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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19141106025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914110602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914110602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-06
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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Dresdner Nachrichten Nr. M ALrv sittcze LofsN? am Donnerstag abend. Belgier, unterstützt von Engländern und Franzosen, unternahmen einen hesttgen Ausfall über Nteuport, wurden aber mühelos abgewiescn. Bei Apen» und südwestlich Lille, sowie südlich Berry au Bac. in den Argonnen und Bvgescn schritten unsere Angriss» vorwärts. Nach einer Meldung aus Nom sind 98.1-Zenti meter-Geschütze. wie sie für die italienischen Ueber- dreadnoughts bestimmt sind, auch in Paris ausgestellt. Die Benzin- und Naphthalager der amerikanischen At- lantic-Gesellschast in Antwerpen stehen in Flammen: Brandstiftung ist nickt ausgeschlossen. In dem SecgefechtanderengltschenOstküste wurden außer dem englischen Unterseeboote O ö auch ziyei Dampsdarkassen vernichtet. Der deutsche Kronprinz sandte an den türkischen KriegSmtnister Enver Pascha ein Begrützungstelegramm. Da» türkische Seegericht hat 3» französische. 8 russische und einen belgischen Dampfer in Korrstantinopel beschlagnahmt. In Kairo wurde» die Deutschen und Oesterreicher in Konzentrationslager gebracht. Der Burengencral Dewet hat nach holländischen Berichten bereits eine unabhängige Republik erklärt. Spanien ist nach wie vor für die Beobachtung stren ger Neutralität: einige Parteiführer fordern die Mobili sierung zur Verteidigung der Neutralität. DaS amerikanische Staatsdepartement wird gegen die revidierte Kvnterbandenliste -er britischen Regierung voraussichtlich protestieren. befindlichen Schisse feindlicher Nationalität wurden nach Malta gebracht. Abreise des türkischen Botschafters von Bordeaux. Mittwoch abend ist der türkische Botschafter von Bordeaux abgeretst. Die Türkei und Italien. Der ..Tanin" betont in seinem heutigen Leitartikel die Bedeutung der Freundschaft Italiens für die Türkei und versichert, solange Italien seinen Verbündeten treu bleibe, könne es aus die Freundschaft der Türkei rechnen. Die gegenwärtigen Umstünde boten Italien die Gelegenheit, sich gut mit der muselmanischen Welt zu stellen und so zu beweisen, Sah die einzige zivili sierte Macht, die mit dem Islam in Berührung stehe, Italien sei. Hiermit spielt das Blatt offenbar aus die Stellung Italiens in Tripolis an. Kämpsc im Kaukasus. in der Donaumltndung zu stationiere«. Dieser Artikel ist heute noch in Kraft. Aber da» Verbot von Seestrcit- kräftcn auf dem Schwarzen Meer, da» der Artikel 11 „für alle Zeiten" feftsetzte. hat nicht allzu lange bestanden. Mit den Verwicklungen und Verhandlungen des Jahres 1871 glaubte Rußland den richtigen Augenblick gekommen, diese Einschränkung seiner maritimen Macht aus dem Schwarzen Meer beseitigen zu kvnnen. Und in der Tat wurde ihm auf der Londoner Konferenz vom 18. Mürz 1871 die Aus hebung der Artikel 11, 1V und 11 de» Pariser Vertrages von 185g,»gestanden. Seitdem könne» die am Schwarzen Meer angrenzenden Mächte nach Belieben dort Secstreit- kräfte unterhalten. Nun hat Rußland die Früchte seiner bösen Absichten geerntet. » Der über das Urteil von Geralewo. Der „TentpS" hatte in Besprechung des Urteil- von Scrajewv geschrieben, die serbischen Truppen seien be rufen, dem Kaiser von Oesterreich zu zeigen, daß es eine höhere Gerechtigkeit gebe als die, die in Serajewo ver kündet wurde, und daß die Russen, Franzosen, Belgier und Japaner unerbittliche Instrumente dieser höheren Gerech tigkeit seien. Der „Pester Llvnd" sagt hierzu: Nach dieser Erklärung ist die volle Solidarität der Entente mächte mit den Mördern von Geraten»» außer Zweifel gesetzt. Es ist also ungerecht. Serbien allein sür den Lerajewver Anschlag verantwortlich zu machen. Austausch österreichischer und russischer Staatsangehöriger. Die Wiener „Pol. Korresp." »neidet: Das Ministerium des Acußercu hat durch Bermittluug d^ Wiener spanischen Botschaft mit der russischen Regierung ein Hebe» ein» kommen getroffen, demzufolge den beiderseitigen Staats angehörigen» »nit Ausnahme der Ossiziere und der Männer von 17 bis IS Jahre» und der Verdächtigen, die Rückkehr in die -Heimat gesichert wird. Die russische Regierung hat bereits telegraphisch diesbezügliche Weisungen erteilt. Ungarische Anleihen. Hwh*«rratSpr»»ef, Lnck. Bor dem Bereinigten 2. und 8. Strafsenat de» Reichs- gerichts begann beute vormittag der Hochverrats- und Spionageprozeß gegen den Kausmann Georg Luck, geboren an, v. Mai 1892 in Nancy, zuletzt tn Saarbrücken wohnhaft, .uck, der lange Zeit Angestellter bet den DiemenS-Gchuaert- Werken war, batte sich tn Preußen naturalisieren lassen. Er kau, tn den Verdacht, nach Ausbruch des Krieges mit dem Eisenbahngehilsen Nauaut französische Spio nage tn Saarbrücken getrieben zu haben. Das außer ordentliche Kriegsgericht in Saarbrücken hat Raugut frei- gesprochen und die Sache gegen Luck an da» Reichsgericht verwiesen. Die Klage ist auS 8 89 erhoben worben. Be stimmte Tatsachen liegen nicht vor. Aus den einzelnen Schriften, die bet dem Angeklagten vorgefunden worden waren, sowie aus dem Umstande, daß er mit einer Reihe von Franzosen verkehrt hatte, entstand -er verdacht, daß er für Frankreich Spionage treibe. Die Verhandlung ist öfsentltch. Luck wurde von der Anklage de» Hochverrats 18 89 R. Str. G. B.sfretgesprochen gemäß dem Anträge des RetchSanwqlts und brr Verteidigung. Die kosten wurden der Reichskasse auferlegt: dagegen wurde dem An träge der Verteidigung auf Gewährung einer Entschädigung für erlittene Untersuchungshaft nicht stattgegeben. Verbot englischer Gottesdienste. Dem Stuttgarter englischen Geistlichen Ereil Westen hat die Polizeibehörde die Veranstaltung öffent licher Gottesdienste in englischer Sprache untersag t. * Ans den neutrale« Etaatrn. Rumäniens «entralität. Wie die „Franks. Ztg." aus Mailand erfährt, ist dem „Secolo" aus Petersburg berichtet worden, daß der rumänische Gesandte erklärt habe. Rumänien wolle strengste Neutralität beobachten. Spaniens Neutralität. Der ungarische Finanzminister hat am Mittwoch mit den Leitern der Budapester Geldinstitute Beratungen wegen der Emission einer Staatsanleihe ge pflogen, die zur Deckung der Kosten der Kriegserfvrdernisse dienen soll. Die Emission einer Kriegsanleihe ist in der nächsten Zeit zu gewärtigen. Die Vergewaltigung der katholischen Nnthene« Galiziens. Die „Franks. Ztg." »neidet aus Rom: Die Kurie ist höchst erbittert über die Vergewaltigung der ka tholischen Nuthenen Galiziens, die sich mit dein Kultus auch die russische Sprache aufzivingen lassen müßten, und hat beim russischen Gesandten beim Vatikan Wider spruch erhoben. Sie hat sich, da die gegenwärtige Lage Verhandlungen »nit Petersburg erschwert, eine energische Verfolgung der Angelegenheit für später Vorbehalten. » Auszahlung von GroberungSgeldern. Während de» letzten spanischen MintsterrateS erklärte Dato, die Regierung werde die Neutralität Spa niens vor dem Parlament betonen. — Die Londoner „Moruingpost" meldet au» Madrid: Nahezu alle Politiker sind für die Beobachtung strenger Neutralität. Einige Parteiführer fordern die Mobilisierung »er Armee zur Verteidigung der Neutralität. Die Neubildung des italienische« Kabinetts. Die kölnischen Zettungen bestätigen, daß Sonnt« o das Ministerium des Aeußeren, Caroano da» de» Schatzes und Orlando das brr Justiz übernehmen wer ben und daß die übrigen Minister ihre PorteseutlleS be halten. — „Corrtere d'Jtalia sagt: viele unter den be kanntesten radikalen Abgeordneten und selbst einige refor- mtert-sozialistische Abgeordnete hätten versichert, daß die Anivesenheit Sonninos im Ministerium sie zu etner wohl wollenderen Haltung auch im Parlament bewegen würbe. Im Kaukasus haben, einem Berliner Blatte zufolge, iin Gebiete von Kajkin die e r st e n K ä in pfc mit de n Russen stattgefuuden, welche an drei Punkten unter Ver lusten zu riickgeschl a g e n sein sollen. Die völkerrechtliche Stellung des Schwarzen Meeres. Der Zar hat soeben in einem Erlaß an sein Volk er klärt, daß er die für Rußland unangenehme Lage im Schwarzen Meere jetzt in dem russisch-türkischen Kriege zu gunsten Rußlands lösen »volle. ES wird nun, ivie von diplomatischer Seite geschrieben wird, gerade jetzt von hohem Interesse sein, festzustcllen, wie die völkerrechtliche Lage des Schwarzen Meeres beschaffen ist. Insbesondere ist festzustellen, ivie eS sich mit der Neutralität dieses Meeres verhält. Es ist nun daranshin zu erklären, daß Rußland an der Vernichtung seiner Flotte und an der Beschießung der Häsen im Schwarzen Meer durch die türkische Flotte allein schuld ist. Ucber die völkerrechtliche Stellung des Schwarzen Meeres haben bereits zwei be rühmte Diplomatenkoilferenzen entschieden, nämlich der „Pariser Vertrag" und die „Londoner Konferenz". Im Pariser Vertrage wurde festgestellt, daß das Schwarze Meer neutral sei. Diese Bestimmung wurde aber auf Rußlands Antrieb in der Londoner Konferenz auf- achoben, da Rußland der Ansicht war, daß ihm die Neutralität nichts »»Litze. Es hoffte natürlich, durch seine überlegene Stärke die schwächeren Staaten an den Ufern des Schwarzen Meeres vergewaltigen zu können. Dazu konnte ihm die Neutralität nicht nützlich, sondern nur hinderlich sei». Die russische Regierung hatte damals sicherlich nicht voransgesehcn, daß gerade die auf ihren Wunsch erfolgte Aushebung der Neutralität des Schwarzen Meeres die Ursache zum Verlust eines großen Teiles seiner Flotte sein würde. Die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen des Pariser Vertrages, durch die bis in die kleinsten Einzelheiten das Schwarze Meer geschützt »vnrde, lauten solgcndermaßcn und werden durch drei Artikel bestimmt: Der Artikel 11 des Pariser Vertrages voin 30. März 1850 besagt: Das Schwarze Meer wird hiermit sür alle Zeiten für neutral erklärt, seine Gewässer und Häfen sind für Kricgsschisfc aller Nationen, auch der angrenzenden, förmlich verboten. Ter Artikel 11, der durch ein russisch- türkisches Abkommen ergänzt wurde, gestattete lediglich diesen beiden Staaten, je sechs Kriegsdampfer von 800 Ton nen und vier kleinere Fahrzeuge von 200 Tonnen Maxi malgröße auf diesen Gewässern zu unterhalten. In» Artikel 19 erhielt jede der sieben angrenzenden Mächte außerdem das Recht, zu jeder Zeit zwei kleine Fahrzeuge Eine kaiserliche KabinettSorder genehmigt, daß sür die irn gegenioarttgen Kriege von Truppen der preußischen Armee und der in sie aufgenommenen Kontingente er oberten Feldzeichen, Maschinengewehre und Geschütze Er oberungsgelber an die Truppen gezahlt rverdcn, und zwar für jedes feindliche Feldzeichen (Fahne oder Standarte), das in» Felde genommen wird, sowie sür jedes feindliche Maschinengewehr oder Geschütz, das in einer Schlacht oder in einem Gefechte während seines Ge brauches bei feindlicher Gegenwehr »nit stürmender Hand genommen worden ist, erhält der Truppenteil, dem die Er oberer angehört haben, 760 Mk. Die Geldbeträge sind nicht an die einzelnen Eroberer zu verteilen, sondern ver bleiben dem Truppenteile. Verständige Sparsamkeit im Brotverbranch. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe und der preußische Minister des Innern haben an die Ober- präsidentcn einen Erlaß gerichtet, in dem es heißt: Wie wenig bisher die unter den heutigen Verhältnissen selbst verständliche Pflicht, mit dem täglichen Brote hauszuhaltcn und es nicht zu vergeuden, die ganze Lebensführung unse res Volkes beeinflußt hat, beiveist die Tatsache, daß an vielen Orten, namentltch Norddcutschlands, auch heute noch in Gast- und Speisewirtschaften jeder Art den Gästen Brot und ähnliches Gebäck zum beliebigen Genuß zur Verfügung gestellt wird. Der Brvtverbrauch der Gäste wird zwar in den Preisen der Speisen und Getränke »nitbezahlt. Diese Gepflogenheit ist aber geeignet, den verschwenderi schen und gedankenlosen Verbrauch deS Brotes zu fördern. Wird für das genossene Brot be sondere Bezahlung verlangt, so wird ein solcher über flüssiger Verbrauch des Brotes alsbald eingeschränkt wer den. Dies mag in der Menge wentg ausmachen, es han delt sich aber jetzt darum, das Gebot, eine verständige Sparsamkeit mit dem Brote »valtcn zu lasse»», täglich möglichst weiten Kreisen der Bevölkerung in Er innerung zu bringen. Dazu wird auch dieses Mittel bei tragen. Prinz Joachim Albrecht von Preußen in Oesterreich. Prinz Joachim Albrecht von Preußen ist auf seiner- österreichischen Besitzung Strobl ctngetroftcn, »vo er sich von seiner Verwundung erholen will. General v. Deimling leicht verwundet. General v. D e i in l i n g ist bei einem Ritte in die Schützenkette durch einen Granatsplitter am Ober schenkel leicht verwundet worden. General von Deimling bleibt bei seinem Armeekorps. Amerika «nd England. Die „Morningpost" in London meldet aus Washington: Das Staatsdepartement hat die revidierte Konterbanben- Liste der britischen Regierung erhalten. Die Liste wird nach Ansicht führender Zeitungen die Bereinigten Staaten zu einem Protest veranlassen. Deutschenhetze in Südamerika. Der „Figaro" meldet auS Montevideo, die Liedig-Gesellschaft in Uruguay hätte auf ihren Fabriken in Fray BentonS die sehr zahlreichen deut schen Angestellten entlassen, und zwar nicht auf Befehl der englischen Regierung, sondern auf die Petition von 9000 Einwohnern der Stadt, die ebenfalls tn der Fabrik beschäftigt sind. Die neuesten Meldungen lauten: Die nächste Neichstagsfitznng. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Reichstag wird vermut lich erst am 2. Dezember zusammentreten. Inzwischen wird die Regierung mit den Vertretern der Fraktionen in Ver bindung treten, um eine Vereinbarung über das zu er ledigende Arbeitspensum zu erzielen. Man rechnet damit, daß der Reichstag nur drei Tage zusammenbleibt und dann »vieder auf längere Zeit vertagt wird. Die einzelnen Reichsämter werden dem Reichstage vorläufig umfang reiche Vorlagen nicht zugehen lassen, nur die dringend not wendigen: besonders der Etat soll zunächst erledigt werden. Die Furcht vor einer Invasion in England. London. IPriv.-Tel.) DaS KriegSamt teilt mit, daß nichts in der gegenwärtigen Lage die Annahme rechtfertige, daß eine Invasion wahrscheinlich sei oder bevorstehe. Verschiedene Berteidigungswerke, die im Bereinigten Königreiche errichtet worden seien, bedeuteten nur not wendige Vorsichtsmaßregeln, die jede Seemacht in Kriegszeiten ergreife. Die Behörden werden Weisungen erteilen, »vcnn der Feind eine Invasion versuchen würde. Der Kamps um Tsingtau. London. lPrtv.-Tel.) Wie Reuters Bureau er- fährt, besagt eine amtliche Meldung aus Tokio, man glaube, daß sich der österreichische Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" auf^der Reede von Tsingtau selbst in die Lust gesprengt habe. Das Schwimmdock sei ebenfalls vernichtet. Die Beschießung dauere fort. Kunst und Wissenschaft. -s* Mitteilung der Königlichen Sostheater. In dem Konzert in der Frauenkirche Dienstag, den 10. November, zum Besten des Oesterrcichisch-Ungarischen Hilfsvercinö und des österreichischen Roten Kreuzes wirken mit: Königs. Kammersänger Plaschke lAmfortas), Königl. Kainrncrsänger Vogelstrom iParsifal), Hosopernsänger Zott- mayr iGurnemanz), -Svfopernsänger Puttlitz (Titurel), die Königliche musikalische .Kapelle unter Leitung des Königl. Hofkapcllmeisters Kutzschbach und der .Hofopernchor unter Leitung des Kapellmeisters Pcmbanr. Kartenverkauf täg lich bei F. Ries. so Das erste Doktorexamen an der Frankfurter Uni- verfität. Die jüngste deutsche Universität in Frankfurt a. M., die bekanntlich vor kurzen» erst eröffnet worden ist, hat zum ersten Male die akademische Würde eines Doktors in der »laturwisscnschaftlichen Fakultät verliehen. -s* Intendant Holthoss v. Faßman voin Koburg- Aothaer Hoftheater, der als Ordonnanzoffizier ain Feldzüge teilniinmt, hat sich das Eiserne Kreuz 1. Klasse er rungen. Ein anderer Theatermal»», Earl Frhr. v. Gers- dorff, Regisseur und Dramaturg an den Reinhardt- Bühnen, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. -s* Die Nobelpreisverteilnng ist, wie jetzt amtlich in Stockholm bestätigt wird, auf den nächsten Herbst ver schoben worden. Ter Zeitpunkt sür die Prcisvcrteilung wird von 1916 an vom 10. Dezember auf den 1. Juni ver legt. 1916 komrnen die Preise sür 1915 und 1916 zur Ver teilung. -s- Der Wiebcranfbau Ostpreußens. In einer Ein gabe an das Abgeordnetenhaus erbietet sich der Bund Deutscher Architekten, »nit allen seinen Kräften an der hervorragend vaterländischen Ausgabe des Wiederaufbaues der zerstörten ostpreußischen Wvhiistätten mitzuarbeiten. Der Bund betont in der Eingabe, daß dieser Wiederaufbau so geleitet werden muß, daß die »vicdcr- erstehenden Sicdclungcn Zeugnis ablegen von einer ge sunden und zielbewnßten Auffassung städtebaulichen Schaf fens, wie eS den neuzeitlichen vaterländischen Bestrebun gen auf diesem Gebiete entspricht. Nur in seltenen Füllen werden die dazu wirklich geeigneten Kräfte schon jetzt in den in Frage kommenden Bezirken vorhanden sein, und eS erscheint daher dringend erwünscht, daß unter Bezugnahme ans das Verunstaltnngsgcsetz vom 16. Juli 1907 besondere Kommissionen gebildet werden, welche die Aufgabe haben, vor dem Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften eine ein» beitliche, zweckentsprechende und den Anforderungen de» Schönhcitögcfühls genügende Lösung für jene baulichen Aufgaben vorzubcrcitcn und der Ausführung entgcgenzu- führen. Diesen Kommissionen müssen zur Vertretung der praktischen und besonders auch der künstlerischen Not wendigkeiten tüchtige Architekten mit Rat und Tat zur Hand gehen, wobei zu bemerken ist, daß künstlerische Not wendigkeiten durchaus nicht nur bei den monumentalen und reichen Gestaltungen der Großstädte in Frage kommen, sondern daß gerade die schlichten und scheinbar einfachsten Aufgaben des provinzialen Bauwesens an sie feine Emo- sindiiiig und Berufötttchtigkcit wirklicher Bankünstler die höchsten Anforderungen stellen. Der Erlaß des preußischen StaatSmiiiisteriums. der die Hinzuziehung örtlich nicht interessierter Sachverständiger zu den KrtegShilsskom- Missionen vorsieht, biete eine günstige Handhabe, bewährte Architekten zur fachmännischen Beratung hinzuzuzichen. j- Das Strindberg-Zimmer tm Nordischen Musen« wird nun bald für die Allgemeinheit freigcgebcn werden. Fanny Falkner, die während der letzten Jahre Strindberg sehr nahe stand, hat in diesem Zusammenhang einer Zeitung einige Erinnerungen erzählt, wie die kleine Wohnung zum blauen Turm wurde: „Es war im Juli 1908, als Strtnd- berg zu meinen Eltern in den blauen Turm in Drottning- gatan zog. Es war eines Morgens früh, er erzählte, daß er sein Heim in Karvalägen für tmmer verlassen »volle und eine neue Wohnung wünschte. Diese sollte vollkommen un- «ersönlich möbliert sein — von den Händen fremder Men schen; er bat besonders um Ocldrucke und Karten an den Wänden. „Ich will wie ein Patient behandelt werben," fügte er hinzu. Es war merkwürdig, ihn da mit etner kleinen Reisetasche und Ncisedecke in der Hand stehen zu sehen — dem einzigen, das er von seinem früheren Heim nntaenommen hatte. Alles wurde so geordnet, wie er eö wünschte. Die drei Zimmer waren sehr einfach, ohne irgendwelche störenden Kleinigkeiten, und er fühlte sich wohl dort. Auf seinem Schreibtisch lag eine billige Decke mit türkischem Muster. Er hängte sie an die Wand vor dein Tisch, und eines Tages erzählte er» daß sie ihm die An regung zu einem Märchcnspiel „Die Pantosfel des Abu Easems" gegeben hätte. Ungefähr vierzehn Tage arbeitete er hieran, hatte es aber noch nicht ganz vollendet, als eine Krisis eintrat. Er merkte plötzlich, baß er sich nicht wohl fühlte, und eines Morgens In der Frühe verschwand er, kam fröhlich zurück und erzählte, daß er Möbel in Massen gekauft hätte. Und so wurde der blaue Turm mit dem Lor beerhain eingerichtet, StrindbergS letztes Heim, tn dem er den „letzten Ritter", den „Ncichsvorsteher", den „Vjälbojar", den „großen Landswcg" und so vieles andere geschrieben hat." Ire»»«« Künstler im Silchs. knnftvereln. Die im Sächsischen Kunstverein neu ausgestellten Werke erweitern im positiven und negativen Sinne daS Bild von der Dresdner Kunst. Wir sehen wieder Maler von moder ner und älterer Technik nebeneinander. Die mehr zeit gemäße oder mehr akademische Art der Wiedergabe besagt noch nichts über den künstlerischen Charakter der Bilder. ES ist unwesentlich, ob ein Künstler vom naturalistischen oder idealistischen Gesichtspunkte aus arbeitet, ob er das Hauptgewicht auf die Farbe oder die Linie legt. Wesent- lich für den künstlerischen Wert der Gestaltung ist allein, daß der etngeschlagene Weg folgerichtig zu Ende gegangen wird, daß die Gestchtsvorstellungen deS Künstlers anschau- lich klargemacht und zu einem Ganzen geordnet sind. Georg Lührtg zeichnet sich dnrch einen feinen Sinn sür den stofflichen Reiz der Farben und die Abstimmung
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