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Irsnsporlsbis Nercle m uno Suv - S»voeLugt» f»r»i»>v«r1« unet pr»Ietl»c:>i« S t»ci«Iung»ti»rct« florisn kroellerts Usekiolger »L«' Orsscton-/^, DüptseslralZv S, 13, IS 8enoirOi.^v>L pir^i-me»V UMKNkk M Xuristspislpianos seit 1634 bsstdswäini-tss (ZeisiltLIsksbr-lkst »Ivlkvn I. Ls., klsrNnrlrsa« 12 JeulWand gegen die BAkerbunds-Antrigen. Die Schaffung neuer Ratssitze würde neue deutsche Entscheidungen erfordern. Konslikl über -as neue Wirlschaslsprogramm. - Kompromiß über -ie Erwerbslosensähe. — Das -eulsch-sranzösische Teilabkommen. Die Aeichsregieruna lehnl enischieben ab. Berlin, >8. Februar. Zu der in der letzten Zeit viel be handelten Frage der Erweiterung der Natssitze im Völker bund wird der Tclegraphen-Union von bcstuntcrrichtetcr Seile noch folgendes mttgelctlt: Die Reichsrcgiernng ha« in den Verhandlungen der letzten Zeit »»verändert ihren Standpunkt dahin gekennzeichnet, das, eine Schaffung neuer Natssitze bei dem Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund durch die mafigcbrnden Mächte des Pölkcrbnndcs für die deutsche Negierung eine neue Situation schassen würde, die die deutsche Negierung vor die Notwendigkeit neuer Entscheidungen stellen würde. Die Neichorcgicrung hält unverändert an dieser Stellung nahme lest. Sollte tatsächlich eine derartige Lage cintreten, so kann über den Er n ft derselben kein Zweisel bestehe». Den alliierten Mächten ist im Laufe der letzten Zeit Uber den Standpunkt der deutschen Negierung volle Klarheit gegeben worden. Die deutsche Negierung hat auch entgegen ver schiedenen andcrSlautcndc» Gerüchten in dieser Krage in keiner Weise irgendwelche Kompromisse getroffen oder Zu geständnisse gemacht. Mit dieser energischen Willenskundgebung der deutschen Neichsregierung kann man nur einverstanden sein. Es wäre allerdings unbedingt notwendig, das, an dieser Einstellung sest- gcbalte» wird, und zwar auch dann, wenn die Vermehrung der ständige» Natssitze wirklich ducchgcsührt werden sollte. Weiter konnte dieser Warnung eine bei weitem grössere Nnchdrücklich- kcit und Wirkung verliehe» werden, wen» der Kanzler oder »er NeichSaufienministcr au öffentlicher Stelle für diese be rechtigte deutsche Forderung cintreten wurde. Die starke Strömung, die in England gegen eine Natscrmeiterung be steht. käme einer solchen Aktion obendrein sehr zu statten. o Berlin, 18. Fcbr. Der Auswärtige Ausschuss deS Reichs tags ist auf Frcttaguormtttag 11 Uhr zu einer Sitzung cin- bcruscn morden. Auf der Tagesordnung steht als einziger Punkt das Thema: V ö l k c r b u n d S r a t ß s i tz e. lT. U.) Skrsynskis Reise nach Genf über Paris. Warschau, 18. Febr. Ministerpräsident Skrznnski be gibt sich am 4. März über Paris nach Gens. In Paris wird er mit Brtand verhandeln. Der englische Gesandte in Warschau hatte eine längere Unterredung mit dem polnischen Ministerpräsidenten Skrznnski über die Bestrebungen Polens auf Zuteilung eines ständigen Sitzes im VölkcrbundSrat. Nach der Konferenz er klärte Skrznnski polnischen Pressevertretern, dass der Stand- Punkt Englands mit dem Polens ttbcreinstimme. (T. U.) Chamberlain unb -ie wellpolilische Beöeulunll Locarnos. Gegen Mächtegruppierungen im Bölkrrbnndsrat. London, 18. Fcbr. Die Vereinigung der auswärtigen Presse gab mittags zu Ehren des Ausscnickretärs Ehambcr- lai» ein Frühstück, an dem n. a. tcilnahmen der deutsche Bot schafter sowie der Botschaftsrat, ferner die Botschafter Frank reichs, Italiens, Belgiens, die Gesandten der Schweiz, Polens und der Tschechv-Slowakci und Vertreter der deutschen Presse. Chamberlain hielt dabei eine Nede. in der er auf Locarno Bezug nahm und erklärte, die dort begonnene Politik könne nicht in einem Monat oder einem Jahr oder selbst in ein paar Jahren durchgcführt werden. Sie müsse allmählich cnt- wi ekelt und gesteigert werden durch langdanernde ge duldige Bemühungen seitens der beteiligte» Nationen. Mit Locarno wurde tatsächlich ei» neues Kapitel der Weltgeschichte eröffnet. Chamberlain ging dann ans die Bedeutung der Stellung des Vvlkcrbundsrates ein und betonte dabei: Glaube» Sic nicht, dass ich Ihnen eine Erklärung abgebcn will, die ick noch nicht im Unterhause gegeben habe und die ich noch nicht geben kann, da die britische Negierung, wie ich glaube, sehr mit Recht noch keine endgültige Entschltessung über diese Frage fasste. Alles, was ich im Augenblick sagen kann, ist, dass man dieses Problem nicht im Lichte von Kricgsoerhält» nisten betrachten nnd nicht fragen darf, wie wir die besondere Grnppicrnna von Mächten verewigen nnd eine mntmassliche internationale Rivalität ansgleichcn können. Wenn wir nnS dem Problem ans diesem Wege nähern, gibt cS keine Lösung. Die einzige Frage, die man sich zu stellen hat, ist. wie der Rat am besten die Eignung er halten kan», die nngemein vera»«wvrt»ngsvoNen Ausgaben zu erledigen, die ihm jetzt obliegen, und die noch verant wortungsvolleren Ausgaben, die sicher in der einen oder anderen Richtung setzt oder später an ihn hcrantrctc» werden. Ferner, wie wir den Völkerbund nnd den Rat so organisieren könne», dass er die Kraft hat, den Frieden zu bewahren und dass seine Gutachten und Entscheidungen moralische Auto- rttät haben. ES handelt sich darum, zu bewirke», dass sie vo» den Nationen angenommen werde», zu deren Vorurteil fl« in Widerspruch stehen, die aber doch im Interesse des Friedens nnd des internationalen Einvernehmens dazu gebracht wer den, dem N a t daS zuzugcstchcn, was sie einer andere» an dem Streit beteiligten Partei nicht hätten zu,gestehen können. — Nachdem Chamberlain dies noch weiter ausgeführt hatte, sagte er: Die Entscheidung des BölkerbnndsrateS wird in keiner Form beeinflusst oder gelenkt werden durch den Versuch, eine Partei innerhalb des Rates zu schaffen. Das wäre die völlige Verleugnung alles besten, wonach mir streben sollten und alles besten, was wir erreicht haben. Sic wird nicht diktiert werden durch irgend einen Wunsch, eine Mehrheit für diese oder jene Auf fassung hcrznstcllcn. Eine Entscheidung des RateS mit S t i m m e n m e h r h «t t ist nach unserer Auslassung nahezu in jedem Falle, und ich glaube, ich kan» ruhig sagen in jedem wichtigen Falle, über haupt keine Entscheidung, denn Einstimmigkeit ist erforderlich. Aber es ist nicht -ie Ausgabe ds« NateS, aus Mchrheitsent- schcldungen hinznarbeiten. Seine Aufgabe ist, Differenzen auSzuglctchcn und den Boden für eine Einigung zu finden in der Atmosphäre von Genf und dem Geiste der Kameradschaft und der Zuversicht, der unter den Delegierten entstanden ist. Sie werden im Rat zusammenkommen, nicht um eine gewalt same Lösung durchzujetzcn, sondern um eine Lösung zu finden, die von allen Beteiligten gern und srei akzeptiert werden kann. <W. T. B.j Brian- un- -er polnische Rakssih. Paris, 18. Febr. Havas dementiert eine Londoner Meldung der „Chicago Tribüne", »ach der Ministerpräsident Briand den Antrag auf Gewährung eines ständigen Sitzes im VölkcrbundSrat an Polen zurückgezogen haben sollte. « Paris, 18. Febr. Während „S o i r" und „Liberi 6" den Standpunkt vertreten, dass Deutschland im März zum ständigen Mitglied des Vülkcrbundsratcs ernannt werde, die geplante Schaffung weiterer ständiger Mitglieder je doch vertagt werden solle, wehrt sich „Temps", der die seltsamsten Gründe ansührt, »m Polen einen ständigen Sitz zu sichern, gegen die Vertagung. Das Blatt schreibt, die Frage der neuen ständigen Sitze vertagen, heisst, absicht lich eine Verwicklung hcrbciführcn, denn cs werde noch viel schwieriger sein, sie in sechs Monaten, in einem Jahr oder etwa in drei Jahren zu regeln, wenn Deutschland regel mässig in Genf vertreten sein wird. Dcntschland habe eine derartige Entscheidung weder zu billigen, noch zurüekznweiscn. Ter Völkerbundsrat und die Völkcrbundsvcrsammlung müssen ungeschmälert hierüber entscheiden können. Es wäre übrigens auch besser, aufrichtig zu sein, beherzt auf das Ziel loszu- schreiten, und so zu veranlassen, dass der Völkerbundsrat in die Lage versetzt wird, alle für die Kvnsolidicrung des Frie dens nötigen „moralischen Garantien" zu erhalten. sW. T. B.) Das -eulsche Lusiverkehrsxrogramm 1926. Zurücksetzung Leipzigs hinter Halle. Berlin, 18. Fcbr. Tic Deutsche Lufthansa hat jetzt in grossen .Fügen das Streckennetz fcstgclcgt, auf dem mit dem I. April d. I. der deutsche' Luftverkehr nach dreimonatiger Pause wieder ausgenommen werden wird. Mit den jetzt be reits feststehenden Ansiandöanschlussstrcckcn werden insgesamt 42 Linien beflogen werden, eine Zahl, die je nach dem Ergebnis der Pariser Luftsahrtverhandlnngcn sich durch weitere AuS, landöstrcckcn noch vcrgrösscrn kann. Im innerdeutschen Netz ist im grosse» und ganzen gegenüber dem Vorjahre keine besondere Veränderung der Linienführung etn- gctreten, wenn man von der Tatsache absicht, dass in Mittcl- dcntschland eine Verschiebung des Schwergewichts des Luft verkehrs von Leipzig nach Halle ftattgcsunden ha«. Halle wird künftig stärker angcslogcn werden als die Messestadt, die gegen diese Zurücksetzung bereits Protest erhoben hat. Ausgcsckmltct sind gegenüber dem Vorjahre nach der Vereinigung der Deut schen Lustberkehrsgescllschaftcn die aus Konkurrenzgrttndcn bis her vorhandenen Doppcliinien »nd einige wichtige Routen, wte z. B. auf der Strecke Berlin—München. Neu eingerichtet ist n. a. die Strecke Berlin- Köln, die aber auch noch oo» den Pariser Verhandlungen ab hängig ist, ferner die Linie Dresden-Prag—Wien, über die ebenfalls noch Verhandlungen mit der Tschccho-Slowakci not wendig sind. Eine der interessantesten Neuerungen, die die deutsche LustvcrkehrSsatso» 1ll2ü bringen wird, ist die Acnde- rung der Flugzeiten auf der Strecke B c r l i n—M o ö k a u. Danach kan» man diese Strecke an ein »nd demselben Tage znrücklegen. Noch nicht entschieden ist das Schicksal der eng lischen Linie Londo n—K ö l n. Nach Ansicht aller mass- gebenden Kreise kan» an eine Fortführung deS englischen Luftverkehrs London—Köln nicht gedacht werden, wenn nicht alle die dendsch« Luftfahrt etuengenden Bestimmungen restlos gefalle» sind. Die Wirkung der deutschen Prokesle wegen der Aalssihe. Die deutsche öffentliche Meinung zeigt in der zur bren nenden Tagessrage gewordenen Angelegenheit der Genfer Natssitze Einmütigkeit. Ganz ohne parteipolitische Hinter hältigkeiten geht es freilich auch in diesem Falle nicht ab: daS ist min einmal bei uns des Landes so der Brauch. Ein Teil der Linkspresse hat nämlich scharf darüber nachgcdacht, wie man cs wohl anstelle» könne, um der bösen Rechten, wie immer, so auch jetzt eins anzuhängcn, und ist dabei auf einen wirklich gloriosen Einfall gekommen. Schuldig an der gegenwärtigen Zuspitzung der Lage sollen nämlich die Deutschnationalen sein, weil sie — nicht gleich nach Locarno mit beiden Füssen zu gleich in den Völkerbund hineingcsprurrgc» seien. -Dann wäre bet der damaligen Stimmung „wahrscheinlich" alles ohne Reibung vvnstnttcn gegangen. Tic Regierung habe aber ge. zögert, weil sie die Dcutschnationalen doch noch zu gewinne« hoffte, und so sei der günstige Augenblick verpasst worden. Das ist echte Linkslogik. Was auch immer passiert, stets wird cin Dreh gesunden, der es ermöglicht, die Rechte zum Sündcnbock zu machen, so oder so. Diesmal übertrlfst freilich die Lächerlichkeit der Methode erheblich ihre Bösartigkeit. Hiervon abgesehen, kann aber unsere nationale Haltung alS geschlossen bezeichnet werde», und diese bei uns zurzeit leider noch seltene Erscheinung hat unverkennbar ihre Wirkung auf das Ausland geübt. Das ergibt sich aus der Art, wie sich die internationale Presse mtt der Sache beschäftigt hat, sowie auS der Tatsache, dass die Kabinette in den letzten Tagen eifrig darüber NatS gepflogen haben. Ter Eindruck -er deutsche« Beschwerden ist noch verstärkt worden durch die inzwischen aus massgebender Quelle erfolgte Bekanntgabe des Standpunkts der Neichsregierung, -er dahin geht, dass Deutschlands Zusttm. mung zum Eintritt in den Völkerbund diesen in -er Verfassung voraussctze, in der er sich zur Zeit der Locarno-Konferenz befand. Daneben besteht noch das bisher unbefriedigte deutsche Verlangen nach angemessener Anteilnahme an den höheren Sckrctariatspostcn. Sir Eric Drummond hat in Berlin mit dem Reichskanzler und dem NcichSaussenminister gefrübstückt und über Tische ist auch diese Seite der Sache be- sprachen worden. Ein endgültiges Ergebnis konnte nicht er zielt werden, weil das letzte Wort der Rat. zu sprechen hat, unbeschadet des persönlichen Gewichtes, das der General sekretär in die Wagschale wirft. Man wird aber wohl an- nchmen dürfen, dass Herr Drummond die bestimmte Empfin dung mitgenommen hat, Deutschland lasse sich auch in der Sekrctarialsfrage nicht über den Löffel barbieren. Wenn man Deutschland nach seinem Eintritt in den Völkerbund mit minderwertigen Posten abspeiscn wollte, so wäre das ein weiterer Beweis für die Absicht, uns keine wirkliche Gleich berechtigung mit den übrigen Grossmächtcn zu gewähren, sondern uns in eine Reihe mit den Staaten zweiten Ranges hcrabzudrücken. Die Auseinandersetzungen haben den Erfolg gehabt, dass man den Aufmarsch der Parteien zu dem in Genf zu liefern den Treffen jetzt ziemlich klar erkennen kann. Frankreich hält an seiner intriganten Einstellung gegenüber Deutschland fest, nachdem cS den ganzen Wirrwarr unter der Hand angestiftct hat, um tm Völkerbundsrat ein Gegengewicht gegen den deutschen Einfluss zu schaffen. Zuerst wurde Polen mit dem Anspruch auf Erteilung eines ständigen Ratssitzcs vorgcschickt: dann hicss eö, auch Spanien und Brasilien erhöben die gleiche Forderung. Damit nicht genug, traten noch Belgien und die Tschccho-Slvivaket ans den Plan und verlangten ebenfalls für sich die Beseitigung der Möglichkeit, aus dem Rate des Bölkcr- Dergessen Sie nicht, die .Dresdner Nachrichten" sür Mona« März 1S2S bei dem zuständi en Postamt oder dem Briefträger zu bestellen, damit Keine Störung in der Lieferung emirüt. Für Bestellungen, die nach dem -5. Februar au - gegeben werden, erhebt die Post eine Sondergcbiihr. Verlag -er ».Dresdner Rachrtchleu".