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Z Lrvsiwcts gratis a-kraneo. 8 Qant »etn»tn», Lümgi. LtloL». UoN>»c«»»t, Halt, tk«i»i>r^Iuu»« U. Nr. Nt».» m . H »l klioloxrsMv-Miulls. vewelltLsedsn. Ports!.-Varrvo ^ 8 smpksklt RTütlS^or LIsrLi^iNvr 3. ^-L«^VWeP^'NDeP^?-'vch?srMrM«er«rMKrrLr^sNkrL^E Hö!iell!ni8l8l18ilst (LltslliLstsnisn-LxlraeY 4 L ria«vNe 7S I»t. ^ ILvr>eliIiu«tviii»tlu?,1vi» ä 50 ?f ^ vorrügliebe, rnv«rt»»«>uv -Littst nur I^nLerung unL bEttlgunr Los i^cuok- ^ kil»ten«. VorAinckt nnek aue^Lria. L^w«p«ktuo H L. «okaxotllsLs, Mül«,; kMklleillsllk. 7»rrrVL^:»r'S^'r7L»^i7j^r!prr^L^'i7r^»rtz»r^7L^j^rr«r«r»Lr^' is""' z — ^ . I v«1-« irvtllel» — H dkur primu-Kamm-xarn-^LsinkLig. — Hanclarbsit. ^ Vvrsnn'ibftn»; Nir-Istori»! ?nr Lolbtztlisnchnllan- von k^n^f,sLriK,,t«n "MP ^ DE° nacb altkcv-ikrtan -lotbvävn olx Ilanänrdait kür vamsa. '7LO ' DA" IcklIei'joWvn, Ic«üvnm8ntef, ii. ?rülltl86l»6 ^Vvt!maeIlt8Li686ll6nIi« kür ttvä Lourlulvn 6mpÜ6kIt Ik'ivvUtI LUS Uro!, Keise-^usi üstunMv "MG 8«I>!o>t!',8«1i"r»'«8v LL, part. u. I. iDl" <k>zii-gef' Flottenvorlage und Centrum. Hoinackirichtr». Landtcigsverhcmdlungcn. Eisenbahnvcrlehrs- «JeZeZ» Z-Vir»!». Ordnung, Flottenverein, Leipziger Theaterfrage. Dichterabend. Hemvel-Concert. Muthmaßl. Witterung: Trübe. Kreit«!,, i. Tezembcr 189L). »lhtllllliiilliimtllts zil 25 Pfll. beginnen mit jeder Sonnabend-Nummer und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Flottenvorlage nnd Centrum. Angesichts der bevorstehenden Entscheidung über die Flotten- vorlage schwirren allerlei Gerüchte und Vcrmuihiingen umher, welche die möglichen Gegenforderungen des Centnims für seine Zustimmung zu der Vorlage zum Gegenstände haben. Die Er örterungen hierüber wecken nicht blos Interesse wegen der Schlag lichter. die dabei auf die innerpolitische Lage im Allgemeinen und die besondere Stellung des Nlttamontanismus im Reiche fallen, sondern sic berühren zum Theil auch unmittelbar den geheiligten Besitzstand unseres Volkes an protestantische» Einrichtungen und Traditionen und fordern gerade in dieser Beziehung zur schärfsten Aufmerksamkeit heraus. Zu den Dingen, die letzthin Beunruhigung in protestantischen Kreisen erregt haben, gehört die Frage der Nuntiatur in Berlin, die nach längerer Ruhepause zur Zeit wieder aufgerollt wird. Man hat eine Nomreise des Centrumsabgeordnetcn Freiherrn von Hertling, der bei der letzten Reichstagswahl im Wettbewerbe mit dem Grafen von Ballestrem um das Reichstagspräsidium stand, mit jener Angelegenheit in Verbindung gebracht, nnd es hieß, der Genannte habe »>on Parteiwegen den Auftrag erhalten, mit der Kurie in Rom über dir Schaffung einer päpstlichen Vertretung in Berlin zu unterhandeln, die als Entgelt für die Zustimmung des Ccntxnms zu der Flottenvorlage von der Berliner Negierung bewilligt werden würde. Der Kaiser habe »ach langem Schwanken- so versichert man. seine Einwilligung zu der Maßregel gegeben' Inzwischen hat sich der Wind im Blatterwalde wieder gedreht und cs ergeht von verschiedenen Seiten die Gcgenversichernng, daß die Reise des Freiherrn von Hertling mit der Frage der Nuntiatur in Berlin durchaus nichts zu schaffen habe. Dagegen ist eine bündige offiziöse Erklärung, daß Verhandlungen in der Sache zwischen Rom und Berlin überhaupt nicht geschwebt haben, bisher nicht erfolgt; nur die .Magd. Ztg." will von .unterrichteter Seite", die aber nicht näher bezeichnet wird, erfahren haben, daß nichts Der artiges im Gange ick. Die Nuntiussrage wird in ultromontancn Kreisen nicht überall gleichmäßig beurtbellt. Der höhere Klerus ist vielfach geneigt, einen päpstlichen Vertreter in der Reichshanptstadt mit einem ge wissen Vrotneide zu betrachten, weil der Nuntius die Selbstständig keit der einzelnen „Kirchenfürstcn" vermindert, indem er eine Art von direkter päpstlicher Nebenregiernng verkörpert. Es mag daher vielleicht seine Nichtigkeit haben, daß das Eenirum im Augenblick nicht die Anregung zu der Nuntiaturfrage gegeben hat. Dagegen ist cs eine unbestreitbare Thatsache, daß im Vatikan die Einricht ung einer Nuntiatur in Berlin mit beharrlicher Zähigkeit angcstrebt wird. Ein ernstlicher Vorstoß nach dieser Richtung wurde zum letzten Male bei Gelegenheit der Septennatsvorlagc im Jahre 1857 gemacht. Tie Kurie verlangte damals mit Entschiedenheit von dem Ecntrum dieZuslimmung zum Scptennat unter der Bedingung, daßein römischer Nnniius in Berlin seinen Einzug halte; der Plan scheiterte aber an dem Widerstande des Eentrums, das sich z» jener Zeit noch nicht mit dem politisch-kirchlichen Schacher in nationaler Ver brämung auf vertrauten Fuß zu setzen verstanden hatte, sondern ein Werkzeug der ehrgeizige» persönlichen Plane seines Führers Windthorst war. Es entspricht durchaus der Psychologischen Eigen art der römischen Kirchenlenker und ist daher wahrscheinlich, daß die heutige Situation im Reiche unter Verwcrthung der größeren Lenkbarkeit des CentrnmS von Rom aus zu einem erneuten Vor gehen in der Frage der Nuntiatur ausgcnützt werden dürfte. So weit das Ecntrum dabei als mitwirlcnder Theil in Frage kommt, giebt zwar die „Köln. V.-Ztg." i» hohem Ton die Erklärung ab, die Nachricht, das Eentrnm wolle für Erlangung einer diplomati schen päpstlichen Verlretnng die Flottenpläne des Kaisers unter stützen, sei .io thöricht", daß man nicht verstehe, wie Jemand dieses behaupten könne, der die Geschichte des Sevtennates von 1887 miterlebt habe. Dieser Hinweis wirkt aber mit Rücksicht auf die inzwischen wesentlich veränderten politischen Verhältnisse nichts weniger als überzeugend. Bezeichnend für die in Rom herrschende Auffassung ist der Artikel eines vatikanischen Blaltes, der sich folgendermaßen über den Gegenstand auSIäßt: „Die Errichtung einer Delegation in Berlin ist vom Centrum nachgesticht worden, wie sich von selbst versteht, mit Billigung des Vatikans, aber sie stößt in den protestantischen Kreisen auf lebhaften Widerstand. Die evangelische Partei erhebt kategorischen Einspruch. Vielen deutschen und eng lischen Protestanten ebenso wie den orthodoxen Russen flößt eine violette Soutane Schrecken ein. Man bewilligt einen Vertreter beim heiligen Stuhle, aber vor einem Nuntius In Berlin. London oder St. Petersburg haben sie Furcht (!) nnd die Vorstellung allein schon erweckt alle Vorurthcile. Die Feindseligkeit gegen ein derartiges Projekt erscheint daher ganz natürlich ; doch soll man's nicht bernfei,. Man weiß, daß das Eentrnm sich auf'S Handeln versteht. Tex Kaiser braucht das Centnim. um seine Flottenpläne durch- zuietzen. Man würde datier nicht erstaunt sein, wenn die Centrums- vortei nach der <ia ut -les-Politik sich ibre Zustimmung zu dielen Bläuen Vnrch Konzessionen ans religiösem Gebiet bezahlen ließe. Paris galt Heinrich I V. eine Messe werth, in Berlin konnte man denken, daß die gewümchte Flotte auch mal einen Nuntius oder wenigstens eine» simole» Delegaten werth sei." Diese Aeußerungen sind in jedem Falle bezeichnend für die Auffassung, die im Vatikan in der Nnntiuskrage herrscht. Jür die vatikaniich-iestiitlschen Drahtzieher bedeutet ieder neue Nuntius mit ieiuer direkten Ein flußnahme auf die kirchlich-politischen Anaclegenheiten des Staates, bei dem er beglaubigt ist, eine wesentliche Stärkung jener sana- töchen Anschauungsweise, die den Pavst als Herrn über alle welt lichen Souveräne betrachtet und ihm das Recht der unbeschränkten Einmischung in die politische», ebew'o wie in die kirchlichen An gelegenheiten aller Staaten der Welt beilegt. Die Auffassung der protestantischen Kreise geht deshalb auch nicht lebl. wenn sic in der Elkichtung einer Berliner Nnntiainr eine ernste Gefabr erblickt. Ter pavistüche Einstich der Nuntiatur wurde sich zunächst aus den Hot und die Diplomatie erstrecken, von da ans die Gesellschaft ergreifen und schließlich auch 'eine Wirkung ans die große Maste des Volkes nicht verfehlen. Grund genug, daß die coangcliiche Bevölkerung »nicr die Waffen tritt, sobald der Alarmrus erschallt: .Der Nuntius kommt Aber auch die Rückkehr der Jesuiten wisst hier und da. Zwar leugnet die ..Germania", daß das Eentrnm die Fiotten- vorlage mit der An'bebnng des Jestiitengesekes zn veranicken be absichtige. mit der hochmarali'chen Begründung, daß die Partei sich ans einen derartigen ..Kuhhandel" „von vornherein" nicht einlastcn tonne. Indessen weiß doch nachgerade jedes Kind im Deutschen Reiche, was derartige Ablengnnngen von illtramontancr Seite werth sind. Ileberdics bemüht sich das Centrumsblntt selbst, jede voreilige praktische Schlnßsolgemniz ans seinen Worten „von vornberein" z» Nichte zu machen, indem es gleich daraus Einspruch dagegen erbebt, daß man vom Centrum neue Ovfer als Gegenleistung für „neue Ohrfeigen" — unter diese Rubrik rechnet die „Germania" die Anfrechtrrbaltnng des Jestiitengesetzes — zu fordern sich erkühne. Gleichzeitig stimmt das »ltrnmontane Organ einen Lobesbvmnns ans die Jesuiten an. „weist nach", daß dieie Herren eigentlich die Träger jedes nationalen Lebens und jedes Fortschrittes in Wissenschaft, Litteratnr und Kunst sind, und spricht dabei von dem nichtjestiiti'chen protestantischen „deutschen Gei'tesleben" verächtlich in Gänsefüßchen! Von solcher ..nationaler" Gesinnung beseelt, werden nlio die llltramontanen in den Komm um die Flottenborlage ziehen, um dabei die Jcstiite» hermiszuhanen und sic im Triiimvbc an die Stätten ihrer frühere» ..lnltnrellcn" nnd „vatriotstchen" Wirksamkeit ziirückzusübren. ES wäre ein grenzen loser vaterländischer Jammer, wenn es wirklich dabin käme, daß den Jestiiten die deutschen Reichsarenzen wieder geöffnet würden. Das geiammte evangelische Empfinden bäumt sich aus bei der lstoßen Vorstellung der Möalichkeit, daß die Urbilder römischer Geistesknechtschast und vriesterlichen Meinchendrills die Schwelle nnseres geistesfreien protestantischen Reiches wieder betreten und ihr Rüstzeug der Finsternis; ungehindert benützen nnd wirken lassen dürste gegen alle imkere nationale» nnd ethische» Ernliigenschasten. Wir wissen, daß unsere ne'nmmtc Kultur ans dem evangelischen Glauben entsprossen ist. Jede Art des Fortschrittes uns der Bolks- erziehnng ist ans protestantischem Geiste erwachse», sede be fruchtende Anregung in unserem modernen bürgerlichen nnd staat lichen Lebe» verdanken wir dem vorwärts strebenden, geistig reg samen Protestantismus, der aeistia rückständige Katholizismus da gegen hat »ns nicht? gebracht, wofür wir ihm zu Dank verpflichtet wären. Deshalb verwahrt sich das Vrvtcstavti'che Bewußtsein unseres Volkes mit aller Energie dagegen, dnß Jennten und Nun lins als Helfershelfer des Papismus in deutschen Landen Einlaß finden. Fcrnschrclb- nutz Frrnivrech-Bertckitk vom 30 November. * Lvndv n. Der Staatssekretär für die Kolonien Cbamberlain sagte in Leicester in seiner Rede ferner: Der ausländische Preß- feldzng. der sogar die Königin schmähe, werde, wenn er sich nicht mäßige, ernsle Folgen baden. Glücklicherweise sei das Schlimmste nicht in der deutschen Presse erschienen Tic neue TrivebAllianz der germanischen nnd angelsächsischen Rasse weide den Weltfrieden mehr als die Armeen bewahren und einen mächtigen Einfluß in der Zukunft der Welt darstellen. Es verschlage wenig, ob die Allianz aus^dem Papier stelle oder im Einverständnis; und im Geilte der Staatsmänner beitrbe. * London. (Amtlüche Meldung.) Genera! Lord Methnen ist verwundet. * London. Die Verwundung Lord Mctbucn's ist eine leichte. Eine Kngcl drang in den Schenkel ein in der Schlacht am Modder-River. Außer 1 getödtcten Offizieren sind Ist Offiziere verwundet. Berlin. Reichstag Das Halls ist sehr schwach besetzt. Nach Annahme eines driiialichcii Antrags ans einstweilige Ein stellung eines gegen den Abg. Thiele schwebenden Privatklage- verfahrens wird die Beraihmig der G e w er b e n ov e l I e fortgesetzt bei g lMs. welcher über den Ladenschluß handelt. Nach der Regierungsvorlage soll auf Antrag von mindestens zwei Drittel der betbeiiigkcn Geschäftsinhaber die höhere Verwaltungsbehörde nach Anhörung der Gemeindebehörde allaemein oder für einzelne Ge schäftszweige den Ladenschluß auf 8 Nhr Abends anordnen dürfen. Tie Kommission hat in dem betr. Abi. l diese Besugniß auch aus gedehnt ans die Stunden „um die Mitte des Tages": ferner hat sie eine» Abs. 2 eingesügt. wonach die Verwaltungsbehörde die be theiligten Geschäftsinhaber schon zu einer Abstimmung über den Ladenschluß zn veranlassen bat. sobald ein Drittel der Betheiliaten einen dahingehenden Antrag stellt. Endlich bat die Kommission einen nenen 8 I89ss beschlossen, welcher den obliaatorffchrn Laden schluß für die Zeit von st Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens ver langt. Ein Antrag Stumm will Streichung dieses Paragraphen, sowie die Wiederbeseitigung der Worte „um die Mitte des Tages". Ein Antrag Blell verlangt Beseitigung des Abs. 2. Ein Antrag v. Saliich will die Besugniß des 8 139s ertbeilen .kür bestimmte Zeiträume oder für'S ganze Jahr". Ein 'Antrag Albrecht ssoz.) wünscht den obligatorischen Ladenschluß von 8 bis 5 Uhr; nur an den Tagen vor Sonn- und Festtagen sollen die Läden bis 9 Uhr geöffnet sein. Abg. v. Tiedemann (ReichSv.) empfiehlt dringend den Antrag v. Stumm. Der ganze obligatorische Laden-, sckfluß falle heraus ans dem Rahmen des Arbeiterschutzes nnd deS, der Gcwerbtreidendcn eingre'se, und er habe unter diesen, und zwar bei den kleinen noch mehr als bei den großen, allgemein stark-' Mißstimmung erregt. Abg. M ünch - Ferber (nl.): Wenn der Vorredner behauptet, es handle sich hier nicht um den Schutz der Schwachen, so stehen meine Freunde und ich aus einem vollständig entgegengesetzten Standpnnkr. In Bezug auf die Arbeitszeit der Angestellten in offenen Berkanfsgeschästcn liegen ganz unhaltbare ! Zustände vor. l4. ja 13 bis 16 Stunden Arbeitszeit auch für ! Lehrlinge! Welchen Schaden an ihrer Gesundheit und ihrer En! - Wickelung müssen da die jungen Leute erleiden' Es entspricht nichi . unserer gegenwärtigen iozialvolitischen Anschauung und den in ^ dieler Richtung hervortrcienden Bestrebungen, daß noch weiter ! durch eine >o übermäßige Arbeitszeit Geist und Körper Schaden j leiden. Tie Ursache des jetzigen sparen Ladenschlusses ist nur die unerbittlich zähe Konkurrenz, welche sich die Geschäftsinhaber selber bereiten. Das allzu lange Offenhalten der Läden untergräbt du Gesundheit auch der Prinzipale. Ich habe viele Prinzipale ge ! »worben, die gesagt haben: „Der Ladenschluß ist ein Segen für uns. i wir sind dann nicht mehr gezwungen, der Konkurrenz wegen unse: Familienleben und unsere Gesundheit zn opfern " Ich bitte, treten Sie den Kommissionsbeschlüssen bei. (Bravo bei den Sozialdemo kraten.) Abg. Eahensly (Eentr.) befürwortet, dem einen Stuimn'schen Antrag entsprechend, die Streichung der Worte „in der Mitte des Tages". Ans dem Platten Lande und in den kleinen Stadien müsse eine solche Bestimmung sehr schädlich Win. Die Bauern kommen in den Ort. um ihre Waare zu verkaufen und machen gerade während der Mittagsstunde ihre Einkäufe, um als dann wieder nach Hanw znrnckzukehren. Auch gegen den obligatorischen Ladenschluß des 8 Iststoo habe er entschieden Bedenken. Sehr viele Ladeiiinhaber würden dadurch schwer benachtheiligt. aber am aller wenigsten dürste der Ladenschluß schon um 8 Ubr erfolgen müssen, wie der sozialdemokratische Antrag das wolle. Abg. Bebel (soz.) emofiehit den Antrag Albrecht. Man könne unbedenklich den weitergehenden Antrag annebmen, da sich stets Prinzipale fänden, welche die Arbeitszeit bis an die äußerste Grenze cmsdehnten nnd so ibre Bemlsgenossen zwängen, dasselbe zu thun Zn einer großen Belästigung des kaufenden Publikums würde diese Bestimmung nicht führen, sie würde vielmehr erzieherisch wirken, wie man das jetzt schon bei der Sonntagsruhe beobachte. Andererseits brauche man nur die Hniiderttanwiide von Unterschriften der ein- gegangene» Petitionen zu lew», um sofort zu erkennen, wie vielen jungen Leuten und Familienvätern durch eine möglichst lange Nnbezeit eine große Wobithat gewährt werde. Abg. Freiherr v. Stumm (Reichsv ) bestreitet, daß die Gewerbetreibenden den obligatorischen Lademchtziß wollten, sie wünschten vielmehr nur einen Ladenschluß aus Antrag der Betheittgten. Ein gesetzlicher Zwang sei jetzt nm'o weniger erforderlich, als nach dem vorgestern zu z 139ä gesaßwn Beschluß der Prinzipal dem Angestellten eine bestimmte Ruhezeit gewähren müsse. Abg. Blell lsress. Volksp.I: Seine Freunde legten das Hauptgewicht auf die vorgestern beschlossene Ruhepause für die Angestellten und bedauerten nur, daß ihr Antrag aut durch weg N Stunden adgelehnt sei. Ein einheitlicher Ladenschluß für alle Orte in ganz Deutschland sei undurchführbar. Am besten sei es, die Regierungsvorlage wieder herznsteilen. Abg. Hitze Eentr.) empfiehlt dagegen die Kommvssonsbeschlüsse mit dem Ä» rrag v. Salisch. Mit der Ruhepause haben wir doch nur die An gestellten geschützt, mit dem obligatorischen Ladenschluß schützeu «vir aber die Prinzipale: und das ist nolbwendig angesichts der Konkurrenz. Manche Cigarrengeschäfte mögen sich vielleicht zu Anfang geschädigt suhlen, aber auch das wird cmfhvren, sobald sich das Publikuni erst einmal daran gewohnt hat, zn einer früheren Zeit cinzukausen. Was den Ladcmschlnß schon um 8 Nhr nach den: Antrag Albrecht anlangc, so werde man hoffentlich auch einmal dahin kommen, aber für den Anfang sei cS doch wohl besser, nicht gleich io einschneidend vorzugehen. Abg. P ach nicke (freist V.): Der obligatorische Ladenschluß würde sehr tief einschneiden, und da müsse man sich fragen, ob diese Maßnahme denn wirklich so absolut nothwendig sei. Die Gewerbetreibenden selber, namentlich die kleineren, wollten keineswegs den gesetzlichen Ladenschluß, sondern nur den fakultativen »och dem Beschluß der Majorität. Wir müsse» ans diesem Gebiete vorsichtig und schonend Vorgehen. Sind die Nebelstände irgendwo zu groß, namentlich in Folge de- Vorgehens Einzelner, so wird sich schon eine Zweidrittel Majorität unter de» Betnefligten sinden. Abg- Stöcker israktionsloc stimmt ini Großen und Ganzen deii Kommissionsbeschlüssen zu. Unlcr dem Arbeiten bis in die Nacht sei das Familienleben an Leid und Seele geschädigt. Ter obligatorische Ladenschluß tonne Niemand benachtheilüien ; das Publikum müsse sich an rechtzeitigen Einknns gewöhnen. Jeder Schädigung der Betheiligten werde vor gebeugt, wenn man auch den Antrag Roesicke annehme» wolle, wonach der Verkauf van Waare» nach Eintritt des Ladenschlüsse - auch an anderen Stätte» nicht stattiinden dürfe. Damit würden die Eigarrenbändler gegen die Konkurrenz des Cigarrenveikartts in Schanlwirth'chasten geschützt. Machen wir einen kühnen Schnitz in die Souveränetät der Schankwirth'chnften! Das ipüte Ein kaufen am Abend sei nur eine Bummelei. Auch die Frauen könnten vielfach früher einkan'en, nicht Alles bis zur letzten Minute lassen. Herr Siebe! bat ja schon ans die Schwächen der Frauen hingewiesen. Wir verstehen die Schwächen der Frauen anders als die Sozialdemokraten. Diese haben nur die wirtbschast liche» Zwecke im Auge, wir dagegen sehen ihre Schwäche gerade darin, worin, wie das auch aus dem letzte» sozialdemokratischen Parteitag hervorgctreten sei, die Stärke oer Frau liegt, in ihrer Beredtiamkcit. (Heiterkeit.) Abg. Roeiicke ilid.) empfiehlt die Kommissionsbeschlüsse mit der von ihm beantragten Ergänzung: Was in den offenen Läden nicht mehr verlaust werden dürfe, daS dürfe auch i» Schankstätten nicht verkauft werden. Staatssekretär Graf Posado w Sky: Für die Sozialdemokratie wäre der 3 Hin - Ladenschluß das Nichtige; wen» wir trotzdem die Sache den Bc- tbeiligten anbeimgebcn. so geschieht dies wegen der Erbitterung, welche wegen eines derartigen Zwanges unter den Bttheiligten Platz gegriffen hak. Der Schritt ist ein so wichtiger, daß ich heute noch nicht in der Lage bin zu sagen, wie sich die verbündeten Regierungen zn dem Beschluß der Kommission stellen werden. Für taktisch richtiger halte ich aber die Regierungsvorlage. Man kann doch einmal abmarte». waS die Betheittgten ihm, werden. Ge schieht von dieser Seite aus nichts, io kann man dann immer noch dutzeS der Schwachen, indem er in das Seibsthestimmungsrecht v. Salisch (konst) tritt für seinen Antrag ein, sowi stimmte der Staatssekretär noch dem Antrag Roesicke zu.' - -- etzitci Abg. für die Weg- AM L