Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-05
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.03.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
««Ün» ,I,N« tri» 7 Njr m dir Sr»edM«n MantRllroßc u>. Ld»n- N'«,nt»»r«l» virrtrlialir» lich 2M„rk»LVI»' .dunl» tlr G»ll »M-rt L0vi?c »lojll.pummernioPIa- 26000 »«i gür »l, RilSgad« rvi«f» landter Manuscrlple m<x»t sich die RkdacU»» »Ich! »«idindllch. Jnser»tf»-«,niidmk an», würts: no» V«>I»» In Ham dura. ve». «n, «Mn, Lrchpg. «aül, vr-IIau, NranlstirtM. — »u«. ««,»» I» vcrlla, «trn, Hambur,. Frankfurt a. M-. Mün chen. — vand« » c». In flravtsurt a. M. — k>. V»i,t In Lhemnltz. — Na na»,Halt!,. »aM,r « g» In Varl». Jnlerale werden Marlen» irale IU angrnomink' »ns Ad.U>>r. Sonntag» tu-Mittag» 12 Mir. In Neutladt: aroti« Alasier- gasse d bi» Nachm. » Mr. Der Raum einer ei» kvoltiaen Pclitdeile lostet Id Psq>. Eingesandt di» Zeile!W Pige. »u>e Garantie süc da» nachsi tagt ge Erschei nen der Inserate wird nicht gegeben. »lulwärttge ilnnoneen» Tiusträge von UN» unde» lanmen Firmen und Per sonen insertren wir nur aegenPrannmerando- Hahlnng durch Artet» maikc» ober Pasietniad- tung. Neun Silben losten IL »Psgc. Inserate iUl d,c »Montag» '-»lummer »der nach einem Felltag- dic Pelitjeile r!it Psge. Rr. «4. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur: vr. Luitl Für daö Feuilleton: Lmrlvls Dressen, Freitag, 5. März 1875- Politische». Nur ein Fühler scheint die 'Nachricht gewesen zu sein, daß die katholischen Lehrer und Staatsbeamten Preußens befragt werden sollen, ob sie sich der Anschauung des Papstbriefes über die Nicht verbindlichkeit der preußischen Gesetze anschließen. Man findet, so wohl von conservativer Seite, wie in fortschrittlich-demokratischem Lager, daß eine solche Befragung zu weit ginge und etwas Inquisi torische» in sich habe. Laßt e» bewenden bei dem Diensteide, den Beamte und Lehrer bei ihrer Anstellung schwören! ruft man, und nicht ohne Berechtigung. Dieser Eid verpflichtet die Angestellten ausdrücklich zu unbedingtem Gehorsam gegen den Monarchen und damit auch gegen die von ihm erlassenen Staatsgesetze. Man darf nicht voraussetzen (was doch in einer Befragung läge), daß man einen Zweifel gegen die Eidestreue hege. Gern reden wir dieser milderen Ausfassung das Wort, den hohen Priestern überlassend, den Eonflict zwischen Papst- und Königstreue auSzukämpfen. Wie sehr die Spitzen der Priesterschaar jedoch den Kirchenconflict schüren, ist aus der Demonstration ersichtlich, die neuerdings im großartigsten Maßstabe von ihnen inscenirt wird. Eine papierne Wallfahrt nach Rom wird geplant; womöglich sollen die Unterschriften aller fünf zehn Millionen Katholiken Deutschland- in einer Riesenadresse dem Papst« zu Füßen gelegt wcrdm. Deutschland unterhält jetzt be kanntlich keinen Gesandten mehr beim päpstlichen Stuhle. Diese Stelle soll jedoch, heißt es in einer Adresse, nicht leer bleiben. Ab gesandte der deutschen Katholiken sollen nach Rom wallfahrten, um durch Ueberreichung jener Adresse zu sagen, daß sie treu an seiner Seite stehen und daß durch keine irdische Gewalt die Bande der Liebe und Anhänglichkeit zwischen dem Papste und seinen Gläubigen in Deutschland zerrissen werden kann. Die Sammlung von Unter schriften zu jener Adresse geht von Mainz auS; jede Diözese, jedes Pfarrdorf wird von Priestern und Meßnern abgesucht, um die ..Stimme des katholischen Deutschlands" recht laut und vernehmlich in Rom — und Berlin erschallen zu lassen. Ein wahrer Ausbund von Liebenswürdigkeit muß Bismarck bei seinem letzten parlamentarischen Diner gewesen sein. Er strotzte vor Gesundheit uud drolligen Einfällen. Die Nerven waren pensio- nirt; übersprudelnder Humor belebte König Artus' Tafelrunde, die gebildet war von Abgeordneten aller Parteien, mit Ausnahme der Kullmann an den Rockschößen einschmuggelnden Clericalen, ferner von den sämn.tlichen Ministem, mit Ausnahme des mißvergnügten Grasen Eulenburg und des grollenden Kriegsministers Kamele. Nun, hoffentlich hören wir bis zum Herbste nichts von neuen Nervcn- irritationen, von Bismarck-Krisen und anderm Dingen, die häß licher sind, als die Reblaus oder die Wasserpest; und wenn diese Er scheinungen wiederkehren, wie die Staare im Frühjahr, so wollen wir wenigstens nicht gleich den Muth verlieren, sondern uns mit der Erfahrung trösten, daß jeder Topf seinen Deckel, jede Krisis ihren Ausgang findet. Die Bedrohung deS deutschen Pferdebestandes durch Massen ausfuhr nach Frankreich konnte unmöglich dem wachsamen Auge der deutschen Militär-Verwaltung entgehen. Um so weniger, als die Ausrüstung des französischen Heeres mit Pferden schließlich ihre Spitze doch gegen Deutschland richtet. Zwar halten wir den Frieden für einige Jahre für gesichert, aber diese Zuversicht mindert sich, je rascher Frankreich sein Kriegsmaterial completirt. Auf dem Vor handensein eines genügenden Bestandes an Reit- und Zugpferden beruht nicht blos unsere militärische, sondem auch unsere industrielle, landwirthschaftliche Macht. Beide sind ohnehin bedroht durch den jetzt bereits vorhandenen Uebelstand, daß Deutschland mehr Pferde aus- als einführt. Die Reichsregierung nimmt nur die Interessen der bürgerlichen, wie der militärischen Bevölkerung Deutschlands wahr, wenn sie durch Erlaß eines Verbotes der organisirten, massen haft betriebenen Pferdeausfuhr begegnet. Oesterreichs Ministerium ist durch die Beurlaubung des Han delsministers Bauhaus doch insoweit in Mitleidenheit gezogen worden, daß der Premier Fürst Auersperg es für angezeigt hielt, mit den Führern der Verfassungspartei freie Unterredungen zu pflegen. Das Ministerium erreichte es, daß ihm versprochen wurde, alle unangenehmen Fragen von der Tagesordnung abzusetzen. Ins besondere würde der Wildauer'sche Schulantrag bis in den Herbst hinein aufgeschoben. Dieser Tiroler Abgeordnete verlangte etwas im Grunde sehr Unschuldiges: er wollte, daß die Grundsätze gesetz lich ausgesprochen würden, nach denen die gesetzlich bestehende Schul aufsicht ausgeübt wird, und zwar in allen Kronländern, also auch in Tirol und Galizien. Dem widerstreben nun aber die Pfaffen, die in diese» beiden Kronländern die Volksschule in den Händen haben, auf's Aeußerste. Sie finden in der Hof- camarilla solche Unterstützung, daß der Bestand des Mini steriums erschüttert würde, wenn der ReichSrath das für Oesterreich beschlossene Schulgesetz aus dem Papiere in die Wirklichkeit durch Organisirung der Schulaufsicht überführen wollte. Der ReichSrath beugt sich dieser Lage und läßt eine wichtige Reform den Pfaffen zu Liebe unausgeführt. Die Corruption, die in dem Ofenheimsalle zu Tage trat, wird erklärlich, wenn man an solch concretem Fälle er kennt, einer wie uneingeschränkten Macht sich die Pfaffenpartei immer noch in Oesterreich erfreut. X propos Osenheim! Bekannt ist die mehrfache Deutung des ^>1100 in ^.ustriav o«t impvrare ordi uuiverso (Oesterreich steht'S zu, den gesammten Erdkreis zu beherrschen) oder Austria vrit in orki ultima (Oesterreich wird bis zuletzt auf der Erde bestehen). Diese Vokalgruppe benutzt man in Oesterreich gern als loyale In schriften bei festlichen Anlässen. Man hatte auch mit ihr das Palais Ofenheims am Abend nach seinerFrcisprechung illuminirt, derWiencr Volkswitz las aber das ^UIOU alS.Am Ende istOfenheim unschuldig! Obwohl Mac Mahon und Buffet angeblich völlig einig sind über das neue Ministerium, so verzögert sich senze Geburt doch be- denllick lange. In Wahrheit ist die Hauptsöbwieriakeit:^ wie man die Republikaner in dem neuen Cabinet bedenkt? Sie verlangen für die Opfer, die sie bei Begründung der neuen Verfassung brach ten. mindestens drei Portefeuilles; Mac Mahon nahm zwar die Dienste der Republikaner gern an, möchte sie aber um den Preis derselben prellen und sein Cabinet ausschließlich aus Männern der Rechten bilden. AuS Spanim vernimmt man selten etwas Gutes. General Moriones, derjenige Heerführer, der bisher noch die meisten Erfolge gegen die Carlisten aufzuweisen hatte, ist nunmehr nicht blos beur laubt, sondern ganz entlassen worden. Marione» war Republikaner, stellte jedoch seinen Degen loyal dem Königsknaben zur Verfügung, wiewohl er, ein Navarrese von Geburt und Gesinnung, nie sonder liches Hehl daraus machte, daß rr das Höflings-und Günstlings- wesen verabscheue. Jetzt heißt man ihn deshalb gehen, obwohl er durch Genie und seine Kenntniß der Gegend und der Bewohner des Kriegsschauplatzes das meiste Zeug gehabt hätte, den Bürgerkrieg zu beendigen. Welche Ungeheuer die Carliste» in ihren Reihen zählen, davon geben die Grausamkeiten eines gewissen Cabecilla Rosas Kunde. Er war es, der politische Gegner, die er gefangen nahm, an den Rand eines Abgrundes führte und sie dort fragte, ob sie ein ge wisses Kartenspiel verständen. Antworteten sie „Ja!", so sagte der Unmensch: „So spiele mit denen da unten!" und gab den verhüng- nißvollen Stoß. Verneinten die Opfer die Frage, so hieß es : „So lerne cS unten!" und einige Sekunden darauf lag der Unglückliche in der schaurigen Tiefe. Die Beefsteakesser jenseits des Kanals haben doch ganz cigen- thümliche Gesetze. Man entsinne sich, daß vor Kurzem der Lady Dudley, „der schönsten Frau der Erde", ein prachtvoller, auf der Wiener Weltausstellung vielbewunderter Diamantenschmuck auf einem Bahnhofe gestohlen wurde. Der Gemahl der Dame bot den Dieben, wenn sie ihm den Schmuck, der 20,000 Pfd. Sterl. werth war, freiwillig zurückstellten, 8000 Pfd. Sterl. als Entschädigung an. Er soll den Schmuck auch wiedererhalten haben. Aber ein sol cher Vergleich mit dem Diebe widerstreitet unmittelbar dem eng lischen Gesetz, denn der Dieb wird im Interesse des Gemeinwohles bestraft, durch den mit Nichtverfolgung und Straflosigkeit für den Dieb verbundenen Ausgleich wird der Bestohlene also vor dem Gesetz zum Hehler. Solche Ausgleiche, vor Gericht angeboten, sind bereits mehrmals vom Richter entschieden zurückgewiesen worden. Earl Dudley wurde zur Zeit auf das Ungesetzliche seiner Handlungs weise aufmerksam gemacht. Jetzt har gegen ihn die Negierung einen Proceß angestrengt. Locales uuS Sächsisches. — Die Prüfungen im Cadettcnhause hier finden in den näch sten Tagen statt. — Der Generalmajor de Barres, Tirector der Ober-Militair-ExaminatibnS-Commission, hat sich von Berlin in dienstlichen Angelegenheiten nach Dresden begeben. — Die Klagen über den noch so geringen Umlauf der neuen Reichsmünzcn vermehren sich täglich, ohne daß eine Aussicht vor handen ist, daß diesem Mißstande bald abgcholfen werden wird. Nach einem der „V.-Z." von competenter Seite zugehendcn Gut achten ist vor den» Jahre 1880 ein normaler Umlauf der deutschen Reichsmünze selbst bei der angestrengtesten Thätigkcit der in Deutschland bestehenden Münzprägeanstalten nicht zu erwarten. — Das „Dr. Journ." meint, daß unsere Besprechung bezüg lich des Necurses, welchen der hiesige Stadtrath gegen die von der königl. Kreishauptmannschaft unter Mitwirkung des KrciSauS- schusses getroffene Entscheidung in der bekannten Meinungsverschie denheit zwischen Stadtrath und Stadtverordneten über den Zeit punkt der Auszahlung der den diesigen Volksschullchrcrn bewilligten Gehaltserhöhungen aus dem städtischen Reservefonds cingcwcndet hat, der Auffassung Raum aicbt: „als habe sich der Krcisausschuß scheinbar in die finanzielle Selbstverwaltung der Stadt gemischt". Das officielle Blatt weist in Berichtigung dieser Auffassung darauf hin, daß nach den Bestimmungen der revidirten Städtcordnung Meinungsverschiedenheiten zwischen städtischen Collegicn über den Haushalt von der Kreishauptiyannschaft als Aufsichtsbehörde unter Mitwirkung des Kreisausschusses zu entscheiden sind, und daß daher der Kreisausschuß bei der über die fragliche Differenz getroffenen Entscheidung, auf welche sowohl der Stadtrath, als die Stadtverord neten bei der königl. Kreiöhauptmannschast ausdrücklich angctragcn hatten, nur der ihm durch das Gesetz auferlegtcn Verpflichtung ent sprochen, dagegen in keiner Weise und auch nicht „scheinbar in die finanzielle Selbstverwaltung der Stadt sich gemischt hat." — Wir nehmen von dieser Erläuterung um so lieber Act, als wir die Kreis-- hauptmannschaft zur Entscheidung in dieser Angelegenheit für vollstän dig competent halten und hierbei eine Einmischung derselben in die Finanzverhältnisie unserer Stadt keineswegs finden konnten. Red. der „Dr. Nachr.". — Von einem unserer ersten und beschäftigtsten Geburtshelfer Hierselbst, der in dem von uns in Nr. 01 d. Bl. erwähnten Falle einer Entbindung mit tödtlichem Verlauf als Consillararzt hcrzugezo- gen worden ist und die schwere Entbindung auch zu Ende geführt hat, geht uns di« Notiz zu, daß dem betreffenden Arzte in diesem Falle auch nicht die geringste Schuld an dem unglücklichen Ausgange beizumessen ist, sondern ein mehrere Wochen lang andauernder Ge lenkrheumatismus mit Herzentzündung, an dem die Kranke noch darniedcrlag, ihre Kräfte schon auf das Aeußerste erscböpst hatte. Als Todesursache kailn hier nur die ungemein große Schwäche an gesehen werden. — Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt eine Empfeh lung der Eisengießerei und Maschincn-Fabrik von C. Bottger im > Schlottwiy-Grunde bei Weesenstein bei, deren Inhalt ein Bild gicbt > von der Leistungsfähigkeit dieser renommirtcn Fabrik. — Bei dem vorgestrigen Pferdcmarkt im Schlachtvichhof sind 536 Stück Pferde angemeldet und davon bis gestern Bonnittag ea. 230 Stück verkauft worden. ' — In den Vereinigten Staaten sind nicht weniger als eine Million Arbeiter und Arbeiterinnen brodlos, da cs nichts für die selben zu thun giebt. Ein volles Viertel davon sind Eisenarbeitcr oder Kohlen- und Eisen-Grubenarbeiter und andere Handwerker, die für ihr tägliches Brod auf den Eisenhandel angewiesen sind. Die Auswanderungslustigen mögen diese Zahlen beherzigen. — Reisende, welche von Baiern nach Sachsen fuhren, em pfanden cS bisher nicht besonders angenehm, daß, wenn sie nach Reichenbach i. V. kamen, sie wohl nach Leipzig die Reise mittelst Schnellzugs fortsetzen konnten, wenn sie jedoch in der Richtuyg nach Dresden fuhren, nur einen langsamen Lccalzug zur Benutzung vor- sanden. Vom 15. März wird diese ungleiche Behandlung aushören. Wer von Baiern kommt, wird, mag er nach Leipzig oder Dresden reisen, einen Schnellzug benutzen können. Die Generaldirection der Staatsbohnen erwirbt sich mit dieser Neuerung den Dank vieler Reisenden. — Die Einnahmen der königl. Staatsbahnen im Jahre l874 haben aus dem Personenverkehr und der Güterbeförderung 14,322,010 Thalcr betragen. Im Jahre 1873 betrugen sie 13,284,134 Thaler, sie sind also um 1,037,882 Thaler gestiegen. Einen wesentlichen Antheil hieran mögen die Tarif-Erhöhungen be wirkt haben. Aber auch die Ausgaben und Betriebskosten sind be trächtlich gewachsen, so daß der reine Ertrag aus den Staatsbahnen nicht erheblich gestiegen sein dürste. — Ain Mittwoch Abend in der 10. Stunde sind zwei Dienst- kncchte eines hiesigen Lohnfuhrwerksbesitzers beiin Abladen von Kohlen in der Grunaer Straße in Streit gerathen und hat dabei der Eine den Andern in der Wuth mit einem großen Pfahl so über den Kopf geschlagen, das; derselbe zusammengebrochen ist und eine Kopfverletzung erlitten hat, die seine Unterbringung im Kranken hause nöthig machte. Der Urheber der Verwundung ist von der Polizei noch an demselben Abend verhaftet worden. — Gestern Nachmittag in der 3. Stunde gingen in der Bach straße zwei dortselbst vor einen: Hause mit einer Equipage haltenden Pferde plötzlich durch und konntm, nachdem sie viele Straßen durch laufen waren, der Wagen aber schon an der Ecke der Bachstraße zer trümmert worden war, erst in der Hauptstraße wieder erlangt wer den. An der Ecke der Prrlsnitzer-und Bautznerstraße kam grade eine Abthcilung Soldaten des Leibgrenadier-Regiments daher mar- schirt, als die Pferde mit dem Vordertheil des Wagens angerast kamen. Ein Soldat wurde von den Pferden umgerissen und dabei am Kopfe schwer verletzt. Sonst sind, so viel wir hören, keine Men schen weiter zu Schaden gekommen. — Die in den 30er Jahren stehende Ehefrau eines am Bi schosSweg wohnhaften MagozinarbeiterS wurde vorgestern Abend von demselben bei seiner Heimkehr todt im Zimmer liegend aufgc- fundcn. Die Frau scheint plötzlich von einem Schlaganfall getroffen worden und mit dem Gesicht grade auf die Kante der Kommode auf- geschlagen zu sein, da in: Gesicht einige davon herrührende Verletzun gen gefunden worden sind. — Vorgestern Nachmittag wurde ein die Marienbrückc pas- sircndeS Droschtenpferd plötzlich scheu, ging mit dem Wagen durch und rannte an einen Kohlenwagen sc heftig an, daß die Gabel zer splitterte und der Droschkensühree durch den starken Stoß vom Bocke herab auf das Trottoir der Brücke geschleudert wurde und eine Weile bewußtlos liegen blieb. Er erholte sich jedoch sehr bald und übernahm sein imnittclst von anderen Personen aufgehaltenes Pferd wieder. — In der Fraucnstraße fiel gesternMittag ein ältlicherMann, wie man uns millhcilt, ein Colportcur, plötzlich um, schlug mit dem Kopf auf das Pflaster auf unv verletzte sich dadurch nicht uncrheb lich. Ein in der Nähe befindlicher Gendarm hob ihn aus und schaffte ihn per Droschke nach seiner Wohnung. — Am vorigen Dienstag spielten zwei Kinder, ein 7jährigcr Knabe und ein lOjähriges Mädchen, auf dem Eise der Eibe bei Rathen. Das Mädchen wagte sich etwas weit vor und brach ein. der Knabe wollte ihr zu Hilfe eilen, thcilte aber das Schicksal seiner Genossin. Ter Steuermann Tappert rettete das Mädchen vom Er trinken und den kleinen Jungen der Schiffseigner Fritz Böhme unter eigener Lebensgefahr, da er selbst einbrach und sich nur durch ein ihm hingehaltcncs 8 Ellen langes Bret, aber immer den Knaben im Arme, ans Land hals. Drei Menschenleben wurden also erhal ten, ein Bravo den wackeren Rettern! Am Rathener User soll es übrigens mehrere warme Quellen geben, welche das Eis morsch machen. — Oessentliche Sitzung der Stadtdcrordnetcn. am !i. März. In einer (dieser voraukgebendenl gemeinschaftlichen Sitzung des RaIHS und der Stadtverordneten, ln welcher Herr Oberbürgermeister Pfotenbaucr den Vorsitz führt, werden von der schon frübcr benannte» Deputation für die Pferdcmustcrungö- Commission bcz. aioTaratorcn zu der im Mai d.I. bevorstehenden hiesigen Pfcrdc-Slusslcilung mit Verwesung 42 Herren vorgesevla- gcn und mittelst Reklamation crwäbli. Herr Bürgermeister Ncubcrt und einige Stabträtbe bleiben bei der folgenden Plenarsitzung anwe send. Es itt nicht zu verkennen, das; durch t>e Tbeiluabme von RatbSmitglictcrn an de» Stadtvcrorkuctensitzuiigcn mancher Punkt — wie dicS auch in dieser Sitzung geschah - schneller Er ledigung findet, das; sich manche Schreiberei verükerflüssigt und das; der ganze Charakter der Sitzungen belebter wie früher ge worden ist. So warb ein Stcllvcrtretnngsauswant für einen erkrankten Lehrer an der Aimcnschnlc, welchen der Stadtrath be fürwortete, rer diesseitige Finanzaur-schuß aber abzulconcn vor schlug, doch genehmigt infolge der vom Stadtrath Hcubucr sofort gegebenen dctaillirte» Darstellung der Tbatsaevcn »nd seiner warme» Verwendung; ebenso beantwortete Bürgcrmcislcr Neu bcrt sofort und erschöpfend eine Aulraac deS Stadlv. Or. von Berne wip über daS LocaMatut. indem er versichert, das, er »och diesen Monat der beir. Deputation die Unterlagen, bezieh, den Entwurf des Statuts werde verlegen könne». Wenn bislang die verschiedenen Scharmützel der beiden städtischen Eollegieu nur aus schriftlichem Wege auogeiochten wurden, werden von nun an auch mündliche nicht ausdlcibcn; gleich heute gab es eine Probe davon. »Dem Stadtrath steht nach K» 70 der revidirten Slätte- Ortnung daö Recht zu. sich bei de» Plciiarsitzimaen der Stadt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite