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Dresdner Nachrichten : 14.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-14
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1886
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»r I« Nonien »n Absitz«?. — Mm, tchmitt «n- gistchiskber Kaufmann Andrmo letzthin »« » - mach Abeffynien begleitete und alsbald einen groben Einfluß ge» wann. de» er »um Rachthcil Italiens au-deutete, indrm er dem König von Abeffviiieu begreiflich machte, daß Italien lein Land an- nrktiren wolle Andrino »urde^inlolge dessen auS dem Land« ge- ,vielen und chm verboten, nach Nbeflynie» iurückzilkehre», In de« lebten Tagen find nun zwei höbe rulfische Olsii'err als Jäger ver kleidet mit Briefen von Andrmo au den Negu» in Massouah ein- gelrvyen und svlvrt in » Inner« de- Landes weiter gereist. ES geht »chon seit einiger Zeit da- Gerücht. daß Rußland gesonnen sei, Abeffynien sein Protektorat a»zuv,eten, da schon die ReligionSgleich- lieit darauf dinwmse. Fronk«ich fleht natürlich derart,a, Schritt« mit äußerst «»trauischen Augen an. da «» lieber selbit die Pe- icdilderrotzr Ipmen n,richte, um sodann seinen antl-enalischen Ein« aypten auSübeo »u können. — Pem „Pil lylas >dwig von Bayern bei dem Baron Hirsch in der Ru« sl>r»eu lein, um genaiintem Finanzier die Regelung soll König d'Eii" der Ein anderer kunstliebender Fürst, dessen girt ist. soll Pari- verlassen und fick zu kuqem Ausruthalt nach Bert« begeben habgu Auch »er Herzog von Aumale weilt seit 8 Tagen untre de« Namen de» Grafen Thamountz in dm Reich». rigletten des, süddeutschen Monarchen zu übergeben. Twilliste aber noch ran gen u haupmatzü Der Alterspräsident Louis Blanc hob in der Deputirtenkammer in seiner Ansprache die Nothwenbiaketl kür die Republikaner hervor. des Lande» und weniger mit Politik zch befassen. Di« Kamuier wählte sodann Floguet mit 248 von 2V6 abgegebenen Stimmen ivieder zum Bräudenlen, Die ganze Rechte enthielt sich der Ab? slnninung. Zu Bwepräfidenten wurden de la Jorge. Lelevre und Buriat wiedergewählt und an Stelle de» zum Landwirthschafts- inmister ernannt«« Develle Casimir Perier neu gewählt. Der „TeinpS" schreibt, bevor «ine Eutscheldung darüber getroffen werde» könne, ob die für 1888 in Aussicht genomment Ausstellung eine Weltausstellung sein solle, sei «S nvthwendig zu wiffrn. ob dl« auswärtige» Regierungen an einer solche» sich betheiliaen würden. Die Vertreter Jrankicichs im Anslandc ständen im Begriff, die Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, darüber zu betragen. Ter «rieg-minister General Boulanger hat sich mit einem Staatsstreich in. Kleinen in sein Amt eiiiaesühtt mid fast all« hohen Beamten seines Ministerium- beseitigt. Ob er in der Wahl der Er satzmänner einen glücklichen Griff gelhan hat, wird di« Folge lehren, da man von den neuen Beamten bis jetzt nur weiß, daß sie keine a>>len Freunde sind und mit Clemruceau in Beziehung stehen. Boulanaer soll entschlossen sein, Civilisten so viel wie möglich von seinem Ministerium scrnrnhalten. und weigert sich desbaid auch, einen bürgerlichen Unterstaatssrkrrtür anznnehnren. den sich »ein Vorgänger, General Canipenon. dem bekanntlich der Deputirtr Gode- sroid Cavaignac zur Seite sland, gefalle» taffen mußte. General Bou- lanoer ist derieiiige, uiit dem sich die öffentliche Mein»»» am meisten beschäftigt. Er ist 1887 geboren. 1855 trat er in die Ossizier-schule von Saint-Cvr und ging ein Jahr später unter die algerischen Tnaillienrs und machte eine Expedition gegen die Kabvlen mit. Im ilalieniichen Feldznae von 1858 wurde er bei Turtngo schwer veiwundet »el>eii mehreren österreichischen Soldaten in einem Straßengraben auiaeiunden und erhielt zum Loh» für die in der Schlacht bewiesene Tapferkeit das Kreuz der Ehrenlegion. 1860 war der junge Leut nant i» Eochinchina, wurde znm zweiten Male veiwundet, rückte nun Hanplmaim vor. folgte 1887 einem Ruse al-Instruktor an die Schule von Saint-Evr. welche er erst «m Angenblickr. da der Krieg nnt Deutschland ausbmch, mit dem Grad« «ine- Bata,llouSchels verließ. Mährend der Belagerung von Paris zeichnete sich der Hbemleutnant Boulanger durch Mutb und Unternehmungsgeist avermalS aus, kämpfte an der Spitze deS 114. MarichreamirntS bei Ebampiony, wo er abermals verwundet und auf der Wählst« tt selbst znm Offizier der Ehrenlegion ernannt wurde. Seine Beförderung ;»m Kommandeur erfolgte unter der Cvmuume. als er mit den Ver'ailler Truppen durch die Avenue d'Orlnrns in Pari» einzog, d»- Föderirten vor sich Hertrieb und eine Schußwunde am Ellbogen crlnelt 1874 war er Oberst, 1880 Brigadrgrneral, 1884 Divisivns- aeaeml und ist heute der Jüngste guter seinen Ranggcnoffen. Er sieht ini Rute eures vortresslichen Strategen, hat ihn aber bisher als Direktor der Infanterie im Krieg-Ministerium nur ungenügend rechtfertigen können. Ans Pniis kommt die seltsame Rachricht, daß Paul Bert, der acicdmorenc Gambrttist. einst unversöhnlicher Feind Frcycinet'S, von diesem znm Statthalter von Tonkmg eniannr werden soll Wenn der romantische Schöngeist Lock roh zum Handelsminister gemacht ivviden ist, so kann der Physiologe und Pfafiensreffer Paul Bert immerhin Soionial-Gouverneur werden. Der yanvtleittaden in de» Perwiialsragen ist «den ilir Frevcinet die Befriedigung aller Partei- grnppen, und da die Gmubettistrn bisher abieitS standen und auch demgemäß daS Ministerium in ihren Blattern empfingen, so sollen sie n»n aus dies« — für die innere Politik unichädliche Weise — betricdigt werden. Italien. Seit Kurzem waren die Nachrichten über Cholera- salle i» Jlaiien verstummt. Indes; scheint dir Epidemie keineswegs aanzlich eiloschen zu sein, denn jetzt ist zu Finale dell' Emilia iProvinz Modena) vir Eholera anSgebrochen. Dre ersten zwei Fülle Verliesen tödtlich. Spanten. Man weiß sehr bestimmt, daß carlistisch« und revolutionäre Aufstände vorbereitet werde», wenn eS am alle» weniasten erwartet wird. Z»m Beleg führt dir „Kreuz-Ztg." zwei Tbatiachen an. In Ringnes. einem Dorfe in den Bergen von Eatalonien, nahe der französischen Grenze, ist ein Waffen-Depot getunden worden. Man hat außerdem amtlich festgcstellt, daß zahl reiche Agenten Waffen über die Pyrenäen schmuggeln, und baß eS cme Anzahl von Depots giebt. Die zweite Tbatiache ist: die Lrgamsnlion des carlistischen Heeres. Man weiß, das die carli- sinchcn Führer drei Corps organisiren: ini Norden, Eatalonien und „n Eenttum. An ihrer Spitze werden sich beim Beginn der Aktion bcsindrn: der Marquis de Baldespina. Don Alsonto von Bourbon und Este und der General Cabrrra. Mehr als 14 Generale und 2! Brigadiers aus den früheren Feldzügen werden die Orgauisation vollenden. Man kann also an der Möglichkeit von Unruhen nicht zweifeln. Ten neuesten Militärputsch schildert die „N. Fr. Pr." also: Es haben 40 Bewaffnete, von einen, Sergeanten des „Drincesa"» Regiments befehligt, die Citadelle von San Julian in Cartagena uberruinpell, was durch den Verrath deS wachbabend-n Unteroffizier» Ltuniba ermöglicht wuide, der den Angreifern die Thorr öffnete. Nachdem dir Besatzung gelangen genommen »nd der Gouverneur des FortS gebunden worden, feuerten die Insurgenten einen Ka nonenschuß nd, um durch dieses Signal die anderen Forts, die ebenfalls im Complote waren, zu avifircn, worauf diese mit Signal- Ieuch len antworteten. Die Stadt und da» im Hafen ankernde Geschwader wurden dadurch alarmirt. und e» gelang den Behörden, w vrrhindern. daß die Einwohner sich an dem Putsch« betheckigten. r.crMilitär-Gouverneur General Fajardo, erschien, von 4 Gendarmen begleitet, vor den Thoren des Forts, um die Ausstöndischen anzu- reden, wurde jedoch von denselben mit Flintenschüssen empfangen und dreimal venvundet, so daß er mit zerschmettertem Beine auf einer Tragbahre hinivcggctragen werden mußte. Der Schwerver letzte mußte sich der Amputation seines Beines unterziehen. Oberst Dieras griff hierauf an der Spitze von 4 Kompagnien die Insur genten a». welche iammt den, Berräkber Otumba sich auf rin vor der Festung vor Anker liegendes Schiff flüchteten. Die Truppen besetzten hieraus das Fort und verfolgten die Flüchtlinge. Der verwundete General Faiardo wurde zum General-Leutnant ernannt. Der Lesbarst der Königin, Dr. Ledcsnia. ist zu seiner Behandlung nach Cartagena abgereist, wo der Belagerungszustand proklamier wurde. Die Insurgenten vermochten sich in den Bergwerken de» Unions-Gebirge» zu verstecken. Aus der ganzen Halbinsel herrscht übrigen» Ruhe. Nachrichten au» Latthagena zufolge herrscht dort fortgesetzte fffude. Der Zustand de» verwundeten Generals Faiardo ist zwar bedenklich, doch noch nicht hoffnungslos. Mehrere Ausrührer sind gelangen genonrmen worden und werden nach der Strenge de» Ge- lktzes bestraft werden. Engl«»». Beide Häuser de-Parlament» traten am Dienstaa zusammen. Im Unterbaust wurde Peel, drr Deputirte für Warwick. einstimmig zum Sprecher gewählt. NamenS der Parnelliteu er» klärte Mr Carthy. dieselben wollten gegen die Wahl keinen Ein spruch erheben, müßten sich jedoch gegen die von Peel bei ver schiedenen Anläff«, gezeigte Parteilichkeit verwahren. Peel nahm dir Wahl an. London. Eine fatale Dvnamiterplosion fand in Sheffield- Bark, dem Landsitz« de» Earl- of Sheffield statt. Derselbe holst in lein«, Pack ewige künstliche Pellen «t Waffrrsall anleg» lasten. deren Disposition sich aö unpraktisch erwies, üffotae dessen Verän- deru««n dorgenommen «erden wußte». Die Feist» konnten nur mußten werden. Unglücklicherweise find vier auch um » Leben gekommen. Die st Fenster de» in »irmticher Entstr- U» rwnvo» vrnanrrn veim Vwnr ungefähr hundert Personen durch eine, aber mit dem Verlust ihrer Düst und da- Wasser war mit Rücksicht auf derunaen dorgenommen mittelst Dynamit gelp, der damit beschäl Detonation war """^n^olidon versaickrnUm Schlltttchuhlaustn im Regentspack rch einen Eisdruch im Waffer, kamen einer Erkältung davon, denn .. einen ähnlichen Unfall vor mehreren Jahren, bei welchem 40 Menschen um » Leven kamen, vorher abaelasstn «orden. De, stema« Wüster, welcher sich in London mit dem gro ßen Schneesall vor ein««« Tagen eingestellt hat. hält an and verursacht unsagbares Elend unter den ärmeren Klassen, die durch die große ArbeltSlofigk it kaum daS tägliche Brot erringen können und jetzt auch mit Schnee und Kälte zu känrpstn Hobe». In Folge der mangelhaften Anstalten zur Wegschaffung de» ScknireS und Reinigung der Straßen befinden sich letzt««, namentlich in den Vorstädten, in fast uupamrbarrm Zustande, und der Wage »verkehr ist in vielen Theilen der Metropole gänzlich unterbrochen. Zu dem scharfen Frost gesellte sich ein heftiger Sturm, der namentlich im Norden England» große Verheerungen und zahlreiche Schiissunsälle verursachst. Auf der Höhe von Workington scheiterst da» fchwedische Schiff LvgnuS" mit ÜOO Tonnen Oelkuchen nach Maryport unter wegs. Di« Mouuschast flüchtest in da» Talelwerk. von wo sie in fürchterlich mchöpstem Zustande von einem Rettungsboot ausge nommen wurde. Ein Ltatroie stürzte in daS Wasser und verschwand in den Wellen. Zwischen Dover und Folkestvne scheiterte ln der Nacht vom Donnerstag zum Freitag während eines SchneesturmeS rm großer Schmubendampser. Au, den Pilling-Sandbänke» ver unglückten mehrere Fahrzeuge, darunter der Schooner „Swallow" aus CarlrSlr, dessen ganze Mannschaft ein Welle,igrab 'and. S»«Gl«»d. Da» Rrickisdlidnet für 1886 weist an ordentlichen Staatseinnahmen 787.488.bSl Rubel, an ordentlichen Slaalsaus- gabrn 8)L7ül.l)30 Rubel, sonüt ein Defizit von 25.Ä7.000 Rubel auf; außerdem an anßerordentlichen StaatsauSgabeii für den Bau vo» Eiienbahnen und für Haienbaute» 52,643.240 Rubel, welche wie daS Defizit, aus außerordentlichen Hilfsmitteln und aus den Kaffen- bestäiide» zu decken sind. Für die Ostsrrvroviiiren wurden eine Reihe von Maßnahmen beschlossen. Dir wichtigsten sind folgende: Die Akten der Kri- miniilprozeffe können deutsch geführt werden, doch muß da- von den, Gouverneur zur Bestätigung vorgelegte Nrtheil russisch ad- gesaßt kein. Den bäuerlichen Gerichten ist der Gebrauch der russischen, esthnischen, lettischen, aber nicht der deutschen Sprache gestaltet. Die lutherischen Coiisistvrieu haben mit den Behörden russisch zu Verkehren. Die Torpater Universität hat die Diplome, soweit ste nicht lateinisch sind, russisch auszustelle». Die Kirchen bücher sind russisch »u führen. Bezüglich brr Mischehesragr will die Regierung Kouzcssionen machen. Serbien. Wie aus Belgrad gemeldet wird, stellt sich die serbische Regierung auf den Standpunkt, daß die Bereinigung Bulgariens und Ottrumeliens nur dann zugrlassen werden dürfe, wenn — zur Aiiirrchterhaltiing des Gleichgewichtes — Serbien die Bezirke vo» Widdin und Tm. hauptsächlich aber (daS heißt wohl „mindestens") den Bezirk von Tm erhalte. Zur Unterstützung dieses Anspruches wird mit großer — sagen wir: Kühnheit hervor- grhphen, daß die Serben in keinem einzige» offenen Gefecht ge schlagen und nur durch Oesterreichs Einschreiten verhindert worden seien, die Bulgaren zu besiegen. Eine solche Art von Schlauheit, we.che einfach in der Verleugnung tagheller Wahrheit besteht, ist in dalbcivilisirstn Staaten nicht» Seltenes. In den RegiemngSkreisen wird die Nachricht verbreitet, der ge wesene Kriegsminisstr Petrovic befinde sich in einer Wiener Heil anstalt für Geisteskranke. Man glaubt, daß man dadurch die ganze Schuld der Mißerfolge auf ihn laden könne. Amerika. Die atlantischen Staate» sind vom starken Schnee- fall heimgeiucht worden, wodurch zahlreiche Unglücks »rille zu Waffer und zu Lande verursacht wurden. In den an den Golf von Mexiko grenzenden Staateil herrscht eine säst beispiellose Kälte. In den Staaten südlich vo» Potomoc wülhele ebenfalls ein schreckliches Unwetter. In Wilmington, Delaware, hat ei» Zuiauuneiistvß von Bahnzügen stattgesimden, wobei drei Personen getödtet und neun verletz! wurden. Eine Depesche des „World" aus Washington meldet: Die Vor lage bezüglich der Suspension der Silberprägung habe während der gegenwärtigen Srision des Kongresses keine Chance. Tie Repräie»ta»tenkammer sei der Vorlage entschieden abgeneigt. Die Staaten New-Vork. New-Jeriey, New-E»gla»d haben sich energisch für die Vorlage ausgeiprvchen. in anderen Staaten sn die öffent liche Meinung gecheckt oder gegen die Suspension. Voov-nst« äsn I«. illmimr 188« «langt AruiUet»». ff Heilst beendet Herr Heizer vom Thaliatheater in Hamburg sein Gastspiel im Ncustäd.ter Hottheater als Lothare Macdonotd in dem längere Zeit hier nicht gegebenen Moser'schen Schwanke: „Der Bibliothek»' '. ? Nenstädter Hottheater. Schon wieder erschien vor gestern ein neuer Gast, Herr Herzer vom Thalia-Theater i» Ham burg auf der Bildstäche, um, wie es scheint, in Rollen des Herrn Richelsen das hiesige Publikum für sich zu intemüreii. Günstiger wäre es jedenfalls sur ih» gewesen, zuerst nur als Grignvn ini „Damciikriege" hervorzutrete», da cr komisches Talent besitzt, aber nicht mit den, Studiosus Reinhold von Wangen i» „Badekuren", einer Nolle, die wenig seinem Weien zu entsprechen scheint, zu beginnen. Trüge dieser Reinhold nickstCereviskappe und Vr'sdindungsdand. so würde man ihm nicht glauben, daß er aus der Universität, noch dazu in Heidelberg war. Er wird wie ei» Quar taner. wie ein dummer Junge bcaufsichtigt. gehostneiftert, sogar ae- ohrieigt, soll aber dennoch ei» flotter Student sein, der sogar der Cousine Louise al- hrirath-lädig gilt. Tie Mängel der Charakte ristik werden noch empfindlicher, wenn dem Darsteller Urwüchsigkeit und burschikoses Wesen fehlen, wie diesmal. Die kleine schwächliche Gestalt des Gaste» und die wenig klangvolle Stimme unterstützen die Illusion säst gar nicht. Dem Namen nach ist derselbe Herz im Komparativ, die Herzhaftigkeit geht ihm obei ab. Im Uebngen bekundest der Gast Routine, stbr bewegliches Mienenspiel und Ge wandtheit im Dialog, während manche Geberden, z. B. das häu fige Spreize» und Borstrecken der Hände, lästig wurden. Die De monstration der Meniurstellung verrieth, daß dieser Student nie auf der Mensur stand. Die Deklamation zum Preise des sic im Burschen lebens klang ziemlich bohl und erkünstelt. Vortrefflich spielten Frl. Guinand (Krau von Dangen), die namentlich den vumor der Rolle, die Entrüstung über studentn'che Manieren und Kraftworte, desten- efiektvirte, Frl. Diocono, die junge Wittwe Lonne voll Lustigkeit uud Liebreiz, und Herr Löber (Valentin). — Das köstliche Lustspiel „Der Damrnkriea" vat. wie schon so oft. da- Publikum wieder ein mal in heiterste Stimmung verletzt. E» gehört zu dm armgekbrn. sten und bestauigesiidrten Stücken deS Lnftspstl-ReperioirS. Hier war auch Herr Herzer als Knnimerherr von Grignvn am rechten Platz«. Schade, daß die Aeußerlichkrit, die ohne Noch aewählle rothe Perrücke und das mrbr für einen Kammerdimer als für einen Kanlmerherr» passende Kostüm fast wie Karikatur wirken mußte. Ein so unscheinbarer Freier hätte doch wohl keine Aussicht, bei einer so glänzenden Gräfin von Autreval schließlich Erbönina zu finden. Abgesehen davon erzielte der Gast mit seiner durchdachten, recht lebensvollen Darstellung wohlverdiente Zustimmung. Seine Komik der Hasenfüßigkeit besiegte jeden Zweifel an seiner Begabung. Vorzug-weite ini Mimmspiel exrellirte er bei jeder Gelegenheit. Nach dieser gelungenen Probe darf man von ieineni Referendar v. Feldt (im „Beilchmkeffer") und seinem Lochair (im „Bibliothekar") viel Gute- erwarten. Die Krone de- Ensemble- war die bi- in'- Kleinste vollendete Giäfi» von Autreval dcS Frl. Ulrich. So viel Geist, Grazie und Unwiderstehlickckeit besitzt keine Rivalin unserer Paulme Ulrich. Das Versteckwiel mit dem Baron von Montrichard, welcher von Herrn Jaffs ganz meisterlich rmräsentirt wich, reute und anrüsirte wiederum in hohem Grade. Frl. Diarono. die ihre Leoni« von Billegontirr iuimer glücklicher herausgebildct hat und im weißen Kleide sehr hübsch anösah. gefiel namentlich in den letzten beiden Akten außerordentlich. AlS Henri von Flavigurul war diesmal Herr Dauer eingetreten. Ihm gelang die Täuichung gegenüber dem tpjonirmden Moutrichard vollkommen, denn er im«» tine da- Lakmenlhu« im Leisetrrten und aeichmeidigm Wesen dundauS glanbwürdig. Dagegen bliebe» der feurige Republikaner und der vornehm« Liebhaber in seiner Zeichnung etwa- zwrisrlhaft. V Seuberlich. ff Nachträglich ist da» Blnmenthal'sche Schouwiel „Ein Tropfe» Gift . das von der Wiener Lensur deanstandet «vor. doch noch mit dev, Placet versrheu ward« und duckt, nun i» nächster Zeit am Burglheater « Szene gebe». ^ Im Nesid«n»theater gelangt heute die G-sana-poffe Stütze der hausstau" von C Karl wieder zur Aufführung und nnrd am Freitag wiederholt. Am Sonnabend, den 16.. d, findet die mehrfach erwähnte enwlilchr Amateur-Vorstellung »um Besten des Earotahauses statt. — Sonntag den 17. d. beginnt das Gaüipnl de- Herrn Earl Sontaa mit Gutzkow s „Külngslcutnant". Daraus wlgt „Der Topfgucker oder „Mein Manu mengt sich in Alle-." ff Professor Dr. Fritz Schnitze'-Allgemrin- derständliche philoloph >sche Vorlesungen. Das Kal Polytechnikum machte an, Abend des II. d. M. dem Hotel des Herrn KriegsmlniftrrS Konkurrenz-, Hunderte strömten dieser Hochschule zu. um nach langer Pause den hochverehrten Lehrer wieder zu hören. Und in d« That. die große, prächtige Aula konnte alle die Hörer nicht kaffen; trotzdem Vorkehrungen getroffen. d»e Stühle anderer Auditorien herbeigrtchafft und die irxisNnziäbia- keit deS einzelnen Menschen aus den geringsten Raum beschrann worden war, mußte Vielen der Einttitt verweigert werden. Pro' Schulde begann seinen diesjährigen Cyklus über: „Die Philosophie Jmanurl Knnl'S oder über die Grundlagen und Ziele des mensch lichen Geisteslebens" mit dein Vortrage: „KannS Bedeutung für unke« Zeit, Leben, Werke und Charakter." indem er nach herrlicher Begrüßung des Auditoriums Kant al- Begründer einer wahrhaft deutschen Philosophie schilderte, einer Philosophie, die, wie jede an dere aus den, Geiste der Zeit entstanden, nicht übertrieben, ein Jahrtausend Geltung behalten wird, und aus der der Aufschwung de- deusichrn Reiches mit all' den segen-reichen Folgen entstanden ist. Allerdings mache sich leider jetzt der Pessimismus bemerkbar, die Formlosigkeit und Leerheit in der Literatur, der Geschmack an den Erzeugnisse» eine» Zola u. s. w., doch wird diese Phase vor übergehen und das deutsche Volk wird sich die Ideale zu wahren wisse», welche wir uin'erer klassischen Periode zu danken haben — und dies wird durch das Studium der klassischen Philosophie Kant's geschehen. Kant'S Philosophie ist die Lehre des Glaubens an die »lenschlicke Vernunft, daS Äuffuchen und das Finden der Gesetze, die l» uns selbst liegen: wir sind es selbst, was uns vorgeiührt und klar gemacht wird, und dadurch werden wir uns selbst klar. Goethe sagt, daß es ihm durch die Kant'sche Philosophie vorgekommen wäre, als lei er aus einem dunklen i» ein Helles Zimmer gekommen. Dieses Wenige ist uns nur vergönnt, aus der Fülle des Gegebenen anzutühren: die hieraus folgende Erzählung der Lebeußaeichichte des großen Philosophen gab dem Vortragenden Gelegenheit, sich auch als iilteressanten Causeur zu zeigen, er schilderte Kant s Lehrthätigkeit. nach welcher die Philosophie nicht gelehrt und gelernt werden könne, sondern lediglich durch Nachdenken z» erwerben sei, gab ein Gemälde des ganzen Lebens. Strebens und Wirkens Kant's und rin Verzeichniß der Hauptwerke desselben, die nicht schwer durch den -Stil, wohl aber durch deren Inhalt leien. — Nächste Vorlesung: Montag am 18. d. M. über Kant s theoretische Philosophie. ff Heute feiert Herr Friedrich Haase. das Ehrenmitglied des Kgl. Hottheater-, in Leipzig sein 40jähriges Künsilerj»h,läum. Ueber das erste Auftreten des l8jährigen Ansängers in Weimar, wo er als „armer Poet" und Magister LasseniuS am 14. Januar 1846 seine Laufbahn begann, sowie über Stationen seiner Künstler- Wirksamkeit hatte« wir schon kürzlich Einiges mitaethcilt und fügen nur noch summarisch hinzu, daß Fr. Haase als Darsteller an acht deultchen Bühnen engagirl war und dreimal als Direktor tu igirte: in Gotha, Leipzig und Berlin. Seine Gastspiele verthecken sich auf 95 Theater: W in Deutschland. 7 in Oesterreich, 2 in Holland 4 in Rußland, 4 in der Schwei, und 10 in Amerika. Vo» seinen Hauptrollen seien hervorqehoben: Hamlet. Shylock. Richard lll., Philipp 11., Kalb, Riccaul, Marinelli, Mephisto, Carlos (Clavigo), Alba, Narciß, Lämmchen. Chavigny, Voiingbroke, Nocheierrier (Partie Piauet), Richelieu. Cromwell, KlingSbera, Beiter Siegel. Adam (Zerbrochener Krug), Marfan, Bonjour (Wiener in Paris), Seiglisre, Beaumarchais (Hartenschule), Jeremias Knabe, v. d. Egge. (Probepseil), Harleigh (Sie ist wahiisinnia), Fresinau (Narr des Glücks), Köniasleutiiaiit, Schema (Der Jude) und Fein (Ein höflicher Mann). Mil Auszeichnungen. Ehren, Orden und Medaillen ist der Künstler überschüttet worbeil: eine Auszählung derselben würde ein langes Register ergeben. Tie beste Auszeichnung wurde ihm vom Publikum aller Orten zu Theil: größte Sympathie und Bewunderung seiner künstlerischen Vorzüge. ff Am Dienstag fand im Kgl. Konservatorium ein Overnabriid statt, an welchem aus der Bühne und im Kostüm Szenen aus den Hugenotten, aus den lustigen Weibern und aus der Znuberflöte zur Älifführung gelangten. Herr Treßler gab als Marcel. John Fallstnff und Papageno treffliche Proben seiner Vielseitigkeit. Frl. Mel. Nitziche und Frau Müller-Bächi sangen und ivielten das große Duett aus dem 1. Akt der „Lustigen Weiber" ganz vorzüglich, »nd auch die übrigen Mitwilkenden: die Damen FrlS Witzmaiin (Vglentine), Schacko (Papageno), v. Berthold (Pamina). Sisterman» u. Berge (Genien) entledigten sich ihrerAuf- gnbe mit Glück und Geschick. Die musikalische und szenische Leit- tung lag in deu Händen der Herren Hofopernsänger Eichberger und Proteffor Krany. ff Der hiesige Frauen-Erwerbs-Verein veranstaltet nächsten Sonnal'rnd, den l6. d.. seinen dritten Unterhaltungsabend, bei tvelchem einige begabte Sängerinnen: Frl. Lagermarck (aus Finnland). Frl. Augsburg vom Hottheater zu Alteiiburg und Frl. Diane Götze, der Cellist Herr Jähnig und die Pianistin Frl. Anna Franke Mitwirken. ff I» der Neustädter Dreikönigskirche findet am Sonn tag. den l4. Febr., ein geistliches Konzert zum Besten eines wohl- tdätigen Ziveacs statt, in dem der berühmte Riedel sche Verein aus Leipzig unler Aeaidc des Heim Musikdirektor P^os. Dr. Carl Riedel eine hervorragende schöne Toiischvpfung: die lOstinilnige Messe a eapollii vo» Ed. Grell, anfsülnt. Um die beträchtlichen Kosten des Konzertes (Reisespeien sür die 340 Mitglieder des Riedel'icden Vereines. Druckkosten rc.) zu decken »»d für die Vorarbeiten auf sich zu nehmen, Herren s schulden-!. . Pastor Lr. Sülze, Schuldirektor Uhlig und Oberkonsistorialrath Dr. Zapff, und beabsichtigt, einen Garantieionds (bis zu 2000 Mk.) zu degi ünden. Dasselbe hat die Musiksreunde um Zeichnung von Bei trägen zu dem Woblthatigkeitsunteniehnien in einem Formulare ge beten. Die Rücksendung der im Formulare bewirkten Zeichnung ist an Herrn Fabrikbesitzer Cvllenbusch (Neust., Theresienslraße I4d, Patt.) zu adressiren. ff I» Weimar fand am Dienstag die Aufführung der Lindner- schcn Oper „ Ramiro " mit »roßen, Ertolge statt. Der Groß- Herzog bat die Widmung der Over angenommen. f Sorben ist das Tagebuch der Kgl. tächs. Hoftheater vom Jahre 1685, herausgeaeben vo» Friedrich Gabriel und Fr. Rößler (Diener der Kgl. Hostheater). im Konimüswiisverliig der Hosbuchhandlung von H. Burdach (Warnas; u. Lehmann) und der Buchhandlung von Emil Weist (Johaniiesallce 7) ettchieuen. Wie bekannt, findet man in diesem uiientbchrlichcn Tagcbuche die ge nauesten Verzeichnisse der Mitglieder der Kal. Hostheater, der Kgl. Kapelle, des Beamten- und Hills-Personals rc., der Vorstellungen vom 1. Ja». 1885 bis Ende Der., der Neueinsludinmgen, Pre- misre». Gastspiele rc.. außerdem Mittheiluiigcn über Jubiläen »nd Nekrologe. Im Jabre 1885 wurde» »e» engagirt: l) sür die Oper Herr Dr. Basch, Frl. Außenegg, Frau llcberhorst, Frl. v. Ehavaiine, Fil. Mayer und Frl. Werner: 2) für das Schauipicl: die Herren Leichert und Georgi, Frls Basis. Benkc, Heberlein, Sandrock; I) kür das Ballet Frl. Lils (Solotänzerm); 4) sür die Kapelle die Herren Kammcrniusiter Eichhorn und Langi-Frohbcizz. Unter den Abgeaaiigeiien sind hervorznhcbc» : Hcn Emil Fischer, Frau Pantine Schüller und Frl. Förster. Peiisionirt wurden u. A. Herr Engen Tegele, Frl. Nanitz, Frl. Weber, die Kammemmsikcr Herren Hull- wect (Konzertmeister). Körner und Quester. Unter den Tobten sind zu erwähnen: die Herren Schauspieler Herbold und Oden, Herr Hosorganist G Mettel und Herr Kammennusikns Seelmann. Eine roße Reihe interessanter Gastspiele fand statt: u. A. von den icrren MierzwinSki. O- Schelper. H. Vogl. K. Scheidemantcl, Irl. illi Lehmann. Frau Nn mann-Rnabe, Frau Rosa Hildebraudt. Rosa Papier, Herrn Llea» Hofmann. Opern - Novitäten: Carlos." „Walküre". „-Siegfried", ^Silvana": im Schauspiel sind al» Novitäten hervorzuheben: „Die Malthcier", „Maranerite", „Hüttenbesitzer", „D*e große Glocke," Mutter Gertrud". „Wilhelm vo» Lraiticn": IM Ballet „Wiener Walzer". - Im Anfang des Tagebuches finden sich Mitlhcilungen über daS 25jährige Jubiläum dcS Herrn Kammervirtuosen Fnedrich Glütziiiacher. über die Neubenn Gedeiikicier (m Lauhegast) und die Nekrologe von deu Herren He»dold und Seelmann. * Da- kleine dv fragt da- weinendes autwottrt dieselbe: hat sich verlausen. Em Herr öo wohnst Du dem«. Klein« ?" Wemeud nderstube." UüLvvplS)^ Hvoqosi)' ER puv risn snv^ 4s.llist4sqo 'SUo8qö«zZ4z ckiiF .zoipinr noSun pklll goujs^ u;
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