvhte Vorsicht, von geisteren Verlusten blieb bi« Getellichaft bewahrt. In ber Bilanz ist bei den Anlage- werten als Veränderung nur die Abschreibung de» Konto» Gelvanne von 0000 Reichsmark aus I Reichsmark zu bemerken. Die Aktivseite verzeichnet wetter Wertpapiere mit 4198 <82«2» Reichsmark. Kasse fgsyrtsetzmi» sieh« nächste Se'te.f
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