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Dresdner Nachrichten : 02.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-02
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.04.1899
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Dvesonev Nachrichten. Sir. V2. Seite S. Sonntag, 2. April 18»» deutschen Bundesfürsten und auswärtigen Souveräne. Mittags erschien eine Deputation der städtischen Behörden, die einen Lor beerkranz übeneichte: Namens der staatlichen Behörden erschien Geh. Regierungsrath Haape. Der Reichskanzler antwortete aus die Bealuckwümchunaen, er fei gerührt von der groben Zahl der Kundgebungen herzlicher Tbeilnalnne, insbesondere auch des kaiser lichen und des grobherzoglichen Paares, und erfüllt von Dank gegen Gott, daß er diesen Tag so rüstig und gesund verleben könne. Cr habe bisher wenig von den Beschwerden des Alters gefühlt. Trie st. Der am 29. März ans dem Stapel stecken gebliebene Lloyddampfer „Erzherzog Franz Ferdinand" ist heute früh unter Einwendung von Hebewerken von Stapel gelassen worden. Paris. Ministerpräsident Dupuy hat eine Untersuchung „»geordnet, um zu ermitteln, wie der „Figaro" in den Besitz der beute von ihm veröffentlichten Untersuchnngsakten in der Drcyfus- Ängelegenheit gelangte. Ui äriS. Außer dem gerichtlichen Ermittelnngsvcrfahrcn nach den» Urheber der Veröffentlichung von Dokumenten im „Figaro" wird gegen letzteren auch die Verfolgung aus Grund des Artikels 8 des Gesetzes vom Jahre 1881 eingeleitet werden. Diese Verfolgung sei gestern nicht angeordnet worden, weil der „Figaro" nur solche Schriftstücke wiedergab, welche sich ans eine abgeschlossene An gelegenheit beziehen. Die Veröffentlichung^ von heute früh aber betrifft eine noch im Gange befindliche -suche und fällt damit unter das obengenannte Gesetz. Der Untersuchungsrichter Ermäch tigte Abre, einen EinstellnnaSbeschlnß zu Gunsten des Obersten Mvntcil und anderer Mitglieder der Liga der nationalen Ver- lheidignng zu erlassen, weil diese Liga weniger als 22 Mitglieder nmsasjt. Matthicu Drepsns richtete an die „Agcncc Havas" einen Brief, in welchem er die Behauptung, er habe direkt oder durch Vermittelung Anderer Esterhazy oder dem Fräulein Pays Geld nngcbotc», damit Esterhazy sich als Verfasser des Bvrdereaus be kenne. in aller Form für unwahr erklärt. London. Ter Untergang des Vcrgnügungsdampfers „Stella", welcher Southampton Donnerstag Mittag verlassen hatte, erfolgte bei den CasguetS-Fclse» gegen 4 Uhr Nachmittags bei ruhiger See. Die Rettungsboote wurden sofort nach dem Anf lausen des Schiffes herabgelassen und Frauen und Kinder gerettet. Dann gab der Kapitän auch das Geheiß „Rette sich wer kann!" für die Männer. Kurz daraus ezplodirtcn die Kessel und das Schiss ging unter. Tie meiste» Geretteten halten die Nacht in den Booten verbracht und waren am Freitag früh von anderen Dampfern ausgenommen worden. London. Unter den Passagieren des untergegailgenen Dampfers „Stella" befindet sich kein deutscher Passagier. Eherbourg. Gestern Abend sind 8 Schiffbrüchige von dem englichen Dampfer „Stella" von einem Schleppdampfer aus genommen und hier gelandet worden. Dieselben erzählen, sie seien 17 Stunden lang ohne Nahrung, von Kälte und Entbehrung erschöpft, in ihrem Boote nmhergctriebcn. In demselben Boote seien 1t Personen gewesen, davon aber 6 nach einem entsetzliche» Todeskampfc gestorben und in'S Meer versenkt worden. Kopenhagen. Gegenüber answärts verbreiteten Nach richten über politische Pläne Dänemarks in Ostasie», wird offiziös sestgestellt. daß die Anssendniig eines Kreuzers nach den ost- asiatischen Gewässern lediglich den Zweck habe, die gegenwärtigen Handelspositionen Dänemarks in Liam und China zn befestigen und daß man keinerlei politische Zwecke damit verfolge. Warschau. Ein furchtbarer Brand hat vorige Nacht in der Stadt Taurczyn 75 Wohnhäuser eingcäschert. Gegen 300 obdach lose Familien liegen ans dem Felde. 7 Personen sind verbrannt. Peking. Ein Reuter-Telegramm mcldet>: Die Lage in Shantung verursachte während des ganzen Winters eine gewisse Unruhe, welche ihren Höhepunkt erreichte, als ein deutscher Pater in Tsimo gefangen gesetzt wurde. Diese Stadt ist innerhalb der 100 Li um Kiautschou sich ausdehnenden deutschen Sphäre gelegen. Kürzlich landete eine deutsche Marinepatronille, bestehend aus 1 Offizier und 6 Mann, bei Tischan und ging ein kleines Stückst» s Innere vor. Hier stießen die deutschen Mannschaften auf chinesische Soldaten, die Feuer gaben: die Deutschen erwiderten das Feuer und tödteten mehrere Chinesen; sic mußten dann jedoch zurück weichen. Der deutsche Admiral läßt nunmehr eine größere Streit macht landen, um die Ruhe wieder hcrznstellen und zu zeigen, daß, wenn die Chinesen nicht ihre Bevölkerung überwachen können, cs nöthig sein werde, das; die Fremden sich selbst schützen. Vor Allein ist es das durch die Ueberschwemmnngcn des Gelben Flusses hervorgerufene Elend, welches die Währung in der Bevölkerung verursacht. Das Vorgehen der Deutschen hat hier in Peking große Beunruhigung hervorgerufen. Die Behörden wünschen Alles, was die Ursache zu Reibungen bilden konnte, zn beseitigen. Da sic eine weitere Ausdehnung der deutschen Verwaltungssphäre fürchten, so wurden ganz plötzlich drei Gerichlsbcamte abgesctzt. Der Um stand, daß das gesammte deutsche Geschwader vereint bei Kiautschou liegt, wird als ein Anzeichen dafür angesehen, daß Operationen bevvrstehen.I Die Berliner Börse wies heute größere Lebhaftigkeit ans. Im Vordergründe standen wieder Bergwerke, sowohl Hütten- wie Kohlenwerthc, die bei steigenden Kursen rege gehandelt wurden : die übrigen spekulativen Gebiete wurden dadurch günstig beein flußt. Ter heutige Zahltag ist anscheinend ohne Zwischenfall ver laufen: man erwartet eme baldige Verbilligung des Geldes. Banken fest, hauptsächlich aus die Erwartung einer größeren Emissivnsthätigkeit der einheimischen Bankinstitute: die Kurse waren gut behauptet: Dresdner Bank leicht anziehend. Deutsche Bahnen gleichfalls fest, Dortmund-Gronauer bevorzugt; von fremden Bahnen Franzosen und Italiener höher. Von Bergwerken wurde» Bochumer, Dortmunder und Laurahütte prozrntwcise ge steigert. Renten vorwiegend fest, ebenso Jndnstrievapiere. Die Börse schloß fest Privatdiskont 4s > Prozent. — Am Spiritus- Markt wurden wieder bedeutende Posten Locowaare von hiesigen und Hamburger Firmen übernommen. Bezahlt wurde für 7vcr 39,70 Mk. Termine lagen stiller, aber gleichfalls fest. Ter Ge treide-Markt verkehrte in matter Haltung auf flaue Notir- nngen in Ncwyark und zunehmende Weizenverschiffungen in Argen tinien : dazu kam. das; die etwas kältere Witterung als günstig für die jung Saaten beurtheilt wurde. Brotgetreide war bis zu 25Pfg. billiger zu haben. Für Weizen wurden 154,50, für Roggen 144 Mk. bezahlt: Hafer nominell behauptet. — Wetter: Schön; Westwind. Paris. «3 Uhr Naämnttag?..) teilte 101.92. Italiener 91.70. Spanier 60.10. PorUiaieien 27.30. Türken 22.82. Lurkenloose 120.00. Ottomanbank 667,00. Etaatö- dahu 732,00. Lombarden 170.00. Unentschieden. LertUGeS unv Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses besuchten vorgestern und gestern den Bormittagsgottes dienst in der katholischen Hoskirchc und betheiligten sich — mit Ausnahme Ihrer Majestät der Königin — an der vorgestrigen großen Prozession. — Nach dem Gottesdienste nahm Se. Majestät der König gestern zahlreiche militärische Meldungen im Residenzschlosse ent gegen. Nachmittags 6 Uhr nahm Sc. Majestät mit de» Prinz- lichen Herrschaften an dcr Anferstehnngsprvzessivii in der katholischen Hoskirche Theil. — Am zweiten Ostcrseiertage Abends Vs9 Uhr findet in den Paradesülen des Königl. Residcnzichlosscs ein Hvsconcert statt, zu deni die am Königl. Hose vorgestellten Damen und Herren durch Ansage eingcladcir worden sind. — Ihre Königl. Hoheit Frau Prinzeffm Johann Georg bewirkte gestern rm Putz- und Modcwacirenhnus des Königlichen Hoflieferanten Barthel, Waisenhausstcaße, Einkäufe. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß die Nach- genauntcn die ihnen von Sr. Majestät dein Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Kreuz-Medaillen und zwar: der Präsident des Landes-Medizmal-Kollegiums, Geheime RaUi Dr. med. Günther zn Dresden, der Konsul, Bankier Harlan in Niederlößnik bei Dresden, die Freifrau von Hausen zu Loschwitz, der Oberjustizrath, Universitätsrichter a. D. Hehler zu Leipzig, die Frau Anna von Ai e n s ch geb. von Ammon zu Dresden, der Kommerzienrath Hops sc daselbst und der Oberarzt am Stodtkrankenhause zu Dresden, Geheime Medizinalrath Dr. med. Stelzner daselbst die Rothe Kreuz-Medaille 2. und was p. Harlan anlangt, zugleich die 3. Klasse, der Sekretär H übler bei der Kreishauptmannschaft zu Dresden, der in Sachsen staatS- angehöriae praktische Arzt Tr. med. Krusch witz zu Altenburg, der praktrschc Arzt Dr. med. Scdnbartb in Plauen i. V-, der Photograph Stelzner in Cölln bei Meißen und der Buchbinder- meister Äeichmann in Plauen i. V. die Rothe Kreuz-Medaille L. Klaffe annehmen und tragen. — Se. Majestät der König hat dem Fleischermeister Paul Bieinhold Gieß gen in Dresden das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" verliehen. , — Se. Majestät der König hat den» Oberschaffner 1. Klaffe Böh in in Oetsnitz i. V- das Albrechtskrenz und dem Weichen wärter 3. Klaffe Keil in Gößnitz, sowie dein Packer Schneider in Coswig das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Dem Dozenten an der Thlerärztlichcn Hochschule zu Dres den und Avothckenrevisor Dr. Kunz-Krause wurde Titel uud Rang als Professor verliehen. — Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Re- glerungsrath Stadler bei der Kreishaiiptmcmnschaft zu Bautzen die erbetene Entlassung auö dem Staatsdienste bewilligt worden. — Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Negierungsban- mcister Max Elias Kräh bei der Bauoirektion für die Landes- anslalten znm Bauinivektor befördert worden. — Bei de» in Bautzen bestehenden Schiedsgerichten für die 5. Sektion der Sächsischen Bauaewerts-Bcrufsaenossenschast und der Bcrsichcrungsanstalt für das Königreich Sachsen ist an Stelle des aus sein Ansuchen aus dem Staatsdienste ausgcschiedenen Regiernngsratheö Stadler der NcaiernngSratb bei der Amtö- bauptmannlchast Bautzen Freiherr v. Oer zum Vorsitzenden, und als dessen Stellvertreter der zur dortigen Kreishauptmannschnst versetzte Regiernngsrath Dr. Demiani bestimmt worden. — Herr Gewerbe-Inspektor M. Proessel ist zum Vorstand der Koingl. Gewerbe-Inspektion Aue befördert und Herr Ingenieur- Chemiker Ir. Auto n der hiesigen Königl. Gewerbe-Inspektion als Assistent zugetheilt worden. — Am 13. Avril sind bekanntlich 50 Jahre vergangen, seit Se. Majestät der König als Prinz Albert bei Düppel die Fencrtaiise cmpsing. In dem 1849 wieder ansgcbrvchenen Kriege batte» die Sachsen und Bayern nach kurze,», lebhaftem Gefecht die Dänen ans die Iniel Alse» znrückgeivorsen. Dieic schickten sich jedoch an, die Hohen bei Düppel znrnckinnehmcn und bereiteten den Angriff durch starkes Arltllcnicfeuer von Affen aus vor. Das sächsische Lchükcn-Bataillon hielt eine der eroberten Höhen besetzt, die von den Dänen unter Artilleriefcner genommen wurden. Da erschien liier ans einem stattlichen Schimmel ein junger Kapitän, den» sich die Offiziere mit ehrerbietiger Begrüßung nahten. Eine Granate ging turz vor seinem Pferde hinweg: der Schimmel machte einige wiide Scitcnspri'ume, aber der Reiter blieb fest und ruhig im Sattel sitzen. Die Soldaten brachen in ein „Hurrab" aus, das sich von Truppe zu Truppe weiterpslanzte. Der Feind, durch die nngcwvbnliche Bewegung aufmerksam gemacht, über schüttete jetzt die Höhen mit einem Regen von Geschossen. In diesem Augenblick näherte sich dem jiingen Prinzen > in Ordonnanz offizier des Oberbefehlshabers Generalleutnant von Prittwik mit einer Aufforderung, die jedoch — der Miene nach zn urtheilen — keineswegs erwünscht kam. Der Prinz hatte es init der Befolgung denn auch nicht eilig und beobachtete ruhig durch sein Glas die Anstalten des Feindes zum beginnenden Angriff. Nun kam ein zweiter'Ordonnanzoffizier herangesprcngt: „Se Exceilenz lassen Ew. Königl. .Hoheit hierdurch den bestimmten Befehl zugehen, sich ans die .Höhe bei der Düppeler Mühle zurückzubegebcn." Einem so bestimmten Befehle mußte Prinz Albert dann Folge leiste». Unter den erneuten Hurrahrufen der Krieger wandte er seinen Schimmel und zog sich aus der Feuerlinie zurück. Graf Mottle gedenkt dieser Episode in seiner „Geschichte des Krieges gegen Dänemark 1848.49" mit folgenden Worten: Einen sehr guten Eindruck machle das Erscheinen des jungen Prinzen Albert vor den sächsischen Truppen in einem Augenblick, wo diese im heftigsten Feuer standen. Seine ruhige Besonnenheit und sein anspruchsloses Wesen erwarben ihm schon damals die Liebe und Achtung Aller und verkündeten im Voraus die Eigenschaften, die ihn später als Feldmarschall anszeichneten." — Der Vorstand des Deutschen Kriegerb »indes erläßt einen kräftigen Protest gegen die Aeußerungcn des freisinnigen Avg. Dr. Müller-Sagan im Reichstage. Dieser hatte von „Kriechervereinen" gesprochen und sich wegen dieses Ausdrucks damit entschuldigt, er habe von „einer gewissen Sorte von Kricgervereinen" gesprochen. Dagegen erhebt der Vorstand des Deutschen Kriegerbundes zu nächst Einspruch, da alle Kriegcrvereine in ganz Deutschland nach einheitliche» Grundsätzen handeln. Weiter heißt es in der Er klärung n. A.: Mehr als 20,000 deutsche Kriegcrvereine sehen es als ihre vornehmste Aufgabe an, die Liebe uird Treue für Kaiser und Reich, Lnndcssürst und Vaterland bei den Mitglieder» zu pflegen, zu bcthätigen und zu stärken; das Nntionalbcwnßtscm zu beleben und zu starke». Das schließt die Anhänger der Sozial demokratie von vornherein aus. Der Eintritt in unsere Vereine ist ein freiwilliger. Niemand ist gezwungen, ihnen beiznlreten Wer aber einem Kricgervercin bestritt, der verpflichtet sich auf die Satzungen und ihre Zweckbestimmungen. Wer also Anhänger der Sozialdemokratie ist und, dies verheimlichend, Mitglied einds Kricgcrpcrcins wird, oder »ver später zur Sozialdemokratie Übertritt, oder wer deren Bestrebungen unterstützt und dennoch im Krieger- Verein bleibt, der muß es sich gefnllen lassen, daß man ihn als einen Heuchler, als einen Mann ohne Ehre ansiebt, und das; man ihn ausschließt, wenn man ihn seiner sozialdemokratischen Gesinnung überführen kann. Das ist ein nnansecbtbarer, durch gerichtliche Erlenntniffc anerkannter NcchtSbodcn. Bis hierher handelt cs sich um die Sozialdemokratie . . .'Des Weiteren handelt es sich aber auch nur um die Sozialdemokratie. Das deutsche KriegerpcreiiiS- wescn kennt nur diesen einen Gegner. Wenn »vir von denjenigen Preuße» absehen, welche nach der Wiederherstellung des König reichs Polen,des Königreichs Hannover oder der dänischen Herrschaft streben und dafür wirke», so sind die Angehörigen aller bürger lichen Parteien, die ans dem Boden der Treue zu Kaiser und Reich stehen und die staatsrechtlichen Verhältnisse ihres engeie» Bundes staats anerkennen, gleichmäßig znm Eintritt in die Kriegcrvereine berechtigt. Wohl mögen ,n vereinzelten Füllen allzu eifrige Politiker unter unseren Freunden diesen Grundsatz nicht beachtet habe». Ueberall aber, wo Fälle dieser Art zu unserer Kenntnis; kamen, sind wir stets und mit aller Entschiedenheit eingeichriiten: handelte cs sich um falsche Schritte unicrer Organe, Io haben wir selbst für Abhilfe gesorgt und dem Betreffende» sein gutes Recht verschafft; handelte es sich um ein falsches Vorgehen einer Be hörde, so haben wir an der maßgebenden Stelle Vorstellungen erhoben, und cs ist uns regelmäßig Recht gegeben worden. Man wird auch nicht einen einzigen Fall »nS Nachweisen können, wo die berufene und allein maßgebende Vertretung unseres Bundes, der Abgeordnctentag und der Bundesvorstand, cs gebilligt hätte, wenn die Anhänger irgend einer der bürgerlichen Parteien politisch beeinflußt worden wären .... Wir wollen alle unsere Kraft ein- setzen, daß das deutsche Kciegcrvereinswesen immer mehr an innerer und äußerer Kraft gewinnt, wir wollen der Mahnung des Aller höchsten Protektors des Preußischen Landes-KriegerverbandS ein gedenk, immer mehr dafür sorgen, das; alle ehemaligen Soldaten in den Krieaervcrcinen versammelt und in treuer Gesinnung zn Kaiser und Reich gestärkt und erhalten werden, damit das Kriegcr- vcreiiisweien immer mehr das wird, was es sein soll, ein starke, Wall gegenüber der Sozialdemokratie. — Bo» einem nufmcrtsnmcn Leser der SchulProgram m e, der eine» eigene» Svh» auf einem Dresdner Gymnasium bat, er hallen wir eine Zuschrift, die sich mit den diesjährigen Reife zeugnissen der Abiturienten auf den Gymnasien und Real schulen Dresdens beschäftigt, lieber die beim Abgänge bo» der Schule ermittelten wissenschaftlichen Leistungen unserer künftigen Richter und Rechtsanwälte. Aerztc. Geistlichen, höheren Lehrer, Ingenieure u. s. w., die ihre erste Ausbildung auf den verschiede nen höheren Schulanstalten Dresdens erhalten haben, erlaube ich mir teinerlci Bemerkungen. Ich vergleiche auch nicht die Prüf ungs-Ergebnisse der einzelnen Schulen mit einander. Im Allgemeinen tckstii man. den gcwisscnhust gegebenen Ccnsurcn zufolge, mit allen unseren höheren Schulen im höchsten Maße nur zufrieden sein. Alle diese Bildungsanstnltcn wetteifern dann, ausgezeichnete Er gebnisse zu erzielen. ES finden da nur ganz unwesentliche Schwankungen statt. Und wenn das eine Jahr in der einen Unterrichtsanstalt cinmal mehr reine Einsen gegeben werden als in der anderen, oder mehr Zideien oder Dreien, oder wenn gar hie und da der eine oder andere Prüfling vor der mündlichen Prüfung zurücktritt oder in ihr durchfällt, so erklärt sich das einfach aus der größeren oder geringeren Begabung und dem Flciße des einzelnen Schülers. Wohl aber erregen in mir die Betraaciis-Eensuren Auf merksamkeit. insofern, als seit Jahren bei dem ältesten Gymnasium Dresdens, ver Kreuzschule, viel weniger reine Einsen gegeben werden, als in allen anderen höheren Unterrichtsanstaltcn Dres dens. Hören Sie selbst und vergleiche» Sie bloß die durch die Tagesblätter bekannt gegebenen Censuren über die diesjährigen Osterprüsnngen I Darnnch wurde» unter I censirt, also leiser ober stärker getadelt, auf der Annen» und der Dreikönigsschule von 37 und 28 Abiturienten nur je 2, auf dem Vitzthum'schen Gymnasium von 18 Abiturienten 3. aus dem Königl. Gymnasium von 38 Abi turienten 4, auf dem Wettiner Gymnasium von 29 Abiturienten 8. hingegen au» der Krcuzschule von 47 Abiturienten 19. Woran liegt, dies? Sind die Kreuzschülcr nicht so gesittet, wie ihre Kviumitt- tonen auf den anderen Bildungsstätten? Sind sie iivennüthiger? Oder wird nicht ihr Betragen, sei «» in. se! e» außerhalb da Schule strenger und zwar erheblich strenger beurtheilt? Wenigsten» nach außen hin ist nicht bekannt, daß die Krcuzschüler sich anders betrügen, als ihre Kommtlltonen. Ohne Zweisei hat da» Lehrer kollegium gute Gründe gehabt, so zu censtre» wie es gethan hat. Aber es macht säst den Eindruck. als ob dte Auffassung von Den», ivaS einer aufgeweckten Schuljugend etwa nachzusehen ist. an, Georgplatze grundsätzlich viel strenger wäre, als in anderen Kon ferenzen. Sage man nicht, es komme sür das zutünitige Fort kommen der vie Universität beziehenden Schüler nicht so viel darauf an. ob sie eine reine l mitbringen oder eine ld oder II. Erstlich spricht bei Verleihung von Stipendien bei mehreren gleich- würdigen Bewerbern auch die Bctragens-Censur ein gute- Wort mit. sodann ist es durchaus nicht glclchgiltig für daS Ansehen einer so wichtigen Bildungsstätte, wie »nsere ehrwürdige alte Schule zum heiligen Kreuz, wenn sich die Meinung sestsetzte, als ob ihre Zöglinge in gutem Benehmen hinter denen anderer Bild ungsstätten znrückstüiiden. — Für die Wahlmänncrwahle» zn den in diesem Herbste vor- zunehmende» La » dtagswc, hlen ist als Zeitpunkt letzte Woche des Septembers, als Zeitpunkt sür die Abgevrdnetenwahlen die zweite Woche des Oktobers in Aussicht genommen worden. Diese Termine entsprechen denen des Jahres 1897. — Der » a t i vn a l li bcra le D en tsch e R ei chsvere in zu Dresden veranstaltet nächste» Freitag den 7. April Abends 8 Uhr ini Saale des „Tivoli" lWettinerstraße) eine öffentliche Ver sammlung. in der Herr Dr. Lehr. Mitglied des Deutschen Reichs tags, über die Frage sprechen wird: „Welche Pflichten erwachse» lins Deutsche» im Reiche ans der nationalen Bewegung in Oesterrei ch? " Dieic Versammlung wird schon durch die Per sönlichkeit des ebenso als trefflicher Redner, wie als genauer Kenner österreichischer Verhältnisse bekannten Parlamentariers das leb hafteste Interesse der Dresdner Bevölkerung wachrufen: zumal das Tbema eine der wichtigste» und ernstesten Fragen der Gegenwart behandelt, die mit jedem Tage mehr in den Vordergrund tritt. Alle deutsch gesinnten Männer haben zn dieser Versammlung freien Eintritt, Jraiie» können derselben ans den Tribünen beiwohne». -- Vom Dresdner Lehrciverein wird »ns zu dem Thema: ,,Was erwartet die Schule von de» ihr zu Ostern neuzugefiihrten Kindern?" Folgendes geschrieben: Ostern ist da. Wieder über geben Tausende von Vätern und Mütter» ihre Kinder der Schule. Diese soll die Arbeit des Elternhauses sortsctzen. Wurde bisher besonders der leiblichen Entwickelung des Kindes die größte Sorg falt gewidmet, so gilt die Schulzeit bnupffächlich einer geistigen Entfaltung. Die damit verbundenen Anstrengungen verlangen vor Allem einen kräftigen Körper mit gesunden Nerven. Nichts ist hierfür außer nahrhafter Kost und Bewegung in frischer Lust dien licher als zeitiges Zubeltschtcken und gehöriges Ausschlafenlaffen der Kleinen. Gleich wichtig ist dazu die Erhaltung des kindlichen Frohsinns. Natürliche Heiterkeit wird dem vorschulpstichtige» Kinde am besten dadurch bewahrt, daß man ihm Zeit und Gelegen heit zum Spielen verschafft. Es soll noch nichts schulmäßig er lernen. Wohl soll es beim Spaziergang mit Vater und Mutter die Auge» und Ohre» öffnen. Es soll achten lernen aus den blühenden Obstbaum im Garten, auf den Knckucksrus im Walde, ans de» plätschernden Bach und die leuchtenden Sterne, auf den Unterschied zwischen diesem und icnem Thicre. kurz: es soll zur Natur- beobachtnng angehalten werden. Tan» werden solche Klagen von selbst verstumme», »vie wir sie kürzlich aus Berlin in verschiedenen Blattern über Aiffchanimgsarmuty der in dortige Schulen ein- treteiiden Kinder lasen, und man wird nicht wieder die Schule unberechtigter Weise sür einen derartigen Mangel verantwortlich machen. — Zur Vorbereitung aus den geord neten Sprachunterricht der Schule genügt es, wenn das Kind seine Gedanke» in lleinen Lätzen auszudrücken und schließ lich eine kurze Geschickte, etwa ein Märchen, in schlichten Worten nachznerzählen vermag. Nur muß man es dabei fort während zu lautremem Sprechen anhaiten und ihm das ffog. „Tatschen" oder Stammeln abgcwvhnen. Unermüdlich gutes Ävr- sprechen sollten sich Eltern ihre», Kinde gegenüber zur Pflicht machen, denn richtiges Sprechen bilst diesem nicht blos znr leichteren Erfassung voni Sinne des Gehörten, sondern auch zur sicheren Er lernung des Lesens. Da man beim Singen jedes Wort am deut lichste» auSspricht, so empffeblt eS sich, mit den Kleinen daheim die bekanntesten Kinderlieder zu singen, nm so die Anssprache zn ver edeln und die sächsische Mundart mit ihrem „Ooge" statt „Auge", „eens" statt „eins" durch schönes Hochdeutsch zn verdrängen. Ist eS denn aber nicht nöthig oder doch wünschenSwcrth. mit de» vor- schnlpslichtigen Kindcin Schreib- und Rechenübniigcn anznstcllen? Durchaus nicht! Man spare vielmehr daS Interesse und die Nerventraft des Kindes sür die eigentliche Lernarbeit der Schule ans. Es ist völlig ausreichend, wenn man seinem kleinen Buben oder Mägdlein einige leichte Formen, wie den Umriß einer Pflaume, einer Birne oder eines Apfels mit wenige» Strichen nachzeichnen läßt. Das weckt den Fvrmeiisinn und ist die zweck mäßigste Vorbereitung sür de» Schreibunterricht. Für die Er schließung des Zahlensinnes endlich ist ein bloßes Zählen der Finger, der Tinge i» der Wohnstube oder in der Umgebung des Haines als hinlänglich zn erachten. Das Wichtigste jedoch bleibt die Erziehung der Kinder zn guten Gewohnheiten. Das vorschul pstichtige Kind muß z. B. daran gewöhnt worden sein, Körpec und Kleidung reinlich zu halten, Bedürfnisse rechtzeitig anzumelden, ruhig zu sitzen oder zn stehen u. dergl. mehr. — Jede üble An gewohnheit eines A-B-E-Schütze» verleitet die übrige» Neulinge leicht zur Nachahmung und erschwert dem Lehrer unnöthig sein Wirken. Kinder mit guten Gcwvbnheitcn hingegen ordnen sich rasch der Schnlzucht unter und fördern dadurch ein gedeihliches Arbeiten der Schule." — Ter Dresdner Rcmwcrcin giebt für die am Ostermontag stattfindenden Nenne» folgendePrognostica bekannt: 1. Rennen „Purpur"—„Credit", 2. Rennen „Vielleicht"—„Eapitän", 3. Rennen „Banrgt"—„Gratiilantin", 4. Rennen „Vestalin"—„Flcchtingen". 5. Rennen „Narew"—„Wintruvv". 6. Reimen „Balm'—..Attichy". Für daS VerkansSrennen wurde mit dreifachem Einsatz nachaenannt: Verrii G. Stcnsbcck's liähr. br. St. „Wvodnymph" von Woodland und 21vtol,cm,a i>500 Mk.), MG Kilogramm. — Am 4. Oslerseiertage früh 1 Uhr wird das Kgt. 1. Feld- Artillerie-Regiment Nr. 12 vor seiner in der Albertstadt gelegenen Kaicrne 3Festschüssc abgcbcn lasten. 5 Uhr Morgens findet dns Wecken — sogenannte große Reveille — statt. Es wird von einem Spielmannszug uno dem Hoboistencorps des Königl. I Leib-Grenadicr-Rcgiments Nr. 100 ans dem Wasseuplatze der Altstädter Hanplwache und alsdann in, kleinen Hose am Eckpalais - Wohnung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August —. von dem Trompetereorps des Kgl. Train-Bataillons Rr. 12 vor dein Palais Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg auf der Zinzcn- dorsslraße und hiernach vor dem Palais Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg auf der Partstraße ansgeführt werden. Die Wachen und Posten werden während der beiden Feiertage tagsüber den Paradennzug anlegen. — Herr Geh. Reg.-Rach Aiiitshauptmann Dr. Schmidt ward zum Ehrenbürger der Stadt Tharandt ernannt und zwar wie das diesbezügliche Diplam besagt „in dankbarster Anerkennung seiner der Stadlgcmeinde immerdar geleisteten großen und segens reiche» Dienste." TagtSsitschichte. „DicGeschichU seit Entlassung des Fürsten Bismarck auszustellen. Werden wir auch dabei eine Aehnlichlcit der Zustände erreichen, wie unter Friedrich Wilhelm IV.. dessen ewigem „Zu spät" uur unser mndcrncs ewiges „Zu früh" gegcnübersteht? ? Die Lag der"dem zwanzigsten Jahrhundert Eutacgcimiarschireiideii uni)' auf stetigen, vorsichtigen, verantwortlichkeits- die Nothwendlgteit einer stetigen, vollen auswärtigen Politik vei uns hi»,Miesen haben." rvrc „Nh.-Westf. Zig." bemerkt: „Schlag ans Schlag heimsen wir die bitteren Fruchte »nscrer analomanen Politik ein: von Rußland und Frankreich gemieden und von England ipid den Bereliitgtcn Staate» mißachtet und mißhandelt, das ist unser Loos. Wo aber bleibt bei der ganzen Angelegenheit die vielgepriesene neubackene
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