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- 7» - Es wurde ihr schwer zu antworten. Theils wollten immer von Neuem di« Tbrinen ihre Stimme ersticken: theils war es noch die Scheu vor chm. die sie nicht so schnell aqnz ablege» konnte Aber er half ihr liebreich, wo sie sich nicht «eiter fand, und stellte seine fragen !o, da» ihre Antworten möglichst kurz sein konnte» Mit der Zeit beruhigt« sie sich „iid wurde ganz zutraulich. Er suhlte mehr und mehr, das, es ihr e»ie große Wohlthat war. von alledem zu reden. „Sprichst Du ost nnl Julia von Deiner Mutter?" fragte er plötzlich. Sie antwortete nicht gleich. Dann meinte lie ausweichend: »Julia hat sie so ioenig gekauur —" AIS Björn darauf ganz stumm blieb, glaubte sie, etwa- ThürichteS oder Unvor- sichtiges gesagt zu haben, und lugte schnell hinzu: „Es i>t auch viel besser, wenn wir nicht so viel davon sprechen. Ich bin doch hier, »m Julia Gesellschaft zu leisten und zu er« heitern —" ^ie hat eS eigentlich nicht nöthig, erheitert zu werden." sagte er ziemltch schay. „Du bist Diejenige, die Drost bebars!" „Es ist viel besser, wenn man nicht so viel gelröstet w»d," meinte Rotraut srenndlich. „Man legt sonst dem eigenen Nummer leicht zu gro»e Dichtigkeit bei. Julias Natur bedarf heiterer Einslüsse und Eindruck«: indem ich mich bemühe, sie ihr zu verschaffen, verschaffe ich sie zugleich mir selbst, und komme leichter hiniveg über daS, was ich nun doch einmal überwinden muß." B,öru ,ah nick einem Gemisch von Rührung und Bewunderung aus daS junge Ding Meder, oesse» Mund so einfache, grosie, rührende Worte sprach. «Ich danke Dir, daß Du io aut bist," sagte er und drückte unwillkürlich ihren Arm fester «Du beurtheilst Julia vielleicht ganz richtig Sie hat den Ernst, daS Traurige de- Lebens nie recht vertragen tonnen. Bielleichl »t ihre Heiterkeit auch von einigem Werth für Dich ?" — «O aewtb. von großem Werth: sie Hilst mir über manche trübe Stunde hinweg." ..Run. siehst Du — m giebl Einer dem Andere». Du sollst aber in keiner Weise darunter leiden, mein gutes 'lind. Wenn Dir einmal weh um S Herz ist — wenn Du Dich einmal aussprechen, einmal auSweinen möchtest, dann komm zu mir. Mich bedrückt daS nicht: mich macht es froh, wenn ich Änderen ein Leid kragen helfen kann. — Willst Du das thun? Wirst Du genug Vertrauen zu mir haben ?" Er blieb stehen, ohne ihre Hand loSzulasseu. und sah sie un- verwandt an. „Ich weiß nicht," sagte sie leise, nicht wagend aufzusehen. „Nimm es Dir vor! age: „Ich will!" bat er. „Gleb mit damit die Möglichkeit, wieder gut zu machen, was >>N >n diesen ersten Woche» gedankenlos versäumt habe!" „Ich will!" sagte sie fast feier lich. drückt^ herzlich seine Hand und sah ihn fest an. Sei» warmer Ton und Blick hatten ihm i!tt>. seele erschlossen „DaS ist brav!" rres er erfreut. „Du sollst sehen, es wird Dir nicht schwer werden, und wir lind bald die allerbesten Freunde! — Und nun sieh - Umher wollte ich Dich sichren Von dieser kleinen Anhöhe kann man daS ganze Gur uberiehen, und noch ein gut Stück darüber hinaus. Hier sieh Dich einmal um — Du welkt ia »beryaupt noch kaum, wie eS bei uns auSsieht." lind Rotraut iah sich um, lange, still und aufmerksam, während er ihr Alles er- ,'lartm die Gehöfte, die man sch. wie sie hieven und wem sie gehörten: die Wege, wohin e sühnen. die Merkmale, an denen sie die Grenzen seines Grundstückes erkennen konnte: was Wiele war und waS Weide: auf welchen Ackerstreifen Gerste gesät war, und aus mecchen Karcosfeln und Futterrüben gepflanzt werden sollten. „Und da drüben. Hutter -.nein Hvhenzuge, über den Du eben den Kranichstug ziehen liehst, da wohnen meine ackern. Rotraut Hörle aufmerksam zu und folgte seinem weisenden Finger mit immer leuch- lenoen Augen Als er geendet hatte, breitete sie plötzlich ekstatisch die Arme aus um Ne dann ,m Genick zu oerfchränke», und ries begeistert: „Ach — ich finde eS so schön hier' .0 grün - und weit — und frei ich begreife nickt -" sie stockte und wurde oer- logen „WaS begreifst Du nicht?" Und als er keine Antwort bekam, fuhr er bedrückt fort' „ru begreif,t nicht, da» Julia anders denkt: da» eS ihr in mehr als sechs Jahren nicht grtn,igen >fi. nch hier einzulebeii. Sder vielmehr, da» eS mir nicht gelungen ist, ihr mehr ^.eoe fnr meine Heuiiach einzuflößen. Ich weiß daS: sie hat nur nie ein Hehl daraus g,-macht — Run. Rolraut. versuche Du eS »och einmal. Vielleicht gelingt eS Dir Dein ö'enviei scheint ,a aus sie zn wrrkew Sie hat schon das Nähen von Dir gelernt, vielleicht int Ne auch noch von Dir, dies Stück Erde zu lieben — überhaupt daä Zufriedenseil'." n-tzie ec leger hinzu. „Wenn ich das könnte — wenn ich mich damit Dir dankbar erweisen könnte —" «Last dw, das Won aus dem Spiele." bat er. „Wir wollen uns doch nicht auf den Standpunkt n ,, -l! da» lvir einander za allen möglichen Gegenleistungen verpflichten. Dann kommen - r nie ;;! emev. zwanglosen Verhältnis;." „Aber Du kannst mir doch nicht verbieten. Euch a-t ae n ie»>!" ^Ein süßes Schelmenlächelu lag aus dem verweinten Gesicht. Er war v.-lrai-en „Neui, Traute — gewik nicht." sagte er zerstreut. Sie war ganz bla» geworden vei die er Anrede, die chm so unwillkürlich über die Lippen gekommen war, und starrte ihn ludenlang an. Er merkte eS nicht, „Komm. wir wollen nach Hause gehen," sagte er. ,W r dürfen Julia nicht warten lassen mit dem Frühstück!" Zerstreut ging sie neben ihm - 707 - her. Er schien auch das nicht zu melken. Er plauderte in »wanglnser. aewüthvoller Seil, von hunderterlei Dingen, als thcite es chm gut. einmal so plaudern »u könne»; «nd endlich wurde si» von seiner chr so seelenverivaudten Art angesleckt und mlt«rissea. «Wie alt bist Du eigentlich?" fragt« er mitten dazwischen. „Zwelundzwanzig Jahre — «Aweiund. zwanzig —" Er sah sie nachdenklich an. „Du siehst noch so kindlich aus." »Ader ich bin nicht kindisch," sagte sie lachend. „O neiu — da« meinte ich auch nicht. Du bist Zogar, glaube ich. eia sehr verständiges, tapferes Mädchen." Sie sagte nichts darauf. Nach emer Seile sraate sie befangen: „Wie kamst Du vorhln daraus, mich Traute zu nennen?" „Nannte ich Dich so? Ich weih es gar nicht." „Aber ich weiß eS E» hat mich noch nie Jemand so genannt — ou»er meiner Mutter. Darum erschrak ick fast —" „Verzeih, wein Herz — ich wußte es nicht. Ich werde Dich nicht wieder so »amen, wenn Dir da» schmerzlich >st." „O nein, so meinte ich r« nicht. Ich werde wich sogar sehr, sehr freuen, wenn mich wieder Jemand jo nennt —" Sie batte Thränen in den Augen. Ihm aber hätte sie keinen besseren Beweis ihre» schnell entstandenen Vertrauen» zu ihm geben können, und er sagte ihr das. «Alio Traute — von dieser Stund« an sind wir gute Freunde, nicht wahr?" nef er, als sie sich dem Hause näherten. „Jo," stimmte sie freudig zu. „Heute früh noch bildete ich mir rin. Du fändest mich gräßlich: jetzt weiß ich, daß da rin Jrrthum war — und ich bin von ganzem Herzen froh darüber!" Julia sa» schon mit Harry beim Frühstück und schien eia wenig verstimmt darüber, daß man sie allein gelassen hatte. „Wo wart Ihr denn? Ich habe Dich überall gesucht Rotraut!" sagte sie nicht sehr freundlich Notraut flog ihr um den Lais. „O — l«i nicht böse. Julia! Ter Morgen war so verlockend zum Spazierengehen! „Und de» schonen Morgen haben wir benutzt, um Freundschaft zu schließen!" ries Björn vergnügt Er sah so frisch und heiter aus. als habe er die ganze kräftige Sonnenlust mit hereingevracht. Julia blickte von Eineni zun. Anderen und hatte eine Falte auf der Stirn. ^Go — meint« sie gedehnt. ES schien sie nicht zu interessiren, was Björn da sagte, wenigstens nicht zu « sreuen. D slern war vorüber. — Der Mai blühte in Gärten und Wiesen: »a die Frühling-- almosphäre mischten sich sommerliche Lüste. Die Sonne schien manchmal erdrückend warm. Man sah förmlich, wie Laub und GraS wuchs und sich breitete. Harry lies m den blauen Kitteln umher, die Rotraut ihm genäht hatte, und Björn meinte, eS habe ihn noch me em Anzug so gut grUeidet. Die Näherei hatte allmählich ein Ende genommen Der Sonnen schein lockte t»'s Freie, aber um draußen mit der Handarbeit zu sitzen, war es noch zu feucht. Es gab >a auch andere Arbeit genug. Rotraut stand täglich viele stunden im Garten, grub, hackte, goß und pflanzte, daß es eine Lust war. Wo sie daS Alles gelernt hatte, wußte rem Mensch. Sie war mehrere Tage lang mit dein Tagelöhner, der sonst unter Biorns An- Weisung die Gartenarbeiten machte, herumaegangen und hatte sich dann einfach an s Werk gemach« Julra hatte gelacht und Björn hatte widersprochen und gescholten — sie blieb dabei: ..Ich muß elioaS zu thun haben. Ich bin nicht glücklich, wenn lch nicht arbeite. Ich bitte Euch, erlaubt es mrr!" Da hatte man sie gewähren lasse». Sie entwickelte viel Geschick und war nebenbei eine wirkliche Arbeitskraft. Und täglich zeigte sich deutlicher, wie gut ihr diese Arbeit im Freien tdat. Ihre bräunlichen Wangen bekamen eine frischere Farbe, ihre Augen, an» denen noch deutlich die Trauer um die Tobte klagte, strahlten in froherem Glanz. Sie wurde überhaupt heilerer und frischer. Sie lacht« herzlich, so daß es durch den ganzen Garten schallte, uns tollte mit Harry die geraden Wege entlang wie ein übermülhigeS Kind. Julia sank an dieser neuen Liebhaberei ihrer Schwester keinen großen Gefallen. Hatte sie sich entschlossen, ihr zu Liebe zu naben uno zu trennen, so gewann sie es doch nicht über sich, ihre zarten, weißen .Hände in die schwarze Gartenerde zu stecken. Sir stand nur bei Rokraut herum, wem, dies-- arbeitete, schüttelte den Kopf und langweilte sich. „Man hat gar nichts mehr von Dir," klagte sie eines Tages „Den ganzen Vormittag arbeitest Du wie em Knecht, und Nachmittags machst Du es ebenso, wenn wir nicht gerade Anderes Vorhaben —" Rotraut stand auf einem langen, schmalen, saubergeharkten BeetJind steckte Bohnen. In der ausgebundenen weißen Schurze trug sie die blanken, weißen Samenkerne: ln der einen Hand einen Hclzlössel, mit dem sie die Löcher aushob. in welche die andere Hand ;e drei oder vier Bohnen versenkte. Es a,ng so schnell, daß man kaum begriff, wie sie es machte. Bei Julias Worten sah sie aus — einen Hut trug sie natürlich nicht trotz der Sonne, de» hätte der Wind ihr zu ost abgeweht — und lachte sie fröhlich an. „Du solltest mir Helsen, das wäre viel hübscher. Lu mußt nur nicht bange sein. Dir die Fmger schmutzig zu machen!" Julia seufzte. Im Grunde ihres Herzens beneidete sie Rotraut, daß sie Gc- salleu an all' diesen Arbeiten fand, d,c ihr so reizlos und entwürdigend dünkleit. .. ßl. IE IMeiie, Ziehung 1. und 5. Slug. 1,008« >» ' >. ' r. '/>. '/w empfiehlt Max Laibs. Diesoen. Ander Frauenkirche 17. kiruüllos cwptwblt LtolLSlldsrß, -T'bunu OeorAvu-TIleo IA Ueleri svdoeU. ssudsr »na dilllz VsllsgrüfMgi'sj „üls^Mllaelil'lelitsii" Isrienstrssse 38 Verkauf M eiÄei' l>M mlljlc; üiiisM r kur » « und riüsvi eigene; Jakikat, bei strmte LiMitd! 3M klatre. «La« I»ret«»ar»rlil«sk. villige »meliMreii. kutowodllv. diau Duell, imit. I.eclvr- bisvils. 72 Dt. seiivarr kianü. imit 1u>ci«>s- blenäs. 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