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SS. Jahrgang. AS z»s «benö.Msgabe Monkag. 2». Sepkember 1V24 Geqrvn-tzer 18SS 4>ral>>anlchrtft: Dachrichtr» Dre»d«». 8»rn>p„ch,r - Sommeinummer: SS 241. Mur ltir Nachlg«lpri>che: 20 011. Echri/Ueilunq und 5!ciuplgelch<01»g«ll«: Marlrnstrah» SS 40. Druck u. D«rlag von Uieplch » AelchardI in Dresden. PMchsck-Kvnlo 1OSS Dresden. Mochdmck m» «U deulllchee Lueiiennnaed« (.Dresdner «achr."> mNtgio. — Unoerlan»«» Sckr 'iMicke werden nick« auldewadrt. August kÄlTlsr Flügel (. Pianos WM! uw ist.j - Ireril«». «ilMllimIk. r MVMM-kWWl ^uns'LpSril-flllgs! unrl Llsnos in köelislsi' Vol!enc!un§, SIS vsksinigsn snsrksnnts lonsekönlisit mit unvsfivllstlleksi' SollclitSI Zer Wedsgerichtskonslikl. Adatschis Verteidigung der nationalen Interessen Japans. Der Eindruck -es deutschen Memorandums über die Aulnihme in den Völkerbund „vorwiegend pessimistisch". Noch keine Einigung über die Abrüslungsbeschränkungen. Gens. 28. Sept. Das Schieds- und Sanktions- Protokoll, das ursprünglich heute in der Volkerbnuds- versammluiig beraten werden sollte, wird voraussichtlich erst am Diensla g vvr das Versa in m lungsplenn m ge langen. da.sich die Arbeilcn deü l. und des 3. Bcrsammlnngs- auSschusses erneut in die Lange gezogen haben. Die Be ratungen des 3. Ausschusses über den Bericht Dr. BenescbS zum zweiten Teile des Protokolls konnten erst in einer Nacht- sitzung vom Sonnabend zum Sonntag abgeschlossen werden. Der Bericht wurde mit einigen Abänderungen unter starkem Beifall angenommen. Hieraus wurde eine Resolution Lange «Norwegen! berate», wonach die Vcr ammlung dem Pate empfehlen soll, bei dem Programm über die Abrüstungs konferenz als Kriterium für die Abrijstungsbeschränknngcn im wesentliche» die Höhe des Hecresbudgcts auszustellcn. Die Resolution, der n. a Paul Boncourt tFrankretchi und Hcnderson «Englandj widersprachen, ging ohne Beschlußfassung der Versammlung zu. tW. T. B.j Griechenland und Frankreich aus seilen -er Japaner. Gettf, 28. September. Der -l. Ausschuß genehmigte in den späten Abendstunden den Bericht von Politis- Grlechcnlaiid über die Sch i c d s a r t i k e l des Protokolls, worauf dann der Ausschuß ans den durch die japanische Dele gation am letzten Freitag hervorgerufencn Zwischenfall über den Artikel 8 des Protokolls zurückkam. Trotz aller in zwischen untcrnoininencn Vermittlungsversuchen bcharrte beute abettd die sapnnische Delegation ans ihrem Standvunkt. Adatschi verlas eine seicrlichc Erklärung, in der er in teilweise sehr heftigen Wendungen darüber Klage führte, daß bereits der Völkcrbundspakt in Artikel I',. ls 8. eiw'in Staate ertaubt, einen den Weltfrieden gefährdend n Konflikt der internatio nalen Priisnng zu entziehen unter dem Vorwand, daß der «Gegenstand seiner eigene» Zuständigkeit untersteht, selbst wenn der Konflikt die Ehre und Lcbensinteresien eines anderen Staates berührt. Der betreffende Artikel des Protokolls mache diese unerhörte Lücke dieses Paktes nicht gut. Im «Gegenteil enthalte sich der Völkerbund nicht nur. einem geschädigten Staate seine friedcnsvcrmtttclnde Tätigkeit zur Verfügung zu stellen, sonder» drohe letzt sogar, ihn als Angreifer zu denunzieren, falls er die zur Verteidigung seiner Interessen notwendigen Maßnahmen ergreife. Die japa nische Delegation, die seinerzeit bereits unter Schwie rigkeiten den Paragraph 8 des Artikels 1b des Paktes an- cnommcn habe, könne daher zu ihrem Bedauern n t ch t in ic unlogische Verschärfung dieses Artikels des Protokolls e i n w i l l t g c n. Ferna n des- Brasilien bekämpfte in ausführlichen Dar legungen den javanischen Standvunkt. Zur allgemeinen Ucberraschiing stellten sich aber Politis-Griechcnlaud und Lou, (Henr-Frankrcich aus den Standpunkt, daß die japanischen Wünsche nicht so unberechtigt seien. Die Debatte drohte sich aber endlos zu verlängern, als Lonckienr. der schon neulich die japanische Delegation unterstützt halte, den Vorschlag machte, die ganze Frage dem Unterausschuß zu übergeben. A d a t s ch i - Japan erklärte sich damit einverstanden. Der japanische Konflikt mit der Mehrheit der ersten Kommission der VölkcrbiindSvcrsammlnna droht den ganzen Plan der S cbi e d s a c r i ch t s b a r k e i t und der A b- rü st ii na zn gefährde». Die javanische Deleaation ver langt. daß auch bei Konflikten, wo dem einen Teil vom inter nationalen Gerichtshof bestäkiat wird, daß es sich um eine innere Angelcoeiihcii dieses Staates handelt, doch ein Ver- mittlunaSversahrcn vvr dem Rat möalich sein soll. Die ommssstviismchrhcit war zwar bereit dem iavanischcn taiidvnnkt cntaeaciiziikommcn uns einen Artikel in diesem Sinne in das Protokoll aiisziinebnirn. wollte aber keinesfalls zuaebcn. daß in dcrartiaen stallen livie sic in dem von den Japanern beantraatcn Artikel 5 vorgesehen sindi. wo der Gerichtshof festgcstcllt hat. daß es sich um eine zur Soi'vcränltät des Staates aebürige Franc handelt, noch ein weiteres Verfahren vor dem R a t möglich sein svll. Die Japaner wünschen, nicht eines Tages einer Entschc dnng des internationalen Gerichtshofes gcgcnübcrziistcbcn. durch welche die Frage der japanischen Einwanderung nach Amerika. Australien nsw. als eine innere Angelegenheit der betreffen den Staaten ausgclcgt wird. Die Ratifizierung des Protokolls über den SchiedS- «lerlchtsplan scheint ebenfalls durch Italien sehr fraglich. Wenn nun auch Japan dal Protokoll nicht ratifiziert, kann die A b r ü st u n a s k o n f e r c n z. die für den 15. Juni 1025 in Aussicht aciiommcii ist. nickt z u st a n d e k o in m e n da von den vier RatSmitaliedern. Enaland. Frankreich. Italien nud Japan, die Mehrheit, d. ki.-also drei Staaten, das Protokoll ratifiziert haben ""'st, damit die Eiiiladniinen zu der Ab- rüstiinaSkoincrenz am l. Mai nächsten Jahres vom Völker- bruidssekretariit erlassen werden können. Das Memorandum überreich!. Berlin, 20. September. Die Deutschen Botschafter unter breiteten heute vormittag dem Ministerpräsidenten der West mächte auf Grund ihrer Instruktionen aus Berlin gleich zeitig und übereinstimmend die im Memorandum nicder- gelcgie Ansicht des Ncichskabinetts zur Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund. Die Neichsregterung hat die beteiligten fremden Re gierungen gebetcü, um durch eine öffentliche Erörterung den Gang der Besprechung nicht zu stören, von einer Bekannt gäbe der deutschen Darlegungen ^»nächst abznsche ». Deshalb wird auch deutscherseits der Inhalt des Memoran dums nicht veröffentlicht. Die „Basler Nachrichten" bringen aus Genf folgendes Privattelegramm: Die Berliner Bedingungen in dem deut schen Memorandum, die für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund gestellt werden, wirken einfach ernüchternd, ^ic werden als teilweise so grotesk betrachtet, daß man nicht mehr ernsthaft von der Aufuahmesragc spreche. Der «Basler Anzeiger" meldet: Der Eindruck des neuen bcutsckien Schrittes ist vorwiegend pessimistisch. Man vermißt die deutsche ZtZsicherheit. Kurz vor Schluß der Tagung ist nicht mehr ZEltst langen Sondierungen in Paris. London üsw. Deutschland hat das psychologische Moment außer acht gelassen. - > - - >' Die Pariser Sountaasblättcr nehmen bereits zu dem deutschen Memorandum zum Vülker- bnndeintritt Stellung. Ter „Matin" brinat in einem langen Berliner Telegramm Auszüge aus den deutschen Vorbe halten, die sich im allgemeinen mit dcnicüigeii Vcrlant- bgrnngcn decken, die aus den Reden Strescmanns und M n r r' bekannt geworden sind. Eine Veröffentlichung des deutichcii Memprandums durch die Havas-Aacntiir ist bis zur Stnnoc nicht erfolgt. Der „Temvs" bchguvtct. dost gns Wunsch Dcntschlciiids auch keine Veröffentlich»«» vorläufig in Aus sicht genommen sei. Do,« „Echo" zufolge wird das srauzö- siickie Kabinett, das die Fraae der Bedingungen für den Ein tritt Deutschlands als hinlänglich acklärt ansicht. zu der deut schen Note in der allgemeinen Kabinettssitzii.ua am Mittwoch Stellung nehmen. Soweit bisher die Auslassungen in den großerp Zcitnugen wie „Journal". „Matin". „Tcmps" und „Echo" vorlicgcn. bestätige,, sie. daß Frankreich über die beut- scheu Hanplsordcningen nach einem ständigen Sitz im Bölkcr- bnndSrat und der Hcrstcllnna der deutschen Kolonialmandate nichts beschließen wird, da dies ausschließlich Angelegenheiten des Völkerbundes seien. Beachtenswerte englische Pressestimmen zum Veitrittsgesuch Deutschlands. London. 28. September. „Obscrvcr" berichtet aus Genf: Deucschland beschloß Schritte zu tun, um dem Völkerbund bei zutreten. Von giilnntcrrichtcter Seite verlautet, daß der Wunich der deutsche» Regierung, dem Völkerbund bclzutreten, wirklich aufrichtig sei und daß die augenblicklich getroffenen Vorsichtsmaßregeln durchaus nicht, wie dies von mancher Seite zum Ausdruck gebracht wurde, bezweckten, eine Antwort zu provozieren, die Deutschlands Eintritt in den Völkerbund unmöglich machen würde. In einem Leitartikel schreibt „Observer". Deutschland habe die ersten Schritte in Richtung einer Beantragung seiner Auf nahme in den Völkerbund unternommen. Tie Unvollständig- kcit des Völkerbundes sei für Deutschland nicht weniger ein Unglück, als für die anderen. Deutschland sei jedoch nicht in der Lage, andcG Bedingungen vorzuschtagen, als die einer g'cichbcrcchti^tcn Stellung als Großmacht innerhalb deS Völkerbundes. Das Blatt, nach dessen Ansicht durch die Auf werfung der KriegSschnldsragc im gegenwärtigen Augenblick nichts gewonnen würde, tritt z»m Schluß dafür ein. daß nach Deutschland auch Rußland in den Völkerbund eingeschlosien werde. (W. T. V.j San Domingo, das neue Völkerbundsmikglied. <T u r ch st ii n k 1 p r ii ch.I Gens, 20 Zept Die Völkerbnnb--vcrsaminlnna nahm heute morgen San Domingo als Mitgl cd in den Völker, bimd aus. DaS Ergebnis wurde mit Vcisall ausgenommen. Präsident Motta begrüßte dann San Domingo als neue» Völkcrbniidsstaat wobei er erklärte, daß die Ausnahme von Sau Domingo ein Schrill weiter ans dem Wege zur Univer salität des Völkerbundes sei. IW. T. B.j Noch keine Räumung von Dortmund—Hörde. Bisher noch nich! einmal Verhandlungen. Dortmund, 27. September. Zur Räumung der Dort munder Zone wird von zuständiger Leite mitgctcilt. Bisher sind in der Dortmnnd-Hörper Zone von der Be satzung noch keine NäumungSmaßnahmcn durch- gesührt worden, cbcus» haben «och keine Verhandlungen zwischen den Vertreter« der vo» der dentschru Regierung ernannten NäumuugSkommissiou und der Besatzung statlgc- fundc». Die deutsche Kommission wird zunächst zur Entgegen nahme der Wünsche der deutschen Interessenten mit den Ge meinden und Wirtschastsvertretcrn m Fühlung treten, lieber den Zeitpunkt der EröksnungSvcrhandlungcn mit der Be satzung ist bisher «och nichts bekannt geworden. Die Aumlkasahrt -es Zeppelin. Ncuyork. 20. Stpt. Das amerikanische Marine- mini st e r i u m hat anacordnet. daß die Ausfahrt des Zeppelins in nächster Woche erfolge« soll. Zum Schutze des Luftschiffes während der Ucbcrfahrt sind mehrere Kriegs schiffe angewiesen worden, auf der Route des Luftschiffes zu kreuzen nud nach bestimmten Punkten zu fahren, um von dort aus den Verlauf der Uebcrfalirt zu beobachten und nötigenfalls cinzuareisen. Der Kreuzer „Petoca" soll 300 Meilen von Kap Farewcll stationiert werden. Ein zweites Kriegsschiff, das seinen Standpunkt »00 Meilen südlich von Kap Han erhält, ist mit einem besonderen Mast versehe» worden, der ein« Vorrichtung zur Berstündiguna mit dem Kommando des Luftschiffes hält. Ein dritter Kreuzer wird 200 Meilen südlich von -VoUiban stationiert. Tschecho-slowakisch-französisches Flugabkommen. Prag, 20. Scpt. Die Blätter verösseutlichcu de» Wort, laut des im vorige» Jahre abgefchloffencu t s ch e ch o«slo « a « kisch-französische« Al»gabko m m eus, tu wel chem beiderseitiges größtes Interesse au der Sutwicktung Prags als eines mitteleuropäischen Hauptzcutrums der Aviatik betont wird. Das Abkomme« ficht ferner den gegen seitigen Anstansch von Ingenieuren, Konstrukteure» und tech nischem Personal vor. Den Industriellen beider Länder sollen Lizenzen für die Erbauung vo« Motoren und Flug zeugen gesichert u«d Flugkouzessiqueu an ausländische Äelell, schäften erst nach vorherigem gegenseitigen Einverständnis beider Staaten erteilt werden. Ans Grund dieses provi sorischen, sür zwei Jahre berechneten Abkommens und aus Grund der bisherigen Erlahriingen soll ein daucrnber Ber, trag abgeschlossen werden. tW. T. B.j Die Gemeindewcihlen in Bayern. «Eigner Dr.ihibcrichl der „Dresdner Nachrtchte n".j München. 20. Sein. Die Gcincindcwahlcn in Bayern finden am 2. und 3. November statt. Nach der Neaicrnngs- vorlage wird durch das neue Gcmeinderccht die bisherige VvIkSwahl der ersten Bürgermeister ausaclwben und das VcstätiauiiaSrecht der Staatsrcaiciuna wicderheracstcllt. .Noine Bahnbenmien im Vorwal>ungsra>. tDraht Meldung unsrer Berliner Schristleliung.j Berlin, 20. September. Gegenüber Beschwerden darüber, daß im V e r iv a l t n n g s r a t der Rcichsbahngesell- schast kein Vertreter der Beamtenschaft gewählt morden ist, wird amtlichcrsctts daraus htnacwicsc», daß die Regierung ja bereit gewesen sei, eine solchen zu ernennen, daß aber unter den Organisationen darüber keine Einigung zustande ge- komme» sei, ferner daß einige Herren im Verwaltungsrat sitze», die früher Eiscnbahnbcnmte waren und sicher die Interessen der Eiscnbahnbcamtcn wahriichmcn werden. Ein neues Ehrenmal. Berlin, 20. Sept. In Spandau wurde gestern ein Denkmal sür die tzicsallcucn des Gardesiißartillericregiments eingcwciht. Die Beteiligung mar außerordentlich stark. Die Reichswehr war vertreten durch die Traditionskompagnie des 3. Artiltericrcgiments. Außerdem war Reichswehr- general von B e r c n d t, der letzte Fricdenskomamiideur des Regiments anwesend. Unter den zahlreichen Offizieren der alten Armee, die der Feier beiwohnten, befand sich Prinz Eitel Friedrich. Die Zitadelle hatte schwarz-weitz-rot geflaggt. Sin Denkmal fiir Ludwig Frank. Mannheim, 28. September. Heule wurde hier für den im Weltkriege gefallenen NcichStagsabgcvrdiietcii Dr. Ludwig Frank ein Denkmal enthüllt. Das Reichsbanner Schwarz- Not-Gold veranstaltete aus Anlaß der DcnkmalSwcihc einen republikanischen Tag, zu dem etwa 20 080 Teilnehmer aus allen Gauen Deutschlands eirEr-isen.