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! 8 5>-' V > . '' ? lÄ A Ms — «v — Gi« sei rin« Bekannte von Herrn Hartung unk» wünsche, ihn in einer »ringenden Angelegenheit zu sprechen. Sie werde warten, bis er käme. Meder sah -er Diener verwundert auf. Er verbeugte sich aber dann wortlos und verlieb das Zimmer. Stach einer Stunde erst kam Ernst Hartung. Starr, regungslos, ohne ^vorte blieb er in der Mitte des Zimmers stehen, als er Lena erkannte. sich, trat auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. «Bist Du das, Lena?" fragte er endlich. "Was willst Du?" „Hier bleiben." Ihre Worte verhallten vor seinem Ohr, ohne daß er ihren Sinn begriff. „Wie . . . hier bleiben . . .?" „Immer . . „Stein . . .?!" ..Doch — wenn Du auch nur noch einen winzigen Rest von Liebe für mich empfindest . . ." Er sah sie noch immer starr, ungläubig und verständnislos an. Dann stieg ein quälender Verdacht in ihm cnrf. Hatte er gestern doch schon zu viel gesagt? Kam sie, um — sich zu opfern . . .? ' „Aus welchem Grunde, Lena . . .?" fragte er und schämte sich !m selben Augenblicke des häßlichen Mißtrauens, das in ihm aufstieg. Da sagte sie es: „Weil — ich — Dich — liebe, Ernst!" ES waren nicht nur Worte, die sie sprach. Ein Klang ging durch ihre Stimme, ein Leuchte» strahlte aus ihren Augen und ein schamerfüllteS und doch »gleich jubelndes Bekennen stieg zwischen Sen Silben ans, das jeden Verdacht, jeden Zweifel und Argwohn in Ernst Hartung ersticken mußte. Er wagte keine Bewegung, keinen Laut, als müsse es dennoch ein Traum sein, den ein einziges leiseS Wort zerstbren konnte. Da streckte sie die Arme aus, — bittend, begehrend und hingebend zugleich — und warf sich, als er auch jetzt noch zögerte, an seine Brust, umschlang ihn und hielt ihn fest mit der ganzen Kraft ihrer lange zuriickgedrängten Leidenschaft. Sie fühlte, wie er langsam, fast scheu seine Lippen in ihr Haar senkte, wie sich erst zögernd, dann verlangend und schließlich fest und fester seine Arme um ihre Schultern schlossen. Sic hörte ein leises, geflüstertes Liebeswort, hob den Kopf und sah ihn lächeln — ein stilles, verträumtes, seliges Lächeln. ... „Lena . . .!" sagte er, „Du . . .?" Aber ihre Küsse erstickten jedes weitere Wort ans seinen Lippen. . .. Sre Bon Heinrich Leis. Bei der Erinnerung an herbe-, durch den Krieg geschehenes Lei-, werde ich nie den alten Mann vergessen, -er einmal auf Brionne-Mühle saß, zufrieden mir seinem Sohn und seinem durch lebenslange Arbeit hochgebrachten Besitz. Brionne-Mühle liegt hart an der Grenze, noch auf deutschem Boden. Jen seits der Brücke bereits, die über den Mühlbach führt, steht der gußeiserne Pfahl mit der Tafel und Aufschrift: „Frontiöre". Hier überschreiten wir die Grenze alle paar Tage, so oft wir zur Beobachtung muffen. Von unserem Standquartier zieht es sich schon ein gutes Stück Wegs bis zur Mühle. Und noch eine halbe Stunde ist's, ehe man zu der kahlen, vicl- beschossenen Höhe gelangt, darauf der Infnnteriestützpunkt als zweite Ver teidigungslinie und die Artilleriebeobachtung mit guten Unterständen ein gebaut find. Nun, etneS ALends im Herbst, während die frühe Dämmerung mit Nebel schwaden überS Land gefallen ist, mache ich den gewohnten Weg und biege vor »er Mühle vom Pfad ab, um hinunterznschanen in den Talkessel. Dort steht eint Haubitzbatterie. — mit ihrem künstlichen, die Geschütze maskierenden Gestrüvv, zeichnet sie einen dunkleren Streifen ins Grau der Sichtweite, während links davon aus Baumgruppen, in die der Herbst seine gelben Flammen geworfen hat. die Seitenwand der Mühle weißlich vorschimmvrt. Da sehe ich einen alten Mann vor mir. eine groteske, wie im Hinstarren versteinerte Gestalt, deren unbeweglicher Blick nach der Mühle geht. Und ein Spinnern kommt mir wieder. Ebenso überraschte ich ihn das erstemal, vor drei oder vier Wochen, in einer Mondnacht. Damals war cs noch ganz sommerlich, - «» - und die Erinnerung an unser Gespräch blieb mir im Gehirn so unwahrschetnltch wie die Phantasie einer lauen Nacht, wen« man in träger Mattigkeit dev Ge- danken freien Lauf gibt, die alle seltsam wirr hervorschieben. . . Und der Mond spukt darein mit sonderbaren Einfällen. Der Mann vor mir war der ehemalige Besitzer der Brionne-Mühle. Allein die Haltung erkannte ich wieder, ohne da» Gesicht noch zu sehen. Was ich von ihm schon wutzte. war ein trauriges Stück von einem Menschenschtcksal. Der Alte war vor mehr als zwanzig Jahren von kerndeutschem Boden inS RetchSIand übergesirdelt. Vielleicht war es ihm daheim schlecht ergangen, vielleicht hatte irgendeine alte Schuld ihn fortgetrieben. daß er anderswo sein Leben führen wollte. Jedenfalls war es ihm geglückt, durch die Arbeit der langen Jahre aus der alten Mühle an der Grenze ein schönes Anwesen zu schaffen. Stück auf Stück lieh er dem ehemaligen Bau anfügen. Stall und Scheune. Nur eine Uebe» liefern««, d«ß man noch von Mühle sprach: der im Sommer vertrocknende Bach hätte dem fleißigen Mann nicht genügt, eine Hilfskraft für sein rührige- Schaffen zu leisten. Längst stand die Bestellung dcS Saatlandes im Vordergrund — die Frucht, die er erst dem zähen lothringischen Boden abzuringen recht verstand. Nebenher ging eine kleine Zncht von Schlachtvieh und Milchkühen, im nahen Umkreis war der Brionne-Vauer schließlich einer der Begütertsten. In dieses Glück schlug der Krieg, und der Wirbel der ersten Geschehnisse an der Grenze verwischte^ftrnüchst jede Spur von dem Schicksal deS Besitzers der Mühle. Sein Sohn. — ua. der ihm zu Friedenszeiten bei allen Unternehmungen so treu zur Hand ging. — der war als Reservist einberusen und kämpfte schon irgendwo gegen die Rüssen in Polen oder Ostpreußen. Einige Tage waren die Franzose» Herren der Mühle. Bor dem Heran naben der deutschen Truppen zogen sie nach kleinem Geplänkel Uber die Grenze ab. Das geplünderte Gebäude lieben sie zurück, das Bieh hatten sie mitgeschlcppt oder geschlachtet: auf der sauberen Diele fanden sich die Spuren, wo sie ihre Pferde untergestellt hatten, zertretener Mist und zerstampftes, feuchtes Stroh. Die deutschen Reiterpatrouillen schwärmten über die Grenze. Täglich sah die Mühle neue Bewohner. Dan» bezog eine Kompagnie Jäger, Landwehrleute vom Rhein, das Standquartier, als der Bormarsch gegenüber der starken Feste Tont ins Stocken kam und in Erdwällen und Feldstellungen der Gegner sich zum Stellungskrieg einnistete. Ueber des Besitzers Schicksal gingen in der Mühle vage Gerüchte um, — weil man nichts Bestimmtes wußte, spann man einen förmlichen Sagenkreis dem Menschen, den man nicht kannte, ums Haupt. Die einen erzählten, er sei mit dem Feind abgezogen, oder aber lungere im Land herum als französischer Spion, an dere wollten gehört haben, die Franzosen hätten ihn in den kleinen Teich ge worfen. wo der Mühlbach sich staut, und seine Leiche sei schon aufgcfischt worden. Erst nachher erfuhr ich genau, daß er als Gast beim Lehrer in C... lebte, zwei Stunden hinter der Front. Aber von dem behaglichen Haus mit den Rebenranken, wo der Kanonendonner nur herballte wie ferndrohcndc Gefahr, da trieb es ihn mit Anast. zu sehen, ob die Mühle noch stand, an deren Ausbau seine Lebens arbeit ihm sichtbar erfüllt schien. Seit Monaten klaffte ein Granatloch im Dach der Scheune, vielleicht von einem arg verfehlten Schuß, der nach der Haubttz- batterie gezielt war. Nachher war die Mühle nicht mehr beschossen worden. Solche lleberzeugung aber gewann ick bei jenem ersten Gespräch, daß die Sorge um seine Wirtschaft ihm offenbar wichtiger und größer galt als die Angst sür das Leben des Sohnes. Dieser Sohn ist ihm gleichsam ein guter Gehilfe am Werk gewesen, das erarbeitete Gut aber fleischlicher Nachkpmme, weil er auf dessen Vervollkommnung ein lebenslanges Streben gerichtet hatte. Er träumte immer von dem ruhigen und behaglichen Alter, wenn er sorgenfrei auf der Scholle saß, und der Krieg machte ihn heimatlos. Nun in seinen Greisentagen mußte er sich bei fremden Leuten zu Gast halten lassen. Die Frucht der Arbeit blieb ihm vvr- cnthalten. — in der Dämmerung schlich er her und sah nach der Mühle, nach seiner Mühle mit verdüstertem Sinn. . . . Diesen Abend war eS ebenso wie damals, daß er sich wie ein Spion vor mir ins Gestrüpp verkriechen wollte, als ob ich ihn bei einer Missetat ertappt hätte, ltnd damals hatte ich ihn doch noch zum Reden bringen können, ivie ich sein Ver trauen gewann, er sprach mit der Offenheit von einem, der sein Herz erleichtert. Oft am Abend stände er so. . . Bis in die Mühle getränte er sich nicht, weil er von allen Soldaten fürchtete, daß sie gewalttätig würden, sobald sic zu vielen bei einander seien. Die Franzosen hatten ihn nämlich mit Kolbenstößen vom -Hose gejagt. — Mir scheint, daß der Kummer ihn heute mehr drückt als neulich, das Leid liegt, wie zur Wolke verdichtet, um die Stirn des verwitterten Antlitzes. V 't I PIÜIPPIIIH M»»« »MW» »-,it »WW«. lllZIIII deiMeii ßss lim. MM lim MiMiM M WIMM. sslli- Kinäsr, m 6e>- Lnlwiekiung rui-llvkdlsibsn, um ölul -u bei'Slekgl'n uns 6,e Lntmeklung -u lül'äsl'ri. preis Ff. 3 — Eie plascke in Fpotlieken uncl Drogerien, Fucli in Indlettenforin Ff. 2,50. Ffsn beim LiulLN>iik stetsauf riss HH i»rt W Einkauf ausgekämmt. W> »««, e > D Mskiruffvi- 8tr. 40, II. W kl-0886 ?08l6N leine pelrMSllMsfe und in Seal. Iltis, SkunkS, Mar der, div. Füchse, Persianer, Herz. Hermeline, Feh «sw. 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Lvptol, Löbau in Sachsen. , ' ,