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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260219015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926021901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926021901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-19
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1926
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L2M. ÄeUsehen. Bon Ernst Ltttmann. Der Münchener SensativnSprozcss gegen die „Hellseherin" Elairc Reichart drängt die Frage ans. ob und wie weit „Hell- sehcn" wenigstens in der Tticorie möglich sein könnte. Das Problem wird uns Menschen am Ende des ersten Biertels des 20. Jahrhunderts verständlicher, wenn wir für das die Lache nicht ganz tressende Wort ..Hellsehen" „Fern sehen" setzen. — Zwei Arten von Fernsehen sind zu unter scheiden: das Fernsehen in de» Raum »nd das Fernsehen in die Zeit. Das Problem des Fern cliens in den Raum aus rein mechanischem Wege gelost zu haben, ist der letzte Triumph un serer Technik. In wenigen Fahren rverde» wir imstande sein, eine auherenrvpäische Beransialtung nicht nur im Rundfunk zu Horen, sondern auch zu sehen. Angesichts dieser Tatsache wird die Frage, ob die Fähigkeit, ferne Ereignisse auch ohne UebernagungSapparate zu sehen, in außergewöhnlich organi sierten Menschen liegen kan», mit ia zu beantworten sein. Umstrittener alz das Fernsehen in den Raum ist die Möglichkeit des Fernsehens in die Zeit. Wärend daS Fern sehen in den Raum erklärt werden kann als ein Ausfangen von Wellen im Organismus des beiressende» Menschen und ihre Rückübersetzung in das Bild, von dem sie ausgegangen sind, lasst das Fernsehen in die Zeit diese Erklärung nicht ohne weiteres zu. Hier seist! das Bild, von dem die Wellen anSgehen konnten. Entweder eristiert es nicht mehr — wenn es sich um vergangene Ereignisse handelt — oder es besteht noch nicht — wenn die Ereignisse in der Zukunft liegen. Man hat nun zur Erklärung des FernselxnS in die Zeit behauptet, dag alle Ereignisse ihre Spuren hintcrliehen. das; sie sich im Aelher abdrückten. Ans diese Weise entstände eine durst'anS zuverlässige bis in die frühesten Zeiten der Erd geschichte zuriickreichende Ehronit, die der geübte Hellseher wie ein Eiesclstchi-zbiich leien könne, lind den Beim'is dafür, das; das Bild verflossener Ereignisse niemals verloren gehen könne, soll man aus folgenden Erwägungen gewinnen: Bon der Sonne aus gesehen, spielen sich alle Ereignisse ans Erden um rund bl- Ministen spater ab, als es in Wirklichkeit der Fall ist, weil die Lichtstrahlen diese Zeit brauchen, nm die Strecke: Erde — Sonne znriickznlegen. Bon einem Sterne auS, der rund IliOO Lichtjahre von uns entfernt ist, würde man also"— unter Boraussetzung der Fähigkeit. Einzelheiten aus der Erde zu erkenne» — Zcnge von Feilt Wandel ans Erden sein und in den nächsten Fahren sein kleben »nd Sterben verfolgen können. — Allgemein auSgedrückt: das Bstd der Ereignn'le verlischt niemals im Kosmos. Aber wenn c-S sich um daS „Sehen" nicht vergangener, son dern zukünftiger Ereignisse handelt? — AllcS maö irgend- einmal im Reich der Erscheinungen austauche» wird, — so sagen die Bertcidiger der Hellsehmöglichkeit — ist bereits im Reich der Fdec» vvrgcbildet. ES kann also genau so ab gelesen werden, wie wenn cS sich um vergangene Ereignisse handelte. Darunter lässt sich nun nicht gerade viel vorstellcn. Aber noch euvaS anderes ist cS, waS unS zunächst an dieser Hnpotheie nicht zusagt: wir sülchten, das; sie unweigerlich in der Lehre von der Prädestination, der Bvrherbcstininiung, im KiSmei deS Mohammedaners auSniündet. DaS Bewusstsein unserer Willensfreiheit und unser Berantwortuiigsgesnhl sträuben sich dagegen, das; wir nicht die Gestalter unseres Schicksals sein sollen, sondern nur Marionetten, die, an den Fäden deS Schicksals hängend, unabänderlich daS spielen müssen, waS schon lange vorgezcichnel ist. Sicher ist, daß hier der Möglichkeit de? Fernsehens in die Znknnst eine Grenze zu setzen ist. Ebenso sicher ist cS aber auch, dah viele Ereignisse schon lange vorauSbestimmt sind, nicht im Sinne des KiSmei. wohl aber in dem Sinne, das; viele der kommenden Ereignisse schon längst verursacht sind, und dah sie — die nichts weiter sind als 'Wirkungen der viel wichtigeren Ursachen — deshalb vielleicht tatsächlich schon aus einem „höheren Plan" „sichtbar" sein mögen. — Oder sollten gar die Ereignisse immer vorhanden sein und wir nur die falsche Bvr- ftellung haben, dah sie nicht neben- sondern nacheinander existieren? Sollten wir also vergleichbar sein einem Menschen, der durch eine Landschaft säbrt nnd sich cinbildet, die Landschaft entstände erst nach und nach und flöge an ihm vorbei, nicht er an ihr? Soweit die Theorie. In der PrariS ist daS „Hellschcn" entweder ungewollt sz. V daS sogenannte „Zweite Gesicht", d. h. die unerfreuliche und von dem damit Behafteten meist verwünschte Fähigkeit, Unglückefälle vorauSznsehcnl oder ge wollt. Zum gewollten Fernsehen stellt der „Hellseher" den Kontakt meist durch einen Gegenstand her, der irgendwie in Beziehung steht zu der Person oder zu den Ereignisse», die er „sehen" will, klm über den augenblicklichen Zustand einer entfernten Person Ausschluss zu gewinnen, lässt er sich z. B. die Uhr deS Betreffenden geben. Ein Stein ans einer alten Ruine soll ihm helfen, ihre ganze Geschichte in Bildern zu erhalten. Eine wissenschaftliche Kontrolle lst in all den Fällen, in welchen angeblich Bilder der Bcrgangenheit austauchen, so gut wie ausgeschlossen. Die kür wisscnschasiliche Kontrolle gün stigsten Fälle liefert daS Fernsehen in die Znknnst, also ge rade die Art deS Fernsehens, die am schwierigsten theoretisch zu begründen ist. ES wäre zu wünschen, dass sowohl daS kritiklose Hinnehmen deS gläubigen „Okkultisten", a!S auch die Scheu des Wissen schafters, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, bald ver schwänden. Handelt es sich doch weder um „übernatürliche" Dinge, noch nm „lächerlichen Aberglauben", sondern um Er scheinungen, die nach dem augenblicklichen Stand unserer Wissenschaft nnd unserer Technik als durchaus im Bereich deS Möglichen liegend, erklärt werden müssen. L«» «ulN««r »»r--r«»«. D«s dritte v»fer bN»ß. Die beiden Schwestern Frieda und Beatrix BndskyauS Aussig, die am letzten Sonnabend durch de« 18>ährigen Nach. barSsohn Ho res schi im «ett ermordet wurden, woraus der Unmensch die Betten anzündete und flüchtete, wurden unter niigcheurer Teilnahme der Bevölkerung an» nah und fern beerdigt. SS wurden über SVN0 Menschen gezählt, darunter etwa lllON Schulkinder. Auch der Batcr de» jugendlichen zw Nischen Mörder» beteiligte sich am Begräbnisse, brach aber am Grabe zusammen und musste weggelragcn werden. Die drille Schwester, Ibjährlg, ist erblindet und ringt mit dem Tobe. Das Strafgesetz enthält einen Paragraphen, wonach der Mörder, da er noch nicht 3V Jahre alt ist. nlcht »um Tode, sondern höchsten» zu Sv Jahren Kerker verurteilt werden kan» Der verhaftete Mörder hat sein Geständnis so zynisch abgelegt dass es unmöglich ist. die unerhört bestialisch« Lat »u schildern. Ne auf de» Einfall, die »te sei ««laß einmal ihre» Zweck « Elt ebraucht« Kaffeemühle ^ entsprechend »» verwenden. An ihrem größten Erstaunen fand sie in der »ur Aufnahme de» gemahlene« Kaffee» bestimmten Schublade «in vergllvte». aber noch «ohlerhaltene» Heft. E» stellte sich heran», daß e» das Manuskript «ine» von Helge Hansen verfassten Roman» „Im Land der Hatbzivtlisatton" enthtelt. Die Nachricht von dieser merkwürdigen Entdeck»»»» verbreitete sich sehr rasch. Die berühmten Kritiker der Stadt erbaten sich da» Manuskript zur Lektüre und stellten überetnstimmknb fest, daß e» sich tn der Tat um ein ausgezetchneteS Merk hanbelt. Der Präsident der dänischen Schriftsteller-Gesekschaft bemüht sich, die Sour de» BerfasserS oder seiner Nachkommen auSftndt» zu machen. Die Negierung hat sich bereit erklärt, ein« Pension für sie auSzuwerfcn. und da» Rofenberg-Museum will die berühmte Kaffeemühle käusltch erwerben. «tn Massenmörder. Wie drin „Przeglvnd Wteczorny" aus Neusanbec gemel det wird, wurde dort ein geivisscr Rutsch»«: festgenommen, der '>8 Mordtaten auf den, Gewissen hak. Der Mörder war ein Sadist, der seine Opfer langsam zu Tode martert«. Vermischtes. Gegen volksfiemde Tänze und den Bubistops. Die deutsche Turnerschast gegen den „Lklaven"kops. Die Einstellung vieler reichsdeutscher Turnvereine gegen die hnpcrmodei »en Tänze und den Bub kops greift nun auch aus Dcutschbolimen über. Ans der Tietwarte-Tagung des Ieschken-Fscr-TnrngoueS der Grenzstadt Grotta» gab es lange Debatten über den Kamvf gegen die nur aus daö Sinn liche berechneten Tänze, durch die das deutsche Gefühlsleben in seiner Tiefe und Reinheit zerstört wurde, und gegen den Bubikopf, der richtiger als Sklavenkops zu bezeichnen wäre. Dem nächsten grossen Gantage wird ein Antrag unterbreitet, dass Turnerinnen mit Bubikopf bei allen öffentlichen turne rischen Veranstaltungen auSzuschliesscn seien. Das letzte deutsche Kötel tn Prag tschechisch. Der Blaue Stern »m drei Millionen Goldmark vcrkaust. Es gibt wohl keinen Besucher von Prag, der nicht daS schöne Hotel Blauer Stern am Grabe» kennt. Die meisten Reisenden auS Deutschland nahmen in diesem Hotel Wohnung, denn es war eines der wenigen komfortablen deutschen Hotels von Prag. Die Tschechen haben schon wiederholt versucht, das prunkvolle deutsche Hotel, das an einer der schönsten Stellen deS Grabens liegt in ihren Besitz zu bekommen. BiSber waren alle diese Versuche vcrgcblictz Run bat die Zivnostenika Banka, deren Vcrwaltnngsacbcinde an das Hotel Blauer Stern angrcnzt. cs doch in ihre» Besitz be kommen: die Zivnobank hat den Blaue» Stern kür Sk Mil- lonen Tschechcnkronen »drei Millionen Goldmarkt erworben. Tic Hotclverivaltnnq musste sich zu dem Verkauf entichliessen. weil die Tschechen sonst möglicherweise einen Grund zur Be schlagnahme des Hotels gesucht nnd gesunden hätten. Bis 1828 wird der -Hotelbctricb aufrecht erhalten. Ob 1928 das Hotel in dem jetzigen Zustand bestehen bleibt oder umgcbaut wird, siebt noch nicht scsi. Mit dem Ucberaana des Blauen Stern in tschechische Hände verschwindet das letzte deutsche Hotel und eine der letzten deutschen Gastwirtschaften ans Prag. ** Ei« Lehrer als Brandstifter verhaftet. Wie aus Berlin gemeldet wird, wurde am Mittwoch ein 82 Jahre alter städtischer Lehrer von der Kriminalvoltzet unter dem dringenden Verdacht der Brandstiftung und des versuchten VersiltxrnngSbetrngeS verhaftet und dem Untersuchungsrichter vvrgesührt. ** Ein Milchwage» vom Zuge erfasst. Bei Magdeburg ereignete sich ein schwerer Unfall. Ein MUchwaaen kreuzte die Etsenbalingletse. ohne dir hcranrollcnden Eisenbahnwagen zu bemerke». Der fünfzigjährige Rangiermeister Kirchner sah die Gefahr und fiel dem Pferd in die Zllael. Dabei ge riet er unter die Wagen und wurde vollkommen zermalmt. Der Kutscher wie das Pferd kamen ohne Schaden davon. Der Milchivageu wurde vollkommen zertrümmert. Ein Kind, das an» dem Wagen stand, wurde mitgeschleM. konnte aber noch lebend unter den Trümmern hervoraezoaen werden. * Wo kennt man keine Wohnungsnot? ES ist seltsam, rbcr wahr, eS gibt tn Deutschland einen Ort, der einen Wvh niiilgsüberschliss hat, einen Ort also, in dem das WohnungS amt keine Arbeit hat, und in dem täglich nicht Hunderte von Roischretc» um eine Wohnung gen Himmel schallen. Dieser glückliche Ort liegt in Württemberg und heisst Holzheim Scho» über ein Jahr sind in dieser, 170V Einwohner fassenden Gemeinde drei schöne Wohnungen frei, als Frucht einer regen Bautätigkeit tn den vergangenen Jahren. Wahrhaftig, ein glücklicher Ort! ** Familientragödie. Am Donnerstag früh wurde in Berlin die 10jährige Konfitürcnhändlerin Blattfeld, ihre 11jährige Tochter und ihr ltjährigcr Sohn durch GaSvergis tnng tot ansgcsunden. Die Frau, die mit ihrem Mann in -cheidung lebt, hat sich mit ihren Kindern das Leben genvm men, weil sie die dauernden Avsrcgungen des Prozesses nicht länger ertragen wollte. ** Die Motorradpanke. Kommt da kürzlich eines Nachts in Dortmund ein Motorradfahrer in sansendcr Fahrt eine ziemlich steile Strasse herab, als er plötzlich in seiner Fahrt richtiing zwei, offenbar in holdem Rausch befindliche Männer vor sich siebt, die zwischen sich ein undefinierbares Etwas tragen. Aber die beiden trotten ruhig weiter, ohne aus die hcrannahendc Gefahr zu achten. Die Strasse ist eng, ein Aus weichen nicht mehr möglich. Der Motorsahrer drückt ver zweifelt die Hupe. So nimmt der Motorradfahrer mutig die Mitte zwischen den Beiden »nd saust zwischen ihnen hindurch, wobei es einen dumpfen Krach gibt. Gleich darauf merkt er, dass sein Vehikel wesentlich schwerer geworden ist. Vor seinen Augen schwingt etwas hin und her. Er hält das Rad an und sieht vor seinem Sitze eine grosse Jazzbandpaiikc, die sich beim Durchfahren an seinem Nummernschild aufgespiesst hat. Ta Motorräder mit Pauken tn Deutschland noch nicht offiziell cingesührt sind, io fuhr der Motorsahrer mit dem Instrument wieder ein Stückchen zurück und überreichte den beiden Musi kanten ihre Pauke wieder, ihnen gleichzeitig eine eingehende Standpauke haltend über daS Benehmen nächtlicher, alkolivl begeisterter Spaziergänger im allgemeinen, und Motor fahrcrn gegenüber im besonderen. * Ein treuherziger Dieb. Dass in Bayern gemütliche Leute wohnen, ist bekannt. Sogar ans die Diebe färbt die bayrische Gemütlichkeit anscheinend mitunter ab, jedenfalls zum min denen ans den Postschaffner der kleinen Stadt D., der vor kurzen» sich der Beraubung eines Postpakets schuldig machte Dein Paket entströmte ein herrlicher Tabakduft. Da konnte er, der leidenschaftliche Schnupfer, nicht widerstehen. Aber das Gewissen schlug ihm doch; und so legte er tn daS Paket an Stelle deS geraubten Schnupftabaks eine Reihe von Briketts und schrieb einen treuherzigen Zettel dazu: „Da ich ein leiden schasilichcr Schnupfer bin, wirst du mir den Tabak schon gönnen. Ich lege dir dafür etwas bei, waS du auch gut brauche» kannst. Denn es ist augenblicklich Winter nnd sehr kalt." Der Zettel wurde sein Verhängnis. Man erkannte seine Handschrist, und im übrigen war die Tatsache, das; er ein Schnupfer war, bekannt. So wurde er gefasst. Seine Treuherzigkeit ist nicht an de» rechten Mann gekommen! ** Verhaftung von Scheckschwindlcrn. Ans dem Tcle- graphcnamt in Innsbruck wurden zwei internativnale Scbeck- schwindlcr verhaftet, die von den schweizerischen Behörden gesucht werden. Es handelt sich nm einen in Württemberg aeborencn Ingenieur RöSIin und einen aus Obcröstcrrcich stammenden Techniker Bierbauer. Soweit btsber scsigestellt werden konnte, haben die beiden 12 000 schweizerische Franken erbeutet. Beide sind acsuchte internationale Verbrecher. ** Eiscnbahnuugliick in Frankreich. Bet Cbambärn sttess in dichtem Nebel ein vollbesetzter Pcrsonenzua mit einem haltenden Güterzuq zusammen. Die Zahl der Schwer verletzten beläuft sich auf 18. die Zahl der Leichtverletzten ist noch nickt genau bekannt. ** Seinem Kinde die Hände abgehackt. In dem polni schen Dorfe Gozdon hackte ein Bauer seinem vierjährigen Sohn beide Hände ab. weil das Kind in einem unbewachten aenblick 2l>0 Zloty, die der Baner für den Verkauf von Schweinen erhalten »nd auf den Tisch niedcrgeleat batte, an sich nahm und im Spiel zerriss. Auf die Jammerruke des ver stümmelten Knaben hln eilte die Mutter, die tm Zimmer nebenan das iünaste Kind badete, herbei. DaS ohne Obhut tn der Badewanne gelassene Kind ertrank. ** Dampferuntcrgang. Nach einer Meldung auS Rangun soll der Dampfer „Ratz Marse" plötzlich mit 80 Personen, von denen nur etwa 80 acrcttet werden konnten, nntcrgegangcn sein. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. ** Schweres Schisssnngliick in Indien. Aus Rangoon wird gemeldet: Durch eine Sturmflut wurde im Fluss? Sittang ein Dampfer zum Kentern gebracht, der ungefähr »n Personen an Bord hatte. Etwa 8» Eingeborene sind ertrunken. Vierzehn vebensreqeln ittr Parlamentarier stellt der NetchStagSabgeordnet« Müller-Meiningen in seinem Werke „Parlamentarismus" iVerlag Walter de Grnnter u. Eo., Berlin W. 10 und Leipzigs auf Er fasst die aus der Erfahrung geborenen Sätze kurz nochmals dahin zusammen: 1. Vergiss rasch, was du anderen an Diensten geleistet hast. Dann entgehst du vielem Aerger über Undank. Er- ivarte niemals ein« Spur von Dankbarkeit! Die Enttäuschung wind dich sv-nst lähmen. Die Kunst des B e r g e s s e n S ist beim Parlamentarier oft so wichtig wie die deS LernenS. 2. La ss d i ch n I e m a l S v e r b l U s f e n, — niemals über raschen, denn im Parlament kommt alle» anders als man denkt: dkil «clmirnril « 8. Denke im Umgang mit „Nur-.Kollegen" — d. h. Leu ten, die du auch als Menschen genau kennst — stets daran, dass das Parlament ein grosses Theater ist. Schätze diese ehrenwerten Männer wie Mitspieler ein, die dir alles — oder nichts — gönnen, ivaS ein solcher Mitspieler an dern vergönnt. I. Aergere dich so wenig a l S möglich. Lache, wo du nur kannst, den» das Geschäft ist an sich so ärgerlich »nd undankbar, so dass du jede Gelegenheit ergreifen musst, herzlich zu deiner Gesundheit zu lachen. Aergerr, — wenn es sein muss, — lieber die anderen als dich selbst! 5. Verliere nichtdte eng st e Verbindung mit der Natur. Gesund« Bewegung tn GotteS freier Natur bewahrt vor hypochondrischen Entschlüssen und Torheiten besser als die grösste Bücherweisheit nnd alle Routine. DaS zu viele Sitzen ist ein Unglllck für jeden Verantwortlichen. k. Sei massig im Genuss! Vermeide nicht nurdaS liebermatz von allen Giften lAlkvhol, Nikotins, sondern auch allzu viel« Nachtfahrten. Ter Schlaf stellt allein daS seelische Gleichgewicht wieder her.daS vor allem der Parlamentarier zu seiner Arbeit braucht. Gute Nerve» sind die besten Waffen, — neben einem guten Plagen und Darm! 7. Rede kurzun - klar. Nie zu gelehrt, denn die Auf nahmefähigkeit der Hörer wird fast stets überschätzt: lass diese Zweifel an der Aufnahmefähigkeit aber »jemals merken, denn jeder hält sich für einen tiefgründigeren Denker, der weit ge scheiter ist als du. «Sei nicht zu empfindlich. D« musst im öffent lichen Leben mit Leuten eigener Art. die di« Toga tragen, dich abgcben, über ihre innere Lumperei hiiiivcgfelicii, wenn du nicht überall anstosscn willst. Hoffe, das; die Stunde kommt, in der du auch ihre Art anfdecken kannst oder — noch besser — ein anderer sie anfdcckt, — wenn eS auch nicht gleich der Staatsanwalt ist. Dessen Kundschaft ist übrigens nicht immer die schlechteste! 9. Kümmere dich niemals um lärmendes Lob oder um beschimpfenden Tadel, äußere Z »- stimmnng o d e r A b l c h n n n g. Das „Hosianna" und das „Kreuzige" folgen »»mittelbar und oft unvermittelt! Die Masse ist launenhafter und unzuverlässiger als die Strasscn- dirnc. Nur das Urteil zuverlässiger und urteilsfähiger Freunde sei neben dem eigenen Verstand« und Gewissen für dich massgebend. 10. S e i immer da! Bist du abwesend, so bist du um so eher verloren, je mehr Neider du hast, je exponierter du bist. Der Abwesende hat stets unrecht. 11. Zeige deine Ucbcrlegenheit — selbst wenn Lu sie wirklich hast — niemals offen: Du schaffst dir nur Feinde. Nichts kann der Durchschnittsmensch weniger ver tragen als Ucberlcgcnheit eines anderen und Vorhalt ver letzter Dankbarkeit. 12. Halte dich stets gut mitLer Presse. Sie ent scheidet über dein Schicksal. Doch lauf ihr nicht nach. Auch das verträgt sie nicht. Sie kommt, wenn du etwas zu sagen hast, schon selbst. 18. N e b e r s ch ä tz e niemals die Wirkung und den Wert deiner Rede! Ein Gramm Tat ist mehr ivert als eine Tonne schöner Worte. Danke dem Schicksal, wenn eS dir Zeit und Gelegenheit zu guten Taten zum Heil des Vaterlandes gibt, — wäre die Zeit »och so kurz, die Tat noch so gering! Sie schasst allein innere Befriedigung, wenn du sie für gut erkannt hast und sie — unbekümmert nm Beifall oder Missfallen der Menge — durchführst. II. Bleibe dir stets treu. „Höchstes Glück der Erdenkindcr ist nur die Persönlichkeit!" Las; dir durch äußere Vorteile nicht dieses „höchste Glück" rauben! Für den Starken ist das AUcinwanderi, nichts Schweres, sogar das schönste —, der Schwächling freilich verschanzt sich hinter tau send Gründen, um in der Herde mitzntrottcn, — uns sei cs nur, um eine höhere Gehaltsgruppe sicherer zu erreichen! Der eine fragt: Was kommt danach? Der andere: Ist cs recht? lind also unterscheidet sich Der Freie vvn dem Knecht! Das Vomanmanufkrlpi in -er Kaffeemühle. In den literarischen Kreisen von Kopenhagen, hat der unter aiissergcwöhnltchcn Umständen erfolgte Fund eines unbekannten RomanmanuskriptcS das grösste Aufsehen her- vorgeruscn, um so mehr, als es sich, nach der Versicherung von Sachverständigen, um ein Meisterwerk handelt. Eine Frau Wulf hatte von ihrem Großvater, einem ehemaligen Buchdrucker, eine Kasscemlihle geerbt. Dieses Gerät war von altmodischer und kurioser Bauart und ungewöhnlich gross, so dass Frau Wulf e» niemals in Gebrauch nahm, sondern alS Sehenswürdigkeit tn ihrer Wohnung aufstelltr. «l» sie nun eine» Tage- eine größere Gesellschaft bet sich erwartet«, kam Texillßanvel. Ter liebe Gott hörte im Himmel von den traurige» Ver hältnissen t» Deutschland. Er beschloss, sich die Sache selbst einmal anznschcn und fuhr direkt nach Berlin. Zuerst traf er einen alten Mann, bcr bitterlich weint«. „WaS fehlt Dir, mein Sohn?" „Ach, ich habe meine Frau verloren, mit der ich vierzig Jahre verheiratet war, mein Leben hat keinen Inhalt mehr." „Beruhige Dich, ich werde eS ermöglichen, dass Du sie bald wicdersichst." Die zweite Begegnung war eine junge Frau, die Tränen vergoss. „WaS versetzt Dich so in Trauer?" „Ach, Ich habe meinen jungen Mann verloren, der so zärt lich war." „Beruhige Dich, bet Deiner Schönheit und Anmut wirst Du in kurzer Zeit Ersatz finden." Der liebe Gott ging ivctter und traf im Tiergarten einen Mann, der heftig weinte. . „Was fehlt Dir, mein Sohn? Willst Du mir nicht Dein Herz auSschüttcn?" Unter Schluchzen kam die Antwort: „Ich handle mit Textilien." Daraufhin setzte sich der liebe Gott auf die Bank und fing auch zu weinen an. Das ducken 6er Kopkksut ist ein« Folge fettiger Kopfschnppen. Regeln,ästige Ver wendung von „Schciunipei, mit dom schwarzen Kopf" »nt Nadelholzteer-Znsay beseitigt beides gründlich und wirkt gleichzeitig dem Haaraitsialt entgehe». Beim Einlauf verlange man ausdrücklich diese Zvezialsortr und achte genau auf dir nebenstehend«, weltbekannte Schutzmarke. Ulltlni-rr Hersteller: Han« Schwarzkopf, B«rlt«-Dahl»M
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