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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060429028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-29
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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Sonn- und Neierta«» nur Marienstrab« 3» von U b>» '/»l Ukr Die l lvaltiaellfrnnd. «eile <ea. s Silben» 30 Psa., Nn- kündiouiiaen auf der Privatleit« Zeile 25 Pt«.» die LivaliiaeZeile auf Text- leite 50 Pi« . al» Einaelandt Zeile « Pia. 5n Rnmmern na» «an», und kleierta»»» l ivaltiae <Lrund»eüc 30 Pf«., auf Privatleite « Pf«.. Llvaliiae Zeile auf rertleit« und al« EmgeicmdtsoPi«. AuLwäriiaekluf. Nase nur -e«en voraudberalilun«. Beleadiätter kosten w Pseimige. Feriilprecher. Nr. U und LOSL HauplgeschästSsiell«: Marienstr.SN. ver! t»V8le Svvvi! « Sk kür Sie » Me üer. LuLMr'ädL AD» H 1 F» ölniss»!' Minister v. Budde 4- Dralitberichtc. Hosiiachrichten, Sächs. HandelSkanimcrtag, MetnUarbeiteibewegnng. Englisch- türkilcher Kvnslilt. „Sc'NiiuernachtSIranm", Kvnzeit der Mäyiischen Lcbier. Säknlartag der Rettende» Attillecie. Lonntiill, 2Y. April irwtz. Minister v. Budde 1 Schon wieder Ist ein preußischer Minister „in den Sielen " gestorben. Vor Jahresfrist raffte der Tod de» Minister des Innern v. Hammerstein mitten im Amte hinweg, nnd jetzt ist cs der Minister des Verkehrswesens des führenden Bundesstaates, der vielgenannte und geradezu volkstümlich gewordene Herr d. Budde, der von seinem Posten durch den groben Allbezwinger abbernfen wurde. Unerwartet kommt die Trauerbinde nicht. War eS doch allgemein bekannt, daß ein weit fortgeschrittenes KrebSleiden, von dem selbst eine mehrmalige Operation dem Kranken keine Heilung brachte, sein ZerstörungSwcrk unerbittlich fortsekte. Al- Nachfolger v. Tliielens hat Herr v. Budde das von seinem Vorgänger Geschaffene niit frischer, impulsivcc Krast weiter auSgebaut. In allen Zweigen der preußischen Eisenbahn- Verwaltung machte sich seit dem Amtsantritte des Verewigte» ein bemerkenswert lebhafter Zug geltend, ei» alle Zweige erfassender Reformelfer, besten hauptsächlichste Ergebnisse die Personen- tarifreform und die Betriebs mittelgemeinscha st darstellen. Wenn Herr v. Budde auch den Termin der praktischen Verwirklichung dieser zwei großen Reformen des deutschen Ver kehrswesens nicht mehr erlebt hat. so sind sie doch durch ihn der endgültigen Lösung so nahe gerückt worden, daß sein Name aiS de- eigentlichen Schöpfers beider dauernd damit verbunden bleiben wird. Zahlreiche Verordnungen von seiner Hand legen ZrngniS ab von der Sorge, die er fortdauernd auf die Verbesse rung der Voraussetzungen zur Sicherheit und Bequemlichkeit deS reifenden Publikums verwendete. Gleichzeitig ober war er auch mit nicht minderer Sorge ans daS Wohl seiner Untergebenen bedacht, indem er an die für diese bestehenden Wohlfahrtseinrich- tungen unair-geietzt die bessernde Hand legte nnd persönlich in wohlwollendster Weise selbst mit dem einfachsten Arbeiter verkehrt«. Auf der anderen Seite ließ Herr v. Bndde aber auch keinen Zweifel darüber, daß jeder Versuch sozialdemokratischer Elemente, unter den Eisenbahnangestellten Unzufriedenheit und Aufsässigkeit zü erzeugen, bei ihm aus unerbittlichen Widerstand stoßen würde. DeS dsteren hat Herr v. Budde sich in diesem Sinne geäußert und scharf und klar zu erkennen gegeben, daß Sozialdemokraten und sozialdemokratische Bestrebungen in einem Staatsbetriebe unter keinen Umständen geduldet werden können. Natürlich hat Herr v. Budde auch mancherlei Kritik über sich ergehen lasten müssen, namentlich aus Anlaß der letzten schweren Eisenbahnunsäll« und wogen der vielfach sehr unzuläng lichen Babnhossanlagen im rheinisch - westfälischen Eisenbahn- gebiete. Demgegenüber wies der Verstorbene darauf hin, dag sr nicht mit einem Schlage alles ändern könne und daß ihm durch den Landtag selbst wegen ungenügender Bewilligungen die Hände gebunden seien. Alles in allem hat sich aber die Eisen- brchnpoiitik dcs^Herrn v. Budde so bewährt, daß sie sich im all gemeinen die Sympathien selbst derjenigen Kreile zu erringen verstand, die anfänglich dem elxemaligen hohen Militär an der Spitze des Verkehrsministeriums mit Skepsis begegneten, und daß das Bedauern über den frühzeitigen Heimgang des Ministers, der ihm die Möglichkeit beraubt, seine großzügigen Pläne in längerer Betätigung zur Reife zu bringen, in den Weitesten Kreisen geteilt werden wird. Aus dem Lebenslaufe des Verstorbenen seien folgende Daten mitgeteilt: Hermann v. Budde, geboren am 15. November 1881 in BenSberg. wurde 186!) Leutnant und 1870 vor Metz verwundet, beschäftigte sich mit dem militärischen Eisenbahn wesen und verbrachte seine Dienstzeit meist im Großen General stabe, und zwar 14 Jahre in der Eisenbcchn-Abteilung. Seit 189k war er deren Chef, wurde 1897 Oberst und verteidigte 1899 im preußischen Abgeordnetenhaus die Kanalvorlage vom strategischen Standpunkte aus, nahm aber im Januar 1901, zum Generalmajor befördert, seinen Abschied, um in die Stel lung eines Generaldirektors der deutschen Massen- und Muni tionsfabriken einzuiretcn. Am 22. Juni 1902 wurde er als Thielens Nachfolger zum Minister der ösfentlichen Arbeiten berufen, gleichzeitig ward die Bauverwattnng obgetrennt und dem Mini sterium des Handels zugcwiescn, so daß v. Bndde nur die Eisen bahnen und Wasserstraßen unter sich hatte. Neueste Truytmeldnuftcn vom 28. April. Zur Lage in Frankreich. Paris. Die gestrigen Haussuchungen werden von der gesamten Presse sehr eingehend und lebhaft erörtert, aber die Mehrheit der Malter nimmt das angebliche Komplott sehr ernst. Die radikalen und regierungsfeindlichen Matter sagen: Wenn auch bisher kerne Beweise für eine regelrechte Ver- ichwörung gesunden seien, so sprechen doch mancherlei Umstände dafür, daß die Raufereien bei den Jnveittur-Äusncchmen, die jüngsten Streikunruhen und die Machenschaften ver Agitatoren in Zujamenhana stünden. „Lanterne" bedauert nur. oay vic Regierung mit der Durchsuchung solange gczügcri habe. Natio nalistisch^ konservative und gemäßigt-republikanische Blätter ver spotten die Regierung und erklären, man könnte sich über ihr Vorgehen nicht einmal entrüsten. Paris. tPckv.-Tel.) Tie Trupvenverstärkungen, die anläßlich der Mainmrüge in Paris znsaminenaezogen werden, belaufen sich auf 39 Bataillone Infanterie und 18 Schwa dronen Kavallerie. Tie Zahl der repnblikanischen Gardetiiippen beziffeit sich ans 15 000 Mann, so daß einschließlich der Polizei- truvpen etwa 90000 Mann die Ordnung in Paris gnsrechtechatten werden. Paris. Dem ,Matin" wird ar>S Bölhune berichtet, daß bei dem wegen anarchistischer Umtriebe verhütteten Mairasse Lchriststiicke ge,unden worden seien, welche vermuten ließen, daß er im Aufträge einer großen geheimen Vereinigung Unruhen zu einem bestimmten Zwecke anaestistet habe. Ebenso wird berichtet, daß bei dem Grafen Deaurcgard ein P lan zu m,St u rze der Negierung, darunter ein Entwurf für eine Proklamation an die Armee und ein Ausruf au daS Volk gesunden worden seien. Diesen Schriftstücken wird von der Polizei «ine gewisse Bedeutung beigelegt Zur Lage i» Musil,ind. Petersburg. Rechtsanwalt Margolin« erhielt aus Berlin ein schreiben von Frauenhand mit augenscheinlich ver stellter Handschrift. Mit dem Schreiben folgten 1300 Rubel, die Btieftasche Gapons und der Schlüssel zur Stahlkammer Gapons im Erüdit Lvonnais mit der Bitte, nach Vorschrift zu handeln. Margoline hatte aber keine Vorschriften erhalten. Lublin. (Priv.-Tel.l In Eholm wurde gestern abend der Cbes der Gendcnmeueverwaltiina Oberstleutnant Pmok ermor det. Die Täter entkamen. Berlin. Entgegen einigen Zeitungsnachrichten können wir aus verläßlicher Quelle seslslelleu. daß die R e i s e d j s v o s i- tionen des Kaiserpaares für die nächste Zeit nicht geändert worden sind. Ter Kaiser gedenkt, wie urwrünylich festgesetzt, am 2. Mai in Berlin zu sein, um auf dem Döberitzer Uevungsplatze die Bataillone des 1. Garde-Regiments zu besich tigen. Ebenso gedenkt der Kaiser am 3. Mai Bataillons- besichtigungen vorzunehmcn und abends nach Donau- eschingcn avzurcisen. Die Kaiserin verbleibt vorläufig in Homburg. Adorf. Sowohl gestern als auch heute sind in der zweiten Morgenstunde in Schönberg. Brambach und anderen obcrvoglländischcn Grcnzorten vier fich verstärkende Erdstöße bemerkt worden. Am heftigsten war der heute früh 4>52 Uhr. der von Lüden kam saus der Gegend des Kammerbühls, eines erloschenen Vulkans) und unter starkem Rollen nach Norden verlies. Irgend welcher Schaden ist durch den Erdstoß nicht ver ursacht worden, wohl aber sind die Grenzbewähner in hohem Maße beunruhigt. Sebnitz. (Priv.-Tcl.j Seit Ul Uhr steht die Blumeu- und Biättersabrik von Mcy u. Co. in Flammen. K öl ». iPriv.-Tcl.) In Qbcrhciuscn ist gestern abend mehr fach aus den von Emmerich kommenden, nach 8 Uhr die Station Slcrkrade passierenden 11 - Z u g g c s ch o i s e n worden. Die Geschosse zertrümmerten mehrere Fensterscheiben, verletzten aber glücklicherweise niemand. Die eisrigen Bemühungen der Be hörden, der Burichcn habbast zu werden, die in letzter Zeit mehr- iach Anschläge aus holländische Züge verübten, sind bisher erfolg los geblieben. — In Lennep beging ein kürzlich von Posen nach dort versetzter Lokomotivheizer Selbstmord, weil er mit seiner überaus zahlreichen Familie in eine schwere wirtschaft liche Bedrängnis geraten war. — Heute früh 6 Uhr wurde hier der wegen Mordes zum Tode verurteilte Pferdeknecht Körtgen aus Mühlheim a. Nh. hingerichtet. Körtgen hatte im Juni vorigen Jahres den Tod seiner dreijährigen Stieftochter Katha rina Ahrweiler durch fortgesetzte brutale Mißhandlungen und Nahrungscntzichung herbeigesührt. Langerwehe. lPriv.-Tel.s Ter Händler Kruckoritz von hier ist von unbekannten Personen auf dem Heimwege übersallen und ermordet worden. Von den Tätern fehlt jede Spur. Aachen. lPriv.-Tel.s Tie Gefahr eines weitereu Streiks der Weber der Firma Meier und damit eine aber- malige Aussperrung der Aachener Textilarbeiter ist definitiv beseitigt, nachdem die Belegschaft von Meier mit 149 gegen 8K Stimmen beschlossen hat. die vom Fabrikausschuß mit der Firma getroffene Vereinbarung bezüglich des Lohntariss anzunehmen. München. Staatsminister Freiherr v. PodewilS hat sich einer Nierenoperation unterzogen. Diese ist gut verlaufe». Nürnberg. Gestern wurde hiev von Industriellen Nord- bayerus und Oberfrankens ein Färberei» nnd Druckerei-Verband gegründet. Stuttgart. Wie der „Schwäbische Merkur" erfahrt, stehen der P e r > o n e n t a r i s r e f o r m, auch abgesehen von den noch schwebenden Detailsragen, Schwierigkeiten erheblicher Art entgegen. Die oldenburgische Regierung hat sich bis letzt nicht dazu entschließen können, die in Oldenburg nach dem Bor» bilde Württembergs cingesührten Landcskarlen mit Einführung der Tarisreform anszuhcben. Falls die oldenburgische Regierung nicht zu diesem Entschluß gelangen sollte, würde voraussicht lich auch in Württemberg die Bc>eitigung der Landeskarten m Frage gestellt, und dann würden wohl auch andere Eiiendahn- verwaltungen zur Aufrechterhaltung ihrer Sonderinteressen ver» anlaßt werden. Das würde aber eine weitere Durchbrechung der bereits durch das Vorgehen von Bayern und Baden beeinträch tigten Einheitlichkeit der Reform bedeuten. Cuxhaven. Die französische Bark „Du irbergue" mit den Gercttelcn des belgischen Schulschiffes an Bord, hat vor mittags gegen 11'/? Uhr Feuerschiff „Elbe I" passiert. Mailand. In Gegenwart des Königspoares, der Mi nister und Behörden fand heute die feierliche Eröffnung d er Internationalen Aus st ellung statt. Der Prä sident des Ausstellungskomitecs hielt die Eröffnungsrede. Mailand. <P>iv.-Tel.) DaS Blatt „Sera" teilt mit, daß der Gencialottar der Jestiilcii die frühere Kaiserin Engenie veranlaßt habe, ihr ganzes Lcunvgen im Betrage von 250 Millio nen Francs dem Jesuitenorden zn vermachen. Kunst »luv Wissenschaft. s*Wocheu»Spielplan der König!. Hostheatcr. ernha u^,. Sonntag: ^Tsic Afrikanerin". s7.s Montag: Königlichen Hostheatcr: „Fidclio": Leonore: Frau Lilli Lehmann als Gast. sVr8.) Donnerstag: „Die Negimentstochter". Freitag: .,Tannhäuser"'.l7.) Sonnabend: „Salome" i'/?8.) Sonn- tag, 6. Mai: .Hofsmanns Erzählungen". I'/aRi — Schauspiel- 'aus. Sonntag: „Ernst". lbh8.) Monlag: „Der zerbrochene rng", „Der eingebildete Kranke : Toinetlc: Frl. Steller als Gast. >1^6.) Dienstag: „Ernst". sW.) Mittwoch: „Gyacs und sein Ring". sUKl Donnerstag: „Nathan der Weise ". s7.I Freitag: „Ernst. Sonnabend: „Emilia Galotti". js48.) Sonntag. 6. Mai: „Der Biberpelz". l'Z-S.) Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i gli ch e n Hof - theater. Im Opernhause wird Dienstag, den 1. Mai, KounodS „Margarethe" ausgeführt. Den Faust singt Herr Burrian, die Margarethe Frau Nast und den Mephistopheles Herr Rains. s* Söaial. Hostchauspiel. Fräulein Prost vom Stadt- theater zu Görlitz, die bei ihrem ersten Anttieten in „Ultimo" recht gut gefallen, setzte gestern abend ihr Gastspiel ans Engage ment im „Sommer n achtstra n m" fort. Von Moser zn Shakespeare ist ein weiter Weg. Daß daS ninntere Fräulein niit dem kleinen, aber frischen und natüillchen Ton in der Kehle, dem hübschen, kecken Gesicht und dem behenden Spiel all" die Hinder nisse. die eS da zu überwinden gibt, nicht siegreich nehmen würde, kann der „Gästin" bet der holden Jugend, die ihr eigen, niemand sehr verübeln, rttlo : für den Puck lanats vor der Hand noch nicht. DaS lustige Springen und gefällige Sprechen, das übrigen» anfangs kein sonderlicher Ohremchmans war und erst im Verlauf« deS Abends leidlich musikalisch wurde, tnt'S allein hier Wirklich nicht. Mehr künstlerische Persönlichkeit, als sic vorläufig Irl. Prost bieten kann, müßte man nnbedingt verlangen für die erste muitter« Naive unlerer Hofhnhne. Soll die junge Dame »nächst nur an zweiter Stelle stellen, darf sie akzeptiert werden: onst aber nicht, da sie in abschbarcr Zeit im lisiilchen wie im chrlmischen Spiel und Ton kaum höchsten Ansprüchen genügen miste. — Im übrigen braucht von der Vorstellung nicht weiter »ie Rede zu sein. DaS ist auch gut so. Man müßte sonst unan genehm deutlich werden. Einst konnte man ohne Frage mir unserem „Soinniernachlstranni" Staat machen, henke ist die Ausführung so, wie sie sich jetzt präsentiert, kaum noch möglich. Gründliche nnd schleunige Abhilfe tut hier dringend not. >V. 7* Der Sängerbund Mährischer Lehrer. Bisher völlig »n- bekannt, bat sich diese Bereinigung in ihrem gestrigen, im Ge- weroehause abgehaltcnen Konzert einwandfrei als eine Elite in der Reihe der ersten Männerchöre bewährt. Der Ruf des Außergewöhnlichen ging den Herren zwar voran ans den Konzerten, die sie in diesen Tagen in München, Nürnberg, Berlin und Leipzig gegeben, überrascht haben sie in der Vollendung des Vortrags und der Gediegenheit des stimmlichen Materials dennoch allgemein, um so mehr, als der Chor, etwa fünszia Herren, numerisch nicht in Konkurrenz mit anderen her- vorragenden chorischcn Vereinigungen treten kann. Dafür stellt ein jedes der Mitglieder einen ganzen Mann, ausgerüstet mit allem, was man billiflerweise von Nichtberusssänaern erwarten und verlangen darf. Wie ernst und gründlich der Bund leine Aufgabe ausfaßt. geht schon daraus hervor, daß er sein gesamtes Revertoir, von dem das gestriae Programm vierzehn meist lehr umfangreiche Werke verzcichncte, ohne Begleitung, frei aus dem Gedächtnis singt. Wlas eine derartige Leistung schon in rein technischer Hinlicht besagen will, wißen unicre chorischcn Ver einigungen wohl am besten zu schätzen. Ans gleicher Höhe steht der künstlerische Vortrag. Die Intonation ist säst immer un- feblöar. in der Reinheit bis aus die Nadelspitze gehoben, die Rhythmik sein und geschmackvoll beobachtet, die Stimmen sind sorgfältig gegeneinander abgetönt und besonderer Fleiß ist dem Verschmelzen derselben und der Natürlichkeit der Schattierungen gewidmet. Dazu ein Leiter, Herr Professor Ferd. Vach, der sichtlich über der Ausgabe steht und ohne irgend welchen Aufwand von Acußcrlichkeiten das Ganze mit souveräner Sicherheit nnd Ueberlegenheit beherricht. Aber Nickt nur damit, wie sie singen, haben die Mährischen Lehrer überrascht und sich den lauten, allgemeinen Beifall verdient, auch das, was sie an heimatlicher Kunst darboten, war fast ausnahmslos interessant und fesselnd. ES steckt in diesen Gesängen slawischer Provenienz, in den gestern gehörten Chören von Nesvera, Bendlcr, Janscck, Krizkovsky u. a. echte, unmittelbar ansprechende Volkspoesie, natürlicl^rassiges Empfinden und ein so markant national- charakteristischer Zug, der ihnen mit dem eigenartigen Gepräge auch einen ganz aparten Reiz verleibt. Wie hoch die Herren in der Auflassung deS dichterischen Inhalts, der Behandlung des Textes, der Aussprache usw. einzuschätzen sind, entzieht sich für Nichtkenner des slawischen Idioms der Beurteilung. Uns klang das Böhmische im Munde der Mährer angenehm, sogar weitaus wohltautiger und einwandfreier, als das Deutsch, was sie uns in zwei deutschen Chören (Kremser: Zuruf an meinen Geist", Wvhlgcmuth: „Gedenke") hören ließen. Obenan der Vorträge standen einige Stücke von stark patriotischem Inhalte — wenn deutsche Chöre in Böhmen oder Mähren sich ähnlichem nationalen Einpsinden hinzugeben wagen würden, könnten sie was erleben! — und schöne, balladenartige Gesänge von a»s- aczcicknetcr Wirkung, Ganz trefflich wurden aber auch die Tanzliedchen und die von lebendiger, temperamentvoller Volks- inst ersüllten Chöre gesungen. Es war ein Ehrcnabcnd für die Mährer in jeder Hinsicht. Wenn sie in ihre Heimat mit diesem vollgcrüttclten Maße von Anerkennungen und Auszeichnungen auch die Erkenntnis mitnehmen möchten, daß wir Deutschen die Nationolfragen in Knnstsacken ausschließen, wäre das für manchen unserer Landsleute in den österreichischen Kronländern gewiß sehr angenehm. Unsere Leute liefen dann vielleicht weniger sicher und gewiß Gefahr, in ähnlichem Falle ausqehöhnt und ausaepsisien zu werden. l!. 8t. C Die Künstlergruppe „Elbier" wählte in einer ihrer letzten Sitzungen Herrn Architekt OSwin Hempel zu ihrem außerordentlichen Mitglied e. Herr Hempel batte die Raumaestaltimg im Kniistsalon Richter entworfen und wird auch diese für den Raum der „Elbier" auf der sächsischen Ausstellung übernehmen. Znm 1«0. Gedenktage der Errichtung der Königlich Sächsischen Reitenden Artillerie am 1. Mai 1VV«. Die Reitende Artillerie verdankt ihr Entstehen dem Be dürfnis, der Kavallerie Geschütze bcizngebeu. um die Offensiv- kraft der Kavallerie zu erhöhen und ihr die erforderliche Feuer kraft für die Verteidigung zu verschaffen. Die der Reitenden Artillerie hierbei zusallenden Ausgaben erfordern große Be- weglichkeit der Geschütze und hohe Feuergewandtheit. AlS Grün- der der Reitenden Artillerie ist Friedrich der Große an»u- sehen. Die sächsische Armee besitzt Reitende Artillerie seit dem Anfänge des IS. Jahrhunderts, und »war wurde die Errich.
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