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El s> küü -,r i. kn 'S s js Ei ih s «» L »«M ^ ^ l vT-.- « » s s k» «v « v -» r»^ 6 .»ästigen besonderen Gründen im Bedürfnis lag. Demgemäß weiden fortan im inneren deutschen Verkehr auch diese zusammen gesetzten Ortsbezeichiiungen. wie Barmen-RitterShausen. Rem scheid Hasten usw. >n der Telegrammadresse als ein Wort tariert werden. —* Zum AusverkausSwe>e» schreibt die amtliche „Berl. Korr.": ,,Ueder Mißbräuche auf dem Gebiet« des Äus- verkaufswesenS sind in letzter Zeit erneut Klagen laut geworden. Di« Vorschläge über die Mittel zu ihrer Bekämpfung gehen indessen auseinander. Während ein Teil der Gewerbetreibenden gewerdepolijtillche Matznahmen mit Vorschriften über üln- Meldung, behördliche Genehmigung und Ueberwachung der Aus verkäufe verlangt, sehen andere den geeigneten Weg in dem Ausbau des Wetldewerbsgejetzes durch Erlaß ausdrücklicher Ber- lorSbestiinmlingen gegen den Warennachschub und gegen die Veranstaltung trügerischer KonkurSwarenausoerkäuse. Auch der Reichstag hat sich in seiner letzten Tagung mit dem Gegenstände beschäftigt und den aus eine Verschärfung des bestehenden Rechtes gerichteten Anträgen zugestimmt. Bereits im Jahre 1902 waren die Bundesregierungen vom Staatssekretär des Innern ersucht worden, die Staatsanwaltschaften, sowie die Organe der Sicher- Heils- und OrdnungSpolizei dahin zu verständigen, daß die Ver anstaltung schwindelhafter Ausverkäufe eine gemeine Gefahr für den redlichen Geschäftsverkehr bedeute und von Amts wegen zu verfolgen sei. Die darauf ergangenen Maßnahmen sind ersicht lich nicht ohne Erfolg geblieben. Auch die Rechtsprechung hat sich den Bedürfnissen deS Verkehrs nnt Verständnis angepaßt. So ist anerkannt worden, daß gegen den Mißbrauch, Waren, die der Verfügung des Konkursverwalters nicht mehr unter stehen. als' Konkurswaren zu bezeichnen, bereits aus Grund des bestehenden Gesetzes eingeschritten werden kann. Ferner hat das Reichsgericht gegenüber früheren, im Publikum vielfach mißverstandenen Entscheidungen neuerdings den Grundsatz aus gesprochen. daß an sich jedes zum Verkaufbringen neu ange- schaffter Ware mit der Ankündigung eines Ausverkaufs in Widerspruch steht. Wcnnaleich hiernach bereits das geltende Recht Handhaben zur Bekämpfung des Ausoerkaufsschwindels dielet, s» ist es angesichts der in den beteiligten Kreisen herr schenden Anschauungen doch für zweckmäßig erachtet worden, die Notwendigkeit einer Verschärfung der bestehenden Rechtsvorschriften erneut zu prüfen. Zunächst sind die Bundesregierungen ersucht worden, ihre Erfahrungen über die seitherige Wirksamkeit des Wetlbewerbsgesetzes dem Staats- sekretär des Innern mitzuteilen und über dos Bedürfnis nach neuen gesetzlichen Maßnahmen zur Bekänipfung der Mißstände im Ausverkausswcsen sich zu äußern." —* Die preußische Staatsdahnvetlvallung läßt seit kurzem besondere vierachsige Abteilwagen dritter Klasse ver kehren. worin zwer uebeneiuander liegende Abteile mit geringen! Zeit- und Arbeitsaufwand in einen geeigneten Kranken raum mit Liegevorrichtung umgewandelt werden können. Die Wagen dienen vermöge ihrer Bauart nicht ausschließlich zur Kranken- beförderung, sondern werden im allgemeinen für die tätliche Per ionenbcförderung in bestimmten Zügen verwendet und können auch auf die Strecken anderer d c u t s ch e r B a b n e n übergeben. Die Benützung deS Krankenabteils ist an die Bestimmung gebun den, datz für die Kranken, ohne Rücksicht ans ihre Zahl, vier Jahrkarten dritter Klasse der betreffenden Zugsgatlung zu lösen und. Hierbei werden auch Rückfahrkarten und Rundreisekarien, owic sonstige Fahrtausweise dritter Klasse zugclasscn. — Von Einheimischen und Fremden viel besucht, verdient der Palaisgarten gerade jetzt als ein Kleinod des rechts- ufriaen Dresdens gerechte Beachtung. Nicht nur. daß die gut- aepfleglcn Wiesenflächen in neuem, frischem Grün erglänzen, da sie soeben erst gemäht worden sind, nicht nur, daß die Belaubung nunmehr eine vollkommene ist und die großmächtigcn Platanen, die rotblätterigen Blutbuchen und mannigfache Eichen ihre Blätterdächer in den verschiedensten Faröenstnken und Schattierungen zeigen, — auch der Raienflor ist jetzt in seiner Pracht zu lehen. Da stehen im AuS'chnitt des Hügels nach Dsien eine große Zahl hochstämmiger Ro:«n in Blüte, und ganze Ketten Mauttenon- und Moncttsrosen erblühen im Blumen parterre vor dem Palais nach der Elbjeite. Die Bepflanzung der Leetsigurcn vor dem vügel i't oollblühend und zeigt schöne Geranien, Lobelien. Alternatberen. Begonien, indisches Blumenrohr usw.: dazwischen erheben sich an Schlußounkien der Carreaus stattliche Dracaenen und Pbönirpalmen. Andere Beete zeigen Begonien, Salzsträucher, dusligen weißen Tabak. Fuchsien, Deutzien und Aliernatheren. Große amerikanische Nutzbäume mit schwarzbrauncr Rinde und von trefflichem, hartem Holze, nach Art unterer Walnuß, finden wir südwestlich vom Hügel: die seltenen Eibenzyoreffen nach der Marienbrücke hin. außerdem Roteichen, Suinpfeichen, Weigclien mit rota- »arbenen Blüten, mehrere St'ieräeu. Kerrien, die vom Thüringer Walde stammenden Blutbuchen und die herrlich und reich- blühenden Tuloenbäume des gemäßigt warmen Amerikas finden wir westlich vom Hügel. — Der ganze Garten ist bekanntlich die Einrichtung des um Dresdens Anlagen hochverdienten Hof- gäriners ^erscheck, welcher deni alten sranzösiichen Teile des Gartens den neuen, freien Garlenteil an Stelle des Walles ansetzte. — Mil Juni und Anfang Juli naht die Zeit, wo Gärtner, Dbstgarlenbesitzer und Förster doppelte Obacht haben müssen, damit die Raupen ihnen aus ihrem Besitze keinen größeren Schaden zufügen, sich wohl dort gar dauernd ansiedeln. Nicht nur Tag- und Nachtschmetterliuge. sondern auch viele Spinner chädigen Rosen, Schlehen, Obstbäume, Buchen, Birken, Weiden und andere Pflanzen, indes dem Gemüsegärtner wieder andere Jweklen auf Kohl. Kraut, Kohlrabi. Radieschen, Rübsen, Erbsen WM. Schaden zunigen. Die Raupen der kleinen Föhreneule t Drvvlw!» pinipni-clas steigen im Juli von den Bäumen herab und kriechen zur Verpuppung unter Moos und Erd«. Tie lckackvuit enpsineoln-Raupe durchbohrt gerade setzt und bis -um Ju!> Nelken und Lochnisarten, und zivar deren Knospen. Die fleiichroten, dicken Raupen des Weidenbohrers sEossusj, die äußerst gefräßig sind und drei Jahre bis zu ihrer Ent wicklung brauchen, nagen im Holze von Weiden und anderen Bäumen: ja Oossus Fesouli auch in Obstbäumen, Linden und Roßkastanien, und ohne den eifrigen Specht würde zede Raupe der Art einen Stamm zerstören. Wer im .Herbste von seinen Obstbäumen nicht di« HL»««» gebliebene» Blätter entfernt hat, welche meikt di« Eier de» schwarz geaderten Heaenwei enthalten, der motz jetzt di« im Grünen fressenden Raupen herunterschütteln und auflesen oder durch Hübner. Enten und «Schweine vertilgen lassen, welchen Kampf «r durch Umgrabe» um die Gtämme und Festtreten. sowie durch Anlegen von Brumata-Rliwen leichter gehabt hätte. Dieser für Obstgärten verderblich« Weißling fliegt im Juli und verursacht darauf die kleinen Rauprnnester in den Ooslbäumen. indes dte großen Raupennester vom Goldafter herrühren. —* Da» Luther fest spiel von Otto Devrient, da» von Mitte September di» Ende Oktober diese» Jahre» in Dresden zur Aufführung kommen soll und dessen Ehrenvorsitz Herr Obe» oürgerniei ter Geheimer Finonzrat a. D- Beutler übernommen hat, erweckt bereit» in den weitesten Kreisen der Dresdner Be völkerung die wärmste Sympathie. Außer dem engeren Arbeits ausschuß. unter Vorsitz des Herrn Pastor» Lic. Dr. KAHn von der Martin Lutberkirche in Dresden, wird sich in diefen Tagen ei» erweiterter Ausschuß konstituieren, der sich au» Vertretern aller Stände und Berufsklassen zusammensetzt. Ein Garantie fond» von nahezu 15 000 Mk. ist bereits ausgebracht. Freiwillige Olaben zur Deckung der großen Kosten sind ebenfalls schon beim Kassierer des Ausschusses. Herrn Buchhändler Alexander Köhler. Weiße Gaffe, sowie beim Vorsitzenden eingegangen. Weiter« Spenden stehen noch in Aussicht. —* Der Königl. Sächsische Militärverein „Sächsische Grenadiere" zu Dresden gedenkt am 5. und 6. November sein 25 jähriges Bestehen in festlicher Weise zu begehen. Am 20. September 1880 mit 19 Kameraden begründet, zählt jetzt der Verein 30 Ehren-, 49 außerordentliche und 720 ordentliche Mitglieder, darunter den Kronprinzen des Deutschen Reiches, 24 Generäle und 42 andere ehemalige Offiziere der Grenadier- brigade. Das Bereinsoermügen beträgt rund 22 OM Mark, un- gerechnet- ein wertvolles Inventar mit reichhaltiger Bibliothek. Der Verein ist zu hoher Blüte gelangt und hat, wie die als Festschrift erscheinende VereinSchronik des näheren darleaen wird, unter allezeit umsichtiger Leitung die gestellten Aufgaben in vorzüglicher Weise erfüllt. Tie Vorbereitungen zu dem Feste sind in vollem Gange. —* Für die hiesige Tagung der 13. Jadreskonferenz de» Vorstände-Verbandes der evangelischen Jung- trauen-Vereine Deutschlands ist folgendes Programm festgesetzt: Dienstag, 20. Juni, im Äereinshause, Zinzen- borssiraße 17: Von >410 Uhr ab gemeinsame Sitzung der Vor stands- und Beratungsmitglieder, der Delegierten, des Orts- ausschusses und anderer hierzu legitimierter Persönlichkeiten, Männer und Frauen: nochinitlags 3 Uhr: Eröffnung, Be sprechungen, Jahresbericht: von 4 Uhr ab zwei Referate, und zwar: „Fürsorge für die weiblichen Handelsangestellten" von Pfarrer Matzold, hier, und: „Tie verschiedenen Ansorderungen der weiblichen Berussgruppen an die helfende Liebe" von Frau lein Kübl. hier. Von 6!^ Uhr ab im großen Saale unter Leitung des Oberkonsistorialrats 1). Dibelius eine besonders für Frauen und Jungfrauen bestimmte Versammlung, in der u. a. Fräulein Wafferzug-Freienwalde und Pastor Dunkhardt-Berlin prechen werden. Mittwoch, 21. Juni: Zusammenkunft im Dlakonissenhaus Bautzner Straße 68: Beginn 814 Uhr: Zu- erst Vortrag von Fräulein ConsbruchF5affel: ..Der Jungfrauen- verein und die Fürsorge für das irdische Leben seiner Mit glieder": 11 Nkr: Zweiter Vortrag von Fräulein Wasserzug- ,rreienwalde: „Der Jungsrauenoerein als Mittel der Seelsorge an der weiblichen Jugend". Nach der nötigen Erquickung und einem Spaziergänge werden bei gutem Wetter im Schwestern- Erholungsheim „Bethanien" in Loschwitz, bei schlechtem im Diakonistenhaus von 5 Uhr ab noch kürzere Ansprachen ge ballen werden von Herrn Oberpfarrer Seidcl-Lichtenstcin, Herrn Pastor Winkler-Gabel und Frau Oberin v. Äroecker-Berlin. tu mancherlei Veranstaltungen werden die Leiter und Leite rinnen der Jungfrauenvereine, die Vertreter der inneren Mission und der Kirchenregimenter von auswärts zahlreich sich einnuden, insbesondere wird Sachsei, selbst stark vertreten iein. Auch die Bewohnerschaft unserer Stadt, soweit ihr das Wohl der Jugend, speziell der weibliche», am Herzen liegt, wird sich gewiß lebhaft dafür interessieren und daran beteiligen. Alle Versammlungen, mit Ausnahme von Dienstag vormittag, sind frei und allen zugänglich. — Pen de» lablreicken von Tb- Schäfer bearbeiteten und in Touristen- treffen aufs Beste bekannten MeiiilioldS Führern ist soeben der „Führer dnrch Dresdens Uinacdung" in neuester Ausgabe erschienen. Mit einer auSsichrttcke» Karte tauch für Radfahrer). Preis kart. M. l,5t). Schon der Name deS Persaisers und der Herausgeber bürg! für alle die Pormge. welch« ihre übrigen Führer axSzeichnen I zweckmäßige Führung, ubeimbtlicüc Anordnung der Touren, genaue Wegebeschreibung und gutes Karlenmat ricff Vorliegendes Merkchen ist jedoch mit besonderer Liebe und Sorgfalt geschrieben. Es ivnr icmerzeit auch das erste, welches die nächste Dresdner Umgebung im Zusammenhänge darstellte und hat senden, manche Nachahmer gesunden, die aus ff»n geschöpft haben. — Die neueste Auslage hat durch ihre innere wie äußere Umarbeitung nur noch gewonnen. Sin besonderer Börnig des Werkes liegt darin, das, die Wandeningen ge- nusireicd. d. h. io gestaltet sind, das, ste möglichst viele landschastlicke Ab wechslung bieten. Von großem Merle sind außerdem die Aussichts- beichreibnngen und die zahlreichen und kicheren Hinweise aus die das Inter eise des Wanderers aut Schritt und Tritt belebenden geschichtliche» Be wegungen des ganzen ttzedieies. — Das Büchlein kann jedermann ange legentlichst empsohlen werden. — Die Spitzbergen - Reisen der Polaffahrer Kapitän BadeSTSbne au« WiSmnr i. M. finden wie alljährlich auch im Julr und August dieses Sommers mit der neuen Danipf-Lustiacht „Schon»»" von Kiel aus stall. Dieser Dampfer ist eigens für Fahrten in die EiS- regionen gebaut und überwindet daher das Eis mit Leichtigkeit. Die Damps-Lunjacht „Oibonna" ist in ihren Einrichtungen und Beguemlich- keffen von eleganter Pornebmdeil und Kat den besonderen Bonug, nur eine beschränkte Anzahl von Reisenden aulzunehmen. Die ausgezeichnete Ver wiegung und die musterballe Bedienung ist der 1. Klasse aus den großen Oz-andampsern völlig ebenbürtig. Um die bewegte Nordsee zu vernieioen, tritt die Jacht ihre Reise von Kiel au« an und steuert aul der rudigeren Ostsee zwilchen den dänischen Inseln und unter der jutländffchen Küste gen Norden. An der ganzen norwegischen Küste, vom südlichen Kav Skudes- »ae« dis hinaus zum Norvkap, damvst di« Jacht stets unter dem Schutze der Schären und Inseln, io daß tue Fahrt eine weit ruhigere und an genehmere ist und dre Passagiere die Seekrankheit viel weniger zu fürchten haben, als aus den anderen Danipsern. welche die größte Strecke an der norwegischen Küste aus ossener See fahren. Vom Nordkav steuert die Jacht nach der Bäreninsel und nördlich wetler nach Spitzderaen, wo mindestens _ d.olir ei bericht, 17Jnni. In vergangmer «acht sind hier eine größere Anzahl verschiedener Ledermaren. -ortemon- Ischch« -und naieS, Brieftaschen. Zigarrenetui». Visitentarteutäschchl Toiletteaegenstäude. gestohlen worden- Mitteilung«» an die Kriininalabteiluug Zimmer 28 erbeten. —* Bedeutenden Schade« verursachte «in Brand, d« aus bisher upermitteltr Weise gestern abend >m Drckchoden de» Hause» Dürervlatz H8 entstand. Da« Feuer ist zu spät bemerkt worden, denn de, Ankunft der Mannschaften der nah«» liegenden Feuerwache hatten sich die Flammen schon übsr «w größten Teil de» Dachstuhl» und fast sämtliche Bodenkammern verbreitet. Di« Lage war für die Bewohner de» Obergeschosse» eine ziemlich ernste, und r» Ailt. dem Feuer mit aller vnergi« Einhalt zu gebieten. Während Mannschaften zwei Schlauch leitungen über da» Treppenhau» au»1egten, richteten andere di« große mechanisch« Leiter am Hause aus und gingen mit einer dritten Schlauchleitung aus diesem Weg« dem bereit» durch doll Dach dringenden Brande zuleide. Leider zogen sich bei dem kraftvoll durchgeführten Aktgriss «in Ober- und ein Feuerwehr mann Rauchvergiftungen zu. so daß sie dienstunfähig wurdev. Der Erfolg war aber gesichert, und die drohendd Ausbreitung des Brandes blieb verhindert: die Flammen blieben aus jene Gebäudeteile beschränkt, die sie bereit» ergriffen hatten. Der Gejamtschaden ist erheblich, da außer Vernichtung de« Inhalte» der Bodenkammern namentlich die Dachstuhlkonsiruktion derart beschädigt worden ist, daß eine Erneuerung ersolgen muß. Erst nach stundenlanger Arbeit konnte die Feuerwehr die Brand- stelle verlassen. . ... —* Am Eingänge der Marienstraße verunglückte heut« nachmittag gegen halb 2 Uhr ein m mittleren Jahren stehender Mann durch Herabstürzen von einem Straßenbahn, wagen. Er hatte versucht, von dem glücklicheriveise in langsamer Gangart befuidlichen Gesährt in der entgegengesetzten Ntchtuim abzusteigen. Dadurch kam er zu Fall und verletzte sich durch Ausschlagen aus den Asphalt stark am Hinterkopse. Er wurde in einen nahe gelegenen Hausflur gebracht. —* Durch die Explosion eine» Spiritus kochers beim Milchwar»,en zog sich am Freitag abend eine Frau in Vorstadt Löbtau schlvere Brandwunden zu. Sie wurde von einem Lokomotivführer brennend aus dyr Treppe an- getrofsen. In demselben Hause ereignete sich im vorigen Jahre ein ähnlicher iilnglücksfall. . —* Daß manche auf Reisen rechtes Pech Hoden, beweist folgender Fall: Eine Dame reist« zu Pfingsten von Kotlbus nach der Sächsischen Schweiz. In Pri« stewitz oei Großenhain läßt die reiselustige Frau im Abteil 3. Klaffe di« Rückt ahrkarte liegen und besteigt im Drange der Reffe, weil dort Aufenthalt war. ein anderes Abteil. Ehrliche Mensche» finden die Fahrkarte und der Schaffner händigt der Dame die Karte wieder aus. In Schandau steigt die Reisend« wieder aus und läßt im Restaurant ihr Portemonnaie mit 60 Mk. In halt liegen: erst in Wehlen benierkte di« Verliererin den Be» uff: sie kehrte schleunigst zurück und erhielt den Mammon wieder! . .< . —* Eine Blgtt a t, deren Beweggründe noch nicht völlig aufgeklärt sind, hat sich gestern in Plauen i. V. abgespielt. Der 20jährige Sticker Keck drang gegen 5 Uhr in die Stube seiner Geliebten ein und versuchte bas 16jäbrige Mädchen, Mar garete Laier. zu erdrosseln. Als ihm dies nicht gelang, brachte er ihm mit einem Rasiermesser ernen Schnitt am Halse bei und entsloh. Das blutende Mädchen begab sich in die ein? Trevpe höher gelegene Wohnung der Wirrsleute, wo ihr die esst« Hilfe zu teil wurde. Keck, der den Schlüssel zur Wohnung seiner Geliebten in Besitz hatte, ging nach der Bismarckstraße, wo seine Eltern wohnen, eilte dort auf den Boden und brachte sich eben falls einen Schnitt am Halse bei. Seine Absicht, sich das Leben zu nehmen, mag jedoch nicht ernst gewesen selch denn er War noch imstande, nach dem Krankerchause zu gehen, und hier unter der Angabe, er sei auf dem Schützenplatze gestochen worden, um Hilfe nachzusuchen. —* Außer dem bereits an anderer Stelle erwähnten „ Sim pl i c i s > i m u s " - P r o; e ß kommt in Slultgart vor dem Schwur gericht noch ein weiterer Prozeß zur Verhandlung, und zwar wegen Beleidigung des Dresdner Schöffithst>- gerichts. Der Fall, in dem der sächsische Justi,z- »linister Strafantrag gestellt hat, betrifft die Dresdner Prügel Affäre des russischen Fürsten Kutschubey und die vom „Simplieissimils" an dem Urteile dcS Dresdner Schöffen gerichts geübte Kritik. Prinz Leon Kiitschubey, ein naher Ver wandter des Zaren, hatte sich, wie bekannt, ini vorigen Winter in Dresden cinfgchaltcn und war im Hotel „Europäischer Hof" abge- iliege». Als er am 8. November v I. nachts nach Hause kam. schickte er zum Portier hinunter und wollte etwas zu Lesen hinauf- gciandt haben. Der Portier Möller, der gerade keine Tages zeitung zur Hand hatte, schickte die neueste Nummer des „Simpli- cilsimus'' hinauf, deren Inhalt er nicht kannte und i» der sich zu- iälltgcrweije mehrere Karrikatiiren über die russischen Zustände befanden. So war u. a. in dieser Nummer ein Bild, das die Bombardierung der Hüller Fischer-Flottille durch das Baltische Geschwader des Admirals Rochcslwciiski karrikierte. Beim Anblick dieser Bilder geriet der russische Fürst in eine maßlose Wut. klin gelte und ließ den Portier heranskommen und verprügelte ihn gehörig. Er verletzte ihm einige kräftige Fußtritte, so daß Möller zu Boden siel und schwere Verletzungen davontrua. ES stellte sich eine schwere Anschwellung de§ Oberschenkels und eine Lähmung der Darmtätigkeit ein und noch am ll. Februar d. I. bei-der Schöffeiigerichtsverhandlung gegen den Fürsten war Möller er werbsunfähig. Wege» dieser Handlungsweise, die in der Oefsent- lichleit berechtigtes Aussehen erregte, hatte sich Fürst Kutschubev vor dem Dresdner Schöffengericht zu »crantwoiten und er wurde wegen schwerer Körperverletzung zu einer Geldstrafe von lOOOMk., im Nichteintreibungssalle zu einer Gefängnisstrase von 67 Tagen verurteilt. In den Urteilsgründen war der Inhalt der „Simpli- cissimus"-Nnmmer als scbamlos bezeichnet worden. Als Antwort wohl hierauf veröffentlichte der „csimplicissimus" in einer seiner nächsten Nummern vom 21. Februar d. I. folgendes: „Sächsische S Zchambach. die finnischen Bäuerinnen von Marie Nieste L nons und das Gruppenbild „Mutter und Kind" der schon vor Jahresfrist viel besprochenen Trissh Bätsch, das neben einer unbewußten Anlehnung an Segantini doch viel Eigenes und Eigenartiges aufweist. Den Werken japanischer .Holzschnitttechnik ist Tora Seifert mit Verständnis und Glück gefolgt. Ihre Blatter werden bei Spezialliebhabcrn dieses Genres sicher Aner kennung finden, während Annic Seiferts Landschaft sich mehr in gewohnten Gleisen vält. Das Gleiche gilt von den landschaft lichen Zeichnungen von M. v. M a l a ch o m s kn - N a >i en mit ihren Nadelwäldern und Flußtälern. Weite Wiesen im Dämmer grau hält Johanna Schumanns Blatt in recht reizvoller Weise fest, wogegen Paula Kohlschüttcr uns schon zu Ge- virgsksefern und Alvenglctichern führt. Eine hübsche Federzeich nung aus Meißen und ein fein getöntes Interieur mit gar ver lockendem Tectiich zeigt Lina v. Zielen. Die treffliche Berta Schräder ist außer durch einige Bleistiftzeichnungen und durch ein duftiges Vorfrühlingsbild in gewohntem Pointillismus vertreten. Der gleichen Technik, wenn auch in kräftigerer Manier, hat sich Gertrud Schäfer bei ihrem „Wieicntal" bedient. Hedwig v. Lekow geleitet uns aus ihrer seinen Radierung in die alte Krönungsabtei von St. Twins mit ihrer inter- esianten Gotik, während Irmgard Meinhold an der Um- aebung des Dresdner Oneckbrunnens und des Neuslädter Ka sernenplatzes künstlerische Details bcrauszusinden weiß, daneben aber auch der landschaftlichen Eigentümlichkeit schwedischer Küstendörscr gerecht zu werden vermag. Von L. Langgaard ist die Radierung eines Steinschleifers bei seiner Arbeit als gute Talentvrobe zu nennen. Die große, gelegentlich ihrer Er werbung durch das Kupferstichkabitieit bereits gewürdigte drei teilige Landschaft von Emilie M e d i z - P e l i ka n in farbigem Steindruck mag hier nur noch einmal als ausgezeichnete Leistung der Malerin erwähnt werden. Als Porträtkünstlerinnen von beachtenswerten Qualitäten sind sodann wieder Paula Oster- l o h und Luise Metz zu nennen. Auch das große Tamenbild- nis von Gertrud Frank muß als gute Charakteristik lobend erwähnt werden. Mit den Radierungen und getönten Zeichnungen, worunter zwei prächtige Inter,eurs, von Doris amEnoe und einem mehr originellen als erfreulichen Exlibris von Hildegard v. March können wir die Reihe der Kunst- lerinnen. wie die Würdigung der Dresdner Graphik überhaupt beschließen, ohne natürlich in Anbetracht der zahlreich erfolgenden Auswechslungen und Nachschübe, die einen mehrmaligen Besuch der Ausstellung in jedem Falle empfehlen lassen, auf unbedingte Vollzähligkeit Anspruch erheben zu wollen. Doch dürste wenig, stens das irgendwie Auffällige oder Bemerkenswerte in seiner Gesamtheit nicht übersehen worden sein. — Daß eine Dresdnrr graphische Ausstellung ohne jeden Bei- trag von Mar Klingcr geblieben ist. darf wohl mit Recht als sehr verwunderlich notiert werden. Die einzige Entschuldigung für dieses Manko ließe sich darin suchen, daß unser Königl. Kupserstichkabinett Klingers graphisches Lebenswerk in wohl selten gesehener Vollständigkeit besitzt, sodaß es vielleicht schwer gewesen wäre, etwas Neues von dem Meister in der Lindenstadl zu zeigen. An seiner Stelle vertreten Leipzig -und ztoar recht wärlich — Bruno Höroux mit einer etwas symboli stischen Faust-Aompoiition und Richard Grimm mit einem Weiherbild. sowie einem weiblichen Rückenakt in Rötel. Die Leipziger Graphiker — wo ist z. B. der trefflich« Walter Tie- mann geblieben? — würden unter sotanen Verhältnissen in der sächsischen Residenz diesmal wähl ziemlich unbeachtet bleiben, wenn nicht Marie Gey-Heinze anerkenncnswerterwcise mit einer reichen Kollektion von in der .Hauptsache sehr bcachtens- werten Arbeiten in die Bresche getreten wäre. Seit man der jungen Künstlerin vor etlichen Jahren aus einer Weibnachts- meffe der Dresdner Knnstgenossenschast zum ersten Male be gegnete, hat man die liebenswürdigen Radierungen ihrer flei ßigen Hand immer von neuem mit Freude begrüßen können: so auch heute. Die beiden Exlibris mit den diskret verwendeten Totenköpsen, die prächtige Iris, die drollige Gänsegrupp«, die anmutige kleine Landschaft neben den größeren Blättern einer Widmung an Frank Wcdekind, der Geburtsanzeige für Iris Pudor, aus der Freund Adebar getreulich seines Wöchteramtes an dem mystischen Waldleich wartet, — all diese Blätter nehmen durch bübsche Einfälle und solide Durcharbeitung für sich ein. Nur scheint daS Talent der Künstlerin auch seine Grenzen zu finden. Denn außer dem etwas ausdrucksvolleren Porträt ihrer Mutter bleiben sowohl di« anderen Bildnisse, wie die Pommersche Landschaft recht alltäglich und oberflächlich, sodaß man gern von dielen größeren Versuchen zu den kleineren wohl gelungenen Werken den Blick zurückwendet. —S. si* I« Darmstadt hat man jetzt dem Dichter Gott fried Schwab ein Denkmal errrchtel gelegentlich de» in der hessischen Residenz stattsindenden Delegiertentaaes de» Ver bandes Deutscher Journalisten, und Schriftsteller-Vereine, da» am kommenden Mittwoch in Gegenwart Ihrer Königl. Hoheiten des Großberzogs und der Großherzoain enthüllt werden soll. Der kunstsinnigen Anregung des Großherzogs dankt die Stadt die Errichtung an einer trefflich geeigneten Stelle im Stadt- bezirke selbst. Tie Witwe des Dichters hatte erst an eine An- läge kleineren Umsanges aus dem Friedhöfe gedacht, bi» der Landessürst selbst — ein guter Kenner der Schwabschen Dich tungen — aus freiem Antrieb Platz and gärtnerische Anlagen zur Verfügung stellte, und zwar an einem wirklich stimmungs vollen Platze, am Alexandraweg. unmittelbar am Äusgana ver Künstlerhausstraße der Mathildenhöhe. Das gesamte Denkmals- werk, eine Arbeit des ausgezeichneten Bildhauer» Ludwig Habich, ist von prachtvoll geschlossener, einheitlicher Wirkung. Auf einem zu monumentalen Zwecken als Material hier zum ersten Male benutzten Sockel aus grauem Lahnkalkstein erhebt sich die wundervoll lebendige Jünglingsgestalt eines aufstreben- den Genius, in Bronze gegossen und in der Form an da» Motiv des antiken Adoranten angelehnt. Den Sockelfuß schmückt da» wohlaelungene Medaillonporträt von Gottfried Schwab. Rings um das Denkmal zieht sich in großem Bogen «in« Steinbank in einfacher Liniemührung mit der schlichten Inschrift: „Dem Dichter Gottfried Schwab'. Nach vorn hat die Bank zu beiden Seiten des Standbildes einen kraftvollen originellen Abschluß durch zwei mächtige Steinplatten erhalten. Darin sind noch einmal kleine Äronzereliefs eingelassen: «in ausfahrende» Wickingcrschisf — in Anlehnung an deS Dichters populäres Flottenlicd „Michel, horch, der Seewind pfeift" — und „Pegasus am Kastalischen Quell". ,