Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010626021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901062602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901062602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-26
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» »latt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» öerugrgebühr: Abend-Ausgabe »«Nelitidritck , Mt« P«,.: di« Vok » Mt. D>« .DrettmerNockrickten' »rtckett,» »«»>«« «»»,«»«; die Pnieber in Dresden und der »Lcktien llmaebuna, wo die Zutraouna durch ei,«ne Boten oder -onmnlkonüre ertolai, erlxUien das Blatt an Wockenraaeu, die nickt aui Sonn- oder üeiertaoe fol,e». in twei y>eiiau»,Ldcn «den»« und tuaeliklli. 8ir Rück,ade einaeiandter Schritt- Külte leine «erbindlichlei». Vernivrechanichlnk: «»» t «r. U und »r. LOS«. l«Ie,ramm-8dr«iie: Mnchricht», Dr«»d»>. zugestellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer SesammtauSgabe erhalten. Anreizen-tanl. OsgvünSst 185« Nrrlao von Lirpfrh L Reichardt. Die Annalime von Anlündiouna-n er'oloi >n derban»i,e'ck>riiöii-N> und den Äedenannakineiieüen in Lrk«d-N di» Nackmitt,,» 2 UI». Sonn und steikN,,« nur Mariennrade 2» von N I»D,iUtir Tic lipaiuae tttton, «eile <ca « Sttdeni M Pia. St». tündi,»u,en Mi der Privat'«» Zeile rz Pi, die 2«vatt>,e Zeile oid Emac-andi" oder auf Teri'eiie bo L„ In Nummern nack Sonn- und ,Z«»r >a,kii i de« rnittiiae ijirundreilen sv. «o de» sa und »a Pi,, nad beiondereni Tarif. Porauc-berablung. aeqeit Bete,blaUer werden mit ra Pti. dcreckncl. Lodert vökmo jua. L!siäer8lottv in MWter ^msiii KevrxplLlr 18. VnpiHVS APLtN tioetiksin«!' üsiitttlisl' u. snglizcli. elsgantsl' Anrug-. linsen- u. ^letotslnfse Uvi maan kvi^vdvl »RLR,LLWU»»L VLL. ^ Mli mollefnsn fsl'dsn llNlj ^ims-jualltstön ru bllllgsten weisen. ^ IS. Nr. 175. ZpMl: Zahlungsci»s,ellun^e^Le^i. Leipziger Bank. dieueste Drabtberichte. lssesammtrathssitzung. Sonnenwcndseier. ancert in Loickwitz. Tie Fremdenlegion und ihre Geheimnisse. Mittwoch, 26. Juni 1901. Zahlungseinstellung der Leipziger Bank. Leipzig, 28. Juni. Die Leipziger Bank verbreitet folgendes Communiguö: Nachdem durch den jüngst erfolgten Zu sammenbruch der Creditauslall für Industrie und Handel in Dresden sich die Verhältnisse deS Tiskontmarktes schwierig ge staltet und die Großdiskonteure die Hereinnahme »nscrcr Wechsel in seitherigem Umsange verweigert haben, wir aber zur Ausrecht erhaltung uniereS ausgedehnten Geschäftsbetriebes aus die Weiter» dtSkontirung unserer Wchsel angewiesen sind, so sehen wir uns zu unserem größten Leidwesen in die Nothwendigkeit verseht, im In teresse unserer Gläubiger zeitweilig unsere Zahlungen ein- zust eilen. Wir richten das dringende Eliuchen an alle Be theiligten, in ihrem eigenen Interesse und zur Vermeidung von Verlusten, uns durch ruhiges Zuwarten in der glatten Erledigung unserer Engagements zu unterstützen. Wir geben die Erklärung, daß wir bei sachgemäßer Abwickelung unlerer Geschäfte nicht nur jeden Verlust für unsere Gläubiger als ausgeschlossen ansehen, sandem auch ein günstiges Ergebniß für unsere Aktionäre glauben erwarten zu dürfen. Wenn auch temporär unsere Kassenauszahlniigs- schalter geschlossen gehalten werden müssen, so bleiben andererseits die Effektenschaltcr geöffnet, und eS können beleihst während der Geschäftsslunden AnsbewahrungsdepotS abgehoben und Vorschuß- depots Zug uni Zug gegen Zahlung der darauf lastenden Beträge nebst Zinsen und Spesen cingelöst werden. — Dos Communigus ist unterzeichnet von dem stellvertretenden Vorsitzenden des -Auf- sichtsrathes Herrn Georg Schröder und den beiden Direktoren Herren A. H. Einer und Tr. Gentzsch. iingen desselben wirkt sie in "vieler Hinsicht erschütternd. Die Dresdner Ereditanstalt und die Geiellichaft Kummer mit ihren Neben» und Zweiglinternehmiingen hingen so innig zusammen und hatten ihr Schicksal derart aneinander gekettet, daß sie mit einander stehen und fallen mußten. Beunruhigender muß es aber wirken, wenn durch den Stur; der Ereditanstalt sür Industrie und Handel die Leipziger Bank so stark berührt wird, daß sic zeitweilig ihre Zahlungen einst cllen muß, beunruhigend um deswillen, weil beide Banken durchaus nicht in inniger Interessengemeinschaft zu einander standen, io daß der Sturz der einen die andere direkt beeinflußt hätte, und weil durch diesen Mangel eines direkten Zusammenhangs der Nolhlage der beide» Bankinstitute das Miß trauen nur zu leicht verallgemeinert werden kann. Tie Leipziger Bank führt ihre Nolhlage daraus zurück, daß durch den Zusammen bruch der Dresdner Ereditanstalt sich die Verhältnisse des Tiskvnto- markteS schwierig gestaltet und die Großdiskonteure — in erster Linie vcuiimhlich die Reichsbank — die Hereinnahme der Bcmk- wechiel im seitherigen Umfange verweigert haben. Die Abschneid- ung des Wechselkredits muß natürlich eine vollständige Stockung der Ge>chä>tsal'!vickel>lng zur Folge haben. Welche sachlichen Gründe sür diese Maßregel bestimmend gewesen sind, entzieht sich zunächst noch der Bcurtheilung: es ist aber nnziinehmcn, daß sic zwingend genug waren, um der Bant ein ..Bis hierher und nicht weiter" zurnrnsen. Von dem beträchtlichen Wechselverkehr der Leipziger Bank kann man sich ein Bild machen, wenn man dem letzten Geschäftsbericht entnimmt, daß der Umsatz ans Wechselkonto! im Vorjahre l IN Millionen Mark gegen 100!) Millionen Mark im Jahre 1800 betrug. Das Aceeptkonto der Bank wuchs ini! Vorjahre von 20,'! aus 20.8 Millionen Mark an bei einem Aktien-j kapital von 18 Millionen Marl. Tie Leipziger Bank war schon seit Monaten Gegenstand der Kritik der Presse geworden und zwar anläßlich ihrer Hilfsaktion bei der Leipziger Wollkämmerei und wegen ihrer Beziehungen zu der > Aktiengeiellichast sür Trebertrocknnng in Kassel. In der General- j Versammlung vom 10. Mär; siehe „Dresdner Nachrichten" vom 20. März d. J.s hatte man eine eingehende Debatte über diese Punkte erwartet. Die Versammlung verlies jedoch sehr glatt, da sich die Aktionäre mit einer vor der Debatte verlesenen Erklärung deS Aufsichtsrathsvorsiheiide» zufrieden gaben. ES wurde darin gesagt, daß die Bank Treberaktlen nicht besitze, sondern nur Aktien der Tochtergesellschaften, welche jedoch in der Bilanz mit Null figurirten, Tie Forderungen an die Tiebcrgesellichaft seien zeit weilig bedeutend, aber zm» große» Tkeil gedeckt. Tic Forderungen der Bank an die Leipziger Wollkämmerei seien voll gedeckt. Ter einzige Tebnltcredner bemängelte die weitgehende Verbindung init diesem Institut und bezeichnet«! die Beihilie von 1.80000 Mk., welche behuss Fortsührung der Leipziger Wollkämmerei seitens der Leipziger Bank a lomls geräu gewährt wurde, als eine Schenkung Tie Leipziger Bank ist am 12. Mär; 1880 privilcgirt und damit die äIteste der bestehenden sächsischen Banken. Ursprüng lich besaß sie das Privilegium der Notenausgabe, ans welche aber vom 1. Januar 1876 ab verzichtet wurde. 1808 erwarb die Bank die Firma Schmidt-Brüchener in Plauen i. V„ sowie die Bank geschäfte der Firma E- H. Heberlein in Markiieukirchen und Aue und errichtete in diesen Städten Filialen. Seit 1808 ist die Bank ferner kommanditarisch bei der Banksirma Otto Wagner n. Eo. in Pößneck betheiligt und ist mit einem Besitz von 1 Million Mark Aklrrn an dem Geschick der Löbaucr Bank intereisirt. Weitere Filiabar bestehen in Dresden und Chemnitz, Das ursprüngliche Aktienkapital von 4 Millionen war bis 1800 ans 24 Millionen angewachien, wurde dann 1896 um 8 Millionen und 1808 um weitere 16 Millionen ans 4 8 Millionen Mark erhöht. An Dividenden wurden in den Jahren 1886 bis 1000 gezahlt' -8'/.-,. 7-, 6-!. 7',s. 6>D 6'/,. 6. 6, 6. 7>.s. 0. 10, 10. 10 und 0 Prozent. Der Kurs stellte sich zum Schluß vieler Jahre ans 187, 120,80, 188.70 170. 128. 128, 128,10 120. 180. 144.60 481. 103,80, 187, 176 und 108. An der gestrigen Berliner Börie notirte j der KnrS 140 Prozent, an der hiesigen Börse fanden in den letzten! Tagen keine Umsätze in diesen Papieren statt. Heule war der Kurs § an der Dresdener Börse wieder gestrichen, ebenso an drr Berliner! Börse. Dem -Aiiffichtsralli der Bank gehören an die Herren Stadtrath Konsul Dodel, F. Ai. Mauer. Felix Schaeiser. G. T Schröder, Als, Vorcsler, F L- W. Willens. Generalkonsul Wilh. Wölker. lämmtlich in Leipzig, und Bankdirektor a. T. Tr. Otto Fiebiger in Dresden. lieber die Stimmung in Leipzig wird uns von dort gemeldet: In Folge der alle Welt überraschenden Nachricht von der Zahlungseinstellung der Leipziger Bank, die über ein Aktienkapital von 48 Mill. Mk, verfügt und deren Reservefonds die Höhe von 28 Mill. Mk. erreicht, befindet sich die Bevölkerung Leipzigs in einer leicht begreiflichen großen Aufregung. Uebcrall auf den Straßen und vor den Bierlokalen stehen die Leute in Gruppen beieinander und besprechen die Angelegenheit. Die Klostergasse, in welcher sich das Bankinstitut befindet, ist durch Schutzleute ab gesperrt. Viele Industrielle und Gloßkanfleute geberden sich wie kopflos. Am meisten befremdet es. daß die beiden Vorsitzenden des Aussichtsraths von Leipzig abwesend sind. Das von der Bank mit einem Aufwand von 4> s Mill. Mk. erbaute neue Gebäude, das in nächster Zeit bezogen werde» sollte, ist von der Deutschen Bank in Berlin erworben worden! sie will darin sofort eine Filiale errichten. Tie Ursachen des überraschenden Zusammen bruchs sucht man zum größten Thetzc in ver Verbindung mit der Kasseler Treber Gesellschaft. Dort niund. Ans der Zeche ..Eentmm" sind durch eine Explosion schlagender Wetter vier Bergleute verbrannt worden. Einer ist gestorben. H a m bürg. Ter hier tagende Kongreß des deutschen Bundes für Handel und Gewerbe ivrach sich auf -Antrag Hamburg für Eüisührimg einer progressiven U m iatz stcuer sür Groß bazare aus Thor n Vom rmsiich-galizischen Oberlauf der Weichsel wird erhebliches Hochwasser gemeldet Vci Ehwalowicc ist das Wasser »m zwei Meter ans über süns Meter gestiegen. Daher ist Eirde vieler Woche auch im preußischen Stromgebiet erhebliches Hochwasser zu erwarten. Kiel. Das Wettscgcln des Kaiser!. Nachtklubs von Kiel nach Eckernstüde. an dein sich nur die größeren Nachten be theiligten, hat heute Moraen begonnen. Der Kaiser segelte die Regatta an Bord der „Iduna" mit, während die Kaiserin die -Ausfahrt an Bord des Dampfers „Hulda" beobachtete und am späteren Vormittag sich mit der „Hohcuzollern" nach Eckemföidc begab. Das Wetter ist trübe. Kiel. Prinz Rupprecht von Baner» ist heute Vormittag 10,40 Uhr hier ciugetrosscn und hat sich auf die „Hohen- zollcrn" begeben, die alsdann um 41 Uhr nach Eckernsördc in Lee ging Karlsbad. Gestern und heule fand hier ein kamcrad- schaftliches Beisammensein der L ssizrcre deS 7. bayerischen und des 73. österreichischen Infanterie Regiments statt, an dem etwa IM Offiziere theilnahmcn. Bei einem Festmahl im Kurhause wurden nach enisprechenden Trinksprüchcn .Huldigungstelcaramme an den Kaiser Wilhelm, an Kaiser Franz Josef, sowie an die In haber der beiden Regimenter Prinz Leopold von Bayern und Herzog Albrcchr von Württemberg abgcsandl. Laiba ch. Tic Instrumente der Erdbebenwarte vcrzeichneten gestern früh 8 Uhr 18 Min. ein 10 OM Kilometer entferntes Erd beben. Stockholm. Sollentuna. der große Kronpark bei Stock bolm, steht in Flammen. Ein starkes MilitSrausgebot ist zur Löschung hinausbeordert: doch bcsürchtet man, daß es unmöglich sein wird, bei dem starken Winde etwas zu retten. Die Domäne repräientirt mehrere Millionen Kronen. Petersburg. Die A b o rdnu ug des preußischen Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr 1 ist unter Führung des Geireralmaiors v. Moltkc hier cingetroffen. Neueste Dratitmeldungen vom 2 i Juni Kiel Ter Reichskanzler wird heute Abend zum Vortrag beim Kaller hier cmlressen. Leipzig Der erste Strafsenat des Reichsgerichts hat! gestern in nichlölleinlicher Sitzung die Eröllnnng des Hanpt- veifahreiiS gegen den -Arbeiter Weiland aus Breme» abgelchnt Mid Weiland außer Verfolgung gesetzt. Eisen. In Borbeck s ch o ß der 28jährige Heinrich Geldmachc r der gehört batte, er tolle wegen geistiger Störung in eine Anstalt gebracht werden, an! seine Mutter, seine Schwester und das Dienst mädchen Besonders die Mutter ist schwer verletzt worden. Dann erschoß Geldmachcr sich selbst. Ocrtlichcs und Sächsisches. Dresden, 28. Juni. —" -Aus der G c i a in m tro th s - S itz un g. Zum Mitglied der Beamtcuprüsnngskommission wird der Lcihamtsbuchbalter Witschet enramit. Ter Rath verleiht erledigte und ne» begründete Stellen at im Bürgcrhospitale: eine Ehepaar-Stelle den Tnvezircrseheleulc» Lauterbach. Einzel psründner-Stcllc»! den: Tapczirer Naumann gen. Koppe, dem Trödclhändler Engclma»», dem Tuchler Stengel: aus der Tiicher- Stistung! eine Ehcpaarstellc den Mnsikerlehrers-Eheleutcn Stoll, eine Einzelpfründner-Stellc dem Schuhmacher Niese: bi im M a tern i h o i p i tc, l der .Handelsmannswittwc Rebe, geschiede nen Henriette Amalie Banman», Gemi'llehändlcrin Sahlbach. Lackirerswittwe Brandt, TrechslerSwittwc Pnrschian, Kanfmanns- wittwe Bürk, Handarbeiterswittwe Petzold, ObcrfeuerwerkerSwittwe Voigt, Schneidermeistcrswittwc Czerwinka, Klcmpncrmeisterswittwe Thieliach, Schänkmirthswittwe Riemer, Bcrwnltcrswittwc Zimmer- maiin, Tapezirermeisterswittwe Gärtner. GlascrmeisterSwittwe Baner, HauSmelltcrswitlwe Kother. Lackirerswittwe Odrich, Ober nullehcrswlttwe Vach, ledigen Näbcrin Eurth. Prodnktenhändlers wittwe Helmert, ledigen Näherin Lopitzsch, Mechanikerswittwe Drescher, ledigen Strickerin Eck. Drechslersmcisterswittwe Wacker naget, Schuhmachcrmcisterswittwc Börke, Kansmannswittwe Ellert: e> im B a rth o l o m ä i-H oip ita l der Bnhnwärlerswittwc Zeidler, Töpsermeislerswittwc Schäfer. — -Ans -Antrag des Ober bürgermeisterS und Emvsehlung der ersten Abtheilnng beschließt der Rath, zunächst auf die Dauer eines Jahres einen -Assessor als zweiten inristischen Hilfsarbeiter sür den Oberbürger-- Kiiuft und Wissenschaft. f* Mittwoch, den 20. Juni, geht im Königl. Opcrnhause die vieraktige Oper „Martha" von Flotvw in nachstehender Besetzung in Scene! Lady Harrtet Durham: Fr. Abcndroth: Nancy: Frl. Y. Ehavannc : Tristan: Herr Dcearli Plnmkett: Herr Brag. Tie Partie des Lnvnel singt Herr Aürthelc vom Stadltheatcr in Breslau als Gast. ' 's* Die Robert Schumann' schc S in g - A k a d e m i c «gegründet im Jahre 1848 von Robert Schumann, der auch ihr erster Leiter war! hat Herrn Friedrich Brandes, Dirigenten des Dresdner Lehiergeiangvereins und Musikrcdakteuc deS „Dresdner Anzeiger", zu ihrem Direktor gewählt. l* WotNtliätigkeitS-Eoncert im „Wcistcn -Adler"- Loschwitz. Wenn am Johnnnestage die Sonne am abendlichen Himmel hinnbsinkt und dem Heer der Sterne das Feld räumt, so beginnen nach altem Volksabcrglaubc» zauberische Mächte ihr Wesen zu treiben und die Menschen lockend in ihren Bannkreis zu ziehen. Zauberische -.Nächte waren cs wohl auch, die gestern in Dberloschwitz das für einen wonnige» Soi»»ierabcnd geradezu un erhörte Schauspiel eines bis an die Grenzen der Möglichkeit gestillten Eoneertioales in Scene gesetzt hatten und ei» den besten Kreisen unserer Stadt nngehörendes Hörerpublikum mehr als zwei Stunden lang inr Banne einer nach jeder Richtung hin ernst zu nehmenden Musik zu fesseln verstanden. Was die verflossene Wniteriaison mit ihrer Fülle von musikalischen Anregungen nur in den allerseltenste» Ausnahmcfällen zu Wege brachte, nämlich ein total auSverkaustcs Haus, das war dem in den heißen Tage» der Sommersonnenwende von Herrn Hoskapellmeistcr A. Hagen veranstalteten Wohlthätigkcits-Conccrt zum Besten der Loschwitzer K lein kind erb cw a h r a n st a l t Vorbehalten. Außergewöhnlich waren aber auch in drr That die künstlerischen Reize, die für dieses Elite-Concert entfaltet wurden, schien cs doch, als ob die Königl. Hostheater sich sür gestern Abend zu einer Filialniederlasiuiig auf den Loschwitzer Bergen entschlossen hätten. Wo ein Scheidelmcintel, Wiecke. Petri sich mit einer Charlotte ^»hn. Irene Abendroth und Melanie Bauer-Ziech „zu löblichem Die Kritik ist in einem derartigen Falle in der glücklichen Lage, ihre wägende und messende Thätigkcit bei Leite zu lassen und einfach mit dem dankbaren Publikum cinzustimmen in das rückhalt lose Lob, das erstklassigen Leistungen gebührt. Als solche durfte man ii. ?l. entgegennehmc» die von Herrn Scheidcmantel mit hinreißendem Schwünge gebotene Wiedergabe der »nsehlbnr zündende» Arie aus Alban Förster s Over ,,S' Lorlc" ">-->'0 -T», .ir„. »uv <<vnier s Lper „s r.'oric" ., Lreyil Du das Thal dort unten", welcher Darbietung der vortresilich dis- ponirtc Sänger später noch Lieder von Liszt, Jcirsen, Henschc! und Rückanf folgen ließ: ferner die von dem Künstlerpaar Petri (Vater und Sohnj hvchgenußreich ausgeführten Violinvorträge mit Klavier: Rondo in 11-moII (np 70) von Schubert, Berceuse von A. Simon. Esardasseene „Hejre Kali" von Hubay und „Air" von Bach: sodann den brillanten Vortrag des loloratiirslrvtzendcn Gesanaswalzers sür Sopran „Paria" von Arditi, mit welchem Frau Abendroth die Hörer entzückte n. s. w. Iran Kanimer- Virtuosin Bauer Ziecb brachte »eben dem bekannte» Eoncert- stück „Feenmärchen" von Oberthür auch zwei effektvolle Neuheiten sür Harfe: „Ballade" von Hasielman» und .Meoiimls nrnixomiwcA von Godefroid zu poetisch verklärter Wirkung: das kleine Gedächtnißmalheiir, das der Vortragenden bei der Hasielmaim ichen Ballade passirte, konnte diese Wirkung kaum schmälern. zeigte vielmehr nur. wie schlagfertig sich die Künstlerin ans der mißliche» As'airc z» ziehen verstand. Unter besonders warmem Beifall sang Frl. Huhn Lieder von A. v. Ficlitz undBmigcikund besonders eindrucksvoll — das seinsinnige „Brautlied" von Cornelius. -Nicht minder beifälliger Ausnahme hatte sich Herr Hoffchanspielcr Wiecke z» erfreuen, der das Eonrcrt mit einem sinnigen, löblicher Weile a»f alle pathetischen und phrasenhaften lledertreibniigen verzichten den Prolog eröffnet«: und im weiteren Verlaufe des -Abends einige bereits friiyer von ihm gehörte Dichtungen von Ada Negri, Thekla Lingen und Richard Dchmel meisterlich vortrug Obgleich mit de» erwähnten Vorträgen die lange Reihe der Darbietungen noch nicht erschöpft ist, so sei doch aus eine weitere Auszählung derselben verzichtet nnd mir summarisch sestgestellt, daß das Eoneert in allen seinen Theilen hervorragende nnd nngetrüble Eindrücke liintcrlassen — haben würde, wenn nicht das Genießen durch die im Saale herrschende äanatoriale Hitze stark beeinträchtigt worden wäre. Im Schweiße seines-Angesichts Musik hören ist nicht Jedermanns Sache: im Schweiße seines Angesichts Musik machen, gehört aber erst recht nicht zu des Lebens höchsten Annehmlichkeiten: den ciufopferungsireudigen und iineigeniiützigen Künstlern, denen übrigens noch Herr Dr. W. Rabl als vorzüglicher Begleiter ani Klavier zuznzählcn ist. gebührt daher für ihr „heißes" Bemühen besonders „heißer" Tank! —ät. V* Zu der Auseinandersetzung zwischen Rcmhold Begas und Max Kl inger wird gemeldet, Professor Klinger werde in den nächsten Tagen zu seiner Aussehen erregenden Erklärung gegen die Berliner Künstler ausführliche Details erscheine» lassen. Es soll sich um die Rettung einer bestimmten Berliner Schenkung handeln, die nicht ihrem Stistniigszweck ziigesübrl worden ist Die Fremdenlegion und ihre Geheimnisic. Ferdinand Bvrost»a»» berichtet im „Bester Lloyd" über ein neues Buch Georges d'C'sparbes: .Da löxion etranmire, illmckräa mir den ^4(lal^ löffionnaiies." Paris, Einest Flaminarion. - Dieses Buch enthält nicht die magmatische Darstellung der Vcr gangenheit dieier ans aller,Herren Ländern und Gesellschaftsklassen bim! zniaiiimeiigcwürseltcii Fremdenlegion, nicht die Geschichte ihrer Kämpfe oder die -Aiiszähiiiiig der Timten dieser moderne» Lanzknechle D'Esvarbos sthijdert einfach diele zahlreiche Rotte von -Abenteurern, Verkommene». Wiidsängrn, Brailieköpscn. Schiff i brüchigen des Lebens, rcsignirt nnd verschlossen Büßende», ans diele sich stolz nnd mnthig Aiisiichtenden oder vollends Untergeben j dcn, von denen so viele wie .Helden sterben. Es giebt unter den Legionären Mitglieder des vornehmsten -Adels, Söhne von Generalen und -Admiralen, ehemalige Ossiziere wohl aller europäischen Heere, Männer von vorzüglicher Begabung nnd »miassendem gründlichem Wissen. Man stresst Viele, die fünf oder sechs Sprache» sprechen, Andere, welche die griechischen nnd römischen Klassiler und moderne Dichter ritiren. Lamcht man ans der Straße einem Gespräch zwischen Legionären, io vernimmt man mitunter die -Namen von Leitmiz, Kant, Richard Wagner, Pasten — oder imslätliigc Späße. Tie interessanteste Gruppe der Legionäre bilden die in) ein gkheimnißvollrs Dunkel Gehüllten, die Mysteriösen, deren wahren Namen und Vergangenheit ost erst der Tod, in manchen Fällen nicht einmal dieser enthüllt. Sic erscheine» eines Tages, von Gram, Rene und Perzweislung hcrbeigesührt oder von Schande Hst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite