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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260219015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926021901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926021901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-19
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1926
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Ar. 54 Seite 4 — »Dresdner Nachrichten- — Arellag. 19. Aebrnar WM.' den Bo»e». Ist von A-u<o» volkständt» »«rkavre» und rräat det nur rt»lg«rma»,n feuchtem Wetter da». wa» »ta» WDt andet» al» Lxeck detelchnen kann. TV»rt ha» KadtP stärkere» .vedvrfal». nach Dreßde« M »ertthr««. glaubt. Dt» Eabitzer Bauer« Und Jntensiv-a»«rur Züchter. Gärtner. Gerade dtrte baden nicht nur «t» Dnrke» Bedürsnt» nach Verkehr nrtt den städtische» BrtzSrve». fnnden» auch vor allem mit den Markthallen. Sir sind auch metti gute Steuerzahler. und der Zuzug wächst ständig. Au ertnnern tst dass auch ein sehr starker SonntagSoerkehr nach de« in seiner architektonischen Erschein»»« vberau» keßenVvrrteu Wendendorf besteht und das, dir Friedhöfe von Köditz »o» den früher hier kultgrmetndllch angeschlofienen Ortschaktei Mickten und Trachau sehr viel besucht werden. — Alle» Bitte, hat bi» fetzt den Kaditzern nichts geholfen, nun versuchte« sie e» einmal mit einer schlichten, bescheidenen Lemonftration. die aber nicht verlebst bat. Aussehen zu errege». — EtrafienbahnbetriebSftvrnng. Gestern abend in ber sechsten Stunde entstand Gtricsener — Ecke Netßigerftraße ein« erhebliche Störung tm Strakienbahnbetrtrb infolge Bruche» der Oberleitung. Betrosscn wurden vvx allem die Linie« t« und LS. Später wurden die betreffenden Wagen umgalrttet. — Die nächste flL.f Briefmarkenversteiaernng findet nw 8. und 9. März in DreSdcn-A. »JvhanneSyof". Johann-Georgeu. Allee 1, statt. Auch diesmal gelangt Material aller »laste« «um Berkaus. Besoiidcrd hervorgehoben leien die au» der nn. slationSzeit stammenden gesuchten Mecklenburger Notmarrrn bzw. RcglerungSmarke». die bei der Versteigerung ln großer Anzahl unter den Kammer kommen Auch sonst führt der Katalog gesuchte mittlere Marken - Kolonien. Altbeutschland — in reicher Auswahl an Bon groben Raritäten seien nur genannt Lübeck «Michel 8lZ. Neapel «9o> und Spanien >1«>. Borbesichtigung der Marken täglich vormittag» lv bi» tll Uhr in der Geschäftsstelle. Dresden-?!.. Srestrafte 5 «Tel. Utlilii, von wo au» auch der mit fünf Lichtdrucktascln auSgestattete Katalog bezogen werden kann. — Der Dcut'chnatlonale Handlung»gehilse«»Verba«d, Kreis Dresden, hat für Sonntag, den 21. Februar, seine Ort». grilppen-BertraueliOmäiiifcr zu einer Arbeitstagung zusammenberufen. — Zirkus Larrasani. Unter die völlig neuen Nummer, der Spielsoige fällt die groteske «krobatentruppe Bala. gurr, von der namentlich der vielseitige Herr al» Akrobat, Keulenwerser. Springer und Jongleur überraschte, während der Spastmacher als Spanische Tänzerin, al» Artillerie- general und in anderen ulkigen Verkleidungen große» Gelächter schasst, an dessen letztem Ansturm ein energischer Voxerhund starken Anteil lntt. GeschwtsterSchwar, »eigen in einem liebenswürdigen Pas de deux zu Pferde nicht nur ihre ent- zückenden Gestalten, sondern auch, daß sie mehr können, alt ihren früher ovrgefülirten Ivckciakt. Die Rückkehr »um Tri kot wird dem Zirkus auch ein Stück seines alten Zaubers znriickerobcrn. Daß die Pariser Franentchönhett zu schätze, wissen, zeigt die schöne Artistin Hannn Garben, die tm September >925 in Parts im Eirgue d'-Htver den ersten Schön. heitSvrelS davontrng: nebenbei erweist sie sich al» Trapez- turncrtn von stauncnerregender Kraft und erntet ungeheure« 'Beifall. Das graste Fragezeichen Burdont überrascht mit dem Zcrsäbeln einer Dame vielleicht nicht so sehr wie am Schlnst des erste» Spieltcils der GentlemanauSbrecher Mar- tini Secnu. der an energischer Dnrchsührung von kompli- zierten Entfessclungsausgaben und mit dem Durchkrieche» eines StahlringcS der höchstens den halbe» Durchmesser wie die Schulterbreite des Athleten bat. Erhebliche» leistet. Atem raubend wirken die tollkühne Relation des Trapczturner» Axel Mirauo um den Eiffelturm, bei ber zuletzt der Turner an einer Fußspitze an dem in rasender Fahrt rundwirbeluden Travez hängt ebenso wie der neu artige Sprung des Artisten Williams von der Kuppel in di« Arena. Tie Vorstellung der Indianer die vom Pu- blikum immer wieder mit warmem Beifall begrüß! werden hat eine wunderschöne Erweiterung dadurch erfahren, daß der Ehics Ls-Ea-Mo» mit kräftiger Baritonstimme, der eine schöne und wohlbcherrlchte Höhe zur Verfügung steht, ein paar Jndiancrlteder singt und tm vollen Federschmuck einen .Kriegstanz tanzt der auch scintn prächtigen, schlanken und doch muskulösen Körper erkennen lässt. Das Hauptstück aber des neuen Programms ist der Schulreiter Otto Schumann. Auf dem „FilS de Eid", einem Pracht schimmel, zeigt er unter anderem einen Trab am Orte, ber bei so exakter Ausführung eine» kolossalen Kraftaufwand de» Pferde» verlangt, von stgiincnerregender Ausdauer. „MaScottc" et» wegen Störrigkeit und Unbelehrbarkeit a»S- gemustertes Artilleriepserd von Otto Schumann in drei Mo naten dressiert, leistet Unglaubliches. Oertliches und Sächsisches. Aushebung der Schtuburgisrhen Renten. Die Regierung hat dem Landtage einen Gesetzentwurf über die Aushebung der Schönburgischen Renten »ugehen lassen. Danach sollen die aus K,«p. IS Abt. V des Staatshalt», haltplanc» zu entrichtenden Schünburgtschen Rente» tm Ge samtbeträge von 110 VOI Mk. 00 Pf. ln Wegsall gestellt werden. Die Stenten hat der sächsische Staat dem Hause Schönburg tm Jahre 1885 dafür misgesetzt und bis vor kurzem gewährt, daß dieses auf das BesteuerungSrccht gegenüber den Ein- wohnern der Rczestherrschasten und auf das persönliche Skenerbesreilniigsrechr gegenüber dem Staate Sachsen ver zichtete. Die sächsi che Amnestie. Der Landtag lmt am >9. Januar ein Gesetz beschlossen, durch das die Notverordnung über die Gewährung von Straf freiheit in Lachsen vom 27. August l925 ergänzt wird. Dis Regierung har dem Landtage nunmehr einen Gesetzentwurf zugeheu lassen, in dem unter Anstcrkrastsetzung der Notver ordnung alte in Frage kommenden Bcsti»imu»gcn einheitlich zusammengesastt werden sollen. Nach dem Entwürfe werden die bei Gerichten oder Staats anwaltschaften anhängigen Strafverfahren niedergeschlagen, soweit sie Zuwid-rhandlniigen gegen 8 8 des Gesetzes vom 21. Juli 1922 i >:d gegen 8 5 der Verordnung vom 26. Juni l!>22 in der Fassung der Verordnung vom 2». Juni >922 und dann! im Znianunenhange stehende Straftaten betreffen: neue Verfahren werden nicht eingeleitet. Dies gilt nicht, wenn die Tat nach dem 15. Juli >925 begangen worden ist. Unter der Voraussetzung, daß die Tat vor dem l. Oktober 1023 be gangen worden ist. werden ferner niedergeschlagen die bei Gerichten oder Staatsanwaltschaften anhängigen Strafver fahren. soweit sie Zuwiderhandlunge» gegen die 83 81 bis 80. 128. 129 des Strafgesetzbuchs. 8 7 des Gesetzes vom 21. Juli 1922 und damit im Zusammenhänge stehende Straftaten be treffen. Unter derselben Voraussetzung werden nieder geschlagen die bei Gerichten oder Staatsanwaltschaften arr ha na igen Strafverfahren wegen Zuwiderhandlungen gegen hie 88 113 bis >!0. 123 bis 125, 132, 222, 223a, 210 des Strafgesetz buchs, soweit sie durch oder bei öjsentlichen Kundgebungen im politischen oder wirtschaftlichen Kampfe begangen worden sind, und wegen Zuwiderhandlungen gegen die 88 >85 biS 187 des Strafgesetzbuchs, soweit sie durch oder bei öffentlichen Kund gebungen im politischen oder wirtschaftlichen .Kampfe be gangen sind, die po' c ichc oder wirtschaftliche Betätigung des Verletzten zum Gegenstände haben und aus der Form und den begleitenden Umständen sich nicht die Absicht der Ehrabschnei dung ergibt. Das gleiche gilt, wenn die Tat in der Zeit vom I. Oltoder 1923 bis zum 15. Juli 1925 begangen worden iit und voraussichtlich auf keine höhere Strafe als Geldstrafe oder Haft oder 2 Jahre FZtungshast oder 2 Jahre Geiä»gnG allein oder nebeneinander oder in Verbindung mit einer Nebenstrase oder mit Einziehung erkannt werden würde. Unter den gleichen Voraussetzungen werden niedergeschlagen die bei Gerichten oder Staatsanwaliichafien anhängigen 'Ver fahren wegen Zuwiderhandlung gegen den 8 92 'Abs. 1 'Nr. 1 des Strafgesetzbuchs und damit in Ins online »Gang stehender Straftaten, sofern die Tat durch öfseniliche Bekanntmachung begangen worden ist. 'Nene Verfahren werden nicht ein- gelcttet. Die bei Gerichte» oder Staatsanwaltschaften an hängigen Sira'vel sahren wegen Znwiderhandliingcn gegen die nvlwirrschasllichcn Gesetze und Verordnungen werden niedergeschlagen, soweit die Straslate» in der Inflationszeit «vom 1. Januar 1918 bis l. 'April 1921» begangen worden und. Alle Strafen, die wegen der genannten Straftaten vor dem Juki asttreten dieses Gesetzes rechtskräftig verhängt oder noch nicht verbirgt sind, werden erlassen, soweit sie in Geld strafe oder Haft b.stehen oder die erkannte oder die noch zu verbauende Freiheitsstrafe 2 Jahre Festungshaft oder 2 Jahre Gefängnis nicht liberiäneilet. Uebersteigt die noch zu ver duftende Festungshaft oder Gefängnisstrafe die Tauer von 2 Jahren, so wird diese Strafe ! in 2 Jahre gekürzt. Von der Niederschlagung und dem Straferlass ausgeschlossen sind die jenigen Personen, welche 1. zur Durchführung der Straftat oder im Zusammenhang damit ein Verbrechen gegen daS Leben i88 211, 212. 2l1 deS Strafgesetzbuchs', ein Verbrechen der schweren .Körperver letzung >88 221 bis 220 des Strafgesetzbuchs«, des schweren Raubes !83 2'0 und 251 des Strafgesetzbuchs!, der Brand stiftung «88 306 bis 308, 3>i des Strafgesetzbuchs«, der vor sätzlichen Ge'älirLung eines Eisenbahntransportes l8 315 deS Strafgesetzbuchs', ein Verbrechen gegen 8 321 Abs. 2 deS Straf gesetzbuchs oder gegen die 88 5. 0. 7 des Gesetzes gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Spreng stoffen vom 9. Irin 188! begangen haben, oder 2. lediglich anS Roheit, Eigennutz oder sonstigen nichtpoli- lassen worden war. »der durch tbr Verhalten den Tod eine» Menschen, rin« erhebliche Körperverletzung ober eine erhctzlich« GekundbritVchädiguno verursacht habe«, oder vor Besetz«»« der Tat schon zweimal weg«« eine» Verbrechen» oder eine» vorsätzlichen Vergehen» zum Tode vder zu erheblichen Frei- l>elt»stral«n verurteilt worden waren und nach den Umständen der Tat ln Verbindung mit de« srüheren Taten al» kür ble öffentliche Sicherheit gefährlich« Gewohnheitd-verbrecher er scheinen. Sleuerstb,uii bei Kurz rbrller«. Verschiedentlich werden von den Arbeitgebern den Arbeit nehmern, die Kurzarbeiter sind, beim Steuerabzug nicht die vollen, ihnen kür den betreffenden LohnzahIunaS-eltraum zu- stehcnden Ermäßigungen gutgebracht. Vtelmeor werden nur die Ermäßigungen berücksichtigt, die aus die tatsächliche Be- schästigungSdaucr entfallen, beispielsweise also bei einem Ar- beitnchmer. der nur Montag», Mittwoch» und Frettag» in einer Fabrik arbeitet, nur die Ermäßigung kür drei Tage Eine solche Handhabung de» Steuerabzug» vom Arbeits lohn ist falsch. Denn im Fall der Kurzarbeit sind die Im Gesetz für den betreffenden L ohnzahlnnaSzettraum vorgesehenen stcnersreten Beträge auch bann al» stenerfret außer Ansatz zu lassen, wenn der Arbeitnehmer sür einen Teil de» Lohn- zalilnngSzettranme» ohne sein Verschulden keinen Lohn be zogen hat. ES sind deshalb, wie auch der Reichsminister der Finanzen tn einem Runderlaß vom 9. Februar lv36 bemerkt, z B bet einem Arbeitnehmer, der im Wochenlohn steht, aber tn einem Betriebe tätig ist, in dem wegen Betricbseiiischränknna nur drei Tage in der Woche gearbeitet wird, die Wochen- betröge des steuerfreien Lohnbetrag» und der F a m t l t c n e r in ä st t g u n g e n gntznbitilgen und nicht etwa nur drei TaakSerniäsiigunaen z» berücksichtigen Ebenso ssnd bei einem Arbeitnrhmrr, der im Wochenlohn steht und der zwar täglich, aber wegen VelriebSeinscstränkung nur vier Stunden am Tage arbeitet, die vollen Wochcnbeträge. nicht etwa nur die Slundenbrträge autzubringen. Die richtige Hand- ftabnna de» Stenrrabznas bei Kurzarbeitern liegt Inkosern auch tm Interesse der Arbeitgeber, als bet nicht voller Berttcksschtt. anna der für den betreisendcn LohnzahlungSzettraum znstrhen- den Ermäßiannacn dem Arbeitnehmer ein ErstattunaSansvruch zuskeht, der die Ausstellung einer Verdienstbcscheiniguna durch den Arbeitgeber notwendig macht und so die Betriebe belastet Es gebt um das Erbe von Zeppc'in! Gebt für -Le Zeppelin-Spende! Reiner dark abtetrs stehen l Lpenden nimmt entgegen die 5>auptge!chaftslte»e der „Dresdner 'Nachrichten" Lüarienltr 5S IS Opostlchecklconro Dresden IiX>S> tischen Beweggründen gehandelt haben, oder 3. einen Hochverrat «Verbrechen gegen 83 81 bis 86 des Strafgesetzbuchs« begangen haben, nachdem ne wegen einer solchen Straftat bestraft worden waren, auch wen» die frühere Strafe nur teilweise verbüßt oder ganz oder teilweise cr- — Nachtomnlbussc Obergorblß—Blnmcnthalstraße und Neustädter 'Bahnhof. Vom 21. Februar an wird Sonntags ab Obergvrbiy versuchsweise 1 und 1.15 Uhr nachts tc ein KraitvmnibnS z» N a ch t w a g e » p r e i s e n bis Neu städter Bahnhof verkehren. Vom 22. Februar an verkehrt der erste Wagen ab Blnmenthalstrabe werktags bereits 5,29 Uhr früh nacb Ncnstädter Vahnlwf. — Eine Üadiker Verkchrsdcmonstratlon. Am Donners tag demonstrierten Einwohner des umsangrcichcn Stadtteils Kaditz in Dresden gegen den Mangel einer ordentlichen Vcr- kelirsverbindung^ ihres Ortes mit der Stndt. Die seltsame Demonstration machte in der Dresdner Mitte, namentlich aber in der Gegend mn das RathanS, kein übles Aussehen. Eine alte, ehemals feldgrau gewesene Postkarrc. bespannt mit zwei kräftigen 'Ackergäulen, markierte da rch entsprechende Auf schriften. wie: „Erste Pscrdomobilvcrbin-dung". ,2Emnibuslinic 'Alimarkt. Mickten, Neu-, Mittel- und Alt-.Kaditz", „Selbst hilfe". daS cinz'ge Verkehrsmittel, das für die Kaditzer iin Mittel- und Alt-.Ka>dttz allein ctioa MM Einwohner mit ständigem Zuzug! heute besteht. Ein Blick ins Innere lieft eine mehr als dürftige Einrichtung erkennen. Dieie Kutsche >uhr eine Reihe von Stunde» in der Nähe des Rathauses herum: heftig tutete von Zeit zu Zeit der Kutscher in eine Marichtrompete und vcr'nchte so, die Umwohner und die Nat hans-Insassen. die auch in großer Zahl an den Fenstern sicht bar wurden, ans die originelle Demonstration anfmerk'am zu mache» n»d zugleich zu bekunden, daß es der im Innern des 'Wagens sitzende» Geh rock- und Znltiidcr-Deputation nicht ge lungen war. den Rcttsdezcriientcn zu sprechen. Man steht alio, das Ganze war keineswegs nur ein Jux, sondern eine wohl überlegte Knndgebnng ernster Herren des össentlichcn Lebens in Kaditz. Wie man Hörle, ist cS eine Hauptbc'chweröe der Alt-. Neu- und Miliel-Kg-iher. dast seit ihrem Anschluß ans Stadtregiment von >903 noch kein sinnentsprechendcl Anichlnft an den Verkehr möglich n»ar. Die Straßenbahnlinie 10 nach Ncu-Kadltz bringt ihnen ja gar keinen Gewinn, denn bis zu dieser Endhaltestelle ist es noch ein Ende weiter, als zur Kötzichenbrodaer Linie. Noch geht dazu der Weg nactz Neu- Kaditz über den Flugplatz oder um den Flugplatz herum, liegt nachts vollkommen finster... kurz, das ist überhaupt kein Weg. Tic Straße zur Kötzschenbrodocr Linie macht einen zeitrcmben- Slss uncl Csstsll in soegkSillgsi'Vsesrbsltuag itiesr 6sstok<»- j lorm sogspsüt, bscisotsl tgp Zig voiisnctot« ösbsgüohhslt. Osßsn 8is ru SVttisn-irosniN ss'i'sg»!' 23 Sascha Schneider. Ausstellung in der Knnsthandlnng Emil Richter. Scocha Schneider setzte vor dreißig Jahren mit einer auf sehenerregenden Genicleistung ein, war einige Jahre geradezu populär und verschwand dann immer mehr tm Hintergrund. Die Zeit ging an ihm vorbei, wie er an der Zeit vorüberging. Zwar nicht so. daß sei» Schassen unbemerkt und u»belohnt geblieben wäre. Er wurde Professor der Weimarer Akademie «wo er eS nicht lange anShiclt«. trat mit ein paar monumen talen Werken gelegentlich ins allgemeine Interesse, stellte — sehr selten — einige Werke aus. so 1912 bei Richter, 1910 bei Arnold in Dresden, wurde von einer Anzahl Kennern immer geschätzt und verehrt, machte aber die schnelle und wcchsclvollc Entwicklung besonders der neuen Maleret nicht mit. Cr hatte nämlich seine eigene Entwicklung zu pflegen und konnte sich niemals »m die Dagesmoden kümmern. Was er schasst, ist eine ganz perwuliche, einmalige Kunst die den Anspruch erhebt, für sich gewürdigt und an sich selbst gemessen zu werden. Saicha Schneider ist Gestglttn'chöpser. Ihm ist der Mensch ber Sinn und der Miitelv nkt der Kunst. Ter Mensch als Körper und der Menich als Erzeuger und Träger geistiger Werte. Die schöne Leiblichkeit des idecU^n Körpers stellt dem Künstler die Au'gahc. die Gesetze der ^zorm, der Bewegung, der Kraft, der Schönheit sichtbar zu machen. Das vollzog Schneider in seinen gnmnastifchcn Ölest alten. Er stellte damit eine Verbindung der Antike mit der neuen Körverkultnr des Soortzcitalters her. Ter Mensch als Geistträgcr steht in mitten unsichtbarer Welten, zwischen Himmel und Hölle, und aus seiner Phantasie und ans seiner religiösen Ergriffenheit erwachsen ihm Dämonen und Engel. Helden »nd Propheten, Götter und Ikngelierer. Svlche Gestalten macht der Künstler schanbar wie der Dichter. Darum liebt man es, Maler, die Gestalten als Träger von Ideen malen, „literarisch" zu schimpfen. Tie moderne Kunst glaubt davon weltenfern zu sein und ist cs doch höchstens in der reinen Angenkunst des Impressionismus gewesen, während ne — mn nur an Millet oder Mcunicr zai erinnern — Gestalten von Bauern ober Arbeitern snmbolhast für die llitcrarische) Idee der Arbeit, »er Kratt, des Leidens geschaffen hat. Daß nun Sascha Schneiders Gestalterisch«sscn teil» rein visionär «in den genialen Karton», die seinen Ruhm begrün- den), teils gebunden an große Uebcrlicfernngcn des Mythus, ber Sage, der Antike, des Alten und Neuen Testamentes ver kamen ist. reiht ihn in die Entivicklungslinic des deutschen FdealismuS ein. Insoweit steht er nicht allein, ist in bester, »rhabcner Gesellschaft, ist Fortsctzer und Erfüllet. Auch seine Kunst ist „zeitlos", d. h. sie hält sich an die -um ewig- gnltige» Svmbol gewordenen Vorstellungen der Menschheit von religiösen und sittlichen Vcgriffiichkeiten. die allen Zeiten angchören. Man kann ihn also nicht mit „Zeitlichkeiten" tok- scblagen. d. h. mit der unschwer zu erkennenden Tatfgche. baß er kein Jmvrcfsionist und kein Ervrcisionist, kein Maler der Mode nnd kein Sucher nach dem Ansdruck eines gegenwär tigen ZeitlnkaltcS ist. Selbst für ein Zeitgeschehen ist ibm der 'Ausdruck durch lnmbvlhaltige Gestalt Natnrzwong. wie seine Bilder vom Kriege bezeugten. Er kann nicht anders. DaS entfremdet ihn sewcili'gem, ans Anpassung ans Augen blickliche gerichteten Zeitempfinden. Was er aber kann, das kann er meisterlich. Er ist ein groster Maler und Zeichner im Sinne der alten Meister..ein sicherer Könner und erfahrener Techniker seiner Kunst Auch in'oscrn überzeitlich. Nicht nur, daß seine Gemälde Dauer verheißen, auch die Tatsache, daß handwerkliches Können immer wieder der ruhende Punkt wird, auf den eine durch Zcitprehlemc ausgewirbelte Kunst sich zurückfinbet. Tie sog „neue Sachlichkeit" ist ja schon wieder bei der Notwendigkeit deS Könnens angclangt. wenn auch auf anderer geistiger Ebene und mit zeitlich gebundener Gesinnung. Der Unterschied ist eben, daß Sa'cha Schneider sich an überzeitliche Ideen gebun den fühlt, ihnen entweder überlieferte Gewänder gibt oder srcifchöpscrisch seine eigene Phantasicwclt in Anschauung ilmictzt. Das ist die WescnShaltiing und Entwlckbuug der Kunst Sakcha Schneiders, die tn der gegenwärtigen Ausstellung ihren vorläufigen Abschluß erreicht hat. Man kann sich nur zu ihm bekennen oder ihn als Emanze» ablchncn. Man kann aber nicht leine Eigenart. Selbsttrenc und Könncrschast mit falschen Maß- stäbcn und Einordnungen ln Zweifel sehen. Er gehört zu dm. Starken, die geliebt oder gehaßt werden müssen. In leine Welt muß man sich cinleben wollen, oder sie bleibt einem ewig fern und fremd. Denn auch sie hat ihre große und selb ständige Gesinnnn«. So sieht man denn hier die großen Gestalten an» dem Alten Testament den David, ber inmitten de» königlich?« Prunkes seines Palastes daS Lied von der Eitelkeit alles Ir dischen harft: den frommen Tobias im Dch-tzc des Engels au» der Wanderschaft: bei, Jeremias, ber die Stadt ber Sünde» verflucht, vom Engel deS Herrn befeuert: Samson und Delila da» ewige Gnmbol der überlisteten Kraft. Religiös phan- tastifch, znm Teil nentcstamcntlich, sind die Inhalte ber Ge. mäldr: „Um eine Seele", „EhrtstnS und Satan". „Juda» IsclMivt", die alte Motive Sascha Schneiders abwandeln: tn dem Rirsengemälde „Am JcnsctlS" gipfelt diese VorstellungS weit mit einer mystischen, aber anschauungsklaren Verzückung des seelische» Gehaltes. Tie Antike >>t Siofsanhalt kür einfachste Grunderlebiitsse: stolzes Kriegerinm: Herkules tm Banne der Omphate: Luna beim schönen Schäfer nnd Schläfer Endomton: Perseus in Abwehr des Meerkraken der Andromeda bedroht; nnd vor allem Hektar und Achill im Kampfe vor den Heeren. Dicke tn Bewegung und Kviiivositipn wie tn ihren farbigen Werten wundervoll ausgewogene Gruppe, ist da» Meisterwerk eine» Freundes der 'Antike, der ihre Heldengestalten al» Kenner sportmäßigen Kampfes gclchaut hat und zugleich da» verbrauchte klassizistische Ideal durch eine phantaflemäßtg wahrere 'Altertümlichkeit überwunden hat. Wer Schneiders gesamtes Schassen überschaut, empfindet I» einigen der ncncsten Werke, wie dem Lunabild der Deju- nira-Szcnc. dem troisihen Kampf, eine größere Wärme de» inneren Anteils, eine leise Romantik der Vorstellung und eine geschmackliche Verfeinerung der Farbenbarmonie. kurz einen Fortschritt der Verinnerlichung. Ans ber anderen Sette ist die Monumentalität der Auffassung in dem Jeremiaö-Bilde und der Schönheit der Farbe innerbalb von Schneider» St'l eine gewaltige Steigerung seine» Können». Ob da» Motiv 'ln, JcnscitS" durch die Vergrößerung gewonnen hat. ist mir fraglich, de»» hier bildet nicht die Größe, sondern die Feinheit der Geste die Bedeutung de» Bilde». Kein» dieser altmeisterlich burchgcarbettcten Gemälde eine» Gestalten- schöpscr» ist bis setzt im Besitze der Dresdner Galerie. Hs wird wohl so kommen, daß eine solche repräsentative Persön lichkeit ausgeschlossen bleibt damit man später Bcrsünmnt» und Lücke lauter beklagen kann. Und nun bereitet Sascha Schneider noch eine Nebcrraschung, indem er als Landschafter hcrvortritt. Aus Capri und Jvchla hat er tm vorigen Jahre geweilt und hier sind ißm Aauarelle und Oclgcmäldc gereist, die das bei ihm tonst nur al» Begleit« kigur cinsirctcndc Landichaflsthcma ^elbständia behandeln. Auch hier gibt der Künstler wenn nicht mehr Gestatt, lo Gestaltung. Denn ihm kommt eS daraus an getreu und gewissenhaft da von der Natur Gestaltete in seiner Wesenheit wlrberzugeben. den grauen Felsen und da» verschiedene Grün die Archttet- conlk der Intel »nd die Architektur von Menschenhand in Naturbtld. Aber über diese scste Form setzt er die Farbigkeit, auch naturhaft ersaßt, doch malerisch verstärkt, mit dem Geksthl kür dl« südliche Klarheit a»S der Natur herauSgebolt. Do sind auch diese Landschaften - die keine kalkchc Monumentalität voc- spiegeln — echte Sa>cha-Schnetdrr-Ze»gnisse eine» könnertichen Schaffen» da» große Bindungen an Natnraegebene» wahrt, aber eine reine Forincnwclt aukbant die schpv'er>s>ße Idee anS dem Organische» ansklingcn läßt. Man muß diele AnS- slcllnng eine» selbst,villigen Außenseiter« der Ei nst ernsthaft beachte». Dr. Fcltr Ztmmermanu.
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