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Dresdner Nachrichten : 28.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187411282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-28
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1874
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Per» tone» inieriie» wl> mir »egen Prünumerame» L-NlMg dlilSi, Rrlel, inurlen oder P»l»lnt»d- luu»^. v Tilden lost«» l'/, Agr. Iulcroi« ist« die Moniagr Nummer «der nach einem Fejnaß» dlc Zelle 2 Ngr. «r. 333. Rrmizehnter Jahrgang. Mltrrdactcur: vr. Für das Feuilleton: Laölvls Dresden» Sonnabend, 38. November 1871 Für den Monat December werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße Nr. 13, zu ?'/„ Ngr., sowie für auswärts bei dm Postämtern zu 8>/u Ngr. angenommen. Politisches. Wie lange der Reichstag in den Januar hinein tagen wird (denn von einem Schlüsse seiner Arbeiten vor Weihnachten ist nicht mehr die Rede), das hängt wesentlich von der Bankfrage ab. Mt Macht steuert man darauf los. die preußische Bank in eine Reichsbank umzuwandeln. In allen Tonarten singt das vom Berliner Postbureau gefütterte Federvieh das hohe Lied dieser Umwandlung. Haarklein wird bereits dem Publikum vor gerechnet, wie hoch sich die Entschädigung belaufen werde, die von rcichswegen an Preußen für Abtretung seiner Bank an das Reich zu zahlen ist. Der Schleier wird allmälig gelüftet: es war von Haus aus darauf abgesehen, die preußische Bank mög lichst vortheilhaft an das Reich loszuschlagen. Um diese Absicht zu maskiren, wurde erst ein Entwurf ausgcarbcitet, der sich ängstlich von einer NcichOankidee fern hielt. Jetzt ist der Mo ment gekommen, da auch die Maske fallen kann. Die mit jenem Projekte verbundene Verschiebung der Cre- dttvechLltnisse »ällt in eine Periode, in welcher Handel und In dustrie mit schwerer Besorgniß die Manipulationen besagter preu ßischen Bank verfolgen. Jetzt, da diese Bank noch nicht das ganze Crrditwese» Deutschlands centralisirt und commandirt, erhöht sie ohne Noth den Wechseldiskont von 5 auf 6, den Lom bardzinsfuß von 6 auf 7 o/g. Deutschlands Handel und Indu strie erhalten damit einen Vorgeschmack der Segnungen, die sie erwarten, wenn erst alle Fäden des CreditS in einer allmächti gen Hand zpsammenlausen. Der Zweck jener auffallenden Maß regel, die »Handel und Industrie so schwer schädigt, ist: dem Abfluß des Goldes nach dem Auslande zu begegnen. Weil die Fehler unsres Reichsmünzgesehes immer handgreiflicher zu Tage treten, wird dem loyalen Geschäfte hier zu Lande das Geld unnöthig theurer gemacht. So hoch stand der DiScont, so theuer war in Deutschland das Geld nur am 15. Juli 187V, als der nord deutsche Bund in Paris den Krieg erklärte, ferner wenige Tage vor Ausbruch des Wiener Börsenkrachs. Jetzt, wo der Gcldstand «in ziemlich normaler, die politischen Verhältnisse die ruhigsten, die Speculation eine vorsichtige ist, zeigt die Schädigung von Handel und Industrie, die in der Verthcurung des Geldes liegt, geradezu eine Münz- und Metallkrisis an. Und das geschieht in einem Augenblicke, da soeben der preußische Finanzministcr Camphausen mit majestätischer Emphase im Reichstage erklärt, er -rauche nur den Telegraphen nach London spielen zu lasten, um Deutschland vor jeder Eventualität zu sichern. „Selten, so grollt der Berliner Börsencourier, sind die rosig gefärbten Ausführun gen eines Ministers von den Ereignissen so sehr ad absurdum geführt worden, wie hier die, welche im Reichstage Camphausen über die deutschen Währungs und Münzverhältnisse zum Besten gab. Selten ist einem Fachminister eine ähnliche Blamage zu Theil geworden Jene Unfähigkeit in finanziellen Ange legenheiten, jene eitle Selbstbespiegelung und das Sichaufblähen auf Koste,» der Wahrheit sind selten so beschämend zu Tage ge treten, wie hier rc." Wir cntnehnren aus dieser Kritik eines gutpreußischcn Blatts über einen preußischen Minister nur so viel, daß solche Vorgänge zu der alleräußersten Vorsicht beim Bankgesctze mahnen. Es klingt ganz hübsch: „Reichsbank," „Gold währung," „einheitliches Münzsystem," „Umwandlung der preußi schen Bank" u. dergl., aber auf das U kommt gleich das W, das ist die Ordnung im Abc. Trotz der Abspannung, welche tägliche, stundenlange Debatten im NeichstagSplcnum mit sich führen, arbeiten die Commissionen weiter. Als Wesentlichstes stellen wir hier Folgendes zusammen: Während die Post einen Ueberschuß liefert', verlangt die Telegra phie einen Zuschuß von 2,353,000 Mark für das nächste Jahr. Man schiebt dieses Deficit hauptsächlich der Preisherabsetzung der Telegramme in der 1. Zone in die Schuhe. In der 1. Zone tostet ein 20-Wort-Telcgramm 5 Gr., die Telcgraphenverwal- tung berechnet aber die Selbstkosten eines solchen Telegramms auf 7>/, Gr., die Bestellgebühren allein sollen sich für jedes dieser Telegramme auf 1 Gr. belaufen. Wir wissen nicht, ob diese Berechnung, zu welcher die Telegraphenverwaltung gekommen ist, fehlerhaft unternommen wurde. Wenn num aber darauf hinstcuert, gerade die billigsten Telegramme zu verheuern, so möchten wir dagegen Einspruch erheben. Eher möge man den Tarif für andere Zonen, für weitgehende, für submarine und transatlanti sche Telegramme erhöhen. Dieser Depeschen bedient sich nicht die Hauptmasse des Publikums, sondern nur ein kleiner Theil, sie dienen wesentlich dem Großhandel, der eher etwas thcure Dcpe- schirungskosten zahlen kann, als das Publikum, das vorzugsweise > Telegramme aufgicbt, die nicht weiter gehen, als die 15 Meilen >' der 1. Zone. Würde man außerdem dre Telegraphie nicht als eine Versorgungsanstalt gedienter Militärs behandeln, so würde man dem Telegraphendienste eine größere Anzahl von Intelli genzen zuführen und damit die Leistungsfähigkeit diescrMrkehrs- anstalt sehr erhöhen. Der Post strömen jetzt immer mehr hochgebildete Elemente zu, Eleve», die das Abiturientenexamen bestanden, Studenten, die bereits mehrere Semester hinter sich haben. Leider werden auch da recht viele Offiziere zum Vervruße trcugedienter Postbe amten auf die besten Stellen cingeschoben. In den alten preußi schen Provinzen allein giebt es 132 solcher fetter, sog. „OffizierS- Postmeisterstellen." Der Gencralpostdircctor Stephan erklärte sich sar der Budgctcommission gegen eine iveitere Herabsetzung de iMNendungen, da die Selbstkosten der Post hierbei unarwtzbplO hoch sind. Es bleibt im nächsten Jahre dabei, daß bei Geld sendungen von 100, 200 und 300 Mark das Porto 2, 3 und 4 Gr. beträgt. Ebenso verträgt das Packetporto keine weitere Herabsetzung, hingegen soll der Postdebit für Zeitungen verbessert, d. h. die Postgebühren für periodisch erscheinende Blätter ermäßigt, ferner soll die Verpackung der Zeitungen nach Pariser Muster umgeändert werden. Endlich geht man noch damit um, den nwdernen Titel „Generalpostdirector" in den guten altdeutschen „Generalpost meister" umzuwandeln. Das alte deutsche Reich hatte bis zu seiner Auflösung i. I. 1806 in dem Fürsten von Thurn und Taxis seinen Generalpostmeister, in Preußen stand ein solcher bis 1848 an der Spitze der Postverwaltung. Ob Gcneralpost- Director oder -Meister — das deutsche Volk wird es den» vr. Stephan, der interessantesten und populärsten Bcamtcngestalt, welche im neuen Reiche aufgetaucht sind, nicht vergessen, welche Verdienste er sich um das Postwcsen erworben hat! Locale» und Sächsische». — Der k. sächs. Oberstlieutnant v. Schweingel im General stabe hat den preuß. rothen Adlerorden 3. Kl. und der k. sächs. Ritt meister Poten im 1. Reiterregiment den preuß. Kroncnorden 3. Kl- erhalten. — Die Unterärzte vr. Ose des 1. Felvartilleric-Regiments Nr. 12 und vr. Ehrenberg des 1. (Leib-( Grenadier-Regiments Nr. 100 sind zu Assistenzärzten 2. Elaste, sowie die Unterärzte der Reserve Gclpke und Vasiner zu Assistenzärzten 2. Elaste der Reserve befördert worden. — Die Budgetcommission des deutschen Reichstags hat be kanntlich beschlosten, daß künftighin die Eommandqntur der Festung Königstcin statt eines Generalmajors nur mit einem Major besetzt werden soll. Wenn auch der Festung selbst dadurch kein allzu großer Schaden erwächst, so beklagen die Bewohner des Städtchens im Interesse desselben lebhaft den über kurz oder lang eintretenden Wechsel. Der jetzige Commandant, Generalmajor v. Leonhardi, soll 1. Jan. nächsten Jahres Gouverneur der Stadt Dresden wer den, und somit wird der in Aussicht stehende Beschluß des Reichs tags bald zur Verwirklichung kommen. — In der Budgetcommission des Reichstags wurde bei Be ratung der Naturalverpflegung der deutschen Soldaten, eine Posi tion des Etats von nicht weniger als 72 Millionen Mark, von einem Abgeordneten aus Süddeutschland Klage über die Beschaffen heit des Brodes erhoben. Die Regicrungscommissäre erklärten, daß nach dem französischen Feldzug und dem Zutritt der süddeutschen CorpS der Versuch gemacht worden fei, den Truppen, statt des bis herigen Roggenbrots, ein gemischtes Brod von 3/. Roggen und si'z Weizen zu bieten. Man habe den einzelnen Truppentheilcn vollkommen freie Wahl gelassen, aber nur das 8., 10. und 11. Ar- mcecorps (Nhcinprovinz, Hannover und Hessen-Nassau) hätten sich für diese Mischung entschieden, die übrigen CorpS, auch dieTruppcn in Elsaß-Lothringen, hätten einmüthig das alte Brod verlangt, das jetzt mit etwas weniger Kleieausrug als früher bereitet iverde. Bei der am 24. d. M. stattgcsundcnen Ergänzungswahl des hiesigen Krcuzkirchenvorstandes sind aus der Wahlurne hervor- gcgangcn: Feuerlöschdircctor Ritz, Oberappcllationsrath Ncidhardt, Geh. Regierungsrath Künzcl, Hofgürtler und Stadtrath Scystarth, Gerichtsrath Munkel, Geh. Legationsrath v. Watzdorf, Nadlcrmstr. Löbner, sämmtlich allhier, und Rentier Franz in Striesen. Es ist dies die volle Liste derjenigen Parochiemitglicder, weiche die im Kirchenvarstande verbleibenden Mitglieder als die geeignetsten em pfohlen hatten. Die orthodoxe Partei hatte, um ihre Leute durch;»- bringen, wie man sicht, auch einige Männer aufgestellt, die, wie alle Welt weiß, unbedingt nicht zu ihr gehören, wie z.B. die Herren Ritz, Küntzcl u»d Scystarth. Die Gewählten werden ihr Amt einst weilen antrotcn, der Protest, der gegen ihre Wahl eingcmendct wor den ist, durchläuft inzwischen die Instanzen bis zum Landesconsisto- rium. ES waren übrigens gegen 600 Wähler in die Liste einge tragen, eine erschrecklich geringe Minderzahl, davon haben in der Stadt 437, auf den Dörfern gar nur 38 ihr Wahlrecht ausgcübt. — Im Mcinhold'schen Saale auf der Moritzstraßs findet heute- die Verkaufsausstellung für die Zwecke des hiesigen Pestalozzistiftcs! statt. Wir haben daselbst in früheren Jahren oft recht nette Weih nachtsgeschenke zu einem vcrhältnißmäßig billigen Preise gekauft, und empfiehlt sich ein Besuch um so mehr, als jeder Käufer auch sein Scherflcin mit dazu beiträgt, arme vaterlose Waisen zu unterstützen. '— Gestern vor 25 Jahren siedelte da» hiesige Stadtkran kenhaus in das frühere Markolirri'sche Palais über. Bei dieser Gelegenheit ist eine Festschrift unter dem Titel: „Mitteilungen aus dem Stadtkrankenhause zu Dresden, mit besonderer Berück sichtigung der Jahre 1871, 1872 und 1873" erschienen. — Mit Sonntag den 10. December nimmt der diesjährige Christmarkt seinen Anfang. Die auswärtigen Fabrikanten können ihre Maaren bereits am 17. und 18. auslcgcrr. Der Schluß des Marktes findet mit Donnerstag den 2-1. Decbr. statt. — Am Donnerstag Abend in der 7. Stunde wurde das Dienstmädchen einer hier lebenden fremden Dame, welches seiuc »Herrin auf einem Ausgange begleitete, in der Schloßstraße von einer ihr auf deur Trottoir begegnenden Frauensperson so ge- reinpclt, daß das Mädchen hinstürzte. Dessen »Herrin wendete sich in Folge besten an jene Person und vermies derselben ernst haft ihr Gebühren, erhielt dafür aber von dieser einen Schlag in's Gesicht. Ein hiirzzrkommendcr Gendarnr arrctirte die Frauens person wegen ihres excesfiven B-nehmen». Wie sich ergab, war dieselbe eine von der Polizei schon einige Zeit vergeblich gesuchte liederliche Dirne. — Vorgestern Abend har sich in einer Gastwirlhschaft am v^Aischhofplatz wieder einmal ein Ereeß mit Messerstecherei abgc- kpielt. Uwter dort logiMden Handelsleuten war ein Stxeit ent;. standen, wie man sagt wegen einer Weibsperson, und dabei Hai einer der Betheiligten, ein »Handelsmann aus Lengeseld i. V.. seinem Gegner mit dem Taschenmesser einen Stich in das Ge sicht verseht, der durch die eine Bade hindurch gedrungen ist und auch die Kinnlade verletzt hat. Der Urheber der Verletzung ist von der Polizei verhaftet worden. — Wie wir hören, sind neuerdings die Erörterungen wegen jener in der Nähe des Pontonschuppens an der Elbe verübte« dunklen That im Monat Mar d. I., welche einer licocrlrchev ledigen Frauensperson, der sogenannten tauben Bertha, das Leber gekostet hatte, von den Gerichten wieder ausgenommen worden und soll deshalb ein zu jener Zeit in der Nachbarschaft des Or tes, wo jene That ausgeführt worden ist, in Diensten gestande ner junger Mensch auch gesanglich eingezogen gewesen, aber wcgc» Mangels an Beweisen wieder entlassen morden sein. — Der am 23. d. auf dem v. Bänsch'jchen Neubau in der .Halbegasse durch ein in der zweiten Etage befindliches .Haspellock hinab in das Erdgeschoß gestürzte Handarbeiter Stephan ist an> Mittwoch, den 25. d., früh im Krankenhause an den Folgen jene? Sturzes gestorben. — Ein hiesiger Lndsarbciisnbrikant'hat sich vorgestern früi mittelst Durchschneiden der Kehle selbst entleibt. Man will Spu ren von Geistesstörung bei ihm wahrgcnoimnen haben. — Aus Leipzig ging vor einigen Tagen die Kunde durch die Blätter, daß ein dortiges großes Restaurant seine Preise um 25pEt für Speisen herabgesetzt habe, trotz der theucrn Fleischprcisc. Wie unö nun aus Leipzig mitgethcilt wird, ist den guten Pleißathencrr vom national-liberalen Specikuchen-Moniteur ein tüchtiger Bär aufgebundcn worden. Das einzig Wahre an der Sache sei, das- von nun an das Lendenbcefsteack nicht mehr 1,5 sondern 14 Gr. kostet. Das ist allerdings viel Geschrei und wenig Wolle! — Gestern Abend gegen 6 Uhr zerbrach der nach Blasewitz bestimmte Omnibus an der Blochmannstraßc. Tic Passagiere mußten in einen Reservewagen unisteigcn. - Noch immer ist die Annenparochic, welche gegenwärtig nahezu 40,000 Seelen zählr, nicht völlig selbstständig, denn die Auigebote der Slnncnparochianen müssen heute uoch in der Kreuz- kirche vollzogen werten. Ferner »allen mehrere Landgeincindcn. welche hinsichtlich ihrer Lamen und Trauungen in die Kreuzkirchc gehören, mit ihren Begräbnissen der Anuengemcinre zur Lall- Eine finanzielle Auseinandersetzung mit der Krcuzkirche bat blt heute noch nicht stattgelun.de». Hierzu kommt, daß die Annen- paro.l innen die höchst besteuerten Parochlancn Dresdens sind, trotzdem sind ble Landgemeinden seit :i Jahren mit ihren Friethoiv- bein ,en in RuManv gelassen worden. Um nun dem berech tigten Verlangen der Annxnparochianc» nach Selbsi'tändig- mnchung ihrer Parochie, uacb Beseitigung der verwickelten Po.ro- chialverhältnisse und nach einer präeiien und sparsamen Verwal tung Ausdruck und Nachdruck zu verleihen, hat der Bczlrksvcrcin der Wilsdruffer Vorstadt und der Frictrichstadt Caudidatcu irr die nächsten Sonntag von 10-L Ubr in derPaikoratosacrtstci der Anucukirche stattnutcude Klrchcuvorilandswal'l auigciteUt, welche sich schon seit Jahren mit den Angelegenheiten der Wilsdruff, r Vorstadt lebhait bcschäitigt haben und die Interessen dieses Statt- Il'cilcS zu iörteru bemüht gewcicn sind. Dem Bezirksrcrciuc der Wilsdruffer Vorstadt und der Friedrlcbstadt ist cs hauvtiächliä» zu danken, daß die Anmeldungen zur Kirchenvorsiantowalll io zahlreich criolgt sind: mögen die Parochianen dem genannten Verein auch hinsichtlich der von ihm amgesiclitcn Eandidaicnlistc ihre Unterstützung nicht versagen, da der von anderer Seite ge machte Vorschlag nun viöbcrigc Mitglieder des .Mrchciivorilandcs enthält, also stark nach C-oovtaiion riccl t. Da der Kirchenvor- staiid In den letzten Jahren sich Mitglieder oooptirt lat, io scheint die Cooptalion in dem Anncnkirchcnvoriiaiid epidemisch zn werde». — Ein mit Achtung überschriebener Artikel in Ar. Min unseres Blattes veranlaßt -Herrn Eioil-Ingcnicur Otto Vogel uns Nachstehendes mltzulheilcn: „Cs ist nicht von einer Grün dung einer Actlcn-Hnfciseinabrik die ll.cdc, sondern ec- wird nur die Bildung einer Gcnossciischait angcslrcbt, welche o»s Sachver ständigen vestche» soll. Praktische Leute werde» den Werth dieser Sache ebenso genau zu beurthcilcn vermögen, wie cs das königl prellst. Kriegsmiiiiftcrium gcthau hat, welches am 10. Aug. d.I. dick Maschine prüicu ließ unk iiüolge i csien mir die Lieferungen für das Gartecorps übertragen hat. Da ich nicht um dieselben uaä'gciucht habe, sondern im Aufträge des genannten Ministern durch den persönlich bei mir aniragcnden Maior Mente erhalten habe, ist webt der Beweis erbracht, daß die durch meine Pateut- buleisenmaschine protucirtcii Huftisen besondere Ausnahme gefun den haben mögen. Auch die hiesige Schmietciumnig hat den Werth der Sache erkannt und wendet derselben ihre regste Theit- nahmc zu. Daß sich dadurch andere Huieiscuiabrikanteu in ihren Erwartungen getäuscht fühlen mögen. ist ganz natürlich. Was meine frühere Stellung ankctriff't, so hat zur Vollständigkeit dicier fürchterlichen Enthüllungen der Einsender derselben ver gehen , daß ich biß kor kurzem als Lehrer an einer technischen Lehranstalt und alS Chef eines damit verbundenen technischer' BureauS thätig war." — Die „Lcipz. Nachr." erzählen, baß am Dienstag Abend die Frau eines Postbedienstetcn in der Leipziger Straße zn Rcud mtz, als sic nach kurzer Abwesenheit wieder in ihre Wohnung kain, ihr Kind, ein hübsches Matchen von 6 Jahren, welches allein daheim geblieben wahrscheinlich durch eine aus dem Ofen gefallene Kohle in Brand gcrathen war, auf dem Boden liegend förmlich verbrannt fand. Die „Leipz. Nachr." sagen: „Der Oberkörper mar fast verkohlt, die Haut zum Theil vom Körper abgefallcn rc., die entsetzte Mutier habe ihr Kind aber doch noch am Leben angetrosfei? und cs sei erst „bald daraus" gestorben. Die Größe de») Unglücks und den Jammer der Eltern begreifen ivir vollkommen, nicht aber die Schilderung, das; in eincin fast verkohlten, also ganz ver- bezichendlich ausge brannten Oberkörper noch Leben sein soll. — Auf cincnr Neubau in Leipzig ereignete sich ein großer UrrglückSfnll. Ein beim Grundgrabcn beschäftigter Arbeiter, Gölzig aus Sitzenrodc, wurde von einer bedeutend.n Erdschicht total ver schüttet und von den Massen todtgedrücktu Der Verunglückte hintcrläßt Frau und zwei Kinder. — Vor Kurzem fand zu Bautzen eine höchst inleressautt ^Köjfeyyerßandlwig statt. Her freireligiöse Prediger Hüttich
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