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" Nr. 1S2 Seite « Dresdner Nachrichten* Die Fahrt tn -en Adgrund. Noman von Relnhold Ortmann. kAachdruck verbot«»., <21. gowedunM- „Dos meine ich auch. Also geben Sic mir »och einige SSochen." Doktor siebert i»>,ch(c ei» bedenkliches Besicht. „Wenn es auf »11s antniiic! Aber Sie Gefahr ist dringend Können sie die Lache nicht ctil»>is beschleunige»?" Sieiibrinck stand ans „Ich werde tun, n»as in meinen ffrasten stellt Hatten sie «nir svnst noch ein»aS zn sagen?" Die beiden Direktoren verneinten, und Ltcllbrinct kehrte in sein Bureau zürnet, nm die vorhin unterbrochene.zionseren» ivicder ausziinehinen. Er nmr anscheinend in bester Hanne, nn» nichts in seinen, Wesen verriet die lknrnbe. die ihn rrsiissie. -i- Leit seiner Beevueilnng zeigte Paul Horenz ein anssallend verändertes 'kleien. War er auch schon vorher nichts weniger als geiprachig gewesen, so war er jetzt gerade»» menichenichen nnd einsiedlerisch. Beständig ging ,-r niit finsterer, nieder geschlagener Miene ninlier n»o vermied cS, den Renten in die ?lngen zn selten. ivenn er je einmal mit einem sprechen mnszte. Die einzigen, denen gegenüber er sich noch io gab wie früher, ivarcn Iion Vindeinann und ihre Tochter. In ihrer Gesell- schan nalnn er sich ossenbar zusammen, nm ihnen keinen ?in- las; znni Minvergnügen ,11 geben. Aber er tonnte sie jetzt seltener besuchen, weil »ein Dienst ihn in den Abendstunden fast immer in Anspruch nahm, so dast schon wiederholt eine stlcihe von Tagen vergangen war. ohne das; er Elli gesehen Halle. Auch heute lonnie ilin nicht das verlangen nach seiner Berlobien zn In,» vindemann getrieben lniben, denn er kam zu einer Aachmiltagszeit, ivo sie. >vie er ivnstte, in der Billa stellbritirl beschäftigt war, io das; er keine Aussicht hatte, sie au;nkresseti. ,vran Viitdenian»» ivar euvas überrascht durch »ei,, tzi'cheinen und empfing ihn mit jener inneiiiisten Hötlich- leit, die sie »ich im Berkein mit ihrem künsligen Lchiviegersvlm angewohni Hane Ei rülnte eine Weile in der Tasse .ziassec. die ne tinn z'sliclilnlinldig vorge-evt hatte, aber er setzte sie nicht an die Rippen Minutenlang schwiegen sie beide, dann nahm Horen; ich »versa lüg und stvelend das Wort: „Was würden Lie da»:» sagen. ,eran Hiitsteinnitii. ivenn ich jetzt meine Lirasc absatze?" ..Lttid sie denn schon vom Gericht daz»t aiisgesvrderl illpi den?" „Das gerade nicht. Aber ich halte es nicht tätiger ans/ „sie Hallen es nicht ans? Wieso denn? Aach dem Ge- sangnis hat doch tonst kein Mensch Sehnsucht?" „Die habe ich auch nicht. Aber es ist ein schennliches Ge- stibl. als ein vei n> icilter Berbrecher heinmznlanseii. Ich ntcine immer, jeder Mensch ninstie mtr's v>m istesicht ablesen. Iltid Eilt mag ich »cbon gar nicht mehr unter die Augen treten." „Das ist Ilnsinn. Wegen der lumpigen vier Wochen halt Die doch niemand >üi eine» Berbrecher." „Wetin ich sie abgebüstt habe, vielleicht nichl mehr. Dann ist die Lache gntgemachl. sv lange aber werde ich das Gefühl nicht los. Und dann ist es doch auch wegen der Hochzeit. Es wird mir io schwer, noch innerer zu warten." .Mim da sie einmal davon reden, Ich möchte Ihnen allerdings auch raien. mit der Geichicbic Ernst Z» machen Wenn es Svch einmal sein soll, geschieht es je eher destv besser." „sic glauben also, dast Elli einverstanden sei» ivürde, zn heiraten, wenn ich ans dem Gctnngnis entlassen bin?" „Ob sie einverstanden ist oder nicht, danach dürfen sie nicht allzu viel fragen, sprechen sic doch mal ein energisches Wort mil ihr. sv lau» es mit dem Mädchen ja nnmöglich ilceitergchen." Wie meinen sic das, Frau Lindcmann?" „An, sic müssen ja keine Augen im Kvpse haben, das; sie das nichl selber iehcii. sie gehl umher wie ein schalle». Kaum. -oft st« noch das Slot wendigste mit «ni« »ob«». Entweder ist sie krank, und dann wird eine Heirat da» drßte Mittel sein sie ,u kurieren: oder " „Wo- - ober?" „Oder es steckt ihr irgend ein anderer Im Kopf. So — nn» ist cd her»«»." Paul Horenz iah ganz still. Er braucht« offenbar Heit, um den Gedanke» zu fasse», den Iran Hindeinann au»< gesprochen hotte. klber es wollt« lhm offenbar nicht gelingen Denn noch einer Weile schüttelte er den Kopf. „Wer sollte denn daü sein? Ein junger Mann, meinen Sie?" ..Wie kan» ich cs wissen? Mir vertraut sl« sich natürlich nicht an." Aber dos ist doch ganz unmöglich. Hak st« mtch denn nicht lieb?" „Ich kann ihr nicht ins Herz sehen. Gemerkt habe ich sa sonst nichts. In mein HanS kommt keiner, und so viel ich weist, verkehrt sie auch mit niemand. Aber eS gibt ja trotzdem allerlei Möglichkeiten." „Möglichkeiten? Ich begreife nicht. Frau LindtMonu. was Lie darunter verstehen." ' „Mit ihrer Stellung bei diesem Herrn Stetlbrinck sing eS a». seitdem ist sie wie oer»vandelt. Zuerst konnte sie gor nicht genug von ihm schivärmen. Und dann wurde sie mit einem Male mnckSstill. 'Aber wenn ich seinen Rämen nenne, wird sie rot bis über die Ohren und läuft au» dem Ztunner. sttecht geheuer will mir die Loche nicht Vorkommen." Horen, starrte sie grost an. Die Gedanken arbeiteten schwer hinter seiner niedrigen Ltirn. Tann liest er plötzlich ein so lautes, dröhnendes Hachen vernehmen, dast Frau Li»nde»iann, die an derartige HeiterkeitSanshrüche bet ihm wahrlich nicht gewöhnt ivar. ganz erschrocken zmammensuhr. sie denken, das; Herr Ltellbrinck und Elli — das ist närrisch das ist wirklich närrisch." „Ich kaini nicht eiii'ehen. was daran so närrisch sein kritte," sagte sie beleidigt. „Wäre cs vielleicht das erstemal, dast ein vornehmer Herr einem hübschen Mädel nachstellt?" „Aber Herr Ltellbrinck und Elli! Bein, ivie Die nur auf eine solche Idee verfallen können! Die beide» könnten wochen lang miteinander in einem dunklen Zimmer eingtspcrrt iein, »nd es würde nichts passieren." „sie >i»d Ihrer Lache ja sehr sicher." „sv sicher wie meines Hebens. Ltellbrinck ist ein Ehren mann durch und dnrch. und eher würde die Welt kinstürzen. als das; er sich an meiner Braut vergriffe." ' Iran Hinöemann zinkte die 'Achselin Sie hatte nie ein« »ein Hobe Meinung ^ n der Intelligenz der Männer geimbt, aber dieser Horen; c .liicn ihr als einer der allerbüninisten. Dvch was ging es sic ichliestlich an. Sie hatte ihre Pflicht er. füllt, indem sie ihn warnte. Mochte er nun ziistzlien. wie er mit den Dingen fertig wurde „Ich bin entschlösse», mich nberniorgcn im GesäugniS zn melden." sagte er, als er svrtging. „Nur mit Herrn Ltellbrinck must ich deshalb nvch sprechen. Aber er wird nichts dagegen haben." 'Als Egvn an diesem Abend ans d in Hause trat, nm sein Aniv zu besteigen, stand Pani Horenz wartend am Schlage und zpg ehrerbietig seine Ehansseiirmütze. .Mn»'-" fragte siellbrinck. „Haben sie' waS aus dein Herzen?" l Ungeschickt brachte Horenz sein Anliegen vor, mit derselben Begründung, die er der Iran Liiidemann gegeben. Sein Dienstherr ivar befremdet, aber er befand sich nicht in der Stimmung, viel Anshebens vvn einer Lache zu machen, die ihm in diesem Augenblicke lehr geringfügig erschien. „Wenn sie es durchaus wptteii — meinetwegen! Zuvor aber muh ich natürlich einen brauchbaren Ersatzmann gefunden haben." I - „Der ist schon gesunde». Ein früherer Arbeitskollege und guter Freund von mir ist bereit, jederzeit sür mich einzutreten. SMM^MWiit»»iWS»äMtiMw»»WSS»>»>»>W«W MMwoch.r. RpnrriNA >>.»>« - - >» Und er würde von »er Fabrik auch den nötigen Urlaub b». kommen. August Wolter hettzt er." „Schicken Gt« de« Mann m'orgen zn mir, damit ich ihn mir ansehe» kann. Dan» wollen wir wetter über dt« Sach« reden." Am nächsten Dag« stellte stch Angust Wolter vor. nutz da er einen anständigen, bescheiden«» Eindruck machte, seine Führ»,, scheine tn Ordnung waren »nd s«tn« Zeugnisse »vtzügltch lauteten, wurde er als Vertreter ded btphertgen Ehaüsfeartz engagiert. Paul Loren, aber trat seine Strafe an, ohne stch vorher von Ellt verabschiedet zu haben. Da» Schamgefühl hielt ihn davon ab. Seine Schuld sollte gesühnt sein, «r wieder vor sie bintrat. Sie durste stch nicht al» die rvrau; eine» Manne» fühlen, den in jedem Augenblick der rrstt beste Schutzmann verhaften und tn» Gefängnis absühren könuipk — Egon Ltellbrinck >oar nach langem lteberlegeu u,u> Kämpfen mit sich in» rejne gekommen. Di« drei Monade de» Wartens, die Magda» vann« ilwz auserlegt hatte, waren noch nicht vollständig um. aber er hatte nicht Zeit, ihr Enhe ab znwgrlc».. Die Angelegenheit mustte unbedingt ichon letzt »u einem für ihn günstigen Ende geführt iverde». Und Magda würde nicht io töricht fein, nm der wenigen Lage willen »ns einer buchstäblichen Erfüllung ihres BcrlangcnS zu bestphrn. so warf er sich denn am Bormlttag de» nächsten" Sonn tags tn seine» GeseUschaftsanzng nnd suhr zu Joachim Mühl. beckS Hanse. Er gab dem Diener seine Karte und war er staunt, dast man ihn stink Minuten lang warte» liest. VS iras ihn wie ein Schlag, als der Diener endlich znrücktchrte, >,n> zu berichten, Herr Müblbeck bedanre austerordenjlich. ihn heme nicht einpsangc» zn können, da er dnrch ander« Besuche in An spruch genommen sei. Diese Art der Abseriignng hatte ohne Zwelsel etwas Beleidigendes. Sie entsprach den gesellschaft. lichei, Formen so wenig, dast die Absicht, ihn zu verletzen, bei nahe offen zutage lag. Mühsam nur konnte er vor der Ditnst- person seine ärgerliche EuUänschung ncrbcrgen. „Und di« Damen?" sragle er. „Wollen Sie mich gefälligst bei Ihnen anmclden." ' » „Die Damen sind verreist." ' „Verreist? Ans wie lange?" ' „Sic haben sich vor drei Tagen »ach Bad Tiesenbrün» begehen, soviel ich weist, ist ein Aufenthalt von mindestens vier Wochen tn Aussicht genommen." ^ Das nmr ein noch härterer, ein beinah« vernichtender schlag. Dast Magda sortgcgangen war. ohne ihn zu benach richtigen, war noch nicht das Schlimmste, und dast er nicht Nt^hr vier Wochen warten konnte, kam ihm in diesem Moment kam» in den sinn. Aber er hatte zufällig erfahren, dast sich rstitdolj Hagen seit acht Tagen ans dem Hüttenwerk der Firma Hagen nnd Hollweg bei Tiesenbrunn anshalte, und diese Gewtstheil zeigte ihm blitzartig die ganze Gröste der Gefahr. Er üerliest das HanS in einer gerade.;» verzweifelten Stimmung.- Hier wareu Dingc im Werke, d-iealle seine Hoffnungen scheitern machen konnten. Dast Magda gleichzeitig mit Hagen in Tiesenbrunn wellte, war kein bloster Zufall. Es war offenbar darauf ab gesehen, sie mit ihm zusammenzubrtngen. Uwd nun verstand er auch, wcöhalb sein Besuch lzcute »bgeiviesen worden ,var. Aber diese Erkenntnis weckte zugleich sein« ganze Energie. Nein, er wollt« sich nicht kampflos ergeben, wollte nicht als der GenaSsührte dastehen. während sein Todfeind die Braut heim, führte. Jetzt galt cS. seine Kräfte mit ihm zu messen, und er traute sich S noch immer zu. der Stärkere zu bleiben. Nun mustte er sich Magda erobern, auf welche Art immer eS sein mochte. sFortsetzung solgt.s L. S. Klstl« Zr. Lekmorl's läkilsctkussse Strske 20 f^senspeectzse 21054. 28k54. 171S1 ^m»II«n,1k»k« S — fsmspkscstsk 131SS ukicj 13187 /^i>6 ^skSki wskciski nuk sTiit «Ii»rf«!n8lvi' l'tzlfvlduttvk' kskgsstslli! I^an^en^Aein. isri-- LüjrerIokaher E-r-rr. ^rces äcLke'-ho.r.lz L Km Vernickeln polieren und färben oller Metalle tchvelliiens n»d »»«tswkrt 8sxonin, Bouyner Slr. 37. I»rn,pr >«7». 18«ntm äcarm Ett stch ttiimei- wiesee Saß Ihre Zaimvasta deim Gedcauch i» jpcchi ,uiS Ihnen »edeeinal Ihe, Eichen besch-nut-t' Veesuchen E» etnmal Sie 8IOX-ttl.7st/,-ZiidtivaB>. sie t>esiht die sen He-lee nicht und ist »abci dedeutend s»oejamee, nur s» DA weniq qenüqt »»Iltemmen. (k,ne Tube reicht dreimal folanqe wü andere Marten Alle quten Eiqenschaste» nn» Wirkvnqev. di« bei der stetlame anderer Zahnvaste» heroorqehoben werden, sind in dee Eaveest»ff-Lahii»asta VIOX tttststk, vereiniqt. 8rer>r>»he,r ltübi'. LiMifii ?rc»»i>wler8lr 17 M«»8»nau»«kst,t kinlier^vgAen 8p0st^V3K6N ^incier müde! rienichae dillio» Preise. erstäjs seEe Pösoste Euixrst Xcxrsten mst A'!. üervorroyev 6« HeLdetiAniunKgmmel. ^ rpork 5«tf« uncl zeEe bsL»nc>«ke ^ieiWre Oil NS (iliop Uierkcirucke Sücker, vrosckürsn klugsckrltten u.8.v. in einkskster u. feinster vrutstlechmst liefert Orapkische Kunstanstslt UopseA L Ksiestorckt 0res6en-/X., ^arienstr. 38/42 Fernruf 2524l —dlsn verlange Een Vesuch unseres technischen Vertreters Hatzrta^- uno Motorrad- Vernickelung liefert lckniell o>-d p e ewert Dresdner Vernickelungsanfkalk kalderjl . i vll, Bü l: er Feiti p>. ! »eld»> »<k>c»«r»I«, »tckiee» «»«'. eikaiebae Au««». vreeSaa, eiraaiaick» >te <1 >urt««»ppm RL3Lw»pp« »u» «Ipner VVsrkStaü »ov L eo., bporaep»,,» «. ^rieciriek Esppisek PHOrI»n,tr»8« 11 lgsgsnUbsr dsr, Vrsi badsn) ^usstallungs-Ssgsnstsincls fUr Saci i<losst1 uitnsekel öilä-ufilm Verleid Scbe Moritz» u Rmaftratz Feenn» IZvcS dielet «ne «ngenetzm« Ld«n6un1«r>,»!Nn,g in Ikstzm iiiim. » A«ee»n»«mm»r, » , »valaaetmrnae, , S«ici»f»i»M«e u. eeetzert^» Adelptz. 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