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Dresdner Nachrichten : 17.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270717
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-17
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.07.1927
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Dt« Tetluakme^Bebingungen -uv Vho „GesundhettSpflege tn'Haus und Ft La» Deutsche Hygiene. Museum vrrar «er Phot».W,«»brr»erb de» «ygtrne.Mus»»«» hoio-WetdbewerL ) amili e", den .. veranstaltet, lautet wie folgt: 1. TS werben ««wünscht Bilber und Filmstreifen. die Bilder im Format nicht unter SXV und nicht Wer 10X18. Im Film te eine Szene. Die Bilder sollen nur Kontaktdruck« auf Kunstlichtpavier oder TageSlichtpapter sein ohne Karton, Jeder Teilnehmer kann beliebig viele Bilder etnsenden. 2. Dt« Bilder sollen zur Belehrung dt«nen und deutlich das Wesentliche — also etwas gesundheitlich Richtiges ober Falsch«» zeigen. Gedacht ist etwa an Szenen au« dem tilg- lichen Leben (Familie beim Morgenturnen, gute Körper- pfleg« unter erschwerenden Umstünden. Zahnweh usw.i und auch an gesund« oder ungesunde Zustünde igut eingerichtet«» Schlafzimmer, vernachlässigtes Schlafzimmer. Kleidung«. Hygiene. Familienfeste usw.i. Selbstverständlich müssen die Bilder technisch und künstlerisch etnwandsret sein. ». Das Preisgericht haben übernommen: Dr. Kufahl (Dresden). Otto Fielitz lDreSdcn). Hugo Erfurt iDrcSdeni. Georg Sei ring lDreSden), Dr. Boge (Hellerau). die letzten beiden für die Leitung des Deutschen Hygicne-MnseumS. — Das Preisgericht entscheidet endgültig 1. An Geldpreisen gelangen zur Verteilung: Sin 1. Preis zu .... 125 Mk. — 125 Mk. Ein 2. Preis zu ... . 78 Mk. — 78 Mk. Zwei ». Preise zu te . . . 80 Mk. — 100 Mk. Fünf 4. Preise zu je . . . 20 Mk. — IN« Mk. Zivanzig Trostpreise zu je IN Mk. — 200 Mk. Sa. V00 Ml. Ausserdem behält sich das Deutsche Hygiene-Museum das Recht vor, weitere Bilder anzukausen. 8. Alle preisgekrönten Bilder oder Filmstreifen gehen einschließlich der Negative mit allen Rechten in den Besitz üeS Deutschen Hygienc-MuscumS, Dresden, über. ü. Die Bildcrsendungcn müssen spätestens am 31. Oktober in den Händeu des Deutschen Hngienc-MuseumS. DreSden-A., Zirkusstraße 3K/40, sei» oder den Poststempel 31. 10. 27 tragen. 7. Die Bilder müssen ein jedes und auch die Gesamt Verpackung ein Kennwort tragen und den Vermerk: ..Photo Wettbewerb: Gesundheitspflege in HauS und Familie". Der Sendung ist ein geschlossener Umschlag mit dem gleichen Kenn- wort betzufügen, der die genaue Anschrist de« Teilnehmers enthält. 8. NichtprciSgckrönte Bilder werden nur bann zurück gesandt, wenn Rückporto beigesügt ist. 0. Die Preisträger werden in der Presse öffentlich be- kanntgcgcben. — Vom Schimpansen Charlie im Zoo. Vor der Orang- familie wird nicht selten die Frage laut, ob das der große Asse sei, der die Kunststücke mache, und mann es losgehc. Erwachsene Affen, ganz gleich welcher Art, lassen sich zu nichts abrichlen; nur junge Tiere sind zn derartigen Kunststücken zu gebrauchen. Also vielleicht wird einmal der kleine Buscht ein Künstler werden, wie der Schimpanse Charlie, der jetzt wieder täglich aus dem SchaustellnngSplatze alt uud jung durch seine Kunststückchen erfreut. Er hat vieles hinzugelernt seit vorigem Sommer und zeigt aus dem geräumigen Podium manches, was in dem beschränkten Raum nicht möglich war. Vor allem die Nadarbeit ist eine viel umfangreichere ge worden. Er führt nicht nur Figuren um Flaschen aus dem Riedcrrad, sonder» auch über eine Wippe, und produziert sich ans einem prächtigen Hochrad, das ihm die Dresdner Winkler-Läden frcundlichst gestiftet haben. Auch mit dem Rvlicrchen und als Nodelsex erntet er stets lebhaften Beifall. Am Montag wird er gelegentlich des grasten KindersesteS, das der berühmte „Onkel Albert" von der Düsseldorfer Gcsvlei arrangieren will, eine grost«. Galavorstellung geben. — Ratnrtheater Hcidepark (Haltestelle Saloppes "Sonntag 8!^ Uhr „Seine Hoheit der Prinz", Schwank In 8 Akte» von Felix Ncnker. Eintritt Erwachsene 56, Kinder 3g Psg. — Diebstahl clneö Motorrades. In der MoSczinskyslrafte wurde am 18. Juli 1627 t» den Nachniiltagsiiunden von dem dortigen Park- »>iav ein ichivarziackicrteS Motorrad „D. K. W.", Erk.-Nr. II 1tWV, Mviornttinmcr 61877 aestohlcn. — Ein nesährlicher Bekannter. Von der Kriminalpolizei wurde am IS. Full >1127 der 2« Fahre alte Schlosser Kurt Tauch n I v scft- genommen. Unter den Angabe», daß er Polizelbcarnler und zur zeit bcnrianbi sei, suchte er hiesige sriihcre Bekannte auf, die er dann in geschieklcr Veile unter irgendeinem Vorwand für kurze Zeit aus der Wohnung zu entfernen wuhic. Inzwischen durchsuchte er die Wohnung nach Wertsachen. In zwei Füllen erbrach er die GaS- aiilomatcn und beraubte sie ihres Inhaltes. Tanchnitz, der wegen EinbruchSdicbstaklS bereits erheblich vorbestraft ist, wurde auch von auswärtigen Behörden wegen Unterschlagung gesucht. Aun-sunkprograinme. Mitteldeutscher Sender Dresden—Leipzig. Sonntag, den 17. Inli. 8,M bis N Uhr: Orgelkonzert auS der Leipziger UnloerfitütSklrche «Prof. Ernst Müller», l» Uhr: Morgenfeier. Il bis lIM Uhr: Vortragsreihe: „Das Weltbild der Wissenschaft tm Wandel der Jahrhunderte." 1. Vortrag. Pros. Dr. Friedrich LipsiuS: „Von der Erdenschetbe zur Wclisptrale." N,Sl> bis 12 Uhr: Vortragsreihe: „Südamerika." 4. Vortag. Tr. Otto Lutz: „Ter Lateinamerikaner von beule." 1 bis 2 Uhr: Konzert des Leipziger Sinfonie-Orchester». Diri gent: Dr. F. K. DuSkc. 4.86 Uhr: Hörspiel „Vineta". Episode während eines TanzteeS von Hugo R. Bartel». Spielleitung: Hans Pclcr Schmiedel. Anschließend: Tanzmusik. 6.AI bis 7 Uhr: VvrlragSrcihe: „Einführung in die allgemein« Musiklctirc." 5. Vortrag. Tr. Wilhelm Hitzig. 7 bi» 7.SN Uhr: Tr. Rudolf Süngewald vom Physikalischen Institut der Universität Leipzig: „Physik und Medizin" 2. Vortrag. 7.86 bis 8 Uhr: Dr. Alfred Zinigrass »Heidelberg»: „Ein Dlplo- maiknirühstück bei Kaiser Menclik von Abessinien." 8.16 Uhr: Ans beliebten Oper». Milwirkende: Kammersänger Alired Käse iGesangt und das Leipziger Rnndsunkorchester. Dirigent: Tr F. K. DnSkc. Am Blüthner: Alsrcd Simon. IN Uhr: Spvrlsnnk. »6,80 bis 12,36 Uhr: Tanzmusik, llebertragung aus Berlin. Verttner Sender. 6.86 bi? 8 Uhr: Frllhkonzert d«S Konzert-Orchesters Kermdach. Leitung: Kapellnietster Otto Kcrmbach. — Während der Pause: bchmnastik durch Rnndlunk ild. Tag». Geleitet von Dr. Erich Klinge, Tozeni und Abteilungsleiter an der Deutschen Hochschul« für Leibes übungen. 6 Uhr: Morgenfeier. MUwIrkcndc: Alfred Raschle lOrgel»: M,iii»erchor der Vavl.-Geincindc, Verlin-Eharlottcnburg, Leitung: Alfred Raschle: Dr. H. Lueley sAnsprache). 11.86 bis l2.56 Uhr: Pla»«uflk de« Adols-Vecker-Orcheftees. Leitung: Obermnsikincister a. D. Adolf Nccker. 2.86 Uhr: Ministerialrat Dr. Fritz Corsing: „Memoiren »nd ihre Bedeutung." 8 Uhr: Prlvatdozent Dr. Robert Potonlü: »Die geologische Kartierung von Gütern." 8.86 Uhr: Märchen. Gelesen von Rudolf Brawant«. 5, bis 6.86 Uhr: »avell- Gerhard Hofsmann. An sch liebend: Ratschläge für« Hau», Theater» und FIlmdtcnst. 7.66 Ubr Städiebilder. eine Reise durch die europäischen Haupt städte. 1. Vortrag. Dr. Hermann Hlcbcr: „Wien". 7.86 Ubr' Dr. Fritz R Lachniann: „Berliner Redensarien." 7,55 Uhr: Dr. Eurt L. Hcnmann, Ncnyork: „Lin Tag am IhhmnS von Panama." h 8.86 Uhr: Fröhliche Nnterhaltnng. Mltwlrkcnd«: Kapelle Gebrüder Stclner: Edtlh Kart» «Sopran»: Wtllt Weiß lTenorj; am Vcchstcln-Flügel: Ben Gensel. Aiilchllestend: Wclicrdtenst. Bekanntgabe der neuesten TageS- nachrichtcn, Zeitansage. Sporlnachrtchten. l»l,»6 bis 12,86 Uhr: Tanzmusik. tDr. BreceS Kaminer-Hrchester.) Königswusterhausen. Nebertragnng de» Berliner Programm». 2.86 bis 4 Uhr: llebertragung der Kölner Veranstaltung de» Aitioniobil-BerclnS vom Nürburgring um den Groben Preis von Tentichland. Insulaner in Dresden. Das Erwachen der ivrotzmarMhaNe. Allmorgenbltch. lang« bevor Lle Großstädter daran denken, dab «» wieder Tag wirb, erwacht die Grostinartthalle an der Wettinerstrabe. E« ist ein gewtsies Tempo, besser gesagt, «tn fester Rhythmus in btesem Erwachen. Denn immer einen Tag ist «» stärker, als am nächsten. Dienstag. Donnerstag und Sonnabend wacht die Markthalle ein wenig später auf und reckt sich ein wenig gelinder als an den anderen Tagen, vm Montag und Freitag ist sie gleich am lebendigsten und dehnt ihren starken Atemzug des Zustromes frischer Marktware am weitesten aus bi» ganz hinunter an die Friebrichstraße. Denn bis dorthin erstreckt sich die Insel. Der Verkehr auf der Insel, der ihre Insassen den Spitz- namen „Insulaner" verdanken, ist die grosse Angelegenhett des Dresdner Gemüse- und ObsthanbelS, die »war aus dem alte» Mochcnmarkte entstanden ist, sich aber mit ihm tnsvfcrn nicht mehr völlig deckt» da jener Wvchenmarkt dem Einzelhandel diente, dieser Jnselmarkt jedvch eine Art Grobhandel, der eine ganz besondere Erscheinung ist. Der Großhandel, der in Waggons anrollt, voll- zieht sich im wesentlichen in der Hatte selbst auf den Gleisen, auf denen heute »S Wagen gleichzeitig um AuSladcn gestellt werden können. Der Raum ist jedoch ür den Bedarf heute viel zu klein. Um ihn wirklich zu secken, müßte ein Raum zum gleichzeitigen Ausladen für 800 Wagen geschaffen werben. Die Stadt geht deswegen auch ernstlich mit dem Plan einer neuen Großmarkthalle um; es ist nur, wie so oft in Dresden, außergewöhnlich schwer, den ausreichenden und geeigneten Platz dafür zu finden. Heute können nur diejenigen Wagen angefahren werden, die sofort auSgelaben werden können. ES bleibt zum Ausladen für jeden Wagen nur drei Stunden Zeit, wettere drei Stunden dienen dem Verkauf der ausgeladeiicu Waren. So werden 80 Wagen an jedem Tage (oder ein wenig darüber) ausgcladen. Sie bringen zurzeit Heide! beeren ans der Lausitz, Gurken aus Holland, Tomaten aus Italien (an den Wagen Italiens fällt die große Inschrift aus „-Vlimentort vopsridiii", „Leichtverderbliche Nahrungö. mittel"). Das ist das wirkliche Großgeschäft. Aber zurück zur Insel und den Insulanern. Die Insel ist ein großer Eisengitterpfcrch. In ihm finden ihren Platz nicht weniger als Stil) kleine Großhändler aus der Umgebung. Gartenlandwirte, Gärtner, Gemüse bauern und die Besitzer von Spargel- und Obstplantagcn in der näheren und wettere» Nachbarschaft Dresdens kommen hierher. Sie bringen ans kleinen und großen Pscrdcwagcn und Handwagen, neuerdings auch auf kleineren Lastautos, ihre am Abend vorher geernteten, noch völlig frischen Waren. Ebenso komint aber noch die frühere eigentliche Marktfrau, die die kleine Ernte ihres Gärtchens und ihrer paar Beercn- obststräncher, vielleicht auch die einer Nachbarin, früher auf dem offenen Markte selbst für den Eiiizclkänfcr znm Ver kauf sttuft. Astch fix gehört hier zum Groghyndel, Heini siß verkauft nicht mehr geraden Weges an das öckzthreitdc Publikum. Dieser Jnselmarkt hat als Käufer die Gemüsehändler der Sladlläden. Denn diese finden hier in geradezu erstaunlicher Vielseitig keit und Auswahl, eben bet dem „kleinen Großhändler", das, ivas sie für die besonderen Wünsche ihres Kundenkreises brauchen. ES ist ja erstaunlich, wie verschiedenartig die Be dürfnisse der Kunden an diesen mit der Jahreszeit täglich sich wandelnden Hanbclötctl der täglichen Ernährung, nicht nur in den einzelnen Stadtvierteln, sondern man möchte fast agen, von Straße zu Straße, ja von Geschäft zu Geschäft tnb. Denn tn dem einen Geschäft kauft die Hausfrau, die Part und sparen muß, und die sich freut, wenn sic die Schoten, Bohnen und Mohrrüben tn „ihrem" Lade» um ein paar Pfennige billiger hat als tm Griinwarengeschäft hundert Schritte weiter, während in diesem nur die Köchin oder das Dienstmädchen einhandclt, die von der Herrschaft getadelt werben würde, wenn sie nicht die ausgesuchteste und beste Ware nach Hause brächte. Diese b i S i n s kleinste diffe renzierte Auswahl finden die Viktualienhändler der Stadt eben nur tn diesem anßergcwöhnlich vielseitig ab- gestimmten „kleinen Großhandel". Von den Abendstunden deS Vortages an wird die Insel allmählich von den Insulanern besetzt. Am Abend und in der Nacht kvmmcn natürlich nur die Größeren von ihnen. In den Morgenstunden zivischcn 4 und 6 Uhr füllt sich der abgcgrcnzte Jnsclraum, der natürlich gut bewacht wird, in plötzlichem Zustrom mit zusammen 800 Händler». Meist aber, sie die halbe Nacht hinter sich, um den Zugang zur 'crkaufSstelle zu bewirken. Aber auch die Insel genügt Len Ansprüche» «ich« mehr. An den drei Hauptwochentagen kommen nicht weniger als achthundert bis neunhundert solcher Händler und bringen ihre Ware zum Angebot. Sie füllen die Umgebung der „Insel" bis zum Fahrdamm der Wctßeritzstraße Schulter an Schulter und Korb an Korb und besetzen ebcnsv voll- kommen Licht bet dicht den Raum bis zur Friedrichstrabe. WaS sie bringen ist an Vielseitigkeit erstaunlich: die von hiesigen Hausfrauen nur wenig gekannte Pastinake, das nur noch wenig benützte Würzkraut Ptmptnelle, die ausgesuchtesten Beeren-, Kern- und Stcinöbste und Älumen und Blümchen aus etnem ganzen Jahrhundert verschiedenster Liebhaberei werden noch ergänzt Lurch einzelne lebende Tiere, wie junge Gänse, Enten, Hühner und Tauben. Doch ist dieser letzte Zweig sehr gering, oenn e« ist hierorts kaum noch Sitte, daß die Haus frau ihren Bedarf an Geflügel lebend cinkanst: in München oder in Wien kann man ja auch heute noch eine vornehm ge kleidete Dame vom Wochenmarkt nach Hause gehen sehen mit etnem lebenden Huhn unter dem Arme. Auf dem Stück Wetßerltzstraßc neben der Markthalle ist inzwischen Ler Wagcnvcrkehr «tn fabelhaft interessantes Schauspiel. Was hier an großen und kleinen Kraftwagen, an Pferdc- ivagcn lrtesige Belgier und hübsche, muntere, kleine Russen- pfcrdchcn), EselSgeschirre», Hundesuhren durcheinander rum pelt, rattert, trampelt, trappelt, wiehert, y-at und bellt, ist ein höchst eigenartiges Mvrgenkvnzert. Die Händler und Haiidelssraucn harren selbst bet gutem Wetter mit ein wenig Verdrossenheit ans,- denn sie mltssen sehr frühzeitig kommen, um einen mSglichst guten Platz zn er- wischen. ES gibt natürlich bcvvrzngte Ecken und Plätze an Gängen, an die zu gelangen alltäglich einen leisen Kamps kostet. Beamt« gehen dazwischen nmher, »m die Stände- gelber «inzunehmen und vor allein außerhalb der Insel die Waren verdeckt zu halten. Erst um 6 Uhr nämlich darf der Verkauf beginnen, »nd die Viktualienhändler sollen vor dieser Zeit nicht in die Nethen der Verkäufer kommen. Die Insel ist bis 8 Uhr für die Käufer völlig gesperrt. Mit dem Glockenschlag dieser Stunde setzt der Ansturm der Käufer ein. Eine stürmische Flut ergießt sich zwischen die Reihen der „Großhändler": die Markthalle ist erwacht. Eigentlich sollen während der Zeit bis um 0 Uhr. in der auch die etwa 480 Stände innerhalb der Halle lediglich dem Großhandel Vorbehalten sind, nur geschlossene Mengen der vorhandenen Waren verkauft werden. Es sind aber Mtndestmcngen nicht vorgeschrieben, da zum Räumen auch immer ein müßiger Einzelverkauf nötig ist. Neben dem Großhandel in der Halle, von dem besonders die größeren Viktualienhändler der Stadt ihren Bedarf be ziehen, befindet sich dort auch eine Versteigerungshalle. In ihr versorgen sich an überschicßend vorhandener Ware als Hauptabnehmer die Str aß enhändler. Natürlich ist auch in diesem stundenlangen Riesenbetriebe ein A u Sschank nötig, verbunden mit einem Handel an sofort verzehrbaren Waren, wie: Brötchen, Kuchen, Würstchen, Fisch- semineln und Getränken, wie der sehr beliebte Kassec in Töpfe», Flaschenbier, Limonaden. Den Ausschank auf der Insel hat der Wirt des Markthallenrestanrants,- in der Halle sind ein paar Stände, wie wir sic auch aus den anderen Markthallen der Stadt kennen. Einen versorgt „die alte Müllern", ein 80jähriges Mütterchen mit vollständiger kör perlicher und geistiger Frische und blitzenden Augen, die mit Stolz erzählt, das, sie „70" mit ihrem Vater „als Marketen derin" draußen war. * Noch ein paar Einzelheiten: Obwohl hier neben einem großen KühlraumsürGe- müsc von 400 Quadratmeter Fläche noch eine bedeutende Anzahl von Gefrier- »nd Kühlräumen vorhanden ist, bleibt der Großhandel mit Fleischwaren in geringem Umfange. In der Halle selbst nehmen die Stände für Griinwaren, Obst, Blumen, Käse, Butter, Eier mit 632 an der Zahl über 3000 Onadratmeter des Raumes ein,- es stehen ihnen nur 10 Stände mit 140 Quadratmeter für Fleisch, Fleischwaren, Wild und Geflügel gegenüber. Der Dresdner Fleischgroßhandel voll zieht sich fast ausschließlich im Schlachthof. Ans der Insel werden Fleischwaren überhaupt nicht ge handelt. Quark und andere nässende Waren müssen verdeckt gehalten werden,' Butter darf nur eingewickelt ausgelegt werden. Fast ausschließlich werden in der Großmarkthalle Lebens mittel und Blumen ausgebotcn, nicht wie etwa in Leipzig und anderen Städten auch Textilien. Ein Nest aus alter Zeit ist noch ein beschränkter Topf- Handel. Er vermittelte dem Berichterstatter die Bekannt schaft einer liebenswürdigen Achtundsiebzigjährigen, der „alten Zimmermannen ans Meißen", die, wie sie erzählt, nun schon „00 Jahre in Dresden ausn Marchtc is". -t- Jn geringem Umfange holen sich auch heute noch Dresdner Viktualienhändler ihren täglich oder wenigstens aller zwei Tage zu ersetzenden Bedarf mit dem Handwagen oder mit dem -Hundegespann von Kleingärtnern, meist Bekannten oder Ver wandten aus der nächsten Umgebung der Stadt, zusammen. Auch besteht »och in solche» Gegenden der Stadt, die wenig Geschäfte haben, der alte Brauch der „Gemüsefrau", die mit einem Tragkorb eigener Erzeugnisse in früher Morgenstunde zur Stadt wandert und von Tür zu Tür ihr? Maxen anbictet. - Umgekehrt entwickelt sich mehr und mehr ein fließen der Gc nin schände! mit vielseitiger Auswahl, der sich zuerst die Villcnstraßen des Bayrischen Viertels und hinter dem Großen Garten erschloß, sich aber tn neuerer Zeit In immer größerem Umfange die Versorgung der entlegeneren Vororte »nd ncucingemeindctcn Gemeinden der Stadt an gelegen sein läßt. Auch dieser Einzelhandel Im Umherziehen deckt natürlich seinen Bedarf ln der Großmarkthalle, und gerade seine Wagen und die Notwendigkeit seiner Vertreter, ihr Etnkaufsgcschäft möglichst früh und rasch zn erledigen, tragen dazu bei. das bunte Bild ans dem kleinen Zwickel hinter der Bahn zivischcn dem Eingang zur Schäfcrstraße vis zur Friedrichstraße aufs äußerste zu beleben und in Tempo zn setzen. LH. — Ein SittlichkeitSvcrlrßer. Hier wurde ein 77 Jahre alter Natnrhetlknndiger feslgcnommen, der sich tn mehreren Füllen an allcingchenden Mädchen unsittlich vergangen lnttte. Er lauerte seinen Opfern in de» späten Abendstunden in den Straßen ans »nd verfolgte sie nnanfsüllig bis ver ihre Wohnung. An der Haustür machte er den Mädchen glaubhaft, daß er im gleichen Grundstück wohn« und seinen Hausschlüssel vergessen habe. Ahnungslos ließen die Mädchen den Unbekannten cintreteir. woraus er sic in der HauSslur packle und unter Anwendung roher Gemalt seine unsittlichen Bestrebungen z» verwirklichen suchte. Das Verhalten de» Fcstgcnommcnen. der bereits früher als SittNchkcitSvcrleher ausgetreten ist. läßt daraus schließen, daß er sich in weit mehr Fallen, als er zugibt, ln dieser Weise ver gangen hat. Personen, die tn der geschilderten Weife belästigt worden sind, werden gebeten, sich da» im Schaukasten ddS Polizeipräsidium», Schicßgasse 7, im Hanpteingang auSgehängte Lichtbild de» Fest- gcnommenen anznsehcn und bei Wicdcrerkcnmcn nach Zimmer 186. Kenntnis z» geben. — Durch Vodenkammerelnbruch wurden ln dex Hlndenbnrg- straße ein Oberbctt mit rotem Inlett, ein Kopfkissen und eine rote Steppdecke gestohlen. Ferner wurden au» einem Garten an der Bcrnhardstrnße vier Hinge braune Hühner gestohlen. Vor Ankauf wird gewarnt, sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminal polizei. trilelsr, XI»»»« »UE »I«:7>r SssLiimsQkvolls >XuskUsir-ung I i-iÜLiists Klstigflllls I XonKuk-t-vnrlO» im sursis I ?rel»It,tv krotlot N,dr»i»,Ion 6»»r0n<t«« >»»2 iilll ikMüIi leünliloiiil!
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