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Zwei Lieder für gemischten Chor von Carl Reinecke. (Zum ersten Male.) a) Volkslied. Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm nicht scheiden, Er soll es halten treu und fest, Denn wenn er’s wieder scheiden lässt, Dann gehet auch sein Herze mit, Und Frieden find’t er nimmer nit. Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm nicht scheiden, Die Welt ist hier wohl schön und gross, Ist doch so kalt und liebelos, Und wenn sein Liebstes scheiden geht, Wie’n Vöglein ohne Bettlein steht. Wem Gott ein braves Lieb bescheert, Der soll von ihm nicht scheiden, Ein Stündlein lang, ein Stündlein breit Und zwischen liegt die Ewigkeit, Und der euch sang das Liedlein gut, Der klagt es Gott, wie weh es thut. Karl Simrock. b) König Mai. Die Vöglein prüfen die süssen, Die silbernen Stimmen all, Sie wollen den Mai begrüssen Mit lieblichen Sanges Schall. Die Bäume strecken die Aeste Zum blauen Himmel empor, Und schmücken sich aufs Beste Mit weissem Blüthenflor. Es spriessen die Blumendolden Ringsum in Feld und Wald, Buntfarbig schimmernd und golden, In tausenderlei Gestalt, Und alle Lüftchen fächeln So lieblich, lind und lau, Die Strahlen der Sonne lächeln, Verklärend Flur und Au. Und alle die Menschenkinder, Die kommen gar froh herbei, Sie wollen begrüssen nicht minder Den jungen König Mai. O Mai, du Fürst wie keiner Der Fürsten in aller Welt! Wo ist, wie du, noch einer, Der solchen Einzug hält? Adolf Schutts. Sonate (Le trille du diable) für die Violine von G. Tartini, vorgetra gen von Herrn Lotto. Zweiter Theil. Symphonie (Nr. 2, Cdur) von Robert Schumann. Billets zu I Thlr. sind in der Musikalienhandlung des Herrn Friedrich Kistner und am Haupteingange des Saales zu haben. Einlass 6 Uhr. — Anfang halb 7 Uhr. — Ende halb 9 Uhr. Das II. Abonnement-Concert ist Sonntag den I. .Januar 1871. Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.