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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260219015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926021901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926021901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-19
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1926
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bunte« wieder htnauSgewählt ,u werden. Spanien. dessen -lustreten als französischer Partner in Deutschland besonder« unangenehm vermerkt wurde, hat inzwischen wenigsten« inso fern einen Rückzug angetreten, als sein Bevollmächtigter t« <>>enf erklärt l,at. er werde aus jeden Fall für die Zuteilung eines ständigen RatSsitzeS an Deutschland stimmen, obnr Rück sicht darauf, vl> die Forderung der Madrider Regier»»»« nach Verwandlung der nichtständigen in eine ständige Vertretung Erfüllung finde oder nicht. Bon den sonstigen nichtständigen Mitgliedern — es find im ganzen sechs, Genien. Belgien. Brasilien, Schweden. Tlchecho-Slowakei. Uruguay — muh Belgien als völlig williger Vasall Frankreichs bewertet wer- den, die Tschecho-Llowakei nimmt eine zögernde Haltung ein, Schweden Hai sich mit dankenöiverter Entschiedenheit auf die deutsche Leite gestellt, der Standpunkt Brasiliens und Uru guays ist noch unbekannt. Bo» den «Großmächten ist bcmerkens- ivert. daß Japan offiziell erklärt haben soll, eS werde keines falls einer Vermehrung der RaiSsihe znsiimnien. Falls diese bisher uirbeskätigte 2-achricht zutrisst, würde Frankreichs Niederlage besiegelt sein, »»eil der Rat einstimmig beschließen »ruß: auch der Einspruch Schwedens, wenn cS seiner biS- herigen SieUnngnahine treu bleibt, würde schon genügen. Die wichtigste Frage ist: WaS wird England tun? Diese Frage bleibt auch dann bedeutsam, wenn der französische Plan zunächst non anderer Seite durchkreuzt wird. Presse und Regierung stimmen liier nicht überein. Die Londoner Blatter haben eine scharfe Witterung für die Gefahr, die a»S dem französischen Vorgehen für die britische Stellung im Völkerbund zu erwachsen droht. Sie sind von vornherein nicht einen Augenblick darüber im Zweifel gewesen, dach die Pariser Knlisscnpoliiik sich nicht bloch ans einen Schachzug gegen Deutschland beschränkt, sondern dach eS ihr um die Er richtung eine-S festen »nd dauernden französische» MehrlreitS- blorkS zu tun ist. dem eine gegen England gerichtete Spitze gegeben werden soll. Die Unruhe wurde genährt durch die geflissentliche Betonung der Pariser Presse, dach Cbamberlain gelegentlich seines jüngsten Besuches bei Brtand gegenüber den Ansprüchen Spaniens und Polens bereits nachgegeben und eine bestimmte Zusage erteilt habe. Das hat die gesamte Opposition vollends ans die Beine gebracht. Den Widerstand der Konservativen führt die „TimeS", die Arbeiterpartei hat ihre Aktion bereits in daö Parlament verlegt und dort einen Antrag gegen die Vermehrung der ständigen Natssitze ein- gebracht, die Liberalen sprechen sich nicht minder schart gegen die französischen Praktiken a»S. die überseeischen Dominions sind Ehamberlain ebenfalls energisch ans den Leib gerückt: kurz, die ganze englische Oessenilichkeit verurteilt mit einer auch nn Inselreiche seltenen Einmütigkeit die Verguickung der britischen Politik in Genf mit Pariser Abwegigkeiten, weil Ne davon, «nd gewiß mit Recht, schwere Unz«trägltchrette« für England» Handlungsfreiheit befürchtet. Ehamberlain hat de« Pariser Ausstreuungen kein für«. ltcheS Dementi entgegengesetzt, sondern sich mit gewundenen Redensarten begnügt, die nicht geeignet sind, die herrschenden Besorgnisse zu zerstreue». Wenn er in einem seiner Organe erklären läßt, eS sei nicht Deutschlands Sach«, Einspruch zu erbeben, fall» andere Staaten um den -leiche« Bortetl er suchten, den man dem deutschen Partner gewähren wolle, so heißt das den Standpunkt tendenziös verschiebe«. Deutsch- land ist keineswegs grundsätzlich und für immer gegen jed wede Vermehrung der ständigen RatSsitz«. Da», wogegen wir uns wenden, ist lediglich die künstlich« Verknüpf»»»»« dieser besonderen Frage mit der Erteilung eine» ständigen RatSsitzeS an Deutschland. Bislang sind ja die kleinen Staaten mit ihrem nichtständigen Sitz durchaus zufrieden ge wesen. Wen» also die Sach« so lange Zeit hindurch keine Elle hatte, braucht sie auch jetzt nicht forciert zu werden, sondern kann ruhig bis zum Herbst liegen bleiben, wo dann Deutsch, land so abstimnien wird, wie e» sein«» eigenen Interessen und den allgemeinen des Völkerbundes entspricht. Wenn die neuerliche Meldung, das, eine solche Verschiebung geplant sei. zulräse, wäre die Lage wesentlich geklärt. Der Umstand aber, das, Frankreich mit aller Geivalt diese entfernter« Frag« mit der Ausnahme Deutschlands tin kommenden März zusammen, kuppeln will, um dadurch von der Schwelle aus die deutsche Grochmachtstellung zu erniedrigen, zeigt so klar eine anti deutsche Zweckpolitik, dach wir uns mit allen Kräften dagegen wehren müssen. Herr Drummond denkt zu optimistisch, wenn er meint, unsere Bedenken wegen des Verlaufes der März- tagnng seien „restlos" zerstreut. Wie soll daS möglich sein, nachdem Ehamberlain soeben erst im Unterbause die Wahr- scheinlichkeit betont hat. daß die Vermehrung der RatSsitzc in Genf zur Sprache kommen würde? In kurzer Zeit wird sich offenbaren, ivcr in Genf stärker ist, der Geist von Locarno oder die französische Generalität. Das bisherige Vorspiel war nicht vertrauenerweckend. Um so eigenartiger mutet eS an. wenn der Matin" behauptet, die Unterredung unseres Botschafters v. Hocsch mit Briand, worin der französische Regierungschef ivarm für de» polnischen Anspruch cintrat, sei „besonders sreiindichasilich" gewesen. Man »nutz bedenken, daß Briand für Polen in demselben Augenblick plädiert, wo die polnische Presse anläsilich des Katkowltzer Skandal» von den Deutschen sagt, man »nüsse sic mit der Reitpeitsche ins Gesicht schlagen, sic ausrvtten und vernichten! Da die amtlich« Pariser Mit teilung bekundet, dach Herr v. Hocsch eine eingehende Be gründung der deutschen Auffassung gegeben habe, so wirb die Unterredung wohl etwas zurückhaltender verlaufen sein, als der „Malin" meint. Beigelegter Konflikt Luthers mit den Parteien. Tie Äegierungsparieien gegen -as Kabinett. Daö Wirischallsprogramm der Regierung im Ausschuß. Berlin, >3. Febr. Im Haushaiiansschuch des Reichstages führte nach den Erklärungen des RcichssinanzministcrS über fein Programm Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten und der Banrischen Volkspartei wurde bann im Gegensatz zu dem Wunsch der Regierung mit >5 zu 13 Stimmen beschlossen, die Aussprache über die Regierungserklärungen z« vertagen. biS die Reden !m Wortlaut vorliegen, was voraussichtlich am Freitag der Fall sein ivtrd. Deutscher Netchsta-. BerNn, 18. Kehr. Dt« »w«ttr Lesung »«« HairS-alK be« RetchSjnptzminiftert»«» wird fortgesetzt, »wd zmarßA de, Ausgaben für da» Reichsgericht. «Lg. De. Le»t iEoz f kritisiert dt, Nechllvrechvng de« Reichsgericht« in Angelegenheiten de« Laube«verrat« al« »auf die Dauer völlig unerträglich". Abg. Dr. Kaesch <Komm.s. der anläßlich von Urteile« de« Staat saerichtShoseS zum Schilde der Republik von »Justiz, schände* spricht und «ege» die Richter l« schärfster Weife »an geht, wird »«elmal zur Ordnung gerufe«. Der Justtzhaudhalt wird erledigt. — ES folgt« die »wette Beratung ded HanShaltS de« RelchSarbeitSminifteriu«». ES liegen hierzu zahlreiche Anträge aller Parteien vor. Sie verlangen Maßnahmen zur Verhütung von Gruben- Unfällen. Ratifizierung de» Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag, Hilfsmaßnahmen gegen dt« Wirtschaft», krise, Fürsorge für die Kleinrentner. Der Ausschuß fordert in einer Entschließung, baß in den verschiedenen Organen der Internationalen Arbeitsorganisation die deutsche Sprache der franzdsischcn «nd englische« gleichgestellt «erd« und daß Deutschland eine angemessene Vertretung im Inter, nationalen Arbeitsamt erhält. Ferner wird die Regierung er. sucht, sich bei der Laarregiernng dafür etnzusetzen. daß die von Deutschland an dle Saarregleruna gezahlten Rente» der Kriegsopfer in Reichsmark und nicht in Franken an die faar- ländischen Kriegsopfer gezahlt werden. In der allgemeinen Aussprache protestiert Abg. Karten lDoz.s gegen leben Abbau der sozialen Fürsorge. Da» Arbeit». Ministerium gebe den Arbeitgeberverekntgungen,« sehr nach. Am Achtstundentag müsse unbedingt festgehalten werben. Abg. Slegerwald lZ): Bet guter Sozialpolitik und rtch. tiaer Behandlung deS deutschen Arbeiter» sei au» diese« außerordentlich viel hrrauSzuholcn. Der Redner weist dann darauf hin. daß drei Problem« besonders im Vordergrund stünden, und zwar: 1. Die Schaffung der gesetzlichen Arbeitslosen« Versicherung an Stelle der ArbcitSlosenfllrsorge. 3. Die Erörterung der A r b e i t» z e t t fr a g e in ve», Hindun« init England. Belgien und Frankreich, und S. die Regelung der ArbettSgertchtSbarkelt. Deutschland müsse sich immer vor Auaen halten, baß r» keine Insel sei. Im Vorteil sei «» durch kein« günstig geographische Lage und den Gewerbesleich seiner Bewohner. Der Redner tritt für weitgehende Arbeitsgemeinschaft et«. Notwendig sei die Förderung der Srportlndustrie. unmögliä aber sei es, das, Hunderte von Millionen für aus ländischen Weizen anSgegebcn würden, während der deutsche Ändwict seinen billigeren Rogaen nicht los werde. Aus der HauSzinSsteuer könnten jährlich 700 Millionen für den Wohnungsbau verivendet werden. Es müsse davor ge- warnt werden, die Gegemvart übermäßig zugunsten der Zu kunft zu belasten. Daraus werden die Beratungen abgebrochen. «». genommen wird ein Antrag zur Aenderung de- Tabak, steuergesetze». wonach bei der Gewährung der Erwerbs» losenunterstützung an die T a ba k a r be i t e r die Bedürftig, kcitSprüsung sortsallcn soll. DaS Haus vertagte dann dir Wciterberatung auf Freitag. Reichskanzler Dr. Luther anS, dach alle Kräfte von Reichstag und RetchSregicrung zn- famuicngesacht werden mühten, »in die furchtbare Notlage zu überwinden, in der sich gegenwärtig das deutsche Volk befindet. Um dieser Zusammenfassung willen habe die RcichSregterung den dringenden Wnnjch, sofort ihr Finanzprogramm in, HauS- haliausschnh eingehend eröriert zu sehen. Alle Enischiüssc mttchicn jetzt dem Ziel nutcrgeordnet lein, die dcnischc Wirlschait wieder in Ordnung zu dringen, denn nur so sei co möglich, der großen Masse der Rot- leidende», insbesondere den Erwerbslose» und Kurz arbeitern. wirklich und dauernd zu Helsen. Oft genug sei es in der Oessentlichkcit und im Parlament be tont worden, daß ein erhebliches Hindernis für die Erholung der deutschen Wirtschaft in den über das erträgliche Mach hinausgehenden Stenern zn sehen sei. Set das richtig, so müsse man auch die Folgerungen hieraus ziehen. Der Stcuer- tenknngSvvrschlag der Regierung, der ein Ergebnis deS Willens zur Ueberwindnng der Not sei. und für die Be trachtungsweise normaler Zeiten sicher zu weit gehe, sei nur möglich aus der Grundlage der einheitlichen, optimistischen Aus lassung. das; überhaupt und gerade auch durch die Erleichterung der Steuerlasten die Wirtschaftslage in Zukunft sich erheblich bessere. Da cS sich um ein Gesamiprogramm handelt, so müsse die Reichoregierung grosses Gewicht daraus legen, dach der Ausschuss auch seinen Beschluss über die Erwerbslolcnsrage fallen lasse, und erbitte um sofortige Erörterung dieses Pro gramms. Reichsarbeitsininister Dr. BrannS schloss sich den Erklärun. gen des Reichesinanzmnn'kers und des Reichskanzlers an. Er betonte, auch in seinem Ressort sei cS unmöglich, die Leistun gen aus irgendeinem Gebiet zu erhöhen, wenn nickt das ganze Wirischasisprogramm der Regierung gefährdet werden solle. Reichsmirlschasisminister Dr. Eurtius teilte die Mass nahmen mit. mit denen die Regierung, abgesehen von den Steuererleichterungen, zu einer Wiederbelebung der Wirtschaft und zu einer Besserung des Absatzmarktes beitragen will. U. g. sollen der Reichsbahn tilg Millionen Kredit zur Inangriff nahme notwendiger Ernenernngsarbciten gegeben werden Außerdem sollen 3<1<l Millionen der Indnstrie als NciriebS- kredit für die Herstellung von Ervortwaren sürRnßland gegeben werden. Der Abschluß der Handelsverträge soll beschleunigt werden. Der Minister kündigt ferner Massnahmen gegen Kartelle an, n. a. auch die Errichtung eine» KartcllamieS und die Anlegung eines KartellregisierS. DasKsmpromih über -1e GrwerbslosenMkre Berlin, >3. Febr. Die heutigen Vorgänge tm HauShalt- ansschnch deS Reichstages hatte» zwischen den Parteien und der Regierung eine gewisse Spannung hervorgerufen, zy deren Beseitigung nach Schluß der Plenarsitzung Besprechungen zwischen dem Reichskanzler, dein NetchSfinanz- m i n ^st e r, dem W i r t s ch a s t s m i n > st e r und dem A r b e i t s m i n i st e r einerseits und den Vertretern der Re gierungsparteien anderseits stattsanden. Zwischen durch wurde eine Kabinettsitzung cingesckoben. Die Verhandlungen hatten den cklleinlgen Zweck, eine Einigung zwischen der Regierung und den Regierungsparteien in der Frage der ErwcrbSlosensiirsvrge und der Kurzarbeiter- nersorgung hcrbeiznsührcn, die morgen ebenso wie daS von der Rcichsregicrnng entwickelte Wirtschaftsprogramm tm Plenum behandelt werden soll. Rach mehrstündigen Erörterungen kam eine Verständigung zustande. Die Regierungsparteien werden daher in der Sitzung des Rcics'shanKhgltanKschnsscS am Freitag einen ge rn einsa in en Antrag einbringe», der auch bereits die Billigung der R e i ck S r e g t e r » ng gesunden hat. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Beschlüsse des Ausschusses in die sem Falle klar ein Gutachten darstellen sollen, da die erwähnten Fragen im Wege der Verordnung geregelt werden sollen. Dieser gemeinsame Antrag besagt solgendeS: Die UnterstütznngSlätze der SrwerbSlosenfürsorge werden in den Ortsklassen 8 und O mit sosortigcr Wirkung erhöht: 1. kür Alle«,istckendc unter 21 Jahre« um SO Prozent. 2. für Alleinstehende über kl Jahre «m 10 Prozent. 3. für alle iibriaen Hanptunterstittznngsempsänger. sofern sie bereits acht Wochen nacheinander unterstützt worden sind, cbenlalls uin <0 Prozent. Die Höchstgrenzen sind nicht geändert worden. In der Berücksichtigung der ttinder , akil tritt keine Aenderung ein. In der Knrzarbeitersrage ist der Beschluß deS Sozialpolitischen Ausschusses von der Regierung angenommen worden. Danach tritt feine Differenzierung nach Ledigen und Verheirateten ein. Der U n t e r st ü tz u n g ö s a tz für den K n r z a r b e t t e r beträgt für den 3.. 4. und 6. gnsgcsallenen Arbeitstag den Tageoiatz. den er als Vollerwerbsloser crbalten würde. Die Regierungspgrtelen werden noch eine Entschließung ein- bringen, in der die Erwartung ausgesprochen wird, daß die entsprechenden VcrwaltungSmachnahmen so durchgcführt wer de», daß kein Mißbrauch getrieben werden kann. Deutscher Protest gegen die TschechenMim. Die Kritik im Prager Parlament. Prag, 18. Febr. Tao Abgeordnetenhaus begann heute die Debatte über die vorgestrigen Erklärungen BenesckS zu der ungarischen Frankeniäliciuingsangelegenhe-it. Von den deutschen Rednern sprach zunächst der deutsche Sozialist Dr. Ezcch, welcher ebenso »vic alle übrigen deutschen Redner gegen den Erlaß der Durchsührnngsverordnung zum Sprachen- gesetz energisch protestierte und auf die Erklärung des jetzigen Ministerpräsidenten als Innenminister vom 10. I.uli 1030 von der Tribüne des Abgeordnetenhauses hinwies, in der Swehla erklärt lnriic, daß vorErlass der Svrachenverordnnngem der Versaniingsaueschnß angcrnsen werden würde. Der Redner bezeichnet? daher als einzigen Ausweg die Widerrufung der Verordnung. Wir lassen nns nicht zu Staatsbürgern zweiter Klasse stempeln. Mit der Rode BenesckS erklärte sich der Redner nicht zufrieden. Solange Deutschland, erklärte er. sich geweigert habe, dem Völkerbunde belzutreten, bildete ev den Angriffspunkt der nationalistischen Kreise der Sirger- staaten, und heute suche man bereits wieder neue An griffspunkte gegen Deutschland. Tie Kleine Entente soll in Temcsvar Schritte beschlossen haben, um bei dem Völkerbünde einzulchreiten, damit Deutschland die Minderheitenfrage nicht in einer Weise ausrolle, die die Interessen der Kleine« Entente schädigen könnten. Der drntschuationale Abgeordnete Dr. Schollich venvahrtc sich bei der Besprechung der nngarischen Frankensälschnngö- angelegcnheit dagegen, als ob zehn deutschuationale Abge ordnete darin verwickelt wären. Wenn Tr. Benejch. erklärte der Redner weiter, wegen der Red« be» bayrischen Minister- Präsidenten etueo dtplvmatifcheuSchrttt tu Berlin cingelcitct habe, dann sagen wir, daß »vir Sudetendentschen jedem deutschen Staatsmanne danken, der für die Lage des Sudcicndcutschtums Verständnis hat. — Der deutsche christlich- soziale Abgeordnete Bcicrveil erklärte, daß neben der deutschen Nation besonders das ungarische Volk durch die Friedens schlüsse eine in der Geschichte unauffindbare Misshandlung er- fahren habe. kW. T. B.j Keld, Slresemann un- -le Tscheche!. Berlin, 18. Febr. Bekanntlich hatte der bayrische Ministerpräsident ans mchrcr dem Bayrischen Landtag ein- gcrcichte Interpellationen über die Drangsalierung der deutschen Minderheiten in der Tschecko-Slowaket eine Antwort gegeben, die die Dinge beim richtigen Namen gcngniit hatte. Aus diesem Anlass hatte der tschechische stte- sandtc in Berlin beim Anssenmintster Dr. Streiemann Be schwerde erhoben. Wie nun heute von amtlicher Sette zu diesem Besuch noch mitaeteilt wird, hat der Netchsaussenmtntster dem tschechi schen Gesandten erwidert, dass z» einer Beschwerde gar kein Anlass oorltege. weil eS sich ja nicht um einen Akt der Reichs- rcgierung handele. Damit solle nickt gesagt werden, daß die Aeubcrungcn des Ministerpräsidenten deS zweitgrößten dcntschen Landes rein privaten Eharakter hätten. Es handle sich icdoch lediglich um eine Beantwortung von Inter pellationen. «nd wen« der bayrische Ministerpräsident in deren Beantwortung etwas scharf geworden sei. ko bade er lediglich einer Stimmung Ausdruck gegeben, die weite Kreis« der deutschen Bevölkern na erfülle. Schliesslich bat der Außeumtnifter erklärt, bei den deiderieitiae» Bestrebungen brauch« eine Trübung der dcntsch-t'chechischcn Beziehungen nickt bekürcktet »« »erde». . . Weilerer Rückgang -er Grohssanüelsziffer. Berlin, 13. Febr. Die auf den Stichtag den 17. Februar berechnete GrosshandelStnderztffer de» Statistischen RclchSamtes ist gegenüber dem Stande vom 10. Februar 1118,8» um 0,8 Prozent ans 118,2 z«rückgegangen. Gesunken sind die Preise für Getreide. Schmalz. Rindfleisch, Kupfer, einige Tcrtilrohstosse. Baumwollgarne, Kupfer, Zink und Gasöl. Höher lagen die Preise für Schweinefleisch, Blei uod Zinn. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeug nisse von 118,0 auf 112,3 oder um 0,0 Prozent, die In dü st riest ofse von 120,7 auf 110,4 oder um 0,2 Prozent nach- gegeben. (W. T. B.s Schiedsspruch sür die weNttche Siseuiu-ustrie. Essen. 18. Febr. Gemäss der am 11. Februar getroffene« Vereinbarung wurden heute in der BezirkSarbeitSgemet». schaft lTarifgemeinschafti der rheinisch-westfälische» Eisen, und S t a h l i n d u st r t e die Verhandlungen über die von der Arbcitgebcrscite geforderte Herabsetzung der Löhne sortgesctzt. Die Verhandlungen blieben ergebnislos. Die tm Anschluss an die Verhandlungen gebildete Dchlichterkamm« unter dein Vorsitz des Schlichter» für den Bezirk Westfalen fällte nachstehenden Schiedsspruch: 1. Die tarifliche Lohurcgeluua nach dem Schiedsspruch »o» 28. Juni bzw 28. Oktober 1028 bleibt auch vom 1. März ll»2I weiter in Kraft. 3. Diese Regelung gilt unkündbar biS zum 1. Sep tember 1020 und kann von diesem Zeitpunkt mit ein tägiger Frist jeweils zum Monalsletzten gekündigt werden. ErklärungSsrist am 23 Februar 1020. IW. T. B.s Streik der mitteldeukschen Skratzenbauarbeiker. Branuschweig. 18. Febr. In Mitteldeutschland sind die Stein setz- und Strasse »bau arbeiter tn de« Streik getreten. lW. T. B.t Die Erregung in Oberschleslen. Benthe«, 18. Febr. In der 0. Abendstunde fanden gestern Demonstrationen gegen Polen statt, die aber infolge der be sonnenen Haltung der Menge ruhig verliefen. Die Erregung der Bevölkerung über die Vorgänge in Ostoberschlesten ist grenzenlos. Unter dem Eindrücke deS MärtyrertodeS des BerginspcktorS Lamprecht. der diesseits „nd sensett» der Grenze unbeschreibliche Erregung verursacht hat. sind wettere Verhaftungen nicht mehr erfolgt. Die Haussuchungen tn der Kattowttzer HanviaeschästSstellc des Deutschen VolkSbundeS wurden auch gestern fortgesetzt. Die mit umfangreichen Hnnssnchungen und Verhaftungen aufgezogene Aktion der polnischen Polizei gegen den Deutsche« Bolksbund und die deutschen Gewerkschaften stellt sich schon heute als ein vollkommener Fe hl sch lag heraus. Der schlesische Sejmmarschall Rechtsvertreter der verhafteten Deutschen. Beginnende Ernüchterung in Warschau? Warschau, 18. Febr. Grosse Beunruhigung ruft l» de« polnischen nationalistischen Kreise« eine Meldung a»S Katt»« witz hervor, dass der Scjmmarsckmll des oberschlemche» Set«. Dr. Mollny, selbst di« Verteidigung der der Spionage ange- klagten und verhafteten Deutschen in Obcrschlcsic», übernehme« will. Man erblickt darin eine arge Bloßstellung vor allem des berüchtigten polnischen W e st m a r k c » v e r e i« s. Sehr unangcnel»» ist man scrncr durch den Umstand berührt, dass zwei der deutschfeindlichsten und über die Verhältnisse in Oberschleslen am besten unterrichteten Zeitungen, nämlich die „Polonia" und die „Rzcczpospolita", sich gegen die Deutschen.Verhaftungen in Oberschleslen aus gesprochen haben. In Warschauer parlamentarischen Kreise» drückt man wegen der Verhaftungen vielfach seinen Nmmrt ans und ist der Ansicht, dass der Ucbersall ans die DvvVchen ln Oberschleslen mir aus Anregung des WcstmarkenoerelnS er folgt ist. setzt tn einer Zelt, wo Polen sich bei den Völkern um «inen RatSsitz im Völkerbund bemüht, ausserordentlich schaden wird. Die Abschaffung -euischer Dahnhossnome» in Südttrol. Rom. 18. Febr. „Mesfaggero" bestätigt, dass auf allen Stationsgebäuden, Haltestellen »nd Wärterhäuschc» der Bahn linien tn der Provinz Benccia-Dridentina die Beifügung de» deutschen zu dem italienischen Namen abgeschasst wurde. -
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