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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200629029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920062902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920062902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-29
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1920
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V »i L rtu»ar«n ist. Alle schönen Wort« üö»r das fortdauernde Eigenleben der -rutschen Stämme nnd Länder könne» nicht darüber htnlvegtüuschen, daß -er unitaristisch«, dem bundesstaatlfthen Prinzip durchaus feindliche Charakter -er Reichsverfassung schlechterdings nicht mit ktner freien Ent faltung der einzelstaallichei: Lebenskräfte in Einklang zu bringen ist. Wer daher ernstlich den Berliner Zentralis mus bekämpfen und den Einzelstaaten wieder dir Freiheit der Beivegung auf dem Gebiete der Pflege der Kulturauf- gaben zuruckgebcn will, der must lonseauentcrweifc. wie e» die Banrische Bvlksparrrt tut. die Revision der Weimarer Verfassung verlangen. Anders ist das Ziel nicht zu erreichen. Dir Bewältigung de» umfangreichen Katalogs der ge setzgeberischen Arbeite» seht voraus, das, bas Vertrauen, das die neue Regierung fordert, ihr nicht nur formell enr- gcgengebracht wird, sondern sich auch in dem Verhalten der Parteien fortdauernd betätigt. Insbesondere liegt dev MehrheitSsozialdemvkratte die verstärkte moralische Pflicht ob, ihre vom ,-arlamentarischen Standpunkt aus durchaus zu verurteilende Flucht vor der verfassungsmäßigen Ver antwortung wenigstens durch ein loyales Verhalten in der Opposition einigermaßen auszugleichen. Wenn im Übrig«» die Negierung den Anspruch ans Achtung vor ihrer Autoki- tät erhebt, so wird ste nie vergessen dürfe» dast der Grad dieser Achtung ganz von der Art abhängt. wie sie ihre amt lichen Pflichten erfüllt. Möge ste kn allen ihren Taten zeigen, dast sie von der Wahrheit des in ihrer Erklärung enthaltenen Au-spruchS: „ES geht «m Veden und Sterben des deutschen Volkes!" ganz durchdrungen nnd danach ihr Handeln ernzurichten gewillt ist. Dann must und wird sie den richtige« Weg fiirden, nnd auch die verständnisvolle Unterstützung aller ihrer Veranlwortuug bewustien Par teien und der national empfindenden öffentlichen Meinung Sann ihr dann nicht fehlen. Gegen Lie Leberrsmillelleuerung. Berlin, '-'8. Juni. Mehrere hund-erk Frauen uns Kinder zogen ü c m o » ft r i e r e n ü zirm Rathaus*, um dort geg-eu die Lebensmiueltcuernug zu protestieren. Aus Tasel» laS man Inschriften „Rieder mit dem Lebensmittelwucher" und „Gebt uns billiges Brot". Die Demonstration verlief ohne Zwischen fall, i W. T. B.) Mainz, 28. Juni. In den frühen Morgenstunden hatten sich auf dem Marktplätze Tausende von Menschen, meist Jan hagel, versammelt. Zu Ruhestörungen ist eS bisher noch nicht gekommen. Französische Gendarmerie patrouilliert. Drei Panzerautos und drei Tanks sind auf dem Ldarktplatze ansgestellt. Unter dein Drucke der Zwangsverkäufe wurden die Preise der meisten Gebrauchsartikel ganz wesent lich heruntergesctzt. In den hauptsächlichsten Orten, die die Obstutärkie beschicken, haben sich die Landwirte zu be waffnetem Wider stände organisiert. Gestern haben, vielfach Sitzungen zwischen Vertretern der Behörden, sowie der Erzeuger- und Verbraucherrreise stattgefunden zwecks Herabsetzung der Preise. (W. T. B>) Stuttgart, 28. Juni. In Ravensburg kam eS infolge der L e b e u s m i t tc l te n e r u ng wieder zn Zusam menstößen zwilchen Demonstranten und ReichSivehr- trnppcn, die seit den Unruhen die Amtsgebüude besetzt hielten. Es gab einen Toten und eine Anzahl Verwundete. Die Neichsivebrsvldate-n zogen sich schftestlich nach ihrem Garnisonorte Weingarten zurück. (W. T. B.) Karlsruhe, 28. Juni. In den badischen Städten hat der Streik der Käufer einerseits und der Händler andcrseiis in bezug aus Obst begonnen. In öffentlichen Aufrufen wird die Bevölkerung aufgesordert, keinObst mehr zn kaufen, bis eine ivesentliche Verbilligung eingetreten ist. Hieraus haben die Erzeuger mit einem Streik erwidert, so dast seit zwei Tagen die Obstzufuhren stocken. Cuxhaven. 28. Juni. Hier ist eine Neunerkommiftion eingesetzt, die in Verbindung nnt dem Magistrat eine Herabsetzung der Preise vornimmt und verschiedene Geschäftsleute verpflicksiet hat. eine Woche lang ihre Waren > an die minderbemittelte Bevölkerung ohne jeden Nutzen zn verkaufen. (W. T. B.) Neue Forderungen -er Berliner stüdllschen ' Arbeiter. Berlin, 28. Juni. Tie Arbeiter der städtische» Betriebe Groß-Berlins haben neue Lohnforderungen ge stellt. Die Metallarbeiter verlangen in Versammlungen ihrer Betriebsräte eine 20 pvozcrttige Erhöhung der Zulage. Die radikalen Eisenbahner stellten am Mittwoch in Ver sammlungen Forderungen nach einer 5(1 prozenttgen Lohn- erhöhun« auf. Inzwischen nimmt die Zahl der Entlassungen in Industrie und Handel zu. Zum 1. Juli ist über SO» Au ge sie dien der Berliner Kaufhäuser gekündigt worden. Der Berliner Äoulmunlskerrprozeb. Berlin, 28. Juni. Im Mordprozcst Blau wurde heute u. a. eine Krau Mathilde Baumeister aus München ver nommen. Die ganze Art. in der die Zeugin ihre Aussage machte, schien den Prozestbeteiligteu etwas sonderbar. Schließlich ergab sich, dast die Zeugin sich längere Zeit in einer Nervenheilanstalt befunden hat. Sie erklärte dieö damit, dast sie nach ihrer belastenden Aussage in der Sache Klau von den Kommunisten als Verräterin bezeichnet und wiederholt bedroht worden sei. so dast sie völlig nervös ge worden sei und in eine Anstalt gebracht werden mutzte. Staatsanwalt Oppmaun erklärte: Hier liegt also ein Kall vor, datz eine Zeugin infolge der Drohungen von kom munistischer Seite sogar m eine Anstalt gebracht werden mußte. Eine Grenzmark Pojen-Weslpreuhen. Danzig, 28. Juni. Ter größte Teil der Bewohner der westlich Reu-Polens gelegenen Neste der früheren Provinzen Posen und Wcstpreust« n hat eine von allen politischen Parteien einschließlich der Sozialdemokraten gebilligte Kundgebung erlassen, iu der die Errichtung einer Grenzmark Posen - Westpreusten als eigene Provinz gefordert wird. Die Arbeit -er Veulfch-polnlfchen Grenzlrommission. Pose», 28. Juni. Die unter dem Vorsitze General Duponts stehende deutsch-polnische Grenzkom mt ssion hat zwei Untcrkommisstonen gebildet eine nörd liche lPvmcrellens nnd eine südliche Großpolei, (Posen). Die südliche hat die von Süden nach Norde» verkaufe.»-! Grenze vom Kreise NamSlau bis zum Kreise Lissa abgetteckt. Die nördliche hat die in nördlicher Richtung verlautende Grenze von Usch (gegen Gchneidemühl) bis in die Höhen von Könitz festgesetzt. Die Arbeiten der Kommission wer den voraussichtlich bis 1. Oktober beendet sein, die tech nischen Arbeiten dagegen, wie Einschlagen der Grenzpfäble und Vermessung. werden länger auhalde». AIS letzte Aus gabe verbleibt dann der Kommission die Festsetzung der Grenzen in den Abstimmungsgebieten. Keine Verschiebung »er Abstimmung. Der polnisch« Vorschlag, den Termin -er Abstimmung in West- und Ostpreußen zu verschieben, wurde der „Franks. Atg.* zufolge von den Alliierten abgelehnt. Es bleibt also dabei, datz die Abstimmung am 11. Juli erfolgt. Die polnische Niederlage. Rotterdam, 28. Juni. (Priv.-Melb.) Die „TimeS" mel det ans Warschau: Die Lage an der Front hat sich über- raschend wieder verschlechtert. Mobilen, ist wie der von den Polen geräumt, die von neuem auf die Linie Minsk—Wilna zurttckgehen. Prag. 28. Juni. „Narodni List«" erfährt aus guter Quelle, daß die polnische Negierung die Räu mung von ganz Ostgalizien vorbereitet. Die Lem- derger polnische LandeSversammlung rüstet sich zur Abreise »ach Bilttz, wo die polnischen Behörden bereit- Unterkunst sm-ten. Der Ttnsall der bolschewistischen Truppen tu Vst« palipic» wird für -te nächsten Tag« erwartet. Da» Regierungsprogramm und die Parteien. iDrabtmtl-ungnnsrerverlinitzGchrtstlettnng.) Berlin, 28. yuut. ym wetteren Verlaufe seiner pro grammatischen Red» führe Retchskauzler Fehrenbach u. «. aus: Der Wiederaufbau dar deutschen Wsrtschast wir- für lange Nähre -a- Problem sein, an dessen Lösung das Denken und -le Arbeitskraft -er Bolts- aelamthett, -«» Parlaments un- der Regierung in fester Ge- mitnfchaft unablässig gesetzt werden mutz. Di« Hälft« unseres Sachvermögens vor -em Kriege ist vernichtet. ausgebrauchl und vertan durch den.Krieg (Zuruf ». -. Uuabh.: Durch Fbr« Schuld!), duich Bedingungen des Waffenstillstandes und de» Friedens. Die unausgesetzte Steigerung unserer schweben den Schuld drückt die Kaustrast unseres Geldes, verringert unseren Kredit und treibt dt« Preis» tN schwindelnde Höhe. Die Masse des Papiergeldes ist kein Zeichen des Wohlstandes, joud«rn der Gradmesser der ständi- wachsenden Verarmung. Ihre Wirkung«« sind ftän-tgr Kämpf« zur Steigerung de- Lohne», Ser trotzdem mit der Vreisantiotcklung selten gleichen Schritt halten kan». — eine «chraube ohne Ende. Handel und Geiverb«, Wirtschaft und Arbeit sind durch diese Entwicklung auf» schwerste gesähikdel. Dieser Gefahr must mit allen Mitteln begegnet «»erden, da mit wir unser Volk vor dein furchtbaren Elend »tne- ZusammenbrncheS der Volks- und Staats» Wirtschaft bewahren. Darum mutz die Sanierung der Reichöfinanzle» init allem Nachdruck gefördert werben. Kaum ist im Lteuerwesen eine nicht unwesentlich« Verbesserung «ralelt worden, da tut sich ein neuer Abgrund aus in den Be triebsverwaltungen des Reiches. Die Post hat ein D-cfizit von l Milliarde, die Eisenbahn von mehr als iS Milliarden. «Hört, hört! Bewegung.) Hier mutz un bedingt Abhilfe geschaffen werden. Unsere ein zige Rettung liegt — das ist die übereinstimmende lleberzeugung unserer Wirtschaftskenner aus Theorie und Praxis — in der Hebung unserer Gtttererzeu- gung, die ständig ivachsen und unablässig mit allen Kräften gefördert werden must. Unser« Srn«Hru«ssla>e ist nach wie vor bedenklich. In einzeln«» Teilen des Reiches sind wegen unzureichender Versorgung bereit- ernste Unruhen entstanden, und nur mit Hilf« einer erheblichen Einfuhr wird es gelingen. Li« ungeheure Knappheit an Brotgetreide fernzuhalteu. Die Kariofselversorgultg ist infolge ausländischer Einfuhren und vermehrter Ablieferung ans der Heimat gegenwärtig ver- hälknismätzig befriedigend. Di« öffentliche Fletsch versorgung muhte in den letzten Monaten auf Liefe rungen des Auslandes gegründet werben, doch kann der ge» samtc Bedarf in Sachsen, im RHeinlande nnd an-eren Industriegebieten nur zum Teil gedeckt werden. Wollen wir die wirtschaftliche Wiedergesundung, so genügt es nicht, das Volk auf die bisherigen dürftigen Rationen weiter zu beschränken. Mangelnde Ernährung konnte wohl während des Krieges zur Not ertragen werden, ist aber im Frieden unerträglich und muß schließlich zu einer völligen Vernichiung unserer BolkSkraft führen. Mit tiefem Dank« gedenken wir der großherzigen Hilfe, die Menschenfreunde durch Speisung deutscher Kinder zur erheblichen Hemmung der Not uns gebracht haben. (Lebhafte Zustim mung.) Eine Besserung unserer Versorgung wird beson- der« von der besonnenen Lockerung der Zwangswirtschaft erwartet werden. (Zuruf bei Sen Unabh., Unruhe.) Aller dings kann beute dt« Forderung aus völlige Wiederherstel lung de» freien Verkehrs sür die wichtigsten Nahrungsmittel noch nicht erfüllt werden. Es kann nur ein planmäßiger Abbau in Frag« kommen, der dem jeweiligen Stand der Produktion gerecht wirb und auf den zahlreichen Gebieten» wo die öffentliche Wirtschaft unbedingtes Erfordernis nicht mehr ist, dem freien Handel die Möglichkeit gibt, ebne bessere und billigere Versorgung herbcizusühren. iBeifall.) Aus diese Weise wird dem Schieber- und Wucher tum am ersten der Boden entzogen und im Volke die Moral gehoben werden. (Lebhafte Zustimmung.) Immer mutz da- Rück grat unserer Ernährung bleiben: Die Heimat. AnL der Heimat müssen wir gesunden. Durch intensive Bebauung müssen wir unserem Boden die größtmöglichsten Erträge ab ringen. Hierzu bedarf es großer Anstrengungen von Arbeit gebern und Arbeitnehmern. Auf dem Wege friedlicher Ver ständigung müssen die Arbeitsstreitigkeiten geschlichtet wer den. die die Volksernährung gefährden. Der Landwir,schuft sollen Dünger und Futtermittel zu angemessenen Preisen zur Verfügung gestellt »»erden. Die Wiederherstellung Lerlandmirtsch östlichen Produktion ist eine der ersten Voraussetzungen des Wiederaufbaues. (Sehr richtig! rechts und in der Mitte, Zurufe und Unruhe bei Sen Unabh. und andauernde Bewegung.) Wie sür die Landwirtschaft» bilden für den gesamten Kreis der Arbeit und -er Industrie Lie Erzeugnisse unseres Bergbaues di« Grundbedingungen ihrer Existenz. Daß. ans dem Schoße unserer Erde Kohle und Kali in größter Menge gefördert wird, dazu werden wir die technischen, sozialen und wirtschaftlichen Maßnahmen ergreifen, die zu diesem Ziele führen. (Zurufe bei den Un abhängigen.) Davon hängt das Schicksal unserer Industrie, Las Schicksal unserer Arbeit und die Möglichkeit unserer Ernährung ab. Damit ist die Urproduktion in weitestem Mak« eine Angelegenheit der Volksgesamthett. Die im Interesse der Volksgemeinschaft erlassenen Ge setze über die Sozialisierung «Lachen bei den Unabh.), insbesondere über die Sozialisie rung der ElektrtzitätSwirtschaft, werben loyal durchgeführt. lEriiliitcö Lachen, Un.»hc bei den Svz.) Die A-beiten der SozwltsierungSkommIsslon werden fortgesetzt und von der Rkichsiegierung gefördert werden. Der Zw-ck jeglicher Sozialisierung muß die Steigerung der Produktion sein. (Beifall.) Die Negierung wird auf die Erhaltung einer gesunden Gliederung unseres WtrtschastSorganiSmuS achten und deshalb den gewerblichen un- kaufmänni schen Mittelstand unierstützen in seinem Bestreben, sich durch zwcckmätzige OrganisationSeinrichtungen lebens fähig zu erhalten. Dabet wird -er genossenschaftliche Zu sammenschluß ein wesentliches Mittel der Selbsthilfe bilden. Die Probleme unserer Wirtschaft sind auf dem Boden de- völlig freien Spiels der Kräfte nicht zu lösen. ES bedarf dazu einer zielbcwußten volkswirtschaftlichen Politik, die in jeder Weise aus das Bolkswohl einwirkt. Die Ne gierung begrüßt es daher lebhaft, daß gleichzeitig mit dem neuen Reichstag der vorbereitende Reich-n> iri sch« ftS rat seine Arbeiten beginnt. An -er Fortführung der Sozialresorm hält die Negierung fest. Die große Re form der Reichsversicherungsordnung bedarf zwar noch eingehender Vorbereitung, dagegen wird aber schon eine Anpassung diese- Gesetze- an die veränderten Verhältnisse erfolgen müssen, um wenigsten» den dringendsten Bedürf nissen der Versicherten sowohl als der Versicherung-träger gerecht zu wer-en. Die Negierung denkt vor allem an den Aufbau neuer Lohnklassen und eine Neufestsetzung -er Bet- träge, entsprechend -er höheren Leistung der Invaliden- oerstchernng. Eine Gesetzesvorlage über die Versiche rung gegen ArbcttSlostgkett liegt dem NetchSrat bereits vor. (Zuruf bei den Unabh.: Die sieht schön auS!) In engstem Zusammenhang damit stehen die Fragen des ländlichen Sle-lungswefens und die Durchsilhrnng des HeimstättengesctzcS. Weiter sin- Gesetz« über -te Ent schädigung -er an- den abgetretenen Gebieten Verdrängten, der Auslands- und Solontal-Deutschen fett langer Zeit gefor-ert. ILebhafie Zustimmung.) Gi« werden demnächst dem RsMtage »»orgelegt werben. Zu« Schutz von HWe» und Gesundheit befinden sich weitere Gesetze tu vor»««t- tun«. Di, B,»bess«rung und Ber«1»drtttich»»« -es Arbeit-«,chtss war bereit» G»»,usta«b der her- vorrssenben Gorge de« früheren Regler«*-. St, «trd e» nicht minder für -te neu, Regierung f««n. Dt« Re»»»-, nun- -er sozialen Gonüctacrichtsbarkeit tst tu Vorberel, tuug. Nachdem das BetrtebSrätegesetz von der verfass««», gebenden RaAsiialversaminlnng bereits beschlossen tst, «»er. den Regierung Und Reichstag nunmehr der Schaffung -er vezirksarveiterräie »nb »es Reichs.« rbetterrtite» Unverzüglich nähertreten. ES ist der ehrliche aufrichtige Wille der Regterunch nicht gegen -te Arbeiterschaft» sondern mit ihr zu regieren (Ledhafter Beifall),' denn nur durch einträchtig, sie» Zusammenwirken aller Stände kann der Wi«b«re»kba» Deutschlands ermöglicht werden. Die Regierung hofft M. versichtlich, -atz sich kein Stand dieser gemeinsamen Pflicht entzt^en werde. Und nun, meine sehr verehrten Dame« und Herren, noch eit» kurzesSchlutzwort: Ich schltetz« dabei an de» letzten Gedanken des Regierungsprvgramms an. Wir sind eine sogenannte tSrgerttch» Aegterrmg. aber nicht duvch unseren Willen. Wir haben die Do-tal- bemvkratte wiederholt und dringlich um Mttarbgtt in der Negierung ersucht. Ich hüte mich, de« ablehnend«« Bescheid einer kritischen Betrachtung zu unterziehen, aber doch glaube ich ohne Widerspruch feststellen zu können: der freiwillige Verzicht auf dt« Mitarbeit «u -er Regien»«« legt der betreffenden Partei eine Berpflichtuug auf gegenüber der Negierung, die, wie bisher, nicht «ege» die Arbeiter, sondern sür sie und mit ihnen arbeite« «tll (Grotze lknrnhe bei den Nnabhängtgen). mit de» Wrperlich un- geistig Ringenden, den Arbeitern in -er Landwirt schaft. im Handwerk, in der Fabrik» im Bergbau, de» L». bettenden auch auf den großen geistigen un- künstlerische» Gebiete«. (Lebhafter Beifall). Wir wolle» sein ein« Ad», gierung der Versöhnung, des Ausgleichs der Gegensätze, deS Ausrufs an die gesamte deutsche Station (Zuruf bet den Unabiftingigen: Das ist ein« grotze Illusion!), zur tat- kräftigen Mitarbeit an der Wtcdrraufrtchtun« unseres zu. sammengebrochenen Vaterlandes. (Zuruf links: Von«, geots» Nötiger als die starke Franst erscheint unS se»e ehrlich dargebotene Rechte, in die all« Wohlmeinende« «i». schlagen müssen. Uns hat nur das Bewirtztseiu der Pflicht gegenüber Volk und Vaterland an die Stelle geführt, an der wir stehen. Wenn irgendwo der bedeutende Man« mit gewichtigem Arm und anerkanntem Ansehen als Gewähr aer Vergangenheit gefunden werden sollte: Ich preise bte Stunde glücklich, wo ich das mir anvertraute Amt in «. dere Hände übergeben kann. (Abg. Henke, Unabh.: Lnde«. dorff: Gegenruf rechtS: Henke! Heiterkeit.) Ich steh« hier nur als ein Opfer meiner Auffassung von vaterländischer Pflicht (Lebhafter Beifall) nnd mit mir meine Herren Kollegen im Kabinett. An da- deutsche Volk u«d seine Vertretung appellieren wir, datz ste sich bet ihren politische« Entschlietzungen von den gleichen Beweggründen leite» lassen. (Lebhafter, anhaftender Beifall.) Die Interpellation Ansorg« u. Gen. (U. Gvz.) betreff»- dt« Ar-ett-lostgkett und den WohnungS Mangel wird die Regierung später beantworten. Auf dt« Inter pellation Ledebonr (U Soz.) betreffend -te Borgän-e in Thal bet Ruhla t. Wür. am 24. März b. I. antwortet ReichSwehrmintster Dr. Gehler: J«b bedauere die traart. gen Vorgänge, bet denen viel« Dentsthe von Dentfche« a»- IStet wurden, und weih mich eins mit der gesamten Retchs«- wehr, welche da» Borgehen beklagt, das neues Material M Angriffen gegen sie schafft. Ueber die Vorgänge mich heut« sachlich zu äutzern, mutz ich mir versagen, da «egen da» Urteil Berufung eingelegt und dasselbe noch nicht recht», kräftig ist. — DaS Gesetz betreffend die wettere vorläufige RegelungbeSRetchShauShaltSfür da» Jahr 1920 (N o t« tat) geht an den HauShattSanSs<^ltz. Der Entwurf über Gewährung einer Entschädigung an bte Mit- glteder des Reichstag« wir- in sämtlichen drei Lesungen angenommen. — Nächste Sitzung nachmittag S Uhr: Aus- spräche über die Regierungserklärung. Die Aussprache. In der Nachmittagssitzumg eröffnet die Aussprache Über di« Regierungserklärung «hg. Scheibe manu (Soz.): Als erster Redner tm ersten Reichstage der deutschen Republik will ich nach her ein gutes Beispiel geben und mich möglichst kur» fassen. (Beifall.) Das Regicrindgsprogramm läßt manches vermissen, rvoS mir gern darin festgelrgt sähen, aber es ent hält manches, dem wir zu st im men können. So bleibt nnS nur übrig, abzuwarten. ob bte Handlungen der Regierung ihrer Erklärung entsprechen wer-en und wie ste sich zu den brennenden Tage-fragen stellen wird, dt« sie i« ihrem Programm nicht berührt hat. Wir werde» an d«r Güte der Absichten de» Reichskanzler» und an der Ä«t». beit seines Willens nicht zweifeln. Wir haben da» Vor- trauen, datz er für bte Ausrechterhaltung der freien Staats- form sich mit feiner ganzen Person etnfetzen wird. Im übrigen werden wir seine Taten abwarten. Ginge eS nach unseren Wünschen, bann dürften nur Vertreter der sozta- lt st isch denkenden Arbeitermassen auf -er Re» gterungsbank sitzen. (Beifall bet -en Sozialdemokraten und Aha-Rufe bei Len anderen Parteien.) Datz eS nicht der Fall tst, tst lediglich der Politik der Unabhängigen zu ver danken. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten, Lacheir bei den Unabhängigen.) Diejenigen Arbeiter, die den Vertretern der radikaleren Tonart ihre Stimme ge geben haben, haben keine Stärkung der Arbeiter klasse damit erreicht. Zur EntschnlbiMrng der Arbeiter mutz man sagen, datz sic den Führern der Unabhängigen ein solches Maß von Verblendung wohl nicht zugetraut haben, wie diese eS bet der Regierungsbildung bewiesen haben. Der Redner verweist aus KautSky, der an -er Haltung der Unabhängigen scharfe Kritik geübt hat. Glauben Gi« nicht, datz wir uns Ihnen unterwerfen, wie e» der größenwahnsinnige Crtspten - Brief verlangt hat. (Beifall bei Len Soz.) Dazu ist bte Revolution nicht ge wesen, datz der abgeschaffte Kadavergehorsam wieder ein- geführt wirb. Wenn eS sich herauSstellt, datz die Uuab^ hängigen -te Teilnahme an der Regierung auSgeschlageu haben, um ste später auf gewaltsamem Wege an sich zu reißen, so werden ste den wesentlichen Teil ihrer Anhänger wieder cinbüßen. (Große Unruhe bei den Unabh.) Bon den Herren in der Regierung, die wir nur auS dem Wahl kampfe kennen und die uns als Zuhälter, Kneipwirte und Reisende ln Spülklosetten bekämpften — ein hübscher Ton, Herr Kollege Ntppler (grotze Heiterkeit) —. müssen wir sagen, datz Ihre Partei, Herr Kollege Rtppler, dt« Partei von Besitz un» Bildung, nur «ruf -en ersten Teil Wert zu legen scheint. (Grotze Heiterkeit.) Nach dem Wahlkampfe batte Herr Hetnze nicht- Dringlichere» zu tun, als sich händeringend an die Reisenden in Spülklosetten zu »en- de«, um ste unter allen Umständen für die Regierung »u werbe«. (Große Heiterkeit.) Wir wissen, datz gegenüber der Rechten dt« Arbeiterschaft nur so weit geschützt ist, «te ihre Macht reicht. Um die Leitung der Geschicke Deutsch lands werben wir mit Ihnen szur Rechten) kämpfen. Daö wird ein Kernstück de» Alassenkampses fein, und in diesem Kampfe werden wir Sie schlagen, de,», die Kräfte der Ent wicklung sind auf unserer Sette. (Lebh. Zuruf rechts: Ab- warten! AbwarteU!) ES tst ein Verbrechen, außer halb Deutschlands die Illusion zu erwecken, daß von ei««,» volle mehr verlangt werden kann, als es leist» kann. (Lebh. Zustimmung.) Sagen Gi« (zum MintftrrttsW be» Herren w Soa, Latz DenistUanb alle« Ernst«» auch a»E W»
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