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Dresdner Nachrichten : 03.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-03
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.10.1875
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,I,H« fr«, 7 Rtzr tn ie» «U»,bt«t»» >». >d»n» »lerlellilir. llch 7N»rkL0 Pf,» ,durch di» »,ft » Mark 7, Pi»». vnt»l. Nummern NIPtge. »»fl.,. 26000 Sr »i. ftilr »I« Nli<k,abe rtnze» s«ndter Maniiscrlpi» »,cht sich d>» R'daclt»» «tcht verbindlich. ^nseraten-riniiabme ou»< vbrt»: 8»»»l>ill»j» «n<> V«,I«r tn Hamburg. «er- ln>. wte„. Leipzig. valel, «treblau, tzronikuit a M. It»e. Uv»«« i„ Neriin, d-ipzig. Wien. Humdnig. yrnnksurt a M, Mil». ch»n — v.oi» ch <o in ffr-nkfuit a M. - r>. V»,,t rn Sii»,nni» — n». tiaillae H ^ , in Pari». ' Tngcblatt für Politik, Unterhaltung u.Geschiistsverkehr.l Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^ttpslh Ntllhüröt in Dreiden., Snterat, werden «orwiw Eirod« ir angenomm«« die «d. »Udr, vonnioz» di» Mittag» >2 Udr. In Mrnnadi: gcofr iklosler» gois, i, bi« Nachw. 4 Udr Der Raum einer ein- Ivailjgen Peltizeite koslei ii> Psg'. riingesandt die Zriie »u P,„e. Sink Garantie für dot nächliiagige Eriche» Nr» der Inieral, wird nicht gegeben. . »«»wärtige flnnoneen« »luiiroge von u»i unbe» faiinlen tiirmen »>id Per sonen inieriv» wir nur aeaen Pro n uineronda» obInna durch Nrig marken ober Po>iein,ab» lang. Neun 4nben kojleir I > Piae. ^„ieraie iur die Montags Nummer «der nach einem geittaa» »il Peuijitlc K Psgr? Rr. 276. Zwanzigster Jahrgang. Mitrebacteur Kür das Feuilleton: vr. »,»U LnÄvt« Uchrtaa»»» Dresden, Sonntag, 3. Oktober 1875. Politisches. Am Montage versammelte,» sich ii» dem englischen Städtchen Darlington, das kaum 35.000 Menschen zählt, über 100,000. Es waren Fcstgenossen. Sie feierten die 50. Wiederkehr des Tages, an dem Stephenson die erste Lokomotive zwischen Tarlington und Stockton hatte lausen lassen. Seit jenen» Tage, da die ersten 4 t Kilometer Schienen mit Dampfivagen befahren wurden, spannt sich ein Ney von über 300,000 Kilometer über den Erdball. Welche Veränderungen in der ganzen Existenz des Menschengeschlechts, seinem physischen' Leben wie seiner Dcukthätigkcit durch die Eisenbahnen hervorgxrufen worden sind, ist kaum zu übersehen. Sie haben eine Umwälzung hcrvorgerufen, deren Bedeutung nur von der Erfin dung des Schießpulvers, der Buchdrucke»lunst, von der Endeckung Amerika ü erreicht wird. Natürlich wurde Stephenson und seine Entdeckung vor der ersten Fahrt von allen weisen Leuten gründlich auSgelacht. Er galt den angesehensten Personen als ein „verrückter" Maschinist; besonders loyale Gemüther fanden namentlich Das an maßend, daß dieser Neuerer sich vermaß, mit der Post Sr. Majestät George IV. um die Wette zu fahren, ja der so dreist war, zu bc haupten, er »verde die königliche Post überholen. Der Ppstmcistcr von Darlington, ein ausgezeichneter ltnterthan, der einen solchen der kgl. Post angedrohtcn Schimpf nicht ertragen konnte, schrie mit lauter Stimme Stephenson zu, er sei ein Schwätzer und Auf schneider, und er biete ihm eine Wette um irgend einen Preis an, daß seine neumodische Maschine auf der ersten Strecke zusammen brechen und überhaupt gar nicht, viel weniger aber früher als die kgl. Post, in Stockton ankommen werde. Stephenson nahm trotz aller Abmahnungen die Wette an und gewann sie. Heute ist uns das freüich einleuchtend genug, damals aber stand die gcsammtc öffentliche Meinung auf <Hite der ruhigen Bürger von Darlington, vie ihren Mitmenschen abriethcn, sich dem gefährlichen Abenteurer anzuvertrauen und die erste Fahrt zu rislircn. So lange die Welt steht, wird ein ähnliches Schicksal alle Neuerer erwarten. Jede Neuerung stört die Menschen in ihren hergebrachten Anschauungen von den Dingen und das Gefühl dcr Trägheit ist in jedem Menschen groß genug, daß er De,», der ihn stört, als seinen Gegner betrachtet, selbst wenn die Störung zu seinem Vorthcil auSschlug. Wohl dem kühnen Forscher, Erfinder und Entdecker, der blos ausgelacht und verhöhnt, der nicht noch bedrängt, oerfolgt und gehetzt wird! Unsere Schule, auf deren Entwicklung wir uns so sehr viel cinbildci», steckt aber noch viel zu tief in dein Autoritätsglauben, als daß sie die Kinder dazu erzöge, in kühnen Zweiflern, in unruhigen Kritikern, in unverzagten Untcrsuchcrn, in vorurtheilsfreicn Denkern die größten Wohlthäter des Menschen geschlechts zu erblicken. Unsere Kinder lernen immer noch Kaiser- und Königstabellcn auswendig, sie prägen sich Schlachtjahrszisscin ein — die Jahre, in denen der menschliche Geist große Erfindungen machte, bekommen sie kaum zu hören, die Namen der schöpferischesten Geister schlagen nur flüchtig an ihr Ohr. Wir möchten beispiels weise wissen, in wie viel Dresdner Schulanstalten, von der Krcuz- schulc angcfangen bis zur Gcmeindeschule herab, man des 29. Sep tember 1825, Stephcnson's und seiner ersten Lokomotive gedacht hätte, wenn nicht dieser Tag gerade in die MichacliSferien gefallen »väre! Dankbarkeit gegen die Wohlthäter des Menschengeschlechts der Jugend beizubringen, ist edler, als sie mit dem Auswendiglernen von Negententafeln zu plagen, in denen Karl der Dicke und Ludwig das Kind figuriren, Geschöpfe, die man gut thnt, so schnell als möglich zu vergessen. Locales m»d LächfischeS. — Dem Pfarrer Franz Heinrich Krenkel in Markersbach ist e/aS Ritterkreuz von» Albrechtsordcn, dem Aufwärter bei dem land- wirthschaftlichen Institute an sder Universität Leipzig, Franz Som mer, die zun» Verdienstorden gehörige silberne Medaille verliehen »vorder». — Dem Kgl. sächsischen General-Consul Albert v. Oppenheim in Köln a. Rh ist das Comthurlreuz des k. k. österreichischen Franz- Josefs Ordens verliehen worden. — Den beiden Arbeiterinnen in der Strickgarnfabrik, jetzt Maschinen stuckere» von I. G. Kürth und Söhne in GciingSmalde, Juliane veriv. Bretschneidcr und Earolstic venv. Elaus sind in An erkennung ihrer Treue und Fleißes Belobigungsschreiben ausge händigt worden. — Die Berliner Obcr-Postdircltion hat. aus mehrfachen Be schwerden darüber, daß die Schaltcrbcamtcn der Postanstaltcn das zur Post kommende Publikum aus siine Abfertigung häusig ohne jeden Grund eine ungebührlich lange Zeit warten lassen, Veran lassung genommen, die Postanstaltcn anzuweiscn, diesem Geschäfts zweige die unausgesetzte Aufmerksamkeit zuzuwcndcn. Inden, die bezügliche Verfügung alle möglichen Vorkommnisse einer längeren Erörterung unterzieht, gicbt dieselbe eine Richtschnur, wie den be rechtigten Klagen des Publikums zu begegnen ist, :md weist die Vorsteher der Postanstaltcn an, mit aller Strenge ans die Befolgung dieser Bestimmungen durch die Schalte» beamten zu halten, um der artige Beschwerden des Publikums vorzubcugcn. Wäre nicht auch für Dresden Etwas der Art angezeigt? — Wie der „V. Z." mitgethcilt wird, ist neuerdings eine kaiserliche Kabinctüordre ergangen, worin jede Thätlichkcit bei Aus bildung der Rekruten aufs Neue mit der strengsten Strafe bedroht wird. Vielfache, namentlich iir letzter Zeit in Vieser Richtung bekannt gewordene Klagen würden jene Einschärfung als sehr zeitgemäß erscheinen l sie.». — Ali» 1. Oktober sind eS-25 Jahre her, daß in Sachsen die erste Tclegraphcnstation (Leipzig-Dresden) der Benutzung des Publi kums übergeben wurde. — ES war beabsichtigt, an dem neuen Polytechnikum hier «inen EursuS für höhere Telegraphcnbcamte einjurichten. Di« oberste Tclegraphenbehörde des Reichs wurde von dieser Absicht unterrichtet, hat aber dankend abgelehnt, weil die höheren Posten der Neichstclcgraphie ganz überwiegeird durch ehemalige Ofsicicre besetzt werden. Hoffenttich ändert sich aber unter dem neuen Chef der Telegraphie dieses ungerechtfertigte Verhältniß. Trotzdem wird man hier wohl einen besonderen Lehrstuhl der Telegraphie einrichten. Die Leistungen der deutschen Tclcgraphcnbeamten, so treffliche Aus nahmen eS gicbt, stehen bekanntlich denen des Auslands im Durch schnitte nach und eine Verbesserung wird nur erreicht werden, wenn die Telegraphie nicht mehr Versorganstalt für Militärs ist. — Schade, daß wir am 21. vor. Dion, nicht im NathhauSsaale zu Dippoldiswalde sein konnten. Es fand da wieder, laut Ankündigung in der „Wciß.-Ztg.", eine Diöcesan-Versamm- lung statt, in welcher, außer über die sittlich-religiösen Verhältnisse der Gemeind«, u. s. w., auch Thesen über die Stellung zum Eivtl-Ehegcsetz zur Verhandlung kamen. Die vier Thesen sind wahrlich iverth, daß sie in weiteren Kreisen vernommen werden, da sie leider nur zu deutlich zeigen, wie auch unsere Protestan- tischcn Orthodoxen noch immer den Staat als ihren natürlichen ! Feind ansehcn und bemüht sind, seinen Gesetzen, wo sie ihre alther gebrachten Rechte nach ihrer Meinung bedrohen, das freilich immer leichter werdende Gegengewicht, das „Koo xcwbumus" der Kirche, entzcgenzusetzen. Tic Thesen lauten: , 1) Eine Eheschließung durch Civllakt ohne kirchliche Trauung llt wohl eine staatlich gütige, aber keine christl 1 che zu nennen. Darum must die Kirche kirchliche Trauung fordern. (Wirklich nur darum'0 2) Wer diele Forderung der Kirche nicht erfüllt, kannst» IhrEbren rechte oder Ehrenämter nicht erbaitcn, noch dcdailen. 3) Die Kirche hat jede vor dem Standcobeamten cingcgangcne Ehe nach den in ihren» Wesen liegenden Nonnen zu bcurtheilen und darnach die Trauung zu gcwährci» oder zu verweigern. 4> Wer das Sacramcnt der Taulc so abweichend von den Grundsätzen unserer Kirche beur- thcilt. das; er seine Kinder nicht taufen läßt, kann, so lange er dabei verharrt, zum Abendmahl nicht zugelafsen werden. Nach der ersten These leben wir also in einem Staat, der, »veil er un christliche Ehen (Eivilehen) gut heißt— ein unchrist licher ist und ein Ehrenmann im Staate sein, heißt nach der zweiten These, der Kirche gegenüber immer noch nicht ehrenvoll genug erscheinen, wn in ihr ein Ehrenamt zus bettelten. Ter somit betonte Unterschied zwischen kirchlicher und staatlicher Ehren haftigkeit erscheint uns geradezu lächerlich. Ehr e ist kein biegsamer Begriff; wer hier ein Ehrenmann ist, muß es dort auch sein. — Jin Uebrigcn scheint der Verfertiger dieser Thesen aus dem mittelalter lichen Dunstkreis noch nicht hcrausgetreten zu sein. Armes Dippol diswalde wir werden am mit aufrichtigen, Beileid Deiner gedenken — In neuester Zeit haben einige hiesige Acrzte mehrere Fälle von Trichinose beobachtet und in Behandlung genommen. Finniges, ttichinenhaltiges Schweinefleisch muß also von hiesigen Bürgern ver zehrt worden sein. Man darf wohl hoffen, daß die Behörden Nichts verabsäumen wcrden, un, de», Ursprünge dieser Krankheit nachzu forschen und die Schuldigen wegen Vernachlässigung ihres Berufes zur Verantwortug zu ziehen. — Bei der gestern Mittag ^ der Gewerbe-AusstellimgSlotterie sind die beiden Hauptgewinne' ein prachtvoller Salonspiegel und ein Phaeton, auf die Loose 7060 (Nr. 1) und 9240 Rr. 2) gefallen — Unsere Herren Spitzbuben respcctiren aber auch gar Nichts! I Da ist mit Sang und Klang, Rede und Segen der Grundstein z ! dem neuen Schulhaus in dein benachbartcn Plauen gelegt worden. "Nach aller Vater Brauch mauert man in den Grundstein nebst der Stistungslniiindc auch eine Büchse mit landesüblichen Münzen ein. Die Plancner Gemeinde hatte cs sich nicht weniger als 36 Mark neuer Rcichsmünze kosten lassen, um diesem Gebrauche nachzukom men. Unsere Spitzbuben scheinen aber zu glauben, daß diese Münzen bessere Verwendung ii» der Gegenwart hätten, als für die Nachwcl! ausbcwahrt zu bleiben. Trotzdem schon 1 ^ Meter Maucrwerk den Grundstein deckte und man aus Vorsicht Eeincnt als Bindcinittcl genommen hatte, haben die verbrecherischen Subjecte in der Nacht nach der Grundsteinlegung sich nicht gescheut, ihre räuberische Hand nach jenen Denkmünzen auszustrccken. Am Morgen darauf fand man den Grundstein gewaltsam zertrümmert und die Büchse nebst Urkunde verschwunden. Hoffentlich werden die Räuber entdeckt. — Gestern Nachmittag stürzte durch unglücklichen Zufall der Zirnmermann Meyer aus Böhmen, beiin Bau der dritten Elbbrücke beschäftigt, 4—»Meter hoch von einem über dem ersten Landpfcilcr auf Altstädter Seite aufgcrichteten Wölb-Gerüste und verletzte sich dabei wesentlich an der Kinnlade, so daß man ihn »n'S Stadtkranken haus per Droschke schaffen mußte. — Die Ucbcrführung der Orangeriebäume aus dem König!. Zwinger nach dem nunmehr geraumen Orangerichaus in dcr Ostra- Allcc hat begonnen. — Eine zuin größten Glück recht günstige Wendung ist hier in Betreff der Wohnungsvcrhältnisse eingctrcten. HauSmiethcr haben einschcn gelernt, daß ein etwas billigerer Zins von sicheren Micthcrn eher pünttlich gezahlt wird als der versprochene hohe von GlückSritten», die viel riskiren, aber nichts zu verlieren haben und der ehrliche Micthcr cs wohl cinsicht, daß die Sparpfennige wohl zum Zins, aber nicht zu Vergnügungs-Ausgaben verwendet werden müssen. Das Erste, was ein Familienvater zu beobachten hat, ist, das; die Familie Obdach hat. An diesen» Michaelisquartal sind hier so wenig WohnungSvcrändcrungen vorgckommen, »vie man sich seit Jahren nicht entsinnen kann. Hoffen wir, daß die GeschästS-Vcr- hültnissc auch wieder einen festen Grund gewinnen. , — Am Freitag Abend wurde durch ungeschicktes Fahren eines Einspänners am Aitmalkt und der Wcbergaffcn-Ecke ein 6jäl,rigcr Knabe, welcher auf dem Trottoir ging, von der Deichsel ersaht und auf die Straße gcivorfen, durch das schnelle Zugreisen eines Herr» aber, der ihn unter dem Pferde hervor- und wieder emporriß, vor erheblichem Schaden bcw-brt. ^2 Uhr beendigten LooSziehimg — Repertoire der Königlichen Hoftheater. Altstadt: Sonntag z. e. M. in deutscher Sprache: Belisar. Trag. Oper in 3 A., von Donizetti. — Montag Tos Testament des großen Kurfürsten. — Dienstag: Belisar. Mittwoch ' ermäßigte Preise): Preciosa. — Donnerstag: Ludwig XlV. Mariensommer. Kleine Mißverständnisse. In Hemdsärmeln. — Freitag z. e. M.: Parisina. Tragödie in 5 Ausz. von Mosenthal. — Sonnabend: Der Wasserträger.— Neustadt: Sonntag: Ludwig XIV. Marien sommer. Er hat etwas vergessen. In Hemdsärmeln. — Dienstag: Großstädtisch. — Donnerstag: Der König hat's gesagt! — Sonn abend: Ein Erfolg. — Ein wohlsituirter Mann, der hiesige Bäcker und Hausbe sitzer Kadner, Frcibcrger Platz 6, hat sich gestern früh in der 6. Stunde in seiner Wohnung mittelst eures mit Wasser geladenen PjstolS erschossen. — TaS in unserem vorgestrigen Blatte erwähnte Gerücht in Bezug auf das Verschwinden eines in Untersuchungshaft befindlichen bekannten Geschäftsmannes dürfte auf einein Jrrthum beruhen; wenigstens ist nach eingezogenen Erkundigungen bislang kein Ge- schäftsmann zu ermitteln gewesen, der aus obcnangeführten Grün den heimlich unsere Stadt verlassen hätte. — Meteorologische Notizen und Andeutung deS WltterungSgangeS. Die Temperatur ist inr Mittel Im Monat Oktober um 4 Grab niedriger alS »m Monat Sep tember. In der ersten Hälfte desselben sind nicht selten einige Tage vcrbältnisjinäsjig sehr warm, welwe man , Nachsommer" zu nennen pflegt; in der zweiten Halite nimmt die Wärme betracht, llch ab, das Ttzerinomctcr fällt in den trüben Morgenstunde» bibweüen unter den Gefrierpunkt. Sin beitcren Tagen wird dir Erdoberfläche durch die direetcn Somiensirahlen nur noch 25 dij 30 Grad erwärmt. Die Wasserverdunstiing ist gering, die Stt» mosphäre nimmt wenig durchsichtigen Wasserkunst in sich aus. e» entstehen leicht Nebel unv die Menge pcö bei Negen fallende», Wassers ist bei weitem geringer, als bei dem Sommer-Regen. Di« atmosphärische Electricität ist nur noch schwach vorhanden; Ge» Witter entstehen in» Oktober sehr selten, eS erfolgt nur in etwa 3 bis 4 Jabrcn ein Octobcr-Gewiltcr. Die westliche Wintrich, lang ist vorherrschend und eS schwankt dieselbe, je nach der LrtS- lage. zwischen Südwcst- und Nordwest-Wind. In den letzten Tage» des Oktober ziehen nicht selten schon Schnrewotken über uniere Gegenden. — In dieser Woche wird zunächst dünne Be wölkung des Himmels statthaden, worauf größere Trübung bei westlicher Luftströmung und dann zeitweilig Regen folgen wer ten. Ilarometriim. — Freitag den 1. October fand von 10-1 Uhr in der Aula dcr Slnncu-Rcalschuie allhicr die erste Hauptversammlung dc- A llgcinciiien Erz 1 ehungS - Vereino statt. Stach einer überaus herzlichen Ansprache des Vorsitzenden, Herrn Stadlrenh Hcüvncr, in welcher er die Anweiciidc» bemiukomnincte, den Zweck des Vereins auücinandcrsctzte und dcr besonderen Verdienste gedachte, welche sich sowohl dcr Heimgegangene Pros. Lconhardi. als auch die Frau Barenin von Marenboltz-Bülow, um den Verein erworben habe», folgte der Vortrag dcö Herrn Tirccio« vr. Nöldcke aus Leipzig über den „Erzichuiigebcrus deS weiblichen Geschlecht- und seine Begrenzung". Derselbe war ebenso klar unk um asfcnd als warm und gehaltvoll und machte auiticVcrsammlung einen überaus wohithuciidcii Eindruck. Dcinsctben folgte cin Vortrag des Herrn Rittmeister E>ciuseii-KaaS auS Kopenhagen über: Verbindung der praktischen Arbeit mit der Lernschuic. Bei de» Vorträgen ioigten je kurze Besprechungen, an denen sich auch Frauen bclhcüigt.ii. Anwesend waren, anher einer großen An- zahl Dann», die Herren geh.Schulräthe vr. Bonicmann »ndKockel und naincnttich hiesige Lehrer. Höchst interessant Ist die Aus stellung verschiedener »Arbeiten auS hiesigen Kindelg'irtcn, sowie Spiele» und ander» Lehrmitteln für solche Anslauc» in einem Zliiiincr neben dcr Aula. — DaS Eonicrvatorium für Musik zu Dresden beginnt den 4. October für die neuen Untcrnchtöcurse. (Siche d. Inserate.) — B e z i r k sv er c i n dcr S eevorstc» dt. In der am 30. Seplbr. stattgcfiindcncn Hauptversammlung wurden folgende Beschlüsse fast einstimmig angenommen, die Direktion der behm. Bahn z» ersuchen, 1) die Einstellung des Rangircns auf den» Tratte Bahnhof biS englische Kirche zu bewirken, da die jetzige Verkehrswege unmittelbar am Bahnheke Gefahr ttir Leben und Gcsunkhcit bringe; 2) um Verlegung des interimistischen Hatte» Punkte- dcr Gnterzüge und Vollpaiinmaschincn von kcm lieber» gange an dcr GLtdesiraße nach cincm geeigneteren Punkte zi» bitten, da die schönen Gartenaniagen der angrenzenden Straßen durch den massenbail anssnömendcn Rauch der Lccomotibcn cnzi. geschädigt und die Bewohner dieses werthrollcii Sladtlh iio sehr beläsiigt werden. Hierzu wurde von t.»> Herrn Reg.-Assessor Freiherr» vr. v. Bcincwitz der Uiiierantrag gestellt: Vrn der Vorstellung an die Gcncraldil>cctioii auch dem LtaSIrathe Kennt- niß'zn geben mit dem Ersuchen, dieselbe kräftigst zu »»tcrsiützen. Ferner wird deschtossc». im Verein mit den ankcrui Bezirksvcr- eincn an den Stadtratb das Ersuchen zu lichten, daß er die ihm kuntgcgcbcnen Bcschtüsse der Vezilksveicine womöglich beant worte. Eine längere Debatte entspann sich noch darüber, ob dcr Unterricht dcr gorttllrungOchnIc um ti otcr 7 Uhr Abends zu beginnen habe. Man entschied sich im Interesse dcr Lehrlinge für die jetzige Aniangezcit, für dcn Beginn um «> Ubr. — Eine wunderliche Art. zu inicriicii. bat ein Industrieller auv Neustadl bei Stolpe». Siin iintcriichmciidcr Geist brachte Ihn aus die Idee, in 'Amerika sei» Glück durch 'Annoncen zu sor- eire» und deshalb wandte er sich an dcn ,»Anzeiger des Westens In St. Louis, Mw." mit folgenden naiven Zeilen: „Umstehende »Annonce ersuche ich Ihnen in die dortige Zeitung, welche im Groß-Handci am meiste» gcteßc», in dcr am gebräuchlichsten Sprache <-»ial und zwar jedc Woct e zweimal entrücken zu lassen. Um bcn Weg der »Billigkeit bciauözusuchc», schicken Sie mir doch »ntcr K re uzb an d das erste Blatt zu. wo Sic meine erste Annonce daraus baden mit Bcmclkung Ihrer Gebühren In Zah len 2. 3. ober 4 re., womit I.h Sie dann schon verstehen werde, wab Ihnen an Gebühren zu zahlen habe. die durch ein dortige- Hans alSdann zahlen lassen nnrdc »Achtungsvoll.' — DaSame- rikanliche »Blatt lehnte cö natürlich ab. die deutsche ReichSpost- kasse uni das Briciporto zu bringen nnb wollte nicht - was gegen taS amcrlkanlsche. »plc das bcussche Posigeictz gewesen wäre - aus eine Zeitung schreiben. Aus der Annonce sei zur Erhei terung folgende Stelle nistgetbeilt: „Unterzeichneter empfiehlt zunächst sein eigenes Fabrikat künstlicher Blume» aller Sbangre- und übernimmt Artikel die aus biestigem Eoni'ncnt fabriclrt wer te»." Blumen aller „Cha ngreö" und ..hicssigcr Co- nt»ent" ist — nicht schlecht! - Der Restaurateur von Lüdlcke'S Wintergarten, Herr Herold, vat ln seinem Etablissement — was hier neu sein .parst; eine Welnvresle aufgestellfe Für ipeute Pa» er et»
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