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«s - Allerlei für die Zrauenwelt. f. Eiu neues Kapitel. kJorts.f „Herr Kehelmrath MUder!" meldete Frau Marlow s Stubenmädchen. Die beiden Damen iahen sich verbukt an. .So frühi" bemerkte die Witttve. „Er hat Eile. Soll ich s ihm alio sagen!'" „Freilich. Tante!" „Du wirst es nicht bereuen, liebe Susanne?" „Ich denke nicht!" ..Bitte de» Herrn Geheimrath hierher, Stiue!" befahl Frau Marlow. .Tante!" ries Susanne, „hierher?" Frau Marlow winkle den, Mädchen, dieses ein stritte sich. „Warum hierher?" wiederholte Susanne. „Um Dir Gelegenheit zu geben. Deinen Freier noch einmal zu sehen, ehe Du endgillig beschließest. In den Salon wurdest Du mir wahrscheinlich nicht folgen." „Wahr scheinlich nicht, Tante!" Im selben Augenblick wurde die Tkür geöffnet, ein großer, statt licher Mann, breit und starkknochig, das grob aeichuiltcne Gesicht von iiachgeschwärzte», Haupt- und Barthaar umrahmt, trat in'S Zimmer. „Welche Ueberraichuiia. mein lieber Herr Geheinnath!" ries Frau Maclow und streckte dem sich Verbeugenden die Hand ent legen. „Wir sind etwas verspätet beim Früh stück: meine Nichte hat gestern getanzt. Ver zeihen Sie daher diesen formlose» Empfang! Klingle doch. Susanne! das Wasser nn «amovar kocht noch: Stine toll eine Tasse bringen!" „Danke, danke.""gnädigste Frau!" cnsgegncte Geheimrath Milder. „Ich früh stücke nie zwei Mal! Bitte, mein gnädiges Fräulein, entziehen Sie uns Ihre Gesellschast nicht! Ich trinke wirklich nicht! Danke, danke sehr!" „Dann letze Dich zu uns. Susanne!" sagte Iran Marlow und wies ans einen Sessel, der neben dein Stuhl stand, ans dem der Geheimrath Platz genommen. Ter alte Herr wart der Haussran eine» dankbaren Blick zu. Sulannc gehorchte. Herr Milder drehte seinen Hut zwischen den Händen »in und her. Er erwartete angemcheinlich, daß' Frau Marlow das Gespräch ln Gang bringen wurde: da diele abec nichts lhat, ihm über die Verlegenheit hinweg zu Helsen, entschloß er sich, das Wort an Susanne zu richten „Gnädiges Fräulein sind passionirte Tänzerin ?" fragte er und lächelte, daß man seine falschen Zähne hlinlen iah. „Ein blechernes fächeln!" dachle die Angeredele. dann faule sie: „Ich war eS!" „O!" machte der Geheimrath. „Meine Nichte will das Tanzen unsgeben!" sagte Frau Marlow ,.O!" wiederholte Herr Milder. Ec iand augenblicklich keine passende Antwort aus Frau Marlows Bemerkung. „Warum wolle» Sie nicht mehr tanzen, gnädiges Fräulein?', fragte er dann. ..Weil —" „Nun?" forschte er gespannt. „Weil eS mir kein Vergnügen wegr macht, HerrMttdcr!" „DaS Tanzen macht Ihnen kein Vergnügen mehr?" nagle ver wundert der Geheiimalh. „daS begreiie ich nicht. Ich inr mein Tüeil schwinge daS Tanzbein vom sehr gern!" „Schadet Ihnen daS nicht ?" Nagle Susanne mii der »nschuldigsten Miene. .Schaden, mein gnädiges Fräulein? Wieso?" „Nun. ich »reine, in Ihren Jahren " „Ich hin gesund wie ein Fisch im Wasser. anädlaeS Fräulein, und nehme eS mit dem Jüngsten aus! Was mir Vergnügen inacht, hat mir noch nie geschadet. Ich habe eine riierne Natur." Frau Marlow suhlte sich verpflichtet, ihrem Gaste etwas Frenndliches zu lagen. „Bencidenswerih, Herr Geheim- raih!" ries sie. „Auch äußerlich tonne» Sic es mit der Jugend auinehmk» !" „Suiannc lab ihre Tante an, als wollte sie tragen: „Wozu die Lüge?" Fra» Marlow errötbcle, nahm ihr Taschentuch, hielt es vor de» Mund und hnsiete, — um ihre anisleigcnde Verlegen heit vor Susanne zu verbergen Herr Milder verbeugte sich leicht vor der Hausfrau. „Danke, danke!" sagie er schmunzelnd. „Ja, so leicht lasse ich mich nicht »nterkrikgc»." Fra» Marlow machte eine zuslimmende Be wegung. doch sagte sie nichts ES ivnr ihr augeilscheinlich nicht ganz behaglich unter Susannens Blicken. Eine leichte Stockung lanr in die Unterhaltung. .Herr Milder nahm den Gesprächsiaden wieder aus „Ja. ja." begann er, „die sogenannte» Allen sind heut zutage die Jungen! Ich sichle eine Lcbens- krait in mir. — wundervoll!" Bei diesen Worten richtete er sich aus und drückte seinen Hut. tn Ermangelung eines lohaenderen Gegenstandes, kraftvoll an sich. Ei» Schauder durchlief Susanne. Plötzlich aber fühlte sie sich von einem fast unwcderstehlichen Lnchrerz ergriffen. Sie wagte jetzt nicht, ihre Tante anzriiehen. Iran Marlow laß wie anj Kohlen. Der Geheimralh planderlc glücklicher Weise iiiibejange» weiter. Er ahnte nicht, daß er seiner Angebeteten komüch vorkam. „Ja. weShalb ich mir erlaubt Hube, so früh hier einzndrjngen. daS habe ich noch gar nicht er klärt." sagte er. — „Ich möchte nämlich gern erfahren, welche Farbe Sie, gnädiges Fräu lein. heute zu ihrer Diiiertoilelke wählen werde» ?" „Weshalb das?" fragte Susanne, die sich mittlerweile gesagt hatte. Um — >a — ich wollte mir erlauben, die Blumen dar nach anSznsnchen, meine Gnädigste!" r-chlutz s«!c>>.. M weine nicht! O weine nicht, lei still, zufrieden. Und klag' nicht um verlor'ncs Glück I War' auch das Liebste Dir geschieden: Du bringst durch Weinen nichts zurück! O schöpf' aus tiefer Glaubensanelle Dir neue Hossnung, neuen Mutt,! Gott sieht Dir bei! Mit Blitzesschnelle Schickt er ost wieder Glück und Gut! r l y!)i esch. Dreisilbiges Näthsct. Bin eine alte Dame mit i. Mir i als Gebäck ans dem Jahrmarkt zu ich'»: Läßt Du verschwinden t und r. Wird eine lüße Frucht enisieh'il. Lösungen der Uusgaben in Nr. Itä—N?>. Anna. Fiskus. SÜbenräthsel: Ger, mager, Mama, Gera, Niger, Germania. Wieland. Scholle. q». HIN Mittwoch, den E2. Mm. Erschein» LRgi8eh srsssZ „Die Frau Patronin". Roman von Franz Rosen. fHortleyuNk.) i'.'lcichdruck r-erbvien.) Aber da war Reinhard Bcndemann hierher gekommen. Ta war c »der ihn he>ein- aebrachei, und hatte all' seine gute» Bai ätze und leine gläu>.ize .an-!., vernichtet. Da war die arme Frau, die sich mit ihrer heiße», stummen Ln'be a.r mir .rmerw. ihn» unerträglich geworden, ein ioruväip.mder Vorwurf, ei» Lick-gei. in i m >- p- Nage ttm marterndes Gewissen erblickte: da war sie ihm geworden, w-w- e rhr ben-r- c,die D.ar.t reinrs Let-ens. 'Nicht, weil sie ihm hrndcr!"!' und o-s -. ,r . - > > er sich vor ihr fürchtete und schämte. Ihre traurigen Auge» schnitten ! p-> ins r-, iiir ver gränices Gesicht veintgte seine Seele-, sie war um ih» der um mit rtne» 'r fu-wenaen Liebe, ihrem still heimliche» Leid wie drrs Gespenst seiner Schuld, vor ä 'i» c. l. stle stieben mögen bis in die Eiuicnnlrit der Wrrllc — bis in die Nach» des Grabes. ic.ro wenn es cinr »sanriinial in weicheir Stunden drängte, dies büche Gesicht zu cheshew d.-c reiwencten Augen zu küssen, das arme Herz z» trösten — es hätte nur ein Genua.s oa.a bedurft — ec wagte cS nicht; er fühlte sich nicht berechtigt dazu: es widerstand ihm auci, wo','.. >oei! sein überzartes Gewisse» eS Heuchelei nannte. Und — welchen. Maiine w.rde es nicht schlver. durch Wart oder That zu bekennen: ich fühle mich schuldig! Zn,„st einen! Mann, wie Reinhard Bendemann! Zum Shell in scinein Ltudil.ziinmcr bei der >mgr ngeueu Predigt, zum Thcil oben brr seinem wanken Kinde verlebte er eine gualvolle Stunde. Wo nur Ruth blieb! Warum tan« sie nicht? Wußte sie dem, gar nicht, da : ich ihrer Pslege bedurfte? „Soll ich nicht lause» und die Frau Pastor:,, nrf-.-ii?" frag'. Tr.»- cru- mal. als er selber mit uuoeübten Händen oenr Krude er» uaires Dach aul die glühende Stirn legte „Sie ist doch ledensalls bei der Frau Baronin und weih von nuhrs — „'Nein laß," sagte er kurz. „Sie wird schon von selber lommcn. Wir wollen sie nicht erschrecke»." sügle er milder binzu. Aber sie kam nicht Dafür kam um die zehnte Slnirde der Arzt. Nach eingehender Unterck, hnng und nach dein, was Trine übe, die Unpäßlichkeit d"S Kindes in den legten Jagen zu >i-,c - Wichte, äußerte er sich dahin, daß er eine inr Ausbruch begrissene Gehirnentzündung ver- nrnihete. und gab alle dahin zielende» Anordnungen. „Ich lann es noch nicht genau ses stellen," sagte er. „Ade. wenn Erbrechen eintritt, so ist kein Zweifel mehr. Ick, werd morgen such wiederkommen. Aber ritten Sic Ihre Frau. Herr Pastor." taste er e,„dring, sich Hinz». „Es ist nvlhig. und Sie sind eS ihr schuldig." In schwere», 'tiefernsten Ge. danlen stand Reinhard Bendemann lange am Lager seines Kindes. Lies war wnst-er r:> den bleiernen, unruhigen Schlaf versunken, der ihre Bewegungen »ad ihr wirres Stammeln doppelt beängstigend machte. „Soll ich nun nicht nach dein Schis,> lan'en!" llmrerte Himer rliin Trine, beinahe vorwurfsvoll. Erwandte sich langsam in-. . ,e - rn:' „Ich will selber gehen." sagte er. „Letze Dick hierher und rühre '-'.ich »ich: ans Iss Zimmer; mach' Alles genau, wie es der Arzt angeordnet hat — bis ich w.ederko . we' Damit ging er. Trine hörte waren Schritt ans der Treppe, ün Finr, n:s endMck auf dem Gartenweg: er klang schwer und zögernd und nicht so rnsti s wie - — Ec brauchte auch doppelt so viel Zeit, als nvlhig war, um narb den, L ick . ..mge, . Gr Halle Eentirerlaslen an den Füßen. — Nicht allein die Sorge, wie er Süden. tvaS die Unache ihres nniialüiüch laugen Ausbleibens lein mäcdte. im cc l d c. > i se - Weib zuruckhvien nirrßie von ihr! Und Ruth halte sich icdeittalls hxj Alles erzählt, lind »nn sollte er vor sie hinlreien und ibr regen: da- W'.ck. t.-.s ich kränke und dem ich wehe thrrr. well Tu bist, und das bet Dir Treck und L hat. cklck !> komm! — gicb' es mir wieder, ich brauche es. denn mein Bind ick kr ml' T- Iw ! z dunkel in der wariurn. dunklen Nacht. Rur in Elüabet'. s Zimmer tts n ch ck.'. und in einer» der oberen Fenster, von dein er nicht wußte, was dahinter war. Wie cr n !,- üler legte, aus welche Weise er. ohne das Aussehen der Dienstboten zu env-n. : > das ver schlösse»? Hans gelange» sollte, km» k'iüabelh selbst und - -nete il m. S--c Bornnr >p -- nur schwach erleuchtet durch den Ltchtichcin. der an - der o'ienen Tliicr des- Wo'-nunimec. jiel. „Ich störe Sie zu ungewohnter Stunde," sprach Reinhard Bendemann, war imme.. wen» er erregt war, mit eisiger Stimme. „Aber ich nermutlre meine Frau i ci Ihnrn." „Wollen Sie nicht ent näher treten." sagte Elüaveth sreaadlich. und ging iinn voran in Zimmer. Sie sab, wie lein Blick suchend »nihergürg. als er Hutter ihr cinlrat, und ver wundcri zu ihr zmückkchrle. „Sie habe» 9iechl!" juhr Eliiaheih fort, und üellte sich »eben den Tüch in das Helle Licbt der großen Lampe. „Ihre Frau isl bei mir. 'Aber sie wa. sehr angegriffen und i't zu Bett gegangen." (tzlirtettiiiijllcl, Zelte,Marquisen, Naüschttlzwättve, ^ Bettstelleu nsw. Grohe Attswal;!. Billigste Preise. Rax ZLZLbUZüvr». ^!ieüi'!8Llri886 V. ratrvtk - l.nzrei- ,0» kli«c;r»n>Itrvlu. — Telephon 7M -8. psIeits-kiWMkMNl' «lcichzeitig zur FrischlfnUung niler Nahrungsmittel. 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