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reits aufs Neue unzweifelhaft belegt, daß die gehegten Er wartungen sich rechtfertigen, Gelegenheit zur Betheüigung bei diesem Unternehmen zu geben, indem sic von den ihr zukommenden Actien 2000 Stück zur Verfügung stellt und zu diesem Behufe Anwartsscheine ausgicbt, gegen welche, alsbald nach erfolgter allerhöchster Bestätigung des Sta tuts, die Original-Actien ausgeliefert werden. Diese An wartsscheine partipiciren an den Erträgnissen des Geschäfts seit dem 1. Juli d. I. Der Emissionspreis für jede Actie von 100 Thlr. Nominalwerth ist auf 110 Thlr., ein schließlich der halbjährigen Dividende und ohne Anrech nung von Zinsen, bestimmt worden. — Die Rekrutenaushebung ist in der 1. Amtshaupt mannschaft des Dresdner KreisdirectionSbezirks beendigt. Es stellten sich 1704 neue Mannschaft und 124 Reservi sten. Von diesen waren n) neue Leute: tüchtig 487; min dertüchtig 96 und incl. 270 solcher junger Männer, welche noch nicht einmal 66H Zoll groß waren, 1121 untüchtig wegen verschiedener körperlicher Gebrechen. I>) Unter den Re servisten waren: tüchtig 70; mindertüchtig 3; untüchtig (incl. 4 untermäßigen) 51 Mann. Aus der Stadt Dres den waren 712 neue Leute und 58 Reservisten gestellt. Die erstem lieferten 157 Tüchtige, 36 Mindertüchiige und 519 Untüchtige incl 111 Untermäßigen; die Reservisten 28 Tüchtige und 30 Untüchtige incl. 4 Untermäßigcn. — Die diesjährige Sammlung zu den von der Ar- menversorgungsbehörde veranstalteten Christbescheerungen ist sehr befriedigend ausgefallen. Der Betrag beläuft sich auf ca. 1300 Thlr. nebst reichen Beisteuern an Jugend- schnften, doch auch der Aufwand beträgt über !000 Thlr. — Christliche Liebe hat am vorgestrigen Abende in dem Saale der evangel. Armenfreischule allen schulpflich tigen Kindern der in Pflege des sogen. Vereins evangel.- luther Glaubensgenossen zur Unterstützung Armer und Kranker stehenden Familien eine Festfreude bereitet. Da waren unter dem Hellen Scheine vieler Kerzen, die von einem Kronleuchter und 3 grünen Ckristbäumen der Schaar der Kleinen entgegenglänzten, nicht nur Kleidungsstücke und andere nützliche Sachen, Kinderschriften, passende Bilder mit Liedern und Versen, sondern auch Stollen, Aepfel, Nüsse u. dgl., kurz die verschiedensten Gaben auf gehäuft, und jedes Kind sah sich mit einem guten Theil davon freundlichst bedacht. Durch Gebet und Gesang empfing die ganze Festfreude die rechte Weihe. — Die in der evangel. Freischule von den eingcgan- genen milden Gaben veranstaltete öffentliche Christbeschee- rung findet heute Abend 6 Uhr im Saale genannter Schule statt. — Die im Jahre 1848 durch die Uneigennützigkeit und Liebe zu armen Kindern von dem Acltesten Herrn Krumbein hervorgerufene Weiknachtsbescheerung hat auch durch die Aufopferung und Christlichkeit der Jnnungs- genossen in diesem Jahre noch ihren höchst erfreulichen Bestand. Zum ersten Weihnachtsfeiertag Abends 5 Uhr wird unter entsprechender Feierlichkeit, die der jedesmalige Oberälteste zu leiten hat, die Christbescheerung armer Kin der im Schuhmacherinnungssaale stattsinden. — Stollen, Aepfel und Nüsse dürfen auf keinem Weihnachtstische fehlen und sind daher ein besonders ge suchter Handelsartikel auf den Christmärkten An Nüssen sind allein auf dem Böhmischen Bahnhofe im Monat November d. I. 350825 Pfd., vom 1. bis 8. Dcbr. aber l 19463 Pfd., in Summa 4702 Ctr. 88 Pfd. ein egangen. Die diesjährige Aepfelernte ist bekanntlich an ven meisten Orten kärglich ausgefallen, und kosten daher die beliebte Schweizerrenette, der Stettiner oder BorSdorfer Apfel ü Stück 1 Ngr., ja ausgesucht schöne Exemplare 5 Ngr. Was endlich die berühmten Stollen anbelangt, so bedarf es zur Weihnachtszeit nur eines Blickes in einen der hiesigen Bäckerläden, z. B. in den des Herrn August Kaiser an der Frauenkirche, um sich von dem lebhaften Begehr nach denselben zu überzeugen. Dresdner Stollen werden nach Prag, Wien, Berlin, Antwerpen und Paris versandt. — Die erste Gerichtsverhandlung des gestrigen Ta ges betraf den Handarb. Frauenstein aus Tharand. Der selbe hatte sich gegen den auf Forstschutz commandirten Jäger Rößler, jedoch nicht bei Ausübung der Dienstpflicht, nicht nur allerlei Schimpfreden bedient, sondern ihm auch mit der Hacke und mit Steinwürfen gedroht, aus Erbit terung darüber, daß Rößler einige Tage vorher seine Ehe frau, die er im Walde beim Holzholen ergriffen, hart an gelassen und ihr eine Säge abgepfändet hatte. Der Ge richtshof verurtheilte den Angeklagten zu 8 Wochen Ge- fängniß. — Die zweite Verhandlung war gerichtet gegen den des ausgezeichneten Diebstahls angeklagten Handarb. Bruno Kohl von hier, 34 I. alt, bereits 7 Mal wegen Diebstahls und Unterschlagung mit Gefängniß bestraft. Er hatte bei dem Kaufm Hesse am Altmarkt ein Schau fenster eingeschlagen und von da, angeblich von Noth ge trieben, ein Notizbuch entwendet, dessen Werth auf 3 Thlr. taxirt war. Er wurde auf frischer That arretirt und das Diebstahlsvbject wieder erlangt. Der Gerichtshof verur- thcilte ihn zu 6 Monaten Arbeitshaus. — Heute Vorm. 9 Uhr sinder die Verhandlung gegen die geschied. Anger» mann und die Schönberg'schen Eheleute wegen Betrugs und Partirerei statt. — Subhastation: den 3. März 1857 das der Frau verw. Schiffncr u. Gen. zugehörige Hausgrundstück Nr. 3<^555 Cat. in der Webergasse allhier, auf 3100 Thlr. gewürdcrt. Tli.qesgeschichte. Nach einer Mittheilung des „Dr. I" hat die Bundesver sammlung Nürnberg als den Ort erwählt, an welchem die Fach- inännercommission zur Benutzung eines deutschen Handelsgesetz buches zmämmentrelen soll. In der Mitte deö Januar werden die Bevollmächtigten des deutschen Post-Vereins sich zu ihrem dritten Congresse in Mün chen versammeln. Beunruhigende Gerüchte wegen der Schweiz mehre» sich. Die „N. Pr. Ztg." erklärt, man dürfe in Preußen mit einer Begnadigung überhaupt nicht zufrieden sein, sondern man müsse darauf bestehen, daß die Schweiz anerkenne, wie in Bezug aus das in Neuenburg Geschehene außer dem Könige von Preußen Niemand weder zum Begnadige», noch zum Verurtheilen berechtigt sei. Sie sagt: Preußen unterhandelt nicht mehr. Es schweigt in diesem Augenblicke; aber wir zweifeln nicht, daß es bald seine Stimme mit vollem Nachdruck erheben wird. Und sollten die Bundes-Barone meinen, es sei erst dann Zeit, »achzugeben, wenn Preußen Millionen verausgabt hat, und wenn Tausende auf de- KönigsMus ihre Heimath verlassen haben — die Rechnung möchte doch täusche». In welcher Stimmung die Schweiz der Zukunft entgegen- blickt, mag folgende Stelle der Berner Ztg. zeigen: „Immerhin halte sich die Schweiz bereit, ihre Rechte im Jahre 1857 mit ei gener Kraft ohne das „„kaiserliche"" Wohlwollen eben so ent schieden zu wahren, wie sie eS 1838 ohne das „„königliche"" Wohlwollen gethan." Damals handelte rS sich nämlich um ei-