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- 8S4 - Professor Rainer gewesen. AIS der Boies de» Professor» in Ntlmer ankam, eine« Ta» nach Lies' Heimkehr» worin er bet den Eltern um sie warb, herrschte grobe Verwirrung und Aufregung in dem alten, stille» Hause. Der Bater war be denklich und schitttelte den Kopf: man kenne den Mann ja gar nicht, man wisse doch absolut nichts über ist». Mutter war anderer Meinung. Für sie hatte eine Verlobung immer etwas Prickelndes. DaS wäre ja weiter nicht schlimm, meinte sie. Man konnte sich ja nach ihm erkundigen. Und wenn einer schon in so jungen Jahren Professor sei, so sei das doch immerhiu ein gutes Zeichen. Außer dem sei Lies ja kein kleines Kind mehr, sondern bereits vierundzwanzig, wo man doch auch schon sein eigenes Urteil habe» müßte. Großmutter war ganz still und sagte kein Wort. Rur am Abend, als Lies noch einmal zu ihr kam, seufzte sie tief und schwer. Das kannte Lies gar nicht an der Großmutter. Und sie sah ängstlich von ihrem Schemel aus in das Gesicht der Greisin. „Großmutter, tut Dir etwas weh?" Da faltete Großmutter die alten welken Hände und sah in die unter gehende Sonne. „Nein. Kind, aber mir ist bange um Dich." „W a ru in. G ro ß m u tte r?" „Weil ich sürchte, Du bist Dir nicht bewußt, welch einen großen, schweren Schritt Du tun willst. Lies, sieh Deiner alten Großmutter in die Äugen. Sag, hast Du diesen — diesen Rainer so lieb, daß Du um seinetwillen alles andere lassen willst? Heimat, Bater und Mutter?" Ans LicS' dunklem Scheitel spielten die letzten Strahlen der Abendsonne. „Großmutter," sagte sie einfach, und ihre dunkelblauen Augen strahlten in wundersüßem Glanz, „Großmutter, ich habe ihn lieber als alles in der Welt, lieber als mein Leben. Sieh, wenn die anderen in Tante Maries Salon waren, diese vielen überklugen Herren, die mir oft Nettes und Schmcichelhastes sagten, — dann war mir das so gleichgültig — so namcnloS^eichgülttg. DaS ging an meinem Ohr vorüber wie sernes Meeresbrausen. Oder wie wenn man aus einem hohen Berge sieht und in eine öde, flache Landschaft hinabsicht, die so eintönig ist — so nüchtern. Da kam er. Ich werde das nie vergessen. Bis in die Ewig keit nicht. ES war an einem Dienstagabend um dreiviertel acht. In einer Ge sellschaft bei Professor Elbstein. Mir war wieder wie ans dem hohen Berge mit dem Blick ins flache, öde Land. Da stellte ihn Erbstein mir vor. Und wir sprachen miteinander. Ich weiß »och heute Wort sür Wort davon. ES war doch eigentlich gar nicht einmal etwas Besonderes. Aber ich hatte mit cincmmal das Gefühl, daß aus der weiten, flachen Ebene etwas empvrwuchS, sich etwas empor hob über die anderen alle. — O Großmutter! Ich hatte ihn darauf zu Tisch und wir sprachen viel mit einander. Und als ich dann den Abend in meinem Bett lag, wußte ich, daß jetzt ein anderes, fremdes Etwas über mich herrschen würde, ein Etwas, daS mich von Grund der Seele auS veränderte, das mich namenlos elend oder namenlos glücklich machen würde. Großmutter, man liest und hört als junges Mädchen so viel über die Liebe, macht sich auch selber viel schwere Gedanken darüber und meint in seinem Unverstand und seiner kindischen Begeisterung, diesen zu lieben oder jenen, und weiß nicht, wie lächerlich das alles im Grunde ist. Großmutter, von dem Tage an, da ich Knut Rainer kannte, wußte ich, daß ich bisher nur ein halber Mensch gewesen war. Daß alles, was ich getan, getrieben, gearbeitet, ia nur Tand gewesen war. um die Zeit totzuschlagcn, bis der Augenblick kam. der mir die Augen öfsnete — und das Herz — und die Seele. Großmutter, keinem von den anderen würde ich daS so sagen, wie ich es Dir jetzt sage, — sie würden mich auSlachcn, nicht verstehen, — Großmutter, Tu allein hast mich immer ver standen. Du bist doch auch einmal Braut gewesen." — Lies legte den dunklen Scheitel an die Armlehne dcS grünen Sessels und in ihren Augen standen Tränen. Da legte Großmutter die zitternde Hand auf ihren Scheitel und sah starr und gerade gegenüber auf das alte Bild im goldenen Rahmen: der Großvater als Bräutigam. Und ihre Lippen zitterten, als sie jetzt leise sagte: „Ja, Kind, ich bin auch einmal Braut gewesen. Und habe geglaubt an den Mann, den ich liebte. Und dann —" Ein Zittern ging durch ihren allen Körper und sie fuhr sich müde mit der Hand über die Stirn. Erschrocken sah Lies auf. „O Großmutter — und dann?" In Großmutters Zügen arbeitete cs. Dann schüttelte sic langsam den Lovl. - SSÜ - „Ich erzähle «» Dir ein andermal, Kind, — nicht heute, vielleicht — ist es auch nicht recht, wenn ich «» Dir erzähl«. Ober doch — Dn darfst nicht blind htnetngehen in die Ehe, — sie ward schon so oft da» Grab der Liebe, weil man zu weich, zu vertrauensselig war. Wir Frauen müssen hart sein, Kind. Und nie vergessen, daß unsere Liebe so etwas ganz, ganz andere» ist al» Männerltrbe." Da hatte Lies gelüchelt, weich und süß und versonnen. Stand es nicht schon in der Bibel: „Liebe ist stark wie der Lob und ihr Eifer fest wie die Hülle?" Und hatte da» nicht ein Mann geschrieben? Groß mutter war alt und hatte viel Schweres erlebt. Der Großvater sollte in seiner Jugend oft heftig und jähzornig gewesen sein. Was hatte da» mit ihrer Liebe zu tun? Dann war Knut Rainer nach Ntlmer gekommen. Und e» war wohl keiner so gespannt auf ihn wie die Großmutter. Sie sah ihn lange und prüfend von oben bis unten an, als er da vor ihr stand, — sehr groß, sehr schlank, link» über der hohen Stirn den tiefen Schmiß au» der Studentenzeit, den Kneifer vor de» kühlen braunen Augen, das kurz rasierte Bärtchen auf der Oberlippe» so «in ganz klein wenig Blasiertheit oder Ironie in den Mund- und Augenwinkeln, — da» sollte der zukünftige Gatte ihrer Lie» sein? Aber Lte» hatte die Großmutter lachend umarmt. „DaS ist doch nur sein Aeußere», sein kühle» Formengesicht, Fremden gegen über. Wart' nur, wie er Dir gefallen wird, wenn Du ihn erst näher kennen lernst!" Und richtig, allmählich gewann ihn auch Großmutter lieb. Sein kühle», sachliches Urteil, sein trockener Humor und sein tiefes Wissen mutzten jedem, der ihm näher kam, aus die Dauer imponieren. Nur in sein Herz hätte Großmutter gern noch tiefer geblickt. Aber Knut Rainer war ein Mann, der sein Herz nicht ans der Zunge trug, der sich lieber schroff und kühl zeigte, als sein Innerstes zu verraten. Wie es da innen auSsah in ihm, daS wußte nur Lies allein. Und sie entdeckte täglich neue, wundersame Schätze in dieser verschlossenen» herben Seele. DaS war im Winter gewesen, al» noch der Schnee lag. al» Knut Rainer hier gewesen. Aber Lies verlangte so sehr danach, ihm ihr geliebtes Ntlmer auch einmal im Frühlingskleid zu zeigen. Bald würde das sein! O so bald! In vierzehn Tagen, wenn sic drüben in der kleinen Dorfkirche, von deren Kanzel man sie heute abgekündigt, sein Weib würde vor Gott und den Menschen. Als Knut damals abreiste, war allgemein bei Eltern und Geschwistern nur eine Stimme darüber, wie nett er sei: «Wahnsinnig anständig für einen Professor." meinte Ellen und sah be wundernd ihrem Schwager nach. „Professoren denkt man sich doch sonst eigentlich immer ganz anders, mit Glatzen und Boübärten. Wirklich, man kann zufrieden sein mit dem Schwager." Lies lachte. Fried meinte gelassen: „Ja, er ist sehr nett. Nur ein bißchen zu klug. Man kommt sich manchmal so — so sehr dumm vor, wenn man mit ihm redet. Obgleich er es einen nie direkt merken läßt, daß er uns eigentlich alle zusammen in die Tasche stecken könnte. Vielleicht Vater und Großmutter ausgenommen. Daß er sogar Gnade vor Deinen Augen gefunden hat, Ellen, nimmt mich beinah wunder. Denn Du bist doch eigentlich noch in dem Alter, wo man nur für Leut nants und Schauspieler schwärmt." Ellen sah ihren Bruder zornig an. „So. und wofür schwärmst Du? Für Rüben und Kartoffeln und Pferbe- märkte. Und dann ist Schluß bei Dir." Sic warf die Tür ins Schloß, daß eS dröhnte, und lief in den Garten. Ellen und Fried standen eben immer auf dem Kriegssuße miteinander. —- Es war Abend. Ellen und Lies hatten gute Nacht gesagt und waren hinaufgegangen in ihr gemeinsames Mädchenschlassittbchen. Weit ofscn standen die beiden großen Fenster zum Garten. Draußen zwischen den knospenden Büschen und Bäumen lag süße, duftende Frühlingsnacht. Darüber aber spannte sich weich und flim mernd der große klare Sternenhimmel. tFortsetzung folgt.) Om §ro6e Zftaparen mutigen ftjer?en8 ru ertragen, immer!ei8tun§siätii§ uncl voll mobil, aucb jeclerZiluation xev/acbZen8ein, nimmt man al8 mäcbti§e^nre§un§8-, Kraft-u.^ner§ie- 5pencler clie ecbten Leim Militär 8eit 25jLliren rekn1au8enäf»ck dewLtirt. kcksn verlang« »usllrüctclick Aols-OsIImsrm oller OsIIikolst bä. l.—, Ar. l^v. . Ln- unri Veckäiite. Tie Zigarettenfabrik „Siei-ail" in Dresden. Schandauer Straße 22. soll mit der geiamten maschinellen Einrichtung. dem reichhalligen Inventar, den Vorräten an Rohlabaken. Kartonnagen Packmaterial. Etiketten. Plakaten x.' x.. insbe,andere auch den Namen der eingeführten Marken, im ganzen gegen bar verkauft werden. Zur Uebernahme sind etwa 20MN M. erforderlich Be- sichtigung jeder Zeit gestaltet. Nähere Auskunst an ernstliche Reflektanten erteilt der Konkursverwalter Rechtsanwalt Klober. Dresden, Serresir. 2, 1. 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