Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-02
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.01.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kövker «rd Max Hübner bler in Papageien. TLmuS« und Ging, r vögeln, wrrtdvolle Tröten. In der Rothen Saolftube fallen Vieri von Frau Generalkonsul Lrndemann-Dresden selbst ae,ächtete Lachtaube» durch ihr vollständig weihe» Gefieder, sowie ein« Kanotten-Lehrorgel von Rod. Queck-Zittau auf. Im näckstfolae»« de« Coale stößt man zunächst anf eine hervorragende Seltenheit: einen »ieliprewenden Wellensittich. In der Farbe prächtig gehalten, der aber am Eröffnungstage wohl in Holge des um ldn bergeben den ungewödnten Verkehrs mit der Sprache nicht recht heraus wollte. Die hier uniergebrachte Zierfffchkammluna des Herrn Eckäme-DreSden seffelte durch viele Neuheiten. Die Abtbeiluna enthält verschtedene Fiickarten auS Indien. Amerika, Japan und China. Hier wäre» auch die prömtäten Höhne ausgestellt, die in ibiei, Gr'onoSkästen von all' dem einer Ausstellung anhaftenden Leben und Treiben nichts sahen und demzufolge sich in ikrem edlen Gesänge nicht stören liehen. InSaewmmt kamen 2V l 140 2- und 81 8. Preise zur Bertbeilunä. Für die besten GeianaS- lristungen der KonarlenhShne erzielte die erste goldene Medaille Herr Reick-Dresden, die zweite Herr Sovage-Berlin. eine ver goldete Medaille Herr Köhler-Dresden iZoologischc Handlung „Oriris"). ferner erhielten silberne Medaillen die Herren Hart mann. Wagner und Rölle, iämmtiick in Dresden. Die Aus stellung erfreute sich am gestrigen Eröffnungstage eines guten Besuchs. — Wie die .Sportwelt" in ihrer neuesten Nummer meldet, -wird der Dresdner Ren »verein Mitte Januar mit seinen Propositionen für die ersten 1l Rennen vor die Oeffentlicbkeit treten und sich nur kür den 12. Tag freie Entschiiehnug vvibehallen Auf die Folgen der Eihökung der Totoliiatorsteuer ist man lehr .gespannt und eS stebt deshalb die Frage noch offen, ob ans diesem Grunde der öffentliche Totalisator ferner bestehen oder ein VereinS- totalisator errichtet werde» soll. — Der WohitbötinkeitS-Stammtisch Bürger- kasino (Große Brüdergasse 25' beging am 3t. Dezember sein einjähriges Bestehen. Das Resultat seiner Tbätigkeii in diesem kurzen Zeitraum ist ein erfreuliches. Ostern 1900 wurden 6 Konfirmanden kür 368 Mk. vollständig einnekleidet. Zu Weih nachten wurden an Bedürftige 460 Mk. Geldgeschenke und 160Hekto liter Kohlen «Preis 200 Mk.) verabreicht. Für Konfirmanden bekleidung 1901 konnten 600 Mk. aus das neue Jahr vvrgetragen werden. — Die Sektion Dresden des Verbandes reisender Kausleute Tentkchlands feierte am Sonntag auf dem König!. Belvedere durch einen TageSball ihr 15. Stiftungsfest. — Kurz vor Beginn des neuen Jahres siel in der Katbarinen- strahe ein auf dem Heimwege begriffener älterer Herr plötzlich um und blieb besinnungslos siegen. Alsbald trat in Folge eines Schloaanfalles der Tod ein. — Leipzig. 1. Jan. Heiite früh in der 1. Stunde gerietst in einer Restauration in Lelpzig-Rendiritz der Kohlenhändler Derve mit einem 22iährigen Handarbeiter Weih aus Bödmen in Streit. Beide verliehen das Lokal und gleich daraus wurde Terpe auf der Straße. verwundet durch drei Messerstiche, ausgekunden. Weih winde bald verhaftet — In Lrivzia-Schleuhip ist gestern dem ISiädrigen Arbeitsburichrn Strauh ans Nntennhnus beim Ans springen aus einen im Gang befindlichen Motorwagen der Strahen- babn das rechte Knöchelnelenk abgefahren worden Der Fuh wurde amputirt. Der Verletzte ist aber in Folge der Verletzung gestorben. — In Zwickau und den umliegenden Ortschaften wurden in letzter Zeit auffallend viele faffcke Zweimarkstücke angedalten. Am Sonnabend Abend ist es der Ortspolizei von EberSbrunn ge lungen. zwei Perionen, die dort im Laute des Tages und Abends mehrfach derartige Falschstücke verausgabt batten, festznnebmen. — Oberkriegsgericht. Der höchste läckisiiche Miittär- gerichtshof unter Vorsitz des Herrn Oberiustizratbs Dr. Mücke verhandelt als BernsungSgericht gegen den Soldaten der 9. Kom pagnie des 4. Infanterie-Regiments Nr 103 in Bautzen, Richard Einst Kreil, der sich wegen AchtuirgSverletzung und Gehorsams verweigerung zu verantworten hat. Am Cvätabend des 13. November v. I. wurde anf der Treppe des Reviers der 9. Kompagnie vom diensthabenden Unteroffizier lautes Sprechen wabrgenommen. Unteroffizier Schöffel traf Kreil mit einem Kameraden auf der Treppe und befahl den Beiden, ruhig z» lein und sich nach dem Schlaffaal zu verfügen. Während der Kamerad dem gegebenen Befehl losort nachkam. blieb K. aus der Treppe, sprach' weiter, achtete auch wiederholter Befehle nicht. In der Wachstube benahm sich Kreil gleichfalls sehr ungehörig, io dah ibm der Unteroffizier die Festnahme ankündigte. Das Kriegsgericht der 3. Division Nr. 32 verurtheilte Kreil zu 2 Monaten 2 Wochen Gelüngnih. Gegen dieses Urtheil legte Kreil Berufung ein, welche ober nach der Beweisaufnahme von der zweiten Instanz kosten pflichtig vcrworsen wird. — Gleich ungünstigen Erfolg hat die Berufung des ost und erheblich vorbestraften Soldaten der 1. Kompagnie des 1. Pionierbataillons Nr. 12. Heinrich Wilhelm Otto, der vom Kriegsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung und unerlaubter Entfernung 9 Monate Gefängnih erhalten hatte. Otto soll am 22. September in einer Restauration in Nenseidnitz gelegentlich eines Streites mit den Gästen den Maurer del Condc mit dem Seitengewehr am Kopf verwundet haben. Außerdem hat er sich nicht rrir rechten Zeit, sondern erst am folgenden Tage in die Kaserne zurückbegeben. — Wetterbericht der Hamburner Lrrwarte vom 1. Januar Sin Morrmum non 771 Mm. rubt über dem stwliiknn Schweden, Minimum von 7Sk> Mm. nördlich von Schottland. In Deullcbland ist nibla. kälter und vielfach heiter. — Wahrscheinlich ist Frostwetter. Süden Schnee. Anläßlich de» Blumentyal ist Grafen' Carl Rrinicke und Ignaz MoschelrS erhielt. Schon im Jcchre 1867 "kio' ' - ' HinscbridrnS des Feldmarschalls , . ,, vielfach an den berühmten Brief erinnert, leitete Wermann mit Erfolg musikaiiiche Vereine und 1868 erhielt worden, in dem Blumentbal gelegenilich einiger vettymlicher Mit-, er bereits einen Ruf als Prosessor an die Akademie nach Neuickaiel. theilimgen an seine Frau auch etliche kritische Aeußeruugen über In demielben Jahre erhielt er durch den Konigl. S8ch>. Kultus- den Prinzen Friedrich Karl und den Kronprinzen machte Der minister Jreiderin v. Falleiistein die Aufforderung, das Amt eine» Vrieswurde von den Oesterreichem ansgesangen nnd veröffentlicht. In Ober- »nd ersten Musikiehrers an dem König!. Seminar zu Dresden- einem soeben erschienenen Werke: .Das Leben KaiserFriebrichslll.". Friedrichsladt zu übernehmen. Hierentsalteteer eine reiche und r diese B'iefepisove und fruchtbringende Dbäligkeil -Pros. Martin Philippion über riß des Kronprinzen »um General v. Blnmenthal im : .... Sein Verhältnis, zu dem Generalstabsches der zweiten Armee, General von Blnmenthal, gestaltete der Prinz mit glänzenden Juli 1866 TasteSsieschichte. TenEcheS Reich. Der Kaiser, die Kaiserin „nd die ältesten Prinzeifföhne nahmen Montag Morgen das Abendmahl. Im Lause des Vormittags hörte der Kauer die Vorträge des Chefs des Civilkabincts Wirkt. Geh. Raths Dr. Lucanus und die Marinevorträge. Der Kaiser übersandte dem Vater des Kapitäns der „Gneffenau" Kretschmann, Stadtrath a. D. Kretschmann in Magde burg. ein von ihm eigenhändig entworfenes Gedenlbiatt im Rahme» mit Widmung ans den Tod seines HridrnsohneS Im Aufträge des KafferS sendet der Staatssekretär des NeichS- marineamls den Hinterbliebenen der auf der „Gneffenau" um- gekommencn Offiziere und Mannschaften ein vom Kaiser entworfenes Gedenkblatt, um die Erinnerung der für das Vaterland Gestorbenen bei ihnen wach zu halten. DaS Befinden des Großherzogs von Oldenburg läßt. , wie wir bereits meldeten, viel zu wünschen übrig, da der Grox- herzog an einer Herzoffettion erkrankt ist. Er ist bettlägerig. Die Berliner „Monatszeitung" behauptet. Gras Posa- dowskh werde demnächst wegen der lLOOO-Mark-Affaire zurück treten und sich auf ein östliches Ober-Präsidium zurückziehen. Tie Nachricht wird durch Wiederholung nicht wahrscheinlicher als bisher. Generalmajor von Höpfner, Kommandeur der dritten ostasiatischen Brigade, ist von einer Darmkrankbeit befallen worden und Hot in Folge dessen das Kommando über die Brigade niedrr- 'legen müssen. Generalmajor von Hopfner hat die beiden See- batailloue von Tat» nach Peking geführt und sich bei Nieder werfung deS Boreraufftaiioes mehrfach hervorragend ausgezeichnet. Ueber den tragischen Vorfall, dem in Berlin.Generalleutnant v. Poch ha mm er zum Opfer fiel, wird des Nsh«en berichtet: Generalleutnant v. Pochhauuuer wollte Abends gegen 6 Ubr mit seiner löiährigen Tochter die nach dem Zoologischen Garten führende elektrische Straßenbahn benutzen und stellte sich vor der gegenüber seiner Wohnung. Ublandstraße 27, befindlichen Halte stelle aus. Er trat zu dicht an daS Rebengeleffe heran und wurde dabei nicht gewahr, daß von der entgegengesetzten Seite die nach Wilmersdorf fahrende Straßenbahn, die nicht an dieser Stelle hält, in voller Schnelligkeit herangefahren kam. Ter Wagen führer konnte nicht zeitig genug bremsen, Generalleutnant v. Poch Hammer wurde vom Wagen erfaßt und etwa fünfzig Schritt mit iortgekchleist. ehe eS gelang, den Wagen zum Stehen zu bringen. Blutüberströmt wurde der verunglückte hervoraezogen. Der Kopf, Arme und Füße waren schwer verletzt und besinnungslos wurde Generalleutnant v. Pochhammer in seine Wohnung geschafft, wo ihm soso« ärztiiche Hilfe zu TdeU wurde. Ter ärztliche Beistand war aber vergeblich, und ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben, stoch v. Pochhnmmer um 1l Uhr Nachts. Der Verstorbene, der in Reiße geboren war, hat ein Alter von 56 Jahren erreicht Er war onS der Artillerie hervor« gegangen, stand bis vor zwei Jahren in Breslau und fiedelte dann. sicherem Takte. Er hatte lelbrr freilich für diesen wichtigen Posten sich den als ebenso kühnen Soldaten wie genialen Strategen bekannten August von Goeben. mit dem er in Schleswig viel verkehrt hatte, gewünscht. Aber als ihm trotzdem Blumenthal zugclellt wurde, sein früherer militärischer Lehrmeister, behandelte er ihn mit ebenso großer Güte wie Hochachtung. Diese Em pfindungen bestanden ihre Feuerprobe, ais die Oeslerreicher einen am 10. Juli 1866 von Blumentbal au seine Gattin gerichleten vertraulichen Brief ausfingen und unlöblicher Weise ver öffentlichten, in dem, neben vielem Lob. auch einiger Tadel des Kronprinzen enthalten war. Manche hielten dafür, daß nunmehr dle Stellung BlumenIhal'S unhaltbar ge worden sek. Aber sie rechneten ohne die vornehme Natur des erlauchte» Heerführers. Am 30. Juli erlebte Vlumenthal seine» Geburtstag aus Schloß Eisgrub in Mähren: da ließ Friedrich Wilhelm zum ersten Male seit dem Beginne des Feldzugs bei der Tafel Champagner anstragen, erhob sein Glas und brachte das Wohl „seines Freundes Blumenthal" aus. Taniit war der Bann gebrochen. Neidlos, ja allzu bescheiden hat Friedrich Wilhelm »ach gewonnener Schlacht und siegreich beendetem Feldzuge dem General von Blnmenthal das hauptigchlichste Verdienst znge- Ichrieb-n ..." Ausfi'ihrlicher belaßt sich Dr. Alexander Meyer in der Wochenschrift „Tie Nation" mit der Brief-Episode. Es heißt da: „Daß Blumenthal ein genialer Stratege war. daß im öster reichischen Kriege die schlesische Armee zielbewußter geführt wurde, als die,eilige, welche unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl stand daS kann »»r der Fachmann verstandesmäßig Kollegen, aber auch der Laie empfindet es. Tieiem seltene» Manne drohte nun einmal die ernste Gefahr, auS seiner Laufbahn lüh herausgeworfcn zu werden. Im hatte er vom Kriegsschauplatz einen Brief an seine Frau geschrieben »nd ihn der preußischen Feldpost über gebe». Die Feldpost wurde von den Oesterreichem cibgelcmaen und Blnmenthal's Brief erschien i» Wiener Zeitungen. In diesem Briefe sprach er sich ungerecht über Moltke. höchst schroff über den Prinzen Friedrich Karl aus und verschonte sogar seinen Gönner, den damaligen Kronprinzen, nicht mit einem leiien Tadel: er warf ihm Unpünktlichkeit vor. Daß die Oesterreicher den Brief ab finge» und mit ihm nach Belieben schalteten, war ihr gutes Recht; die Preußen sind im Kriege ebenso verfahren. Ob es klug war. den Brief zu veröffentlichen, der die Sieger in schlechtem Lichte er scheinen ließ, ist sehr zweifelhaft, da mit der Ehre des Siegers auch die Entschuldigung des Besiegten steigt. Aber dieses Bedenken wurde wohl übeiwogen durch die Absicht, eine Brandfackel der Zwietracht in das preußische Lager zu werfen. Und diese Absicht wäre fast gelungen. Allerdings der Kronprinz grollte ieinem Gencraistabschcf nicht. Der ihm gemachte Borwurf war nicht ab- znlengnen und leicht zu tragen. Auch Moltke verhielt sich groß herzig. Nach den Mittbeilimgen glaubwürdiger Zeugen Kat er es abgelehnt, das ZeitungSblatt zu lesen, in dem Blnmenthal's Brief stand, den» io lautete der denkwürdige Grundsatz, den er bei dieser Gelegenheit aussprach, „was ein Man» seiner Frau schreibt, darum soll sich kein Dritter kümmern." Aber außer dem Kronprinzen und Moltke gab cs noch einen Dritten, der betbeiligt war. Prinz Friedrich Karl fand das Zeitungsbiatt auf seinem Arbeitstische; Niemand hatte gewagt, es ihm in die Hand zu geben. Ohne weiter ein Wort zu sprechen, befahl er. ein Pferd zu satteln und ritt zum Quartier des Königs, das Zeitungsbiatt in der Tasche. Tort angekommen, erhielt er den Bescheid, der König sei in diesem Augenblick nickt zu sprechen, denn der Kronprinz habe Vortrag bei ihm. Prinz Friedrich Karl wartete im Vorzimmer lange Zeit. Endlich öffnete sich die Thür zum Zimmer des Königs und aus derselben trat der Kronprinz, hoch eiregt, aber freudestrahlenden Blicks. Sowie er den Prinze» Friedrich Karl erblickte, ging er auf ihn zu und sprach: „Ich kann Dir eine Nachricht mittbeile», die Dir ebensoviel Freude machen wird, wie mir! Ter König verreibt dem General Vlumenthal de» unvorsichtigen Brief, den er geschrieben hat." DaS Anliegen des Prinzen Friedrich Karl war erledigt, ehe es Jemand kenne» gelernt batte. So ist mir der Hergang von einem der befiniüerrichtelen Männer erzählt worden .... Die Eröffnung des prenßiichen Londtags am 8. d Mts. wird voraussichtlich nicht dmch den Kaiser persönlich erfolgen, vielmehr dürfte mir der Eröffnung und Verlesung der Thronrede der Reichskanzler, Graf v. Büiow, beanstrnat werden. Die „Freii. Zig." schreibt zum Jahreswechsel. Wie mächtig der Hobe Bundesratk bei uns ist. muß »ns gerade beute besonders zum Bewußtsein kommen. Thatsächiich stehen wir henke erst an der Wende des Jahrhunderts. Ani Geheiß des hoben Bnndesrntks aber wurde schon zu Beginn dieses Jahres der Ein tritt in das neue Jahrhundert gefeiert, obgleich dieses Jahr erst das letzte Jahr des zur Neige gehenden Jahrhunderts darstellt. Ter Hobe Bundesrath glaubte ci»S dem Ueberspringen der Ziffer von 18 auf 19 den Beginn eines Jahrhunderts folgern zu muffen, wiewohl doch die Ziffer 19 nur kennzeichnet den Beginn des Jahres, mit weichem das letzte Jahr sein Jabihundett ausfüllt So haben denn irrtkümlicher Weise alle ichwnngvollen Betrachtungen »nd Feierlichkeiten zur Wende des Jahrhunderts schon derart vor Jahres frist stattaefirnden, daß jetzt in dieser Richtung zu lhu» nichts mehr übrig bleibt. In der sozialdemokratischen Patter in Hamburg macht sich in letzterer Zeit durch die Maurer, die eine erhebliche Mitaliederzahl stellen, eine Bewegung geltend, die vielleicht weitere Kreiie ziehen wird. Schon zu Anfang vorigen Jahres bildete sich unter den Maurern, die mit der Verwaltung der Partei unzu frieden waren, ein Verein „Humanität". Dieser Verein Hot jetzt definitiv seinen Austritt aus der Pattei erklärt. Neuerdings bat sich nun eine zweite Abzweigung zum „Freien Maurewerein" ge bildet. aus solchen Genossen bestebeud, die fich der Bestimmung von oben herab nickt fügen wollen, daß die Accordarbcit im Marnergewerl gänzlich beseitigt werde. Oit genug ist öffentlich damuf hingewiesen worden, daß deutsche Geschäftshäuser irm Gebrauch der deutschen Sprocke eine beklagenswerthe Schüchternheit zeigen. Jetzt wird von einem Briefumschläge berichtet, der folgende Aufschrift trug: Job. Heckemann, General-Foiwarding Busineß, Hamburg l'o tfio Kaffer!. Bezirksnebenamt. Deutich-Ostairika. Wie die „Tentichr Tagcsztg " erfährt, ist dieser Briefumschlag dem Herrn Ioh. Hrckrmann von der Koloniaiabtheilung mit dem gerecht fertigten Vermerk zurückgesondt woidcn. daß der schriftliche Verkehr mit dentschrn Behörden in deutschen Kolonien in deutscher Sprache zu erfolgen habe. Mehr noch als diele Zurückweisung dürste dem deutschen Geschäftshaus? mit der fremdländischen Bezeichnung die Oeffentlichkeit unangenehm sein, die man dem Vorgang ge geben hat. Oestereich. In Trient mehren sich die Anzeichen großer Währung. Der Priester Don Mattehi wurde, während er die Meise las, in der Konzilskirche von Arbeitern überfallen und miß handelt. Der politischen Gegensätze halber wurde den Militär kapellen nnd allen Militärpcrionen in Trient die Theilnahme an Sylveftetteierlichkeiten verboten. England. Stürme und Ueberschwemmungen richteten großen schaden an und verursachten Verkehrsstörungen auf den Eisenbahnlinien in West-England. Die Flüsse Avon nnd Sbcr- bourne traten über ihre Ufer. Viele Distrikte von Cdcshire wurden überschwemmt, auch viele niedrig liegende Häuser von Northwick. Der Birmingham-Kanal durchbrach seine Ufer bei Oldhill (Staffordshire): die niedrig liegenden Ländereien von Notthampton- thire wurden überschwemmt. Kunst und Wissenschaft. sIm-önigl Hofopern Hause Hofopern Hause gelangen Dajazzo", „Ein Volksfest ans Guinea" nnd „Si hente „Der «..V „2iciltom>che Bauern« ehre" zur AutiÜdiuiia. Anfang 7 Uhr. Das König!. Hofichauipiel giebt „Maria Stuart". Anfang halb 7 Uhr. ,! 's Herr Pros. Oskar Wermann beging gestern, wie bereits gestellt, nach Berlin über. Generalleutnant mitgetheilt, sein LtährigeS DiensNobiläum alS Kantor der .. , . .. der alS liebenswürdiger Charakter sehr geschätzt Kreuzkirche. Eine unS vorliegende Biographie Wermann'« erinnert war. kinterläßt außer seiner Gattin zwei Töchter und einen Eohu, daran, daß Wermann zunächst Schüler'Friedrich W'eck'S war und MartueoMUer ist und vor »kurzem erst aus China zurückkehrte., späterUnterrichtvonJuliuSOtto, Gustav Merkel, MoritzHauptmann. lagen, zur Disposition v. Pochkammer, und erwarb sich bald die Anerkennung seiner Vorgesetzten Behörde, sowie die Achtung »nd Liebe seiner Schüler. Als Julius Otto von seinem Amte als Kantor deS Gymnasiums zum heiligen Kreuz, de» Kreuz-, Frauen-und Sopbicn- kircke zurücktrat, wurde Wermann vorn Rathe der Stadt Dresden zu seinem Nachfolge, berufen, als welcher er am l. Januar 1876 eintrat. Ans Begeisterung und Eiier bat er ieit jenem Tage diele Stellung verwaltet, und was er zur Hebung des Kreuzicbulchores getban. welche arrßeroidenllichen Verdienste er um die Pflege der geistlichen Musik in leinen drei Kirchen sich erworben, das weis; ieber Kenner des Dresdner musikalischen Lebens. Wermann war auch mir! Jahre lang Dirigent deS Dresdner Lehrcrgeiangvereins Durch her vorragende Eoncertauffühkungen erregte er bald daS Ausreden der nnrsikalffche» Kreiie. Er beeinflußte vor Allem durch seine Tnatig keit als Dirigent des Lehlergeiangvereins den gerammten Volts- ichnlgerang Dresdens in sehr anregender Weise. — Bei der Schaffung des sächsischen Landeschoralhriches war er hervorragend Ihätig: auch dasjenige der evcmgelffchen Wenden und das der evangelischen Kirche Siebenbürgens ist von ihm bearbeitet. Als Komponist war Wermann außerordentlich produktiv 'Nickt nur der evangelischen Kirche rcbenkie er eine große Zahl geistlicher Werte, die weil über Deutschlands Grenzen hinaus Verbreitung fanden, iondern auch eine ganre Reihe weltlicher Nomvosiüonen verdanken wir ihm — Die iächsischen Organisten und Kantoren wissen die großen Verdienste Wermann'S, ihres langjährigen VereiiiSvors>and?s, eberrsalls hock zu schätzen. An Tank und Anerkennung von he/hcr »nd höchster Serke hat eS Wermann nicht geiehlt. Se. Maiestal der König ernannte ihn im Jahre 1873 zum Konigl Mnsildrrettor. verlieh ihm 1883 den Titel Professor und im April 1900 die erste Klasse des Albrechtsordens. Von leinen eigenen zahlreichen «wohl mehr als lOO) geistlichen Kompositionen sind u. A. zu nennen 2 iünfflimn ige. 4 stchs- und 9 achtstrinnirge Motetten, arißett-ein 2 Voknlmeffen ,1 für nchlstiinmigen gemischten und l für orer- stimmigen Männerchorj ES sei ferner erinnert on seine 2 Hymnen lür eine Solostimme. Chor und Orgel, an die Piainien und Kan taten. für Solostimmen. Chor und Orchester komponirt, und über 50 Sologttänge mit Orgelbegleitung. In bester Erinnerung lieht noch die große Reiormakions-Kantate und diejenige zur Einivestmng der Kreuzkirche. Sein Weihnachts-Oratorium wurde mehrfach auf geführt. Gern gespielt werde» die Sonaten <4) und die tteineren Vortragsstücke kea. 20) sür Orgel allein, ebenso eine Anzahl Korn Positionen iür Violine. Violoncello, sür Horn. Englisches Horn, Harfe rc. Aber auch eine große Anzahl weltlicher Kompositionen verdanken wir Wermann, darunter viele Männer-und Fraueuchöre, mehrere Ouvertüren sür Orchester, verichicdene Hymnen kür Münnea ckor und Orchester. Gruße Anerkennung-innden lein Huninus zur Feier nationaler Feste und der zur Hans Sacks-Feier in Nürnberg, die Musik zur „Wuudercffocke" und „Die Mette von Marienburg" tgroße Ballade sür Männerchor. Solostimmen und Orchester). Seine zahlreichen Lieder und Geiänge sür eine Stimme «besonders die Elilandlicder) weiden gern gesungen. Wermann rchrieb auch eine große lyrische Over. „Vineta", die noch nicht auigesührt wurde, »nd andere gehaltvolle Wecke. Im Avril wird der Jndilar 60 Jahre, aber »üstig, frisch und elastisch hat ihn seine Kunst er halte». nnd wie er mit Genuatkuung zurüctblicken darf auf «eine fruchtbare und iegensreiche Tkätigkeit. so dürfen wir ihn verehren als einen unserer hervorragenden, sächsischen Künstler und Meister seines Faches. 4 Die andauernd verbesserten Zugsverbindnngen nach dem Süden auch im Winter vermehren fortgesetzt die Zahl Derienigen, die zu iiotbwendiger Erholung und Heilung oder zum Vergnügen das mildere Klima der Riviera. Südfrankrcichs und NordalrikaS, oder auch die Jniel Eorsica und die Kurorte »n den oberitalieni- lchen Seen und am Genfer See aufiuchen. Wahre Schätze besitzt vieles reifende Publikum nun in de» berühmten und bewährte» Führern von Meyer <Gsell Fels „Riviera") und Bae - decker (Riviera und Südost-Frankreich). Beide Bücher ergänzen sich au 's Glücklichste und liegen zur Zeit in so neuen Auslagen vor. daß alle Angaben, soweit dies überhaupt möglich ist, den tbalrächiichen Verhältnissen voll cnffvrechen. Kein Glücklicher, dem es vergönnt ist, dem jetzigen rauhen, mürrische» Wetter bei »ns zu entfliehen, ioll'e veriärimen. sich mit dein Neuer und Baedecker auszuiüslen. Bei dem Mcner'ichen Rene - buch winde das Hauptgewicht auf eine eingehende Darstellung d er gelammte» Riviera von Viare gio über Nervi. Genua. San Reiuo. Nizza bis Hyäres gelegt. Bei den Winterstationen die klimatische» Verhältnisse, die speziellen Indikationen und die aus Erfahrung gestützten therapeutischen Wirkungen für steden einzelnen Kurort näher begründet. Ta die znleitendcn Route n d>e Mehrzahl der übrigen Winterstationen berühren, lo wurde auch »en Winter-Kurorte» am Südabbang und südöstlichen Fuge der Alpen (Bozen. Meran, Acco, Gardasee und das Gebi.et der italienischen Seen) eine ihre besondere Stellung innerhalb der! klimatischen Stationen bervorhcbende Darstellung zu Theist. M«.-r auch der Kunst, den Mulee» und den Sitten wurde beiondere > Autmerliamkeil zngewendet und namentlich in Nordakriky auch den io hohes Interesse erweckenden neuen Ausgrabungen und neu-* gegründeten Alterthnmer-Museen thunlichste Beachtung 'zngewendet. — Andererseits weist der Baedecker >Pre>s 5 Mk.) eine Reihe unvergleichlicher Vorzüge aus, die ihn sür die meisten Reifenden nnenihehrlich machen. Er wendet sich vornehmlich <n/r diejenigen denlichen Reffenden, die. auf dem Wege nach der Riviera das süd östliche Frankreich nicht blvs mit dem Schnellzug durchstiegen, sondern »amenllich die ionnigc Provence mit ihren czltertkümlicherr Städten und ihren großartigen Denkmälern aus stlrterthirm und Mittelalter kennen lernen wolle». Die Angaben über Eorsica. wo Aioccio alljährlich mehr Wintergäste anlockt. über die Kurorte au den vberitaiienifchen See», die gern als UebergarrgSstarioiien ge wählt werden, und die über Meran und Montreux mit Umgebung dienen ais Ergänzung. Eine willkommene Bereicherung des Buches wird Vielen der Ueberblick über die Vegetation der Riviera von Professor Tr. Prnzig. Direktor des Botani'chen Gartens in Genua, lein. Tie Karten und Pläne sind ans Grund des erlang- barcn Materials mit großer Sorgsalt rcvidirt und über die klima tischen Verhältnisse der einzelnen Kurorte wird aus Grund der An gaben von Herrn Snnitätsraih Dr. Hermann Reimer in Stuttgart ein volllomnien unabhängiges Urtheil abgegeben, wdaß das Buch unter olle» ähnlichen jedenfalls eine erste Stelle in Anspruch nehmen darf. 4 In Paris soll auf Kosten des Staates ein neues Konservatorium für Musik und Scbnuspiel errichtet weiden. Für da« neue Haus ist der Platz in Aussicht aenommen, wo jetzt die Nouvcllc France-Kaserne siebt. Ecke der Fambourg Poissoniöre und der Rue Lasayette. Der Konenpunlt wird aus 5 Millionen veramcblagt, die zum größte» Theile durch den Verlaus des Koinervotoriums- aebäudes aufgebracht würden. Die erwähnte Kaserne hat 9000 Quadratmeter Fläche. Hier soll nun von Victor Movettc. dem Architekten des Konservatoriums, ein Prachtbau ausgefübrt werden, der nalütlich alles bisher Dageweiene übertrirnipst. Tie Pläne sind schon fertig. Danach sind nicht nur Lehnäle Projektirt. die alle erdenklichen Praktischen Neuerungen besitzen und allen An svrdeiunge» d r Akustik »nd der Hygiene enliprecben. sondern auch eine Orchesterbühne und sogar ein Theater. Kurz, Paris und Frankreich lallen mit einem Institut beichenkt werden, wie cs einzig dastcht in der Weit, und das hinsichtlich reiner Einrichtungen und der sorgfältigsten Anpassung an die niodcrnen Bedürfnisse der Instrumental«, Vokal- und deklamatorischen Kunst seines Gleichen sucht. Bei dem bedeutenden Unnange des Lebrapparatcs des Pariser Konservatoriums kann man nicht leugnen, daß eine der artige Neuerung eine Nothwendigkeit ist. Sie wird überdies »och manche zweckmäßige innere Umwälzung im Gcrolge haben. Der Ursprung deS Pariser Konservatoriums geht auf das Jahr 1669 zurück, wo der Abbt Perrin die Eriaudniß erhielt, in der Stadt Paris und in anderen Städten des Konigsrcichs Musik-Alndemien zu gründen — „pour ebrnter so uubiio ciss preoes äs tdsstro". — Er ist sozusagen sein Ahnden. Eigentlich gegründet wurde das Parlier Konservatorium drei Jahre später, im Jahre >673, von dem französischen Komponisten Giovanni Battista Lully. geb 1633 in Florenz gestorben 1687 in Paris, wohin er im frühesten Knaben alter als Küchen,urige im Hause der Mademoiselle deMontpensier. der Schwester des Königs, kam. Er zog später durch sein Gcigeu- ipiel die Ausmcrfiamkeü Ludwigs XI V. aus sich und ward von diesem an die Spitze eines eigens iür ihn gebildeten Streich Orchesters, der sogenannten Peiits BiolonS. gestellt, die unter seiner Leitung die berühmteste Kapelle in Europa wurden. Dresdner Nachrichten. L. Leite 8, M » Mittwoch, 3. Januar
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)