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Dresdner Nachrichten : 07.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190503075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050307
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-07
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.03.1905
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l die Errichtung einer solchen OdstverkausSstelle zunächst )re«be» " " " " ^ür Dresden in Erwägung zu ziehen, von deren Erfolg die Errichtung anderweiter Obslverkaussstellen abhängig sein würde. Bon einer Seit« wurde noch empfohlen, sür den gemeinichast lichen Vbstverkauf einen tüchtigen Kaufuiann. der sich mit eigenem Kapital an der Sache beteilige» würde, zu gewinnen, andererseits hielt man einen Obstverkaus auf genossenschaftlichem Wege sür noch verfrüht. Zum Orte für die nächste Jahres versammlung wurde ans Antrag des Herrn Rittergutsbesitzers Dr. v. Wächter aus Nöcknit, die Stadt Wurzen bestimmt. — Auf daS HuldigungStelegramm der Versammlung ging .Herrn Amtshauptmann Tw. Uhlemann in Großenhain folgend« Ant» wort de- Königs zu: ..Ich danke Ihnen und den Herren deS Ausschusses deS Landesoostbauvereins herzlichst für den mir zuaefandten Huldiaungsgruh. Ich nehme regen Anteil an den Bestrebungen deS Vereins und wünsche guten Erfolg. Friedrich August." — Die diesjährige LandeSversainmlung des Allgemeinen Deutschen Sckulvereins wuide am Sonnabenv und Sonnlag in Zwickau abgehalten unter Teilnahme von Veitteteru aus ganz Sachsen Sie wuide am Sonnabend abend eröffnet mit einem Kommers tm .Deutschen Kaiser", an dem außer den An gehörigen der Ortsgruppe Zwickau mit ihren Damen und den bereits erschienenen Vertretern sächsischer Ortsgruppen zablreirbe Mitglieder des Alldeutschen Verbandes, des Allgemeinen Deniiche» Sprachvereins und des Ostinarlennerrins teilnahinen. Die Stadt Zwickau lieh sich durch Sladtrat Dr. Köhler vertieten. Dieser überreichte, zum Zeichen datür, dab auch der Rat der Stadl Zwickau die Ziele des Vereins anerlenne. eine Ehrengabe von :M Mark. Die Schlukrcbe hielt Professor Dr. Buch bolz Leipzig über .Der nationale Kampf des Deutschtums in Oester reich". Stürmischer Beifall bewies, das; die Worte des Revm-rs gezündet batten. — Am Sonntag vormittag tand die geschält sich« Sitzung statt, in welcher folgende Orlsg'»vpen vertreten waren: Dresden, Chemnitz. Leipzig Zwickau, Werdr». Meerane. Freiberg Schwarzenberg. Aus Dresden, zur Zeit Boiort, waren erschienen: von der Männer-Ortsgruppe Bank direktor Dr. Faul. Buchbinder-Obermeister P. llnratch und Kans- mann Korichrlt; von der Frarien-Ortsgrnppe derer, Schatzmeiilenn Frau Jda «orschelt. Auf der Tagesordnung siand zunächst der iNeschäslSberlcht sür 1904. Der Landesverband zählte Envr I!»0t 49 Ortsgruppen mit 8435 Mitgliedern Om Vorjahre 8175». An Einnahmen waren zu verzeichnen: Beiträge der iächsi'chen Offs amppen 10 756.51 Mark <inr Vorialire 10 187.62 Mark-, Jahres beitrag der Stodtgemeinde Dresden 1«100 Marl, Cheninch 300 Mark, Zschopau 10 Mark: Kassrnbesland ans 1903 2319 90 Mart: unter Hinzurechnung der von außeriächsiichen Ortogrnpveir und Verbände» eingegangene» Beiträge insgennnt 14 308.86 Mark, denen an Ausgabe» 11 7-l0.1l Marl geneilnber- ftehen. Zum Vorort für dir nächsten zwei Jahre ivnrde Dresden wiedergewählt: die nächste Landesverianiinluiig soll tn Chemnitz abgehalten werden. — Am Sonntag abend veranstaltete der Verband der Studie renden an der Bergakademie Freiberg eine Protest- knndgebung gegen die in Prenben versuchten Angrisse ans die akademische Freiheit in Gegenwart des Piosesioikn-Kalle- aiumS. Der derzeitige Rektor der Bergakademie. Gehennral Pro sessor Ledebur, definierte in einer Ansprache den Begiiss otade milche Freiheit, die er als zur Stählung des Charakters geeignet dezeichnrte. Redner schloß, indem er ausinhrie. daß es t» Sachsen Gott sei Dank niemand eingefallen sei. einen Eingriss in die akademische Freiheit z» »nternehmen. Man werde in Freiberg bemüht sein, das über 150 Jahre bestehende gute Einvernehmen zu erhalten. Cs wurde sodann folgende Resolution angenommen. .Die heutige Versammlung erblickt im EirwerständniS mit den meisten anderen deutschen Hochichulen in der Maßreglung der Ausschüsse zu Han nover. Braunschweig und Chaffotlenbnig einen »nverechtigten Eingriff tn die akademische Freiheit, als das höchst« Gut der deut schen Studentenschaft. Die Veffamminng gab ihrer Bettle»,gang darüber Arrsdiuck, daß die Behörde» durch Rücknahme ihrer Ver fügungen di« Wünsche der Studierenden als berechtigt anelkaniit haben. Nachdem wir bereits durch ein Telegramm der Hannove raner Skubentenschasl unserer Freude über ihren Sieg Avsdrnck gegeben hoben, möchten wir auch an dic'er Stelle säinilichcn betroffenen Hochschu-en unsere Glückwüniche zu der für sie so günstigen Beilegung deS Streites Vorbringen. Zugleich betont die Ver'ammlung. daß ihre wärmsten Sympathien in diesem Kampfe stets aus leiten der Studentenschaften gestanden haben und auch in kommenden Fälle» sich nie veiändrrn werden. Zuni Schlüsse stellen wir mit vollster Genugtuung seit, daß tn uwereni engeren Vaterland? Sachsen niemals derartige Eingriffe in die akademische Freiheit statlgeiunden haben." Es wurde »och eine zweite Resolu- non angenommen, in der mit Betrirdigung konitatieit wird, daß in Freiberg zwischen Senat und Studeulenichait das beite Einver nehmen besteht. — Eine nicht genannt sein wollende Dame von hier, die schon durch verschiedene Akte der Wohltäilgkeil ihr warmes Interesse für die Ltchtlosen betätigte. Hai neuerdings bei der Direktion der König!. Blindenanstalt 6000 Mark mit der Bestimmung uirbergelegt, daß die Zinsen davon >e z»r Hälfte ehemalige» Zög lingen der Blindenanstalt und wichen Blinden zu gnie tonnnen möchten, die nicht in der Anstalt ansgebildet worden sind — Der Verband der Feuerwehren von Dresden und Umgegend hält am 19. d. Mts. nachmittags 3 Uhr im „Dürgerkasrno, Große Brüdergassc, eure Hauptmannsversamm- lung ab. — Für Väter, deren Söhne als Einjährig-Freiwillige dienen, ist eine Entscheidung von Wichtigkeit, derzusolge die durch den Militärdienst erwachsende» Kosten nicht von der Staats st euer abzugSsähig sind, obwohl sich der Vater der Militärbehörde zur Zahlung der Kosten verpflichtet hat. Aach den 84 1601 bi» 1615 deS Bürgerlichen Gesetzbuches, die Unter haltung-Pflicht betreffend, wird der Charakter der geietzlichcn Ber- pffichkiiiig deS Vaters zur Gewährung dieser Kosten i»i Sinne eine- standesgemäßen Unterhalts nicht durch den srctwilligen Ver trag mit der Militärbehörde geändert. — In einer am Sonnabend in „Stadt Leipzig" abgehaltcnen ozialdemokratiscken Volksversammlung, die ich mit der Lage in Rußland beschäftigte, erging sich der Re- erent, ein gewisser Eichhorn aus Mannheim, in so heftigen Ans- ällen gegen die deutsche Reichsregierung, daß ihm der über wachende Beamte das Wort entzog. Tie Maßregel verursachte solchen Lärm, daß sich der Beamte schließlich genötigt sah, die Versammlung aufzulösen. — Das neueHeim desJlluminaten-Ordens in Blasewitz, Deutsche Kaiser-Allee 18. schreitet rüstig vorwärts. Am 2. März wurde es gehoben. Nachmittags 4'/?. Uhr sanden sich der Custos und der Vize-Custos als offizielle Vertreter des Ordens mit Familienmitgliedern »nd hiesigen Ordensangehö- rigen ein. Herr Architekt und Banmeisier Adolf Lindner, der Leiter dieses Baues, hielt die Dankrede. Bon 6—ll Uhr fand im großen Saale des Neslaurants „Zum Kaiser Barbarossa" Festmahl und Ball statt. -—Heute sind« im karnevalistisch geschmückten Festsaal de» A »sstell» n g s geb ä u d es F alt nachts- fonzert de-Ausstclluvpsolchesie's statt. Näheres im Jnie.at — Die heutige Nummer d. Bl. enthält zwei Sonder beilagen, und zwar sür die Gesamiauslage einen Prospekt betr. Sanatogen von Bauer u. Cie. - Berlin, »nd einen desgleichen sür die Postauflage über die wissenschaftlichen S e lb st u n t e r r ich t s w e r k e „Methode Nu st in" aus der Verlagsbuchhandlung von F. H a ch f e l d - Berlin, Schöne- berger Straße 4., — Militärgericht. Bor dem Kriegsgericht der 88. Division hat sich der 1881 zu Niedergorbik geborene Soldat »weiter Klasse Ernst Moritz Aehnert von der 11. Kompagnie »es Grenadier-Regiments Rr. 101 wegen unerlaubter Ent fernung von der Truppe, schweren Diebstahls usw. zu verant worten. Der durch Rechtsanwalt Dr. Fritzsche verteidigte An- «klagte verließ am Abend des zweiten Aeibiiachtsseiertags die Kaserne und ging in die Stadt mit der Absicht, zuvor noch, ehe er eine ihm zndiktierte Strafe verbüße, für einige Stunden die Freiheit zu genießen. W. übernachtete im Freien »nd be- aab sich am Abend des folgenden Tages nach der Kaserne zu dem Zwecke, dort zu stehlen. Bon der Radeberger Straße aus stieg er über den Straßcnzaun und drang dann von hier aus in das Kasernengebände selbst «in. Er begab sich nach den Schlassälen der 8. und 8. Kompagnie und durchsuchte hier die Kleidungsstücke der Mannschaften nach ihrem Inhalte. Dabei fielen ihm lech- Geldtäschchen mit etwa 20 Mark Inhalt, ein Paar Stiefelette», ein« ULr mit Kette, eine Eigentumsmütze i und ein Leibriemen in die Hände. In der Heide entleerte er dann die Geldtäschchen »nd warf sie weg. Er kauste sich Zivilkleider, die er auf einem Neubaue in Vorstadt Cotta anzog. Seine Uniform ließ er dorr zurück: sie ist gesunden und an da- Regiment abgeliesert worden. Infolge des hinter ihm erlassenen Steckbriefes wurde W. am 23. Januar in der Volks küche aps der Münzgasse durch einen Schutzmann scslgenommen, demgegenüber er sich als „Paul Schuster" ausgab. Unter diesem Name» halte er sich auch als aus der Scheoelstraße wohnend polizeilich angemeldct. Seinen Lebeiisunterhalt während leiner Abwejcnheit von der Truppe hatte er sich durch Betteln erworben. Obgleich sein ganzes Verhallen dafür spricht, daß er sich mit dem Gedanken getragen hat, nicht wieder zu seinem Truppen teile zurückziikehrcn, hält das Gericht dennoch nicht sür hin reichend erwiesen, das, Fahnenslucht vorlicgt, sondern erkennt der Anklage gemäß unter Znbillignna milderndcr Umstände a»i 1 Jahr 2 Monate Gefängnis, 2 Wochen Hast, 2 Jahre Ehren- rcchlSverlust und erneute Versetzung in die zweite Klasse des SoldatcnsiandeS. Die Hasisircne gilt als durch die Uiilcr- suchungshast verbüßt. — Wegen geiiieinichasilichcr Körperver letzung mittels gefährlichen Werkzeuges haben sich der 1883 zu Schedewitz geborene Fahrer Karl Paul Teller, der 1384 zu Luga» geborene Fahrer Wilhelm Waldemar Le ich. der 23 Jahre alte, aus Böhrigcn bei Roßwcin gebürtige Fahrer Friedrich Otto Schneider und der I88l z» Rechcnberg aevorene Kanonier Otto Oskar Erter, sämtlich von der 2. rettenden Abteilung deS 12. Feldcirlillerie-Regimcnls tKönigsbriickj zu veraniworlcn. Am Nachmittage des 30. Januar war Teller, der gleich wie die übrigen Angeklaglen dem dritten Jahrgänge angcbört, mit dem Fahrer Pollmer, einem jüngeren Kameraden, in Streit geraien, der zu Tätlichkeiten ansarieie. T. fand es unerhört. daß sich der andere zur Wehr setzte, lies in die Mc»t>iicl>as>sst»ben und erzählte dar! überall, daß sich Pollmer „an einem Dreijährigen vergriffen" habe. Als am Abend desselben Tages die Mann- schatten durch bei, Unteroffizier aus dem Stalle nach dem Batlcriercvier geführt wurden, benutzte T. die Gelegenheit, sich in ter Dunkelheit an Pollmer hercinzuscbleiche», ihn ans dem Glied« hecanszuziehcn ulid ihn mit den Worten: „Wie kannst Du Dich an einen', alten Nescrvemann vergreisen?" ei» paar Ohrseigen z» versetzen. Im nächsten Angent'Iicke stürzten sich »och mehrere Soldaten , ans den Geohrfeiglcn, rissen ihn z» Baden »nd schlugen aus ihn ein. Von den Angreifern sind nur Schneider, Erler und Lesch erkannt worden: letzterer be° handlet, sich passiv verhallen zu haben, weil er sich ffir über flüssig hielt. Da ihm dies nicht widerlegt werden kann, ersolgi seine Freisprechung. Der Geinißhandelle, der sich eine Woche in ärztlicher Behandlung befand, kann nicht mit Bestimmtheit bekunden, ob es gerade die Angeklagten gewesen sind, die als Schlaginsiruineitte Sircmgträgcr benutzt staben. Infolgedessen erfolgt nur Verurteilung wegen gemciiischastticher Körperver letzung, und zwar erhält T., der außerdcm noch des iff-charrenS im Ungehorsam — er Halle am sroglichen Tage beim Fußdiensr auf den dreimaligen Beiehl des Unteroffiziers: „Rührt Euch!" den linken Fuß nicht vorgcsetzt, so daß der aiinichlffihrcndc Offi zier die Arrelur befahl — angcklagt iii. 4 Monate Gefängnis, während Schneider und Erler mit je 3 Wochen Gefängnis dcwou- kommen. Ter rnssisch-jiiplrllische Krieg. lieber die gegeiiwäffige japanische Offensive schreibt der militärische Milarbeiler der „B.R. N.": Es bandelt sich dies mal nnl eine ilrntegi'che Umgehung großen Stiles, denn selbst die russische» Meldungen bestätigen, daß die Japaner nicht allein im Täte des Hnnhv. 'ondecn selbst im Tale deS Liaoho im Pocrücken begriffen sind. Wenn effteces schon ein sogenanntes Tournicre» der rnffischen Stellungen südlich Mulden bedeutet, so ist letzteres als eine vollständige Umgehung der ruisiscben Front anziischc» unter gleichzeitigem Bedrohen derselben im Rücken. Denn Sin- mintiiig. wo beieils das Eocheinen lapanischer Streitkräfie gemel det wicd, liegt am ,echten Liaoho-User. 50 Kilometer nordwestlich Mnkoen. Allerdings scheint eS sich hier boiläniig nur um iapa- niiche Kavallerie zu handeln. Aber auch dieies ist sehr über raschend. wenn man bedenkt, daß gerade die Uebcrlege.iheit an Kavallerie aus rutsischer Seile eine erdrückend große ist. und man sich deshalb erstaunt siagt, wie konnte den Japanern eine solche wettauslioiendc Umgehung deS ruisischen lechtr» Flügels. wo außer dem zwei geschlossene Kavallerie-Divisionen lOrenburg- und 4. Don-Kosaken-Dioision) stehen, gelingen, ohne daß wenigstens die rn'sffche Kavallerie ihr rechtzeitig entgegentrat! Der strategische Ansklcttnngsdienst aus russischer Seite muß hiernach sehr viel zu wünschen nblig lassen, simst könnten dock solche Uebertaschnnar» seitens der Japaner nicht Platz greisen. Daß aber eine operative Uehecraichnng vorliegt. gehl auch aus der letzten Meldung Kuro- vatlins hervor, welche besagt: .Es sind Maßregeln gegen eine Unigeonng getroffen worden." Diese Maßregeln kommen aber angeittcheinlich etwas spät, denn die Umgehnng ist bereits verielt uno teilweise schon wiiffam geworden. Und das ist an sich schon ein großer Gewinn: denn Friedrich der Große sagt treffend: .Zehn Mann im Rücken sind schlimmer als 100 Mann in der Front, wett ecsterc Aenastliststeit Hervorrufen." Gleichzeitig mit dem Ansctze» eines strategischen Flankenangiisfes von Südwesie» her habe» jedoch die Javaner il»e Angriffe gegen den russischen linken Flügel lKämpie ai» Kautnlin- und Tinsinholin-Paß». sowie gegen das Zentrum fortgesetzt Sie verfahren hierbei vollkommen richtig, indem sie die ganze russische Front sesthalten, nm die Ent sendung stacker Reserven nach der bedrolsten rechten Flanke zu verbitten. Bei diesen, Flankenangriff der Japaner scheint der Armee Rogis <BeIagening«-AlNiee von Port Acihnr» die Hanpt- ivlle zngewirseil zu iein Die rutsischen Meldungen sprechen von vier feindlichen Divisionen, welche zwischen Hnnbo und Liaoso vorriickle» und daS würde der Stärke der 3. Aimce tNogi) gleich kommen. von deren Zusammensetzung verlautete, baß sic nach dem Falle von Port Altbur auf zwei Divisionen gebracht werden tollte. Allerdings gilt auch von dieser Umgehnagsbrwegnng. was von allen solchen Unternehmungen gilt, daß nämlich wer umgeht, selbst tttiigangcn ist in gewissem Sinne. Aber das hat »och niemals einen zielbewussten Feldherr,, davon abgehalten, eine solche Be wegung zu wagen, »nd in den meiste» Fällen weiß die Kriegs geschichte von gelungenen operative» Umgehungen zu eizählen. Es darf seinechtti bei der letzt im Gange besindlichen allgemeinen Offensive der Japaner nicht außer Acht gelassen weiden, daß der letzt bedrohte russische rechte Flügel nicht besonders stark ist. Er bestellt >n> ganzen ans 7 Infanterie- »nd 2 Kavallerie-Divisionen, wäiiicnd man die japanischen Divisionen ans ebenso viel Armee tmvs beziffern kann, zu welchen sie im Lause des Krieges aus gewachsen sind durch Hinzusiigen von Reserve-Formationen. ES kommt hinzu. daß der russische rechte Flügel »3 Mandschurische Armee» auch gleichzeitig in der Front angegriffen ist von der iava- nische» 2. Armee <Oku>. io daß die Abwehr gegen die japanische Umfassung von der rnisischen 3. Armee nur teilweise geleistet »nd in der Hauptsache du>ch die strntegnche Reserve de, Russen bewirkt werden muß. Diese Reserve stand aber — wenigstens nach gleich lautenden Meldungen Ende Februar — bei Hnanscha» an der Straße Fondiavu- Mulden, also mehr ans dem linken Flügel der russischen Front. Ob es aber noch möglich war. diese strategische Reserve il. Europäisches Armeekorps» rechtzeitig ans den bedrohten rechten Flügel zu weisen, entzieht sich der Beuiteilung. Sehr wahrscheinlich ist es nicht, da offenbar, wie schon erwähnt, der tiwanische Borstoß gegen die straiegffche rechte Flanke der Russen den letzteren unerwartet gekommen ist. Selbstredend ist es nicht ausgeschlossen, daß trotz der ohne Zweitel ungünstigen operativen Lage der Russen taktische Ersvge der leisteten einen Strich durch die kühne Offensiv-Operalton der Japaner machen können. Ge lingt aber letztere, so ist nicht allein der Rnckzng der Russen aus Mnkden zu bediobt, sondern auch der Rückzug ans Tiettng und damit die Verbindung mst der Lebensader der russischen Armee in de, Mandschurei, der sibirischen Eisenbahn. Es liegt deshalb ans der Hand, daß die Russen alles daran setzen müsse», ui» die ,ava- nijchc Umgehungsopercition zum Scheiter» zu bringen. Gelingt ihnen dieses nicht, so siebt unter Umständen der Verlust des Feld zuges kür sie auf dem Spiele. Die Londoner „Morning-Post" meldet auS Shanghai vom 4. d M.: Die Japaner sind im Begriff, eine 5. Armee auS 8 Divisionen, die I40<X>0 Mann stark iein nnd ans den Reservegängen 1887/91 bestehen solle», ausziistrllen. Drei Divi sionen und schon im Nordosten von Korea gelandet. Der eine Teil davon soll gegen Wladiwostok vmrucken: der andere soll ve»snchen, den linken Flügel der russischen Mandschurei-Aime« zu umgeben. Eine javn»iIche Rkseivea>mre z»r Landesverteidigung Japans soll an« den Reseivemannschaflen der Jahrgänge 1884 86 ausgestellt werden. In Hokovate ist ein Beschwader ver einigt. bestehend ans zwei Panzern, zwei tseschntzten Kreuzern. 16 Tvipedobooten »nd Zefflöcer» und de» Hiiiskrenzer» »Hong- tong-Maru" »nd .Nippon M«»u". G>oße Kohlendcpol- sind «ms Fomwia als Flottenstützpunkte angelegt. Diele Plätze sind durch Mineulpenr» gcichützt. Ter Tamvter .Minuelvia" hat in Japan Lvkomoliuen und anderes Eiienditknmalerial für Kvira gelöscht. 60 Haubitze» sind von Japan nach dem Schaho geschickt worden. .Dailh Tclegiapli" meidet aus Tokio vom 4 d. M.: Das E i s ans dein Hnnbo ist letzt vollständig geschmolzen Dir Russen haben die Miiitär-Attachss ansgesvlderl, Wladiwostok zn ve,lasse». 10000 Russen sollen bei Laopien, 25 Meilen südlich von Sinminting. stellen. I» Orakn halten 200 gciangene Rüsten unter Führung eines Unle>vfftt>ers zu enisliehen versucht. Tr, Plan wurde aber durch die Wachmannichaften entdeckt. — Die Regierung vergrößert die Dockanlagen in Kure und Nokviula Ein lapanticbes Geichwader kreuzt seist im Indischen Ozean. .Daily Matt" meldet aus Hongkong: Der deutsche Damvier ,. Rubia" bot am 4. d M. >00 Seemeilen süd westlich von Hanglong zwei javanische Geschwader ge iebe» Das eiile. nus Lmicnschisjen und Pnnzellreuzern bestehend, war 9 Schiss« staik und daniptte mit Volldampf in geschlosieiier Ordnung nnd mit abgebleodeiei^Lichtern. Die Japaner richlelcn wählend einiger Minuien ihie Scheinweiser aus de» Tainpicr. bis sie ieinr» Namen nnd He>n>aishascn am Heck erkannt hotten Dieses Geschwader wuide um 2 Uhr »imgens geieben Das zweite, aus 13 großen Kriegsschisie» bestehende Geschwader, wurde im Lause des Nachmittags gr>ebe». Tie „Petersburger Telegraphcnaaeitttir" meldet aus Mukde» vom 6. ds.: Um IfZ Ubr wurden gestern die Angrisse der Japaner gegen verschiedene Punkte unserer Front fortgesetzt, doch wurden sie überall z u r u ct g e s ch l a g e n. Am I-eiiigsten tobte der Kamps auf dem rechten Flügel, von Madjaou bis zu dem am Morgen besetzten Nnesiiiluit. Tie Artillerie wechselte bis zum Alieno Schüsse. Von Saling» her sielen Gci'choffe bis zur Orlichatt Luguantiin nieder. Südlich von Madjapu am linken Hittihouicr griuen die Japaner bis 7 Ubr Eltbai'a an Im Zeittrui» rückten die Japaner nördlich von Sachepu vor. Unsi-re Truppen machten bei Gegenangriffen östlich vom Piit;!om- bügel gegen,l00 Geiangene. An, dem Unken Flüge! dauern die Angriffe n„s iliffere Stellungen im Rayon Kandolissan und be: der Abteilung Reitnenkampt sori. Tie japanischen Kolonnen, die gegen den Kuiulinpaß oorriicklen. haben die Angriffe ein gestellt »nd sieb »ach Süden zurückgezogen. Trotz der Kä!t- nimmt der am 2l. Februar ans dem äiljtersrcii linken Finge! be gonnene Kamp', der sich ans der ganzen, 120 Werst langen Front bis Mukden ausbrettetc. einen immer hartnäckigeren Charakter an. Tie Japaner erleiden große Verluste. Wir verloren an Verwundeten gegen 1 5 000 Mann. TlMSgeschichte. Deutsches Reich. Wie bereits berichtet, wird der K aier sich auch in diesem Jahre zur Marttie-Rckrulcn-Bercidigung nach Wilhelmshaven begeben. Ter Kaffer tritt die Reste morgen an und wird über Oldenburg morgen abend in Wil helmshaven eiiilreffcn. Am 9. wird der Kaiser nach Hclgo'.ar.o fahren und sich von dorr am II. nach Bremerhaven de geben, von wo er am 12. über Bremen die Rückreise nacn Berlin ontrclcn wird. Wie in früheren Jahren, wird der. Kauer, sicherem Vernehmen nach, die Reffe in Bremen unter- F brechen, um am nachmittag deS 12.. alio am Sonnwg, al-H Gast des Scnals einen etwa zweistündigen Aufenthalt im Rais kellcr zu nehme». Der trostlose Zustand, in dem sich der Reichs tag andanernd befindet, eine Beschlußfähigkeit, die zu den absonderlichsten Mitteln veranlasst, um zweisclhaslen Abstim mungen ausznweichcn und die ihn zwingt, Diskussionen ins Endlose sortznsctzcn, solange überhaupt noch einer reden will, regt wieder in der Presse bittere Klagen über den Niedergang des Parlamentarismus und Vorschläge zur Beseitigung dieser Zustände an.. Die „Post" weist daraus hin. daß im Reichstage niemand, anscheinend auch nicht der Präsident, sich irgendwie Sorgen macht, daß der Etat, wie jetzt seststcht, nicht zum ver fassungsmäßigen Termine, dem 1. April, fertig werden und daß nian ihn auch bis Ostern nicht fertig bringen wird. Es ist richtig, es sragt eigentlich niemand mehr nach der Auf- rechterhaltnng eines der wichtigsten verfassungsrechtlichen Grund sätze. Das genannte Blatt schreibt: „Wozu oiese langen Rede» bei fast leerem Hause, bei unbesetzten Tribunen? Für diese Viel rederei gäbe cs ein wirksames Radikalmittel: Einstellung der Berichterstattung in den Zeitungen oder ganz kurze Referate, stein Leser verfolgt ja die Reichstagsverhandlungen in dem gegen wärtigen Umiange. Die meisten Abgeordneten, die bloß für die Außenwelt ihre Reden hatten, würden sich dann befleißigen, kurz und sachlich zu sprechen. Ei» Unfug ist es geradezu, sechs- bis siebenstitttdige Sitzungen abziihaltcu. Bei so langer Tauer der Sitzungen wird Liren der Abieniismus kultiviert. Es ist direkt lächerlich, daß ein Parlament sür die Beratung eincS Jahresbndgets fünf Monate braucht. Hier sollte die Presse eingreiscn, indem sie die laiigattnigen und langweiligen» doch von kaum einem Menschen vollständig gelesenen Reden au's knappste beschneidet. Man zeige einmal dem Reichstage, was er ohne Presse ist. Cr Ware in acht Tagen vergessen, kein Mensch würde sich mehr des sozialpoliiischcn Kaffeekränzchens erinnern. Dann würde sicherlich das Reden rein zum Fcnstct hinaus allmählich aufbörcn, weil es ohne eingehende Verbreitung in der Presse ganz seinen Zweck verliert." — Die „Deutsche Tagesztg." findet, daß die Reichstagsverhandlungen in der letzten Zeit einen geradezu jämmerlichen Eindruck mache», weil man täglich fünf, sechs Stunden lang ohne jegliches Ziel über alles Mögliche redet. Das Blatt glaubt ober, der Vorschlag, daß die Presse nur kurz oder gar nicht berichten solle, sei undurcb- fühlbar. Auch die Einsührung von Diäten würde nichts Helsen. Dann fährt es fort: „Es gibt tatsächlich kein anderes Mitte!, den Mlßstäuden abzuhelsen, als die Selbstzucht öer Abgeordneten und der Parteien. Den Viclredncrn und den 'Dauerrednern muß. wenn sic es sich nicht selber sagen, immer wieder gesagt wer den, daß sie durch ihre übermäßige Rederei das Interesse für de» Reichstag und die Achtung vor ibin abschwächen. hcrabsctzco und schließlich ganz vernichten. Freilich, aus die Wahrung des Prestiges des Reichstages scheint cs manchen Herren von de: Linken verzweifelt wenig anzukommen. Ein praktisches Mitte der Abhilfe wußten wir, das allerdings ctn>os hahnebüchen ist: Mau möge Tagegelder eiiisührcn. und zwar in ganz aiistäudigei Pöhe, aber sic nur vom Zusammentritte des Reichstages an bis zum 1. April gewähre». Das würde vermutlich Hellen, freilich der Würde des Reichstages nicht entsprechen. Dci Reichstag ist aber selbst schuld daran, wenn derartige starke Mittel in Erwägung gezogen werden müssen." Die P e t i t i o » s k o in m i I i t o n des R eichstags bean kragte über die Petition des Veibaudes katholischer ka»smä»niichci Vereinigungen Deuticblands zn Effe». in der verlangt wird, daß von Reichs wegen eine genaue Statistik über die im Handels gewerbe beschäsligten weiblichen Personen ausgestellt weide, bezog lick deren Lohnnerhättnisse. Aibeitsarten. Geichattszweiae. AibeitS zeit. Alter, Vorbildung und deS Bernssilandes der Eltern, daß Prinzipale, die wegen nnstttltcber Handlungen a» ihrem weiblichen kaufmännischen Personal bestraft sind, keine weiblichen Angestellten mehr halten kniffen, zur Tagesordnung nberzugehen. — Der Teck niker Retnhaidl in DreSven schlägt vor, die B ri e fni a r k e n abziiichasfen »nd datür automatische Stempelniaschinen zm Benützung für das Publikum gegen Gcldeinwnrf zu verwenden. Die Petition wurde veiwoffen, da nach 8 11 des WeltpvslvertragS Marken sür Bricf'endunge» verwendet werden ninssen. — Eine Petition des Gocthe-BnndeS um Beseitigung de, Theaterzensnr wurde ebenfalls verworfen. In leiner wirtschaftlichen »nd sozialen Wochen schau sagt Dr. Jastrow: Die Besserung der wirtschaft lichen Lage mach» neuerdings dadurch noch Fortschritte, daß auch im AnSlande die geschästlichcn Verhältnisse sich wesentlich zünstiger gestalten. Die amerikanische Eisenindustrie siebt eine, olche» Zunahme der Aufträge gegenüber, daß sie die Preise stark n die Höbe setzen konnte. Landwirtichast uud Eisenbadnvrrwal- tunae» sind zur Zeit die beste» Abnehmer. Auch die englische Eisenindustrie ist wieder bester beschäftigt. Von Deutschland aus weiden sehr erkebliche Mengen Halbzeug bezogen, da für die weitervera,beitenden Werke in Deutschland englische- Halbing billiger zu stehen kommt al» da- durch den Slahlwrrkverband bezogene deutiche. mag im dcnischen iiguiigSgrab DresSnev NnchvrehLen. 66. Leite 8. Dienstag, 7. März IttÄ»
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