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Dresdner Nachrichten : 18.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-18
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1899
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»I, »miobme von «nk»«»I^,ne» ll-r die nü»I,e Nummer qlolgt tn der Lauvlgelchattslielle. Manrrmr.». u. tn de» Redenannakimenellen v vorm. «>»S Udr Nackm Lomnoa» nur Vinnenirr. LS v UarMittaäi. Anseigentarif. Li«,iM!tj«eGru»deeileira SEiiden, iSM..VI»!:l„!uo>matnam derUnvat- si>t« «eile so Pi .rovvkNeNe „imlcrm L'rich. Äm,elaiidt>«M Lnind- «eile iur MoiM- oder na» lteittane» 20 Lla "ur Samilienna»ri»ien ,cO. de», so Di. — Aiisivärrioc SliNirLge nur aeaen VoraiMerodluna. BeiegMtter ioerd. m io Bl berechnet, vür Hückgobe einaeiandler Lchrnt- fiuckc keine Verbindlichkeit. Lernlvrechanichlnß: A»nt I Nr. 11 >». Un. LNkte». Die rresduer Nacknnuen ericheiner, UUSU t1o8el8LL3äe3ttilLl I» zeilentn- Zinnlil diiiigrl! ffieöfick ÜZpplscki Wk> oegeinid,.! .lüsdm. L «W f,btIK: ffreliächktr. 44. Jahrgang. UvInRl«» Vre«äon-K., llurlürileuotr.. Lvko l'ivokKtr»««». Vsrnspr.-^. kl. 2100. ö ßl»I prttmiirr. S<>."00 Klitekk in ^»noilov. MM' Sostsnkrsi« ?rod«. Ssräusc^los« l» LUt lek,ft«nUsttrnn». Vs^»lrH»was 8o?r!i«s>«a «^»äso». Telegr.-Adresie: Nachrichten, Die-iden. gross«» P»S«rl ^ttk'enommrrrs LZu«iirilten «u ej«a dtU»s»ren Preisen, in eckz*»,»bl»u «xlsr rork Qummi, »uck mit vrsttt ^cdurr ^pirsie »ust-en, suek in »ok <r<jsr ttsur summin Tvklsuvks keinksr6t l^eupott, Oresäen.-V. rö l'viepkon ,8- V«I»etvn. Oiztav lütmliM, Nm'tWtMe 14. Vapet««. r»oi»n«»«O»z lff. <Ient«et»v nn«I ^ pnlvtot-, ttovk- u. »«8^n«tutlv IN grösster LnswHiI ru diliiMvll kroisoo. Z 2 fflölip. Li-eiff L 8o!in, Lsor-gfllatr 9. ^ W»8««Sl«K«K^SSMNSrEÄiL^EL«S.^eLS?L'LÄ»A0AaL) rkotosrLMvM Lsdas ssseds. Üpoeialitnton: I^lnelvr» uns «roppev-^ol» i>nlin>«i>, Vimtknrron-Lüotagrsphivo 12 8t. 6 LI., lobons^ross« Lrustbiläsr ir> Ool cxisr Las'sII von 100 LIK. so io LnerkLnnt künstlonsed. Lnslüdruvg. Iotrt: ValseukLossti'LSsv IS. ttSADNubsr äem sIwmaftZsn Vjetor>z.-Lc>to!. Vernspreedor: lkmt I, Xr. 4S8S. 1 0?» Der Mitlellandkannl. Hosnachnchten, Alldcuticher Verband. Volkslhiimstcher Komponistenabend, Hunde-Ansstellung. „Schöpfung". ..Robert und Bertram". Gesang-Wettstreit in Cassel. Wechselnde Bewölkung. Mutkmch,.W..ter.,ng^jcustall, 18. April 1899. Der Mittellandkanal. Wenn lm preußischen Mgcordnetenhause die erste Lesung über die Kanalvorlage in demselben Tempo fortgeführt wird, wie an den ersten drei Tagen, so wird sich die Debatte wohl noch über «ine kehr große Anzahl von Sitzungen erstrecken, obwohl schon jetzt die Hauptargumente, die für oder gegen den Kanal vorgebracht werden können, in hinreichender Ausführlichkeit behandelt worden sind und an Ueberzeugungskraft wohl kaum noch gewinnen dürften, wenn sie auch noch so oft wiederholt werden. Die Freunde des Kanals behaupten, daß das Gewicht der Gründe bis jetzt über wiegend aus ihren Seiten sei, die Gegner sind von dem Gegen- theil überzeugt, und am Schlüsse der Verhandlungen wird jede der Parteien den Sieg für sich beanspruchen. , Vom Reaiemngstische haben bisher drei Minister ihre Beredt- samkeit sur die Nvthwendigkeit des Kanalbaues geltend zu machen gesucht, der Vice-Präsident des preußischen Slaatsministeriums Finanzminilter Dr. v. Miguel, der LaudwirthschastSiuiuister Frci- herr v. Hammcrslein-Lorten und der Minister der öffentliche» Ar beiten Thielen. Einen durchschlagenden Erfolg hat freilich Keiner bon ihnen zu erzielen vermocht. Bon der Mignel'schen Rede sollen die Konservativen den Eindruck gehabt haben, daß der Minister zwar die Annahme der Vorlage wünsche, aber auch nicht uiialück- lich Ware, wenn sie abgelehnt würde. Der konservative Wort- Kanitz-Podangcn erklärte nach dieser Rede in einer persönlichen Bemerkung, er wisse eigentlich nicht, ob der Herr Munster für oder gegen die Vorlage gesprochen habe und der Centrumsaba. Gros Strachwitz bemerkte : Die Rede des Finanz- ministes habe sür alle Redner, die bis dahin dafür oder dagegen gesprochen hätten, ^ne sieundliche Anerkennung gehabt. Dem Kanalgegner Abg. Stengel hatte Herr v. Miguel sogar das Lob gespendet, daß er. was Objektivität und Grnndiichteit betresse, obenan stehe: ausdrücklich pflichtete er diesem Führer der Frei- toiiscrvgtiven bei',, daß mehr als je eine Vmlage wie die gegen wärtige einer gründlichen und ganz objektiven Prüfung bedürfe. Auch in Bezug auf Herrn Thielen meint ein konservatives Blatt, daß der Minister, trotz der Länge seiner Rede, nicht ganz mit warnten, Herzen bei der Sache gewesen wäre. Von dein Land- wirlhichaftsministcr behauptet Herr Engen Richter, der seibst tür den Kanal eintritt, daß er ein unglücklicher Taktiker sei. Dieser Minister erklärte wörtlich: „Wenn die Ablehnung des Kanals ersvlgt. was wird dann? Ich kann Ihnen bestimmt sagen — das ist die übereinstimmende Ansicht der Regierung — dann wird einiach das Privatkapital versuchen, den Kanal zu bauen". ..Na also", schallte es dabei ans der Rechten. „Dann sind wir ja schön heraus", läßt die „Freii Ztg." die Konservativen sage» : „darnach veriibclt man uns atio im Ministerium unsere Opposition auch nicht sonderlich, sondern hat sich schon aus die Ablehnung eingerichtet, so dachte sicherlich mancher Landraih". Nachher, fährt das Richter'sche Organ fort, schien der Landwirthschasts- minister zu merken, daß er sich, wie man sagt, mit dieser Offen barung gründlich verhanen hatte. Er sachte cinznschwenken: „Freilich glaube ich nicht", sagte er, „daß der ganze Kanal vom Rhein bis zur Elbe von der Privatiiidustrie gebaut werden würde: er würde nur ko weit gebaut werden, als volle Garantie sür die Verliiliung vorhanden ist. und das trifft allein für die Linie von Dortmund nach dem Rhein zu". Wer bisher noch unentschlossen gewesen ist. sagte der Abg. Graf Strachwitz. mnß durch die Rede des LandwirthschastSmiiiisters ein Kanalgegner geworden lein. Wohl der wichtigste Punkt in der Vechnndlung über den Mittellandkanal betrifft die Frage, ob die Eisenbahnen in abseh barer Zeit an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt sein werden, so daß ohne den Bo» von großen künstlichen Schifffahrts straßen der Verkehr aus die Dauer nicht mehr bewältigt werden kann. Wie bei fast allen Fragen, die bei der Beurtheisung der Kanalvorlage zu erwägen sind, sieben auch hier Behauptungen gegen Behauptungen: was der Eine beweist, widerlegt der Andere. Der Abg. Stengel kommt in seinen Ausführungen, die nach dem ist das richtige Mittel, damit Misere VerkchrSeinrichtungen den Bedürfnissen des rasch steigenden Verkehrs Rechnung tragen können, der Ausbau des Staatsbahnnetzes und die Verbesserung der Eisen- bahileimichtungen. die allen Theilen des Landes und der Geiammt- beit der Bevölkerung zu Gnte kommt, während der Rhein-Elbe- Kanal nur einem beschränkten Gebiete und einem verhältiiißmäßig kleine» Tßeil der Bcvöikerung von Nuken sein würde. Eisen bahnen. allmählich ansgebant. führte der Abg. Stengel ans, können weit größere Leistungen schassen als der Kanal, und zwar dann nicht nur von West nach Ost und umgekehrt, sondern auch von Nord nach Süd. Wenn die Bewältigung des zniammengcprehten Verkehrs in dem Richrkohlengebiete selbst auch Schwierigkeiten habe, so sei doch aus der weiten Strecke des Kanals sonst bei Ver mehrung und Berbesserung der Einrichtungen die Eisenbahn noch lange nicht an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt, denn sonst würde sie in der Leistungsfähigkeit weit hinter den englischen und amerikanischen Bahnen zurückstehcii. Es liege dem nichts im Wege, die großen Verkehrscentrcn mit einem weiteren Netz von Eisenbahnen zu versehen und außerdem noch eine große Bah» von Osten nach Westen in bauen, die nicht halb so viel kosten würde wie der Kanal. Ans Kanälen allein könne der Verkehr nicht aus- gebaut werden: sie brauchen nur einmal über die Durchschnittszeit hinaus zugeiroren zu sein und es gäbe eine entsetzliche mirthschaft- ' liche Kalamität; die Eisenbahnen würde» dann i» Thätlgkeit fein müssen, als wenn überhaupt keine Kanäle wären. Wenn also die Frage lautet: entweder Eisenbahnen oder Kanäle? dann könne sie gar nicht zweifelhaft sein. Die Eisenbahnen arbeiten sicherer, zu verlässiger und regelmäßiger, sie sind von Unterbrechungen im Jahre verschont, mw sie befördern viel schneller, was doch sür den Verkehr von großer Wichtigkeit ist. Bei einer Eisenbahn, die nur für den Güterverkehr eingerichtet ist, ist nach dem Urtheil Sachver ständiger auch die auc»,motive Leistung größer als aus dem Kanal. Dem Einwaiid gegenüber, daß kein Platz mehr für den Bau von Eisenbahnen vorhanden sei, ist von mehreren Seiten geltend macht worde». daß wo Platz sür breite Kanäle auch Platz Eisenbahnen sei. Wo der Kana! Platz habe, könne nicht nnr zweigleisige Güterbahn, angelegt,werden, und sich mit fünf oder gar drei Minute» Abstand folgen können, würde die Leistungsfähigkeit des geplanten Kanals bei Weitem übertrefsen. Herr v. Miaue! hat betont, daß die Kanalvorlage einer ganz objektiven Prüfung bedürfe. Eine solche Prüfung wird aber ver hindert. wenn immer wieder der subjektive Wille des Kaisers als das ausschlaggebende Moment in den Vordergrund geschoben wird. Die „Köln. Zig.", welche die Vorlage nach dem Motto: „Snproms lor rc>M raluotss" erledigt sehen möchte, lucht jetzt abermals die Opposition — sie nennt sie in ihrer vornehmen Weise die „kurz sichtige Wuth der konservativen Agrarier" — durch den Hinweis aus den kaiserlichen Willen zu breche». „Der Kaiser", schreibt die „Köln. Zig", „kann als einer der grnndlichsle» und besten Kenner unseres Verkehrswesens angesehen werden. Er ist aus Grund seiner umfassenden Studien und seiner modernen Anschauungen zu der Ileberzengung gelangt, daß die Förderung der Wasserstraßen, deren Entwickelung in Preußen so sehr vernachlässigt worden ist, eine der wichtigsten und dankbarsten Aufgaben sür ferne Regierung ist. Er hat nnausgesetzt namentlich auch für den Mittellandkanal lein lebhaftes Interesse und seine volle Ileberzeuguiig von der Nothweudigkeit der Ausführung kundgegeben, er hat noch neuer dings die feste Erwartung ausgesprochen, daß die jetzt eingebrnchte Kanalvorlage zum Nutzen des Landes endlich angenommen werden wird. Wir wissen, daß in dieser Frage, die eine Lebensfrage für den Westen ist, der Kaiser unser mächtigster und einflngreichster Borkämpser ist, und wir vertrauen ihm. daß er auch fernerhin wie bisher Alles ausbieteii wird, dieser Fahne den Sieg z» verschaffen." Wozu ist bei solchem Standpunkt eine Berathung überhaupt noch nothwendig? scher Staatsbürger und kein veterinär-polizeiliches. Die Regier ung ist auch nach der Vorlage durchaus berechtigt, alles aus ländische Fleisch derselben Kontrole zu unterwerfen wie das inländische Manveriangtferner,daß'' namentlich aus dem sta ne zu unterwerten wie das mlcmvliche sichlachtungenvondemSchauzwangc e, befreit werden mögen, aber das hat sondern sogar eine viergleisige Eisenbahn eine zweigleisige Güterbahn, deren Züge Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 17. April. "Berlin. Im Prozeß gegen den Geldmakler Schachtel, den Stallmeister Dietcl und den Grase» v. Egloiistein wurde Elfterer wegen Unterschlagung und Untreue in zwei Fällen zu t Jahr :) Monaten Gciänginß und 2 Jahren Ehrverlust^ Dietel wegen Betrugsbeihilse zu 4 Monaten und Graf v. Eyloffttein wegen He- tiiiges in zwei Fällen zu ll Monaten Gefängiilß verurkheilt. Bei Schachtel und v. Eglofsiiein wurden 2 Monate als verbüßt erachtet. "London. Im Unterhaus erklärte der Parlnmenlsiekrelär des Aeußeren Brodrick: Der Direktor der deutsche» Plantage in der Nähe von Apia, wo das Scharmützel stattsand. wurde von einem britischen Marine-Offizier verhaftet aus die beschworene Zeugen aussage hin. daß man gesehen habe, wie er die Angreifer ansührte. Die Verhaftung erfolgte, ohne daß Gelegenheit war, bei der e» lischen Regierung anznsragcn. * London. Unterhaus. Der Parlamentsiekretär des Aeußeren Brodrick erklärte weiter, die bisherigen telegraphischen Berichte ge währten nur ungenügendes Material zur Beurtheiluiig des Anlasses der jüngsten Feindseligkeiten. Soweit seslgestellt werden konnte, iei das Einschreiten der amerilanischen und englische» Marine- Offiziere durch eine» Angriff ans englische und amerikanische Unter- thanen oder aus das Elgenlhum derselben verursacht worden. Unser Vertreter aus Samoa ist ermächtigt, sich zu einer gemeinsamen Pioklauiatlon den anderen beiden Konsuln anznichließen, worin alle Bewohner ausgesordert werden, die Ankunft der Kommissarien abzuwarten und von Feindseligkeiten abzustehen. " Newvork. Der Kormpondent des „Herald" in Manila telegraphirt: Die Lagunadebai werde den Insurgenten bis znm Schluß der Regenzeit überlassen, wo Kanonenboote die Flüsse aus wärts befahren könnten. General Lawton hob in einer Unter redung die Schwierigkeiten hervor, denen die Bekämpfung der Gnerillabanden in den Tropen begegne. Er bedauere, die ein genommenen Städte wieder auigcben zu müssen, da die Gamiionir- ung derselben alle Streitkräste seines Kommandos beanspruchen würde. Berlin. Reichstag. Aus der Tagesordnurig des sehr schwach besetzten Hauses steht die erste Leimig des Schlacht vieh- und Fleischbeschau-Gesetze ni wurss. — Abg. Gerstenbcraer (Centr.) äußert seine Verwunderung darüber, daß der Staatssekretär nicht das Wort zur Begründung der Vor lage nähme. Solle das etwa bedeuten, daß diese bereits io gut wie ausgegeben iei? Redner verlangt, daß Hausschlachtungen Überhaupt sür Tbiere rede» Alters sreigegeben werden, sonst werde sich in Süddeutschland ein Sturm der Entrüstung erheben. Wenn zesagt werde, die Fleischbeschau müsse unbedingt auch aus Haus- chlachtmigen ansgedebnt werden im Interesse des Gesindes, so meine er, was der Bauer esse, das könne doch auch sein Dienst bote essen. Die angevrdneten Beschaubezirke seien unzweckmäßig i mache man die Bezirke zu groß, dann erschwere das die Beschau, mache man sie zu klein, dann sei die Bestellung von Beschauern nur noch im Nebenamte möglich. Redner bemängelt lebhaft die Bestimmungen bezüglich des ausländischen Fleisches. Mit der Untersuchung von Jleiichwaaren müsse doppelt genau vorgcgangen werden, denn dem Fleiichfabiikat sei es viel schwerer anzusehen, ob es von einem gesunden Thier stamme oder nicht. Redner t damit: also Freigabe aller Hausschlachtungen und Kontrole Lan , selbst Herr v.Mendel-Steinsels nicht verlangt, als im Abgeordneken- hanie der Erlaß dieses Gesetzes angeregt wurde. Auch widerspricht diciem Verlangen der Umstand, daß auidem Lande das Fleisch aus den Hausschlachtungen in der Regel nicht aus den Verbrauch durch die engere Haushaltung beschränkt bleibt Die Verhandlungen im deutschen Landmirthichastsrath. die Darlegungen des Referen ten und Korrescreiiten haben erkenne» lassen, wie gefährlich es sein würde, die Hausschlachtungen frei zu geben. Dax wir das Recht haben, auch das ausländische Fleisch der Schau zu unterwerfen, sagte ich schon, aber zweifellos würde dieser Schauzwong einem unbedingten Verbot der Fleiichwaaren-Einfuhr aleichkommen: da fragt es sich: Ist es rebus sie stantibus, so lange unsere Landivirthschaft unseren Fleischbedarf noch nicht völlig decken kann, richtiger, eine solche Verhinderung ans- zuivrechen oder gegen anstäiidifches Fleisch etwas laxer zu ver fahren. Es ist da doch wohl richtiger, im Interesse unserer Volks ernährung das ausländische Fleisch zuzulassen, zumal bei dem ein- gesührten Fleische die sanitäre Gefahr wegen des hoben Hitze grades, dem das Fleisch unterworfen gewesen ist, denn doch eine geringere ist. Keinesfalls leitet uns hier eine Rücksicht auf das Ausland: diese Vorlage ist auch einstimmig von den preußischen auch der ausländischen Fleiichwaare». nur dann können wir der Vorlage zustiminen. -- Abg. Gras Klinkow ström (kons.) führt aus, daß in den vom Vorredner angeführten Punkten die Land- wirthschart in Ost, Süd. West und Nord einig sei. Die Miß stimmung aller Üandwirthe über diele Vorlage, über die auch die landwirtnichaftlichen Vertretungen nicht gehört worden seien, sei begreiflich. In Preuße» scheine ein größeres Versländniß sür land- wirthschastliche Fragen zu bestehen, als im Reiche. Hier scheine in wirthschaktlichen Dingen dem Auswärtigen Amt ein größerer Einfluß zugestanden zu werden, als das erwünscht und nützlich ist. Mindestens müßten die Hausschlachtungen des kleine» Mannes von dem Schauzwang befreit werden, schon der Kosten halber, denn bei den Entfernungen in Ostpreußen werde die Fleischbeschau pro Schwein nicht 45 Psg-, wie die Vorlage es angenommen, betragen, sondern 5 bis 8 Mark. Mit dem Vorredner meine er. das ausländische Fleisch müsse dteseriettS der Schau unterliegen, wenn daS unmöglich fei. wäre es bester, die ausländische Einfuhr zu inhlbiren. ES miste ja Jeder, wie es bei der Bereitung der Konserven in Amerika zugehe, was die amerikanischen Konservenfabriken nach den neuesten Mittheilunoen ihrer eigenen Armee in den» Kriege mit Spanien geboten haben. — Staats sekretär Graf Posavowskv: Die Negierung hat ihre Gründe für die Vorlage in den Motiven angegeben. DaS Hauptbedenken gegen die Vorlage richtet sich dagegen, daß das ausländische Fleisch günstiger behandelt werden solle, als daS inländische. Aber diese» Gesetz ist doch ein hygienisches zum Schutz« der Gesundheit deut» .. ist . , ÄkaatSministerien gntgeheißen worden. Ich bin überzeugt, manche Bedenken und Mißverständnisse der Herren Vorredner werden sich in der Kommission anMer! kaffen: ich werde auch vielleicht noch in der Kommission manche Erklärungen abgeben können, wo mir der zärtliche Stift der Stenographen nicht nachfolgt. — Abg. Wurm (Soz.) erklärt das Gesetz sür eine unbedingte Nothwendig- leit. Der Schauzwang müsse aviolnt sein, auch die Hausichiacht- liiigen dürsten nicht ausgenommen werden. Die Kontrole müsse auch ans das lebende Vieh ausgedehnt werden, da zu oit Seuchen verheimlicht würden Um die Viehdesitzcr vor Schaden zn behüten, bedürfe es einer obligatorischen Viehversicherinig. Das agrarische Verlangen nach F-Ieischichan. auch des ausländische» Fleisches, lebne er zunächst ab. da diesem doch nur die Absicht einer Fieischvertheuernng zu Grunde liege: dagegen wolle die Regierung ans eine internationale Fieiichschan-Berelnbarung hinwirkeu. — Abg. Sieg fnat.-lib.) stimmt Namens seiner Freunde dem Gesetz entwurf zu. wünscht aber Freilassung der Hansichlachtnngci! und erklärt ^ 16 lausländisches Fleisch) in der vorliegende» Fassung iiir niicimiehmbar. Wolle man einstweilen noch ausländisches Fleisch nnkontrolirt zulassen, jo dürfe es höchstens geschehen ans dem Wege von UebergangsbestimmmMn aus so und so lange Zeit. Redner zweifelt nicht daran, daß Deutschiands Fleischbedars durch unsere Landivirthschaft gedeckt werden kann und bestreitet, daß wir im Vorjahre eine Jleischnoth gehabt hätten; nur eine Fleischernoth habe bestanden wegen des übermäßigen Zuilroniens von amerika nischen Konserven. Der Vorschlag, eine internationale Vereinbar ung zu treffen und deutsche Beamte zur Kontrole nach Amerika zu schicken, sei undurchführbar, denn dazu würden wir Hunderte Vor« Beamten hinschicken müssen. — Abg. Pach nicke (freis. Ver.) er klärt die Fleischschau für Ballast: auch müßten die Hausschlacht ungen in viel weiterem Umfange von der Schau befreit lein, als es nach der Vorlage der Fall lein sollte. Jedenfalls müßten, wenn die LandeSgeictzgebiing dafür zuständig 'ein tollte, die Ge bühren so niedrig festgesetzt werden wie nur irgend möglich. Seine Freunde wünschten nicht, daß mit hygienischen Maßnahmen protektionistische Zwecke verfolgt würden. Ganz so lasse sich das ausländische Fleisch nicht behandeln, wie das inländische: anderer 'eits solle das ausländische Fleisch nur dann herein zu lassen sein, wenn unsere Regierung die Sicherheit zu haben glaube, daß die Untersuchung im Auslande ausreichend seien. — Aba. Hvltz iReichsp.) spricht gegen die Schon der Hausschlachtungen. ebenso auch gegen jede weitere ungleichmäßige Behandlung des ausländi schen Fleisches. — Abg. Lenzmann streif. Voltsp.) ist dev Ansicht, die Kontrole der Hausschlachtungen könne man vielleicht ganz entbehren, wenn man auch in Norddeutschland, wie bereits m Süddeutschland, das Volk daran gewöhne, kein rohes Fleisch z» essen. Keinesfalls dürfe das Gesetz w gestaltet werden, daß die ausländische Einsuhr von Fleisch dadurch unmöglich werde. — Staatssekretär Gras Posavowskv bemerkt, eine Schlachtvieh' Versicherung sei im Bnndesralh nicht durchzubringen gewesen: die jenigen, welche sie wünschte», verweist er daher an die Einzel stnaten. Redner vertheidigt sodann noch die Kontrole der Haus schlachtunaen. — Möwen: Weiterberathnng und Gcwerbenonelle Berlin. Der Kaiser ließ heute Mittag einen große» Tbeii der Berliner Garnison nach dem Tempelhoier Felde p, einer Ge sechtsübiing alarmircn. Höheren Orts ist angeordnet worden, daß zwei Kompagnien von zwei Regimentern eines jeden Armeekorps setzt und besonders im Sommer längere Uebimgsniäische .insführen sollen, aus denen von den intelligenteren Mamsichnftcn diner Koni pagnien Versuche mit reinem Zucker, und mit Pastillen ans Zucker, mit Kaffee- oder Citronenznsatz. in Wasser i» niitaeführten Blech bechern aufgelöst, angestellt werden, um festzusletlen. ob sich da durch Strapaze» leichter ertragen taffen Bern». Die „Berliner Neuesten Nachrichten" versichern wiederholt auf Grund bester Information, daß dir deutsche Industrie und die deutsche» Schiffswerften de» Ausbau der deui- schen Kriegsflotte beschleunige» weihen, weim nur der Reichstag dre Mittel früher zur Verfügung stelle. erlin. Ans Greiz wird gemeldet, daß die Regierung die Begründung einer Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes t» Zeulenroda verboten habe. — Der..Reichsanzciger" bringt eine längere Erklärung gegen die Betheiligung von Beamten des hes und Preußens an Vereinen, die eine bedenkliche inna atiMvmmen hatten. Die Beamten müßten ihren alten Ruf der Treue, der unentwegten Pflichterfüllung und der Disciplin sorgfältig wahren und sich hüten, durch unzulässige Agitation auch nur den Schein zu erwecken, als wenn sie selbst unbewußt aus Wege geriethen, welche durch die unmisbleiblichm Folgen de», Staate und ihnen selbst nur zum schwersten Schaden gereichen würde». Niemals mehr als in ver gegenwärtigen Zeit, wo die Umsturzvartei an den Grundvesten nittereS Vaterlandes zu rütteln suche, ier dies eine der obersten Pflichren aller öffentlichen Beamten. — Der bekannte Jugendschriftsteller. Dichter und Lieder- komponist Heinrich Pfeil ist Heute früh in Gohlis bei Leipzig gestorben. . .. Jena. Zum militärischen Vertreter Deutschlands bei der Konferenz in Haag ist der Kommandeur des hiesigen 94. Infanterie» «usov's Lisrimäolt» orwauiL-IMvvLrom
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