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^Sonntag. 17. Juli 1927 — ..vre»dner Ikachrlchlen" — irr. 331 Sette 2g Hlexsnärs Iwrmowns von Horst vodemrr. Machdruck verbot«».) <>r. ^»rtieiiunao Me»,, heute das Telegramm nicht kam, gestern schon muhte der Rigger Vertrauensmann in Parts etnaetroffen sein, dann telegraphierte er ielbst hin. Er tat c» nicht gern. ES konnte leicht Weiterungen geben. Die Deutschen waren nun einmal schrecklich gründliche Leute Und ein ivcntg weiterweg von iltnliland su kommen, daran lag ihm auch viel. Man konnte nicht wisset», manchmal hatte der Zufall auch eine «»glückliche Hand. Wenn der Vertrauensmann auch nur richtig auf den Nameit des HolzhändlerS telegraphierte. Nicolai Anastasio» witsch sprang aus dem Bett, besah sich im Spiegel. Lachte sich a». Nein, dem Holzhändler sah er gar nicht mehr ähnlich. Dessen Pah hatte keinen Wert mehr sür ihn. Er würde sich einen Ketzer» beschaffen müssen. Nun. das hatte Zeit! Al» er sich halbseitig angezogen batte, klopfte e» an seine Tllr. „Herr, rin Telegramm!" Er riegelte auf. Nih dem Hotelpagen das Telegramm ans dcr"Ha>»d. las die wenigen Worte: „Bel-Baron Herrlin. Walbuffeln. Oberbayern!" Das Kinn drückte er an den Hals. Wie kam Alexandra Iivanouma da hin? Jedenfalls würde es ihr nicht allzu schlecht gehe». Er war in Sorge gewesen, sie hätte Schiffbruch leiden können . . . Ach. das arme Täubchen! Er rvar nicht immer gut zu ihr gewesen. Z» ihr! Es gab einen vergnügten Winter! Was im Irühjahr wurde, würde sich finden! Aber zwei Tage blieb er doch noch in Berlin. Suchte dort Bekannte aus. Nahm den Mund reichlich voll. Er hatte doch allerlei geleistet. Wenigstens hoffen will der Mensch in der fremde aus eine glückliche Heimkehr! ..Ja. iai Es geht »ach Wunsch und Willen! Ein wenig langsam wohl, aber es wird alles gut werden! Nun muh ich weiter nach Bayern! Zu Alexandra Iwanowna! Eie wird Augen mache», wenn ich plötzlich, ganz unerwartet, vor ihr stehe/' » * * * Alexandra Inmnoivna Sankpiel lief durch Haus und Park. Ihre Nerven gaukelten ihr allerlei Bilder vor. Sie hatte das Gefühl, als sei gerade lebt Nicolai Anastasivwitsch in grvher Bedrängnis. Wütend war sie aus die Leuto in Paris. Wenn die ernstlich gewollt, hätten sie ihr anssührlnh'er iivcr ihren Mann schreiben können. Sie taten cs nicht, weil sie fürchteten, sic könnte den Mund nicht halten. War sie nicht geduldig gewesen all die Heit? Hatten sie wirk lich gemeint, sie kümmere sich nicht mehr um Nicolai Anasta- siowitsch? Oh, sie muhte, die schlimmen Jahre hatten viele Ehen zerbrochen. ... In den Wald gina sie. warf sich an einer Stelle, die die Sonne beschien. ins Moos. Gut waren die Menschen hier zu ihr . . . sehr gut! Aber morgen reiste sie nach Paris! lieber München! Hob dort ihr Geld ab. und wenn wieder böse Zeiten kamen, kehrte sie nach hier zurück. Einen Zufluchtsort zu haben, »var so viel wert! Es würde nachher einige Aufregung im Schlosse geben! Man würde versuchen, ihr ihr Vorhaben auszuredcn. Die guten Herrlins innhten einseben, dah es ihr daran gelegen war. Klarheit über den Aufenthalt ihres Mannes zu bekommen. Genau wissen wollte sie, was er jetzt trieb und wo er den russischen Winter verbringen würde. . . . Ihre Hände krampften sich ins Moos. Wenn Nicolai Anastasivwitsch nichts mehr von ihr wissen wollte? Wen» er Anweisung gegeben hatte, man solle sie äuf die Zukunft vertrösten? Er hänge nicht mehr an seiner Irau. an seinem Täubchen? Man hatte in Nnhland schon früher eine leichtere Auffassung von der Ehe gehabt als diese zähen Deutschen. Man lies zwar nicht voneinander, man lebte nebeneinander und lieh jeden tun, ivas ihm Svah »nachte. Nun ia. daS Leben »var kurz und wollte genossen sein, sonst war man ein Narr! . . . WaS batte sie vom v.chen gehabt in den letzten Jahre»? Sie war eine Iran, die den Männern getiel. Immer »var sle standhaft geblieben. Manchmal »var ih: da» recht schwer geworden. «Buten Tag. Alexandra Iwanowna!" Sie fuhr auf. Sah aufrecht im Moos. Sie traute ihren Augen nicht. „Peter Mirko,vicz." Er lachte, setzte sich neben sie. kühte ihre Hände. »Oh. wie schwer haben Sie es mir gemacht, Sie zu finde»! Ich habe Sie gesucht all die Zeit! Ich wurde auch einmal sehr ärgerlich, dah ich Ihnen gedroht habe. Alexandra Iivanvwnal Verzeihe» Sie! . . . Aber habe ich im Hause Ihrer Eltern nicht Gastfreundschaft genossen, bei der ganzen Petersburger Hofgesellschaft? Konnte man herzlicher zu einem Menschen sein, al» man eS zu mir gewesen ist? Warum suchten Sie bet mir keine Zuflucht? Drei Schlösser können Sie sich zum Aufenthalt wählen . . . Sie werden nichts vermissen. . . . Und . . . erlauben Sie, dah ich ein einziges Mal davon rede . . . sandte ich Ihnen nicht immer, was Sic zu haben wünschten?" Die Röte schoh Alexandra Iwanowna ins Gesicht. Der Schreck sah ihr immer noch in den Gliedern, sie war verwirrt. Versuchte, sich zu wehren. „Warum kommen Sie nicht aufs Sckloh und machen mir da Ihren Besuch?" Peter Mirkowtcz blieb ganz ruhig Diese Iran war nicht leicht zu zähmen, erst muhte inan sie ein wenig toben lassen, dann würde ihr Widerstand zusammenbrechen. „Ich hätte es tun können! Es >»äre anständiger gewesen! Ich habe aber diese Absicht nicht gehabt. Warte schon zwei Tage darauf. Sie ungestört sprechen zu können. Bin Ihnen ein paar mal nahe gewesen. Aber die Gelegenheit schien mir nicht günstig. Jetzt ist Ne es!" Noch verwirrter »vurde Alexandra Iivanowna. Sie sprang aus die I-nhe. sprühte ihn an: .Hch weih, was Sie wollen! Nicolai Anaftasiowitsch ver. Nichten!" Peter Mirkowicz blieb üben, hob ein wenig die Schultern hoch und erwiderte gelassen: Sie verkennen mich! Das hätte Ich längst tun können. Wahrscheinlich weih ich - besser über ihn Bescheid als Sic Alexandra Iivanowna!" Die letzten Worte klangen mitleidig. Sie muhte sich an etnein Baumstamm festhaltcn. „Was missen Eie von Nicolai Anastasivwitsch? Erzählen Sie — um aller Heiligen willen tun Sie cs!" Er stand jetzt auch auf, brannte sich gelassen eine Zigarette an. Müde sollte sich erst einmal das Täubchen flattern Dann griff er zu — und führte es -hinweg. Er kannte doch Nicolai Anastasiowitsch! Wusste, dah der in Nnhland war. Die ein fachste Sache von der Welt, diese Iran. die sein Blut heute mehr in Walluirg brachte als vor zwölf Jahren, von sich ab hängig' za machen. „Er ist der leichtsinnige Mensch geblieben!" I-ast mitleidig klangen seine Worte. Alexandra Iwanowna stampfte mit dem I-uhe auf. Ein Zucken lief über ihr Gesicht. ' ' „Wo ist er? Ich will an ihn schreiben!" „Sie wissen — es ist schwer! . . . Aber möglich! ... Ich kenne den Weg zu ihm." log er. „Daikn bitte, Peter Mirkowicz, kommen Sic aufs Schloss! Mache» mir dort einen BesuchI Die guten, lieben Herrlins werden Ihnen Wohnung geben. Wir können alles in Ruhe besprechen — dann werde ich an Nicolai Anastasiowitsch schreibe»!" Er antivortete nicht. Schüttelte nur den Kops. Er muhte, dah er sie auf diese Weise am schnellsten aus der mühsam er kämpften Ruhe brachte. „Dann fahr' ich morgen früh nach Paris! Ich hatte es mir schon vorgcnommen!" Sie schien Geld zu haben, also Bewegungsfreiheit, das hgttg Peter, Mirkv)virz.nicht bedgchs. . K.ciiiessalls wollte er mit dem Baron Herrlin in Verbindung treten. Alexandra Iwanowna sollte schleunigst verschwinden, als babe sic der Erdboden verschluckt. War sie erst in seiner Gewalt in Kroatien, würde ihr Widerstand schnell zusammrnbrechcn. Er ivuhte doch, wie inan mit Iraue» fertig »vurde. „Alexandra Iwanowna. seien Sie vernünftig! Warum schreiben Ihnen diese Leute aus Paris »ich«, »vo sich Nicolai Anastasiowitsch aufhälN Ich null es Ihnen sage»! Weil Ne froh sind, sie finden Dumme, die sich nach Russtand. in diese Hölle, nmgen! Glauben Sic denn ernstlich. Ihr Mann könne da arbeite» für die Wtederansrichtnng deo Zarenreiches? Sie tun sich wichtig, diese Pariser Herren. Eines Tages kommt der Umschwung von ganz allein. Wenn nämlich die gebildeten Schichten, das auSgcplünderte Bürgertum, die genaoführte» Bauern die Verzweiflung packt! Dann wird sich auch von Paria aus einiges tun lassen, heute aber noch nicht! Trotzdem lassen dieie Wichtigtuer Nicolai Anastasiowitsch in dem Heren- kesiel! Wir wollen ihn heraushvlen! lieber die bestarabjsch- russische Grenze! Ich kenne dort ein paar zuverlässige Leute! Vo» hier lässt sich das nicht machen! Wir werden uns. wenn die Zeit gekommen ist. an die Grenze begeben! Die Pariser Herren bringen ihre Leute wohl nach Nnhland hinein, aber selten wieder heraus. — weil sie es gar nicht »vollen!" Peter Mirkowicz hatte es sehr eindringlich gesagt. Er iah. dah seine Worte wirkten. Alexandra Iwanowna »var sehr bleich geworden, hatte sich an einen Baum gelehnt, die Augen geschlossen. Ihre Brust hob und senkte sich unter heftigen AtemstShen Dann össncte sie die Augen, iah den Kroaten lange und scharf an. „Es sind Worte, die ich höre! Wie wollen Sic Nleolat Anastasiowitsch in dem grvhcn Russtand finden und ihn sicher Uber die rumänische Grenze bringen lassen?" Jetzt galt cs. Er trat auf Alexandra Iwanowna zu. Iahte nach ihrer Hand. „Ich kann dao> Und ich meine es ehrlich! Sonst hätte ich Nicolai Anastasiowitsch längst vernichte» können! Habe ich Ihnen nicht immer Beweise meiner Anhänglichkeit gegeben? Nebcrlcgcn Sie sich, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Peter Mtrkowic» Ihnen nicht immer zur Verfügung gestanden hätte . . . Alexandra Iwanowna. Sir schüttelte» eben bet diesen» Gedanken rin Granen ab. Ich verstehe es, denn in mir lebt auch eine slawische Seele. Diese Deutschen verstehen uns nicht, haben uns nie ver» standen! Sie sind nicht unseres Blutes, lebe» i» aanz anderen Anslimuungcn Iür Sic gibt es jetzt zwei Wege. Der eine. Tie bleiben hier, warten »nd warten! Bis man Ihnen eines Tages von Paris einen schönen Beileidsbries schreibt. 'Nieslai Anastasiowitsch ist erschlagen, erhängt oder zn Tode gemartert »vvrdcn sür den Zaren! Nützen wird es dem zukünftigen Selbstherrscher aller Reusien freilich nichts. Ter andere Weg führt zu mir. Sic glaube» an meinen guten Willen, an meine Tatkraft, an meine Opserbcreitschast. dann werden »vir Nicolai Anastasivwitsch ans der Hölle hcrausholen. Die Oual hat ei» Ende! . . . Entscheiden Sie sich! Um Ihnen das zu lagen. Hab' ich die weite Resse unternommen. Habe Sie suchen lasten von einem Ende der Welt bis zum andern! Und -ah ich Sic in diesem Torfe fand, ist das nicht rin Be weis. wie ernst ich meinen Plan verfolgt habe?" Noch ein Zögern. „Wenn ich mühte, das. Sie es wirklich gnt mit Nicolai Anastasiowitsch meinen . . ." Ein lautes Lachen. „Sind das Ihre aanzen Bedenken. Alexandra Iwanowna? Wenn ich eS nicht gut mit Ihrem Manne meinte »in Ihret- »vtllen. hätte ich längst Gelegenheit gehabt, ihn vom Erdboden verschwinden z» lassen!" «Fortsetzung lolgl.1 Elbs Essig-Essenz „mit Wein" besonders zur Salalbereilung ^ bisikOisisii kiur nock kurre 2eit wegen SssettSNssulISsung / um reu i-Sumsr» ^ ^ /o « R R » rv»rs«nkr»»»»»t»-»as s? ^!!ll!!!!l!l!!!!!!illII>«IM!!!!!!!il»i!!ll>l!ll>l>l!!>l!!l!I!llllIl!!l!!!>ll!»>lll!ll>ill!lIIIlIlW!il!!!WllI!>llll!l>li>!ll!l!!l>!l!l!I^ Lummer Hüte! Z kür Damen uns /ASckcben ru ^ ZpottbMiZen ?r6i86N in »inneren prosten 8si8on-illisvkfksti1 Allerneueste fil^küte z I Moderne Kei86-, kielen- un6 Ltrnnclküle I Nie8vn-^u8zvk»sil — Killitzk Preise ^lle Kopfweiten D ^ Radeberger ldul-Rabrik > Or68clen-A., ^Ioritz8lruL6 3 ^!l!s>!sls>lsllI!>>llsIIIll>I>!!I>l»ll>»WIIl>llI!llil»llIIlIIIs»!»l«I»slIII»l>l>Il»lIIlIlIll»l»IIII,»s,W>,l,ss„M!„MI»Il»I»>!»lI^ iAan kann lASbel uns 8tokke nickt »ianckiß wechseln; neue Pap eten aber sind leickt ru besekakken. 8ie bringen einen neuen, krischen Oeist ' in unsere VlkoimmiAen. sür secien Kaum unck in jeder Preislage sieben Iknen in kerr- licl». Auswahl rur Verküxungsdel k. §c«L0L L co. 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