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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.01.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300107016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930010701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930010701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-07
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.01.1930
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1, *tz - 4 Kr.« S«N»» r WE ß,L/»DWIlD» ^TtzlTI/» »NIF,^»» tzrr Bnzrlvrcküufrr mit dem Rrnekri Da» NachUedeu Berlin» tK t» b«, letzte, Zelt wieder »» M»e» weUstäüttscheo Typ retcher geworben. >» der Straßenecke Kehl «t» Mann. Kr trägt et»« weiß« Ee-ürze. we,he Jack« und ebensolche Mütze >» Ar« hält er «ine« groben Kvrb. Die alten BerUner erinnern sich noch seiner: Es ist der Brezeloerkäuser. Kür die Jugend Berlind Ist aber der wieder modern gewordene Brezeloerkäuser et»e grobe Neuheit. Kr verlauft nicht nur Brezeln, sondern auch grobe lange Salzstangen. Ein Päckchen Brezeln kostet SV Pfennig. Salzstangen: Stück für Stück einen Groschen Dt, billigeren Lachen gehen natürlich bester. Um Mitternacht erscheint der Brezeloerkäuser ans der Straße Unter einer Sirahcnlaterne betreibt er lein Geschäft, «nd feine weibe Kleidung, aus die der Schein der Lampe fällt, ist seine Reklame. Er singt lustige Refrains der neuesten Schlager und erzählt uralte, langbärtige Witze. Die Passanten bleiben bei ihm stehen, lache» nnd kaufen. Lu jeder zweiten Ecke findet man solchen wetbgekletdeten Manu. ES sind meistens sunge Leute, zwischen 30 und »S Kahren. Naturburschen der nächtlichen Strabe. Um 8 Uhr morgens haben fast alle einen anständigen SchwipS, so dab sie kaum aus ihren Beinen stehen können. Nach Salzstangen kriegt man Durst, und die Kunden, die eine Salzstange lausen, laden den Liebling der Strabe ein. in der nächsten Kneipe ein« Molle und einen Korn zu trinken. Die betrunkenen Brezel verkäufer besteigen dann schwerlich den NachtomnibuS. wo sie ihren oftmals nicht kärglichen Rest an Brezeln und Salz stangen au die Leute bringen. Die Kahrt kostet natürlich nichts. Der Star der VrezelverkSufer steht an der Ecke Eichhorn- «nd Potsdamer Strabe. Trotzdem er ein« weibe Schürze trägt, sieht er mehr »ach einem Kreiherrn als nach einem Brezeloerkäuser aus. Kn seinem linken Auge blitzt ein Einglas. Sr ist der eleganteste Mann unter den Brezel verkäufern. Ich führte mit ihm folgende» Gespräch: »Seit wann sind Sie schon Brezeloerkäuser?" st »Seit sechs Wochen." ?' »Und womit beschäftigten Sie sich vorder?" »Ich war Leutnant bei der Fremdenlegion heserAerte A»d nun steh« ich da." »Wieso sind Sie aber Brezeloerkäuser geworden?" »Erst wollte ich Privatsekrrtär werden, kaufte mir ein« Leitung, fand darin aber keine Sekretärstelle, dagegen aber ta» Inserat einer Bäckerei, die einen tüchtigen Brezel- verkäuser suchte." »Macht sich Khr Berns bezahlt?" »Ka! Wir verdienen SO Prozent. Eft»e Salzstange kostet «or IN Pfennig, aber 5 Pfennig davon gehöre» mr»l" »Wieviel Stück können Sie verkaufen?^ »Ich stehe aus goldenem Boden und setz« nächtlich geiähr 500 Stück ab. Mein Verdienst beträgt SS bi» SO Mark Mir geht es sehr gut!" »Ist Khre Konkurrenz grob?" »Leider ta! Kede Nacht vermehren sich die vrezelverkäafer. vor vier Wochen waren wir 500 Verkäufer, heute stehen schon 8000 aus den Ltraben." Nach diesem Gespräch setze ich meinen Weg fort nnd sehe an der Ecke Kager- und Friedrichstrasse zu meiner gröbten Ueberraschung eine sehr hübsche junge Dame, ebenfalls weist gekleidet. Die erste Vrezelverkäuscrin. Singend und tänzelnd bietet sie ihre salzige Ware an. Natürlich benutze ich -ie Gelegenheit, auch sie zu interviewen. »Sie sin- sehr hübsch und sesch, mein Krämlein, wie kommen Sie zu diesem Berus?" »Kch war Girl bei Haller, wurde aber abgebaut, weil ich «in wenig zu mollig und daher für die Bühne untauglich wurde. Ketzt versuche ich, mir als Brezelverkäuferin meine Mitgift zu verdienen, dann werde ich heiraten." »Sind Sie schon verlobt?" ^ »Jawohl! Mit einem lehr nette», hübschen Kerl." ^ »Und wer ist der Glückliche?" »Kennen Sie ihn denn nicht? SS ist der VrezelverkSufer nett dem Monokel, der an der Ecke Eichhorn- und Potsdamer Strabe steht . . ." Die Brezelverkäuserln singt nnd tanzt weiter, and um I Uhr uachtS geht sie mit leerem Korb nach Hause. B. Sing. Vermischtes Karnevals Dämmeruny? Der einst so berühmte rheinische Karneval hat tm Laufe her letzten schwere» Jahre ein ziemlich griesgrämiges Gesicht erhalten. Krieg, Revolution und Inflation setzten ihm ebenso zu wie di« Jahre der Besatzung, und wenn nun auch die Kölner Zone geräumt ist. so lastet doch der Druck der Franzosen vor allem noch aus der zweiten Hauptstadt des rheinischen Froh sinns. aus Mainz, dessen alljährliche Karnevalsveranstaltungen kaum weniger Zuzug landen als die Kölns. Nunmehr erklärt die Kölner Karnevalsgesellschast soeben, dast sie den well- berühmten „Rosenmontagszng" in diesem Jahre auslallen lassen must, da keine rechte Stimmung dafür anskommen will nnd anschliessend daran verbietet der Kölner Polizeipräsident die sogenannten »KindermaSkenveranstaltungen" und die öffentlichen Maskenzüge überhaupt. Aber nicht nur in Köln herrscht Karnevalsdämmerung. auch kn Wien sind diesmal alle die grossen Faschingsveranstaltun gen abgesagt, die noch im Vorjahre einen grossen Frcmden- strom in die österreichische Hauptstadt führten. Es hat sich näm lich herausgestellt, dass die Galaoper und die sonstigen Festi vitäten des Wiener Faschings die erheblichen Unkosten dieser Veranstaltungen kaum zur Halste gedeckt haben nnd dazu haben die Gäste keine nennenswerten Umsätze gemacht, waö ja auch bei den verschiedenen reichsdeutschen Karnevals- und sonstigen winterlichen Vergnügungen immer mehr zu beobachten ist. Nur in München crboiit man sich von der diesjährigen Karnevalszeit einigen Verdienst, da hier die Knnstlcrschaft mitmacht und die Laune des Publikums nicht durch BeiatzungS und andere Schwierigkeiten getrübt wird. Aber auch hier ist schon der Rückgang der Einnahmen ans den winterliche» Lustbarkeiten stark zu spüren und nur die Hoffnung aus den diessährigen Frcmdcn'vmmcr mit den Obera.nmergauer Pas- sionsspielen und den Vanreuther Festspicltagen hält die Mehr zahl der Münchner Veranngnngsstälte» aufrecht. Berlin, das noch niemals einen echten und rechten Karneval zuwege brachte, behilft sich an dessen Stelle mit einer „Weinwerbe"- Veranstaltung. die die Karnenalszeit hindurch andaucrn und die Berliner zu vermehrtem Weinaenuss im Interesse der not leidenden Winzer anrcgen soll. Neuland -er medizinische« Wissenschaft Dt« t»»ere» Organ« werbe, gefilmt — KrLbblag»»s, »«, Kr«»» „b D»berk»t«f« «Mich »»glich — Et»« Meitz^i» ber ärmlich«, Pr«rh Mtt »er Entdeck,,« der Rvntgentzra-le, war der mrdtzt- ntschen Wissenschaft. besonder» der Diagnostik. «lne» der «ich» »lasten Instrumente ln die Hand gegeben. Kbre Bedeutung lag darin, dast der Arzt setzt ln den leoenden Körper btnetnseben konnte, während er sich srüher mit Abtasten und Abhören be gnügen musste. Der Wissenschaft waren zwei Anwendung». mvgUchketten der Röntgenstrahlen gegeben, nämlich di« tn- direkte und die direkte Methode. Bei der tndlrckten Methode wird der Kranke vor einen Fluoreszenzschtrm gestellt, der unter der Einwirkung der RSntgenstrahlen ausleuchlet. Die Röntgenstrahlen aber, die durch de» vor dem Schirme stehen den Kranken hindurchslrömen. werden durch die Inneren Or gane abgeschwächt, so dass diese nun als Schattenbild auf dem Kluoreszenzschirm sichtbar werden. Dabei ist natürlich «ine genaue Beobachtung aller zu prüfenden Erscheinungen unmög- lich. Bei der direkten Methode wird vom Kranken dt« übliche Nöiitgenausnahnie gemacht. Solche Aufnahme wiederum zeigt nur ein Momcntbild. das keine Bewegung und Funktions störung eines inneren Organs erkenne» lässt. Das sind die Gründe, die die Röntgenologie zu einer Erstarrung geführt haben. Den Forschungsarbeiten de» Berliner Röntgenvlogen Dr. Gottheiner ist eS jetzt gelungen, der Röntgenologie ein neue« Anwendungsgebiet zu erobern Dr Gottheiner bat tn ge meinsamer Arbeit mtt dem Phototechniker Kurt Jakobsohn eine RöntgenbeobachtungSmethode z»m Abschluss gebracht, die die Vorteile der direkten und indirekten NSntgenologie verbindet und ihre Nachteile vermeidet, indem er daö ktnematographisch« Prinzip ln die Röntgeno logie e<nsührt. Die Bedeutung seiner Arbeit kür die ärztliche Wtssenschas« und Praxis kann nicht hoch genug veranschlagt werden. Dr. Gottheincr äusserte sich über seine Arbeiten einem unserer Mitarbeiter gegenüber wie folgt: »Der grund legend« Gedanke seiner Arbeit", führt Dr Gotthciner anS. .ging davon auS. hinter dem Fl»ores,enzschtrm. auf den bei der indirekten Methode da» Schattenbild des Kranken sällt. eine Aufnahmeapparatur einzuricbtcn und so Indirekt Röntgen aufnahmen zu machen. Selbstverständlich hastete meinen Aus nahmen zunächst derselbe Mangel an wie allen anderen: die Aufnahme gab ein erstarrte» Bild des Kranken. daS lür die Diagnose nicht sehr ausschlussreich ist Denn Leben ist Be wegung. und eine Nnters»ch»ngßmethvde. deren Obsrkt be- wegteS Leben ist und trotzdem nur die starre Form berück sichtigt. muss ein Torko bleiben. ES liegt tn der Eigenart vieler Krankheiten, zunächst nicht grob organische Veränderungen, sondern Funktionsstörungen hervorzurusen. Ich denke hier an die Ansänge des Magenkrebses bei dem der geschädigte Bezirk mikroskopisch so klein ist dass er nicht erkannt werden kann: nur die Bewegung der Umgebung des erkrankten Be zirks wird gehemmt. Auch in den Anfängen der Lungen- tnberknkose. kann man Funktionsstörungen beobachten, lange bevor die Röntaenansnahmc eine Zerstörung lm Lnngengewebe zeigt. Solch? BewegnngS'wrgänge mit dem blossen Auge z» verfolgen, ist unmöglich. Man braucht zum genauen Studium daS festgehaltene Bild der Bewegung, man braucht die Röntgcnkinematographie. >»rs „irre» W««« «, diele» Siel« Bade ich »ii »ei«» Mitarbeiter Kurl Jakobiob« Schrift ftir Schrift Schwierig kette« »« stbermtn»«» gehabt Da» erst« «rode Probte« ««» da« be» Sichte». Ma» darf ta die Röntgenstrahlen nicht »«. ltebtg verstärken, ohne den Kranken schwersten Schädigung«, auSzusetzen. Lndersett» ist dt« Lichtquelle, der Fluoreszenz, schirm, sehr schwach, der lückenlose Phasenablaus einer Be. wegung erfordert aber l« Aufnahmen tn der Sekunde. Wir waren daher gezwungen, einen überempfindlichen Film her. zustellen. Wir mutzten eine andere optische Anordnung der Kamera durchführen. Gegenwärtig könne« wir derett» 1« dt» » Bilder pro Sek,»d« ! erzielen, obwohl wir wett unter der Gchädtgungdgrenz« der Röntgenstrahlen, sogar unter der Schädtgungdstärk« der sonst übliche» Röntgenaufnahmen bleiben. Da» Problem der Röntgexklnematographt« lst t« Prtnzt» gelöst. Wir können die Funktionen innerer Orgaqe genaa verfolgen, wir könne» durch Bewegung be» dreidimensional,, Körper» auch auf der zweidimensionalen Platte Lage und Um- sang von Geschwüren und dergleichen genau sestlegen Dar. über hinaus ist e» un» aber setzt auch durch Konstruktion einer neuen Kamera und etne» neuen Film» gelungen. »» dem Effekt der Zeitlupe z» gelaugeuk« ! Die SaboratortnmSarbet» ist sedenfasi» beendet. Zweftek» Io» ist. dass der Methodik der ärztlichen Praxi» ein neuer An. trieb gegeben worden Ist Zwar wird bi, allgemeine Ein- führung. die sa eine gewisse umwälzende Bedeutung auch sür die ärztliche Praxis hat. noch etne Welle auf sich warten lassen. Die Apparate müssen noch weiter erprobt werden, ehe man daran gehen kann, sie tn einer Mrotziabrtkation berznstesien. s« dass sie in jedem ärztlichen Laboratorium angekchakst werben können. Für die finanzielle Sette der Erfindung von Be. drutung Ist datz die Röntgenaufnahmen nicht mehr in natssr. ltchem Matzstab aus Platten von <0:80 Zentimeter erfolgen muss, sondern durch die indirekte Photographie bei geringere» Größen anwendbar sind, so datz sich bi« Koste, einer Rö,tae,a,f,«b«<. dt« bi »Her st» bi» ! »st Reichsmark st«1n»ge,. «,» «e»lg« Pfe»»lg« her» ' „»ersetze, ! lassen Zunächst wirb die Hanvtau»wirkung wobk t, der bitzakft. scheu Anwendung tm Rahme, de» mediziniich«, Studium» », stnden sein. Bisher hat da« medizinisch« Stirbt,nn daran ge. jltten. datz den Studierenden nicht In auSreschenber Weise da» KrankhettSbtld tn der Röntgenaufnahme übermittelt werden konnte, schon allein an» räumlichen Gründen. Es lst auch nicht zu verkennen, dass die Kenntnisse der Aerzte ln der Röntaenologte durch diese der bisherige, Methode anhalten den Mängel nicht so entwickelt sind wie sie der Bedentnng dieser Methodik für die Heilbehandlung entsprechen. Diesem Nebelstand abzuhelfen, ist die Röntgenkinematographie schon heute restlos in der Lage. Der Musilelai -er Seebä-er In einem Rückblick ans die Nordernener Knrsaison wurde festgestellt, dass der Mnsikcka! tn den grösseren Nordieebädern bereits etne schwindelnde Höhe erreicht habe. Auch in vielen Ostseebädern, w in denen an der Lübecker Bückt, wurde in den letzten Jahren die Musiksragc oft erörtert, man sucht »all, Wegen, um die Bade- und Gemeindeverwaltungen von den heben Ausgaben zu entlasten. Die bisherigen Knrkonzertc mit eigenen Kapellen können nickt überall mehr dnrchgesiihrt werden, der Versuch, die Kapellen ans di« Bäder zu verteilen, bzw. sie abwechselnd in verschiedenen Bädern spielen zu lasse», hat lick nickt bewährt Neuerdings hat die Badcocrwaltung des Ostsecbaö.s Timmendorfer Strand beschlossen, die bis herigen Konzerte einznstellen »nd sich aus Nebertragnngc» durch weiter aiiszubnuende Lautivrechcranlagen zu beschrän ken. Von Zeit zu Zeit sollen ausserdem Militärkonzerte ver- anstaltct werden. Dieser Reueinrichtung dürften sich andere Ostseebäder anschlicsse». D»r verirrkst vorßrüftliny Die Harzflüsse sind durch anhaltende Regengstsse «nd durch die Schneeschmelze stark angeschwollen. Die Stimmung im Bodctal ist durchaus srühlingsmäbig. Die Sträncher tragen allenthalben Knospen. Grünende Farnkräuter stehen am Wege, und mau kann sogar vereinzelt Blüten von Wald blumen entdecken. DaS gehsttmntSvollst Gebetbuch »er Kaiserin Am Silvrstertag ha« der Bumbergrr Stadtrat ei« Gebet buch, das die Katserinstatue am Martmtltanbrunnen in der Hand hält, ösfnen lassen. Kn der Stadl wird behauptet, dass der Schöpfer des Brunnens. Ferdinand v. Miller, seinerzeit tn diesem Gebetbuch ausser der offiziellen Urkunde über die Daten der Errichtung des Brunnens ein weiteres Manuskript ntedergelegt habe, tn welchem er über die ganzen hässlichen Intrigen berichtet, die seinerzeit gelegentlich der Austrags- erteilung sür den Brunnen gespielt haben. Der Magistrat erklärt nun allerdings, dast ein derartiges Dokument nicht vorgefunden worden sei. In der Stadt wird aber konstant behauptet, dass der Stadtrat sich zu diesem Dementi nur mit Rücksicht ans die Kollegen vom früheren Stadtrat bewogen suhle, da Miller sich in seiner Niederschrift kein Blatt vor den Mund genommen hat. 8n »er Volle eines koken velebl Aus der Linie einer Chikagoer Eisenbahngesellschaft ver sieht seit einigen Jahren ein Expresszugsteward seinen Dienst. Pünktlich, gewissenhaft, und stets zuvorkommend gegen das Neisepublikum dieser Strecke, beförderte ihn die Leitung der Lpciscwagcngcsellschaft unter Ucberspringcn von zwei Dtenst- stilsen in Anerkennung seiner Dienste »um Letter dreier Wagcnzüge. Der Steward hatte also die Regelung des DtenstbetrlebcS von insgesamt fünfzehn Speisewagen mtt etwa 60 Stewards unter sich. Jetzt stellte es sich heraus, dass der strebsame junge Mann gar nickt der war, für den er sich ausgab. Er lebte, das macht die Geschichte so geheimnisvoll, in der Nolle eines Toten weiter. Im Jahre lS2l verstarb tn einem Vorort von Philadelphia ein Steward namens Rotter. Sein Schlafbursche KocUinbeck, „unser" Steward, damals als Geschtrranfwäscher in einem kleinen Hotel tätig sorgte für ein anständiges Begräbnis. Einige Tage daraus begab er sich mit Nottcrs Papieren zur dortigen Eisenbahn dircktion und bot seine Dienste an. Auf Grund der guten Zeugnisse wurde er auch eingestellt. Notier alias Joellinbcck wird sich jetzt zwar wegen betrügerischer Manipulationen zu verantworten haben, doch hat die Gesellschaft erklärt, dass sie ihn. wenn ihm nichts weiter als personelle Unterschiebung vorgeivorsen werden kann, weiter in ihren Diensten halten wolle. ** Franenmorb bei Oranienburg. An der Lehnitz sch l e u s e bei Oranienburg wurde die fast unbekleidete Leiche einer Frau aus dem Wasser gezogen. Da die Tote mehrere grosse Verletzungen answies, vermutete man zunächst, dass Schiffsschrauben ihren Körper zerschnitten hätten. Bei der näheren Untersuchung entdeckte man aber am Halse eine Binde, die eine Anschnssöfsnung verdeckte. Allein Anschein nach ist die Unbekannte einem Verbrechen zum Opfer gefallen. *» Schwere Spritexplosion. In den Kehler Sprit- werken ersolgte eine Explosion. Durch den Luftdruck wurden im Werk »nd in der nähere» Umgebung zahllose Fensterscheiben zertrümmert. Anscheinend war durch Undicht werden einer Flasche Sprit ansgeflosscn und tn Brand ge raten. wodurch eine Desttilierhiaie explodierte. Die drei tm Raum befindlichen Arbeiter wurden schwer verletzt nnd mussten mit furchtbaren Brandwunden ins Kranken haus gebracht werden. Zwei weitere Arbeiter konnten sich im letzten Augenblick ins Freie retten. Durch die Gewalt der Explosion wurden die Jnncnetiirichtniig »nd das Dach des Werkes zerstört. Der Schaden dürste sehr erheblich sein. ** Liebestragödie in Pankow. In Pankow erschoss ein P a l i z e i o b e r w a ü, t m c i st c r seine Geliebte, etne Frau Pa hl, und richtete dann -ie Waffe gegen sich selbst. Als die Mutter der Frau von einem Ausgang tn die Wohnung zurück- kehrlr. fand sie ihr, Dochte« «,» be» Sch»»»be»«le» Mt Schubwunden tot aus. ** Zwei Todesopfer b»rch Unachtsamkeit. F« einem Harrst in Stellingen wurde der vtz Kahr« alt« Arbeiter W. Bunger und sein Lüsährtger Sohn tn der Küche ihrer Wohnung durch Ga» vergiftet tot anlgesnnden. Die im Nebenzimmer schlafende SV Jahre alt» Mutier konnte im Krankenhaus wieder In» Leben zurückgeruken werden. E» handelt sich um einen UnglückSsall, der dadurch hervor« gerufen wurde, datz der Sohn aus Unachtsamkeit beim Stiefel« putzen den Schlauch von der Gasleitung abrttz. ohne e» za bemerken. — Dreifach« Gattenmörbert». I» einem Ort tn der Nähe von K ö n i g g rä tz wurden acht Personen, darunter drei Frauen, unter dem Verdacht verhaftet, tm Verlause vo» zehn Jahren drei Männer ermordet zu haben. Km Jahr« UUü wurde der Mann der hauptveschuldigten Bäuerin Btttner aus Polom ermordet aufgesunben. Im Kahr« 1030 wurden der Häusler Joseph Lichy und ein Jahr später der Fleischer Mach ermordet, mit denen dte Btttner Verhält nisse hatte. Wer dte Mordtaten verübt hat. steht noch nicht fest. * Die englische« Kostgänger habe» sich oraanisiert. Lord Robert Cecil eröfsnete dieser Tage als Präsident dle erste Sitzung der „Organisation der Fußgänger Grotzbritannien» und Irlands". * Prompte Mrk,«g. Ein Konfektionsgeschäft tn Svrem- berg stellte am Silvesterabend al» Boranzetge de» AuS« Verkaufs eine grosse Figur ins Fenster mtt einem Schild, aus dem stand: „Raus mit der Ware!" Am NeusahrSmorgea fanden die ersten Passanten dte Schaufensterscheibe eingedrückt, die Ware verschwunden, und aus dem Schild stand als »weite Zelle lakonisch: „Gemacht." * DaS sind Zeiten heute! In ein Modehau» der Provinz kommt ein Reiseonkel. „Ich brauche nicktS". lehnt der Chef ab. „Unsere neue Kollektion müssen Sie sehen." „Ich brauche nichts." „Aber ansehen können Sie sich die Sachen doch wenigstens", packt der Reisende einfach die Koffer auS. „Lasses Sie Ihren Krempel drin", wird der Chef wütend. ,Zch habe Ihnen schon zweimal gesagt, dass ich nichts kaufe." „Lieber -verr", bittet da der Reisende, „tun Sie mir den Gefallen un- lassen Sie mich die Sachen wenigstens auspacken. Ich möchte sie nämlich selbst gern wieder einmal ansehen. Ich bin seit vier Wochen nicht dazu gekommen." Der relevlionfein» von Lon»on Eine reichlich unwahrscheinliche Geschichte bildet tn London« Eitn seit einiger Zeit den Gegenstand erregter Debatten. Es handelt sich um die Taten eines bisher unbekannt gebliebenen Mannes, der irgendwelche Hauptkabel der Fernsprech-Stadt- lcitungen zerschneidet und kurze Zeit darauf auS einem anderen Stadtteil dem Hauptpostamt telephonisch mttteilt, dass er in der und der Strasse daö Kabel zerschnitten habe DaS Treiben dieses Mannes, der sich allen polizeilichen Nach- forschiingen zu entziehen wciss, verursacht sedcömal empfind- liche Störungen im Telephonvcrlchr des betreffenden Stadt- teils, denn dte schadhaften Stellen konnten nie sofort aus- gedeckt werden, da die in 2 bis 4 Meter Tiefe unter den Strassen sich hinzichenden Kabel so unausfälltg zerschnitten waren, dass inan die Schnittstelle erst nach längerer Zelt findet. DaS Auto »er Sekermtnls Zur Zeit sacht ganz Miami über das nensie Abenteuet von Miss Eve Gvnld, der man bekanntlich die Begabung „ach- sagt, alljährlich einmal das Zentrum einer gesellschaftlichen Sensation zu bilden. Miss Gould war eben in einer be rauschende» Nachmittagsloilcttc ihren, Lincoln entstiegen »nd stauü nun mit dem Rücken zu». Wage» im Gespräch mit einigen Herren, als der Chaussenr wieder ansuhr. Das Hinterrad verfing sich t» ihrem Kleid — ein Ruck — und che noch einer der Anwesenden die Situation hätte reiten könnet, stand Eve Gould mit nichts als einem Büstciihaltcr bekleidet, miltcn in der herrlichen Natur Floridas. Nickt einmal das historische Feigenblatt ihrer biblischen Namensschwcster hatte sie bei der Hand.
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