Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010626021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901062602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901062602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-26
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I 'S- « - r» " Z L «« s r» ?' 5- meister unter Gewährung von 4000 Mk. Jahresgehalt anzunehm« upd die für das« lausende Jahr ersvrderlichen 2000 Mk. aus Position.V des diesjährigen HaushaltplanrS zu venvilllgen. — 'Bon de» Ständekammern war l» der letzte» Sitzungsveriode eine Erhöhuiig der städtischen B ei t ra gTleist u » g zu den Kosten der S i ch erh ei t Sp o liz e iverw >m t u » g in Anregung gebracht worden. Aus VeranlassuiigdesONinisteriuiiis des Innern sind zwischen diele», und dem Na che längere Verhandlungen aepsloaen ivorden. Diese haben zu einer vorläufigen Einigung geführt. Der Nach beschließt. an der Fassung dieses dritten Nachtrages einige nebensächliche Aenderungen vorzunehmen und diesen Nachtrag zu aenehmiaen. Br»» 1. Juli 1!D2 ab wird, wie wiederholt lei. der Beitrag der Stadlge,»rinde Dresden zu den Koste» der Dresdner Dichecheitspolizeiveuvaltung dergestalt beinessen, dass anf >eden Kops der Zivilbevölkerung und der i» Privat- und Amtswohnungen in der Stadt wohnenden, nicht aber der in Kasernen wohnenden »der in Einouartiennig nnteraebrachten Militärpersonen ein be- üinlmter Betrag entrichtet wird. Dieser Betrag wird festgesetzt: vom 1 Juli st>02 ab aus 1 Mk. '-V Mg . vom 1. Januar UD4 ab aus I Mt :lO Big., vom '. Januar >90rl ab auf l Mk. 40 Psg., vom I Januar I!A(8 ab auf 1 Mk. 50 Big Als Bevölkerung^ zi>>er i't die bei der letztvoraiigeaangeueu BolkSzählnng ermittelte zu Grunde zn legen. Werden Ortschaften einverleibt. so ist die dortige Bevölkerung in der bei der letzten BolkSzählnng ermittelten v>ohe von Beginn des nächsten Kalendermonats ab der Dresdner Bevölkerung ninzuzurrchnen. Die Giltigkeiisdaricr dieses Nach- tiagsveriragS wird auf 25 Jahre festgesetzt. — Die am 1. Oktober IVM erössnele städtische Grundrenten- und Hhpotheken-Anstalt hat in ihrem ersten, mit dem:ll. Dezember 1!>M abgeschlossenen Ge schäftsjahre einen Bruttvgeiuinn von i:«7 Mk. 57 Psg. erzielt. Der Nach beschließt, »ach Bewirknng der statutarischen Rücklagen ;inn Reservefonds, 148l Mt 50 Pfa. anf daS Inventar ab- znichrcibeu und weitere 1,510 Nil. 80 Psg. dem Reservefonds zuzn- inliren. — Für das Korso und Neigenfahreii bei dem 18. Bundes tage des Deutschen N adsahrerbnndes werden zwei Ehren- prene gestiftet und dazu ,'E Mk. verivilligt. — Der Nath be- 'chliesit, der lnmge» Fianen Orisgrnppe dcS Deutschen Evan gelischen Bundes ini Jahre OE einen Beitrag von 200Mk zn geivahren — Die S chneebeseitigung hak i»r lausenden Jahre anher den bereits durch Einstellung in den Haushallvlaii und eine Nachverwillignng bereitgeslelltc» 215500 Mk. noch weitere rund 91 >»! Mk erwidert. ' Eine außergewöhnliche Feierlichteit fand gestern Abend aus d in .Hohen Stein" in Planen bei Dresden statt, eine Sonnen« ivendseier, veranstaltet vom Deutschen Jngendbund im Plauen ichen Grunde, der Vaterländischen Bereinigung ..Theodor Körner" in Dresden und dein Dentichnationale» Jugenddnnd in Löbtau Trotz des stürmischen, ru Negen neigende» WetterS hatte sich eine! autzerordentlich glotze Meirschcninenge ans dein Felsen.eingesnndcii. ? Mil einkretendcr Dunkelheit wurden aus dein Thurm des ..Hohen i Ttein" und einem Felicnvorsprniig mächtige Feuer entzündet, während vom Thale, aus den Büschen gegenüber dem Bahnhof Blauen. Blinkfeuer beranffeuchteten. Nachdem Mitglieder der Bionierkavelle einige Musikstücke gesvielt. wurde ein gemeinsames Lied angeslimmt und der Mannergesangverein „Harmo»ia"-Pot- chappcl >ana daS Abtäche ..Gott grüße Dich". Bundesbriider Arno Eckhardt-Potichapvel begrünte die Festtheilnehmer und die Harmonia" rnkonirte ...Höre nii-s Germania". BinideSbrnder 'Üürgel Dresden hiclr die Festrede Er lvicS ans den heidnische» Ursprung des Felles hin. betonte aber, datz man ein christliches und nationales Fest feiern wolle, rin Fest z»m Gedächtnis: an innere Väter. denen wir zn großem Dank verpflichtet seien. Wenn die Eunneiung an die großen Tliaten der Allvordeicn in der ! denlsthen Jugend wach bleibe. dann iverdc Tenlschlaird auch fest und rrerr zusannnenhalten. Die Jugend habe die Zukunft deS lieben dentichkn Bakerlandes in der.Hand. Wie die Höhenfeiicc znm .Himmel einvorloderken, so möchten Herzen und Hände emvor sich Heden und den guten Geist bitte», dag er die Jugend tugendhaft s und wehrhai: erhalte. Ein dreimaliges kräftiges „Heil" erscholl dem deutschen Vaterland, und die Menge lang „Tcnffchland. j Deutschland über Alles" und „Hast Du Lein Lied der alten Eichen". Sodann wurden die Fackeln entzündet und ein langer F-nc'elzug! bewegte sich durch den herrlichen, mit hohen Buchen und Eichen! bewachwnen Grund hinab nach dem Feisenkellcr. wo die Fefftheil- j nehmer bei Liedervorträgen der ..Harmonia", aüaemeinen Liedern j und einem Tänzchen noch einige Stunden fröhlich beisammen! blieben. — Tie Feier soll alliäbrlich iviederkehren und diiifle wahr- s icheiiilich in tveiten Kronen Anlheilnalime finden. llnter dem Bersche des Herln Osmar Weimer hielt ^ gestern Abend 0 Uhr im „Bürger Easinv der Aiisichnß für den Brei S F e st z u g deS 18. B ü » d es t a g e s d e s D e n t s ch c n Oi ad ' a !> r e r B n ndeS eine Sitzung atz, der auch Herr Man Ullrich als Borstand des Hanvt-Aiisichilö'es deiwohnle. Es war das achte Mal. daß sich dreier Ausschuß znsammeiiiand. nm die Bvrbeceitnngen mm Schluß zu »ihren. Ju den Zuschriften aus wärtiger Gattvereine wurde uM" - -- - - - bei der AtlSschlniickllilg der ä. der Wnn'cb knndgegeben. daß traßcn in Rücksicht aut Hochräder! und Bannerträger die Guirlanden mindestens 5 Bieter über dem! Strcrtzevvslaster anznbringen icicn und das. den mit Malaten ge- ^ tennzcichneten Wagen der Meisrichker ungeachtet aller Absperr. ^ Ginge» .ideiall. Durchgang gewährt werde. ZwecksBeichaiinng des ' nörhigen Wagenvarks hat ain 22. 7,uni zivischen den Bcrtretern der Dresdner Fuhrhcrren-Jnniing. den Herien Direktor Sonder- niann. Goblec n. Dohne und Kastelt einerieits und den Herren Wehner und Buckow anöererwirs eine Ditzuna statrgesunden. in der die Erstgenannten sich zur Stellung von 15» zwei- und vier- mannigen Eauivagcn zum Breite von 1700 '.Ort. vervslichteren und auch die weitgehendste Hilfeleistung bei 'Ausstellung des Fcstzuges '.wagten In vornebmer Weite, mittelst eines von der Firma Göhler u. Sohne gestellten, von kottumirten Juckens geleiteten Merermges wird das Bundesbaiiintt befördert werden. Auch dem Bretzaustchnß wird ein besonderes Gewann reiervirt sein. Für die Ordnung und sichere Leitung des Festzuges sind 12 bewährle Abtheilungsttibrer gewählt worden. An den Stellen, wo die Dtratzenbahn'chienen den Radfahrern gefährliche Hindernisse be reiten. werden zu etwa nothwendig werdender Hilfeleistung geeig new Personen ausgestellt werden. Znm Schluß machte der Vor- ntzcndc noch Mirlhcilung davon, daß in deir letzten Tage» noch! weitere Preise eingegangen seien. —* Zum Besten des Fonds für Errichtung einer Bismarck-i Säule m Dresden vcranstallcl. wie bereits kur; bekannt gegeben. ^ LLrL;'L'r'Ll.'L.L.«?,r^'M.r VW lichrn Räunien brS „Walblchlötzchenr" kTchillerstratz») ein Akademisches Svmmerfest. Es stndet großes Dovpel Eonrert statt, ausaesüdrt von der vollzähligen Kapelle de- Feld Artlllnie-NegimenkS Nr. 12 ttdrrr Konigl. Musikdirlgent Ban„>) n»d von der Kapelle de» .Waidschlößchens* <hen Musikdirektor Dämmet. Ferner wird eine Aadenlotterie veranttaltet. deren Leit ung Frau Geheiinrath Medrtens und Frau Geheimrath Nohn Über nvinnren haben. Geschenke hierzu, die als Gewinne verwendet werden, haben bereit» mehrere Dresdner Finnen gestiftet. Den Verkauf von Loosen. Blumen. Postkarten rc. haben junge Dame» der Geiellschaft übernommen. Da« moderne Dhroter wird durch da« »Uederbrettl" npräfentirt und di» International« Knustautnirll- »ng durch eine „Irrationale Kunstausstellung" kaniktrt Äon 1 Nl>r ab werden auf dem Tanzboden lustiae Weisen erklfngrn. welche Jung und Alt zum Tanze locke». Hoffentlich werden auch AussichkSthlirm, Schießbude und Ningwurstpiel fleißig srequentirt. Abends 7 Uhr tritt eine Pause i» dielen Darbietungen ein und eS findet im Saale ein im seinsten Stil gehaltene« Concert statt, zu dem Frau Cvncrrtsängerin Kleinert-Geidel, Herr Eoncertmeister Stealich. Herr Eoncertiänger Fischer, der TamenLor von Frau v. Kicter ihre Mitwirkung in liebenswürdiger Wette zugefagt habe». Eintrittskarten zum Akademischen Sommerfest sind von Freitug den 28. Juni ab zwischen 10 und 1 Uhr im Geschäfts zimmer des „Engeren Ausschusses" (Technische Hochschule, BiSniarckvlah. Zimmer Nr. 10) zu entnehmen. —* 'Aus den amtlichen B ekan »l in achunge n. Vom 2«l. d. M. ab werden die Pillnitzer- und Striefener- straße. zwischen der CliaSstraße und der Stephanienstraße. wegen Kabellegung, und die Angöburger Straße, zwischen der Podlandslraße und der Ermelstraße, wegen Beschotterung, vom 27. d. M. die Bürgerstraße zwischen der Sschatzer Straße und dem Moritzbnrger Platz wegen Schleusenbaues auf die Dauer der Arbeite» für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt. —" Polizeibericht, 27>. Juni. Auf der KönigSbrücker Straße ltnrzte am Freitag ei» Radfahrer und erlitt O.urttchungen an den Beinen. - Auf der Treppe eines Hauses in der Marschall straße wurde gestern Abend eine 50 Jahre alte Iran von einem Herzschlag betroffen. Sie war nach kurzer Zeit tobt. —' Aus Neustädter Seite, nicht weit vom Holzstigewerk an der Leipzigerstraße, wurde gestern ein Packet aus der Elbe gezogen, und alS die aus ichwarzem Pack- und Zeitungspapier bestehenden Hüllen entfernt waren, zeigte sich der völlig unbekleidete Leich- n a m eines neugeborene» Kindes, das seinem Aussehen nach noch nicht lange im Wasser gelegen haben konnte —' Herr Kommerzienrat!, Carl Wilhelm Förster in Blase- Witz-Dresden. der frühere Inhaber der Firma C. F Förster in Niela. bat seiner Vaterstadt Riesa eine Stiftung m Höhe von 50000 Mk, liberwiesen. —" Der BuchdruckereibesitzerS und Redakteurs-Gattin Julie Gröschel in Eolta^ wurde vom italienischen Köniaspaar für eine diesen, gewidmete Sammlung von Schriften eine Brosche mit den Initialen de-s Königs und der Königin verliehen. —* Der bekannte Ga st Hof Demnitz in Loschwitz ist bei der Snbhastation von dem hiesigen Kaufmann Herrn Max Wange- inan» sür 2457,00 Mk erstanden worden. Der bisherige Besitzer hatte das Grundstück seinerzeit sür 550 000 Mk. gekauft. —' Ein gefahrdrohender Brand brach gestern Nachmittag in der Föriler'ichen Ehokoladensabrik in Lanbcgast (nicht, wie irrlhümlich gemeldet, in der Riiger'schcn Fabrik im Lockwitzgrunds in dem an der Straße stehenden langgestreckten Fabrikations- und Lager gebäude aus. DaS Feuer ist in einem Raum, in dem Eelluloid- platte» lagerten, entstanden und dürste aus Selbstentzündung zurückzilsnhren sein. In raschester und ausgiebigster Weise wurde von zahlreichen Feuerwehren der llmgebiiny und von der Ortswehr Hilfe geleistet, io datz bald acht Schlauchleitungen zur Bekämpfung deS ElemcniS in Thätigkeit waren. Die Wirkung dieser war so erfolgreich, daß der anS Dresden aus besonderes Ersuchen ab- geichickte Neiervc-Dampsipritzenzug nicht niehr einzugreifen brauchte, was allerdings dann erforderlich und von größtem Werth gewesen wäre, wenn daS Feuer durch Wind auf andere nahestehende Ge bäude der Fabrik getrieben worden wäre. Ter Dachstuhl und die oberen Räume sind etwa zu Treiviertel vom Feuer zerstört worden. Der Zabrikhetrieh erleidet indessen keine Störung. — L e ii b en-N i ed ersed l i tz. Nach dem Vorbild? ver schiedener Brndervereine soll auch im hiesigen, ca. 200 Mitglieder zählenden „Evanaelischen Arbeiterverein" der Gründung eines „Spar- und Bau-Vereins" näher getreten werden. Tie Erfolge des Dresdner, Lvckwitzer, Planenschen, GitteEecr und vieler anderer „Spar- und Bau-Bereine" und die mehrfache Anregung vom Dresdner Verein ans. mit dem dann Hand in Hand gegangen würde, veranlagte den hiesigen Evangelischen Arbeiterverein, dieser Frage größere Beachtung zu schenken. Nach längerer Berathung reiste der Enticklnß, ;nr eventuelle» Gründung eines „Spar- und Bau-Bereins" eine Mitgliederversammlung und einen Diskussions abend iür nächsten Donnerstag den 27. Juni in Freitag s Gasthof zu 'Niedersedlitz einzubernsen. —' Wktlerberich« der Hamburger Seewarte vom 2S. Juni. Marima deS Lustdructs breiien snb über Nordoiieuropa und Westeurova au«, relativ niedriger Lundruck liegt über Südodeurova bis Lulöchwesen. In Deuiichland ist eil vorwiegend nzübe und kubier: gestern entluden sich im ltzjien ittewinei. — Wahrscheinlich ik« im Allgemeinen wenig Aenderung. nn Liicn indes Abkühlung bevorstehend. dt» Uust»,rkf,mk»it f»k»er «Mtllrifchsn SmOefetzkrn auf sich aelen^ und »r wurd« »l« Adi utant lum Otzrkommandv der Beut scheu Bnndestrupprn in Frankstirt a. M. koinniandirt und damit der Diplomatie »äder gerückt. Nachdem n IW» litmann laut«, ernannt. Im Jahre 1860 kam v. S., Per owr besolde^ worden U»«r. als Militärattache, in Wi»n. kebrte aber 1865 als vetsönlicher TageSqeschichle. X Deutsches Reich. Montag Abend fand im kaiserlichen Nachtklub in Kiel ein Festessen statt, an dem der Kaiser, Prinz veinrich. sowie die anwesenden Fürstlichkeiten Theil nahmen. Vorher hatte der Kaiser an die Sieger der internen Regatta des kaiserlichen Jachtklubs die Preise verlheill. x Ter soeben in Kassel verstorbene frühere Botschafter in Petersburg. Gcncraladjutant weiland Kaiser Wilhelms I.. General v Schweinitz, ist nahezu 79 Jahre alt geworden. Er war am 50. Dezember 1822 in Kleinkirchen bei Lüben geboren und begann! seine militärische Lansbahn beim 1. Garde-Regiment z. F., in das! er 1840 ans Beiörderlmg eintrat. Schon als Premierleutnant ^ hatte er durch ieine Schult „Die Armeen des westliche» Europa"' , 4UM H»Mtl befördert worden war, "wurde er im Jahre daraus zur Dienstleist ung bei dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren Kronprinzen, tvminaiidirt und bald daraus zu dessen persönlichem Adjutant« ernannt. Inzwischen znm Moll zur »«sandttchaft u ... ...... Adjutant des Preußischen Kronprinz« noch Berlin zurück, wurde im April Mid Zinn Flügeladjutaiiten de« Königs Wilhelm und im ni desselben Jahre« zum Oberstleutnant und Militärbevollmklch. gten in Petersburg ernannt. Al« solchem wurden ihm mehrfach iplomatische Aufgaben ertbrilt, die den Ausbruch deS Kriege« mit esterreich verhindern sollten. In seiner Petersburger Stellung leb v. L. der mittlmweile zum Obersten. Generalmajor und eneral t l» auit, des König« ernannt worden war, bis Ende des Jahres 1809: alsdann ivurde er von dort abbrrusen und »um Ge sandte» deS Norddeutschen Bundes in Wien ernannt. Al« solchem siel ihm 1870 die wichtige Ausgabe zu. die Bemühungen. Oester reich für das französisch« Interesse zu gewinne», zu vereitln. Nach Wiedererrichtung des Deutsche» Reiches wurde er im März 1871 in seiner Wiener Stellung zunächst als kaiserlich deutsche, Gesandter bestätigt und im November 187, zum Botschafter daselbst «mannt. Gleichzeitig erhielt er den Charakter als General leutnant. Am 22. März 1875 erfolgte seine Ernennung zum Generaladiutanten Kaiser Wilhelms l. und 1876 ging v. S. als deutscher Botschafter nach Petersburg; 1884 wurde er zum General her Infanterie befördert Nach dem Tode Kaiser Wilhelms l. trat er am 22 März 1888 als Gtiieraladjutant z» Kaiser Friedrich lll über, und nach dessen Tode bestimmte ein« Kabinetsordre vom 5. Dezember 1888. daß v. S. in den Listen als Äenelaladjutant weiland Kaiser Wilhelms I. weitergesührt werde. Ende November des Jahres 1892 »ahm v. S. seine Entlassung Der General war seit mehreren 'Wochen bettlägerig. Er litt am Magenkrebs und kränkelte seit Mürz. Die Beisetzung erfolgt morgen, Mittwoch, Nachmittag 5>, Uhr. x Aus der Fahrt »ach dem bei Mellrichstadt gelegenen elter lichen Gute wurde in Immelborn dem Grasen v. Soden, dem helveiimüthigen Vertbeidiaer Pekings, im Namen des Herzogs Georg von Sachseii-Meimiige». welcher gegenwärtig auf Schloß Altenstein residirt. ein kostbarer Kranz überreicht x Die „Rhein -Wests. Zig " erfährt aus Amsterdam. Frau Botka werde demnächst sur längere Zeit zum Besuche einer Freundin nach Duisburg übersiedeln. Die Rückkehr nach Südafrika ist vorläufig »och nicht geplant. x Polnischen Blättern zufolge sollen die polnischen Gottesdienste, welche bisher für die protestantischen Soldaten polnischer Nationalität abaehalten wurden, auf Anordnung des Generalkommando« in Königsberg aufgehoben worden sein x Frankreich. Auf einen. Banket zur Feier des Geburts tags des Generals Hoche in Versailles hielt der Fstmnzminister eine Red«, in der er daraus hinwies. daß General Hoche eine Militärherrscbast verabscheute. Redner wiederleat ferner die Behauptung, die Regierung der Republik sei eine Gegnerin des Heeres. Keine Republik habe soviel sür das Heer gethan, wie diese. Uebrigens habe das Heer ein so großes Pflichtgefühl, daß alle Versuche, diesen Tbeil der Nation von dem anderen zu trennen, gescheitert seien und immer scheitern würden x Der als Ctaatsgerlchtshos konstituirte Senat begann die Verhandlung gegen den Grasen Lur SaluceS. Der An walt des Grafen, Boner, stellte den Antrag, daß alle Senatoren als Mitglieder des Staatsgerichtskoses fungiren sollten. da der jetzige Prozeh von dem ersten unabhängig sei. Der Staatsanwalt Bernaid erwiderte, daß nur die Senatoren, die i», ersten Prozeß als Mitglieder des Staatsgerichtshofes sungirt haben, den Grasen Lur SaluceS abzuurlheilen halten. Der StaatSaerichtshos beräth über de» Antrag Boner's. der. wie der Vorsitzende Falliüres „ach Wiederaufnahme der Sitzung mitthcilt, vom Gerichtshof abgeletmt wird. Dann beginnt der Aufruf der Zeugen, von denen sich mehrere, darunter PaleSlaguc. nicht eingefunden habe». Es folgt hieraus die Vernehmung des 'Angeklagten durch den Vorsitzende». Lur SaluceS verliest eine lange Erklärung, in welcher er sein Be dauern darüber ausipricht, daß es ihni noch nicht gelungen sei. die Republik zu stürzen. Er tadelt den Trensiis-Brozcß und die gegen das Heer gerichteten Angriffe. Schließlich schildert er die Rolle, die er gespielt habe, übernimmt dafür die volle Verantwortlichkeit und behauptet, daß er das Recht gehabt habe, so zu handeln, wie er gehandelt hat. Ter Vorsitzende Fallisres richtet „och verschiedene Frage» an Lur Saluces. die dieser aber undeantwortet läßt. x Spanien. Der Führer der aufständischen Filipinos. General Eailles, hat sich mit seinem Stabe und 050 Mann dein General Summer ergebe». x Amerika. Tic Nachricht von dem Unglück in Pocahvntas im Kohlenbezirk in Westvirginien wird bestätigt. Etwa 250 Menschen sind in Folge der Hochsluthen »nigelomme». Die Uebcrichwemmung trat „ach Mitternacht ein. io daß viele Menschen ini Schlafe überrascht wurde». 20 Kohlenbergwerke sind außer Betrieb gekommen, da die oberirdischen Anlagen zerstört sind. Die Gleise der 'Norfolk- und Weiternbahn sind bis aus zehn Meilen weggeschwcmnit, Tie 2000 Einwohner zählende Stadl Kehstvne ist bis aus ein einziges Haus zerstört, auch Elkhorm und Bivian sind stark geschädigt. Der volle Umfang des Unglücks ist noch nicht bekannt, da die telegraphische Verbindung unterbrochen ist. Der Materialschaden wird aus zwei Mill. Toll, geschätzt. — Aus Piltsburg wird gemeldet, daß in den Etablissements von Westing house u Weile durch Flutden ein Schaden von einer halben Mill Doll, verursacht worden ist: 400 Motorwagen wurden zerstört. x Asien. Dem Beispiele der übrigen Großmächte folgend, hat auch die österreichisch-ungarische Negierung die Verminderung der SeestreitkrSste in Ostasicn angeordnet. Die Schisse „Kaiserin Elisabeth" und „Zenta" treten demnächst die Heimreise an. das Detachement in Peking wurde aus 100 Mann vermindert. Die Schiffe „Maria Theresia" und „Aspern" verbleiben bis aus Weiteres in den chinesischen Gewässern. x Ter chinesische General Mer besuchte heute die fremden Generale und provisorischen Gouverneure der Stadt: er übernimmt die Verwaltung eines bestimmten Bezirks und will auf Unter drückung der Räuber und Boxer einwirken. Zwei seiner Leute wurden verhaftet, weil sie Munition sortschassten. gepeitscht, und keimen in der Legion, welche sie einregiilrirt. be nennt. bestechet und nährt, zn einem neuen Lebenaus. Sie treten! ehrerbietig, aber kalt, ernst, starrköpfig, mit versiegelten Lippen vor ihre neuen Vorgesetzten und ihre Miene scheint zn besagen: ,Jch > bin ans Ihre Entscheidung gesaut. Begnnaeir Sie sich mit meinen ! kurzen 'Antworten. Ich habe keine Geschichte. Mein Namen ist meine M'atrikelnnmmcr. Ich bin erst heute geboren worden." . . . Sie treten in die ihnen bezeichnetc 'Ahtheilniig ein. lernen dort neue Bewegungen, verrichten ihren Dienst, sprechen von Allem. anSgenvminen von ihrer eigenen Person - und werden schließlich vom Feinde getödtct. Ihre Vergangenheit, der Roman oder das Trania ihres früheren Leben?? . . . Gcheiinniß! Man erzählte dem Verfasser von einem Legionär, einem kräs- itzzen Manne von majestätischer Figur, der'Alles gelesen hatte und 'Alles verstand und tapfer wie Roland selbst war. 'Nie wollte er leinen 'Name» nennen und von seiner Vergangenheit sprechen. 'Nach leder neuen rühmlichen Wasfenlhat wurde er zum Avance ment vorgcichlagcn. doch stets entzog er sich den Nachforschungen. Hätte er »ch genannt, jo wäre er heute Oberst. Von einem anderen Schweigsamen, einem hübschen Manne, der sich als vortrefflicher Soldat bewies, stellte es sich erst nach seinem im Jahre 1898 erfolgten Abschied zufällig heraus, daß er »über erster Tenor in Brüssel gewesen war. Diese 'Nachtigall blieb füns Jahre lang schweigsam, um nicht erkannt zu weiden. . . . Ein Legionär, der behauptete, in Belgien Professor der Mathe matik gewesen zu sein, verblüffte Unteroffiziere und Offiziere durch sein gleich in den ersten Unterrichtstagen bewiesenes tadelloses Ererzreren. Er sagte später seinem Leutnant: „Ich habe ein sehr guter Gedachtniß. so daß ich im Lause dieser Woche iämmtliche Lehrbücher des theoretischen Unterrichts einstudirte. Ich bitte denn, mich von den Kurien befreien zu wollen." Ter Leutnant srug den Mann aus und konstotirte alsbald, daß er gelehrter war. als ein Jnstruktionshauptmann. Bald darauf hielt in Bel-Abbes ein ein getroffener General eine Musterung ab. Er erblickte den i» Reib und Glied stehenden Legionär, sirirte ihn eine Weile stumm, drückte ihm flüchtig die Hand und setzte dir Musterung fort. Der angeb lich belgische Professor war früher rin auS der Akademie von Saint-Cvr bervoraegangener Offizier. . . . Im Jahre 1892 trclt in dir Legion rin großer, blonder Deut- scher rip. Er nannte sich Gras B—n. schwieg aber beharrlich über seine Vergangenheit und lebte zurückaezogcn wie ein Karmeliter. Zwei Jahre (pater begab er sich nach Tonlm, nahm an allen Ge fechten Tbeil, marschirte ruhig, schwerfällig, gelassen. Preuße vom Wirbel bis zur Zehe, mit Bravour in, Feuer, seine Pfeife dabei phlegmatisch schmauchend. Eine Kugel durchbohrte seine Hüfte, die Schlagader zerreißend. Man trug ihn nach Eho-Ra. „Ich habe meinen Theil erhalten, laßt mich!" — meinte er rcsignirt. Er ersuchte nur. daß man ihm seine Pseise gebe, zündete sic an. rauchte und verblutete. Vier Monate später traf aus Deutschland ein Bries ein, worin man sich erkundigte, ob der Verstorbene kein Andenken hinterstes!. Ter Kompagnie-Kommandant hielt Nach forschungen „nd erfuhr, daß jener wackere Soldat, der früher als Offizier in der denOcheii Armee gedient, der Sohn eines vreußischen Generals und eiiffligen Festungskoinmaiidairtcn von Magdeburg gewesen. Was das klebrige betrifft: Schweigen, Geheimnis;'. .. . 'Noch ein Räthscl . . . Ein hoch aufgeschossener, schwächlicher junger Mann, der sich Albrecht Friedcrick Nornemann nannte und am Ul. Oktober 1871 geboren wurde, trat im Jahre 1897 in das 2. Reaiment der Legion ein. Sind seine Angaben Lügen? Man weiß es lucht. Er hat lange feine faristokratische Hände und grüßt vornehm. Aber er wird »ach und „ach zutraulich, lächelt, verkehrt mit den Kameraden, hört ihre Erzählungen an uns läßt hier und da Worte fallen, die einen seltsamen, fremdartigen Klang haben, „wie altes böhmisches Glas". Er versteht das Exerzieren, aber Las Lebelgewehr scheint ihm schwer zu sein. Dann verschwindet sein Lächeln: manchmal glitzert eine Tbräne an leinen Wimpern, und ec welkt dahin. Ein mitleidiger Offiziersrath löst sein Engagement auf und der Regimentsarzt sendet ihn in's Militärwital. Allein es ist zu spat. Er stirbt in Gervville, verschlossen und stummdoch schon wenige Tage später erscheint zum größten Erstaunen des Regiments ein Schiff im Hafen, um die Leiche des angeblichen Albrecht Jriederick, eines Vetter- des Prinzen Heinrich von Preußen, abzuholen. . . . Der Berichterstatter entnimmt dem Buch zum Schluffe noch folgende Geschichte, deren Held der Major X.. einer der Offiziere der Legion, ist : Eine- Abends glitten der Major, seine Gattin und fünfzehn Legionäre in einer Ptroae auf einem Flusse TonkinS stromabwärts. Der Offizier rauchte behaglich seine Cigarette und sprach mit seiner Frau: „Erinnerst Du Dich „och an >eneS Stück der VaristsS, .in rem Brasseur. . Er konnte den Satz nicht vollende», denn plötzlich knatterten ans beiden Ufern Schüsse und sauste ein Blcihagcl durch die Lust, einen der Soldaten verwundend. „Die Aiinamiten!" rust der lange Major aus. Er richtet sich aus, hoch wie ein Mastbanm, und sagt dann ruhig, als würde er seine» Kaffee schlürfen: „Sieben Mann rechts nm! . . . Sieben Mann links nm! . . . Auf die Kniee! . . . Ruderer, sputet Euch . . . Susanne, strecke Dich der Länge nach nieder . . . Linke Reihe: Schlagt an . . . Feuer! . . . Schießt ohne Uebcrslürzmig! . . . Sehr gut! . . . Susanne, habe keine Angst! . . . Rechte Reihe: Schlagt an' . . . Jener! . . . Liebe Freundin, lege Dich zwischen die Waffen nslen . . . Linke Reihe: Schlagt an . . . Feuer! Weshalb weinst Tu? Es ist keine Gefahr vorhanden . . . Ruderer, vor wärts . . . Rechte Reihe: Schlagt an . . . Nein, Halt! Stellt daS Feuer ein. Die Kerle sind schon weit hinter uns. Wer ist verwundet? . . . Du ? So nähere Dich. Ei» Loch in der Schulter . . . Susanne, reiche mir gefälligst meine Handapothekc." Nern, Halt! Stellt das Feuer ein. Die Kerle sind schon weit hinter uns. Wer ist verwundet? ... Tu? So nähere Dich. Ei» Loch in der Schulter. . . . Susanne, reiche mir gefälligst meine Handapothekc." Er setzte sich darauf ruhig nieder, zündete eine neue Cigarette an und entfaltete sein Verbandzeug. Im Ganzen bleibt, wenn man sich die Geschichte genau an sieht, recht wenig Romantik übrig. Die Fremdenlegion ist kein Richmeszeichen sür die Art Republik. Vermischtes. Als Abends in Paris in einer Kaserne am Boule vard de Latour-Mouboura der diensthabende Korporal die Thür eines Schuppens schlog, werden, erfolgte eine furchtbare Jnvalidenviertel verspürt wurde. , . Die Ursache der Dwlosion ist unbekannt. In der Mon irungskammer der Kaserne Le» Füsilier« Regiments „Königin" tn Sonderburg brach «in Schadenfeuer au«, durch da« ein nicht unerheblicher Schaden angerichtet wurde. ** Im Puschlaverchol in Groubüoden verirrten sich zwei kleine Mädchen rm Alter von 3 und 8 Jahr« im Dakde. Sie. kamen vor Hunger und Entkräftung um.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)