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Dresdner Nachrichten : 17.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270717
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-17
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.07.1927
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17. Jul« 1S27 „tlrVVOuEv ^lulkirllPikll »»» Xr. LZ1 S«t«-1§ Ml Zur BSrfenlage. Gtt»e ganz« Anzahl von Gründen hat dazu geführt, daß dt« Börse plötzlich aus ihrer Lethargie der letzten Wochen »teder hervorgetreten ist. Die verschiedenen günstigen Nach richten au» -er Wirtschaft lassen erkennen, daß sich in der Besserung der Konjunktur bisher noch nicht» gelindert hat. Hierhin gehören die neuesten Mitteilungen über den Rück, zang der ErwerbSloseuztffern, der verhältnismäßig zuver, ichtlich« Bericht au» der deutschen Maschinenbau-Industrie so, »te die verschiedenen Berichte, die die anhaltend gute B«. häfttgung in der deutschen Eisenindustrie »ytedergeben. Auch te Meldung, das» die langwierigen deutsch-franzvsischen Ber- »ndlungen wieder einmal ein Teilergebnis gebracht haben, stb der Börse ein gewisses Stimulans. In erster Linie sind « aber die recht zahlreich getätigten Abschlüsse von Ausländsanleihen, die der Börse den Rücken stärken. <ttt langer Zeit zeigt sich wieder eine gewisse Beteiligung -r Bankenkuwdschaft, aber auch das Ausland scheint die datsche vürsenlage wieder besser zu beurteilen und zeigt hin «» wieder Interesse. Diese ganze Bewegung hatte zur Folg«, dass einerseits dt -«kannte» Spezialpaptere zeitweise stürmisch heraufges :tzt «»den, anderseits aber auch die Werte der groben Termin- «mrkte nicht unwesentlich anzogen, so -atz nicht nur di« Ber. Ine der vorigen Woche wieder völlig heretngeholt worden st», sondern die Medtokurse grötztentetlS noch über den Ultmokursen liegen. Angesichts der Aussichten, die die ab- gechloffenen Ausländsanleihen für den Geldmarkt bringen, batman sich über die immer noch anhaltende Anspannung d«S Gedmarkte», die um so bemerkenswerter ist, als sonst der Jül der Monat des verhältnismäßig leichtesten Geldstandes ist, völlig hinweg-gesetzt. Bei dieser Gesamtlage war die Nach. fr«e «ach Reportgeld außerordentlich grob, wenn auch die Rwortgeldsätze deö Semesterschluffes nicht erreicht worden find. SS genügte aber schon allein, -atz die Ansprüche voll bestiedigt worden sind und von weiteren Reportgeld-Restrlk tirnen nicht mehr die Rede war, um der angespannten Geld lage keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn wir trotz -er günstigen Wirtschastsnachrichten Ver anlassung nehmen, vor einer Uebersteigerung de» KurSuiveau» zu warnen, so gehen wir von der Sr- «vägung au», -aß di« Börsenkurse sich seit über einem Jahr, abgesehen rem der kurzlebigen Baisse, dauernb erhöht haben. In BorauSstcht der augenblicklich günstigen Konjunktur find die Kurse derart hoch getrieben worden, -atz sie selbst die Verbindung mit der voraussichtlichen Rendite verloren haben. Di« Dividenden standen anläßlich des KurSetnbruchS noch keineswegs im Verhältnis zu den damals niedrigen Kursen, heute kann schon gar keine Rede mehr davon sein. Aber auch andere schwerwiegende Gründe rechtfertige« stnsere Auffassung, ebensowenig wie es bestritten werden kann, daß ein deutscher Getreideexport zu erwarten ist, ebensowenig »ird man behaupten können, -atz die ErntefinanzierungS. rage zurzeit gelöst ist. Auch die Anzeichen einer stärkeren ndustriellen Tätigkeit können nicht zugunsten erhöhter Kurs« teraugezogen werden. Schon in den letzten Monaten wurden wiederholt industrielle Klagen über eine Verlangsamung des NeldeingangeS bekannt. In demselben Grad« wie die IrbettSeinstellungen zunehmen, werden diese Klagen sich Susen. Auch vom etngesleischtrs»«« Hausierer wird nicht b«. ritten werden können, -atz Sic deutsche Kapitalbecke zu kürz i und bleibt, auch wenn demnächst Auslandsbeträge herein- «men werden. Denn diese müssen zuecht industriellen und ndwirtschaftlichen Zwecken zugeführt werden. Auch die rtchSbank wird darauf bedacht sein, ihre zusammengeschmol- »e» Devisenbestände in Höhe von 800 Millionen Mark wte- r aufzufüllen. Selbst wenn somit eine Entspannung de» tsdmarkteS eintreten sollte, können berechtigte Zweifel trüber bestehen, ob die Börse von dieser Geldmarkterleichte- «g Profit ziehen wird. Die vorübergehenden Abschisä- öngen, die in der letzten Woche bereit» zu verzeichnen waren, Endeten sich zum Teil auf dies« und ähnliche Kalkulation. An eine Dauer der Bewegung will man auch in Börsen- ktsen nicht recht glauben, und die berufsmäßig« Spekulation tsstck» bestrebt, ihre Gewinne zu sichern. Infolgedessen ist dt -uswärtsbewegung auch fortlaufend von Abschwächungen mhroder minder größeren Umfanges unterbrochen worden. Mnspricht auch bereits davon, baß der NeichSbankpräsibent nah riner Rückkehr neue Maßnahmen treffen werde, um zu vechidern, daß die hereinströmenden Gegenwerte der An leihei einen allzu flüssigen Geldstand in Deutschland ver- rch " Statistisches zur Lohnbewegung. Sie rtowiuai- und Reallohnslelgerung seU 1S24 — die „Riesengewtnne -er Aktionäre". Die bekannt« Mai-Tingabe de» Reichsverbandes ber Deutschen Industrie an den RrichSwtrtschaftsmintster über die Erfordernisse »er jetzigen Wirtschaftspolitik hat als Ziel« der deutsche» Industrie die Verbesserung der Lebenshaltung der breiten Masse« ber Bevölkerung und die Verminderung der Arbeitslosigkeit hingestellt. Diesen Zielen diene es aber nicht, wenn die Arbeiter sich nun um jeden Preis schon jetzt ihren ^Anteil an der Rationalisierung" verschaffen wollten, anstatt die finanzielle Konsolidierung der Betriebe und die Ber- billigung der Produktion abzuwarten. Wenn in Deutschland da» Sozialprodukt durch Mehrarbeit vergrößert würde, daun müßte selbstverständlich die Arbeiterschaft hieran beteiligt werden. Der Weg zu dieser Steigerung des Sozialproduktes dürfe aber nicht durch Btaßnahmen durchkreuzt werden, die die Lohnhöhe gesetzlich zu binden versuchen, ohne gleichzeitig die Leistungssteigerung zu sichern Solche ernsthasten rUiSführuugen werden bedauerlicher- weif« von vielen Arbeitervertretern immer nur in der Rich tung auSgclegt, als ob damit nur der Tendenz eines un sozialen LohndruckeS ein dialektisches Mäntelchen umgehängt wird. Die Arbeiterführer scheinen dabei ganz zu übersehen, oder sie wollen «» wenigstens nicht zugeben, daß die Ent wicklung der letzten SX Jahr« seit der Beendigung der In- flatton de» Arbeitern nicht nur eine erhebliche Nominallohn, steigern»«, sondern auch eine bedeutende Neallvhnsteigerung »ebracht haben. Mit Vorliebe wird auch in der gewerkschaft- ichen Presse aus Li« angeblichen Nicsengewinne der „kapita listischen Parasiten". L. h. insbesondere der Aktionäre hin- gewiesen. Dchngegenüber verlohnt sich, auf Grund der neuesten amtlichen Statistiken sowohl die Entwicklung -es Lohnniveaus Im Verhältnis zu der Preisentwicklung seit 1924 barzulcgen, wie die Tatsachen zur Zerstörung der Legende von den Niesengewinnrn der Aktionäre kurz nachzuweisen. » Nach den regelmäßigen amtlichen Erhebungen in ,L8irt- schaft und Statistik" haben sich seit 1924 im Vergleich zu 1913 dt« absolute» tarifmäßigen Stundenlöhne und Wochenlöhne für gelernte und ungelernte ES betrugen ln Rvka. f. g«l. Arb. s. ungel. Arb. Arbeiter wie folgt entwickelt: i« Zettran« dt- «vchenlöhne in NM. s. gel. Arb. s. ungel. Arb. 1918 67,1 40,1 86,15 23,41 Januar 1934 88.7 442 28,28 28,01 Juli 1924 73§ 80,6 86,46 2627 Januar 1938 79,3 88,7 38,78 28,93 Juli 1925 89Z 622 43,90 32.37 Januar 1936 94,1 66.0 45,98 84M Juli 1926 94,0 95.9 46,93 34,08 Januar 1937 94I 66,7 4626 84,46 1. Juni 1927 100.6 72,6 49.18 86.68 E» ist also zunächst, von einem ganz geringen Rückgang im Jahre 1926 abgesehen, eine erhebliche Steigerung des No minallohns seit 1934 festzustellen, und zwar bei den Stunden löhne» gegenüber 1924 um 71 A> sgel.) bzw. 63 S> sungel. Arbeit.) gegenüber 1913 um 47 A> sgel.) bzw. 81A sungel. Arbeit.) Diesen lohnstatisttsche« Date» stehen folgend« preiS- tatistifcheDgtev g^enüber:, ^ -7^—7- kosten svinschl. Wohnung), wenn man 1913/1914 — 100 setzt, im: 1. Vierteljahr 1934 133,6 1. Vierteljahr 1926 139,0 8. Vierteljahr 1924 1372 3. Vierteljahr 1926 142,3 1. Vierteljahr 1938 186,7 im Januar 1927 144,6 Setzt man den Stand der Indexziffer für das erste Viertel jahr 1924 — 100, dann ergibt stch für Mai 1927 rin« Index- zisser von 119,4. ES ist also das gegemvärtige LebenSkofteu- Niveau 1924 nur um etwa 20 Proz. und gegenüber 191» um 47 Proz. gestiegen, währen- stch da» Lohnniveau für dt« un gelernten Arbeiter um 63 bzw. 81 Proz. und daS Lohnniveau für die gelernten Arbeiter um 71 bzw. 47 Proz. gehobe« hat. Es ist also nicht nur innerhalb der letzten Sk Jahre, für die deutsche Volkswirtschaft besonder» kritischen Jahr«, eine be deutende Reallohnstetgerung für die deutschen Arbeiter fest zustellen. sondern auch im Vergleich zur Vorkriegszeit hat stch der Neallohn bei den ungelernte» Arbeitern erheblich ver größert. Der Reallohn der gelernte» Arbeiter hat bi« voll« FriedenShöhe erreicht. Wer an dteser Tatsache vorübergeht» macht sich einer verwerflichen Demagogie schuldig. 8. Vierteljahr 1936 144,4 im 1937 146,8 Ebenso demagogisch ist di« Behauptung von de» „Riesen gewinnen". -te d«r nicht arbeitende Aktionär im Gegensatz zu dem die Werte erst schaffenden Arbeiter angeblich et«, streicht. Es kann nicht oft g«nug darauf Hingrwiasen «erden» daß erstens eine genügende Rentabilität der wirtschaftliche» Unternehmungen die «mäitio ainv qua von jeder fortschritt lichen Wtrtschaftsentwicklung ist, und zweitens läßt sich sta tistisch durchaus Nachweisen, daß die Legende von de» großen Dtvidenden-Gewinnen eben nur eine Legende ist. Nach de« amtlichen Ermittelungen haben 731 Gesellschaften, bere» Aktie» an der Berliner Börse gehandelt werde», «nd dt« dt» zmn 8l. Mai -. I. ihre Dividend« für 1938/36 bzw. 1926 bekannt- gegeben haben, auf ein Nominal kapital von Iv^i Milliarde» nur 688 Millionen — 6,76 Proz. verteilt. Die Zahlen für de« Bergbau und die Schwerindustrie liege« mit 8M Pro», er heblich unter dem Durchschnitt, die Ziffer» der verarbeitende» Industrie mit 628 Pro», etwas darüber. Nimmt man dt« 122 Gesellschaften hinzu, deren DividrndenerklSrungen bisher nur für 1928 vorltegen, so ergibt stch eine gesamt« Durch, schnittsdividende von 621 Proz. Aber selbst bei dem höhere« Satz von 6,78 Pro», »nr für 1926/26 bzw. 1926 ist eine außerordentliche Verringerung gegenüber der VvrkriegSrentabilität festzustellen. Am 31. Dezember 1918 ergab «in« Aufstellung für 881 Aktiengesell schaften mit einem Nominadkapttal von 92 Milliarden eine Dividendenausschüttung von 983 Millionen, d. h. etwa» über 10 Proz. Die Rentabilität hat stch also »m ei» voll«» Drittel verringert. Setzt man bie Dividende zu dem Kur» 1« Be- ziehung, so steht einer Rendite von 627 Pro», am 81. Dezember 1913 eine solche von nur 4,06 Proz. bM>. seinschl. ber Gesell schaften, deren Divibendenerklärungen für 1938/26 oder 1926 bis zum 31. Mai noch nicht Vorlagen) nur 821 Pro», a» 31. Mai 1927 gegenüber. Kür die Bewertung -er absolute» Dividendenhöhe wir der Rendite mag noch daraus hing«wiese» werben, -atz di« Sätze für MonatSgel- 1938 zwischen 9 Pro», und 6 Proz. geschwankt und tm März, April nn- Mai d. I. zum Teil wieder bedeutend höher als 7 Proz. gelegen habe«. Wer sich, unabhängig von irgendeiner, sei e» sozialistische» oder privatkapitalistischen Theorie, allein bie Volkswirtschaft- liche Bedeutung des UnternrhmerkapitalS vor die Augen hält .leine Bedeutung, di« selbst von sozialistischen Theoretiker» -nicht geleugnet werde» San»), mutz »«gebe«, daß «ich« »»».all« Behauptungen über Sie Rtesengewinn« der Aktionäre au» der Lust gegriffen sind, sondern daß eS tm Gegenteil ein dringe»- des Erfordernis ist, bi« Rentabilität -er Unternehmung«« möglichst zu steigern, und zwar mindesten- in dem Matz«, wie der Reallohn der Arbeiterschaft seit 1924 gestiegen ist. und dadurch -er Börse einen neuen Austrieb geben. Die Lage -e» Kapilalmarliles. T Kreditanstalt Sächsischer Gemeinde« in DreSS, führt in einem an ihre Mttgliedökörprrschaften ge richtet, Rundschreiben über die gegenwärtige Lage de» LapjalmarkteS folgendes auS: „t, für die Aufgaben der Gemeinden und Gemeinde» verbtde in erster Linie langfristigeGeldgewährun- ge» Krage kommen, scheint e» nötig, erneut darauf hin- »uwe«, daß der inländische Kapitalmarkt für jetzt «nd le nächste Zeit immer nur eine beschränkte LetstngSfähtgkett aufweisen wird. Die Bildung von Sparbital, bas allein für langfristige Geldbeschaffungen dt« «rsoritltch« Grundlage abgibt, schreitet zwar erfreulicherweise fort, «r doch nicht annähernd in dem Ausmaße, wie aus der andrst Seite allein nur von seiten der öffentlichen Körper schaft« lReich, Länder und Gemeinden) langfristige Geld, bedützisse geltend gemacht werden, ganz abgesehen von den >nfo«rung«n des Hypothekenmarktes. Während tm Jahre 1926/« von den Städten und Gemeinden gewünschten Dar lehn/ummen stch im allgemeinen in Abschnitten bewegte«, dt« mit/en vorhandenen Geldbeschaffungsmöglichkeiten in Ein- klon zu bringen waren, ist etwa seit Beginn dieses Jahres zu beosthte», daß die einzelnen DarlehnSabschnitte immer größere Sun,«» annchmen. m die gegenwärtige Leistungsfähigkeit de» Kapttal- ma teS richtig einschätzen zu können, ist e» immer wieder da» Nätliegende. auf den Stand der Spareinlagen hin zu, tsen. Den Mitteln, die sich bei den Sparkassen ansammeln, ka, man unbedenklich den Charakter wirklichen Sparkapital» zuj echen. Soweit tm übrigen in der deutschen Volkswirtschaft die stldnng von Sparkapttal erfolgt, da» stch autzerhalb der Sp kaffen ansammelt, etwa bei Banken und sonstigen Stellen, so nn unter Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Uninde davon anSgegangen werden, daß dieser autzerhalb der-parkaffen liegende Stock an Spargeldern sich keinesfalls in dem schnelleren Tempo auSfltllt, al» derjenige der Spar, kassl ES scheint uns also, datz der Zugang an Svargelbern bei n Sparkassen de» sichersten Ausschluß über die Krage gibt, welim Umsang die Bildung von Sparkapital in der beutschen Voldvirtschast bisher angenommen hat und wie sie sich mut- maßsh weiter entwickeln wird. j, diesem Sinne ist darauf htnzuwetsen. daß in den säch- siseen Sparkassen Anfang 1914 rund 2 Milliarden MchkSparetn lagen vorhanden waren, die izu 4 Proz. ger^net) allein einen jährliche» ZinSznwachs von 80 000 000 erbrachten. Dem gegenüber Ist sestzustellen. baß nach bestände von Ende Mai 1927 die Nenetnlagcn der sächsischen Gystgsstp -409Y0 00O Mark betrage» haben. Sucht man eines, vergleich mit früheren Verhältnisse«, so mutz man etwa auf die Jahre 187V bis 1876 zurückgehen. 240000 000 Mark Spar- etnlage« nach der inneren Kaufkraft bewertet, wird man um mindesten» ein Drittel mindern müssen, wenn man sie mit der Kaufkraft der Jahre 1870 bis 1878 vergleichen will. Die gegen wärtigen Spareinlagen würden sonach eine Kaufkraft von etwa 160 000 000 Mark darstellen. Es haben nun tm Jahre 187V bie sächsischen Sparkasien 118V0V0V0 Mark Einlagen und tm Jahre 1878 262VV0VV0 Mark Einlagen gehabt. Es ergibt stch sonach, daß der gegenwärtige Einlagenbestand nur um wenige» über den Einlagenbestand des Jahres 187V htnanSgeht, aber noch nicht den Einlagenbestand deS Jahres 1875 erreicht hat. Diese Feststellung bildet den zu- verlässigsten Anhalt für die Beurteilung ber gegenwärtigen Möglichkeiten de» inländischen Kapitalmarktes. ES erscheint nn» nötig, sich diese Ziffern und die Schlußfolgerungen auS ihnen Immer vor Augen zu halten, wenn man sich die Frage vorlegt, welche Leistungsfähigkeit man gegenwärtig und in der nächsten Zukunft vom Kapitalmarkt etwa erwarten kann. Unsere Auffassung geht dahin, datz noch für längere Zeit bei der Durchführung von Aufgaben, die langfristiges Kapital erfordern, eine gewisse Beschränkung unumgänglich sein wird." Amerika «ak die europäische Absatzsuche. «elegentltch seine» Berliner Besuche» äußerte stch der Letter der «ußenhandelSabteilung beim amerikanischen HandelSmtntstertum, Dr. Julius Klein, der enge Mitarbeiter von Hoover, über bie Einwirkung der amerikanischen Schutzzollpolitik auf den Export Europas. SS sei falsch, anzunehmen, daß Amerika den europäischen wirtschaftlichen Zuständen gleichgültig gegenüberstände. Die für die Genfer Weltwirtschaftskonferen, gemachten Berech- nungen hätten ergeben, baß ber Export ber fünf führenden europäischen Länder nach Nordamerika gegenüber der Vor- krtegSzeit «m 78 Pro,, im Werte gestiegen sei, während ber gesamte andere Export dieser Länder gegenüber der Bor. krtegSzeit nur eine Zunahme um 27 Proz. zeige. Die Ber. einigten Staaten seien und blieben ein wichtiger Markt für Europa, und daher sei Europa auch an der amerikanischen Prosperität interessiert. Anderseits set Amerika weit über die direkten europäischen Beziehungen hinaus an der Pro. sperttät Europa» gelegen. Der wachsende Export ber Ver. einigten Staaten nach Südamerika trage dazu bet, daß die ce Landesprodukte entsprechend Wenn Argentinien keine Wolle AütoS aus den Bereinigten taaten importieren. Diese dreieckige Verflechtung der Welt» Wirtschaft werde vielfach unterschätzt. Eine andere Befürch tung Europas set die, daß Konkurrenz bedeutet, den anderen vom Markt »« verdrängen. Diese Anschauung verkenne, daß der Aufschwung de» Exports im allgemeinen auf steigende Aufnahmefähigkeit zurückgeht, so daß zwei Konkurrenten zu gleicher Zeit größere Absatzmöglichkeiten finden. Eine ameri- konische Berechnung über den AnwachS des amerikanischen Exports nach Australien, die das Mißfallen ber Engländer erregte, stellt fest, daß trotzdem bie englische Ausfuhr nach Australien ebenfalls -«genommen habe. Im Zusammen. Hang mit den Verflechtungsfragen betonts Dr. Klein, daß die Ausgaben de» amerikanischen Touristenverkehrs in Europa auf 600 Millionen Dollar geschätzt mürben. In Frankreich überträsen di« Ausgaben der Amerikaner sogar die für den Import auS Amerika. Ueber bie Zusammenarbeit deS amerikanischen nnd des deutschen Kaufmanns glaubt Pr. Kl?tn, datz diese auf Grund der verwandten Methoden, einigten «Staaten nacy «suoamei südamerikantschen Staaten ihre in Europa absetzen könnten. W exportiere, könne eS keine ? die beide anwenden, erfolgreich sein dürfte. Z. v. entwickle sich Bremen immer mehr »um erste» europäische« Etufuhv- Hafen. , Heute keine Börse«. Am heutige« Sonnabend w«rde» wieder keine Börse» abgehalten; infolgedessen falle« auch di« Kurszettel aus. Si«e »r«e «eror»»»«g ,»r »efettlg»«g »er «kttevspNtteGetteSO«. Unter dem Datum de» 7. Juli mtrd soeben »»» der «etch»regter»»g die „Siebente Verordnung znr Durchführung ber Ver»rb«»»g über Goldbilanzen" erlassen. Der wichtigste Dell ist der Artikel 4 der »l« Beseitigung ber AktienuennbetrSge von 40, llv, «0 »ber «> Reichs mark vorschretbt. Dabet wird «ine Unterscheidung gemacht, ob Aktie» der gleichen Gattung zu M Reichsmark vorhanden find »der nicht. A» ersten Kall werden für dt« 40, SO, SV «der 80 Reichsmark Aktien die Betrüg« unter nom. 100 Reichsmark »arstellen, Aktie» i« Nennwert von 20 Reichsmark gegeben. Bestehen kein« üo^tetchSmark-Aktten, fv ist ber Inhaber von 40-, SO-, SO- ober 80-ReichSmark-Aktie» gehalten» seinen Besitz, soweit er »ich« ,«» Uwtansch in »nrch 100 teilbar« Nominalbetrüg« anSlangt, anberwettig -« verwerte». Der Erfolg der Verordnung wir» der sein, daß »ach Ablanf ber Sperrfristen nne noch Aktien über 100 Reichsmark »nd et» Vielfache« Sa»««, ab gesehen von de« so-RetchSmark-Aktten, t» Verkehr sein werben. »ein« bentsche Anleihe für Pole». Dte i« der potntsche» EeeG« in letzter Zeit wieder anftamhende» Meltnwge» übe, de» Pia« deutscher Großbank«» unter Führung »er Deutsche» Bank, Enke» ein« G00ßanleibe zu gewahre», werbe» n«S an« SrohbanSkreife» al« völlig unzutreffend bezeichnet. Ueber et» derartige» Anleihe- Projekt tst bisher nicht verhandelt worden, «n» e« besteht «nch nicht die Absicht, tu Zukunft an dte G«Währung einer Anleihe für Voten heranzugehen. Auch bie Vermutung Warschauer Biütter, bah bentfche Großbanken bi« Vermittlung einer tm Ausland« auf,umringenden Anleihe für Polen zn übernehme« bereit wäre», entbehrt jeder Grundlage. Brau«kotzlenwerke Born« A^S »« Born«, Be». Setogi«, «tz» her Hauptversammlung wurde ber bekannt« Abschluß für da« SefchüftM- jahr 1S2« widerfpruchSlo« genehmigt. An» de» Reingewinn etn- schltetzlich 783« Reichsmark Bortrag in Höhe von ««7»» Reichsmark gelangen u. a. SA, Dividend« ans 8 Millionen Reichsmark Aktie«- kapital zur Verteilung und 14 008 Reichsmark »um Bortrag. Dt« ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder «urden wiedergewählt. DaS lausend« GefchüstSfahr hat sich normal und befrtrdigend wett« ent wickelt. Di« Aussichten über da« Ergebnis werden vornehmlich von dem Resultat der Verhandlung«« über dt« SohlenpretSerhbhnng ab» hängen. Prestowerk«, A.-S.» Leipzig. Zu de« Kurssteigerungen an ber Leipziger Börse verlautet, daß da» Papier durch Metnungökänse t» Kur» gehobe« wurde. Außrrdem aber verlautet, daß da» Untrr» nehmen, dessen Geschüftölahr Ende September schließt, gegenüber einer BoriahrSauSschüttung von 8X bleömal 1k bt» 14)6 Dividend« verteilen werde, und »aß sein« Gesomtfabrtkation bt» Mat-Jnni ko«» wenden Jahre» bereit» auSverkaust set. Kell ü LSser «-«. für Hoch- ««» Dtefban, Leipzig. Die Hanp». Versammlung genehmigte Geschäftsbericht und Abschluß und beschloß, au» dem Reingewinu von IK48S M. 10 489 M. dem Reservefonds »». ,»führen und den Rest von MSV M. auf neue Rechnung vvrzutragen. Den vorgeschlagcnen Satzungsänderungen wurde »ugesttmm«. Ueber die AuSftchtcn hören wir, daß dieselben al» günstig zu bezeichne» sind, da sie sich namentlich in letzter Zeit gebessert haben, nur lasse» die Preise noch zu wünschen übrig. »armitri A.-S., Berlin, da» bekanntlich vor wenigen Wochen von der Reemstma A.^tz., Altona-Vahrenfeld, übernommen wurde, schließ« da» Jahr ISA! mit einem Verlust von vlö Reichsmark ab, durch de» sich der Gewinnvortrag a»S l«S8 aus 1688 Reichsmark ermäßigt. In der Gewinn- und Berlustrrchnung wird der FabrikationSertrag «it 3 078 SSI t1821S«l> Reichsmark auSgrwiesen. IKarijetz,», steh, nächst, Peite.j
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