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Dresdner Nachrichten : 14.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-14
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.08.1873
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»oNMltOL V« »4. puguft »>». »eN«ch»tcht«u -- >« Sonnaiend wurde in ein«« hiesigen Pfandleih- gefchi-r M Sparkassenbuch, auf 18 Thlr. 24 Ngr. 6 Pf. l«. »nd. vttkauft. LlS der dermalige Besitzer gestem die genannte Lumme abholen wollte, wurde ihm das Buch inneiehaltm, in dem «G zur Anzeige gekommen, daß dasselbe gestohlen sei. — E« scheint, als wenn hier Jemend di« Industrie betreibt, baß er fich auf eine Nacht bald in diesem bald in jenem Gasthaus« einlegirt, und am ander » Morgen unter Mitnahme der ihm zugana- sich gewesenen Betttücher von dort wieder verschwindet. Aehnliche Diebereien sind in diesen Tage« in mehreren hiesigen Gasthöf«« vor- gekommen, ohne daß man den Lhäter bisher ermittelt hat. — Der gestern von un» mitgethrilte Defraudation», fall betrifft nicht einen Beamten vom Shemnitzer Postamt«, sondern einen Aufschreiber bei der Güterexpedition deö Chem nitzer Bahnhofes urü> hat sich am ö. d. zugetragen. — Wunder über Wunder! In Frauenstein giebtS einen Weiberräuber. In dem ftiedlichsten, ruhigsten aller kleinen Städt chen sind die respectablen Frauen so sehr gefährdet, daß ein Herr Wilhelm Börnert sich gedrungen fühlt, in breit uird fettgedruckter Annonce im Anzeiger für Frauenstein und Umgegend, Dienstag den 12. ds., jeden Ehemann in Frauenstein aufzufordrrn, auf seine Frau Acht zu haben, „es laufe nämlich daselbst ein Weiberräuber herum." Wem wird es dabei nicht grau-lich. Weiberräuber, da» klingt so wild, so hoch romantisch. Unwillkürlich erscheint Einem der fürchter liche Vampyr, de» Marschner in Musik gesetzt hat oder einer jmer Blutbrüder de« 12. Jahrhunderts, die in Italien junge Mädchen singen und deren Blut im Pokale fich zutranken. Armes Frauen- stcin, arme Frauen! Aber — es scheint so schlimm doch nicht zu sein, denn in Parenthese hat Herr Börnert hinter Weiberräuber: Bumm ler gesetzt. Also auf alle Fälle ist der Gefährliche eine menschliche Erscheinung der Sorte, von der eS ja auch hier eine beträchtliche Ätenge giebt. — Trübe Erfahrungen muß der Herr Börnert aber doch gemacht haben, che er solchen Mahnruf erlassen konnte. — In der jüngsten AufsichtSrathösitzung ter Dresdner Bank legte die Diceekion den Bericht aber die Tbätigkcit seit dem Bestehen veS Institutes vom l. Decembcr 1812 btS 30. Juni dieses Jahres vor. Es ergiebt sich daraus, daß die Bank auS dieser sievennionatiichen Periode, trotz der ungewöhnlich nn- -.ünstigeu und hemmende» Zcitvcrhältnisic. aus Basis eines ge sunden und täglich wachsenden Cominiistonögeschästes nach Ab. schreibung sämmtlicher HaudlungSunkostcu re. mit einer reinen Verzinsung des eingezahlken, sich auf Thlr. 3,200,000 belaufen den Actiencapitalö Von 6 Procent pro rata temxoi-is hcrvorgeht. Die Bestände der Bank setzen sich hauptsächlich auö einem grö ßeren Betrage österreichischer Silber-Prioritäten zusammen, welche theilweise im Vereine mit der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt in Leipzig im Syndikat volleingezahlt übernommen und in der vorgelegten Bilanz zu den gegen jetzt wenig ver änderten Courier des 30. Juni stguriren. Besonders namhaft zu machen sind Eibcthal - Prioritäten, Kronprinz Rudolf III„ Kaschau-Odcrbcrgcr, Graz-Köflacher und ein kleiner Rest Dresd ner Hosbrauhaus-Prioritäten, im Gesammtbelauie von circa Thlr. 1,250,000, welcher Betrag iekocv seitdem durch den Juli- Termin Verringerung erfahren hat und angesichts der große» Nachfrage nach sicheren zinstragenden CapitaiSanlagen in Ab nahme begriffen Ist. Weiterhin besitzt die Bank Thlr. 160,000 mit 10 Procent eingczadlten Actien d-S Dresdner Cassen-Vcr- eins, eines Institutes, das im Interesse des Dresdner Platzes von der Bank im Verein mit anderen Dresdner Instituten vor einigen Monaten errichtet worden und den Beweis seiner Lebens fähigkeit durch den jüngst vorgeiegtcn dreimonatlichen Bericht documcntirt, der bei einer äußerst stillen Geschäftszeit einen Rein gewinn von 0 Procent pro >am tvmnoris aniwctst. Die übrigen Effecten im Gcsammtbctrage von circa Thlr. 300,000 bestehen fast ausschließlich aus iächsiichen, preußischen und amerikanischen StaatSpapicrcn und sonstigen gangbaren Obligationen, wie solche dem Bcbarie der eine besondere Abthcilung der Bank bildenden Wechselstube entwreehcnd sind. In Couiortialgcschäftcn ist ein eiugezahltes Capital von circa Thlr. 08,000 investirt und zwar durch Betheiligung bei der ungarischen Staatsanleihe, bei der belgischen 3proccntigen Staatsanleihe und bei der in Basel ins -Lebe» gerufenen internationalen Bergbahn-Gesellschaft. Dir Bank selbst bat sich i» rer Zeit ihres Bestehens von ieccr Acticii-Gründung fcrngehaltcn und lediglich die im Plauenschen Grunde im Herzen der Kehlen- und Eisen-Industrie und ln der unmittelbaren Nähe Dresdens gelegene „König Friedrich August- Hütte" (Eisengießerei und Maschinenfabrik) zum Kaufpreise von 350,000 Tblrn. und unter sehr günstigen Äekingnngen an sich gebracht. Wenn auch eine unmittelbare Verwcrthung dieser Acguisition durch die cingelrctcncn Zcitvcryäitnisse nicht möglich geworden Ist, so wirb die Bank doch bis zum Zeitpunkte der Realisation voraussichtlich eine ansehnliche Rente aus diesem Objecte ziehen. Das Wechsel-Portcieuilie der Bank bestand am I. Juli in 156.000 THIrn. auf sächsische, preußische und auswär tige Plätze, der Cassabestanb ans 483,000 Thlrn., die Lombard- Darlehen aus 102,000 Thlrn. Die Umsätze im Conto-Cocrcnt betrugen im Debet 45,253,000 Thlr., im Credit 44,731,000 Thlr., unb hat die Bank trotz ihrer weitciusgedchntcn Clicntele nur eine» einzigen, bereits abgeschriebcnen Verlust von 1200 Thlrn. bei einer Wiener Firma anfweisen. In den Hauptzügcn wurde ver dient auf: — Oefkentliche Sertcht«sttzuna am v. August. Ernst Nudolvb Hartmann wurde km Jahre 1850 in der Altstadt Dresdens geboren; sei» Vater, ein Tischlermeister, ließ ihm eine gutk Erziehung zu Theil werben und bestimmte Ihn van» auch zur Tischlere«. Wegen eines Diebstahls mit Strafe bedroht, ent zog er sich der Untersuchung und ging auf die Wanderschaft, »ach Neukirche» bei Saarbrücken. Die» geschah im Jahre 1860; einige Zeit später brach der von Napoleon frevelhaft angezeltrite Krieg an» unb Hartmann trat t» ein rheinische« Regiment ein, machte auch de» ganzen Feldzug mit. Nachdem der Erbfeind zu Boden geworfen, kam H. wieder »ach Dresden zurück und wurde Hand arbeiter bei dem Wasserbau an der Saloppe. Durch eine von Ihm begangene Pollzelübcrtretung kam es heraus, haß gegen ihn noch eine Untersuchung schwebe. Dieselbe wurde sofort wieder ausgenommen unv es stellte sich heraus, daß H. am l3.Decemver 1868 mit zwei Genossen, den Handarbeitern Dreß und Hendier, genannt Ring, sich in einer Kneipe aus der Batergasse getroffen haben; baß sie sich besprochen, ln dem englische» Werkel anzu sprechen, wobei iwplieitv auch a» eine kleine Mauseret gedacht wurde. Ma» ging sofort ans Werk und vor ver Hand zur Wal- purgiSstraße. Hier stiefelte Ring »ilt Dreß l» ei» Hans und die Treppe hinauf. In der erste» Etage stand die VorhauSibür offen und Ring insplclrte das Innere des VorsaalS; ein Pelz, welcher dem daselbst Stunde gebenden Mnslklehrer Schurlg gehörte, siel Ring zuerst In die Auge»; da Niemand zugegen war, erklärte er den Pelz für gute Beute und nahm ihn als solche in Beschlag. Bei dieser Gelegenheit stieß er an einen Stuvl, was den aus der Treppenstur wartenden Dreß so erschreckte, daß er auoriß. Aut der Straße traten dann alle Drei wieder zusammen (Hartman» hatte unterdessen an der HauSibür den Auspasser gemacht) und nun giiig'o aus den Ptrnaischcn Platz. Hartmann, der „am an ständigsten" aussah, wurde »>tt der Versetzung des Pclzcö beauf tragt; er warv einen Dlenslmann. welcher denn auch das zur Er wärmung des menichlichen Körpers dienende Kleidungsstück bei der PfandlcibgescUschait a» den Mann brachte und zwar für 8 Thlr. Seinen Freunden erzählte übrigens H., daß er nur 5 Sil berlinge erhalten und so kämm bei der HalDparltheilung ans den Man» nur 1 Tvalcr und ein jetzt in Acht und Bann gcthaner österreichischer Gulden. Staatsanwalt Roßtäuscher stellte seine» Straiantrag und daS Schöfscngericht (Vorsitzender Assessor Zie ger) verurtheilte H. zu 8 Monaten Gefängnis). Der Tischler- gesclle Carl Bruno Thiele hatte ein Liebesverhältnis» mit einem Mädchen Därme (k>. Sic führte ihm die Wirthschast, aber wie das so vorzukommcn pflegt, cs stellten sich endlich Differenzen zwischen de» beiden Repräsentanten deö stacken und dcS schönen Geschlechts ein und das Ende vom Liede war eine jedenfalls in ihrer Ansangssccnc nicht eben angenehme Separatio». Thiele schien od des Lichtrciinenö Seiten seines zweite» JchS ziemlich schmerzlich berührt und schnaubte Rache, welche er ans solche rit terliche Art übte, daß er seine eü-llevrwto Geliebte beschuldigte, ihm verschiedene Wäschstücke, als Hemden und Taschentücher, ge maust zu haben. Eine vorgcnommciie Haussuchung bei dcrDäpne blieb erfolglos: nichts wurde gefunden als zwei oder drei Schnupf tücher, und von denen mußte der außer Aktivität gesetzte Lieb haber zuacbcn, daß er sie in einer zärtlichen, aber schwachen Stunde seinem andalusischcn Mädchen selbst geschenkt habe. Die falsche Beschuldigung brachte Thiele I Monat Gcfängniß ein und auch in zweiter Instanz konnte sich weder Staatsanwalt Assessor vr. Hartman», noch der Gerichtshof zu einer Abänderung der erste» Entscheidung entschließe». — In Privatkiagsachen des Herrn Di rectorö Kellner von der Schlickschen Maschiiiciibunsabcik wider den soclaikemokratischcn Führer Herrn Schauer ianb c>» Termin unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Wie wir von betheilig- ter Seite criahrcn, ist das erste iür Schauer aus 20 Thlr. lau tende Erkcnnlniß aus 15 Thlr. herabgesetzt worden. — Andreas Gottsche war Knecht bei einem auf der Papiermühlengasic woh nenden Lohnkntscher. -Mit ihm waren daselbst in Diensten 'Andreas Noack und ein gewisser Röder. In einer Bodenkammer standen die Kisten unv Kasten der Knechte; die eine Noacks, das coi-pus ckelieü. stand heute >» all Ihrer antctilubiamscheu Schön heit im Sitzungssaal zur 'Ansicht da. Am I I. Juli nun traf Röder de» Gottsche, welcher beiläufig stoch nicht bestraft ist, in äußerst befremdlicher Situation in der 'Nähe der Noackscheu Kiste; außerdem hatte er cs vorher verdächtig an einem Schlosse knacke» hören und wad vornehmlich die Ankiagekaimncr zur Verweisung an das Schöffengericht bewog, war die Thatiacbe, daß 'Noack das Schloß seiner Trude in ganz ordnungswidrigem Zustand iaud. In der Hauptverbandluiig siciite sich »im eine so große Unsicher heit des Hauptbclastnngszeugcn heraus, baß ver Gerichtshof (Vor sitzender Gcrichtsrath Li. Flügel) nach Anhörung des Staats anwalts vr. Hartmann den Angeklagten irciipraeh. — Angekü » dIgte Gerichtsverhandlung. Mor gen den 15. August Vormittags 0 Uhr Haupt-Verhandlung wi der den Handarbeiter Carl 'August Böhme gen. Michauk aus Lugau bei Bautzen wegen Diebstahls. '—Elbhöhe in Dresden, 12. August Mittags: 2» 14" ober 1 Met. 46 Cent, unter o. — Bndwcis: 1' 3" unter o. — Prag —' 3" unterO. — Pardubitz: 8" untero. — Leitmeritz v 10" unter o. — Mrlnick 1' 8" unter o. Tasicssikschtchte. Deutsches Reich. 'Nach Viitthei nngen auS Hiiiterpommem, gedenkt der Reiehglanzier Fürst Bwmarck bis zum letzten August in Varzin zu btcibc» unv dann nach Bcrii» zu irmmc», nur der Feier der Enthüllung des Sicgeskcnkinals beiznwrhncn. Näcbst- dcm wird er, nach kurzem Verweilen in Berlin, nach seinen Be sitzungen in Laucnbnrg sich begeben. .. ....... , Eine Ordre, welche der Kaiser dem Vernehmen »ach zur ...... ...». Effecten - Conto 32,800 Thlr., Wechsel-Cvnto 20,200 Mitthcilnng an die bisherige Occnpationsanncc an den General Thaler,ProvisionS-Conto30,IO0Thlr.,Z!nscn-Conto:!8,8OOTl)lr., v. Mantcuffei gerichtet hat, erklärt, daß die an die Occnpatiens- was unter Hinzusügung der kleineren Gewinn-Posten und unter j truppen gestellten Am'ordernngcn besonderen miHtäriseben Tactes Abzug der Gcsammt-Unkosten ca. 112,000Th!r.Reingewinn oder' 6 o/« netto pro rata temporis. wie Eingangs erwähnt, ergiebt.! Inzwischen haben sich alle Verhältnisse wieder derart gebessert, baß bei Beibehaltung der soliden Princlplen, mit weichen die Bank geleitet wird, in der Folge ei» noch günstigeres Erträgniß in Aussicht gestellt werben Varl. — Zu dem u»ö voin Aussichts- ratbe der Dresdner Bank zugestcllten vorstehenden Berichte über die Thätlgkeit der Dresdner Bank während der erste» sieben Monate ihres Bestehens haben wir kaum noch etwas Besonderes hinzuzuiügen; mit Genugtbuung müssen wir indeß constatircn, daß es der Dresdner Bank, der allertinas durch Ucbcrnabme res vormals Michael Kaskel'schcn Bankgeiehäites ein guter Wirkungs kreis im Vornherein gesichert war, ungeachtet der prccärcn Zeit- Verhältnisse möglich gewesen ist. ein so günstiges Rein erträgniß res CapitaiS zu erzielen, umso mehr als die Course der Consor- tialbethciiignngeii und des Besitzstandes von Prioritäten und Effecten zu den niedrigen Notlrungen vom 30. Juni in Rechnung gestellt worden sind. Angenehm bat und der, in anderen Be richten in gleicher Weise bis ietzt vermißte Schlußpassus berührt, in welchem der Hoffnung Raum gegeben wird, daß bas Erträg- nrß in der Folge sich weit günstiger gestalten werde, — eine Er wartung. die jedenfalls sür daS Selbstbewußt,ein der Bankleitung günstiges Zeugniß ablegt. — Am Sonnabend Abend nach 10 Uhr wurde in Meißen von den Nachtwächtern auf der Fleischergasse ein Mann, einige 20 Jahre alt, liegend gefunden, der in Folge langen Hungers umgefal len war. Derselbe war ein aus der Arbeit in Dresden entladener Fabrikarbeiter aus Riesa, der ohne Geld von Dresden fortgegangen war und sich des Ansprechens enthalten hafte, weil dasselbe verboten und auch jetzt fast allgemein solchen jungen Ansprechenden eine solche Gabe nicht mehr verabreicht wird. — In Wildenthal brannte in der Nacht vom 8, zum 9. d. M. gegen 1 Uhr die zum Hammerwerke gehörige Frischhütte bis auf den Grund nieder, und in Gele nau zerstörten die Flam men am vergangenen Sonntage das Haus des Strumpfwirkers Hofmann. Man vermuthet als Ursache des Feuers unvorsichtiges Gebahrcn von Kindern mit Streichhölzchen. — Auch in Sch önau bei Wiesenburg brannten dem Gutsbesitzer Meier sämmtliche Wirth- schaftsgcbäüdc mit der bereits cinaebrachten Ernte total nieder, während das Wohnhaus gerettet warv. — Subhastation. Am 15. d. wird subhastirt im Gerichts amt Waldenburg Friedrich Kramer s Haus, 1800 Thlr. tarlrt. stand der den «emtnaristen den freien Verkehr «lt der «u-en» weit und unter einander verbietenden Vorschriften, sowie eine derartige llnterweriung unter die Exerctttrn. daß die geistige und moralische Thätigkeit leidet, sür unzulälsta und verlangt da» Zu- janimentreten eine» bischöflichen und eine» vom Staate ernannten Eoinmlssarü zum Zwecke der Entwrrsung einer neuen Seminar- hauSordnnng. A», Sonnabend Morgen ist ein junger Mann mosaischer Sonftssion. welcher alSBuchbalter In einemBerlinerBeinkgeschäft iuligirte, wegen mittel« Urkundenfälschung verübter Unterschlag ung von über 50,000 Thlrn. verhaftet worden. In welcher Weise er diese enorme Summe verwandt hat, ist augenblicklich noch ein Rätbftl. Oesterreich. Noch ein Opfer der Bbrsenkrisr. Großes Aussehen erregt das plötzliche Verschwinden eines Wie ner. seit Kurzem sehr angesehenen Bankiers. Der junge Mann ist auö sehr gutem Hause unb bat in rascher Welse Carriere ge macht. Die Börsenkrlse ging an dem lungen Bankhause nicht spnrloö vorüber und nöthlgte den Assoclü desselben, Wien vor Kurzem de» Rücken zu kehren. Unser Held ver richte nun durch eine reich« Hclrath — man sprach von einer Mitgift In der Höhe von einer halben Million - die Stürme der Borsenkatastrovbr wett zu machen. Plötzlich schien ledoch der Schwlcgerpava ande ren Sinnes zu werden, den» zwei Tage vor dem bereit» ande rn»»,tc» „nd in alle Welt auSposauntcn HochzeltSftste wurde die Liaison gelbst. Die Gläubiger, die bis dahin mit Rücksicht auf die anzuhoffende Mitgift ihres Schuldners sich geduldet hatten, würben endlich »>It der 'Nachricht von der Abreise desselben über rascht ; ihre letzte Hoffnung, durch Pfändung deö Mobiliar» we nigstens eine kleine 'Abschlagszahlung zu erhalten, wurde durch die Vorsicht des Hausherrn zunichte, welcher auf alles i» der Wohnung Vorgefundene das gesetzliche Retentionsrecht geltend macht. Frankreich. DaS Pariser Stadtvudget weist für 1814 einen Sicucrzmchlaa vo» 0',, Millionen Franken auf. Die Finanzen der Stadt leide» noch schwer unter den Folgen der Kricgö- Contribution und deö Bürgerkriegs. Bel Gelegenheit eines Diners auf der Präfectur in Lyon bat der Minister des Auswärtigen, Herzog v. Broglie, wie die „Agcnce Havas" telegraphirt, sich dahin ausgesprochen, daß die Regierung „ach Möglichkeit mit den bestehenden Gesetzen auS- zukoinmci, versuchen werde, wenn diese sich Indessen als unzurei chend erweise» sollten, die Mitwirkung der Nationalversammlung zum Erlasse anderweitiger Gesetze in Anspruch nehmen müsse, um in dem Kampie aus Leben unb Tod, welcher seit dem 24. Mai k. I. zwischen dem Radikalismus und der Gesellschaft entbrannt sei, letzterer den Sieg zu sichern. Spanien. Granada und Murcia sind «m Besitze der Re- gicrungStruppen. Auö Cartagena wird gemeldet, daß der Cbet des britische» Geschwaders von seiner Regierung den Bekhl er halten hat. die Jnsurgentenschlffe „Almansa" und „Victoria" an die Madrider Regierung auözultefern. und besonderer militärischer Tisciplin von ten Truppe» zur voll sten Befriedigung des Kaisers erfüllt worden seien. Ter Kaller sprach den Generälen, Offizieren, Beamte» und Mannschaften seine 'Anerkennung aus, besonders noch de» Divisivnscomma» dcuren die allerhöchste Befriedigung über deren Commando- sührnng. Der bei den Graudenzcr Sprengversuchcn umgckommene Oisicier ist der Hauptmann Kutzbach vom badische» Pionnicr- Batallion Nr. 14, zu den Hebungen bei Graudcnz commandlrt, ein hervorragend begabter Oisicier, der sich in, letzten Kriege vor Straßburg bas eiserne Kreuz und den badischen Zähringer Löwcn-Ordcn mit Schwertern und Eichenlaub erworben bat und zuletzt in, Fortificatlonsdicnst in Rastatt Verwendung fand. Ucbcr ten Unglücksiall in Graudcnz werken nachstehende Details bekannt. Der Hauptinann im JngmieurcorpS und Coni- pagniecoininaiideur im badischen Pionnierbataillon Nr. 14, Os car Kutzbach, war als Eommandeur der Miliciiverthcidigung bei der Belagern,igSübung in Begleitung eines mit einem Ncipira- tionsapparat ausgerüsteten Unteroffiziers, von übcraroßen, Eifer getrieben, zu irüb in eine von Pulvcrgas erfüllte Minengalcric eingedrungen, wodurch sein Untergang, sowie der seines Beglei ters , leider aber auch der von noch 2 Unteroffizieren und 3 Pionnieren herbeigciührt wurde, welche Letztere aus seinen Noth- schrei ohne Besinnen, aber in der edelste» 'Absicht zu retten, in die Galerie eilten. Die verunglückten Mannschaften sind sämmt- lich von der 4. Compagnie des niederschlesischeir Pionnierbataillons Nr. 5. Die zur Erforschung der Minenkrankbcit bei Graudcnz zusammengctretene Commission hat sofort Protokolle u.s. w. über den Nnglücksfall ausgenommen. Die Durchzüge der Truppen über Straßburg sind pünktlich ohne Störung beendet. In 50 Zügen wurden über Kehl gegen 20,000 Mann und 6000 Pferde befördert. Nach der ausgeschriebenen Vermehrung der Apothekenzahl, wird Berlin in Zukunft über 60 Apotheken verfügen. Unter den sämmtliche» Berliner Acrzten besintcn sich 85 SanitätSräthe, 50 Geheime Semitätsräthe, 5 Medicinalräthe, 12 Geb. Medlcinal- rätbc, 5 Geh. Ober-Mcdlcinalräthe und 58 Professoren und Do- centen an der Universität. Außerdem habe», noch 1 Acrzte den Beruf als kaiserliche Leibärzte, 2 als Hofräthe, 1 als Geh. Hok- rath, 5 alv Hosärzte und l als Hostvundarzt. — Wenn wir nur wüßten, wieviel gute Acrzte Berlin besitzt! meint die „V.-Z." Der „Kuryer Poznanski" veröffentlicht den Wortlaut eines Schreibens, welches der Obcrpräsident an den Erzbischof Grafen Ledochowski in Betreff der Umgestaltung der geistlichen Semi nare gerichtet hat. DaS Schreiben spricht sich dahin auS, daß die Einrichtungen der Seminare mit den Grundsätzen des Ge- setzeö vom 11. Mai in Widerspruch ständen, erklärt den Fortbe Kentlleto«. -I- Ein wackerer Darsteller am NeSmüller'schen Sommerthea ter. Herr Flachöland, der in den Väterrollen ,c. immer den volle» Bestall des Publikums mit Recht fand, wir erinnern an die Stücke „Die Licker des Musikanten"; „Eine feste Burg ist unser Gott" re., bat morgen 'Abend sein Benefiz. Die dazu ge wählte Offenbachlabe „Dic schöne Helen e". In welcher Frl. Hänsel brillant ist, dürste, so viel wir hören, vielleicht zum letzten Mai in dieser Saison gegeben werbe». -j- Mit Schätzen reich beladen, kehrt zu de» heimischen Ge staden unsere Schützcnreglmcnlö-Musikkapelle nnter Führung ipecs Dircctorö Girod aus 'Amerika zurück. Die Kapelle ist veecits vor einige» Tagen in England angckommen, hat aber, wie wir erfahren, in der Nähe des Niagarafallcö einer großen Gefahr in s Auge sehen müssen. Es entgleiste der Zug und ver schiedene UnglücksMe waren die Folge, aber von unseren Lands leuten ist keiner verletzt worben. Z Wie wir hören, bat der Kapellmeister Hand Girod telegraphisch seine Ankunft hier am beute. Donnerstag, mit dem gesummte» Musikcorpü dev Regiment 108. angezeigt. Die Verehrer Trenkler 'scher Musik (Kapelle vom Re giment Kaiser Wilhelm, wurden am Dienstag auf dem Lincke- schen Bade durch das Unterlassen des »„gezeigten Concerteö un angenehm überrascht. 's In der öffentlichen Sitzung der königlichen Akademie in Berlin am 3. August ist de», Tvnkünstler Otto Dorn das dies jährige Stipendium der Mcyerbeer'schen Stiftung (1500 Thlr.) für die zur Konkurrenz eingesandten Kompositionen zuerkannt worden. Der noch ingeiidliche Laureat, ein Sohn des Beniner Hofkapeilmeisterö Heinrich Dorn, ist verpflichtet, zu seiner wetteren 'Ausbildung eine Studienreise nach Italien anzutreten. ff- DaS könIgliche Theater zu Berlin hat am ver gangenen Sonnabend die Sommcrfcr c» mit der Aufführung eines Balletö beendet. AladIn batte ein volles Hans herbci- gezogen, am meiste» wohl bevölkert vo» Fremden. Demnächst wirb kic Oper, bann das Schauspiel wieder In Activltät trete». Z Seitdem K r o l l' s Tv ca t e r inBerlt „ besteht, wurde wobl »och niemals eine solche Menschenmenge in diesen Räumen ausgenommen, als ain letzten Sonntage bei Gelegenheit dcS Wachtel sehen Gastspieles. Der ehemals berühmte Tenorist führte sein Parcmcpftrd, vcn Postillon, vor. Er sang und knallte gleich mäßig schön. Vermischtes. * New - Vor k. Ein Falt von höchstem Interesse sür den Criminaiisic» und den Psychologen wird anS einen, meist von Farbige» bewohnten Dorfe bei Vicköburg gemeldet. Ein 6jäb- riger Knabe war der Liebling einer Familie, als aber noch ein Brüderchen erschien und sich die Animerksamkeit der Elter» zwischen diese», und ihm tbeiite, schien ei» heftiger Groll in de», sich znrückgcietzt glaubenden Kinde zu entstehen. Er zeigte wieder holt seine Ahiiclgnng gegen das „Baby", welches jedoch nicht weiter beachtet wucke. Vor einigen Tagen batten sich die Eltern entfernt und die Kinder allein zurückgelasscn. Der Oiährlge Knabe spielte mit NachbarSkiiider» vor de», Hause, als er plötzlich einen Ziegelstein nahm, mit demselben in daö Zimmer ging, in welchem der Säugling rnhig In seiner Wiege schlief, unb demselben einige Schläge mit dem Steine auf den Kops versetzte. Die Hirnschale tcö Säuglings wurde hierdurch zertrümmert, hierauf nah», der junge Mörder die Leiche seines Brüderchens, trug sie in den Wald hinter dem Hause und versteckte sic in de», Gebüsche. Dam, kehrte er zu den anderen Kindern zurück, erzählte ihnen den Vor fall und zeigte ihnen die Leiche des Don ihm Erschlagenen. Er scheint nicht ciiiznscvcn, baß er unrecht getha», und scheint mit de», Erfolge scliicrHandlungSwcise äußerst zufrieden zu sein. Die Eltern, ehrliche farbige Arbeiter, sind in großem Kummer über dieses entsetzliche Erclgniß und In großer Verlegenheit, waö sic mit dem 6jährigen Mörder thnn sollen. Die Entscheidung der Frage, ob bic Handlung, die alle Eigenschaften eines vorsätzlichen Mordes an sich hat. als solcher zu betrachten sei. beschäftigt jetzt alle Juristen teS Staates, wenn auch selbstverständlich von einem gerichtlichen Verfahren gegen ein 6jähriges Kind nicht die Rebe sein kann. * Einer Zusammenstellung der „D. Ztg." entnehmen wir Folgendes: In Wien befinden sich in Concurö vier Actiengesell- schaitcn mit >3,150,000 Fl. elngezabltem Capital. Die Liquida tion habe» 25 beschlossen mit 72.800,000 Fl. ElnzahliingSrapltal. Beantragt haben die Liquidation 11 mit 31,800,000 Fl.Etnzahl- „iigScapftal. Capitalsreductlonen beabsichtigen sieben. Vom Effektenmarkt verschwinden also, so weit bereits ftstgestellt ist, 1,111,250 Stück Actien mit 117,750,000 FI. Capital. * Von einem österreichischen Hokrath erzählt man ein heiteres Wort. Derselbe wurde von einem Herrn gewagt, ob er Söhne habe. „Vier", antwortete er. Auf die weitere Frage, ob sie schon erwachse» feie» und was für einen Berus sie gewählt hätten, gab der Gelehrte die lakonische Antwort: „Zwei beulen unb zwei Hellen." Zwei sind nämlich Sänger und zwei Aerzte *BtSniarck-Farbe. Daß „nd Inwieweit der Fürst Bis marck zur Bereicherung der französischen Sprache bcigetragen, dürste nicht allgemein bekannt sein. Ein kürzlich erschienenes sranzösisch-deutsches Wörterbuch belehrt unS, daß man in Frank reich unter „BlSmarck" erstens Wein vom Jahrgang 1866 ver steht. Eoulsur biiknmrcle Ist rothbrann; biemmoleon ealöro heißt „kastanienbraun", iümmrcle „mlmie, ist „hellbraun" und endlich msnmrclcsr heißt - „überlisten".
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