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Dresdner Nachrichten : 15.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-15
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1874
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»«»pH INI,' »er «l»edili»n >ft>ahk l». Ad,it- 1»nil »terteNÜr. j> M>r., durq dt» »«» »5«,r. «nirln» »kümmern » ««r. «»flas«! 24000 »ldl. »I» dt« Mll<r,ii», «Inge- lgndter «anulrrlple «acht sich dte Redaclton nicht verblndttch. Msernten-Annndme aul- tvärt»: U»e»«L!»teIo und V-,I»r In Hamburg. Ber lin, Wien, Leipzig, Baiei, Breilau, tzranlfurl a, M. — Suel. lli»»» in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, ftranlfurt a, M.. Miin- che». — v-ud» L La. in gronlfurl a M, — kr. »aisst in «lbemni», — U»- r», l»dtt», linlli«, t La, t» Pari». Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der HerauSgebtt: Liepsch ^ Neichardt in z>resben. Verantwortl. Redacteur: Julius Ntichardt. Snfrrate »erd«n ftraße 13 angenommen 01» Ll' k Uhr, Sonntag- dt» Mittag» 1« Ul»r. Ln ffreustadt: große Kloster- nasse 5 bi» sttacvm.L Uhr. Der Raum einer ein» spalligeit Petitzeilc koiu-t 15 Pia. t/tilgesau'vl die Zeile:l Ngr. Eine Garantie si>r da nn chsl tagt ge Etslvrt- neu der Jnserale lver^ nicht gegeben. AnSwttrtige VknnoncenF Vitlftroge von nnS unbc» kannten ?,lr>ncn u. Per sonen inscrircn wir nur gegen Pränumerandoe Zahlung durch Vrtef« ,narken oder Polteinzrl« lunf. ^ Silben kost n I>2 Ngr. An-wärti-r kännen die Zahlung auch ,nf eine DrcsdncrLtrrna anwcifen. Tre Exp. Nr. WS- Neunzehnter Jahrgang. MItretacteur: vr. Lio» Nlvrov. Für daS Feuilleton: r,»«I»Iir Hsrt»»»,»»». Dresden, Mittwoch, 14. April 1871, P»NMch,S. Daß daS militnirische Septennat zwei Seiten hat, wollen wir zugeben. Wir verstehen es, wenn der hierdurch gebotene Ausweg, die Vermeidung eines drohenden Cvnflictcs mit der Reichsregierung, vielen Abgeordneten einen Stein von der Brust wälzte. Hierzu ge hören die sämmtlichen sächsischen Abgeordneten, die der deutschen Reichspartei angehören und die mit ihren preußischen und bairischen Fractionsgenossen für eine Friedenspräsenzstärke von 401,65!) Mann auf die Dauer von sieben Jahren stimmen werden. Hierzu gehören — und das ist eine neue Erscheinung —- dreizehn Mit glieder der Fortschrittspartei, I)r. Löwe, Berger, Ur. Zinn, Schmidt (Stettin), vr. Baumgarten, Groß, Kreutz, vr. Heine, Rohland, Spielberg, Knapp, Allnoch und Kisker, welche, um für das Septennat stimmen zu können, sich von ihren son fügen Gesinnungsgenossen trennten und so in die Fort schrittspartei einen tiefen Riß trugen. Die Nationalliberalen, die eigentlichen Heber und Träger des Ausgleiches, des Septennats, befinden sich also diesmal in recht guter Gesellschaft; sie sind cs aber auch, die verantwortlich für die Lasten zu machen sind, welche das Septennat mit sich führen wird. Kleinere Gruppen von Abgeordne ten fallen viel zu wenig ins Gewicht, um anders als wie als Stim men in Betracht zu kommen, und durch das einhellige Zujubeln der Rationalliberalen zu dem Septennat war die Majorität für dasselbe gegeben. Die Militärverwaltung hat nun. was sie begehrt: Ver mehrung der Mannschaftszahl um V», beträchtliche Erhöhung der Offiziersstellen und vor Allem eine feste, unverrückbare Grundlage des HeereLwesenS für alle Zeiten. Der Reichstag wird später gar nicht sich entbrech«n.können, jede Ziffer, die ihm die Militairverwal tung präsentirt, zu bewilligen. Das Letztere ist eben Das, wogegen wir uns, vergebens! gesträubt haben. Für das nächste Jahr er scheint uns die Stärke von 401,659 Mann als nicht zu hoch; auch die Reorganisation der Artillerie mußte bewilligt werden auf Grund der im letzten Kriege gemachten Erfahrung; ebenso die Erhöhung der Offiziersstellen, uni den Franzosen gewachsen zu sein, — daß aber das für alle Eivigkeit gelten soll, das ist uns wider den Mann. Zum Ueberfluß gesteht Kriegsminister v. Kamele ganz naiv ein, daß nach Ablauf desSeptennatS an eine Verminderung der Heereslasten nicht entfernt zu denken sei. Im Uebrigen verweisen wir auf den Sitzungsbericht in der Tagesgeschichte. Während im Militairwesen der BundeSrath Alle« erhält, was sein Herzbegehrt, macht er im Preßgesetz« nicht die leiseste Miene, auch nun einmal dem Reichstage entgegenzukommen. Vielmehr ver langt er vom Reichstage die Wiederherstellung der unbedingten Zcugnißpflicht für den Redacteur, die Feststellung gewisser Straf- minima für Prcßvergehen und endlich die unbedingte polizeiliche Beschlagnahme von Preßerzeugnissen. Das sind so exorbitante Zu mnthungen, daß wir wohl kaum glauben, daß ihnen der Reichstag zustimmen wird. Doch halt! Auf welcher tolldreisten Zuversicht er tappen wir uns da? Warum soll nicht ein Ausweg gesunden wer den, der ein polizeiliches Septennat zu ungehinderter Consiscation aller mißliebigen Blätter einführt? Locales und Sächsisches. — Am Montag Mittag 12 Uhr empfing Se. Majestät König Albert aus Anlaß der Gedächtnisfeier des vor 25 Jahren bei Düp pel erfolgten siegreichen Gefechtes drei hiesige Mitglieder des Düppel - Veteranen-Eomitee'S. Die in wahrhaftester Verehrung dargebrachtc Beglückwünschung und wohl die Erinnerung an jene heißen aber ruhmvollen Tage ergriff den König tief und seine Dankesworte, die er den drei Gratulanten aussprach, sprach er feuchten Auges. Nach dieser Gratulation fand sich — wie wir schon gestern erwähnten — die Generalität und das Offiziercorps mit dem Kricgsminister ein. Um 1 Uhr Mittags wurde im Kricgsministerium an 8 Mitglieder des Eomitee's durch Minister von Fabrice das Erinncrungskreuz an Düppel überreicht. Die das Kreuz begleitende Verordnung: „An die Veteranen des Feldzugs 1849 in Schleswig-Holstein", lautet in der Hauptsache: Indem das KriegSministcrimn diesen Beschluß Allerhöchster Gnade zur Kenntnis; der Veteranen aus jener Zeit bringt, giebt es sich der Zuversicht hin, daß dies für die Betreffenden ein neuer Antrieb sein möchte, jetzt, wie in kommenden Zeiten un bedingt und unter allen Verhältnissen, die Gesinnung treuer Erge benheit für König und Vaterland zu bethätigen. Die bronzenen Kreuze, welche am gelbblauen Heinrichordensbande getragen werden, erinnern in ihrer Form an die von 1866. — Das eigentliche Er- innerungsfcst begann Nachmittags 4 Uhr in Wohllebe's Etablisse ment zunächst mit Conccrt. Die Bethciligung war eine außer ordentlich zahlreiche, namentlich hatten sich viele Festtheilnehmer aus Leipzig eingefunden. Abends vor 8 Uhr erschienen Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg und Kriegsminister von Fabrice und punkt 8 Uhr Se. Maj. König Albert. Die Anwesenden empfingen den verehrten Füh rer und Helden von damals, den jetzt geliebten Monarchen mit enthusiastischen Hochs und Tusch, Auch von fernen Kameraden brachte der elektrische Draht Grüße und Glückwünsche, aus Leipzig, Weimar, Falkenstein, Glauchau und aus Hildesheim von den „dabeigewesenen Hannoveranern", sogar ans Flensburg kam ein Glückwunsch von den dankbaren Bewohnern von Glückü- burg den lieben Sachsen! Nach 8 Uhr begann der FestactuS mit dem innrolm Iwicminv v, Schubert; eine junge Dame, Frl, Altmann, sprach sodann einen von Jul. Rchnitz gedichteten Prolog und nach der darauf gespielten Jubelouvertüre von Weber hielt der oben genannte Verfasser des Prologs als erstes Comitee-Mitglied fol gende Rede: „Alicrgnädigster König unk Herr! Diirchlauchügster Prinz! Hochverehrte Kameraden und Gäste! Indem Ich tie Ehre babe. Sie in diesen Räumen zu einer Feier, welche unscrm Ist. April des JahreS 184» gilt, zu degrüßen und herzlich willkommen zu heißen, will ich cö versuchen, in schlichten Worten de» Gefüh len Ausdruck zu geben, welche daS Andenken wach ruft an die aae dcö Feldzugs in Schleswig-Holstein, insonderheit an den 18. April. Wenn unser geistiges Auge rückwärts aber blickt aus einen Zclttamn von 25 Jahren und die Erinnerung still steht bei manchem Moment, um denselben nochmals zu tnrch- lcde», so »ms, gerate der Tag, dessen 25jährige Gedenkfeier unv heute hier zusainmengelührt hat, von Wichtigkeit, sür dle damaligen Kampsgenossen aber von großer Bedeutung sein! Alö daS meerninschlungene SchleSwIg-HolstcinItamalö deutschen Arm und deutsche Waste» rief, um sich anschlicßen zu könne» dem angestammte» Vakcrlantc, alö daö Morgenrot!, deutscher Einigung ansging mit einyn Kampfe für de» Brudcrstamm, eilten auch wir begeistert zur Fahne, und war es uns vergönnt, an der Ostsee Strand dem Kranze sächsischen Wafsenruhmev ein neues Blatt clnzuflcchten unv alo eine Botivtalel unserer Waffcnedre anlznhängcn lm Tempel der Geschichte! Vom besten Segen der Unsrigcii begleitet, nahmen wir Abschied vrm hci- niathllchcn Herde, furchtlos entgegen gehend de» Gefahren eines Feldzuges, dessen Ende nicht abzusede» war. Fürst und Volk standen im Kample für deutsches Recht auch damals treu z» einander, hatten doch wir ein Kleinod unscrS tbeure» KönigSbanscs aiö einen leuchtenden Stern persönlichen Muthcs und der Tapferkeit in unserer Mitte, dem Tobe kühn IntzAuge bückend vor dem Feinte. Wenn wir stolz sind au! jene Tage, welche nur eine Ahnung waren der jetzt In Erinllniig geaan gcnen Wünsche und der dlüthenrciche Baum damaliger Hoff nungen unö jetzt fruchtbeladenc Acste bietet, so möge der 18. April 184!» mit mivertilgbarcn Schriltzügen eingeschrieben sein und bleiben i» den Herzen aller Kampfgenossen alö ein Tag, an welchem die Stimme der Ehre uns eintrctcn ließ mit un scrm Blute kämpfend, dem Rechte Deutschlands, dem Rechte eines Brnderstammcö unser Leben zu weihn! Und wenn die Tage unseres FcltziigcS auch nur nach Monden zu zählen sind und wicterbolt deutsche Truppen einkretcn mußten mit dem Schwerte in der Hand für das nnS liebgewordcne Schleswig- Holstein. dessen Motto: „Up ewig nngcdcelt" auch heute noch dad unsere ist, so möge der 18. April 1849 unö leuchten als ein grüßender Stern In der jetzt vollendeten Deutschen Einheit. Heil sei dem Tage, welcher auch uns Theil nehmen ließ an einem eisernen Würfelspiel, weiches beute i» der Erinnerung herüberklingt mit Voile» Accorden in den Schlußchor deutscher Größe. Und wenn wir Derer gedenken, die mit Ihrem Hcrz- blute den Eid der Treue besiegelten, die von feindlicher Kugel getroffen, fern vom engen heimathlichen Herde auSruhen, denen wir dle gebrochenen Augen kameradschattlich zndruckten und die wir mit stillem Kummer an einander betteten zum ewigen Schlafe, so lassen Sie unö heute lm Geiste auch jene Gräber besuchen und ein grünes RciS darauf legen! Möge jeder 18. April ein Allerseelentag sein sür unsere gebliebenen Kameraden in trüber Erinnerung, aber auch sür uns, denen es vergönnt ist, den heutigen Tag festlich zu be gehen, um so mehr, da Se. Majestät, unser allgeliebter König, diesen Tag mitfeiert, gleich unS! Und wenn wir in der kurzen Spanne Zelt, die uns vergönnt war, Theil zu nehmen an den Kämpfen ttir die Elb-Herzogthümer, nur einmal eintreten konnten aus dem Felde der Ehre, so wird unserer doch gedacht werten in de» spätesten Zeiten. Lassen Stc unö aber auch der großen Auszeichnung, die uns am heutigen Tage von Sr. Majestät dem Könige zu Theil wurde, durch gnädige Ver leihung eines Erinuerungskreu.zeö, ganz besonders gedenken und emsllininen In ein begeistertes Hoch auf Se. Majestät unser» allcrgnädigstcn König und Krieg-Herrn, Se. Majestät der König lebe hoch!" Das Finale aus Lohengrin beschloß den Festact und kurz da rauf entfernten sich die hohen Herrschaften. Der nun begonnene Ball währte faktisch bis an den Hellen Morgen, die Gasflammen waren bereits erloschen und noch immer tanzten frohe Paare bei dem Hellen Tageslichte. — Der Geheime Regierungsraüh Häpe hat von dem regieren den Fürsten Reuß jüngere Linie Heinrich dem XIV. das Ehrenkreuz 1. Klasse erhalten. — Im Monat Mai sollen die vom Minister des Innern be reits in der zweiten Kammer besprochenen Veränderungen in der Belegung der sächsischen Strafanstalten beginnen. Das prachtvolle Jagdschloß Hubertusburg soll künftig nur »och alsAnstalt für weib liche Irre, Landeshospital, Landeskranken- nnd Siechhaus, Erzieh ungsanstalt für blödsinnige Kinder und Vorschule für Blinde be nutzt werden. Die jetzt dort detinirtcn weiblichen Correctionaire werden in das Gebäude des auszuhebenden Gerichtsamts Grünhain im Gebirge verlegt. Die Strafanstalt Voigtsberg bei OelSnitz i. V., jetzt als Filiale des Landesgcfängnisses Zwickau zur Delention jugendlicher männlicher Verbrecher benutzt, soll die weiblichen Straf linge aufnehmc», die zu wehr als 4 Monaten Gcfängniß verurtheilt sind und bisher in Hoheneck bei Stollberg dclinirt wurden. Die männlichen und weiblichen Sträflinge von 12 bis 18 Jahren, welche nach tz. 57 des NeichSstrafgesetzbuches in besonderen Anstal ten oder Räumen, getrennt von anderen älteren Gefangenen, ihre Strafe verbüßen müssen, sollen in Sachsenburg bei Frankenberg mit landwirthschaftlichen Arbeiten beschäftigt werden. Die Strafanstalt Waldheim, welche nach Einführung des neuen Strafgesetzes, wonach der dritte Diebstahl mit Zuchthaus bestraft wird (ß. 244), sehr schnell überfüllt wurde und seit 2 Jahren gegen 200 seiner männ lichen Insassen an Zwickau abgeben mußte, soll nun dadurch ent lastet werden, daß das Weiberzuchthaus in die Strafanstalt Hoheneck verlegt wird, während die Zwickaucr Anstalt nun wieder ausschließ lich zur Verbüßung längerer Gefängnißstrafen verwendet wird. Es werden demnach in Zukunft in Sachsen folgende staatliche Straf- und Besserungsanstalten bestehen: 1) Waldheim, Zuchthaus für Männer, 2) Hoheneck, Zuchthaus für Weiber, 3) Zwickau, Landcs- gesängniß für Männer, 4) Voigtsborg, LandeSgcfangniß für Frauen, 5) Hohnstcin bei Stolpe», CorrcctionSanstalt für Männer, 6 Grün hain, Eorrectionsanstalt fürFrauen, 7) Sachsenburg, Landcsgefäng- niß für Jugendliche, 8i Brnunsdorf bei Frcibcrg, sowie 9 Groß- hcnncrSdorf bei Hcrrnhut, Erziehungs- und Besserungsanstalt für verwahrloste Kinder. — Bei der gestern von der Militcircxamination vorgcnomme- nen Prüfung der 13 jungen Lcutc, die als Avantageure in die Arme« eintrtten wollen, fielen 2 Aspiranten durch, die übrigen 11 bestanden das Examen mit guten Ecnsuren. Einer derselben, der Sohn des sächsischen Gesandten in Berlin, von Nostitz-Wallwitz, er rang sogar das Zeugniß „vorzüglich". I — Die „Sächsische Schulzeitung" theilt mit, daß in Dresden eine Anzahl Bewohner zusanimengetrelen und IO,« >00 Mark znsam- mengebracht haben zu Stipendien, ü 200 Mark, nebst freiem Schul gelde für das königliche Gymnasium zu Neustadt. Es soll den 'Na men „Dresdner Bürgerstipendium" führen und mehreren unbemit telten talentvollen Knaben den Besuch des Gymnasiums ermög lichen. — Der ungarische Unterrichtsministcr Trefort, hat wäh rend seines Aufenthaltes in Leipzig dem Archäologen Overbeck das Anerbieten gemacht, auf ein Semester nach Pest zu über siedeln, um daselbst den archäologischen Unterricht zu organisiren und eventuell Vorträge an der dortigen Hochschule zu halten. — Der angebliche Wasserleitungsbeamte, auf dessen Person wir erst gestern wieder aufmerksam gemacht haben, ist gestern im englischen Viertel, wo er in einem Hausgrundstück wieder einmal seine Vermessungsversuche machte, um eine passende Gelegenheit zum Diebstahl zu erlauern, von dem Hausmann des Grundstücks fcstgenommen und der Polizei übergeben worden. Es soll ein von hier gebürtiger, erst 19 Jahre alter Zimmermann sein. — In der vorvergangenen Nacht hat sich eine in der Augen heilanstalt, Wallstraße 12, zur Eur befindlich gewesene Schiffs- bauers-Ehefrau aus Reinhardsdorf bei Schandau, eine Person von 46 Jahren, an einem Fenster der vierten Etage zu erhängen ver sucht, ist aber, da die Leine, welche sie dazu benutzt hat, zu dünn sür ihre Körperschwere gewesen und deshalb zerrissen ist, aus der Höhe hinab in denHof gestürzt und hat daselbst gräßlich zerschmettert und verletzt augenblicklich ihren Tod gefunden. Kummer über die Un heilbarkeit ihres Augenleidens soll die Ursache ihres Selbst mordes sein. — Vor mehreren Abenden lernte ein hier in Arbeit stehender Schlosser ans einem Wege durch die Stadt eine ihm unbekannte Frauensperson kennen. Nachdem dieselbe sich ihm ans Ersuchen angeschlossen, flanirten Beide darauf einige Zeit in den Straßen der Stadt umher, bis sie endlich auch nach Neustadt kamen und, um dort ein wenig auszuruhen, auf einer Bank in der Promenade Platz nahmen. Dort schlief der Begleiter der Unbekannten vor Müdigkeit bald ein, und als er nachträglich wieder erwachte, war seine holde Schöne, mit ihr aber auch seine Uhr und sein Geld, verschwunden. — Wie wir hören, sind jenem jungen Menschen, welcher nach unserer seinerzeitigen Mittheilung vor mehreren Tagen un er ver dächtigen Umständen in einem Hotel der Neustadt fcstgenommen worden war, von der Polizei nicht weniger als 22 Diebstähle von Reisepelzen, Herrenkleidungsstücken re. in verschiedenen hiesigen Ho- tAs nachgeiviesen worden. — In der Nacht vom Montag zun: Dienstag hatte in einem Bierlocale der Neustadt ein Unbekannter eine Nachbildung eines Fünfhundertthalerscheins verausgabt, war darauf, nachdem man sich von der llngiltigkcit des Scheines überzeugt hatte, verfolgt, in einem kleinen Gasthause der Neustadt ausfindig gemacht und festgenommen worden. Als derselbe abgesührt werden sollte, benutzte er einen un bewachten Augenblick, zog einen Revolver hervor und schoß sich eins Kugel vor den Kopf. Dieselbe drang jedoch nicht in die Schädel höhle ein und mußte der Mensch deshalb wegen dieser Verwundung nach dem Krankcnhause geschafft werden. Er soll, wie wir hören, ein Dienstknecht Namens Kntke aus der Gegend von Sorau in der preußischen Lausitz sein. — Bei Bereitung von künstlichem Asphalt in einem Grund stücke auf der Königsbrückerstraße lief vorgestern dem damit beauf tragten Arbeiter der Theer über. Derselbe brannte sofort an und beschädigte einigermaßen den Arbeitsmann. Andere dortige Arbeiter löschten das Feuer. - Daß bei tcr Düppeler Getächtnlß'cier am Montag in WohIlcbc'S Restaurant tao Gedränge scbr groß gewesen sein muß, beweist tcr nachsolgcnte, auch a» sich seltene Fall. AiS nämlich am Morgen Iir vergnüglcr Stimmung ein von auswärts zu tie fem Feste Gekommener nach seinem Gastbause gebt mit, obsci'on tcm Glückliche» meist keine Ltuntc schlägt, dock' einmal wissen will, in welcher Zeit er eigentlich lebt, tn lagt ibm ein Frcmit: „Jbre Ubr hängt ja herunter!" Mechanisch steckt er sic in tie Westentasche, »achtem er flüchtig nach tcr Zeit geloben »nt fiii- tet, tah bereit- eine in ter Lasche steckt. Bei näbcrcr Bciichti- gung ergicbt sich, taß tie Uhr, ticberabbing, gar nicht ticseinige, sontcrn eine ircmtc war, tcren Keile leine Haarkellc mit gölte- nein Hcrzi sich in seiner llhrkcttc fcstgcbäkcit batte. Der Verlust- träger tcr Ubr, wenn er ticic Zeilen zu Gesiebt bekommt, kann jlibiiircn mit sich in unserer Erpctition tie Adresse Desjenigen, der inzwischen seine Uhr in Gang erhalten wirk, abholcn. — Der Hauptvercin l ü r innere M isslon im Kö nigreich Sachsen biclt gestern Vormittag seine öffentliche Gcnc ralvcrsaiiimlung im großen Saale tcr Diakonisscnanstait hicrselbst ab. DaS Hauptthcma diesmaliger DiSeussion war „tie Jugendpflege, namentlich Erziehiingsvcrcine" unk „die Schristcn- vcrbreitung innerhalb tcr einzelnen Gemeinten". Für taö Letz tere hatte ein sächsischer LantcSgcisilichcr, I'. Reuter ano Etter lei», für taö Erslcre ein preußischer Geistlicher, l'. Hcickici, Bru der tcö jüngst verstorbenen, so lehr beliebten Romaiischriststcilcrs, das Referat, die Predigt dagegen in dem Nachm. 4 Uhr in tcr ranenkirche staUgcstuitcncn FestgottcSticnstc batte Snpcrint. ^rbr. v. t. Trcnck in Greiz übernommen. Abentö 7 Ubr ber einigte eine gleichfalls öffentliche Versammlung tie für innere MissionSael'citcn sich intcrcssircnkcn Männer mit Franc» zu „freieren Mlttbcilungcn mit Aussprache" i» kein Mcinbrlt'ick'cn Etablissement ani tcr Moritzsiraße. Die Tage vor- unk nacbbcr tagen Specialconicrcnzc» bestimmt begrenzter Arvcitt'gcöicie über RettungohgstS-, Gc!äiigiiiß- und Schii'tciivcrciiiS Wcicii. Dem jedenfalls eklen Strcbcn einer Anzahl hochachtbarer Männer m tcr beste Erfolg zu wünsche». — Die DcimpsschtffiabltS 6>csellschait veranstaltet wegen tcr in Meißen statUiiitciitcii RckrntcnanSbcbimg Freitag mit Sonn abend Extraiabrlcn zwischen Meißen mit Riesa. Infolge dessen ist dem Publikum morgen von Dresden, außer mit tcn regel mäßigen Fabrtc» irüb <i Uhr »nt Racknmltago 2« :> Ubr, auch AbcntS 6 Ubr Gelegenheit geboten, nach Riesa zn fahren. — Mir haben schon einmal zur Vorsicht im richtigen mit sicheren Verschlüsse von Keller» ermahnt. Ein nencrlichcr Dieb stahl von 9 Flaschen Ehamvagner, der auf tcr Winkelmamistraß« kürzlich verübt worden ist, läßt daraus schließen, daß vier ei» Diel?
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